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- Deliverable D2.4.C:<br />
Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte Dokumentation von<br />
Anforderungen und Entwurf -<br />
Projektbezeichnung <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />
Version: 1.0<br />
Verantwortlich André Heuer, Bastian Tenbergen (Universtität Duisburg-Essen)<br />
QS-Verantwortlich Jessica Jung (Fraunhofer IESE)<br />
Erstellt am 10.01.2012<br />
Zuletzt geändert 25.01.2012 15:25<br />
Freigabestatus Vertraulich für Partner: ; ; …<br />
Projektöffentlich<br />
X Öffentlich<br />
Bearbeitungszustand in Bearbeitung<br />
vorgelegt<br />
X fertig gestellt
Weitere Produktinformationen<br />
Erzeugung André Heuer (AH), Bastian Tenbergen (BT)<br />
Mitwirkend Mark Rzepka (MR), Sebastian Gabrisch (SG), Jessica Jung (JJ)<br />
Änderungsverzeichnis<br />
Änderung<br />
Nr. Datum Version<br />
Geänderte<br />
Kapitel<br />
Beschreibung der<br />
Änderung<br />
Autor Zustand<br />
1 10.01.12 0.1 Alle Initiale Produkterstellung SG In Bearbeitung<br />
2 11.01.12 0.2 2, 3 Weitere Ausarbeitung BT In Bearbeitung<br />
3 13.01.12 0.3 3.1 Vervollständigung BT In Bearbeitung<br />
4 17.01.12 0.4 4 Vervollständigung AH In Bearbeitung<br />
5 19.01.12 0.5 3.2 Vervollständigung BT In Bearbeitung<br />
6 20.01.12 0.6 7, 2.3.1 Vervollständigung MR In Bearbeitung<br />
7 23.01.12 0.6 - Externes Review JJ Vorgelegt<br />
8 23.01.12 0.7 4 Überarbeitung nach Review AH In Bearbeitung<br />
9 25.01.12 1.0 Alle Überarbeitung nach Review MR/AH/BT Fertig gestellt
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Kurzfassung<br />
Der Zweck dieses Dokumentes besteht darin, die im Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten<br />
Evaluierungsaktivitäten darzustellen, zu erläutern und die Ergebnisse auszuwerten.<br />
Im Rahmen des Projektes wurden mehrere Evaluierungsaktivitäten durchgeführt.<br />
Zum einen wurde der Requirements-Engineering-Ansatz des ZP-AP2 durch Fallstudien<br />
evaluiert. Zum anderen wurden Benutzerstudien mit Praktikern aus der Industrie<br />
bzw. Software Engineering Studenten durchgeführt, die sowohl die Methodenakzeptanz<br />
bzw. Anwendbarkeit evaluieren.<br />
Die Evaluierungsaktivitäten haben eine Vielzahl von Verbesserung zur Folge gehabt.<br />
So haben die Ausarbeitungen der Fallstudien zu domänenspezifischen Anpassungen<br />
des Vorgehensmodells und der Artefakttypen des modellbasierten RE-Ansatzes geführt<br />
(siehe Anhang D). Ferner zeigt die Evaluierung zur Methodenakzeptanz ein<br />
tendenziell positives Bild. Insbesondere ist hervorzuheben, dass Praktiker den Ansatz<br />
als einfach anwendbar empfinden und der Ansicht sind, dass die richtigen notwendigen<br />
Artefakte durch den Ansatz zur Verfügung gestellt werden. Hinsichtlich der<br />
Hochwertigkeit der Ergebnisse evaluieren die Praktiker den RE-Ansatz ebenfalls positiv:<br />
der Ansatz erlaubt die Spezifikation von Artefakten mit hoher Qualität und Genauigkeit.<br />
Außerdem sind Praktiker tendenziell bereit, den Requirements-<br />
Engineering-Ansatz in ihrer täglichen Arbeit einzusetzen. Insgesamt lassen sich bzgl.<br />
der Methodenanwendbarkeit die folgenden Aussagen über den analysierten Ansatz<br />
festhalten:<br />
Die Probanden haben das Gefühl, durch die Nutzung des Ansatzes das zu<br />
analysierende System besser verstanden zu haben<br />
Die mit Hilfe des Ansatzes erstellte Dokumentation eines Systems ist nachvollziehbar<br />
Durch die Abstraktionsebenen haben die Probanden die Spezifikation beim<br />
Review besser verstanden.<br />
Durch die Evaluierungen zeigt sich allerdings auch das Potential für weitere Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Beispielsweise ist der Ansatz ohne Schulung durch einen Experten<br />
nur bedingt von Praktikern einsetzbar. Die Erkenntnisse zur Verbesserung ist<br />
Gegenstand zukünftiger Arbeiten. Zudem bedarf es weiteren Beispielen zur Anwendbarkeit<br />
des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 3/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Inhalt<br />
1 Einordnung und Kurzbeschreibung ..................................................................... 5<br />
1.1 Motivation und Einordnung ............................................................................ 5<br />
1.2 Management Summary ................................................................................. 5<br />
1.3 Überblick ....................................................................................................... 6<br />
2 Überblick über die Evaluierungsaktivitäten in ZP-AP2 ........................................ 7<br />
2.1 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz ........................... 7<br />
2.2 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit ......................... 7<br />
2.3 Weitere Evaluierungsaktivitäten .................................................................... 8<br />
3 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz ............................... 10<br />
3.1 Planung der Evaluierung ............................................................................. 10<br />
3.2 Ergebnisse der Evaluierung ........................................................................ 13<br />
4 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit ............................. 17<br />
4.1 Planung und Durchführung der Evaluierung ................................................ 17<br />
4.2 Ergebnisse der Evaluierung ........................................................................ 20<br />
5 Zusammenfassung ............................................................................................ 24<br />
6 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 26<br />
7 Anhang A – Möglichkeiten zur domänenspezifischen Anpassung des RE-<br />
Ansatzes auf Basis der Ergebnisse von Fallbeispiel Flugsteuerungssystem ........... 29<br />
7.1 Fallbeispiel Flugsteuerungssystem und die Herausforderungen der<br />
sicherheitskritischen Avionik-Domäne .................................................................. 29<br />
7.2 Erkannte Problembereiche und Verbesserungsvorschläge ......................... 30<br />
8 Anhang B – Fragebogen zur Methodenakzeptanz ............................................ 34<br />
9 Anhang C – Fragebögen zur Methodenanwendbarkeit ..................................... 35<br />
10 Anhang D – Ein Ansatz zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen am Beispiel<br />
von Szenarien ........................................................................................................... 36<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 4/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
1 Einordnung und Kurzbeschreibung<br />
In diesem Abschnitt wird der Zweck dieses Dokumentes kurz erläutert und in den<br />
Projektkontext eingeordnet.<br />
1.1 Motivation und Einordnung<br />
Die Aufgabe von ZP-AP2 im Laufe des <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong>-Projektes war die Erforschung<br />
und Entwicklung eines durchgängigen, modellbasierten Requirements-Engineering-<br />
Ansatzes. Dieser Ansatz baut auf Vorarbeiten der Uni Duisburg-Essen (siehe<br />
[<strong>SPES</strong>09a] sowie [Pohl10]) sowie eines systematischen Erhebung des Standes der<br />
Praxis (siehe [<strong>SPES</strong>10a], [<strong>SPES</strong>10b], [<strong>SPES</strong>10c], [<strong>SPES</strong>10d], [<strong>SPES</strong>10e], sowie<br />
[STP10], [STP11b] und STP11a]) auf und führten im Zuge des Projektes zu diversen<br />
methodischen Weiterentwicklungen (siehe [<strong>SPES</strong>11a], [<strong>SPES</strong>11b], [<strong>SPES</strong>11c],<br />
[<strong>SPES</strong>11d], [<strong>SPES</strong>11e]).<br />
Zur Sicherstellung der Qualität dieser Weiterentwicklungen wurde ein umfangreiches<br />
Evaluierungskonzept entwickelt, das verschiedene Evaluierungsaktivitäten beinhaltet.<br />
Diese Evaluierungsaktivitäten wurden teilweise im Rahmen der Arbeiten in ZP-<br />
AP2 und teilweise im Rahmen von Kooperationsarbeiten mit anderen ZP-APs und<br />
AWPs durchgeführt. Die im Rahmen von Kooperationsarbeiten entstandenen Evaluierungen<br />
wurden teilweise bereits veröffentlicht (siehe Abschnitt 2.3.1).<br />
Der Zweck dieses Dokumentes besteht darin, die im Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten<br />
Evaluierungsaktivitäten darzustellen, zu erklären und die Ergebnisse zu erläutern.<br />
1.2 Management Summary<br />
Der Zweck dieses Dokumentes besteht darin, die im Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten<br />
Evaluierungsaktivitäten darzustellen, zu erklären und die Ergebnisse zu erläutern.<br />
Im Rahmen des Projektes wurden mehrere Evaluierungsaktivitäten durchgeführt.<br />
Zum einen wurde der Requirements-Engineering-Ansatz des ZP-AP2 durch Fallstudien<br />
evaluiert. Zum anderen wurden Benutzerstudien mit Praktikern aus der Industrie<br />
bzw. Software Engineering Studenten durchgeführt, die sowohl die Methodenakzeptanz<br />
bzw. Anwendbarkeit evaluieren.<br />
Die Evaluierungsaktivitäten haben eine Vielzahl von Verbesserung zur Folge gehabt.<br />
So haben die Ausarbeitungen der Fallstudien zu domänenspezifischen Anpassungen<br />
des Vorgehensmodells und der Artefakttypen des modellbasierten RE-Ansatzes geführt<br />
(siehe Anhang D). Ferner zeigt die Evaluierung zur Methodenakzeptanz ein<br />
tendenziell positives Bild. Insbesondere ist hervorzuheben, dass Praktiker den Ansatz<br />
als einfach anwendbar empfinden und der Ansicht sind, dass die richtigen notwendigen<br />
Artefakte durch den Ansatz zur Verfügung gestellt werden. Hinsichtlich der<br />
Hochwertigkeit der Ergebnisse evaluieren die Praktiker den RE-Ansatz ebenfalls positiv:<br />
der Ansatz erlaubt die Spezifikation von Artefakten mit hoher Qualität und Genauigkeit.<br />
Außerdem sind Praktiker tendenziell bereit, den Requirements-<br />
Engineering-Ansatz in ihrer täglichen Arbeit einzusetzen. Insgesamt lassen sich bzgl.<br />
der Methodenanwendbarkeit die folgenden Aussagen über den analysierten Ansatz<br />
festhalten:<br />
Die Probanden haben das Gefühl, durch die Nutzung des Ansatzes das zu<br />
analysierende System besser verstanden zu haben<br />
Die mit Hilfe des Ansatzes erstellte Dokumentation eines Systems ist nachvollziehbar<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 5/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Durch die Abstraktionsebenen haben die Probanden die Spezifikation beim<br />
Review besser verstanden.<br />
Durch die Evaluierungen zeigt sich allerdings auch das Potential für weitere Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Beispielsweise ist der Ansatz ohne Schulung durch einen Experten<br />
nur bedingt von Praktikern einsetzbar. Die Erkenntnisse zur Verbesserung ist<br />
Gegenstand zukünftiger Arbeiten. Zudem bedarf es weiteren Beispielen zur Anwendbarkeit<br />
des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />
1.3 Überblick<br />
In Abschnitt 2 wird ein Überblick über die in ZP-AP2 geleisteten Evaluierungsarbeiten<br />
gegeben. Abschnitte 3Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. und<br />
4Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. stellen die wichtigsten im<br />
Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten Aktivitäten vor und stellt die Ergebnisse dar.<br />
Abschnitt 5 fasst die Ergebnisse zusammen. Weiterführende Materialien können den<br />
Anhängen entnommen werden.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 6/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
2 Überblick über die Evaluierungsaktivitäten in ZP-AP2<br />
Im Rahmen der Forschung im ZP-AP2 wurden eine Reihe gezielter Evaluierungen<br />
des Requirements-Engineering-Ansatzes und seiner Ergebnisartefakte durchgeführt.<br />
Des Weiteren wurden Evaluierungen der Methodik von ZP-AP2 im Rahmen von Kooperationen<br />
mit Anwendungsprojekten sowie anderen ZP-APs durchgeführt. In diesem<br />
Abschnitt wird ein kurzer Überblick über alle Evaluierungsaktivitäten im ZP-AP2<br />
gegeben und die Ziele jeder Evaluierungsaktivität vorgestellt. Die eingesetzten Methoden<br />
sowie die Ergebnisse der in Kooperationen durchgeführter Evaluierungsaktivitäten<br />
werden zusammengefasst und es wird auf das Ergebnisdokument der jeweiligen<br />
Evaluierungsaktivität verwiesen.<br />
Die folgenden Evaluierungsaktivitäten wurden im Rahmen von ZP-AP2 oder in Kooperation<br />
mit ZP-AP2 durchgeführt:<br />
- Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz<br />
- Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit<br />
- Evaluierung anhand von Fallstudien<br />
- Anwendungsworkshops mit AWP-EN<br />
- Evaluierung der Integrierbarkeit mit AWP-AU-AP3<br />
Die Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz und die Benutzerstudie<br />
zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit wird in den Abschnitten 2.1 und 2.2<br />
zunächst überblicksartig vorgestellt und dann in den Abschnitten 3 und 4 detailliert<br />
erläutert. Die restlichen Evaluierungsaktivitäten werden in Abschnitt 2.3 zusammengefasst,<br />
da sie in anderen Dokumenten bereits erläutert werden.<br />
2.1 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz<br />
Ziel dieser Evaluierungsaktivität war es, die Akzeptanz des modellbasierten Requirements-Engineering-Ansatzes<br />
in industrieller Praxis zu untersuchen, sowie die Fähigkeit<br />
des Ansatzes zu prüfen, industrielle Aufgaben bewältigen zu können. Dazu<br />
wurde ein auf dem Technology Acceptance Model (siehe [TAM1], [TAM2], [TAM3])<br />
und Task-Technology Fit Model ([TTF]) basierender Fragebogen erstellt und von<br />
Praktikern aus der Industrie, die mit dem RE-Ansatz intensiv vertraut sind, ausgefüllt.<br />
2.2 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit<br />
Die Anwendbarkeit des Ansatzes wurde in einer longitudinal angelegten Studie mit<br />
studentischen Probanden untersucht. Dazu wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung<br />
an der Universität Duisburg-Essen ein vereinfachter Ansatz der RE-Methode zur<br />
Entwicklung eines Systems genutzt. Die Spezifikation für das zu entwickelnde System<br />
wurde durch die Studenten entsprechend dokumentiert. Um die Verständlichkeit<br />
des spezifizierten Systems zu prüfen, hat eine andere Studentengruppe die Dokumentation<br />
ebenfalls auf Basis der RE-Methodik qualitätsgesichert.<br />
Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, wie sich die Aufwände für die<br />
Spezifikation des Systems und dem Review der Dokumentation über den Evaluationszeitraum<br />
hinweg verteilen. Des Weiteren wurde untersucht, ob der Ansatz die<br />
Analyse und die Modellierung des Systems erleichtert hat. Ebenso wurde untersucht,<br />
ob das Verständnis über und die Implementierung des geplanten Systems erleichtert<br />
wurde.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 7/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
2.3 Weitere Evaluierungsaktivitäten<br />
Im Folgenden werden weitere Evaluierungsaktivitäten aufgeführt, die in Kooperationen<br />
zwischen ZP-AP2 und anderen ZP-APs und AWPs durchgeführt und bereits<br />
veröffentlicht wurden.<br />
2.3.1 Evaluierung anhand von Fallbeispielen<br />
Die Evaluierungsaktivität anhand der Fallbeispiele hatte das Ziel, die Anwendbarkeit<br />
und die Industrietauglichkeit der Lösungskonzepte des Requirements-Engineering-<br />
Ansatzes zu evaluieren.<br />
In insgesamt fünf Fallbeispielen (siehe Tabelle 2-1) wurden vereinfachte Systeme<br />
anhand des Requirements-Engineering-Ansatzes von ZP-AP2 entwickelt und die<br />
Ausgabeartefakte durch Experten der Industriepartner begutachtet. Die Expertenmeinungen<br />
und Gutachten wurden im Rahmen von verschiedenen Workshops zu<br />
konkreten Verbesserungen für den Requirements-Engineering-Ansatz weiterentwickelt.<br />
Beispielsweise wurden spezielle Anpassungen des Ansatzes vorgenommen,<br />
um Echtzeiteigenschaften in Anforderungsmodellen zu berücksichtigen (siehe Anhang<br />
D). Des Weiteren wurde für jedes AWP Anpassungsmöglichkeiten und Ansätze<br />
zum domänenspezifischen Tailoring (siehe [<strong>SPES</strong>11a] und Anhang A) entwickelt.<br />
Eine Besonderheit stellt das Fallbeispiel „Motorsteuerung“ dar. Dieses wurde nach<br />
Absprache der Projektpartner durch ein weniger umfangreiches Fallbeispiel „Luftsystem“<br />
ersetz, um konkretere Fragestellungen zu untersuchen.<br />
In Tabelle 2-1 ist eine Zusammenfassung aller Fallbeispiele durch Evaluierungsaktivitäten<br />
des Requirements-Engineering-Ansatzes mit ZP-AP2, deren Zugehörigkeit zu<br />
einem Anwendungsgebiet und das jeweils relevante <strong>SPES</strong>-Dokument gegeben.<br />
Fallbeispielname Kurzbeschreibung AWP Ergebnis (-dokument)<br />
Zylinderkopf-<br />
Fertigungsanlage<br />
Entwicklung einer Fertigungsanlage<br />
zur Produktion von Zylinderköpfen<br />
unter besonderer<br />
Berücksichtigung von Echtzeitaspekten<br />
sowie funktionaler,<br />
logischer und technischer Archi-<br />
tektur.<br />
Motorsteuerung Entwicklung einer Motorsteuerung<br />
für KFZ zur Regelung von<br />
Zündung, Einspritzung und<br />
Luftmasse.<br />
Luftsystem Entwicklung eines Steuergeräts<br />
zur Regelung der Luftmasse<br />
innerhalb einer Motorsteuerung<br />
Klimaanlage Entwicklung eines Klimakontrollsystems<br />
für die Fluggastkabine<br />
eines Passagierflugzeugs zur<br />
Regelung von Kabinendruck,<br />
Frischluftzufuhr und Innentem-<br />
peratur.<br />
Flugsteuerungssystem Entwicklung eines Flugsteuerungssystems<br />
zur Kontrolle der<br />
Flughöhe eines Flugzeugs, inkl.<br />
der sicherheitskritischen Anforderungen<br />
und damit verbundenen<br />
Redundanzmaßnahmen.<br />
Automatisierung<br />
[<strong>SPES</strong>11f]<br />
Automotive [SiPo10], [<strong>SPES</strong>12d]<br />
Automotive [<strong>SPES</strong>12d]<br />
Avionik [<strong>SPES</strong>12e]<br />
Avionik [<strong>SPES</strong>12b], [<strong>SPES</strong>12c],<br />
Anhang A<br />
Tabelle 2-1 Zusammenfassung der Fallbeispiele mit Beteiligung von ZP-AP2<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 8/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
2.3.2 Anwendungsworkshops mit AWP-EN<br />
Im Anwendungsprojekt Energie wurde in drei aufeinander aufbauenden Workshops<br />
mit insgesamt ca. 30 Domänenexperten durchgeführt, in denen der RE-Ansatz angewandt<br />
wurde.<br />
Das Ziel der Evaluierung bestand darin, den Ansatz in Bezug auf die praktische Anwendbarkeit<br />
und den Nutzen für Projekte in der Domäne Energie zu prüfen.<br />
Zu diesem Zweck wurde ein Evaluierungskonzept entwickelt, welches die Anwendung<br />
des Ansatzes im Rahmen energiewirtschaftlicher Projekte untersucht. Zur Messung<br />
der Anwendbarkeit und des Nutzens wurde ein dreistufiges Fragebogenkonzept<br />
verfolgt, welches jeweils nach dem ersten, zweiten und dritten Workshop den Wissensgewinn<br />
mithilfe eine Meinungstests misst.<br />
Insgesamt zeigten die Ergebnisse eine positive Bewertung des Ansatzes. Dies blieb<br />
auch bei mehrfacher Anwendung des Ansatzes mit unterschiedlichen Teilnehmern<br />
konstant. Vor allem die verzahnte Entwicklung von Lösung und Anforderungen sowie<br />
die Einbeziehung der Ziel- und Szenarioanalyse überzeugten die Teilnehmer, dass<br />
die Methode im Rahmen der Anwendungsdomäne Energie zur Anwendung bei der<br />
Entwicklung der in dieser Domäne charakteristischen Systeme geeignet ist (siehe<br />
[<strong>SPES</strong>11g]. Allerdings zeigte sich, dass der Zusammenhang der Konzepte für die<br />
Befragten nicht immer direkt zu erkennen war.<br />
Probleme wurden vor allem in der Übertragbarkeit der Methodik auf andere Anwendungsfälle<br />
gesehen. So waren die Teilnehmer der Meinung, dass für die Anwendung<br />
der Methodik ein geschulter Moderator notwendig ist. Aus diesem Grunde erschien<br />
es den Befragten auch schwierig, den Ansatz aus deren aktuellem Kenntnisstand<br />
heraus Anderen zu vermitteln. Dies könnte jedoch auch in der relativ knappen Dauer<br />
für die Vermittlung und Anwendung der RE-Methode liegen, die in den einzelnen<br />
Workshops zur Verfügung stand. So entfiel relativ wenig Zeit auf den methodischen<br />
Schulungsteil im Verhältnis zum Anwendungsteil des Ansatzes. Eine tiefergehende<br />
Betrachtung der Ergebnisse lässt sich [<strong>SPES</strong>11g] und [<strong>SPES</strong>11h] entnehmen.<br />
2.3.3 Evaluierung der Integrierbarkeit mit AWP-AU-AP3<br />
Im Rahmen des <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong>-Projektes wurden zwei unterschiedliche Ansätze zur<br />
Erhebung und Dokumentation von Anforderungen für Eingebettete Systeme entwickelt.<br />
Neben dem Ansatz des ZP-AP2 gibt es auch einen Ansatz der Uni Paderborn<br />
und Hella, der im Rahmen von AWP-AU-AP3 entwickelt wurde.<br />
Der Ansatz aus AWP-AU-AP3 ist in der Lage, unter Verwendung von Satzmustern<br />
funktionale Architekturmodelle abzuleiten und zu validieren. Im Rahmen der Erhebung<br />
zum Stand der Praxis ([STP11a], [STP11b]) stellte sich heraus, dass die geringe<br />
Akzeptanz im industriellen Alltag modellbasierter RE-Ansätze sowie die Probleme,<br />
die im industriellen Alltag durch die Verwendung ausschließlich natürlichsprachlicher<br />
Anforderungen entstehen, durch eine geeignete Vereinigungen beider Dokumentationsformen<br />
in einem gemeinsamen RE-Ansatz überkommen werden können.<br />
Zu diesem Zweck wurde angestrebt, die RE-Ansätze des ZP-AP2 und des AWP-AU-<br />
AP3 auf deren Integrierbarkeit zu überprüfen, sodass eine Methode für den nahtlosen<br />
Übergang modellbasierter und natürlichsprachlicher RE-Prozesse zur Verfügung<br />
gestellt werden kann. Ergebnis der Prüf- und Integrationsarbeiten ist ein gemeinsamer<br />
RE-Ansatz, der durch Satzmuster eingeschränkte, funktionale Anforderungen<br />
auf Basis von modellbasierten, lösungsneutralen Anforderungen entwickeln und hierarchische<br />
Funktionsmodelle generieren kann [<strong>SPES</strong>12a].<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 9/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
3 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz<br />
In diesem Kapitel wird die Evaluierungsaktivität zur Evaluierung der Methodenakzeptanz<br />
des modellbasierten Requirements-Engineering-Ansatzes erläutert. Eine Zusammenfassung<br />
ist in Abschnitt 2.1 enthalten.<br />
3.1 Planung der Evaluierung<br />
Die Evaluierung wurde als fragebogenbasierte Expertenbefragung durchgeführt. Um<br />
einen Fragebogen zu entwerfen, der das in Abschnitt 2.1 dargestellten Ziel der Bewertung<br />
der Nutzerakzeptanz und Anwendbarkeit des RE-Ansatzes im industriellen<br />
Kontext erreichen kann, wurden Evaluationsartefakte entwickelt, die im Folgenden<br />
kurz erläutert werden.<br />
3.1.1 Forschungsfragen und Evaluationsziel<br />
Folgende Forschungsfragen lagen der Evaluationsaktivität zu Grunde:<br />
Frage 1: Inwieweit wird der modellbasierte Requirements-Engineering-Ansatz<br />
von Praktikern in der Industrie akzeptiert?<br />
Frage 2: Inwieweit stellt der Ansatz richtige, hochqualitative und nützliche Informationen<br />
für die Arbeit der Praktiker in der Industrie bereit?<br />
Frage 3: Welche Bereitschaft existiert Praktikern in der Industrie, den Ansatz<br />
einzusetzen?<br />
Ziel war es nun, die in den Forschungsfragen enthaltenen Inhalte messbar zu machen<br />
und ein geeignetes Erhebungsinstrument zu erstellen.<br />
3.1.2 Variablen zur Messung der Forschungsfragen<br />
In nächsten Planungsschritt wurde eine strukturierte Literatursuche nach Möglichkeiten<br />
zum Messen dieser drei Forschungsfragen durchgeführt. Diese Suche ergab eine<br />
Vielzahl von Variablen, die über Items mit einer 7-stufigen Likert-Skalierung in einem<br />
Fragebogen messbar gemacht wurden.<br />
Variablen zu Forschungsfrage 1<br />
Die Literatursuche ergab, dass es die Faktoren „Perceived Usefulness“ (deutsch:<br />
Wahrgenommene Nützlichkeit) sowie „Perceived Ease of Use“ (deutsch: Wahrgenommene<br />
Einfachheit der Nutzung) zur Messung von Akzeptanz einer Technologie<br />
durch Praktiker (siehe Frage 1, Abschnitt 3.1.1) einen hohen Stellenwert haben (vgl.<br />
[TAM1]). Der Faktor „Perceived Usefulness“ beschreibt den Grad, zu dem eine Person<br />
glaubt, dass das Verwenden einer Technologie seine Arbeitsleistung verbessert<br />
[TAM1]. Der Faktor „Perceived Ease of Use“ beschreibt den Grad, zu dem eine Person<br />
glaubt, dass die Verwendung einer Technologie frei von Aufwand ist [TAM1].<br />
Beide Faktoren beschreiben die Einfachheit der Verwendung einer Technologie. Die<br />
Einfachheit der Verwendung ist somit ein Kernaspekt von Nutzerakzeptanz [DBW89],<br />
die in einem Akzeptanzmodell, dem Technology Acceptance Model (TAM, siehe<br />
[TAM1]), zusammengefasst und durch Verwendung eines Fragebogens gemessen<br />
wird. Ein weiterer, im Task-Technology-Fit Model betrachteter Faktor, der die Ein-<br />
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Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
fachheit der Verwendung (als Voraussetzung für Akzeptanz) betrachtet, ist die Menge<br />
an formalem Training, welches für die Verwendung einer Technology notwendig<br />
ist [TTF]. Dieser Faktor ist Teil des Task-Technology-Fit (TTF) Modells, einem Akzeptanzmodell,<br />
welches die Eignung einer Technologie für einen bestimmten Zweck<br />
misst. Weitere Faktoren für Methodeneignung und Nutzerakzeptanz sind Lokalisierbarkeit<br />
der Artefakte, Zugreifbarkeit der Artefakte, Flexibilität der Repräsentation sowie<br />
Verständlichkeit der Präsentation aufgeführt [TTF]. Diese Faktoren zielen speziell<br />
auf die „Daten“ einer Technologie, bzw. im Falle des Requirements-Engineering-<br />
Ansatzes, auf die Artefakte ab und messen den Grad, wie einfach es ist, die Artefakte<br />
des Ansatzes im Vorgehensmodell zu finden, auf die darin enthaltenen Informationen<br />
zuzugreifen, deren Repräsentation anzupassen bzw. zu verstehen.<br />
Variablen zu Forschungsfrage 2<br />
Weitere Variablen, die die Artefakte des RE-Ansatzes bewerten, befassen sich mit<br />
der Richtigkeit, Qualität, und dem Nutzen der darin enthaltenen Informationen (siehe<br />
Frage 2, Abschnitt 3.1.1) und stellen eine Erweiterung des ursprünglichen Technology<br />
Acceptance Model dar [TAM2]. Zu diesen Variablen gehört „Output Quality“, welche<br />
den Grad misst, zu dem eine Person glaubt, dass eine Technologie Artefakte in<br />
hoher Qualität produziert und somit seine Aufgabe gut verrichtet [TAM2]. Ferner gehört<br />
zu diesen Variablen „Result Demonstrability“, welche den Grad misst, zu dem<br />
eine Person glaubt, dass eine Technologie, greifbare, erlebbare und kommunizierbare<br />
Ausgaben liefert (siehe [MoBe91], [TAM2]). Das Task Technology Fit Model beinhaltet<br />
ebenfalls eine Reihe von Variablen zur Messung der Informationsqualität des<br />
RE-Ansatzes: „Right Data“, „Right Level of Detail“ und „Accuracy“. Die Variablen<br />
„Right Data“ bzw. „Right Level of Detail“ messen den Grad, zu dem die notwendigen<br />
grundlegenden Informationen der Technologie produziert werden [TTF] bzw. ob diese<br />
Informationen mit dem richtigen Detailgrad zur Verfügung gestellt werden [TTF].<br />
Zudem misst „Accuracy“, den Grad, zu dem die produzierten Informationen korrekt<br />
sind [TTF].<br />
Variablen zu Forschungsfrage 3<br />
Frage 3 in Abschnitt 3.1.1 adressiert die Bereitschaft von Praktikern, den Ansatz für<br />
ihre Arbeit im industriellen Alltag einzusetzen. Dazu hat die Literaturrecherche ergeben,<br />
dass drei wesentliche Faktoren zu dieser Bereitschaft beitragen. Dies ist zum<br />
einen die Menge der Ressourcen, die die Verwendung einer Technologie fördern<br />
[VMDD03], zum anderen die Nutzerabsicht, eine Technologie einzusetzen [DBW89]<br />
sowie der Grad, zu dem die Verwendung einer Technologie freiwillig ist [MoBe91].<br />
Diese Faktoren werden mit den Variablen „Perception of External Control“, „Behavioral<br />
Intention“ sowie „Voluntariness“ gemessen.<br />
Die der Literatur entnommenen Variablen und deren Zuordnung zu den Evaluierungsfragen<br />
aus Abschnitt 3.1.1 sind in Tabelle 3-1 zusammengefasst.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 11/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Variable Abk. Definition Quelle Eval.-<br />
Frage<br />
Perceived Usefulness PU Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />
dass das Verwenden einer Technologie<br />
die Arbeitsleistung verbessert.<br />
Perceived Eas of Use PEOU Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />
dass die Verwendung einer Technologie<br />
frei von Aufwand ist.<br />
Training TRAIN Die Menge an formalem Training, welches<br />
notwendig ist, um die Technologie<br />
verwenden zu können.<br />
Lokalisierbarkeit LOC Der Grad, wie einfach es ist, notwendige<br />
Artefakte einer Technologie zu finden.<br />
Zugreifbarkeit ACC Der Grad, wie einfach es ist, auf notwendige<br />
Artefakte einer Technologie zuzufrei-<br />
fen.<br />
Flexibilität FLEX Der Grad, wie einfach es ist, die Repräsentation<br />
von Artefakten einer Technologie<br />
anzupassen.<br />
Präsentation PRES Der Grad, wie einfach es ist, die Artefakte<br />
der Technologie zu verstehen.<br />
Ouput Quality OUT Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />
dass eine Technologie eine Aufgabe gut<br />
verrichtet.<br />
Result Demonstrability RES Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />
dass eine Technologie greifbare, erlebba-<br />
re und kommunizierbare Ausgaben liefert.<br />
The Right Data DATA Der Grad, zu dem die notwendigen und<br />
grundlegenden Artefakte von einer Technologie<br />
produziert werden.<br />
The Right Level of Detail DET Der Grad, zu dem die Artefakte mit dem<br />
richtigen Detailgrad produziert werden.<br />
Accuracy ACCU Der Grad, zu dem die von der Technolo-<br />
Perception of External<br />
Control<br />
gie produzierten Artefakte korrekt sind.<br />
PEC Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />
dass betriebliche und technische Ressourcen,<br />
die die Verwendung der Technologie<br />
unterstützen, verfügbar sind.<br />
[TAM1] Frage 1<br />
[TAM1] Frage 1<br />
[TTF] Frage 1<br />
[TTF] Frage 1<br />
[TTF] Frage 1<br />
[TTF] Frage 1<br />
[TTF] Frage 1<br />
[TAM2] Frage 2<br />
[MoBe91] Frage 2<br />
[TTF] Frage 2<br />
[TTF] Frage 2<br />
[TTF] Frage 2<br />
[VMDD03] Frage 3<br />
Behavioral Intention BI Das Ausmaß der Absicht einer Person,<br />
die Technologie zu verwenden.<br />
[DBW89] Frage 3<br />
Voluntariness VOL Der Grad, zu dem die Verwendung der<br />
Technologie als freiwillig oder ohne<br />
Zwang eingeschätzt wird.<br />
[MoBe91] Frage 3<br />
Tabelle 3-1 Zusammenfassung Variablen für jede Evaluierungsfrage.<br />
3.1.3 Messinstrument<br />
Nachdem die Variablen für jede Evaluationsfrage festgelegt worden sind, wurde ein<br />
Fragebogen entwickelt (siehe Anhang B). Zu jeder Variable existieren in der Literatur<br />
(vgl. Tabelle 3-1) eine Menge von Fragen/Items, welche die Variable messen.<br />
Diese Fragen stellen Aussagen dar, die mit Hilfe einer Skala bewertet werden sollen<br />
und zu einem Fragebogen zusammengestellt werden. Dabei wurde darauf geachtet,<br />
dass die Definition der Variablen sowie die Fragen, die zu jeder Variable gehören,<br />
sinnerhaltend ins Deutsche übersetzt wurden, da die Fragen größtenteils aus englischer<br />
Literatur stammen. Um Homogenität im Fragebogen zu gewährleisten<br />
[CoSt08], wurde bei der Fragebogenerstellung auf Einheitlichkeit der Antwortskalen<br />
geachtet, und alle Skalen auf eine 7-Punkt-Likert-Skala (1: „trifft nie zu“; 2: „fast nie“;<br />
3: „selten“; 4: „teils-teils“; 5: „oft“; 6: „häufig“; 7: „trifft immer zu“) umgestellt.<br />
Die verwendeten Variablen sind für die Anwendung auf ein konkretes Produkt, beispielsweise<br />
einer Softwarelösung, abgestimmt. Da in diesem Evaluierungsvorhaben<br />
eine Vorgehensweise anstelle einer konkreten Technologie Gegenstand der Evaluation<br />
war, war es notwendig, die zu den Variablen gehörenden Fragen für die Ver-<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 12/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
wendung um Evaluationsfragebogen anzupassen. Dabei wurde darauf geachtet,<br />
dass jede Frage sinnerhaltend angepasst wurde. Dies konnte im Großteil der Fälle<br />
durch einfaches Austauschen der Objektwörter in den Fragen erledigt werden 1 .<br />
3.1.4 Durchführung<br />
An der Evaluation nahmen Praktiker aus dem AWP-AU teil. Die Praktiker waren bereits<br />
durch die Kooperation mit dem ZP-AP2 und der Ausarbeitung der Fallstudien<br />
„Motorsteuerung“ und „Luftsystem“ (siehe Abschnitt 2.3.1) mit der Vorgehensweise<br />
im Requirements-Engineering-Ansatz des ZP-AP2 vertraut. Das in Abschnitt 3.1.3<br />
beschriebene und in Anhang B gezeigte Messinstrument wurde im November 2011<br />
an die Praktiker per E-Mail verteilt. Die Teilnehmer wurden gebeten, binnen einer<br />
Woche den ausgefüllten Fragebogen zurückzusenden. Als Unterstützungsmaterial<br />
wurden eine Kurzzusammenfassung der Lösungskonzepte des RE-Ansatzes sowie<br />
eine umfangreiche Methodenbeschreibung zusammen mit dem Fragebogen ausgeteilt.<br />
Dieses Material stand während der Bearbeitungszeit der Fragebögen uneingeschränkt<br />
zur Verfügung. Die Rücklaufquote betrug 100%.<br />
3.2 Ergebnisse der Evaluierung<br />
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Evaluierung kurz zusammengefasst<br />
und mit den Ergebnissen der Studien zum Stand der Praxis im modellbasierten Requirements<br />
Engineering (siehe [STP11a] und [STP11b]) relationiert. Eine Liste der in<br />
Abbildung 3-1, Abbildung 3-2 und Abbildung 3-3 verwendeten Variablenabkürzungen<br />
sowie eine Erläuterung der Variablen kann Tabelle 3-1 entnommen werden.<br />
Die hier dargestellten Prozentwerte geben Grad der Erfüllung einer Variable an. Für<br />
jede Variable wird eine Menge von Fragen auf einer 7-Punkt-Likert-Skala (siehe Abschnitt<br />
3.1.3) bewertet. Die „Zustimmung“ der Fragen der jeweiligen Variablen werden<br />
addiert. Der Maximalwert einer Variable (also die Beantwortung aller Fragen der<br />
Variable mit dem Maximalwert „7“) wird mit der Anzahl der Teilnehmer multipliziert<br />
und anschließend durch die erreichte Punktzahl aller Teilnehmer der jeweiligen Variable<br />
geteilt.<br />
3.2.1 Ergebnisse zu Forschungsfrage 1<br />
In Abbildung 3-1 sind die Zustimmungswerte für die Variablen Perceived Usefulness<br />
(PU), Perceived Ease of Use (PEOU), Training (TRAIN), Lokalisierbarkeit (LOC, Zugreifbarkeit<br />
(ACC), Flexibilität (FLEX) und Präsentation (PRES) dargestellt. Werte<br />
unterhalb 50% stellen eine Ablehnung dar, Werte über 50% sind als Zustimmung zu<br />
interpretieren.<br />
1 Das Messinstrument sowie das unübersetzte Original werden von den Autoren auf Anfrage zur Ver-<br />
fügung gestellt.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 13/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
PU<br />
PEOU<br />
TRAIN<br />
LOC<br />
ACC<br />
FLEX<br />
PRES<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
46,429%<br />
42,857%<br />
60,714%<br />
57,143%<br />
57,143%<br />
57,143%<br />
66,667%<br />
Abbildung 3-1 Auswertung der Antworten zu den Variablen zu Forschungsfrage 1<br />
Die in Abbildung 3-1 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass im Allgemeinen der Ansatz<br />
als tendenziell nützlich empfunden wird. Dies zeigt sich dadurch, dass die empfundene<br />
Nützlichkeit (PU), sowie Anpassbarkeit als der Repräsentationsform (FLEX)<br />
einen Zustimmungsgrad über 60% erhalten. Hinsichtlich der Verwendbarkeit der<br />
durch den Ansatz bereitgestellten Daten zeigt sich Potential zur Verbesserung. Sowohl<br />
die Variable hinsichtlich der guten bzw. einfachen Präsentation der Artefakte<br />
(PRES), sowie die Möglichkeit, notwendige Informationen schnell und einfach zu finden<br />
(LOC, ACC) erreichen lediglich einen Zustimmungsgrad von 57% bzw. 43%.<br />
Ebenfalls zeigt sich, dass die Verwendbarkeit des Ansatzes ohne Training eingeschränkt<br />
sein kann, da die entsprechende Variable lediglich eine Zustimmung von<br />
ebenfalls 57% erreicht. Dieses Ergebnis wird durch die Funde in [<strong>SPES</strong>11g] und<br />
[<strong>SPES</strong>11h] bestätigt: in der Evaluierung im Rahmen von AWP-EN zeigt sich, dass<br />
sich eine einführende Schulung durch einen Moderator positiv auf die Anwendbarkeit<br />
des Ansatzes auswirkt. Ferner wird dieses durch die empfundene Einfachheit der<br />
Nutzung des Ansatzes deutlich: in dieser VariableVariable wurde lediglich ein Zustimmungsgrad<br />
von 46% erreicht.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Akzeptanz des Ansatzes durch<br />
Praktiker zwar überdurchschnittlich, jedoch keine herausragende Zustimmung erhält.<br />
Gründe hierfür liegen vor allem bei der Verwendbarkeit des Ansatzes. Weitere Evaluierungen<br />
[<strong>SPES</strong>11h] haben gezeigt, dass formales Training die Anwendbarkeit und<br />
Akzeptanz erhöhen.<br />
3.2.2 Ergebnisse zu Forschungsfrage 2<br />
In Abbildung 3-2 sind die Zustimmungswerte für die Variablen Output Quality (OUT),<br />
Result Demonstrability (RES), The Right Data (DATA), The Right Level of Detail<br />
(DET) und Accuracy (ACCU) dargestellt. Werte unterhalb 50% stellen eine Ablehnung<br />
dar, Werte über 50% sind als Zustimmung zu interpretieren.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 14/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
OUT<br />
RES<br />
DATA<br />
DET<br />
ACCU<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
42,857%<br />
57,143%<br />
57,143%<br />
66,667%<br />
75,00%<br />
Abbildung 3-2 Auswertung der Antworten zu den Variablen zu Forschungsfrage 2<br />
Bezüglich der Qualität der durch den Ansatz bereitgestellten Artefakte zeigt sich ein<br />
größtenteils hoher Zustimmungsgrad zu den Fragen der einzelnen Variablen (siehe<br />
Abbildung 3-2). Insgesamt werden die Datengenauigkeit (ACCU) sowie die allgemeine<br />
Qualität der zur Verfügung gestellten Artefakte (OUT) mit 57% Zustimmungsgrad<br />
als hochwertig angesehen. Zudem sind die Teilnehmer tendenziell der Ansicht, dass<br />
die durch den Ansatz zur Verfügung gestellten Artefakte die grundlegendsten und<br />
notwendigsten Informationen bereitstellen (DATA, 67% Zustimmung). Ein hoher<br />
Grad an kommunizierbaren Ergebnissen (RES, 75% Zustimmung) zeigt sich ebenfalls<br />
aus den Ergebnissen. Ein tendenziell geringer Zustimmungsgrad (43%) zeigt<br />
sich im Hinblick auf den Detailgrad der durch den Ansatz produzierten Artefakte<br />
(DET). Dies wurde bereits in vergangenen Studien (vgl. [SiPo10] und [STP11b])<br />
deutlich: aktuelle industrielle Praxis wendet keine klare Vorgehensweise an, um Anforderungen<br />
auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen zu spezifizieren. Obwohl der<br />
RE-Ansatz von ZP-AP2 hier Abhilfe schafft, zeigen die Ergebnisse zu Forschungsfrage<br />
1 (siehe Abschnitt 3.2.1), dass weitere Schulungen zum Umgang mit den Lösungskonzepten<br />
des Ansatzes notwendig wären (?).<br />
Aus den Daten kann geschlossen werden, dass hochqualitative und nützliche Informationen<br />
und die grundlegend richtigen Artefakte für den Benutzer vom Ansatz tendenziell<br />
bereitgestellt werden. Verbesserungspotential gibt es aus Sicht der Probanden<br />
bzgl. des Detailgrades, auf dem die Artefakte dargestellt werden.<br />
3.2.3 Ergebnisse zu Forschungsfrage 3<br />
In Abbildung 3-3 sind die Zustimmungswerte für die Variablen Perception of External<br />
Control (PEC), Behavioral Intention (BI) und Voluntariness (VOL) dargestellt. Werte<br />
unterhalb 50% stellen eine Ablehnung dar, Werte über 50% sind als Zustimmung zu<br />
interpretieren.<br />
PEC<br />
BI<br />
VOL<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
23,810%<br />
71,429%<br />
76,190%<br />
Abbildung 3-3 Auswertung der Antworten zu den Variablen zu Forschungsfrage 3<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 15/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Aus den in Abbildung 3-3 dargestellten Daten zeigt sich, dass die Teilnehmer der<br />
Ansicht sind, dass sie alle notwendigen Ressourcen haben, den Ansatz problemlos<br />
einsetzen zu können (PEC, 71% Zustimmung). Des Weiteren wird die Verwendung<br />
des Ansatzes weitestgehend als freiwillig, d.h. ohne Zwang durch Vorgesetzte oder<br />
organisatorische Richtlinien durchgeführt, wie der Zustimmungsgrad von 76% zeigt<br />
(VOL). Im Widerspruch dazu sind die Ergebnisse bzgl. der Variable „Behavioral Intention“<br />
(BI). Hier zeigt sich nur eine geringe Zustimmung (24%), was bedeutet, dass<br />
trotz der tendenziell positiven Evaluierung des Ansatzes (siehe Abschnitte 3.2.1 und<br />
3.2.2) Praktiker in der absehbaren Zukunft den Ansatz nicht anwenden werden. Dies<br />
lässt sich dadurch erklären, dass Praktiker die Verwendung einer neuen, bisher nicht<br />
in der täglichen Praxis erprobten Methode als risikoreich ansehen [STP11b]. Es wäre<br />
daher vorteilhaft, praxisnahe Beispiele ähnlich den Fallbeispielen in Abschnitt 2.3.1<br />
zur Förderung der Methodenakzeptanz auszuarbeiten.<br />
Die Ergebnisse zu dieser Evaluationsfrage zeigen, dass Praktiker tendenziell bereit<br />
sind, den Requirements-Engineering-Ansatz einzusetzen. Es bedarf allerdings weiteren<br />
Beispielen zur Anwendbarkeit des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 16/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
4 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit<br />
Im Folgenden wird nun die Evaluation der Anwendbarkeit der RE Methodik<br />
beschrieben. Dazu wird zunächst beschrieben, wie die Evaluierung durchgeführt<br />
wurde. Darauf aufbauend werden die Ergebnisse der Evaluierung beschrieben und<br />
interpretiert.<br />
4.1 Planung und Durchführung der Evaluierung<br />
Zur Evaluierung der Anwendbarkeit der Methodik wurde die Veranstaltung Software<br />
Entwicklung & Programmierung (SEP) 2 an der Universität Duisburg-Essen genutzt.<br />
Die Veranstaltung wird in jedem Semester angeboten und hat einen Umfang von<br />
sechs ECTS Credit Points. Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein Softwarepraktikum,<br />
welches im 2.Fachsemester der Bachelor Studiengänge Angewandte Informatik<br />
– Systems Engineering, Wirtschaftsinformatik und Lehramt Informatik liegt.<br />
Die Studierenden müssen in einer Neigungsgruppe von fünf Studierenden während<br />
des Semesters ein Software Projekt durchführen. Während dieses Projekts wird von<br />
den Studierenden entweder eine Anwendung, ein Spiel oder ein eingebettetes System<br />
mit Lego Mindstorms entwickelt. Begleitend finden zwei Mal pro Woche jeweils<br />
zweistündige Präsenzstunden statt, in der sich die Studenten mit dem Betreuer austauschen<br />
können, Feedback erhalten und neue Aufgaben bekommen. In der Veranstaltung<br />
wird ein auf dem V-Modell basierender Entwicklungsprozess genutzt, der<br />
auch eine umfangreiche Requirements Engineering Phase vorsieht (vgl. [LSP07]).<br />
Innerhalb dieser Requirements Engineering Phase wurde ein vereinfachter Ansatz<br />
der RE-Methode eingesetzt und evaluiert.<br />
4.1.1 Evaluierungsziele<br />
Das Ziel dieser Evaluierung ist die Untersuchung der Anwendbarkeit des Ansatzes.<br />
Dazu wird die Evaluierung in zwei Teile aufgeteilt. Während das Ziel des ersten Teils<br />
ist, den Aufwand zur Anwendung der Methodik zu untersuchen, fokussiert der zweite<br />
Teil auf die Anwendbarkeit des Ansatzes hinsichtlich Analyse und Implementierung<br />
des Systems.<br />
Bei der Nutzung des Ansatzes wird zunächst davon ausgegangen, dass der Aufwand,<br />
der in den einzelnen Phasen des Ansatzes benötigt wird, konstant ist. Ist der<br />
Aufwand in einem Bereich stark unterschiedlich, könnte daraus geschlossen werden,<br />
dass es in dieser Phase möglicherweise Probleme mit dem Ansatz gibt. Daher wird<br />
die folgende Hypothese aufgestellt:<br />
H10 Die Aufwandsverteilung der Teilnehmer über den gesamten<br />
Veranstaltungszeitraum ist nicht konstant.<br />
H1 Die Aufwandsverteilung der Teilnehmer über den gesamten<br />
Veranstaltungszeitraum ist konstant.<br />
Der Ansatz nutzt zur Spezifikation von Software-intensiven eingebetteten Systemen<br />
Modelle. Die durch den Ansatz entstandene Spezifikation dient den Entwicklern als<br />
Basis zur Implementierung des Systems. Daher muss das Ergebnis der Methoden<br />
für die Entwickler verständlich sein. Daher wurde bei der Evaluierung einerseits untersucht,<br />
ob der vereinfachte Ansatz die Analyse des Systems erleichtert. Andererseits<br />
sollte durch die Evaluierung untersucht werden, ob der Ansatz das Verständnis<br />
und die Implementierung des geplanten Systems erleichtert. Dazu wurden folgende<br />
Hypothesen aufgestellt:<br />
2 vgl. http://sep.icb.uni-due.de<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 17/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
H20 Der Ansatz unterstützt nicht die Analyse und Modellierung des Systems.<br />
H2 Der Ansatz unterstützt die Analyse und Modellierung des Systems.<br />
H30 Der Ansatz unterstützt nicht das Verständnis und die Implementierung<br />
des geplanten Systems.<br />
H3 Der Ansatz unterstützt das Verständnis und die Implementierung des<br />
geplanten Systems.<br />
4.1.2 Vorgehensweise<br />
Die Veranstaltung SEP ist eine Pflichtveranstaltung welche Teil der Curricula der<br />
Studiengänge Angewandte Informatik – Systems Engineering, Wirtschaftsinformatik<br />
und Lehramt Informatik ist. In allen Studiengängen liegt die Veranstaltung im zweiten<br />
Fachsemester. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass die teilnehmenden<br />
Studenten nur wenig bis keine Erfahrung in der Software Entwicklung haben. Daher<br />
wurden für die Evaluierung vereinfachende Annahmen getroffen. Der Ansatz wurde<br />
für die Teilnehmer der Veranstaltung in folgenden Punkten vereinfacht:<br />
es wurden drei rigide Abstraktionsebenen zur Spezifikation genutzt, um den<br />
Studenten die Abstraktion zu erleichtern,<br />
und es wurde eine grobe Reihenfolge zur Bearbeitung der Artefakte vorgegeben,<br />
um den Studierenden ein strukturiertes Vorgehen zu ermöglichen.<br />
Einen Überblick über die genutzten Artefakte findet sich Abbildung 4-1.<br />
Überblick<br />
Abbildung 4-1 Überblick über den vereinfachten Ansatz 3<br />
Um den Studenten ein strukturiertes Vorgehen zu ermöglichen, wurde ein grober<br />
Prozess vorgegeben. Die Vorgabe der Reihenfolge beschränkte sich hierbei auf die<br />
Abstraktionsebenen. Diese wurden im top-down Verfahren bearbeitet. Dabei was es<br />
den Studierenden jedoch ausdrücklich möglich Artefakte in den anderen Ebenen zu<br />
ergänzen.<br />
3 Hierbei handelt es sich um eine in der Veranstaltung genutzte Folie, die auch den Studenten zur<br />
Verfügung gestellt wurde.<br />
Lösungsneut rale<br />
Anforderungen<br />
Gesamt system • Prosaziele, die das System<br />
erfüllen soll<br />
Logisches<br />
System<br />
Technisches<br />
System<br />
• Zielbaum, enthält<br />
Prosaziele, definiert Ziele,<br />
die durch logische<br />
Komponenten erfüllt<br />
werden müssen<br />
• Verfeinert ggf. Prosaziele in<br />
Hard- und Softgoals<br />
• Zielbaum, ergänzt um<br />
technische Ziele<br />
• Ggf. Verfeinerung logischer<br />
Ziele und Hard-/Softgoals<br />
Lösungsbez ogene<br />
Anforderungen<br />
• Textuelle Szenarien,<br />
die die Erfüllung der<br />
Prosaziel beschreiben<br />
• Textuelle<br />
Anforderungen<br />
• Message Sequence<br />
Charts in Bezug auf<br />
das DFD und den<br />
Szenarien<br />
• Datenmodell der<br />
gespeicherten Daten<br />
• Zuordnung der<br />
Umsetzung der<br />
Funktionen auf<br />
technische<br />
Komponenten<br />
Lösungskonzept<br />
• Kontextmodell<br />
• Funktionsmodell<br />
(DFD)<br />
• Technisches<br />
Konzept<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 18/36<br />
8<br />
© paluno
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Auf Basis dieses vereinfachten Ansatzes wurde innerhalb der Veranstaltung SEP<br />
Methodenanwendbarkeit untersucht. Dazu ist im Folgenden das Evaluierungsvorgehen<br />
definiert.<br />
Zur Evaluation von H1 wurden Fragebögen und Protokolle genutzt, die im folgenden<br />
Abschnitt detailliert beschrieben werden. Zur Evaluierung von H2 und H3 wurden die<br />
Aufgaben jeder Gruppe zweigeteilt: Zunächst musste jede Gruppe ein System mit<br />
Hilfe des Ansatzes spezifizieren, womit H2 untersucht wird. Zur Untersuchung von<br />
H3 war es zudem die Aufgabe jeder Gruppe, die Spezifikation einer anderen Gruppe<br />
kontinuierlich zu prüfen, also ein Review vorzunehmen. Um eine gewissenhafte Prüfung<br />
der Spezifikation durch die Probanden zu gewährleisten, wurde zu Beginn des<br />
Praktikums kommuniziert, dass die prüfende Gruppe die geprüfte Spezifikation implementieren<br />
musste und die Spezifikation während der Implementierung nicht mehr<br />
geändert werden durfte. Bei der Vergabe der Programmieraufgaben wurde dementsprechend<br />
eine Überschneidung der gleichen Programmieraufgabe verhindert, so<br />
dass jeweils unterschiedliche Aufgaben spezifiziert und überprüft wurden.<br />
4.1.3 Messinstrument<br />
Als Messinstrumente wurden zur Messung von H1 wöchentliche Fragebögen und<br />
Protokolle genutzt.<br />
In einem wöchentlichen Fragebogen sollten die Probanden ihre subjektive Arbeitsbelastung<br />
hinsichtlich der Entwicklung eines Systems und dem Review einer Dokumentation<br />
angeben. Dazu wurde den Probanden eine Vorlage (siehe Abbildung 4-2) zur<br />
Verfügung gestellt, in der sie ihren aktuellen Aufwand in Minuten der Woche eintragen<br />
konnten.<br />
Abbildung 4-2 Vorlage für Protokoll zur Messung des Aufwands<br />
Zusätzlich zur quantitativen Messung des Aufwands wurde mit Hilfe des Fragebogens<br />
(siehe Anhang C) auch die subjektive Belastung der Probanden abgefragt.<br />
Zur Messung von H2 und H3 wurde auf demselben wöchentlichen Fragebogen, der<br />
auch nach dem Aufwand zur Hypothese H1 genutzt wird, der subjektive Nutzen der<br />
jeweiligen Artefakte und Konzepte hinsichtlich der Aufgabe der Entwicklung und Prüfung<br />
der Spezifikation abgefragt. Die jeweiligen Fragebögen wurden wöchentlich um<br />
die neu vorgestellten Artefakte erweitert, wodurch nach drei Wochen der Fragebogen<br />
vollständig aufgebaut war.<br />
Um das Protokoll den jeweiligen Fragebögen der Probanden zuordnen zu können,<br />
sollten die Probanden einen Code definieren, mit der die Fragebögen und das Protokoll<br />
einander zugeordnet werden konnten.<br />
Die Fragen auf den Fragebögen wurden nach einer 5-stufigen Likert Skala abgefragt:<br />
- Sehr zutreffend 1<br />
- Zutreffend 2<br />
- Mittel 3<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 19/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
- Unzutreffend 4<br />
- Sehr unzutreffend 5<br />
Im Rahmen der Aufwandsbefragung wurden die Skala entsprechend angepasst von<br />
„sehr viel beschäftigt“ (1) bis „sehr wenig beschäftigt“ (5). Wobei noch die zusätzliche<br />
Antwortmöglichkeit „gar nicht beschäftigt“ hinzugefügt wurde.<br />
4.1.4 Durchführung<br />
Die Evaluierung wurde im Sommersemester 2011 in einem Zeitraum über sieben<br />
Wochen durchgeführt. An der Evaluierung nahmen 57 Studierende teil, von denen<br />
sich ca. 52% Studierende (30) im zweiten Fachsemester befanden. Weitere 19%<br />
(11) befanden sich im vierten Fachsemester und 21% (12) im sechsten Fachsemester.<br />
Die verbleibenden Probanden befanden sich gleichverteilt im ersten, fünften,<br />
achten, zehnten oder zwölften Fachsemester. Von den Probanden studierten ca.<br />
54% (31) den Studiengang Angewandte Informatik – Systems Engineering, ca. 28%<br />
(16) Wirtschaftsinformatik und ca. 16% (10) Lehramt Informatik. Im Rahmen der Veranstaltung<br />
fanden zwei Präsenztermine pro Woche statt. Der erste Termin fand an<br />
einem Montag oder Dienstag und der zweite Termin an einem Donnerstag oder Freitag<br />
statt, wobei der Fragebogen immer am Donnerstag oder Freitag bearbeitet wurde.<br />
Während die Probanden zu Beginn des Semesters Interesse an der Evaluierung und<br />
der dahinterstehenden Forschungsfrage zeigten, ist die Motivation im weiteren Verlauf<br />
der Befragung stark gesunken. Dies wurde z.B. durch Fragen der Probanden<br />
nach dem Sinn des Ausfüllens des immer gleichen Fragebogens deutlich. Trotzdem<br />
blieb die Teilnehmerzahl konstant.<br />
4.2 Ergebnisse der Evaluierung<br />
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Evaluierung zusammenfassend dargestellt,<br />
beschrieben und interpretiert 4 . Zunächst werden dazu zu den in Abschnitt<br />
4.1.1 beschriebenen Hypothesen die entsprechenden Fragen in den Fragebögen<br />
präsentiert.<br />
4.2.1 Ergebnis und Interpretation zur Hypothese H1<br />
Zur Messung der Hypothese H1 wurde in den wöchentlichen Fragebögen die Arbeitsbelastung<br />
der Probanden abgefragt. Tabelle 4-1 zeigt eine Übersicht über die<br />
Fragen und gibt die Anzahl der gültigen Messwerte über die gesamte Evaluationsdauer<br />
an. Der Median liegt bei beiden Fragen bei 3.<br />
Fragestellung # Messwerte Median σ<br />
332 3 3,64<br />
Die Arbeitsbelastung für die Entwicklung in dieser<br />
Woche empfand ich als...<br />
Die Arbeitsbelastung für das Review in dieser Woche<br />
empfand ich als...<br />
Tabelle 4-1 Fragen bezogen auf Hypothese H1<br />
4 Die Rohdaten werden von den Autoren auf Anfrage zur Verfügung gestellt.<br />
316 3 2,91<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 20/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Abbildung 4-3 zeigt den Mittelwert der Arbeitsbelastung der Probanden durch die<br />
Entwicklung (rote Kurve) und durch das Review (grüne Kurve) pro Woche. Die<br />
schwarzen Linien stellen lineare Trendlinien dar.<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
Woche 1 Woche 2 Woche 3 Woche 4 Woche 5 Woche 6 Woche 7<br />
Arbeitsbelastung Entwicklung Arbeitsbelastung Review<br />
Linear (Arbeitsbelastung Entwicklung) Linear (Arbeitsbelastung Review)<br />
Abbildung 4-3 Diagramm über die Arbeitsbelastung pro Woche<br />
Anhand der Trendlinie ist zu erkennen, dass sich die subjektive Arbeitsbelastung der<br />
Probanden für die Entwicklung und das Review über die Zeit hinweg unterschiedlich<br />
entwickeln. Bei der Interpretation des Diagramms in Abbildung 4-3 ist dabei zu berücksichtigen,<br />
dass eine sinkende Kurve eine Steigerung der Arbeitsbelastung darstellt,<br />
da eine 1 („sehr hoch“) eine Zustimmung zur Aussage darstellt. Dies bedeutet,<br />
dass die Arbeitsbelastung bei der Entwicklung über die sieben Wochen hinweg ansteigt,<br />
während die Arbeitsbelastung beim Review abnimmt. Die Steigerung der Arbeitsbelastung<br />
bei der Entwicklung hängt damit zusammen, dass die Probanden zusätzlich<br />
zur Spezifikation im Verlauf der Evaluationsphase auch mit der Implementierung<br />
begonnen haben. Somit spiegelt diese Kurve die kumulierte Arbeitsbelastung<br />
der Probanden durch die Spezifikation und der Implementierung dar. Dahingegen<br />
sinkt die Arbeitsbelastung durch das Review im Verlauf der Evaluierung. Dies ist als<br />
positiv zu bewerten. Eine Erklärungsmöglichkeit kann darin liegen, dass die Probanden<br />
sich möglicherweise an die Anwendung des Ansatzes gewöhnt haben und<br />
dadurch ein besseres Verständnis für den Ansatz und somit auch für das Review<br />
bekommen haben.<br />
Zur Validierung der Hypothese H1 wäre es wünschenswert, einen Signifkanztest,<br />
z.B. durch einen T-Test, durchzuführen. Die vorliegenden Daten sind jedoch nicht<br />
normalverteilt, was durch einen Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Test festgestellt<br />
wurde. Daher lassen sich die Daten nur qualitativ interpretieren. Die lineare<br />
Trendlinie der Arbeitsbelastung durch das Review weist nur eine minimale Steigung<br />
auf. Daher kann hier davon ausgegangen werden, dass die Arbeitsbelastung über<br />
die Zeit hinweg relativ konstant blieb. Wie schon oben beschrieben, steigt die Arbeitsbelastung<br />
aus o.g. Gründen jedoch bei der Entwicklung. Aufgrund der vorliegenden<br />
Daten ist jedoch keine Bereinigung dieses Einflusses an dieser Stelle möglich.<br />
Es wäre jedoch möglich, dass nach einer Bereinigung der Daten, eine ebenfalls<br />
nahezu konstante Arbeitsbelastung bei der Entwicklung entstehen würde.<br />
Insgesamt lässt sich somit sagen, dass die Hypothese H1 im Hinblick auf die Arbeitsbelastung<br />
beim Review gehalten werden kann. Zu der Arbeitsbelastung hinsicht-<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 21/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
lich der Entwicklungsaktivitäten, ohne Berücksichtigung der Implementierung, kann<br />
keine definitive Aussage getroffen werden.<br />
4.2.2 Ergebnis und Interpretation zur Hypothese H2<br />
Zur Überprüfung der Hypothese H2 wurden die in Tabelle 4-2 gelisteten Fragen<br />
ebenfalls wöchentlich abgefragt. Für jedes Item sind die Anzahl der gültigen Messwerte,<br />
die Mittelwerte sowie die relative Zustimmung der Probanden zu der Frage<br />
angegeben. Als Zustimmung wird dabei ein Wert kleiner oder gleich 2 gewertet. Die<br />
Fragen adressieren die Diskussion und Kommunikation der Probanden untereinander.<br />
Eine Diskussion in der Gruppe deutet darauf hin, dass der Ansatz den Probanden<br />
hilft und unterstützt, das System zu analysieren und zu modellieren.<br />
Da die Stichproben nicht normalverteilt sind, ist eine Signifikanzanalyse auf den Ergebnissen<br />
nicht möglich.<br />
Alle Fragen aus Tabelle 4-2 erhalten etwa 50% Zustimmung, wobei der Median (bis<br />
auf Frage 4) bei 3 liegt. Das bedeutet, dass ca. die Hälfte der Probanden empfunden<br />
hat, dass sie durch den Ansatz überdurchschnittlich unterstützt wurden. Der Median<br />
bei den Fragen 1 bis 3 und 5 liegt bei 3. Dies bedeutet, dass die Probanden der Aussage<br />
weder zustimmen, noch die Aussage ablehnen. Lediglich Frage 4 hat einen<br />
Median 2. Auch hat diese Frage eine höhere Zustimmung. Dies deutet darauf hin,<br />
dass die Probanden das subjektive Gefühl haben, dass sie durch die Anwendung<br />
des Ansatzes das System besser verstanden haben.<br />
Zusammenfassend lässt sich aufgrund der vorliegenden Daten die Hypothese H2<br />
weder annehmen noch verwerfen. Aufgrund der hohen Zustimmungswerte lässt sich<br />
jedoch eine Tendenz zur Zustimmung der Hypothese feststellen.<br />
Nr Fragestellung # Messwerte Median σ Zs<br />
1 Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion<br />
unterstützt.<br />
321 3 0,874 49,5%<br />
2 Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken<br />
über die Aufgabe zu kommunizieren.<br />
319 3 0,873 48,6%<br />
3 Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete<br />
Fragen zu stellen.<br />
328 3 0,89 44,8%<br />
4 Durch die Anwendung der Methodik habe ich<br />
das Gefühl, das System besser verstanden zu<br />
haben.<br />
307 2 0,933 54,1%<br />
5 Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Methodik<br />
Sicherheit im Umgang mit der Aufgabenstellung<br />
bekommen habe.<br />
302 3 0,947 47,4%<br />
Tabelle 4-2 Fragen zur Evaluierung von Hypothese H2<br />
4.2.3 Ergebnis und Interpretation zur Hypothese H3<br />
Die Hypothese H3 untersucht, ähnlich wie die Hypothese H2, inwiefern der untersuchte<br />
Ansatz das Verständnis und die Implementierung des Systems unterstützt.<br />
Dazu wurden zum einen Fragen hinsichtlich der Diskussion innerhalb der Gruppe<br />
gestellt (Fragen 6-8). Zusätzlich wurde nach der Verständlichkeit der geprüften Spezifikation<br />
gefragt.<br />
Zunächst ist hier die geringere Anzahl an Messpunkten auffällig. Dies lässt sich jedoch<br />
damit erklären, dass ein Review der Spezifikation z.B. in der ersten Woche<br />
nicht möglich und nötig war, wodurch die entsprechenden Fragen nicht beantwortet<br />
werden konnten.<br />
Für die Fragen 6 bis 8 sowie 11 bis 14 haben die Probanden weder der Aussage zugestimmt,<br />
noch diese abgelehnt. Daher ist davon auszugehen, dass zwar der Ansatz<br />
das Verständnis und die Implementierung des Systems nicht zwangsläufig unter-<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 22/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
stützt, aber das Verständnis als auch Implementierung nicht explizit negativ beeinflusst.<br />
Bezüglich der Hypothese 3 zeigt sich keine eindeutige Tendenz, sie kann nicht<br />
beibehalten aber auch nicht eindeutig abgelehnt werden.<br />
Im Unterschied dazu wird den Fragen 9 und 10 hingegen zugestimmt (63,8% bzw.<br />
55,9%). Somit kann H3 beibehalten werden: die Spezifikation ist für Probanden<br />
nachvollziehbar.<br />
Die Spezifikation besteht aus den Modellen, die durch die Anwendung des Ansatzes<br />
entstanden sind. Daher ist davon auszugehen, dass durch die in der Spezifikation<br />
genutzten Modelle, das Verständnis der Spezifikation erhöht wurde. Daher hat die<br />
Nutzung des Ansatzes das Verständnis des Systems bzw. der Spezifikation erhöht.<br />
Frage 10 fokussiert auf die Nutzung der Abstraktionsebenen durch den Ansatz. Mit<br />
einer Zustimmung zu dieser Aussage bestätigten die Probanden, dass ihnen die<br />
Abstraktionsebenen aus der Sicht der Reviewer geholfen haben, das zu spezifizierte<br />
System zu verstehen. Dieser Aussage stimmen 63,8% der Probanden zu. Daher ist<br />
davon auszugehen, dass insbesondere die Nutzung von Abstraktionsebenen durch<br />
den Ansatz die Verständlichkeit hinsichtlich der Spezifikation erhöht. Dies wird auch<br />
durch Frage 14 gestützt, da nur wenige Probanden Rückfragen bzgl. der Spezifikation<br />
hatten.<br />
Zusammenfassend lässt sich allerdings nicht sagen, ob die Hypothese H3 bestätigt<br />
oder verworfen werden muss. Aufgrund der nicht vorliegenden Normalverteilung der<br />
Stichproben lässt sich kein aussagekräftiger Hypothesentest durchführen. Es lässt<br />
sich jedoch ein positiver Trend feststellen, der zu einer Bestätigung der Hypothese<br />
führen könnte.<br />
Nr Fragestellung # Messwerte Median σ Zs<br />
6 Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion<br />
unterstützt.<br />
286 3 0,866 45,4%<br />
7 Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken<br />
über die Aufgabe zu kommunizieren.<br />
283 3 0,894 41,9%<br />
8 Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete<br />
Fragen zu stellen.<br />
276 3 0,895 39,2%<br />
9 Die Spezifikation ist für mich als Reviewer nachvollziehbar.<br />
278 2 0,845 63,8%<br />
10 Die Abstraktionsebenen haben mir als Reviewer<br />
geholfen das zu entwickelnde System zu verstehen.<br />
235 2 0,894 55,9%<br />
11 Die Einteilung in lösungsneutrale Anforderungen,<br />
lösungsbezogene Anforderungen und Lösungskonzept<br />
haben für mich als Reviewer das<br />
Verständnis der Spezifikation erhöht.<br />
276 3 0,904 41,6%<br />
12 Durch die Methodik war es mir möglich, ein<br />
strukturiertes Review durchzuführen.<br />
278 3 0,866 43,1%<br />
13 Durch die Methodik war es mir als Reviewer<br />
möglich, ein strukturiertes Feedback an die andere<br />
Gruppe zu geben.<br />
273 3 0,903 47,8%<br />
14 Ich hatte viele Rückfragen an die andere Gruppe<br />
bezüglich ihrer Spezifikation.<br />
272 3 1,008 27,5%<br />
Tabelle 4-3 Fragen zur Evaluierung der Hypothese H3<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 23/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
5 Zusammenfassung<br />
Im Rahmen von ZP-AP2 wurden mehere Evaluationsaktivitäten zur Prüfung der Akzeptanz<br />
und Anwendbarkeit des modellbasierten Requirements-Ansatzes durchgeführt.<br />
Diese Evaluationen entstanden durch Kooperationen mit Anwendungsprojekten,<br />
anhand von Fallstudien sowie durch eine Fragebogenstudie und eine Benutzerstudie.<br />
:<br />
In einer Fragebogenstudie zur Methodenakteptanz wurden Praktiker des AWP-AU<br />
befragt, inwiefern<br />
der modellbasierte Requirements-Engineering-Ansatz von Praktikern in der<br />
Industrie akzeptiert wird;<br />
der Ansatz richtige, hochqualitative und nützliche Informationen für die Arbeit<br />
der Praktiker in der Industrie bereitstellt; und<br />
Welche Bereitschaft bei Praktikern in der Industrie existiert, den Ansatz einzusetzen.<br />
Die Ergebnisse der Fragebogenstudie zur Methodenakzeptanz hat ergeben, dass<br />
Praktiker den Ansatz tendenziell als positiv empfinden. Insbesondere ist hervorzuheben,<br />
dass Praktiker den Ansatz als einfach anwendbar empfinden und der Ansicht<br />
sind, dass die richtigen notwendigen Artefakte durch den Ansatz zur Verfügung gestellt<br />
werden. Allerdings zeigt die Evaluierung, dass zur Anwendung in der Praxis<br />
formales Training notwendig ist. Hinsichtlich der Qualität der Ergebnisse evaluieren<br />
die Teilnehmer den RE-Ansatz ebenfalls positiv: der Ansatz erlaubt die Spezifikation<br />
von Artefakten mit hoher Qualität und Genauigkeit. Allerdings gibt es Verbesserungspotential<br />
bei der Verwendung unterschiedlicher Abstraktionsstufen (vgl.<br />
[STP11b]). Ferner zeigt sich, dass Praktiker tendenziell bereit sind, den Requirements-Engineering-Ansatz<br />
einzusetzen. Es bedarf allerdings weiteren Beispielen zur<br />
Anwendbarkeit des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />
Die Evaluation der Methodenanwendbarkeit erfolgte durch eine wöchentliche Befragung<br />
in einem Softwarepraktika an der Universität Duisburg-Essen, welches von<br />
Studierenden im zweiten Fachsemester besucht wurde. Innerhalb dieser Befragung<br />
wurden die Probanden regelmäßig nach ihrer aktuellen Arbeitsbelastung und der<br />
Verständlichkeit der Spezifikationen, die mit Hilfe des RE-Ansatzes erstellt worden<br />
sind, befragt.<br />
Aufgrund der vorliegenden Daten und den durchgeführten Analysen bei der Evaluierung<br />
zur Methodenanwendbarkeit lassen sich keine definitiven Aussagen über die<br />
Hypothesen treffen. Hypothese H1 kann hinsichtlich der Review Aktivitäten beibehalten<br />
werden. Das bedeutet, dass die Arbeitsbelastung der Probanden durch die Anwendung<br />
der Methode über den Entwicklungszeitraum konstant geblieben ist. Eine<br />
Aussage hinsichtlich der Arbeitsbelastung bei der Entwicklung kann jedoch gemacht<br />
werden, wobei es hier eine positive Tendenz hin zur konstanten Arbeitsbelastung<br />
gibt, womit die Hypothese H1 bestätigt werden würde.<br />
Die Hypothesen H2 und H3 konnten weder verworfen noch angenommen werden.<br />
Bei beiden Hypothesen konnte jedoch eine positive Tendenz festgestellt werden.<br />
Insgesamt lassen sich die folgenden Aussagen über den analysierten Ansatz festhalten:<br />
Die Probanden haben das Gefühl, durch die Nutzung des Ansatzes das zu<br />
analysierende System besser verstanden zu haben.<br />
Die mit Hilfe des Ansatzes erstellte Dokumentation eines Systems ist nachvollziehbar.<br />
Durch die Abstraktionsebenen haben die Probanden die Spezifikation beim<br />
Review besser verstanden.<br />
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Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Andere Aussagen können weder bestätigt noch wiederlegt werden.<br />
Aufgrund einer nicht vorliegenden Normalverteilung der Stichproben (festgestellt<br />
durch den Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Test), konnten die vorliegenden<br />
Daten nicht auf ihre Signifikanz getestet werden. Dies könnte daran liegen, dass die<br />
Fragebögen von den Probanden nicht gewissenhaft ausgefüllt worden sind. Dies<br />
wird auch von einigen Aussagen der Probanden unterstützt, die die Probanden in<br />
einem Freitextfeld auf den Fragebögen abgeben konnten.<br />
Die in diesem Dokument vorgestellten Evaluierungsarbeiten des Requirements-<br />
Engineering-Ansatzes des ZP-AP2 haben eine Vielzahl von Ergebnissen hervorgebracht,<br />
die zur Verbesserung des Ansatzes beigetragen haben bzw. in Zukunft zur<br />
Verbesserung beitragen werden. So haben die Ausarbeitungen der Fallstudien zu<br />
domänenspezifischen Anpassungen des Vorgehensmodells und der Artefakttypen<br />
des modellbasierten RE-Ansatzes geführt. Ein Beispiel für eine solche Anpassung ist<br />
in Anhang D gegeben. Ferner zeigen die Evaluierungen zur Methodenakzeptanz und<br />
Methodenanwendbarkeit ein tendenziell positives Bild. Allerdings bleiben weitere<br />
Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Um diese genauer zu untersuchen sind weitere,<br />
detailliertere Studien notwendig.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 25/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
6 Literaturverzeichnis<br />
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[LSP07] Lauenroth, Kim; Sikora, Ernst; Pohl, Klaus. Positive Effekte von<br />
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der Hochschulen, SEUH 10, Stuttgart, Germany, 22. und 23.<br />
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[<strong>SPES</strong>09a] Lauenroth, Kim; Sikora, Ernst; Stallbaum, Heiko; Tenbergen, Bastian.<br />
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Embedded Systems. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis, Version 0.92 vom<br />
13.11.2009.<br />
[<strong>SPES</strong>10a] Lauenroth, Kim; Gabrisch, Sebastian; Sikora, Ernst; Tenbergen,<br />
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der Praxis im Requirements Engineering für Embedded Systems.<br />
<strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis, Version 1.0 vom 16.07.2010.<br />
[<strong>SPES</strong>10b] Daun, Marian; Sikora, Ernst; Lauenroth, Kim. Stand der Praxis im<br />
modellbasierten Requirements Engineering. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Deliverable<br />
D2.1.A, 2010.<br />
[<strong>SPES</strong>10c] Stallbaum, Heiko Sikora, Ernst; Lauenroth, Kim; Tenbergen, Bastian.<br />
Stand der Praxis zur Prüfungs von Anforderungen. <strong>SPES</strong><br />
<strong>2020</strong> Deliverable D2.2.A, 2010.<br />
[<strong>SPES</strong>10d] Tenbergen, Bastian; Sikora, Ernst; Lauenroth, Kim. Stand der<br />
Praxis zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />
Deliverable D2.3.A, 2010.<br />
[<strong>SPES</strong>10e] Sikora, Ernst; Gabrisch, Sebastian: Stand der Praxis – Verzahnung<br />
von Requirements Engineering und Architekturentwurf von<br />
Embedded Systemen. <strong>SPES</strong> Deliverable D2.4.A, 2010.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 26/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
[<strong>SPES</strong>11a] Avramova, Nadezhda; Tenbergen, Bastian. Untersuchung des<br />
State-of-the-Art zur Erstellung von Domänenspezifischen Modellierungssprachen<br />
und UML/SysML-Profilen. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis<br />
des ZP-AP2, Version 1.0<br />
[<strong>SPES</strong>11b] Tenbergen, Bastian; Daun, Marian. UML/SysML-Profil und MDG-<br />
Plug-In für Enterprise Architect zur Modellierung von KAOS-<br />
Zieldiagrammen auf Basis von UML/SysML. Version 1.2 vom<br />
13.10.2010<br />
[<strong>SPES</strong>11c] Avramova, Nadezhda; Daun, Marian; Tenbergen, Bastian; Weyer,<br />
Thorsten. SysML-Profil und MDG-Plug-In für Enterprise Architect<br />
zur Szenariomodellierung auf Basis von SysML. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis<br />
des ZP-AP2, Version 1.0 vom 02.03.2011<br />
[<strong>SPES</strong>11d] Daun, Marian; Gabrisch, Sebastian; Tenbergen, Bastian; Weyer,<br />
Thorsten. SysML-Profil und MDG-Plug-In für Enterprise Architect<br />
zur Modellierung von lösungsorientierten Anforderungen auf Basis<br />
von SysML. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis des ZP-AP2, Version 1.1<br />
vom 12.04.2011<br />
[<strong>SPES</strong>11e] Tenbergen, Bastian; Daun, Marian; Bohn, Philipp. Leitfaden und<br />
Projektschablonenbeschreibung für die modellbasierte Dokumentation<br />
von Anforderungen und Entwurf für Embedded Systems<br />
über mehrere Abstraktionsstufen hinweg mittels eines kommerziellen<br />
Modellierungswerkzeugs. <strong>SPES</strong> Deliverable D2.4B, Version<br />
1.0 vom 29.04.2010.<br />
[<strong>SPES</strong>11f] Eder, Sebastian; Vogelsang, Andreas; Feilkas, Martin; Gezgin,<br />
Tayfun; Daun, Marian; Tenbergen, Bastian; Weyer, Thorsten.<br />
Seamless Modeling of an automation example using the <strong>SPES</strong><br />
methodology. <strong>SPES</strong> Teilergebnis, Draft Version 0.3 vom<br />
27.05.2011.<br />
[<strong>SPES</strong>11g] Fasse, Friedrich-W.; Lauenroth, Kim; Heuer, André: Durchführung<br />
der Evaluierung. <strong>SPES</strong> Deliverabe D-EN-2.1b, Version 1.0.<br />
[<strong>SPES</strong>11h] Laskowski, Michael; Fasse, Friedrich-W.; Heuer, André: Zusammenfassung<br />
der Evaluierung. <strong>SPES</strong> Deliverable D-EN-2.1c. Version<br />
1.0.<br />
[<strong>SPES</strong>12a] Daun, Marian; Fockel, Markus; Holtmann, Jörg, Tenbergen, Bastian.<br />
Integration der Requirements-Engineering-Ansätze<br />
von ZP-AP2 und AWP-AU-AP3. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis, Januar<br />
2012.<br />
[<strong>SPES</strong>12b] Rzepka, Mark; Bandyszak, Thorsten. Fallbeispiel Flugsteuerungssystem.<br />
<strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis v1.0 vom 11.01.2012.<br />
[<strong>SPES</strong>12c] Dieudonne, Laurent; Haider, Oliver. Fallbeispiel AV-FB1: Frühe<br />
Validierung der Anforderungen (Testbarkeit) Teil 2: Modellbasierte<br />
Anforderungen des Flugsteuerungssystems Bewertung. <strong>SPES</strong><br />
<strong>2020</strong> Teilergebnis vom 16.01.2012 v1.0.<br />
[<strong>SPES</strong>12d] Tenbergen, Bastian; Daun, Marian; Gabrisch, Sebastian: Fallbeispiel<br />
Luftsystem. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis v1.0 vom 19.01.2012.<br />
[<strong>SPES</strong>12e] Daun, Marian; Föcker, Felix; Tenbergen, Bastian: Fallbeispiel Klimakontrollsystem.<br />
<strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis vom 20.01.2012 v1.0.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 27/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
[STP10] Sikora, Ernst; Tenbergen, Bastian; Pohl, Klaus (2010). Modellbasiertes<br />
Requirements Engineering – Eine Situationsanalyse zum<br />
Stand der Praxis. Softwaretechnik Trends 30(1).<br />
[STP11a] Sikora, Ernst; Tenbergen, Bastian; Pohl, Klaus (2011). Requirements<br />
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Quality REFSQ 2011.<br />
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Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 28/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
7 Anhang A – Möglichkeiten zur domänenspezifischen<br />
Anpassung des RE-Ansatzes auf Basis der Ergebnisse<br />
von Fallbeispiel Flugsteuerungssystem<br />
In diesem Anhang werden Möglichkeiten zur domänenspezifischen Anpassung des<br />
Requirements Engineering-Ansatzes (im Folgenden RE-Ansatz genannt) aufgezeigt.<br />
Diese Anpassungsmöglichkeiten stellen keine Evaluation im eigentlichen Sinn dar,<br />
es sind generell Erkenntnisse die auf den gesammelten Erfahrungen bei der Modellierung<br />
eines Fallbeispiels basieren. Diese Erkenntnisse werden zusätzlich durch<br />
eine Bewertung von domänenerfahrenen Industriepartnern angereichert. Deswegen<br />
erschien es wertvoll die Anpassungsmöglichkeiten zusätzlich im Anhang zu beschrieben.<br />
Die vorgestellten Anpassungsmöglichkeiten sind das Ergebnis des Fallbeispiels<br />
Flugsteuerungssystem [<strong>SPES</strong>12b] und des das Fallbeispiel bewertenden Analysedokumentes<br />
[<strong>SPES</strong>12c]. Dieses Fallbeispiel ist eines der Fallbeispiele, die zur Evaluierung<br />
des RE-Ansatzes aufgesetzt wurden (siehe hierzu Abschnitt 2.3.1). Das Fallbeispiel<br />
Flugsteuerungssystem (auch „1-D Flight Control System Specification“ genannt)<br />
verfolgt das Ziel, Anforderungen an ein Avionik-System, ein beispielhaftes und in der<br />
Funktion reduziertes Flugsteuerungssystem, modellbasiert nach dem RE-Ansatz zu<br />
spezifizieren. Die speziellen Rahmenbedingungen der Avionik-Domäne stellen den<br />
als theoretische Grundlage dienenden RE-Ansatz vor neue Herausforderungen, da<br />
spezielle Sicherheitsanforderungen und darauf basierende Entwurfsentscheidungen<br />
bei der Modellierung berücksichtigt werden müssen. Nicht zuletzt spielen auch die<br />
umfangreichen Erfordernisse im Zusammenhang mit der Zertifizierung, entsprechend<br />
den in der Avionik vorgeschriebenen Sicherheitsstandards, eine wichtige Rolle. Die<br />
Erkenntnis, die aus der modellbasierten Spezifikation des Flugsteuerungssystems<br />
gewonnen wird, zeigt, dass der angewandte RE-Ansatz um einige domänenspezifische<br />
Aspekte der Avionik ergänzt bzw. angepasst werden sollte. Die Möglichkeiten<br />
zur Anpassung an domänenspezifische Avionikaspekte werden in diesem Anhang<br />
vorgestellt.<br />
Dieser Anhang ist folgenderweise aufgebaut: Im nächsten Abschnitt wird das Fallbeispiel<br />
Flugsteuerungssystem mit seinen Ergebnissen vorgestellt, wobei ein besonderes<br />
Augenmerk auf die Herausforderungen der sicherheitskritischen Avionik-Domäne<br />
gerichtet wird. Anschließend werden im Abschnitt 7.2 die Möglichkeiten zur Anpassung<br />
des RE-Ansatzes aufbauend auf den Ergebnissen und Erfahrungen, die im<br />
Fallbeispiel gesammelt worden sind, beschrieben.<br />
7.1 Fallbeispiel Flugsteuerungssystem und die Herausforderungen<br />
der sicherheitskritischen Avionik-Domäne<br />
In diesem Abschnitt wird das Fallbeispiel Flugsteuerungssystem, sowie die mit der<br />
Domäne des Fallbeispiels verbundenen Herausforderungen beschrieben. Das Fallbeispiel<br />
ist Teil der übergeordneten Avionik-Fallstudie und gehört zum Teilbereich<br />
der Modellierung und frühen Validierung von Anforderungen. Das Fallbeispiel wurde<br />
von dem Unternehmen Liebherr Aerospace in Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Duisburg-Essen getragen und ausgearbeitet. Das Fallbeispiel besteht aus folgenden<br />
vier Ergebnissen: (1) textuelle Spezifikation (2) modellbasierte Spezifikation (3) Beschreibung<br />
der modellbasierten Spezifikation [<strong>SPES</strong>12b] (4) Analyse der modellbasierten<br />
Spezifikation [<strong>SPES</strong>12c].<br />
Das Fallbeispiel verfolgt das Ziel, Anforderungen an ein Avionik-System, hier ein beispielhaftes<br />
Flugsteuerungssystem, modellbasiert zu spezifizieren; dies bildet die<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 29/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Grundlage für die Betrachtung der übergeordneten Forschungsgegenstände Modellierung,<br />
Frühvalidierung und Testbarkeit von Anforderungen. Aus organisatorischer<br />
Sicht wurden die zur Ausarbeitung des Fallbeispiels notwendigen Aufgaben klar abgegrenzt<br />
und den beiden Partnern zugewiesen; die Firma Liebherr lieferte mit der<br />
textuellen Spezifikation des Flugsteuerungssystems den Input für die anschließende<br />
Modellierung der spezifizierten Anforderungen, welche von Mitarbeitern der Universität<br />
Duisburg-Essen durchgeführt wurde. Die Schritte wurden nicht einmalig, sondern<br />
in mehreren Iterationen und unter kontinuierlichem Austausch von Informationen<br />
zwischen beiden Seiten ausgeführt. Durch eine gegenseitige Qualitätssicherung der<br />
beiden Dokumente bzw. Artefakte wurde eine hohe Qualität der textuellen Anforderungen<br />
und der Modelle sichergestellt.<br />
Bei dem spezifizierten „1-D Flight Control System“ handelt es sich um ein hypothetisches<br />
Flugsteuerungssystem, das den Flug des Flugzeugs steuert und dazu keinerlei<br />
mechanische Verbindung zwischen den Eingaben des Piloten und den Steuerflächen<br />
benötigt („fly by wire“). Zur Komplexitätsreduktion dient das System lediglich<br />
der Steuerung des Flugzeugs entlang der Nickachse; die zwei weiteren Achsen des<br />
zugrunde liegenden Koordinatensystems, Roll- und Gierachse, werden nicht berücksichtigt.<br />
Außerdem konzentriert sich die Spezifikation des hypothetischen Flugsteuerungssystems<br />
auf die Steuerung des Flugzeugs in der Luft, d. h. Start und Landung<br />
des Flugzeuges werden nicht betrachtet.<br />
Eine Besonderheit der Avionik-Domäne stellen die Safety-Anforderungen dar. Aufgrund<br />
der erforderlichen Sicherheit aller am Fluge beteiligten Personen, der extremen<br />
physikalischen Rahmenbedingungen und der daraus resultierenden hohen Anforderungen,<br />
sowohl an Hard- und Software-Bauteile des Flugzeugs als auch an die<br />
Qualifikation und Aufmerksamkeit des Piloten, unterliegen Avionik-Systeme speziellen<br />
regulatorischen Rahmenbedingungen und Qualitätsanforderungen. Die Verlässlichkeit<br />
von Avionik-Systemen hat dabei eine vorrangige Bedeutung. Da besonders<br />
Flugsteuerungssysteme im Hinblick auf einen sicheren Flug als kritisch einzustufen<br />
sind, wird ebenfalls eine sehr hohe Integrität dieser Avionik-Systeme erwartet. Entsprechend<br />
muss die Eintrittswahrscheinlichkeit von Fehlern extrem gering sein,<br />
weswegen beispielsweise redundant ausgelegte Systemkomponenten oder redundante<br />
Informationsübertragungswege benötigt werden. An dieser Stelle wird auf den<br />
DO-178B-Standard verwiesen, der sich speziell auf die Entwicklung von Avionik-<br />
Software bezieht.<br />
Um die Ursachen für die in den genannten Sicherheitsaspekten begründeten, speziellen<br />
Entwurfs-Entscheidungen nachvollziehbar zu machen, werden Safety-<br />
Anforderungen im Rahmen der modellbasierten Spezifikation [<strong>SPES</strong>12b] in dedizierten<br />
Diagrammen abgebildet. Die Modellierung von Redundanzen ist außerdem eine<br />
der größeren Herausforderungen der Fallstudie und wird entsprechend mittels erweiterten<br />
Modellierungstechniken behandelt.<br />
Die nach dem RE-Ansatz modellierten Anforderungen wurden abschließend vom<br />
<strong>SPES</strong>-Industriepartner Liebherr Aerospace auf die Eignung für den praktischen Einsatz<br />
in der sicherheitskritischen Avionik-Domäne bewertet. Das Ergebnis dieser Bewertung<br />
wird im Dokument [<strong>SPES</strong>12c] festgehalten. Diese Bewertung dient als Anregung<br />
für die Erarbeitung von Möglichkeiten zur Avionik-spezifischen Anpassung<br />
des RE-Ansatzes, die im nächsten Abschnitt vorgestellt werden.<br />
7.2 Erkannte Problembereiche und Verbesserungsvorschläge<br />
In diesem Abschnitt werden die Möglichkeiten zur domänenspezifischen Anpassung<br />
des RE-Ansatzes auf Basis der Ergebnisse des oben beschriebenen Fallbeispiels<br />
Flugsteuerungssystem vorgestellt. Die Hauptmotivation hierfür liefert das Analysedo-<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 30/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
kument [<strong>SPES</strong>12c] in dem die in der Fallstudie erstellten Anforderungsmodelle auf<br />
Eignung für den Einsatz in der Avionik-Domäne bewertet worden sind. Dabei werden<br />
nur die Punkte aus dem Analysedokument berücksichtigt, die den RE-Ansatz vor<br />
neuen Herausforderungen stellen. Die meisten restlichen Punkte aus dem Analysedokument<br />
sind auf konkrete Modellierungsprobleme innerhalb der Fallstudie nur bezogen<br />
und lassen sich durch eine Korrektur der Fallstudienmodelle beheben.<br />
Im den folgenden Unterabschnitten werden die einzelnen Anpassungsmöglichkeiten<br />
geschildert, indem jeweils das erkannte Problembereich und dazu ein Verbesserungsvorschlag<br />
beschrieben werden.<br />
7.2.1 Modellierung von Redundanzen<br />
Problem: Im Bereich der Avionik wird eine dedizierte Berücksichtigung von Redundanzen<br />
in den Anforderungs- und Entwurfsmodellen benötigt; der RE-Ansatz liefert<br />
hierfür keine konkreten Anweisungen. Im Rahmen der Fallstudie wurde eine initiale<br />
Technik zur Modellierung von Redundanzen prototypisch ausgearbeitet und eigesetzt.<br />
So hat es sich bezüglich der Lesbarkeit der Diagramme bewährt, Redundanzen<br />
zusätzlich zu einer redundanzfreien Perspektive zu modellieren und – falls möglich<br />
– von einer eindeutigen Identifikation redundanter Systembestandteile abzusehen,<br />
um den Diagrammen einen allgemeingültigen Charakter zu verleihen (für Einzelheiten<br />
über die prototypische Technik siehe [<strong>SPES</strong>12b] und dort insbesondere<br />
das Kapitel 18).<br />
Bei der Bewertung der Modelle hat sich jedoch herausgestellt, dass die prototypische<br />
Technik nicht ausreichend ist, und so ist die Redundanz immer noch „zu komplex<br />
dargestellt. Warum müssen die redundanten Elemente dupliziert werden? […] Nur in<br />
wenigen Fällen sollte eine Duplikation der grafischen Elemente erscheinen. Z.B.<br />
wenn ein Requirement die Herkunft von Signalen explizit benutzt. Dann müssen die<br />
Signalnamen eindeutig identifiziert werden.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />
Verbesserungsvorschlag: Es müssen noch konkrete Regeln oder Heuristiken zur<br />
Behandlung von Redundanzen als Anpassung/Ergänzung des Ansatzes definiert<br />
werden. Insbesondere wird vorgeschlagen Modellierungskonstrukte wie<br />
„SysML/UML-“{Constraint}“ oder ein “Tagged-Value {Redundant = xxx}““ [<strong>SPES</strong>12c]<br />
zu verwenden.<br />
7.2.2 Modellierung von Safety-Anforderungen<br />
Problem: „Der verwendete RE-Ansatz sieht keine dedizierte Betrachtung von Safety-<br />
Anforderungen vor. Dies ist im Hinblick auf das spezifizierte Flugsteuerungssystem<br />
problematisch, da den Safety-Anforderungen, bei sicherheitskritischen Avionik-<br />
Systemen eine besondere Bedeutung zukommt. Mit ihnen wird u. a. die Einführung<br />
von redundanten Systemkomponenten begründet.“ [<strong>SPES</strong>12b]<br />
„Zudem ist nicht immer nachvollziehbar durch welche Modellierungsaspekte (Control/Monitor-Architektur,<br />
Redundanzen, …) die […] Safety-Requirements im Design<br />
umgesetzt und abgedeckt werden.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />
Verbesserungsvorschlag: In der Fallstudie wurde initialerweise eine einfache Modellierungstechnik<br />
der Safety-Anforderungen mittels SysML-<br />
Requirementsdiagrammen aufgesetzt (siehe [<strong>SPES</strong>12b] und dort u.a. Abschnitt 4.3).<br />
Diese Technik könnte weiterentwickelt werden, um beispielsweise die Zuordnung<br />
von Fehlertoleranzmaßnahmen zu Safety-Anforderungen expliziter darzustellen.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 31/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
7.2.3 Explizite Dokumentation der Nachvollziehbarkeit zwischen verschiedenen<br />
Artefakten, Modellen und Modellelementen<br />
Problem: „Die Traceability-Methodik sollte […] erläutert werden. Gegebenenfalls ist<br />
diese durch die Namensgebung vorhanden. Dann sollten aber Aussagen bzgl. des<br />
Aufbaus (Pre-/Suffix), … dargestellt werden. Empfohlen wird jedoch die Verwendung<br />
von Tracepoints und Verlinkungstabellen, da sich diese Mittel in der Praxis sehr bewährt<br />
haben (hohe Eindeutigkeit, geringe Verwechslungsgefahr, einfache Handhabung,<br />
…).<br />
Ohne eine eindeutige und einfache Verlinkung von einzelnen Requirements, ist die in<br />
der Luftfahrt geforderte Nachweisführung bzgl. Erfüllung und Verifikation der Anforderungen<br />
nur schwer umsetzbar.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />
Verbesserungsvorschlag: Es gibt konkrete Überschneidungen zwischen verschiedenen<br />
Artefakttypen, die im RE-Ansatz ausgenutzt werden. Diese Überschneidungen<br />
stellen den Übergang zwischen den Artefakten dar. Die explizite Darstellung der<br />
Übergänge müsste noch weiter ausgebaut werden. Ein Beispiel hierfür wird in Abschnitt<br />
2.9 in [<strong>SPES</strong>12c] vorgestellt.<br />
7.2.4 Stärkere Integration von natürlichsprachlichen Anforderungen<br />
und Anforderungsmodellen<br />
Problem: „Ohne eine eindeutige und einfache Identifizierung von einzelnen Requirements,<br />
ist die in der Luftfahrt geforderte Nachweisführung bzgl. Erfüllung und Verifikation<br />
der Anforderungen nur schwer umsetzbar.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />
Dabei erleichtert die traditionell an textuellen Dokumenten orientierte Nachweisführung<br />
erheblich, wenn die Anforderungen gleichzeitig neben den Anforderungsmodellen<br />
auch mittels textuellen Anforderungen spezifiziert werden. So könnten die Anforderungsmodelle<br />
den Entwicklungsprozess unterstützen, und die textlichen Spezifikationen<br />
den Zertifizierungsprozess vereinfachen.<br />
Verbesserungsvorschlag: Der RE-Ansatz macht genaue Angaben, an welchen<br />
Stellen schablonenbasierte, komplementäre textuelle (natürlichsprachliche) Anforderungen<br />
eingesetzt werden können/müssen. Die praktischen Erfordernisse gehen<br />
aber über den komplementären Einsatz von Anforderungsmodellen und natürlichsprachlichen<br />
Anforderungen hinaus und Zielen auf parallele und gleichwertige<br />
Entwicklung von beiden Artefaktentypen. Hierbei wäre eine besondere Herausforderung<br />
(und ggf. auch ein Nachteil) die Synchronität der beiden Artefaktentypen im<br />
Laufe eines Entwicklungsprojektes zu erhalten.<br />
7.2.5 Klarere Trennung von Anforderungen und Design<br />
Problem: „Die Unterscheidung zwischen Anforderung und Design sollte ggf. klarer<br />
dargestellt werden.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />
Verbesserungsvorschlag: Ein Vorschlag zur klareren Trennung entsprechend den<br />
aus der Avionik kommenden Erfordernissen wird in Kapitel 2.9 in [<strong>SPES</strong>12c] vorgestellt.<br />
Das Beispiel stellt es nicht deutlich heraus, wie zwischen Anforderungen und<br />
Design (werden hier als Abstraktionsebenen bezeichnet) unterschieden werden soll.<br />
Aus den Traceability-Tabellen in Kapitel 2.9 kann man schließen, dass unter Anforderungen<br />
nur die Umgebungsdiagramme (der Kontext) fallen und die lösungsorientierten<br />
Anforderungen zusammen mit den Architekturdiagrammen das Design ('White-Box'-Betrachtung)<br />
bilden. Hier entsteht ggf. eine Verschiebung im Verständnis der<br />
Konzepte. Beim RE-Ansatz gehören nämlich die lösungsorientierten Anforderungen<br />
zu der Anforderungsperspektive.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 32/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
Hier wäre eine Untersuchung notwendig, wo genau die Unterschiede zwischen Avionik-<br />
und RE-Ansatz-Perspektiven in der Betrachtung der Trennung zwischen (bzw.<br />
Verzahnung von) Anforderungen und Design liegen. Darauf aufbauend kann im zweiten<br />
Schritt ein Verbessrungsvorschlag ausgearbeitet werden.<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 33/36
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
8 Anhang B – Fragebogen zur Methodenakzeptanz<br />
(auf der nächsten Seite)<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 34/36
- Fragebogen zur Evaluierung des in ZP-AP2 entwickelten modellbasierten<br />
Requirements-Engineering-Ansatzes -<br />
Projektbezeichnung <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />
Verantwortlich Bastian Tenbergen<br />
QS-Verantwortlich <br />
Erstellt am 10.10.2011<br />
Zuletzt geändert 02.12.2011 13:18<br />
Version: 1.0<br />
Freigabestatus Vertraulich für Partner: ; ; …<br />
X Projektöffentlich<br />
Öffentlich<br />
Bearbeitungszustand in Bearbeitung<br />
vorgelegt<br />
X fertig gestellt<br />
1/9
Weitere Produktinformationen<br />
Erzeugung Sebastian Gabrisch (SG), Bastian Tenbergen (BT)<br />
Mitwirkend Marian Daun (MD)<br />
Änderungsverzeichnis<br />
Änderung<br />
Nr. Datum Version<br />
Geänderte<br />
Kapitel<br />
Beschreibung der Änderung Autor Zustand<br />
1 10.10.11 0.1 Alle Initiale Produkterstellung SG In Bearbeitung<br />
2 17.10.11 0.2 Alle Überarbeitung und Erweiterung BT In Bearbeitung<br />
3 11.11.11 0.3 Alle Finalisierung und Fertigstellung BT In Bearbeitung<br />
4 02.12.11 1.0 Alle Review und Qualitätssicherung MD Fertig gestellt<br />
2/9
Vielen Dank für Ihre Teilnahme an unserer Evaluierung!<br />
Ziel dieses Fragebogens ist, eine Evaluierung des Requirements-Engineering-Ansatzes<br />
hinsichtlich bestimmter Evaluierungskriterien quantitativ zu ermöglichen.<br />
Bitte lesen Sie das Ihnen zur Verfügung gestellte Informationsmaterial durch und füllen Sie<br />
den Fragebogen möglichst vollständig durch ankreuzen von genau einer Antwortmöglichkeit<br />
aus. Selbstverständlich werden alle Ihre Antworten vertraulich und anonym behandelt.<br />
Falls Sie eine Frage aus betriebsinternen oder anderen Gründen nicht beantworten können, so<br />
vermerken Sie dies bitte an der Frage.<br />
Für Fragen, die eine 7-Punkt-Skala vorgeben, gilt grundsätzlich das folgende Schema:<br />
1 = trifft nie zu<br />
2 = trifft in den seltensten Fällen zu<br />
3 = trifft eher selten zu<br />
4 = teils-teils (trifft genauso oft zu, wie es nicht zutrifft)<br />
5 = trifft eher oft zu<br />
6 = trifft in den meisten Fällen zu<br />
7 = trifft immer zu<br />
3/9
ID Frage<br />
4 Ich finde den Ansatz nützlich für meinen Job.<br />
81<br />
14<br />
86<br />
Es gibt nicht genug Trainingsmaterial zum Ansatz, damit ich die Artefakte<br />
schnell und einfach finden, verstehen und damit arbeiten kann.<br />
Ich habe Zugriff auf die notwendigen Ressourcen, um den Ansatz<br />
verwenden zu können.<br />
Die Artefakte werden in einem lesbaren und nützlichen Format<br />
dargestellt.<br />
3 Die Verwendung des Ansatzes erhöht meine Effektivität in meinem Job.<br />
39 In meinem Job ist es wichtig, den Ansatz verwenden zu können.<br />
63<br />
Es ist einfach, mit dem Ansatz bestimmte Informationen in den<br />
Artefakten zu finden, selbst wenn ich den Ansatz noch nie verwendet<br />
habe.<br />
1 Der Ansatz verbessert meine Leistung in meinem Job.<br />
33 Ich verwende den Ansatz freiwillig.<br />
16<br />
Der Ansatz ist nicht kompatibel zu anderen Verfahren, die ich bei meiner<br />
Arbeit verwende.<br />
40 In meinem Job ist es relevant, den Ansatz verwenden zu können.<br />
4/9<br />
1<br />
trifft<br />
nie zu<br />
2<br />
fast nie<br />
3<br />
selten<br />
4<br />
teils-<br />
teils<br />
5<br />
oft<br />
6<br />
häufig<br />
7<br />
trifft<br />
immer zu<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O
ID Frage<br />
53<br />
11<br />
46<br />
55<br />
Dem Ansatz fehlen wichtige Artefakte, die notwendig sind, um meine<br />
Arbeit zu vereinfachen.<br />
Ich könnte meine Arbeit mit dem Ansatz durchführen, wenn mir jemand<br />
vorher zeigt, wie es geht.<br />
Ich glaube, dass ich mit anderen über die Konsequenzen der Nutzung des<br />
Ansatzes reden könnte.<br />
Es ist deutlich schwieriger, meine Aufgaben mit dem Ansatz als ohne den<br />
Ansatz zu erledigen, da der Ansatz wichtige Artefakte nicht bereitstellt.<br />
5 Den Ansatz anzuwenden ist klar und verständlich.<br />
34 Meine Vorgesetzten zwingen mich nicht, den Ansatz zu verwenden.<br />
54<br />
Die Artefakte, die der Ansatz bereitstellt sind genau die Richtigen, um<br />
meine Aufgaben erledigen zu können.<br />
13 Ich habe die Kontrolle über die Arbeit mit dem Ansatz.<br />
35<br />
Auch wenn er hilfreich ist, die Verwendung des Ansatzes ist nicht<br />
verpflichtend in meinem Job.<br />
44 Ich schätze die Ausgabeartefakte des Ansatzes als exzellent ein.<br />
82<br />
Mir steht ausreichend Training zur Verfügung, um meine Arbeit mit dem<br />
Ansatz effektiv durchführen zu können.<br />
5/9<br />
1<br />
trifft<br />
nie zu<br />
2<br />
fast nie<br />
3<br />
selten<br />
4<br />
teils-<br />
teils<br />
5<br />
oft<br />
6<br />
häufig<br />
7<br />
trifft<br />
immer zu<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O
ID Frage<br />
66 Es ist einfach, Zugriff auf die Artefakte, die ich brauche, zu erhalten.<br />
51 Ich plane, den Ansatz in den nächsten 12 Monaten zu verwenden.<br />
12<br />
47<br />
57<br />
Ich könnte meine Arbeit mit dem Ansatz durchführen, wenn ich zunächst<br />
mit einem anderen Ansatz aus dem <strong>SPES</strong>-Projekt gearbeitet hätte.<br />
Die Arbeitsergebnisse durch Nutzung des Ansatzes erschließen sich mir<br />
leicht.<br />
Der Ansatz beinhaltet Artefakte mit dem für meine Zwecke richtigen<br />
Detaillierungsgrad.<br />
43 Die Qualität der Ausgabeartefakte des Ansatzes ist unproblematisch.<br />
67<br />
88<br />
41<br />
64<br />
48<br />
Der Ansatz ist zu unflexibel, um mir schnell andere Artefakte zur<br />
Verfügung zu stellen, wenn ich spontan ein anderes Artefakt benötige.<br />
Die Artefakte werden in so vielen verschiedenen Kategorien eingeordnet,<br />
dass es schwierig ist, zu verstehen, wie sie effektiv zu nutzen sind.<br />
Die Verwendung des Ansatzes ist unabdingbar für verschiedene Aufgaben<br />
in meinem Job.<br />
Es ist einfach, unter Verwendung des Ansatzes Informationen über das zu<br />
entwickelnde System zu erhalten.<br />
Ich würde Schwierigkeiten haben, meinen Kollegen den Mehrwert durch<br />
die Nutzung des Ansatzes zu erklären.<br />
58 Die Artefakte des Ansatzes sind für meine Zwecke genau genug.<br />
6/9<br />
1<br />
trifft<br />
nie zu<br />
2<br />
fast nie<br />
3<br />
selten<br />
4<br />
teils-<br />
teils<br />
5<br />
oft<br />
6<br />
häufig<br />
7<br />
trifft<br />
immer zu<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O
ID Frage<br />
65<br />
Ich kann auf Artefakte schnell und einfach zugreifen, wenn ich sie<br />
brauche.<br />
8 Ich finde es einfach, mit dem Ansatz das zu tun, was ich tun möchte.<br />
49<br />
85<br />
45<br />
56<br />
Unter der Voraussetzung, dass ich den Ansatz verwenden kann, plane ich,<br />
diesen auch zu verwenden.<br />
Die Artefakte, die ich benötige werden mir durch den Ansatz in einer<br />
verständlichen Form zur Verfügung gestellt.<br />
Ich habe keine Schwierigkeiten mit anderen über die Ausgabeartefakte<br />
des Ansatzes zu reden.<br />
Der Ansatz sorgt dafür, dass Artefakte ausreichend detailliert<br />
dokumentiert werden.<br />
6 Den Ansatz zu verwenden erfordert wenig mentale Anstrengung.<br />
50 Ich werde sicherlich den Ansatz in Zukunft verwenden.<br />
87<br />
69<br />
Es gibt so viele Artefakte, dass es schwierig ist, zu verstehen, in welcher<br />
Situation welche Artefakte einzusetzen sind.<br />
Ich mache keinen schnellen Fortschritt, wenn ich schnell auf neue<br />
Artefakte zugreifen muss.<br />
2 Der Ansatz erhöht meine Produktivität in meiner Arbeit.<br />
7/9<br />
1<br />
trifft<br />
nie zu<br />
2<br />
fast nie<br />
3<br />
selten<br />
4<br />
teils-<br />
teils<br />
5<br />
oft<br />
6<br />
häufig<br />
7<br />
trifft<br />
immer zu<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O
ID Frage<br />
10<br />
59<br />
68<br />
9<br />
42<br />
15<br />
Ich könnte meine Arbeit unter Verwendung des Ansatzes durchführen,<br />
wenn mir nur die Dokumentation (bspw. Kapitel „Requirements View“)<br />
zur Verfügung steht.<br />
Bei der Verwendung des Ansatzes gibt es Probleme mit der Genauigkeit<br />
der bereitgestellten Artefakte.<br />
Wenn sich Geschäftsanforderungen ändern, ist es einfach mit dem Ansatz<br />
die Anforderungen an das System zu ändern.<br />
Ich könnte meine Arbeit mit dem Ansatz durchführen, wenn ich<br />
niemanden hätte, der mir die Verwendung erklärt.<br />
Die Qualität der Ausgabeartefakte, die ich durch den Ansatz erhalte, ist<br />
hoch.<br />
Wenn man die Ressourcen, Möglichkeiten und das Wissen bedenkt, die<br />
man benötigt, den Ansatz zu verwenden, dann wäre es einfach für mich,<br />
dies auch zu tun.<br />
7 Ich finde, dass der Ansatz leicht zu verwenden ist.<br />
8/9<br />
1<br />
trifft<br />
nie zu<br />
2<br />
fast nie<br />
3<br />
selten<br />
4<br />
teils-<br />
teils<br />
5<br />
oft<br />
6<br />
häufig<br />
7<br />
trifft<br />
immer zu<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O<br />
O O O O O O O
Vielen Dank nochmals für Ihre Teilnahme!<br />
Wenn Sie uns nun noch Kommentare oder Meinungen mitteilen möchten, dann können Sie<br />
dies auf dieser Seite gerne tun.<br />
9/9
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
9 Anhang C – Fragebögen zur Methodenanwendbarkeit<br />
(auf der nächsten Seite)<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 35/36
EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />
Markieren Sie so: Bitte verwenden Sie einen Kugelschreiber oder nicht zu starken Filzstift. Dieser Fragebogen wird maschinell erfasst.<br />
Korrektur: Bitte beachten Sie im Interesse einer optimalen Datenerfassung die links gegebenen Hinweise beim Ausfüllen.<br />
ID/PIN<br />
Liebe/r Student/in,<br />
um die folgenden Fragebögen immer der gleichen Person zuzuordnen und um trotzdem anonym zu bleiben, hast du dir im ersten<br />
Fragebogen eine ID ausgedacht. Bitte gib ihn im folgenden Feld wieder an. Unser Hinweis vom ersten Fragebogen war:<br />
Erster Buchstabe vom Geburtsnamen deiner Mutter + letzte zwei Ziffern deiner Telefonnummer + Initialien deines Großvaters<br />
mütterlicherseits + letzten beiden Ziffern deiner Postleitzahl" (Beispiel: M34HM57)<br />
Aufwandsabschätzung<br />
In der letzten Woche habe ich mich mit dem folgenden Artefakt...<br />
...Ziele sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Zielbaum sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Szenarien sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...textuelle Anforderungen sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Kontextmodell sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Hard- und Softgoals sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Message Sequence Charts (MSCs) sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Datenflussdiagramme (DFDs) sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...logische und technische Ziele sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...Datenmodell sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
...technisches Konzept sehr wenig sehr viel<br />
beschäftigt<br />
Insgesamt habe ich mich schon mit den folgenden Artefakten beschäftigt:<br />
Ziele Zielbaum Szenario<br />
Datenmodell Kontextmodell technisches Konzept<br />
Message Sequence Charts (MSCs) Datenflussdiagramme (DFDs) logische und technische Ziele<br />
textuelle Anforderungen<br />
Die Arbeitsbelastung für die Entwicklung in dieser Woche empfand ich<br />
als...<br />
Die Arbeitsbelastung für das Review in dieser Woche empfand ich<br />
als...<br />
F462U39373P1PL0V0<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
zu niedrig zu hoch<br />
zu niedrig zu hoch<br />
21.06.2011, Seite 1/4
EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />
Förderung der Diskussion (aus Perspektive des Modellierers)<br />
Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion unterstützt. stimme völlig<br />
zu<br />
Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken über die Aufgabe zu<br />
kommunizieren.<br />
F462U39373P2PL0V0<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete Fragen zu stellen. stimme völlig<br />
zu<br />
Die Methodik hat den fachlichen Austausch innerhalb der Gruppe<br />
gefördert.<br />
In der zurückliegenden Woche haben wir uns innerhalb der Gruppe<br />
intensiv über das System ausgetauscht.<br />
In der zurückliegenden Woche haben wir uns zwischen den Gruppen<br />
intensiv über das System ausgetauscht.<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
Die Arbeit in der Gruppe schätze ich als konstruktiv ein. stimme völlig<br />
zu<br />
Nützlichkeit der Methodik<br />
Ziele waren für mich nützlich bei meiner<br />
Arbeit in der vergangenen Woche.<br />
Zielbäume waren für mich nützlich bei<br />
meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />
Szenarien waren für mich nützlich bei<br />
meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />
Textuelle Anforderungen waren für mich<br />
nützlich bei meiner Arbeit in der vergangenen<br />
Woche.<br />
Das Kontextmodell war für mich nützlich bei<br />
meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />
Message Sequence Charts (MSCs) waren<br />
für mich nützlich bei meiner Arbeit in der<br />
vergangenen Woche.<br />
Datenflussdiagramme (DFDs) waren für<br />
mich nützlich bei meiner Arbeit in der<br />
vergangenen Woche.<br />
Hard- und Softwaregoals waren für mich<br />
nützlich bei meiner Arbeit in der vergangenen<br />
Woche.<br />
Logische und technische Ziele waren für<br />
mich nützlich bei meiner Arbeit in der<br />
vergangenen Woche.<br />
Das Datenmodell war für mich nützlich bei<br />
meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />
Das technische Konzept war für mich<br />
nützlich bei meiner Arbeit in der vergangenen<br />
Woche.<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
Durch die Anwendung der Methodik habe ich das Gefühl, das System<br />
besser verstanden zu haben.<br />
Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Methodik Sicherheit im Umgang<br />
mit der Aufgabenstellung bekommen habe.<br />
Förderung der Diskussion (aus Perspektive des Reviewers)<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion unterstützt. stimme völlig<br />
zu<br />
Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken über die Aufgabe zu<br />
kommunizieren.<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete Fragen zu stellen. stimme völlig<br />
zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
21.06.2011, Seite 2/4
EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />
Förderung der Diskussion (aus Perspektive des Reviewers) [Fortsetzung]<br />
Die Methodik hat den fachlichen Austausch innerhalb der Gruppe<br />
gefördert.<br />
In der zurückliegenden Woche haben wir uns innerhalb der Gruppe<br />
intensiv über das System ausgetauscht.<br />
In der zurückliegenden Woche haben wir uns zwischen den Gruppen<br />
intensiv über das System ausgetauscht.<br />
F462U39373P3PL0V0<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
Die Arbeit in der Gruppe schätze ich als konstruktiv ein. stimme völlig<br />
zu<br />
Verständlichkeit der Spezifikation aus der Sicht des Reviewers<br />
Die Spezifikation ist für mich als Reviewer nachvollziehbar. stimme völlig<br />
zu<br />
Die Abstraktionsebenen haben mir als Reviewer geholfen das zu<br />
entwickelnde System zu verstehen.<br />
Die Einteilung in lösungsneutrale Anforderungen, lösungsbezogene<br />
Anforderungen und Lösungskonzept haben für mich als Reviewer das<br />
Verständnis der Spezifikation erhöht.<br />
Durch die Methodik war es mir möglich, ein strukturiertes Review<br />
durchzuführen.<br />
Durch die Methodik war es mir als Reviewer möglich, ein strukturiertes<br />
Feedback an die andere Gruppe zu geben.<br />
Ich hatte viele Rückfragen an die andere Gruppe bezüglich ihrer<br />
Spezifikation.<br />
Bitte bewerte, wie hilfreich das folgende Artefakt für dich beim Review war...<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme völlig<br />
zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
stimme überhaupt<br />
nicht zu<br />
...Ziele sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Zielbaum sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Szenarien sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...textuelle Anforderungen sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Kontextmodell sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Hard- und Softgoals sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Message Sequence Charts (MSCs) sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Datenflussdiagramme (DFDs) sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...logische und technische Ziele sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...Datenmodell sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
...technisches Konzept sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />
verwendet<br />
21.06.2011, Seite 3/4
EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />
Sonstige Fragen<br />
Mir hat in dieser Woche am besten gefallen:<br />
Zur Spezifikation des zu entwickelnden Systems wären für mich noch folgende Modelle wichtig gewesen:<br />
Für das Verständnis der Spezifikation wären für mich folgende Informationen oder Artefakte noch interessant gewesen:<br />
Alles weitere, was ich noch sagen wollte:<br />
F462U39373P4PL0V0<br />
Vielen Dank für deine Teilnahme an dieser Befragung!<br />
21.06.2011, Seite 4/4
Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />
Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />
10 Anhang D – Ein Ansatz zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen<br />
am Beispiel von Szenarien<br />
(auf der nächsten Seite)<br />
Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 36/36
Ein Ansatz zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen<br />
Projektbezeichnung <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />
Version: 1.0<br />
Verantwortlich Thorsten Weyer (Universität Duisburg-Essen)<br />
QS-Verantwortlich <br />
Erstellt am 17.02.2011<br />
Zuletzt geändert 19.01.2012 14:40<br />
Freigabestatus Vertraulich für Partner: ; ; …<br />
Projektöffentlich<br />
X Öffentlich<br />
Bearbeitungszustand in Bearbeitung<br />
vorgelegt<br />
X fertig gestellt
Weitere Produktinformationen<br />
Erzeugung Nadezhda Avramova (NA), Björn Wolfahrt (BW), Thorsten Weyer (TW)<br />
Mitwirkend<br />
Änderungsverzeichnis<br />
Änderung<br />
Nr. Datum Version<br />
Geänderte<br />
Kapitel<br />
Beschreibung der Änderung Autor Zustand<br />
1 17.02.11 0.1 Alle Produkterstellung NA, BW Vorgelegt<br />
2 28.04.11 1.0 - Review und Finalisierung TW, NA Fertig gestellt
Kurzfassung<br />
In diesem Dokument wird eine Erweiterung der COSMOD-RE Methode nach<br />
[Pohl10] präsentiert. Dabei sollen sich zusätzlich Echtzeitanforderungen durch die<br />
Methode in die Spezifikation eines eingebetteten Systems aufnehmen lassen. Die<br />
Erweiterung basiert auf einem semantischen Modell für Formalisierung von zeitbehafteten<br />
Message Sequence Charts. Das Dokument zeigt auch die Anwendung dieser<br />
Erweiterung an einem Beispiel.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 3/25
Inhalt<br />
1 Einordnung und Kurzbeschreibung ..................................................................... 5<br />
1.1 Motivation und Einordnung ........................................................................... 5<br />
1.2 Management Summary ................................................................................ 5<br />
1.3 Überblick ...................................................................................................... 5<br />
2 Einführung in die Modellierung von Eingebetteten Systemen ............................. 6<br />
2.1 Eingebettete Systeme .................................................................................. 6<br />
2.2 Die COSMOD-RE Methode .......................................................................... 6<br />
2.3 Problemstellung............................................................................................ 7<br />
2.4 Verwandte Literatur ...................................................................................... 7<br />
2.4.1 ROOM ................................................................................................... 7<br />
2.4.2 UML-SPT .............................................................................................. 7<br />
2.4.3 MSCs .................................................................................................... 8<br />
3 Modellierung von Echtzeitanforderungen in CODMOD-RE ................................. 9<br />
3.1 Basic Message Sequence Charts ................................................................ 9<br />
3.2 High-Level Message Sequence Charts ...................................................... 11<br />
3.3 Zeitbehaftete MSCs .................................................................................... 11<br />
3.4 Semantisches Modell für zeitbehaftetete MSCs zur Spezifikation von<br />
Echtzeitanforderungen in der COSMOD-RE Methode .......................................... 13<br />
3.4.1 Partialordnungsmodell für (Zeitbehaftete) MSCs ................................ 14<br />
3.4.2 Semantik der Partialordnung für Zeitbehaftete MSCs ......................... 16<br />
3.4.3 Besonderheiten der Basic MSC (bMSC) ............................................. 16<br />
3.4.4 Besonderheiten von MSC mit Strukturen ............................................ 17<br />
3.4.5 Besonderheiten der High-Level MSC (hMSC)..................................... 18<br />
4 Beispiel .............................................................................................................. 19<br />
4.1 Anwendungskontext ................................................................................... 19<br />
4.2 Spezifikation der Echtzeiteigenschaften ..................................................... 19<br />
4.2.1 Anforderungen an das SOAHarbor-System ........................................ 19<br />
4.2.2 Formale Spezifikation des Anwendungbeispiels ................................. 20<br />
5 Zusammenfassung ............................................................................................ 24<br />
6 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 25<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 4/25
1 Einordnung und Kurzbeschreibung<br />
1.1 Motivation und Einordnung<br />
Das vorliegende Dokument beschreibt eine Erweiterung der COSMOD-RE Methode<br />
um die Möglichkeit zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen an eingebettete Systeme.<br />
Dieses Dokument betrachtet die COSMOD-RE Methode sowie andere Ansätze<br />
zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen an eingebettete Systeme. Die vorgestellte<br />
Erweiterung berücksichtigt die Besonderheiten der COSMOD-RE Methode.<br />
1.2 Management Summary<br />
1.3 Überblick<br />
Abschnitt 2 dieses Dokuments beschreibt die eingebettete Systeme und ihre Eigenschaften,<br />
die COSMOD-RE Methode, mit der sich Anforderungen an eingebettete<br />
Systeme spezifizieren lassen und die verwandte Literatur zum Problem der Spezifizierung<br />
von Echtzeitanforderungen in Modellen für eingebettete Systeme. Im Abschnitt<br />
3 wird die Erweiterung der COSMOD-RE Methode detailliert beschrieben, indem<br />
zuerst eine Übersicht über die Message Sequence Charts gegeben wird, und<br />
danach auf die eigentliche Erweiterung eingegangen wird. Abschnitt 4 zeigt die Anwendung<br />
der beschriebenen Erweiterung an einem Beispiel.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 5/25
2 Einführung in die Modellierung von Eingebetteten Systemen<br />
2.1 Eingebettete Systeme<br />
Eingebettete Systeme sind Computersysteme, die nicht als solche wahrgenommen<br />
werden [ELLS97]. Sie sind auch dadurch charakterisiert, dass in ihnen Mikroprozessoren<br />
eingesetzt werden [Wolf94]. Viele Autoren sind sich einig, dass für eingebettete<br />
Systeme eine enge Beziehung zwischen Hardware und Software typisch ist (siehe<br />
[ELLS97, Wolf94, Pohl10]). Beispiele für eingebettete Systeme sind Mikrowellengeräte,<br />
automatische Türen in Gebäuden oder Fahrzeugen, mobile Telefongeräte,<br />
elektronische Systeme in Autos und Flugzeugen.<br />
Eine spezielle Art eingebettete Systeme sind diese, an denen auch Echtzeitanforderungen<br />
gestellt werden. Dies bedeutet, dass alle oder ein Teil der Funktionen im System<br />
innerhalb eines fest definierten Zeitrahmens ausgeführt werden sollen. Beispiele<br />
für solche Systeme sind Motorsteuersysteme in Automobilen, Herzschrittmacher,<br />
mobile Telefongeräte, Drucker, usw. (siehe [Kope97]).<br />
2.2 Die COSMOD-RE Methode<br />
COSMOD-RE (siehe [Pohl10]) ist eine Methode zur Unterstützung der Entwicklung<br />
von eingebetteten Systemen und der Hardware-Software Codesign. Der letzte Begriff<br />
bezeichnet die parallele Entwicklung von Hardware- und Softwarekomponenten für<br />
eingebettete Systeme, da diese eng miteinander interagieren und deren separate<br />
Entwicklung nicht umsetzbar ist.<br />
Die Spezifizierung eines eingebetteten Systems nach der COSMOD-RE Methode<br />
erfolgt durch verschiedene Abstraktionsebenen. Diese sind Systemanforderungsebene,<br />
Systemgrobarchitektur-, Funktionsgruppenanforderungen-, HW/SW-<br />
Grobarchitektur-, HW/SW-Anforderungs- und SW-Deployment-Ebene. Der Detailierungsgrad<br />
der erarbeiteten Artefakte steigt in jeder Ebene. So, z.B. werden in der<br />
Systemanforderungsebene die Anforderungen für das gesamte Systeme spezifiziert,<br />
auf der Funktionsgruppenebene – für einzelne Funktionsgruppen, d.h. Teile des Systems.<br />
Aus dem Namen der einzelnen Abstraktionsebenen wird ersichtlich, dass Anforderungen<br />
und Architektur parallel entwickelt und entlang der Abstraktionsebenen<br />
verfeinert werden.<br />
Die COSMOD-RE Methode besteht aus drei Codesign-Prozesse, die Entwicklung<br />
von eingebetteten Systemen auf den Abstraktionsebenen bestimmen. Diese sind:<br />
System-Codesign<br />
Funktionsgruppen-Codesign<br />
Komponenten-Codesign<br />
In jedem dieser Codesign-Prozesse werden Ziele und Szenarien, Anforderungen und<br />
Architektur parallel entwickelt. Die Ziele und Szenarien werden entlang der Abstraktionsebenen<br />
verfeinert. Sie dienen in jedem Codesign-Prozess als Grundlage für die<br />
Spezifizierung der Anforderungen auf die jeweilige Abstraktionsebene. Aus den Anforderungen<br />
wird dann die entsprechende Architektur, wiederum pro Abstraktionsebene<br />
entwickelt. Am Ende der Codesign-Prozesse stehen Ziele und Szenarien, An-<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 6/25
forderungen und Architektur für jede Abstraktionsebene, wobei jede Artefakt in jeder<br />
Abstraktionsebene verfeinert wird. Die Verfeinerungen, sowie die Artefakte untereinander<br />
müssen konsistent sein.<br />
2.3 Problemstellung<br />
Wie bisher angemerkt, ist es möglich, dass eingebettete Systeme Zeitaspekte enthalten.<br />
Diese sollen in die Spezifikation angegeben werden, damit sie validiert werden<br />
können, so dass eventuelle Fehler so früh wie möglich entdeckt werden.<br />
Die COSMOD-RE Methode ist für die Spezifizierung von eingebetteten Systemen<br />
dadurch vorteilhaft, dass sie die enge Beziehung zwischen Hardware und Software<br />
beim Spezifikationsprozess berücksichtigt. Problematisch bei dieser Methode ist,<br />
dass sie keine Möglichkeit bietet, Zeitaspekte in der Spezifikation zu notieren. In dieser<br />
Arbeit soll dieses Problem gelöst werden, indem eine Erweiterung der COSMOD-<br />
RE Methode entwickelt wird, mit der sich Zeitaspekte in die Spezifikation aufnehmen<br />
lassen.<br />
Es ist anzumerken, dass Zeitaspekte in der Spezifikation nur diejenigen Modelle betreffen,<br />
die dynamische Prozesse des Systems spezifizieren. Solche sind z.B. die<br />
Verhaltens-, Kontrollfluss-, Sequenzmodelle, etc. Modelle aus der Spezifikation, die<br />
die Systemstruktur spezifizieren enthalten in der Regel keine Zeitaspekte. In der<br />
COSMOD-RE Methode sind die Szenariomodelle die einzige Modellgruppe, die dynamische<br />
Prozesse des Systems abbildet. Daher wird sich die geplante Erweiterung<br />
des COSMOD-RE in diesem Deliverable nur auf die Szenariomodelle auswirken.<br />
2.4 Verwandte Literatur<br />
2.4.1 ROOM<br />
Mit der Real-Time Object-Oriented Modeling Methode (ROOM) (siehe [Seli96]) lassen<br />
sich Echtzeitsysteme modellieren. Der Fokus dieser Methode ist in der strukturellen<br />
Modellierung der Komponente eines Echtzeitsystems. Komponenten werden<br />
als Vierecke im Modell angegeben, die durch Ports und Links miteinander verbunden<br />
werden können. Jede Verbindung verweist auf einem Kommunikationsprotokoll, der<br />
zwischen den beiden verbundenen Komponenten, stattfinden kann. Zeitaspekte werden<br />
in dieser Methode relativ durch ein Sequenzdiagramm modelliert. Das Sequenzdiagramm<br />
repräsentiert die zeitliche Reihenfolge der Ereignisse, die in einem Kommunikationsprotokoll<br />
gegeben sind. Durch State Charts werden die möglichen Ereignisse,<br />
die das Echtzeitsystem zu erwarten hat, sowie ihr Antwortoptionen, modelliert.<br />
2.4.2 UML-SPT<br />
Das UML-Profil für Schedulability, Performance and Time Specification (SPT) (siehe<br />
[OMG05]) ist die meist verwendete UML-Erweiterung zur Spezifikation von Zeitaspekten.<br />
Da das SPT Profil die UML Sprache erweitert, ist es für viele Zwecke, aber<br />
auch für die Modellierung von Echtzeit-Eingebetteten Systemen geeignet. Das Profil<br />
bietet die Möglichkeit Zeitschranken, reale Zeit, Ereigniseintrittszeitpunkte und Dauer<br />
anzugeben. Dies geschieht in Form von Annotationen an alle möglichen UML-<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 7/25
Modellierungselemente, für die Zeit relevant sein kann. Solche Elemente können z.B.<br />
Aktionen, Transitionen, Nachrichten oder Zustände sein. Die Zeitangaben an den<br />
Modellen erweitert diese um die zu beachtenden Zeitaspekten.<br />
2.4.3 MSCs<br />
Die Message Sequence Charts (MSCs) sind eine szenariobasierte Modellierungssprache,<br />
die hauptsächlich zur Spezifikation von Kommunikation und Verhalten eingesetzt<br />
wird [Itut04]. Diese Sprache ähnelt sehr der Sequenzdiagramme aus UML,<br />
bietet aber auch die Möglichkeit Zustandsübergänge entsprechend dem Nachrichtenaustausch<br />
zu modellieren. Der Eignung der MSCs für die Spezifikation von eingebetteten<br />
Systemen wird z.B. in [KGSB98] festgestellt. Die MSCs sind eine standardisierte<br />
Sprache und nach dem Jahr 2000 ist es möglich mit ihnen auch Zeitaspekte im<br />
Verhalten zu modellieren. Zeitaspekte werden an den Diagrammen in Form von Zeitintervallen<br />
angegeben, die beim Eintritt von einem Ereignis anfangen oder enden.<br />
Die MSCs bieten auch die Möglichkeit absolute und relative Zeit zu spezifizieren,<br />
Zeitintervalle anzugeben, in denen ein Ereignis eintreten soll, etc.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 8/25
3 Modellierung von Echtzeitanforderungen in CODMOD-RE<br />
In diesem Abschnitt wird die Erweiterung der COSMOD-RE Methode vorgestellt, die<br />
die Methode um die Möglichkeit zur Spezifizierung von Echtzeitanforderungen von<br />
eingebetteten Systemen erweitern soll. Wie bisher angemerkt, beziehen sich Zeitaspekte<br />
nur auf die dynamischen Modelle einer Spezifikation. Das sind die Modelle, die<br />
Verhalten oder Nachrichtenaustausch im Laufe einer bestimmten Zeit ausdrücken. In<br />
der COSMOD-RE Methode sind das lediglich die Szenariomodelle, die Interaktionen<br />
zwischen den Komponenten und/oder Akteuren eines eingebetteten Systems abbilden.<br />
Die anderen Modellarten, die in COSMOD-RE eine Rolle spielen, sind die Zielmodelle<br />
und die Modelle über lösungsorientierte Anforderungen. Diese Modelle enthalten<br />
die Ziele eines eingebetteten Systems und seine Anforderungen unter der<br />
Funktionsperspektive (siehe [Pohl10]). Bei beiden Modellen spielt die Zeit keine Rolle.<br />
Aus diesem Grund sind die bei der Erweiterung der COSMOD-RE Methode um<br />
Zeitaspekte nicht relevant.<br />
Für die Modellierung von Szenarien wird durch die COSMOD-RE Methode die Verwendung<br />
entweder von UML-Sequenzdiagrammen oder von MSCs empfohlen. In<br />
diesem Abschnitt wird die Erweiterung der COSMOD-RE Methode auf der Basis der<br />
MSCs erfolgen. Dies kann dadurch argumentiert werden, dass diese Modellierungssprache<br />
einfach in der Anwendung ist, gute Möglichkeiten zur Strukturierung der einzelnen<br />
Modelle anbietet und als Spezifikationssprache für eingebettete Systeme bekannt<br />
ist.<br />
Im Folgenden werden zuerst die Besonderheiten der MSCs vorgestellt und danach<br />
potentielle Probleme mit der Modellierung der Zeitaspekte in eingebetteten Systemen<br />
hervorgehoben. Anschließend wird die vorgeschlagene Erweiterung der COSMOD-<br />
RE Methode beschrieben.<br />
3.1 Basic Message Sequence Charts<br />
Die MSC Diagramme können in bMSC (Basic Message Sequence Charts) und<br />
hMSCs (High-level Message Sequence Charts) untergliedert werden. bMSCs spezifizieren<br />
die Nachrichtenkommunikation zwischen verschiedenen Instanzen – Akteure,<br />
Systemkomponenten, etc. – und deren Zustandswechsel nach Erhalt der Nachrichten.<br />
Wenn nur der Begriff MSC verwendet wird, wird darunter eine bMSC verstanden.<br />
hMSCs dienen zur Organisation der bMSCs und geben an, wie die einzelnen<br />
bMSCs voneinander abhängen.<br />
Ein Beispiel eines bMSC kann man Abbildung 3-1 (siehe [Itut04]) entnehmen:<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 9/25
Abbildung 3-1 – Basic Message Sequence Chart<br />
Jeder am Szenario teilnehmender Akteur wird innerhalb des bMSC durch eine Instanz<br />
und das korrespondierende grafische Notationselement repräsentiert<br />
(s. Abbildung 3-1). Die Instanzen werden durch Rechtecke repräsentiert<br />
() mit dem entsprechenden Namen ().<br />
Senkrecht unter jeder Instanz wird eine Zeitachse in Form einer Linie angegeben. An<br />
dieser kann der Verlauf der Nachrichtenkommunikation im Laufe der Zeit für jede<br />
Instanz verfolgt werden (). Die Kommunikation zwischen den<br />
Akteuren wird durch Nachrichten und dem korrespondierenden grafischen Notationslelement<br />
definiert (s. Abbildung 3-1). Die Nachrichten werden als<br />
Pfeile dargestellt (), an denen der Name der Nachricht angegeben<br />
wird (). Das Senden einer Nachricht ist der Anfang eines Pfeils, der<br />
an der Zeitachse der sendenden Instanz angegeben ist (). An<br />
der Zeitachse der empfangende Instanz wird das Ende des Nachrichtenpfeils angegeben<br />
(). In bMSCs sind das Senden und der Empfang einer<br />
Nachricht asynchrone Events. Dabei wird angenommen, dass die Umwelt des MSCs<br />
Nachrichten vom MSC empfangen und Nachrichten zum MSC senden kann (s.<br />
[Itut04]).<br />
Neben den vorgestellten Basiselementen des MSC gibt es noch einige weitere Notationselemente,<br />
die für diese Arbeit von Bedeutung sind. Dazu gehören vor allem die<br />
strukturellen Konzepte der MSC-Sprache repräsentiert durch Inline Expressions und<br />
References. Mit Inline Expressions kann die Komposition der Ereignisstrukturen innerhalb<br />
eines MSC definiert werden. Die Operatoren beziehen sich dabei auf die alternative,<br />
parallele und sequentielle Komposition, Iteration, Ausnahmen und optionale<br />
Regionen. Unter Berücksichtigung der zuvor gewählten Reihenfolge werden folgende<br />
Schlüsselwörter für die grafische Repräsentation der Operatoren benutzt: alt,<br />
par, seq, loop, exc und opt.<br />
Eine MSC reference wird benutzt, um andere MSCs des MSC-Dokuments zu referenzieren.<br />
Durch das wird eine MSC-Referenz grafisch notiert.<br />
MSC-Referenzen sind Objekte von dem Typ, der durch das referenzierte MSC<br />
vorgegeben ist. Eine MSC-Referenz kann ein einzelnes MSC oder eine MSC reference<br />
expression referenzieren. [Itut04]<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 10/25
3.2 High-Level Message Sequence Charts<br />
High-Level MSCs (hMSCs) stellen Hilfsmittel zur Verfügung, um grafisch definieren<br />
zu können wie eine Menge von bMSCs kombiniert werden können. Ein hMSC ist ein<br />
gerichteter Graph in dem jeder Knoten entweder:<br />
ein Startsymbol (in jedem hMSC gibt es nur ein Start symbol),<br />
ein Endsymbol,<br />
eine MSC-Reference,<br />
eine Condition,<br />
ein Connection Point, oder<br />
ein hMSC inline expression frame ist.<br />
Die Knoten in einem hMSC stellen Referenzen zu bereits spezifizierten bMSCs. Die<br />
Knoten im hMSC werden durch Pfeile verbunden, die deren möglichen Sequenzen<br />
anzeigen. Eingehende Pfeile werden immer mit der oberen Ecke des Knotensymbols<br />
verbunden, wohingegen ausgehende Pfeile stets mit der unteren Ecke des Knotensymbols<br />
verbunden werden. Gibt es mehr als einen ausgehenden Pfeil von einem<br />
Knoten, dann handelt es sich um eine Alternative.<br />
Abbildung 3-2 – High-level Message Sequence Chart<br />
In Abbildung 3-2 (siehe [Itut04]) ist ein Beispiel eines hMSC gegeben. Die Ausführung<br />
des hMSC beginnt beim Startsymbol (). Nach der Condition<br />
„when disconnected“, kann entweder das refenrezierte bMSC „failure“ oder<br />
„connection“ ausgeführt werden, abhängig davon, wie die Condition ausgewertet<br />
worden ist (). Das hMSC endet beim Endsymbol (), wenn die Condition „connected“ () erfüllt worden<br />
ist.<br />
3.3 Zeitbehaftete MSCs<br />
Wie bereits angemerkt, führt die neueste MSC-Spezifizierung (s. [MSC‘2000-<br />
Standard]) Zeitkonzepte zur Notation quantifizierter Zeit in MSCs ein. Dies ermöglicht<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 11/25
die Anordnung von Ereignissen (d.h. Senden oder Empfangen von Nachrichten) zu<br />
quantifizieren und führt zu einer ausdrucksstärkeren Beschreibung von Echtzeitsystemen.<br />
Im MSC‘2000-Standard existieren folgende Zeitkonzepte (siehe [Itut04,<br />
ZhKH02]):<br />
Pro Message Sequence Chart wird eine globale Uhr angenommen. Entlang<br />
jeder Instanz-Achse verläuft die Zeit von oben nach unten. Sofern nicht anders<br />
gekennzeichnet, unterliegen alle Ereignisse einer absoluten, zeitlichen<br />
Reihenfolge entlang jeder Instanz-Achse. Ereignisse von unterschiedlichen<br />
Instanzen werden durch Nachrichten geordnet (s. [Kerb07]).<br />
Der Zeitverlauf ist für alle Instanzen eines MSC gleich.<br />
Es ist zu beachten, dass die Zeitbedingungen nur die Anordnung von Ereignissen<br />
quantifizieren und die Zeit beschränken, in der bestimmte Ereignisse<br />
eintreten können. MSC-Ereignisse selbst, können nicht durch Zeitbedingungen<br />
spezifiziert werden, da diese ohne Verzögerung eintreten und keine Zeit<br />
verbrauchen.<br />
Der Zeitbereich kann dicht oder diskret sein. Der Zeitbereich muss eine Gesamtordnung<br />
sein und mit einem kleinsten Element oder mit der Zeit 0 beginnen.<br />
Die MSC-Spezifikation beschreibt eine relative und eine absolute Zeitberechnung.<br />
Die relative Zeitberechnung benutzt Ereignispaare – vorhergehendes<br />
und nachfolgendes Ereignis – und dient zur Spezifikation der Verzögerung<br />
zwischen zwei Ereignissen (relative Verzögerung). Die absolute Zeitberechnung<br />
wird benutzt, um das Eintreten von Ereignissen in Relation zum Wert der<br />
globalen Uhr zu definieren (absolute Verzögerung).<br />
Ein weiteres wichtiges Konzept sind die Zeitintervalle. Sie können verwendet<br />
werden, um eine relative oder absolute Verzögerung mithilfe einer minimalen<br />
oder maximalen Schranke zu spezifizieren. Sie definieren die Zeitbedingungen<br />
für das Eintreten von Ereignissen.<br />
Zur Spezifikation einer relativen Verzögerung kann ein Zeitintervall mit minimaler<br />
und maximaler Schranke oder ein konkreter Zeitwert benutzt werden.<br />
Zum Beispiel wird eine relative Verzögerung von 4 bis 5 Sekunden durch [4s,<br />
5s] repräsentiert. Beträgt die relative Verzögerung exakt 3 Sekunden, so wird<br />
dies durch [3s] spezifiziert.<br />
Ähnliches gilt für die Spezifikation der absoluten Verzögerung, die nur eine<br />
leicht abweichende Notation verwendet. Tritt ein Ereignis beispielsweise zwischen<br />
der vierten und fünften Sekunde (in Relation zur globalen Uhr) ein, so<br />
wird dies wie folgt notiert: @[4s, 5s]. Wenn das Ereignis hingegen exakt zur<br />
dritten Sekunde eintritt, ist [@3s] zu notieren.<br />
Abbildung 3-3 (angelehnt an [ZhKH02]) zeigt die grafische MSC-Notation der erwähnten<br />
Beispiele für Zeitbedingungen. MSCs mit Zeitbedingungen, die zu einer<br />
Quantifizierung der Ereignisanordnung führen werden als Zeitbehaftete bzw. Timed<br />
MSCs bezeichnet (s. [ZhKH02, AlHP96]). Die in der Abbildung dargestellten Ereignisse<br />
sind mit a, b, c, d, e und f benannt. Das MSC spezifiziert den Nachrichtenaustausch<br />
zwischen den Instanzen i und j, wobei die Anordnung der gekennzeichneten<br />
Ereignisse durch die Verwendung relativer und absoluter Verzögerungen quantifiziert<br />
ist. Relative Verzögerungen sind zwischen den Ereignissen a und d, b und c und e<br />
und f spezifiziert. Der jeweilige Eintritt der Ereignisse a, c und d ist durch absolute<br />
Verzögerungen spezifiziert.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 12/25
Abbildung 3-3 – Zeitbehaftetes Message Sequence Chart<br />
Die Semantik von Zeitbehafteten MSCs wird in der MSC-Spezifikation durch sogenannte<br />
Traces mit speziellen Zeitereignissen zwischen den anderen Ereignissen repräsentiert.<br />
Beispielsweise ist der Trace für das MSC, repräsentiert in Abbildung 3-3,<br />
{a, t1, b, t2, c, t3, d, e, t5, f}. Befindet sich zwischen zwei normalen Ereignissen kein<br />
Zeitereignis, wie dies zwischen den Ereignisse d und e der Fall ist, so treten diese<br />
simultan ohne Zeitverzögerung ein. Diese Semantik wird in der MSC-Spezifikation<br />
allerdings informal und unvollständig beschrieben. Um die Semantik von Zeitbehafteten<br />
MSCs vollständig und formal definieren zu können, bedarf es eines adäquaten<br />
semantischen Modells, mit dem alle möglichen Traces eines (zeitbehafteten) MSCs<br />
abgebildet werden können. Ein solches semantisches Modell wird im folgenden Abschnitt<br />
vorgestellt.<br />
3.4 Semantisches Modell für zeitbehaftetete MSCs zur Spezifikation<br />
von Echtzeitanforderungen in der COSMOD-RE Methode<br />
Semantische Modelle werden benötigt, um die Benutzung von MSCs zu unterstützen.<br />
Sie bedienen sich einer formalen Semantik, welche die zugrundeliegende Sprache<br />
präzise definiert. Dies verhindert vor allem Mehrdeutigkeiten in der Interpretation.<br />
Angestoßen durch die neuste Version des MSC-Standards, MSC‘2000 (s. []), wurden<br />
weitere formale Semantiken bzw. semantische Modelle entwickelt, um die neu eingeführten<br />
Konzepte der MSC-Spezifikation abzudecken. Eines der neu eingeführten<br />
Konzepte sind die Zeitbedingungen, die eine adäquate Spezifikation von u. a. Echtzeitsystemen<br />
erlauben. In [ZhKH02] wird ein semantisches Modell zur Definition von<br />
MSCs mit Zeitbedingungen, den sogenannten Zeitbehafteten MSCs, vorgestellt. Dieses<br />
Modell basiert auf dem Partialordnungsmodell von [Heym98], den lposets (labelled<br />
partially ordered set), und erweitert dieses um einen Zeitbereich. Es ermöglicht<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 13/25
die Definition der Semantik von Zeitbehafteten MSCs. Als konkretes semantisches<br />
Modell wurden die Zeitbehafteten bzw. Timed lposets definiert.<br />
In dieser Arbeit wird der in [ZhKH02] formulierten Meinung gefolgt, dass ein MSC die<br />
partielle Anordnung zwischen Ereignissen definiert und diese Anordnung durch Zeitbedingungen<br />
quantifiziert. Aus diesem Grund werden die Zeitbehafteten lposets in<br />
dieser Arbeit als semantisches Modell für die Definition der formalen Semantik der<br />
Zeitbehafteten MSCs herangezogen. In den nächsten Abschnitten wird das semantische<br />
Modell aus [ZhKH02] näher erläutert.<br />
3.4.1 Partialordnungsmodell für (Zeitbehaftete) MSCs<br />
Um die Anforderungen eines Zeitbehafteten MSC zu erfüllen, werden die lposets um<br />
zwei Verzögerungsfunktionen angereichert. Des Weiteren wird Time zur Repräsentation<br />
des Zeitbereichs verwendet, welcher aus einer Menge von nicht-negativen, reellen<br />
oder ganzen Zahlen bestehen kann. Dabei ist P(Time) die Potenzmenge von Time.<br />
Mit diesen Erweiterungen kann nun das Zeitbehaftete lposet definiert werden.<br />
Ein Zeitbehaftetes lposet ist ein Tupel (A, E, ≤, l, D, T), in dem<br />
A die Menge der Label ist.<br />
E die Menge der Ereignisse ist.<br />
≤: eine Partialordnung über E ist.<br />
l: eine Labeling-Funktion ist, welche ein Ereignis zu einem Label assoziiert.<br />
Es kann eine partielle Funktion sein.<br />
D: eine absolute Verzögerungsfunktion ist, welche ein Ereignis<br />
zu einer Menge von Zeitwerten assoziiert. Sie definiert einen Bereich, in dem<br />
ein Ereignis eintreten kann.<br />
T: eine relative Verzögerungsfunktion ist, welche ein Ereignispaar<br />
zu einer Menge von Zeitwerten assoziiert. Sie definiert mögliche Verzögerungen<br />
zwischen zwei Ereignissen.<br />
Die Menge der Labels A definiert die „Bedeutung“ eines Ereignisses. Für das zugrundeliegende<br />
Modell kann ein Ereignis ein Nachrichteneingang, Nachrichtenausgang,<br />
eine interne Aktion, Timerstart, Timerstop oder Timeout sein. Somit können die<br />
Labels wie folgt definiert werden:<br />
send(i, j, m): Instanz i sendet eine Nachricht m an Instanz j,<br />
receive(i, j, m): Instanz i empfängt eine Nachricht m von Instanz j,<br />
action(i, a): Instanz i führt eine interne Aktion a aus,<br />
starttimer(i, T, n): Instanz i setzt einen Timer T mit der Timeout-Periode n,<br />
stoptimer(i, T): Instanz i bricht den Timer T ab,<br />
timeout(i, T): Der Timer T in der Instanz i läuft ab.<br />
Jedes Ereignis wird mit einem eindeutigen Label versehen. So wird zwischen jeder<br />
Nachricht (unabhängig vom Inhalt) und jedem Timer (unabhängig vom Wert) eindeutig<br />
differenziert. Ein Trace eines Zeitbehafteten lposet wird definiert als eine Sequenz<br />
von Zeitbehafteten Events (e1, t1), (e2, t2), …, (en, tn) mit , so dass für<br />
alle i und j, :<br />
wenn<br />
wenn<br />
Informal, repräsentieren i und j die Positionen der Ereignisse in einem Trace. Die erste<br />
Bedingung drückt die Erfüllung der Partialordnung zwischen zwei Ereignissen in<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 14/25
einem Trace aus. Die zweite Bedingung garantiert Zeitkonsistenz. Die beiden anderen<br />
Bedingungen bedeuten, dass Ereignisse ihre Zeitbedingungen erfüllen müssen.<br />
Die Menge der Traces eines Zeitbehafteten lposet lp ist definiert als Tr(lp) = {w | w ist<br />
ein Trace von lp}.<br />
Ein Ereignis e ist ein minimales Element in E entsprechend ≤, wenn es kein Ereignis<br />
gibt, so dass . Ein Ereignis e ist ein maximales Element in E<br />
entsprechend ≤, wenn es kein Ereignis gibt, so dass . Aufgrund<br />
der Partialordnung kann es verschiedene minimale und maximale Elemente in<br />
E geben.<br />
Wird verwendet um die leere Menge zu repräsentieren, so kann ein lposet ε = (A,<br />
E, ≤, l, D, T) als ein Identitäts-lposet in dem A, E, ≤, l, D und T = sind, definiert werden.<br />
Um ein MSC mit einem Deadlock zu repräsentieren, wird ein lposet (A, E, ≤, l,<br />
D, T) als δ notiert, wenn Dies bedeutet, dass δ keinen Trace hat.<br />
Für alle Ereignisse in einem MSC für die keine absolute oder relative Verzögerung<br />
explizit spezifiziert wurde, gilt eine Verzögerung von [0, ∞).<br />
Ein Zeitbehaftetes lposet kann benutzt werden um ein Ereignis in einem MSC, einen<br />
Teil des MSC oder das gesamte MSC zu repräsentieren. Um dies tun zu können,<br />
gibt es verschiedene definierte Operationen, die auf lposets durchgeführt werden<br />
können: die sequentielle, alternative und parallele Komposition.<br />
Seien zwei lposets p und q gegeben, deren Ereignisse auf verschiedenen Instanzen<br />
oder der gleichen Instanz angesiedelt sein mögen. Formal beschrieben, seien p =<br />
(Ap, Ep, ≤p, lp, Dp, Tp) und q = (Aq, Eq, ≤q, lq, Dq, Tq) zwei Zeitbehaftete lposets in denen<br />
Ap und Aq disjunkt und ≤p , ≤q sind. Für eine Relation S, wird S + zur Repräsentation<br />
der transitiven Hülle von S benutzt. Die sequentielle Komposition ( ) von<br />
p und q ist dann ein lposet, das definiert ist als:<br />
in dem<br />
1)<br />
2) sind die Mengen der Ereignisse, die bei Instanz i auftreten,<br />
3)<br />
Informal, bedeutet dies für:<br />
1) Wenn ein Ereignis das Senden einer Nachricht referenziert und ein anderes Ereignis<br />
das Empfangen dieser Nachricht referenziert, dann ist eine neue Anordnung<br />
zwischen diesen Ereignissen einzufügen.<br />
2) Wenn zwei Ereignisse auf der gleichen Instanz angesiedelt sind, dann ist eine<br />
neue Anordnung zwischen diesen Ereignissen einzufügen.<br />
3) Wenn ein Ereignis das Starten eines Timer mit einer Timeout-Periode beschreibt<br />
und ein anderes Ereignis das Beenden oder Ablaufen des Timer repräsentiert,<br />
dann ist eine Zeitbedingung zwischen diesen Ereignissen einzufügen.<br />
+<br />
Des Weiteren definiert die Semantik, wenn<br />
keine Partialordnung<br />
ist, dass die sequentielle Komposition von zwei lposets als δ in der definiert ist.<br />
Und dass die sequentielle Komposition von δ und einem beliebigen lposet stets δ ist.<br />
Für das Identitäts-lposet ε wird definiert, dass seine sequentielle Komposition mit ei-<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 15/25<br />
+ ,
nem beliebigen lposet p stets p ist. Für zwei Mengen von lposets<br />
und , wird die sequentielle Komposition definiert als:<br />
Die alternative Komposition ( ) von zwei lposets p und q ist definiert als eine Menge<br />
von lposets:<br />
Für zwei Mengen von lposets und , ist die alternative<br />
Komposition definiert als:<br />
Die parallele Komposition ( ) von zwei lposets p und q ist definiert als:<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 16/25<br />
,<br />
In der parallelen Komposition wird gefordert, dass und disjunkt sind, was dazu<br />
führt dass auch und disjunkt sind. Wird eine Nachricht m zwischen den gleichen<br />
Instanzen in p und q ausgetauscht, so muss diese in m1 und m2 umbenannt<br />
werden. Die Instanzen in p und q können die gleichen sein. Für zwei Mengen von<br />
lposets und , wird die parallele Komposition<br />
definiert als:<br />
3.4.2 Semantik der Partialordnung für Zeitbehaftete MSCs<br />
Die Semantik für Zeitbehaftete MSCs aus [ZhKH02] fordert eine Differenzierung zwischen<br />
bMSCs, MSCs mit Strukturen (z.B. Inline Expressions) und HMSCs. Die Differenzierung<br />
ist hierbei wie folgt zu verstehen: Ein bMSC beinhaltet ein oder mehrere<br />
Ereignisse und ein HMSC beinhaltet ein oder mehrere bMSCs, während dessen ein<br />
MSC mit Strukturen sowohl Ereignisse als auch bMSCs enthalten kann. Somit komponiert<br />
ein bMSC, Ereignisse, ein HMSC, bMSCs, und ein MSC mit Strukturen sowohl<br />
Ereignisse als auch bMSCs. Diese Struktur führt zu der Annahme, dass Ereignisse<br />
anstatt bMSCs die kleinsten zu betrachtenden Einheiten sind. Ein lposet repräsentiert<br />
somit ein Ereignis, als kleinste Einheit, einen Teil eines MSC oder ein komplettes<br />
MSC.<br />
3.4.3 Besonderheiten der Basic MSC (bMSC)<br />
Es wird an dieser Stelle angenommen, dass bMSCs nur Ereignisse beinhalten. Da<br />
diese Ereignisse die Basiseinheiten darstellen, kann ein bMSC mit Hilfe von Ereignissen,<br />
durch Verwendung der sequentiellen Komposition definiert, über lposets<br />
komponiert werden. Dabei ist es wichtig, dass die einzelnen Ereignisse eindeutig benannt<br />
werden. Die Semantik des bMSC wird über ein lposet definiert, das alle Ereignisse<br />
beinhaltet und deren Reihenfolge spezifiziert. Entlang jeder Instanz-Achse sind<br />
Ereignisse von oben nach unten zu ordnen. Zwischen verschiedenen Instanzen,<br />
muss ein Nachrichtenausgangsereignis vor dem korrespondierenden Nachrichteneingangsereignis<br />
auftreten.
3.4.4 Besonderheiten von MSC mit Strukturen<br />
Ein MSC mit Strukturen kann mit einem lposet oder mit einer Menge von lposets repräsentiert<br />
werden. Dann ist die Semantik eines MSC mit Strukturen die sequentielle<br />
Komposition dieser Strukturen und den anderen Ereignissen im MSC.<br />
Eine MSC-Reference wird benutzt um ein einzelnes MSC oder MSC-Expression zu<br />
referenzieren. Eine MSC-Reference kann durch Zeitintervalle bedingt werden. Ein<br />
Zeitintervall spezifiziert die Zeitdauer zwischen dem ersten und letzten Ereignisses<br />
einer MSC-Reference. Dabei ist zu beachten, dass eine Referenz mehrere erste und<br />
letzte Ereignisse beinhaltet kann, so dass die Zeitdauer jedes dieser Ereignispaare<br />
durch das definierte Zeitintervall spezifiziert wird.<br />
Im MSC-Standard werden verschiedene Operatoren spezifiziert um MSCs zu definieren.<br />
Im semantischen Modell nach [ZhKH02] werden folgende Operatoren definiert,<br />
die für die Spezifikation von Echtzeiteigenschaften relevant sind: sequence (seq),<br />
alternation (alt), parallel (par) und iteration (loop). Diese Operationen können auf die<br />
Operationen der lposets abgebildet werden. Dies führt für zwei MSCs oder Inline-<br />
Operanden A und B zu folgenden Abbildungen:<br />
Für den noch ausstehenden Operator loop, ist die Abbildung der Semantik aufgrund<br />
der absoluten Verzögerungen etwas komplizierter. Wird M benutzt, um ein bMSC zu<br />
repräsentieren, dann könnte ein beliebiges Ereignis in M, welches durch eine absolute<br />
Zeitbedingung näher spezifiziert ist, Auswirkungen auf die Anzahl der Ausführungen<br />
von M haben. Eine absolute Verzögerung könnte im Konflikt mit der Iterationsgrenze<br />
stehen. Aus diesem Grund darf ein MSC in einer Iteration nur einmal ausgeführt<br />
werden, sobald ein Ereignis durch einen absoluten Zeitpunkt bedingt ist. Wenn<br />
alle Ereignisse in einem MSC durch keine absolute Verzögerung eingeschränkt sind,<br />
dann ist die Anzahl der Ausführungen des MSC in einer Iteration nur durch die Iterationsgrenze<br />
beschränkt. Somit kann ohne die Wahl des Zeitbereichs einschränken zu<br />
wollen die Semantik des loop-Operators durch folgende Mengen von lposets definiert<br />
werden:<br />
Hier repräsentiert m die aktuelle Anzahl der Ausführungen von A. Die Bestimmung<br />
von m erfolgt durch die absoluten Zeitbedingungen der Ereignisse in A. Wenn die<br />
absolute Verzögerung eines Ereignisses ein Zeitpunkt ist, dann gilt stets m = 1. Im<br />
Zeitbereich der ganzen Zahlen kann m kleiner als j oder sogar als i sein. Für k > 0<br />
wird definiert:<br />
Wird M[A k ] berechnet, so ist es notwendig alle Nachrichten- und Timer-Ereignisse so<br />
umzubenennen, dass jedes dieser Ereignisse eindeutig für die Iteration ist. Wenn ein<br />
loop unendlich ist, kann die Menge eine unendliche Anzahl an lposets beinhalten.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 17/25
3.4.5 Besonderheiten der High-Level MSC (hMSC)<br />
Ein HMSC ist ein gerichteter Graph, in dem MSCs als Knoten repräsentiert sind und<br />
Geraden die Knoten verbinden, um die möglichen Ausführungssequenzen entlang<br />
der Knoten zu definieren. Die seq-, alt- und par-Operatoren können in HMSCs verwendet<br />
werden. Die Iteration kann in einem hMSC durch Verwendung des loop-<br />
Operators umschrieben werden. Somit ist es möglich ein hMSC zu einem MSC-<br />
Ausdruck zu transformieren. Die Conditions in hMSCs werden außer Acht gelassen.<br />
Der Vorgang der Transformation eines HMSC in einen MSC-Ausdruck wird in<br />
[ZhKH02] näher beschrieben.<br />
Für ein HMSC H, das die Menge von lposets besitzt, wird die Menge der<br />
Traces von H wie folgt definiert:<br />
für jedes<br />
Im nächsten Abschnitt wird das semantische Modell für zeitbehaftete MSCs am Beispiel<br />
einer Anwendung für eingebettete Systeme angewendet.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 18/25
4 Beispiel<br />
In diesem Abschnitt wird die Umsetzung des Vorgehens zur Spezifikation von Echtzeiteigenschaften<br />
in eingebetteten Systemen illustriert. Dazu wird ein Beispiel genommen.<br />
4.1 Anwendungskontext<br />
Das Anwendungsbeispiel stammt aus der Domäne der Logistik. Konkret geht es um<br />
einen automatisierten Containerhafen. Dieses Anwendungsbeispiel ist angelehnt an<br />
SOAHarbor (s. [SOAH10]), eine Plattform, die eine Service-orientierte Architektur<br />
(SOA) für eingebettete Systeme realisiert. In diesem Projekt wurde eine SOA für einen<br />
Miniaturhafen zur Steuerung der Entladung und Beladung von Containern entwickelt.<br />
Dazu wurden Lego Mindstorms (Roboter, die mit Hilfe einer Java-Engine programmiert<br />
werden können) eingesetzt, die ein sensorbasiertes Dock, eine Ladebrücke,<br />
ein Containerfließband, einen Containeraufzug und einen Gabelstapler als eingebettetes<br />
System repräsentieren. Des Weiteren beinhaltet das Containerhafensystem<br />
ein Informationssystem, das systemrelevante Daten zu Verfügung stellt.<br />
Das sensorbasierte Dock erkennt über einen RFID-Sensor, dass ein neues Containerschiff<br />
in den Hafen eingelaufen ist und startet einen Prozess zum Entladen und<br />
Beladen des Schiffs. Die Ladebrücke ist für die Entladung des eingelaufenen Containerschiffs<br />
zuständig und steuert alle dazu notwendigen Interaktionen mit den anderen<br />
Robotern des Containerhafens. Die Beladung des Containerschiffs und die dafür<br />
notwendigen Interaktionen werden vom Gabelstapler gesteuert.<br />
4.2 Spezifikation der Echtzeiteigenschaften<br />
Dieser Abschnitt behandelt die Spezifikation des Anwendungsbeispiels durch ein<br />
zeitbehaftetes MSC nach dem im Abschnitt 3 vorgestellten semantischen Modell. Im<br />
Folgenden werden die Anforderungen an das System beschrieben.<br />
4.2.1 Anforderungen an das SOAHarbor-System<br />
Folgende natürlich-sprachliche Anforderungsbeschreibung an das SOAHarbor-<br />
System liegt vor:<br />
A1) Sobald ein neues Containerschiff in den Hafen eingelaufen ist, wird der<br />
Entladungsprozess initialisiert.<br />
A2) Basierend auf der ID des Containerschiffs, wird der zu entladene Container<br />
anhand der korrespondierenden Container-ID identifiziert.<br />
A3) Bevor mit der Entladung des Containers begonnen werden kann, ist die<br />
Ladebrücke zu kalibrieren und in die Ausgangslage zu bringen, um die<br />
Voraussetzungen für eine fehlerfreie Entladung zu schaffen.<br />
A4) Sind die in A3) beschriebenen Voraussetzungen geschaffen, ist mit der<br />
Entladung des Containers zu beginnen.<br />
Dabei sind folgende Echtzeitanforderungen zu erfüllen:<br />
EA1) Die Entladung eines Containers soll im ungünstigsten Fall bei günstigen<br />
Randbedingungen (keine technischen Defekte oder unerwarteten Störungen)<br />
innerhalb von 420 Sekunden erfolgen. Diese Zeitbedingung ist<br />
Voraussetzung für die Einhaltung der maximalen Gesamtentladungszeit<br />
des Containerschiffs.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 19/25
EA2) Die Ladebrücke darf frühestens zur 32.Sekunde zur Entladung des<br />
Containers aufgerufen werden. Eine Überschreitung dieser Deadline<br />
könnte dazu führen, dass die Kalibrierung der Ladebrücke noch nicht<br />
abgeschlossen ist oder diese sich noch nicht am definierten Ausgangspunkt<br />
befindet und somit die Anforderung A3) nicht erfüllt werden kann.<br />
Die Echtzeiteigenschaften an das zu spezifizierende System sind nicht Teil der Anforderungsbeschreibung,<br />
da diese durch äußere Umstände wie z. B. die Performance<br />
der Hardware-Plattform und der zugrundeliegenden technischen Infrastruktur<br />
vorgegeben sind. Die konkreten Zeitwerte der Echtzeiteigenschaften des Systems<br />
bzw. der eingebetteten Aktivitäten können über durchgeführte Messungen oder Befragung<br />
von Domänenexperten gewonnen werden. Die Modellierung und Spezifikation<br />
dieser Echtzeiteigenschaften des zugrundeliegenden Anwendungsbeispiels werden<br />
im nächsten Unterkapitel vorgestellt.<br />
4.2.2 Formale Spezifikation des Anwendungbeispiels<br />
Die Spezifikation des Anwendungsbeispiels wird in Abbildung 4-1 und Abbildung 4-2<br />
repräsentiert. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. Abbildung<br />
4-1 zeigt die bMSC-Spezifikationen der eingebetteten Basisaktivitäten, die von der<br />
hMSC-Spezifikation unload_container referenziert werden. Die hMSC-Spezifikation<br />
definiert die Ausführungsstruktur der referenzierten Basisaktivitäten, die im Folgenden<br />
beschriebenen werden. Die bMSC-Spezifikation receive_RS definiert die Instanziierung<br />
eines zentralen Systemsteuerungsprozesses (Process) zur 0.Sekunde,<br />
durch das sensorbasierte Dock (RS), das die Schiffs-RFID an den Prozess übermittelt.<br />
Der danach folgende assign Operator kopiert den Inhalt der Variablen RFID in die<br />
Variable shipRFID, was im bMSC assign_1 modelliert wird. Das bMSC invoke_IS<br />
spezifiziert die Identifizierung des zu entladenden Containers anhand der bekannten<br />
shipRFID durch Aufruf des Informationssystems (IS) und Empfang der Variablen<br />
RFID. Nachdem es bekannt ist, welcher Container entladen werden muss, ruft der<br />
zentrale Systemsteuerungsprozess die Ladebrücke (LB) auf, um die Kalibrierung der<br />
Ladebrücke zu initialisieren. Diese antwortet dem Prozess, sobald mit der Kalibrierung<br />
begonnen wurde. Diese Interaktion wird durch das bMSC invoke_LB_1 spezifiziert.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 20/25
Abbildung 4-1 - bMSC-Spezifikationen des Anwendungsbeispiels<br />
Das Kopieren des Inhalts der Variablen RFID in die Variable containerRFID und das<br />
Blockieren des Prozesses für 20 Sekunden wird mit Hilfe einer parallele Komposition<br />
der bMSCs wait_1 und assign_2 im hMSC unload_container spezifiziert (s. Abbildung<br />
4-2). Diese parallele Komposition bewirkt zum einen eine Verringerung der Gesamtausführungszeit<br />
des zentralen Systemsteuerungsprozesses (gegenüber einer<br />
sequentiellen Komposition der beiden entsprechenden bMSCs) und zum anderen die<br />
geforderte Wartezeit für die Kalibrierung der Ladebrücke. Danach wird die Entladung<br />
des Containers durch Aufruf der Ladebrücke angestoßen. Die Ladebrücke sendet<br />
dem zentralen Systemsteuerungsprozess eine Antwort, sobald die Entladung des<br />
Containers abgeschlossen wurde. Der Empfang dieser Antwortnachricht repräsentiert<br />
das Endereignis des gesamten Prozesses. Die zuletzt beschriebene Interaktion<br />
wird im bMSC invoke_LB_2 spezifiziert.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 21/25
Abbildung 4-2 – hMSC-Spezifikation des Anwendungsbeispiels<br />
Tabelle 4-1 – Beziehung zwischen Spezifikation und AnforderungenTabelle 4-1 skizziert<br />
die Beziehungen zwischen den Anforderungen und der Spezifikation SOAHarbor<br />
Systems. Die Tabelle stellt die Anforderungen den assoziierten MSC-<br />
Spezifikationen gegenüber.<br />
Tabelle 4-1 – Beziehung zwischen Spezifikation und Anforderungen<br />
Anforderung Spezifikation<br />
A1) MSC reveive_RS<br />
A2)<br />
A3)<br />
A4)<br />
MSCs invoke_IS, assign_1<br />
MSCs invoke_LB_1, wait_1<br />
MSCs invoke_LB_2, assign_2<br />
Ob auch die Echtzeitanforderungen an das SOAHarbor System erfüllt werden, kann<br />
erst durch die Validierung der Echtzeiteigenschaften des Prozesses überprüft werden.<br />
Die Echtzeitanforderung EA1) wird durch die relative Zeitbedingung [tmin_bq,<br />
420s] in Abbildung 4-2 repräsentiert. Die absolute Zeitbedingung @[32s, Tmax_n] im<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 22/25
HMSC unload_container spezifiziert die Echtzeitanforderung EA2). Die vorgegebenen<br />
Echtzeiteigenschaften des SOAHarbor Systems sind in den BMSC-<br />
Spezifikationen in Abbildung 4-1 spezifiziert.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 23/25
5 Zusammenfassung<br />
In diesem Dokument wurde eine Erweiterung der COSMOD-RE Methode vorgestellt,<br />
die das Ziel hat, Instrumente für die Modellierung von Echtzeitanforderungen in eingebetteten<br />
Systemen anzubieten. Diese Erweiterung kann dazu helfen, dass früh<br />
erkannte Zeitaspekte zusammen mit den anderen Anforderungen an das eingebettete<br />
System validiert werden. Da Zeitaspekte in den Anforderungen nur die dynamischen<br />
Modelle einer Spezifikation betreffen, wirkt sich die Erweiterung der<br />
COSMOD-RE Methode nur auf die Szenariomodelle aus. Dabei ist die Erweiterung<br />
an einem semantischen Modell zur formalen Spezifikation von zeitbehafteten Message<br />
Sequence Charts angelehnt. Die erläuterten Konzepte in diesem Dokument<br />
wurden im letzten Abschnitt 4 an einem Beispiel evaluiert.<br />
Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 24/25
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