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- Deliverable D2.4.C:<br />

Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte Dokumentation von<br />

Anforderungen und Entwurf -<br />

Projektbezeichnung <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />

Version: 1.0<br />

Verantwortlich André Heuer, Bastian Tenbergen (Universtität Duisburg-Essen)<br />

QS-Verantwortlich Jessica Jung (Fraunhofer IESE)<br />

Erstellt am 10.01.2012<br />

Zuletzt geändert 25.01.2012 15:25<br />

Freigabestatus Vertraulich für Partner: ; ; …<br />

Projektöffentlich<br />

X Öffentlich<br />

Bearbeitungszustand in Bearbeitung<br />

vorgelegt<br />

X fertig gestellt


Weitere Produktinformationen<br />

Erzeugung André Heuer (AH), Bastian Tenbergen (BT)<br />

Mitwirkend Mark Rzepka (MR), Sebastian Gabrisch (SG), Jessica Jung (JJ)<br />

Änderungsverzeichnis<br />

Änderung<br />

Nr. Datum Version<br />

Geänderte<br />

Kapitel<br />

Beschreibung der<br />

Änderung<br />

Autor Zustand<br />

1 10.01.12 0.1 Alle Initiale Produkterstellung SG In Bearbeitung<br />

2 11.01.12 0.2 2, 3 Weitere Ausarbeitung BT In Bearbeitung<br />

3 13.01.12 0.3 3.1 Vervollständigung BT In Bearbeitung<br />

4 17.01.12 0.4 4 Vervollständigung AH In Bearbeitung<br />

5 19.01.12 0.5 3.2 Vervollständigung BT In Bearbeitung<br />

6 20.01.12 0.6 7, 2.3.1 Vervollständigung MR In Bearbeitung<br />

7 23.01.12 0.6 - Externes Review JJ Vorgelegt<br />

8 23.01.12 0.7 4 Überarbeitung nach Review AH In Bearbeitung<br />

9 25.01.12 1.0 Alle Überarbeitung nach Review MR/AH/BT Fertig gestellt


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Kurzfassung<br />

Der Zweck dieses Dokumentes besteht darin, die im Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten<br />

Evaluierungsaktivitäten darzustellen, zu erläutern und die Ergebnisse auszuwerten.<br />

Im Rahmen des Projektes wurden mehrere Evaluierungsaktivitäten durchgeführt.<br />

Zum einen wurde der Requirements-Engineering-Ansatz des ZP-AP2 durch Fallstudien<br />

evaluiert. Zum anderen wurden Benutzerstudien mit Praktikern aus der Industrie<br />

bzw. Software Engineering Studenten durchgeführt, die sowohl die Methodenakzeptanz<br />

bzw. Anwendbarkeit evaluieren.<br />

Die Evaluierungsaktivitäten haben eine Vielzahl von Verbesserung zur Folge gehabt.<br />

So haben die Ausarbeitungen der Fallstudien zu domänenspezifischen Anpassungen<br />

des Vorgehensmodells und der Artefakttypen des modellbasierten RE-Ansatzes geführt<br />

(siehe Anhang D). Ferner zeigt die Evaluierung zur Methodenakzeptanz ein<br />

tendenziell positives Bild. Insbesondere ist hervorzuheben, dass Praktiker den Ansatz<br />

als einfach anwendbar empfinden und der Ansicht sind, dass die richtigen notwendigen<br />

Artefakte durch den Ansatz zur Verfügung gestellt werden. Hinsichtlich der<br />

Hochwertigkeit der Ergebnisse evaluieren die Praktiker den RE-Ansatz ebenfalls positiv:<br />

der Ansatz erlaubt die Spezifikation von Artefakten mit hoher Qualität und Genauigkeit.<br />

Außerdem sind Praktiker tendenziell bereit, den Requirements-<br />

Engineering-Ansatz in ihrer täglichen Arbeit einzusetzen. Insgesamt lassen sich bzgl.<br />

der Methodenanwendbarkeit die folgenden Aussagen über den analysierten Ansatz<br />

festhalten:<br />

Die Probanden haben das Gefühl, durch die Nutzung des Ansatzes das zu<br />

analysierende System besser verstanden zu haben<br />

Die mit Hilfe des Ansatzes erstellte Dokumentation eines Systems ist nachvollziehbar<br />

Durch die Abstraktionsebenen haben die Probanden die Spezifikation beim<br />

Review besser verstanden.<br />

Durch die Evaluierungen zeigt sich allerdings auch das Potential für weitere Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

Beispielsweise ist der Ansatz ohne Schulung durch einen Experten<br />

nur bedingt von Praktikern einsetzbar. Die Erkenntnisse zur Verbesserung ist<br />

Gegenstand zukünftiger Arbeiten. Zudem bedarf es weiteren Beispielen zur Anwendbarkeit<br />

des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 3/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Inhalt<br />

1 Einordnung und Kurzbeschreibung ..................................................................... 5<br />

1.1 Motivation und Einordnung ............................................................................ 5<br />

1.2 Management Summary ................................................................................. 5<br />

1.3 Überblick ....................................................................................................... 6<br />

2 Überblick über die Evaluierungsaktivitäten in ZP-AP2 ........................................ 7<br />

2.1 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz ........................... 7<br />

2.2 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit ......................... 7<br />

2.3 Weitere Evaluierungsaktivitäten .................................................................... 8<br />

3 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz ............................... 10<br />

3.1 Planung der Evaluierung ............................................................................. 10<br />

3.2 Ergebnisse der Evaluierung ........................................................................ 13<br />

4 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit ............................. 17<br />

4.1 Planung und Durchführung der Evaluierung ................................................ 17<br />

4.2 Ergebnisse der Evaluierung ........................................................................ 20<br />

5 Zusammenfassung ............................................................................................ 24<br />

6 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 26<br />

7 Anhang A – Möglichkeiten zur domänenspezifischen Anpassung des RE-<br />

Ansatzes auf Basis der Ergebnisse von Fallbeispiel Flugsteuerungssystem ........... 29<br />

7.1 Fallbeispiel Flugsteuerungssystem und die Herausforderungen der<br />

sicherheitskritischen Avionik-Domäne .................................................................. 29<br />

7.2 Erkannte Problembereiche und Verbesserungsvorschläge ......................... 30<br />

8 Anhang B – Fragebogen zur Methodenakzeptanz ............................................ 34<br />

9 Anhang C – Fragebögen zur Methodenanwendbarkeit ..................................... 35<br />

10 Anhang D – Ein Ansatz zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen am Beispiel<br />

von Szenarien ........................................................................................................... 36<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 4/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

1 Einordnung und Kurzbeschreibung<br />

In diesem Abschnitt wird der Zweck dieses Dokumentes kurz erläutert und in den<br />

Projektkontext eingeordnet.<br />

1.1 Motivation und Einordnung<br />

Die Aufgabe von ZP-AP2 im Laufe des <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong>-Projektes war die Erforschung<br />

und Entwicklung eines durchgängigen, modellbasierten Requirements-Engineering-<br />

Ansatzes. Dieser Ansatz baut auf Vorarbeiten der Uni Duisburg-Essen (siehe<br />

[<strong>SPES</strong>09a] sowie [Pohl10]) sowie eines systematischen Erhebung des Standes der<br />

Praxis (siehe [<strong>SPES</strong>10a], [<strong>SPES</strong>10b], [<strong>SPES</strong>10c], [<strong>SPES</strong>10d], [<strong>SPES</strong>10e], sowie<br />

[STP10], [STP11b] und STP11a]) auf und führten im Zuge des Projektes zu diversen<br />

methodischen Weiterentwicklungen (siehe [<strong>SPES</strong>11a], [<strong>SPES</strong>11b], [<strong>SPES</strong>11c],<br />

[<strong>SPES</strong>11d], [<strong>SPES</strong>11e]).<br />

Zur Sicherstellung der Qualität dieser Weiterentwicklungen wurde ein umfangreiches<br />

Evaluierungskonzept entwickelt, das verschiedene Evaluierungsaktivitäten beinhaltet.<br />

Diese Evaluierungsaktivitäten wurden teilweise im Rahmen der Arbeiten in ZP-<br />

AP2 und teilweise im Rahmen von Kooperationsarbeiten mit anderen ZP-APs und<br />

AWPs durchgeführt. Die im Rahmen von Kooperationsarbeiten entstandenen Evaluierungen<br />

wurden teilweise bereits veröffentlicht (siehe Abschnitt 2.3.1).<br />

Der Zweck dieses Dokumentes besteht darin, die im Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten<br />

Evaluierungsaktivitäten darzustellen, zu erklären und die Ergebnisse zu erläutern.<br />

1.2 Management Summary<br />

Der Zweck dieses Dokumentes besteht darin, die im Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten<br />

Evaluierungsaktivitäten darzustellen, zu erklären und die Ergebnisse zu erläutern.<br />

Im Rahmen des Projektes wurden mehrere Evaluierungsaktivitäten durchgeführt.<br />

Zum einen wurde der Requirements-Engineering-Ansatz des ZP-AP2 durch Fallstudien<br />

evaluiert. Zum anderen wurden Benutzerstudien mit Praktikern aus der Industrie<br />

bzw. Software Engineering Studenten durchgeführt, die sowohl die Methodenakzeptanz<br />

bzw. Anwendbarkeit evaluieren.<br />

Die Evaluierungsaktivitäten haben eine Vielzahl von Verbesserung zur Folge gehabt.<br />

So haben die Ausarbeitungen der Fallstudien zu domänenspezifischen Anpassungen<br />

des Vorgehensmodells und der Artefakttypen des modellbasierten RE-Ansatzes geführt<br />

(siehe Anhang D). Ferner zeigt die Evaluierung zur Methodenakzeptanz ein<br />

tendenziell positives Bild. Insbesondere ist hervorzuheben, dass Praktiker den Ansatz<br />

als einfach anwendbar empfinden und der Ansicht sind, dass die richtigen notwendigen<br />

Artefakte durch den Ansatz zur Verfügung gestellt werden. Hinsichtlich der<br />

Hochwertigkeit der Ergebnisse evaluieren die Praktiker den RE-Ansatz ebenfalls positiv:<br />

der Ansatz erlaubt die Spezifikation von Artefakten mit hoher Qualität und Genauigkeit.<br />

Außerdem sind Praktiker tendenziell bereit, den Requirements-<br />

Engineering-Ansatz in ihrer täglichen Arbeit einzusetzen. Insgesamt lassen sich bzgl.<br />

der Methodenanwendbarkeit die folgenden Aussagen über den analysierten Ansatz<br />

festhalten:<br />

Die Probanden haben das Gefühl, durch die Nutzung des Ansatzes das zu<br />

analysierende System besser verstanden zu haben<br />

Die mit Hilfe des Ansatzes erstellte Dokumentation eines Systems ist nachvollziehbar<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 5/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Durch die Abstraktionsebenen haben die Probanden die Spezifikation beim<br />

Review besser verstanden.<br />

Durch die Evaluierungen zeigt sich allerdings auch das Potential für weitere Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

Beispielsweise ist der Ansatz ohne Schulung durch einen Experten<br />

nur bedingt von Praktikern einsetzbar. Die Erkenntnisse zur Verbesserung ist<br />

Gegenstand zukünftiger Arbeiten. Zudem bedarf es weiteren Beispielen zur Anwendbarkeit<br />

des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />

1.3 Überblick<br />

In Abschnitt 2 wird ein Überblick über die in ZP-AP2 geleisteten Evaluierungsarbeiten<br />

gegeben. Abschnitte 3Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. und<br />

4Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. stellen die wichtigsten im<br />

Rahmen von ZP-AP2 durchgeführten Aktivitäten vor und stellt die Ergebnisse dar.<br />

Abschnitt 5 fasst die Ergebnisse zusammen. Weiterführende Materialien können den<br />

Anhängen entnommen werden.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 6/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

2 Überblick über die Evaluierungsaktivitäten in ZP-AP2<br />

Im Rahmen der Forschung im ZP-AP2 wurden eine Reihe gezielter Evaluierungen<br />

des Requirements-Engineering-Ansatzes und seiner Ergebnisartefakte durchgeführt.<br />

Des Weiteren wurden Evaluierungen der Methodik von ZP-AP2 im Rahmen von Kooperationen<br />

mit Anwendungsprojekten sowie anderen ZP-APs durchgeführt. In diesem<br />

Abschnitt wird ein kurzer Überblick über alle Evaluierungsaktivitäten im ZP-AP2<br />

gegeben und die Ziele jeder Evaluierungsaktivität vorgestellt. Die eingesetzten Methoden<br />

sowie die Ergebnisse der in Kooperationen durchgeführter Evaluierungsaktivitäten<br />

werden zusammengefasst und es wird auf das Ergebnisdokument der jeweiligen<br />

Evaluierungsaktivität verwiesen.<br />

Die folgenden Evaluierungsaktivitäten wurden im Rahmen von ZP-AP2 oder in Kooperation<br />

mit ZP-AP2 durchgeführt:<br />

- Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz<br />

- Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit<br />

- Evaluierung anhand von Fallstudien<br />

- Anwendungsworkshops mit AWP-EN<br />

- Evaluierung der Integrierbarkeit mit AWP-AU-AP3<br />

Die Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz und die Benutzerstudie<br />

zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit wird in den Abschnitten 2.1 und 2.2<br />

zunächst überblicksartig vorgestellt und dann in den Abschnitten 3 und 4 detailliert<br />

erläutert. Die restlichen Evaluierungsaktivitäten werden in Abschnitt 2.3 zusammengefasst,<br />

da sie in anderen Dokumenten bereits erläutert werden.<br />

2.1 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz<br />

Ziel dieser Evaluierungsaktivität war es, die Akzeptanz des modellbasierten Requirements-Engineering-Ansatzes<br />

in industrieller Praxis zu untersuchen, sowie die Fähigkeit<br />

des Ansatzes zu prüfen, industrielle Aufgaben bewältigen zu können. Dazu<br />

wurde ein auf dem Technology Acceptance Model (siehe [TAM1], [TAM2], [TAM3])<br />

und Task-Technology Fit Model ([TTF]) basierender Fragebogen erstellt und von<br />

Praktikern aus der Industrie, die mit dem RE-Ansatz intensiv vertraut sind, ausgefüllt.<br />

2.2 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit<br />

Die Anwendbarkeit des Ansatzes wurde in einer longitudinal angelegten Studie mit<br />

studentischen Probanden untersucht. Dazu wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung<br />

an der Universität Duisburg-Essen ein vereinfachter Ansatz der RE-Methode zur<br />

Entwicklung eines Systems genutzt. Die Spezifikation für das zu entwickelnde System<br />

wurde durch die Studenten entsprechend dokumentiert. Um die Verständlichkeit<br />

des spezifizierten Systems zu prüfen, hat eine andere Studentengruppe die Dokumentation<br />

ebenfalls auf Basis der RE-Methodik qualitätsgesichert.<br />

Das Ziel der Studie bestand darin zu untersuchen, wie sich die Aufwände für die<br />

Spezifikation des Systems und dem Review der Dokumentation über den Evaluationszeitraum<br />

hinweg verteilen. Des Weiteren wurde untersucht, ob der Ansatz die<br />

Analyse und die Modellierung des Systems erleichtert hat. Ebenso wurde untersucht,<br />

ob das Verständnis über und die Implementierung des geplanten Systems erleichtert<br />

wurde.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 7/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

2.3 Weitere Evaluierungsaktivitäten<br />

Im Folgenden werden weitere Evaluierungsaktivitäten aufgeführt, die in Kooperationen<br />

zwischen ZP-AP2 und anderen ZP-APs und AWPs durchgeführt und bereits<br />

veröffentlicht wurden.<br />

2.3.1 Evaluierung anhand von Fallbeispielen<br />

Die Evaluierungsaktivität anhand der Fallbeispiele hatte das Ziel, die Anwendbarkeit<br />

und die Industrietauglichkeit der Lösungskonzepte des Requirements-Engineering-<br />

Ansatzes zu evaluieren.<br />

In insgesamt fünf Fallbeispielen (siehe Tabelle 2-1) wurden vereinfachte Systeme<br />

anhand des Requirements-Engineering-Ansatzes von ZP-AP2 entwickelt und die<br />

Ausgabeartefakte durch Experten der Industriepartner begutachtet. Die Expertenmeinungen<br />

und Gutachten wurden im Rahmen von verschiedenen Workshops zu<br />

konkreten Verbesserungen für den Requirements-Engineering-Ansatz weiterentwickelt.<br />

Beispielsweise wurden spezielle Anpassungen des Ansatzes vorgenommen,<br />

um Echtzeiteigenschaften in Anforderungsmodellen zu berücksichtigen (siehe Anhang<br />

D). Des Weiteren wurde für jedes AWP Anpassungsmöglichkeiten und Ansätze<br />

zum domänenspezifischen Tailoring (siehe [<strong>SPES</strong>11a] und Anhang A) entwickelt.<br />

Eine Besonderheit stellt das Fallbeispiel „Motorsteuerung“ dar. Dieses wurde nach<br />

Absprache der Projektpartner durch ein weniger umfangreiches Fallbeispiel „Luftsystem“<br />

ersetz, um konkretere Fragestellungen zu untersuchen.<br />

In Tabelle 2-1 ist eine Zusammenfassung aller Fallbeispiele durch Evaluierungsaktivitäten<br />

des Requirements-Engineering-Ansatzes mit ZP-AP2, deren Zugehörigkeit zu<br />

einem Anwendungsgebiet und das jeweils relevante <strong>SPES</strong>-Dokument gegeben.<br />

Fallbeispielname Kurzbeschreibung AWP Ergebnis (-dokument)<br />

Zylinderkopf-<br />

Fertigungsanlage<br />

Entwicklung einer Fertigungsanlage<br />

zur Produktion von Zylinderköpfen<br />

unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Echtzeitaspekten<br />

sowie funktionaler,<br />

logischer und technischer Archi-<br />

tektur.<br />

Motorsteuerung Entwicklung einer Motorsteuerung<br />

für KFZ zur Regelung von<br />

Zündung, Einspritzung und<br />

Luftmasse.<br />

Luftsystem Entwicklung eines Steuergeräts<br />

zur Regelung der Luftmasse<br />

innerhalb einer Motorsteuerung<br />

Klimaanlage Entwicklung eines Klimakontrollsystems<br />

für die Fluggastkabine<br />

eines Passagierflugzeugs zur<br />

Regelung von Kabinendruck,<br />

Frischluftzufuhr und Innentem-<br />

peratur.<br />

Flugsteuerungssystem Entwicklung eines Flugsteuerungssystems<br />

zur Kontrolle der<br />

Flughöhe eines Flugzeugs, inkl.<br />

der sicherheitskritischen Anforderungen<br />

und damit verbundenen<br />

Redundanzmaßnahmen.<br />

Automatisierung<br />

[<strong>SPES</strong>11f]<br />

Automotive [SiPo10], [<strong>SPES</strong>12d]<br />

Automotive [<strong>SPES</strong>12d]<br />

Avionik [<strong>SPES</strong>12e]<br />

Avionik [<strong>SPES</strong>12b], [<strong>SPES</strong>12c],<br />

Anhang A<br />

Tabelle 2-1 Zusammenfassung der Fallbeispiele mit Beteiligung von ZP-AP2<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 8/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

2.3.2 Anwendungsworkshops mit AWP-EN<br />

Im Anwendungsprojekt Energie wurde in drei aufeinander aufbauenden Workshops<br />

mit insgesamt ca. 30 Domänenexperten durchgeführt, in denen der RE-Ansatz angewandt<br />

wurde.<br />

Das Ziel der Evaluierung bestand darin, den Ansatz in Bezug auf die praktische Anwendbarkeit<br />

und den Nutzen für Projekte in der Domäne Energie zu prüfen.<br />

Zu diesem Zweck wurde ein Evaluierungskonzept entwickelt, welches die Anwendung<br />

des Ansatzes im Rahmen energiewirtschaftlicher Projekte untersucht. Zur Messung<br />

der Anwendbarkeit und des Nutzens wurde ein dreistufiges Fragebogenkonzept<br />

verfolgt, welches jeweils nach dem ersten, zweiten und dritten Workshop den Wissensgewinn<br />

mithilfe eine Meinungstests misst.<br />

Insgesamt zeigten die Ergebnisse eine positive Bewertung des Ansatzes. Dies blieb<br />

auch bei mehrfacher Anwendung des Ansatzes mit unterschiedlichen Teilnehmern<br />

konstant. Vor allem die verzahnte Entwicklung von Lösung und Anforderungen sowie<br />

die Einbeziehung der Ziel- und Szenarioanalyse überzeugten die Teilnehmer, dass<br />

die Methode im Rahmen der Anwendungsdomäne Energie zur Anwendung bei der<br />

Entwicklung der in dieser Domäne charakteristischen Systeme geeignet ist (siehe<br />

[<strong>SPES</strong>11g]. Allerdings zeigte sich, dass der Zusammenhang der Konzepte für die<br />

Befragten nicht immer direkt zu erkennen war.<br />

Probleme wurden vor allem in der Übertragbarkeit der Methodik auf andere Anwendungsfälle<br />

gesehen. So waren die Teilnehmer der Meinung, dass für die Anwendung<br />

der Methodik ein geschulter Moderator notwendig ist. Aus diesem Grunde erschien<br />

es den Befragten auch schwierig, den Ansatz aus deren aktuellem Kenntnisstand<br />

heraus Anderen zu vermitteln. Dies könnte jedoch auch in der relativ knappen Dauer<br />

für die Vermittlung und Anwendung der RE-Methode liegen, die in den einzelnen<br />

Workshops zur Verfügung stand. So entfiel relativ wenig Zeit auf den methodischen<br />

Schulungsteil im Verhältnis zum Anwendungsteil des Ansatzes. Eine tiefergehende<br />

Betrachtung der Ergebnisse lässt sich [<strong>SPES</strong>11g] und [<strong>SPES</strong>11h] entnehmen.<br />

2.3.3 Evaluierung der Integrierbarkeit mit AWP-AU-AP3<br />

Im Rahmen des <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong>-Projektes wurden zwei unterschiedliche Ansätze zur<br />

Erhebung und Dokumentation von Anforderungen für Eingebettete Systeme entwickelt.<br />

Neben dem Ansatz des ZP-AP2 gibt es auch einen Ansatz der Uni Paderborn<br />

und Hella, der im Rahmen von AWP-AU-AP3 entwickelt wurde.<br />

Der Ansatz aus AWP-AU-AP3 ist in der Lage, unter Verwendung von Satzmustern<br />

funktionale Architekturmodelle abzuleiten und zu validieren. Im Rahmen der Erhebung<br />

zum Stand der Praxis ([STP11a], [STP11b]) stellte sich heraus, dass die geringe<br />

Akzeptanz im industriellen Alltag modellbasierter RE-Ansätze sowie die Probleme,<br />

die im industriellen Alltag durch die Verwendung ausschließlich natürlichsprachlicher<br />

Anforderungen entstehen, durch eine geeignete Vereinigungen beider Dokumentationsformen<br />

in einem gemeinsamen RE-Ansatz überkommen werden können.<br />

Zu diesem Zweck wurde angestrebt, die RE-Ansätze des ZP-AP2 und des AWP-AU-<br />

AP3 auf deren Integrierbarkeit zu überprüfen, sodass eine Methode für den nahtlosen<br />

Übergang modellbasierter und natürlichsprachlicher RE-Prozesse zur Verfügung<br />

gestellt werden kann. Ergebnis der Prüf- und Integrationsarbeiten ist ein gemeinsamer<br />

RE-Ansatz, der durch Satzmuster eingeschränkte, funktionale Anforderungen<br />

auf Basis von modellbasierten, lösungsneutralen Anforderungen entwickeln und hierarchische<br />

Funktionsmodelle generieren kann [<strong>SPES</strong>12a].<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 9/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

3 Fragebogenstudie zur Erfassung der Methodenakzeptanz<br />

In diesem Kapitel wird die Evaluierungsaktivität zur Evaluierung der Methodenakzeptanz<br />

des modellbasierten Requirements-Engineering-Ansatzes erläutert. Eine Zusammenfassung<br />

ist in Abschnitt 2.1 enthalten.<br />

3.1 Planung der Evaluierung<br />

Die Evaluierung wurde als fragebogenbasierte Expertenbefragung durchgeführt. Um<br />

einen Fragebogen zu entwerfen, der das in Abschnitt 2.1 dargestellten Ziel der Bewertung<br />

der Nutzerakzeptanz und Anwendbarkeit des RE-Ansatzes im industriellen<br />

Kontext erreichen kann, wurden Evaluationsartefakte entwickelt, die im Folgenden<br />

kurz erläutert werden.<br />

3.1.1 Forschungsfragen und Evaluationsziel<br />

Folgende Forschungsfragen lagen der Evaluationsaktivität zu Grunde:<br />

Frage 1: Inwieweit wird der modellbasierte Requirements-Engineering-Ansatz<br />

von Praktikern in der Industrie akzeptiert?<br />

Frage 2: Inwieweit stellt der Ansatz richtige, hochqualitative und nützliche Informationen<br />

für die Arbeit der Praktiker in der Industrie bereit?<br />

Frage 3: Welche Bereitschaft existiert Praktikern in der Industrie, den Ansatz<br />

einzusetzen?<br />

Ziel war es nun, die in den Forschungsfragen enthaltenen Inhalte messbar zu machen<br />

und ein geeignetes Erhebungsinstrument zu erstellen.<br />

3.1.2 Variablen zur Messung der Forschungsfragen<br />

In nächsten Planungsschritt wurde eine strukturierte Literatursuche nach Möglichkeiten<br />

zum Messen dieser drei Forschungsfragen durchgeführt. Diese Suche ergab eine<br />

Vielzahl von Variablen, die über Items mit einer 7-stufigen Likert-Skalierung in einem<br />

Fragebogen messbar gemacht wurden.<br />

Variablen zu Forschungsfrage 1<br />

Die Literatursuche ergab, dass es die Faktoren „Perceived Usefulness“ (deutsch:<br />

Wahrgenommene Nützlichkeit) sowie „Perceived Ease of Use“ (deutsch: Wahrgenommene<br />

Einfachheit der Nutzung) zur Messung von Akzeptanz einer Technologie<br />

durch Praktiker (siehe Frage 1, Abschnitt 3.1.1) einen hohen Stellenwert haben (vgl.<br />

[TAM1]). Der Faktor „Perceived Usefulness“ beschreibt den Grad, zu dem eine Person<br />

glaubt, dass das Verwenden einer Technologie seine Arbeitsleistung verbessert<br />

[TAM1]. Der Faktor „Perceived Ease of Use“ beschreibt den Grad, zu dem eine Person<br />

glaubt, dass die Verwendung einer Technologie frei von Aufwand ist [TAM1].<br />

Beide Faktoren beschreiben die Einfachheit der Verwendung einer Technologie. Die<br />

Einfachheit der Verwendung ist somit ein Kernaspekt von Nutzerakzeptanz [DBW89],<br />

die in einem Akzeptanzmodell, dem Technology Acceptance Model (TAM, siehe<br />

[TAM1]), zusammengefasst und durch Verwendung eines Fragebogens gemessen<br />

wird. Ein weiterer, im Task-Technology-Fit Model betrachteter Faktor, der die Ein-<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 10/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

fachheit der Verwendung (als Voraussetzung für Akzeptanz) betrachtet, ist die Menge<br />

an formalem Training, welches für die Verwendung einer Technology notwendig<br />

ist [TTF]. Dieser Faktor ist Teil des Task-Technology-Fit (TTF) Modells, einem Akzeptanzmodell,<br />

welches die Eignung einer Technologie für einen bestimmten Zweck<br />

misst. Weitere Faktoren für Methodeneignung und Nutzerakzeptanz sind Lokalisierbarkeit<br />

der Artefakte, Zugreifbarkeit der Artefakte, Flexibilität der Repräsentation sowie<br />

Verständlichkeit der Präsentation aufgeführt [TTF]. Diese Faktoren zielen speziell<br />

auf die „Daten“ einer Technologie, bzw. im Falle des Requirements-Engineering-<br />

Ansatzes, auf die Artefakte ab und messen den Grad, wie einfach es ist, die Artefakte<br />

des Ansatzes im Vorgehensmodell zu finden, auf die darin enthaltenen Informationen<br />

zuzugreifen, deren Repräsentation anzupassen bzw. zu verstehen.<br />

Variablen zu Forschungsfrage 2<br />

Weitere Variablen, die die Artefakte des RE-Ansatzes bewerten, befassen sich mit<br />

der Richtigkeit, Qualität, und dem Nutzen der darin enthaltenen Informationen (siehe<br />

Frage 2, Abschnitt 3.1.1) und stellen eine Erweiterung des ursprünglichen Technology<br />

Acceptance Model dar [TAM2]. Zu diesen Variablen gehört „Output Quality“, welche<br />

den Grad misst, zu dem eine Person glaubt, dass eine Technologie Artefakte in<br />

hoher Qualität produziert und somit seine Aufgabe gut verrichtet [TAM2]. Ferner gehört<br />

zu diesen Variablen „Result Demonstrability“, welche den Grad misst, zu dem<br />

eine Person glaubt, dass eine Technologie, greifbare, erlebbare und kommunizierbare<br />

Ausgaben liefert (siehe [MoBe91], [TAM2]). Das Task Technology Fit Model beinhaltet<br />

ebenfalls eine Reihe von Variablen zur Messung der Informationsqualität des<br />

RE-Ansatzes: „Right Data“, „Right Level of Detail“ und „Accuracy“. Die Variablen<br />

„Right Data“ bzw. „Right Level of Detail“ messen den Grad, zu dem die notwendigen<br />

grundlegenden Informationen der Technologie produziert werden [TTF] bzw. ob diese<br />

Informationen mit dem richtigen Detailgrad zur Verfügung gestellt werden [TTF].<br />

Zudem misst „Accuracy“, den Grad, zu dem die produzierten Informationen korrekt<br />

sind [TTF].<br />

Variablen zu Forschungsfrage 3<br />

Frage 3 in Abschnitt 3.1.1 adressiert die Bereitschaft von Praktikern, den Ansatz für<br />

ihre Arbeit im industriellen Alltag einzusetzen. Dazu hat die Literaturrecherche ergeben,<br />

dass drei wesentliche Faktoren zu dieser Bereitschaft beitragen. Dies ist zum<br />

einen die Menge der Ressourcen, die die Verwendung einer Technologie fördern<br />

[VMDD03], zum anderen die Nutzerabsicht, eine Technologie einzusetzen [DBW89]<br />

sowie der Grad, zu dem die Verwendung einer Technologie freiwillig ist [MoBe91].<br />

Diese Faktoren werden mit den Variablen „Perception of External Control“, „Behavioral<br />

Intention“ sowie „Voluntariness“ gemessen.<br />

Die der Literatur entnommenen Variablen und deren Zuordnung zu den Evaluierungsfragen<br />

aus Abschnitt 3.1.1 sind in Tabelle 3-1 zusammengefasst.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 11/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Variable Abk. Definition Quelle Eval.-<br />

Frage<br />

Perceived Usefulness PU Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />

dass das Verwenden einer Technologie<br />

die Arbeitsleistung verbessert.<br />

Perceived Eas of Use PEOU Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />

dass die Verwendung einer Technologie<br />

frei von Aufwand ist.<br />

Training TRAIN Die Menge an formalem Training, welches<br />

notwendig ist, um die Technologie<br />

verwenden zu können.<br />

Lokalisierbarkeit LOC Der Grad, wie einfach es ist, notwendige<br />

Artefakte einer Technologie zu finden.<br />

Zugreifbarkeit ACC Der Grad, wie einfach es ist, auf notwendige<br />

Artefakte einer Technologie zuzufrei-<br />

fen.<br />

Flexibilität FLEX Der Grad, wie einfach es ist, die Repräsentation<br />

von Artefakten einer Technologie<br />

anzupassen.<br />

Präsentation PRES Der Grad, wie einfach es ist, die Artefakte<br />

der Technologie zu verstehen.<br />

Ouput Quality OUT Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />

dass eine Technologie eine Aufgabe gut<br />

verrichtet.<br />

Result Demonstrability RES Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />

dass eine Technologie greifbare, erlebba-<br />

re und kommunizierbare Ausgaben liefert.<br />

The Right Data DATA Der Grad, zu dem die notwendigen und<br />

grundlegenden Artefakte von einer Technologie<br />

produziert werden.<br />

The Right Level of Detail DET Der Grad, zu dem die Artefakte mit dem<br />

richtigen Detailgrad produziert werden.<br />

Accuracy ACCU Der Grad, zu dem die von der Technolo-<br />

Perception of External<br />

Control<br />

gie produzierten Artefakte korrekt sind.<br />

PEC Der Grad, zu dem eine Person glaubt,<br />

dass betriebliche und technische Ressourcen,<br />

die die Verwendung der Technologie<br />

unterstützen, verfügbar sind.<br />

[TAM1] Frage 1<br />

[TAM1] Frage 1<br />

[TTF] Frage 1<br />

[TTF] Frage 1<br />

[TTF] Frage 1<br />

[TTF] Frage 1<br />

[TTF] Frage 1<br />

[TAM2] Frage 2<br />

[MoBe91] Frage 2<br />

[TTF] Frage 2<br />

[TTF] Frage 2<br />

[TTF] Frage 2<br />

[VMDD03] Frage 3<br />

Behavioral Intention BI Das Ausmaß der Absicht einer Person,<br />

die Technologie zu verwenden.<br />

[DBW89] Frage 3<br />

Voluntariness VOL Der Grad, zu dem die Verwendung der<br />

Technologie als freiwillig oder ohne<br />

Zwang eingeschätzt wird.<br />

[MoBe91] Frage 3<br />

Tabelle 3-1 Zusammenfassung Variablen für jede Evaluierungsfrage.<br />

3.1.3 Messinstrument<br />

Nachdem die Variablen für jede Evaluationsfrage festgelegt worden sind, wurde ein<br />

Fragebogen entwickelt (siehe Anhang B). Zu jeder Variable existieren in der Literatur<br />

(vgl. Tabelle 3-1) eine Menge von Fragen/Items, welche die Variable messen.<br />

Diese Fragen stellen Aussagen dar, die mit Hilfe einer Skala bewertet werden sollen<br />

und zu einem Fragebogen zusammengestellt werden. Dabei wurde darauf geachtet,<br />

dass die Definition der Variablen sowie die Fragen, die zu jeder Variable gehören,<br />

sinnerhaltend ins Deutsche übersetzt wurden, da die Fragen größtenteils aus englischer<br />

Literatur stammen. Um Homogenität im Fragebogen zu gewährleisten<br />

[CoSt08], wurde bei der Fragebogenerstellung auf Einheitlichkeit der Antwortskalen<br />

geachtet, und alle Skalen auf eine 7-Punkt-Likert-Skala (1: „trifft nie zu“; 2: „fast nie“;<br />

3: „selten“; 4: „teils-teils“; 5: „oft“; 6: „häufig“; 7: „trifft immer zu“) umgestellt.<br />

Die verwendeten Variablen sind für die Anwendung auf ein konkretes Produkt, beispielsweise<br />

einer Softwarelösung, abgestimmt. Da in diesem Evaluierungsvorhaben<br />

eine Vorgehensweise anstelle einer konkreten Technologie Gegenstand der Evaluation<br />

war, war es notwendig, die zu den Variablen gehörenden Fragen für die Ver-<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 12/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

wendung um Evaluationsfragebogen anzupassen. Dabei wurde darauf geachtet,<br />

dass jede Frage sinnerhaltend angepasst wurde. Dies konnte im Großteil der Fälle<br />

durch einfaches Austauschen der Objektwörter in den Fragen erledigt werden 1 .<br />

3.1.4 Durchführung<br />

An der Evaluation nahmen Praktiker aus dem AWP-AU teil. Die Praktiker waren bereits<br />

durch die Kooperation mit dem ZP-AP2 und der Ausarbeitung der Fallstudien<br />

„Motorsteuerung“ und „Luftsystem“ (siehe Abschnitt 2.3.1) mit der Vorgehensweise<br />

im Requirements-Engineering-Ansatz des ZP-AP2 vertraut. Das in Abschnitt 3.1.3<br />

beschriebene und in Anhang B gezeigte Messinstrument wurde im November 2011<br />

an die Praktiker per E-Mail verteilt. Die Teilnehmer wurden gebeten, binnen einer<br />

Woche den ausgefüllten Fragebogen zurückzusenden. Als Unterstützungsmaterial<br />

wurden eine Kurzzusammenfassung der Lösungskonzepte des RE-Ansatzes sowie<br />

eine umfangreiche Methodenbeschreibung zusammen mit dem Fragebogen ausgeteilt.<br />

Dieses Material stand während der Bearbeitungszeit der Fragebögen uneingeschränkt<br />

zur Verfügung. Die Rücklaufquote betrug 100%.<br />

3.2 Ergebnisse der Evaluierung<br />

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Evaluierung kurz zusammengefasst<br />

und mit den Ergebnissen der Studien zum Stand der Praxis im modellbasierten Requirements<br />

Engineering (siehe [STP11a] und [STP11b]) relationiert. Eine Liste der in<br />

Abbildung 3-1, Abbildung 3-2 und Abbildung 3-3 verwendeten Variablenabkürzungen<br />

sowie eine Erläuterung der Variablen kann Tabelle 3-1 entnommen werden.<br />

Die hier dargestellten Prozentwerte geben Grad der Erfüllung einer Variable an. Für<br />

jede Variable wird eine Menge von Fragen auf einer 7-Punkt-Likert-Skala (siehe Abschnitt<br />

3.1.3) bewertet. Die „Zustimmung“ der Fragen der jeweiligen Variablen werden<br />

addiert. Der Maximalwert einer Variable (also die Beantwortung aller Fragen der<br />

Variable mit dem Maximalwert „7“) wird mit der Anzahl der Teilnehmer multipliziert<br />

und anschließend durch die erreichte Punktzahl aller Teilnehmer der jeweiligen Variable<br />

geteilt.<br />

3.2.1 Ergebnisse zu Forschungsfrage 1<br />

In Abbildung 3-1 sind die Zustimmungswerte für die Variablen Perceived Usefulness<br />

(PU), Perceived Ease of Use (PEOU), Training (TRAIN), Lokalisierbarkeit (LOC, Zugreifbarkeit<br />

(ACC), Flexibilität (FLEX) und Präsentation (PRES) dargestellt. Werte<br />

unterhalb 50% stellen eine Ablehnung dar, Werte über 50% sind als Zustimmung zu<br />

interpretieren.<br />

1 Das Messinstrument sowie das unübersetzte Original werden von den Autoren auf Anfrage zur Ver-<br />

fügung gestellt.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 13/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

PU<br />

PEOU<br />

TRAIN<br />

LOC<br />

ACC<br />

FLEX<br />

PRES<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

46,429%<br />

42,857%<br />

60,714%<br />

57,143%<br />

57,143%<br />

57,143%<br />

66,667%<br />

Abbildung 3-1 Auswertung der Antworten zu den Variablen zu Forschungsfrage 1<br />

Die in Abbildung 3-1 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass im Allgemeinen der Ansatz<br />

als tendenziell nützlich empfunden wird. Dies zeigt sich dadurch, dass die empfundene<br />

Nützlichkeit (PU), sowie Anpassbarkeit als der Repräsentationsform (FLEX)<br />

einen Zustimmungsgrad über 60% erhalten. Hinsichtlich der Verwendbarkeit der<br />

durch den Ansatz bereitgestellten Daten zeigt sich Potential zur Verbesserung. Sowohl<br />

die Variable hinsichtlich der guten bzw. einfachen Präsentation der Artefakte<br />

(PRES), sowie die Möglichkeit, notwendige Informationen schnell und einfach zu finden<br />

(LOC, ACC) erreichen lediglich einen Zustimmungsgrad von 57% bzw. 43%.<br />

Ebenfalls zeigt sich, dass die Verwendbarkeit des Ansatzes ohne Training eingeschränkt<br />

sein kann, da die entsprechende Variable lediglich eine Zustimmung von<br />

ebenfalls 57% erreicht. Dieses Ergebnis wird durch die Funde in [<strong>SPES</strong>11g] und<br />

[<strong>SPES</strong>11h] bestätigt: in der Evaluierung im Rahmen von AWP-EN zeigt sich, dass<br />

sich eine einführende Schulung durch einen Moderator positiv auf die Anwendbarkeit<br />

des Ansatzes auswirkt. Ferner wird dieses durch die empfundene Einfachheit der<br />

Nutzung des Ansatzes deutlich: in dieser VariableVariable wurde lediglich ein Zustimmungsgrad<br />

von 46% erreicht.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Akzeptanz des Ansatzes durch<br />

Praktiker zwar überdurchschnittlich, jedoch keine herausragende Zustimmung erhält.<br />

Gründe hierfür liegen vor allem bei der Verwendbarkeit des Ansatzes. Weitere Evaluierungen<br />

[<strong>SPES</strong>11h] haben gezeigt, dass formales Training die Anwendbarkeit und<br />

Akzeptanz erhöhen.<br />

3.2.2 Ergebnisse zu Forschungsfrage 2<br />

In Abbildung 3-2 sind die Zustimmungswerte für die Variablen Output Quality (OUT),<br />

Result Demonstrability (RES), The Right Data (DATA), The Right Level of Detail<br />

(DET) und Accuracy (ACCU) dargestellt. Werte unterhalb 50% stellen eine Ablehnung<br />

dar, Werte über 50% sind als Zustimmung zu interpretieren.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 14/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

OUT<br />

RES<br />

DATA<br />

DET<br />

ACCU<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

42,857%<br />

57,143%<br />

57,143%<br />

66,667%<br />

75,00%<br />

Abbildung 3-2 Auswertung der Antworten zu den Variablen zu Forschungsfrage 2<br />

Bezüglich der Qualität der durch den Ansatz bereitgestellten Artefakte zeigt sich ein<br />

größtenteils hoher Zustimmungsgrad zu den Fragen der einzelnen Variablen (siehe<br />

Abbildung 3-2). Insgesamt werden die Datengenauigkeit (ACCU) sowie die allgemeine<br />

Qualität der zur Verfügung gestellten Artefakte (OUT) mit 57% Zustimmungsgrad<br />

als hochwertig angesehen. Zudem sind die Teilnehmer tendenziell der Ansicht, dass<br />

die durch den Ansatz zur Verfügung gestellten Artefakte die grundlegendsten und<br />

notwendigsten Informationen bereitstellen (DATA, 67% Zustimmung). Ein hoher<br />

Grad an kommunizierbaren Ergebnissen (RES, 75% Zustimmung) zeigt sich ebenfalls<br />

aus den Ergebnissen. Ein tendenziell geringer Zustimmungsgrad (43%) zeigt<br />

sich im Hinblick auf den Detailgrad der durch den Ansatz produzierten Artefakte<br />

(DET). Dies wurde bereits in vergangenen Studien (vgl. [SiPo10] und [STP11b])<br />

deutlich: aktuelle industrielle Praxis wendet keine klare Vorgehensweise an, um Anforderungen<br />

auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen zu spezifizieren. Obwohl der<br />

RE-Ansatz von ZP-AP2 hier Abhilfe schafft, zeigen die Ergebnisse zu Forschungsfrage<br />

1 (siehe Abschnitt 3.2.1), dass weitere Schulungen zum Umgang mit den Lösungskonzepten<br />

des Ansatzes notwendig wären (?).<br />

Aus den Daten kann geschlossen werden, dass hochqualitative und nützliche Informationen<br />

und die grundlegend richtigen Artefakte für den Benutzer vom Ansatz tendenziell<br />

bereitgestellt werden. Verbesserungspotential gibt es aus Sicht der Probanden<br />

bzgl. des Detailgrades, auf dem die Artefakte dargestellt werden.<br />

3.2.3 Ergebnisse zu Forschungsfrage 3<br />

In Abbildung 3-3 sind die Zustimmungswerte für die Variablen Perception of External<br />

Control (PEC), Behavioral Intention (BI) und Voluntariness (VOL) dargestellt. Werte<br />

unterhalb 50% stellen eine Ablehnung dar, Werte über 50% sind als Zustimmung zu<br />

interpretieren.<br />

PEC<br />

BI<br />

VOL<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

23,810%<br />

71,429%<br />

76,190%<br />

Abbildung 3-3 Auswertung der Antworten zu den Variablen zu Forschungsfrage 3<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 15/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Aus den in Abbildung 3-3 dargestellten Daten zeigt sich, dass die Teilnehmer der<br />

Ansicht sind, dass sie alle notwendigen Ressourcen haben, den Ansatz problemlos<br />

einsetzen zu können (PEC, 71% Zustimmung). Des Weiteren wird die Verwendung<br />

des Ansatzes weitestgehend als freiwillig, d.h. ohne Zwang durch Vorgesetzte oder<br />

organisatorische Richtlinien durchgeführt, wie der Zustimmungsgrad von 76% zeigt<br />

(VOL). Im Widerspruch dazu sind die Ergebnisse bzgl. der Variable „Behavioral Intention“<br />

(BI). Hier zeigt sich nur eine geringe Zustimmung (24%), was bedeutet, dass<br />

trotz der tendenziell positiven Evaluierung des Ansatzes (siehe Abschnitte 3.2.1 und<br />

3.2.2) Praktiker in der absehbaren Zukunft den Ansatz nicht anwenden werden. Dies<br />

lässt sich dadurch erklären, dass Praktiker die Verwendung einer neuen, bisher nicht<br />

in der täglichen Praxis erprobten Methode als risikoreich ansehen [STP11b]. Es wäre<br />

daher vorteilhaft, praxisnahe Beispiele ähnlich den Fallbeispielen in Abschnitt 2.3.1<br />

zur Förderung der Methodenakzeptanz auszuarbeiten.<br />

Die Ergebnisse zu dieser Evaluationsfrage zeigen, dass Praktiker tendenziell bereit<br />

sind, den Requirements-Engineering-Ansatz einzusetzen. Es bedarf allerdings weiteren<br />

Beispielen zur Anwendbarkeit des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 16/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

4 Benutzerstudie zur Erfassung der Methodenanwendbarkeit<br />

Im Folgenden wird nun die Evaluation der Anwendbarkeit der RE Methodik<br />

beschrieben. Dazu wird zunächst beschrieben, wie die Evaluierung durchgeführt<br />

wurde. Darauf aufbauend werden die Ergebnisse der Evaluierung beschrieben und<br />

interpretiert.<br />

4.1 Planung und Durchführung der Evaluierung<br />

Zur Evaluierung der Anwendbarkeit der Methodik wurde die Veranstaltung Software<br />

Entwicklung & Programmierung (SEP) 2 an der Universität Duisburg-Essen genutzt.<br />

Die Veranstaltung wird in jedem Semester angeboten und hat einen Umfang von<br />

sechs ECTS Credit Points. Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein Softwarepraktikum,<br />

welches im 2.Fachsemester der Bachelor Studiengänge Angewandte Informatik<br />

– Systems Engineering, Wirtschaftsinformatik und Lehramt Informatik liegt.<br />

Die Studierenden müssen in einer Neigungsgruppe von fünf Studierenden während<br />

des Semesters ein Software Projekt durchführen. Während dieses Projekts wird von<br />

den Studierenden entweder eine Anwendung, ein Spiel oder ein eingebettetes System<br />

mit Lego Mindstorms entwickelt. Begleitend finden zwei Mal pro Woche jeweils<br />

zweistündige Präsenzstunden statt, in der sich die Studenten mit dem Betreuer austauschen<br />

können, Feedback erhalten und neue Aufgaben bekommen. In der Veranstaltung<br />

wird ein auf dem V-Modell basierender Entwicklungsprozess genutzt, der<br />

auch eine umfangreiche Requirements Engineering Phase vorsieht (vgl. [LSP07]).<br />

Innerhalb dieser Requirements Engineering Phase wurde ein vereinfachter Ansatz<br />

der RE-Methode eingesetzt und evaluiert.<br />

4.1.1 Evaluierungsziele<br />

Das Ziel dieser Evaluierung ist die Untersuchung der Anwendbarkeit des Ansatzes.<br />

Dazu wird die Evaluierung in zwei Teile aufgeteilt. Während das Ziel des ersten Teils<br />

ist, den Aufwand zur Anwendung der Methodik zu untersuchen, fokussiert der zweite<br />

Teil auf die Anwendbarkeit des Ansatzes hinsichtlich Analyse und Implementierung<br />

des Systems.<br />

Bei der Nutzung des Ansatzes wird zunächst davon ausgegangen, dass der Aufwand,<br />

der in den einzelnen Phasen des Ansatzes benötigt wird, konstant ist. Ist der<br />

Aufwand in einem Bereich stark unterschiedlich, könnte daraus geschlossen werden,<br />

dass es in dieser Phase möglicherweise Probleme mit dem Ansatz gibt. Daher wird<br />

die folgende Hypothese aufgestellt:<br />

H10 Die Aufwandsverteilung der Teilnehmer über den gesamten<br />

Veranstaltungszeitraum ist nicht konstant.<br />

H1 Die Aufwandsverteilung der Teilnehmer über den gesamten<br />

Veranstaltungszeitraum ist konstant.<br />

Der Ansatz nutzt zur Spezifikation von Software-intensiven eingebetteten Systemen<br />

Modelle. Die durch den Ansatz entstandene Spezifikation dient den Entwicklern als<br />

Basis zur Implementierung des Systems. Daher muss das Ergebnis der Methoden<br />

für die Entwickler verständlich sein. Daher wurde bei der Evaluierung einerseits untersucht,<br />

ob der vereinfachte Ansatz die Analyse des Systems erleichtert. Andererseits<br />

sollte durch die Evaluierung untersucht werden, ob der Ansatz das Verständnis<br />

und die Implementierung des geplanten Systems erleichtert. Dazu wurden folgende<br />

Hypothesen aufgestellt:<br />

2 vgl. http://sep.icb.uni-due.de<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 17/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

H20 Der Ansatz unterstützt nicht die Analyse und Modellierung des Systems.<br />

H2 Der Ansatz unterstützt die Analyse und Modellierung des Systems.<br />

H30 Der Ansatz unterstützt nicht das Verständnis und die Implementierung<br />

des geplanten Systems.<br />

H3 Der Ansatz unterstützt das Verständnis und die Implementierung des<br />

geplanten Systems.<br />

4.1.2 Vorgehensweise<br />

Die Veranstaltung SEP ist eine Pflichtveranstaltung welche Teil der Curricula der<br />

Studiengänge Angewandte Informatik – Systems Engineering, Wirtschaftsinformatik<br />

und Lehramt Informatik ist. In allen Studiengängen liegt die Veranstaltung im zweiten<br />

Fachsemester. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass die teilnehmenden<br />

Studenten nur wenig bis keine Erfahrung in der Software Entwicklung haben. Daher<br />

wurden für die Evaluierung vereinfachende Annahmen getroffen. Der Ansatz wurde<br />

für die Teilnehmer der Veranstaltung in folgenden Punkten vereinfacht:<br />

es wurden drei rigide Abstraktionsebenen zur Spezifikation genutzt, um den<br />

Studenten die Abstraktion zu erleichtern,<br />

und es wurde eine grobe Reihenfolge zur Bearbeitung der Artefakte vorgegeben,<br />

um den Studierenden ein strukturiertes Vorgehen zu ermöglichen.<br />

Einen Überblick über die genutzten Artefakte findet sich Abbildung 4-1.<br />

Überblick<br />

Abbildung 4-1 Überblick über den vereinfachten Ansatz 3<br />

Um den Studenten ein strukturiertes Vorgehen zu ermöglichen, wurde ein grober<br />

Prozess vorgegeben. Die Vorgabe der Reihenfolge beschränkte sich hierbei auf die<br />

Abstraktionsebenen. Diese wurden im top-down Verfahren bearbeitet. Dabei was es<br />

den Studierenden jedoch ausdrücklich möglich Artefakte in den anderen Ebenen zu<br />

ergänzen.<br />

3 Hierbei handelt es sich um eine in der Veranstaltung genutzte Folie, die auch den Studenten zur<br />

Verfügung gestellt wurde.<br />

Lösungsneut rale<br />

Anforderungen<br />

Gesamt system • Prosaziele, die das System<br />

erfüllen soll<br />

Logisches<br />

System<br />

Technisches<br />

System<br />

• Zielbaum, enthält<br />

Prosaziele, definiert Ziele,<br />

die durch logische<br />

Komponenten erfüllt<br />

werden müssen<br />

• Verfeinert ggf. Prosaziele in<br />

Hard- und Softgoals<br />

• Zielbaum, ergänzt um<br />

technische Ziele<br />

• Ggf. Verfeinerung logischer<br />

Ziele und Hard-/Softgoals<br />

Lösungsbez ogene<br />

Anforderungen<br />

• Textuelle Szenarien,<br />

die die Erfüllung der<br />

Prosaziel beschreiben<br />

• Textuelle<br />

Anforderungen<br />

• Message Sequence<br />

Charts in Bezug auf<br />

das DFD und den<br />

Szenarien<br />

• Datenmodell der<br />

gespeicherten Daten<br />

• Zuordnung der<br />

Umsetzung der<br />

Funktionen auf<br />

technische<br />

Komponenten<br />

Lösungskonzept<br />

• Kontextmodell<br />

• Funktionsmodell<br />

(DFD)<br />

• Technisches<br />

Konzept<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 18/36<br />

8<br />

© paluno


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Auf Basis dieses vereinfachten Ansatzes wurde innerhalb der Veranstaltung SEP<br />

Methodenanwendbarkeit untersucht. Dazu ist im Folgenden das Evaluierungsvorgehen<br />

definiert.<br />

Zur Evaluation von H1 wurden Fragebögen und Protokolle genutzt, die im folgenden<br />

Abschnitt detailliert beschrieben werden. Zur Evaluierung von H2 und H3 wurden die<br />

Aufgaben jeder Gruppe zweigeteilt: Zunächst musste jede Gruppe ein System mit<br />

Hilfe des Ansatzes spezifizieren, womit H2 untersucht wird. Zur Untersuchung von<br />

H3 war es zudem die Aufgabe jeder Gruppe, die Spezifikation einer anderen Gruppe<br />

kontinuierlich zu prüfen, also ein Review vorzunehmen. Um eine gewissenhafte Prüfung<br />

der Spezifikation durch die Probanden zu gewährleisten, wurde zu Beginn des<br />

Praktikums kommuniziert, dass die prüfende Gruppe die geprüfte Spezifikation implementieren<br />

musste und die Spezifikation während der Implementierung nicht mehr<br />

geändert werden durfte. Bei der Vergabe der Programmieraufgaben wurde dementsprechend<br />

eine Überschneidung der gleichen Programmieraufgabe verhindert, so<br />

dass jeweils unterschiedliche Aufgaben spezifiziert und überprüft wurden.<br />

4.1.3 Messinstrument<br />

Als Messinstrumente wurden zur Messung von H1 wöchentliche Fragebögen und<br />

Protokolle genutzt.<br />

In einem wöchentlichen Fragebogen sollten die Probanden ihre subjektive Arbeitsbelastung<br />

hinsichtlich der Entwicklung eines Systems und dem Review einer Dokumentation<br />

angeben. Dazu wurde den Probanden eine Vorlage (siehe Abbildung 4-2) zur<br />

Verfügung gestellt, in der sie ihren aktuellen Aufwand in Minuten der Woche eintragen<br />

konnten.<br />

Abbildung 4-2 Vorlage für Protokoll zur Messung des Aufwands<br />

Zusätzlich zur quantitativen Messung des Aufwands wurde mit Hilfe des Fragebogens<br />

(siehe Anhang C) auch die subjektive Belastung der Probanden abgefragt.<br />

Zur Messung von H2 und H3 wurde auf demselben wöchentlichen Fragebogen, der<br />

auch nach dem Aufwand zur Hypothese H1 genutzt wird, der subjektive Nutzen der<br />

jeweiligen Artefakte und Konzepte hinsichtlich der Aufgabe der Entwicklung und Prüfung<br />

der Spezifikation abgefragt. Die jeweiligen Fragebögen wurden wöchentlich um<br />

die neu vorgestellten Artefakte erweitert, wodurch nach drei Wochen der Fragebogen<br />

vollständig aufgebaut war.<br />

Um das Protokoll den jeweiligen Fragebögen der Probanden zuordnen zu können,<br />

sollten die Probanden einen Code definieren, mit der die Fragebögen und das Protokoll<br />

einander zugeordnet werden konnten.<br />

Die Fragen auf den Fragebögen wurden nach einer 5-stufigen Likert Skala abgefragt:<br />

- Sehr zutreffend 1<br />

- Zutreffend 2<br />

- Mittel 3<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 19/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

- Unzutreffend 4<br />

- Sehr unzutreffend 5<br />

Im Rahmen der Aufwandsbefragung wurden die Skala entsprechend angepasst von<br />

„sehr viel beschäftigt“ (1) bis „sehr wenig beschäftigt“ (5). Wobei noch die zusätzliche<br />

Antwortmöglichkeit „gar nicht beschäftigt“ hinzugefügt wurde.<br />

4.1.4 Durchführung<br />

Die Evaluierung wurde im Sommersemester 2011 in einem Zeitraum über sieben<br />

Wochen durchgeführt. An der Evaluierung nahmen 57 Studierende teil, von denen<br />

sich ca. 52% Studierende (30) im zweiten Fachsemester befanden. Weitere 19%<br />

(11) befanden sich im vierten Fachsemester und 21% (12) im sechsten Fachsemester.<br />

Die verbleibenden Probanden befanden sich gleichverteilt im ersten, fünften,<br />

achten, zehnten oder zwölften Fachsemester. Von den Probanden studierten ca.<br />

54% (31) den Studiengang Angewandte Informatik – Systems Engineering, ca. 28%<br />

(16) Wirtschaftsinformatik und ca. 16% (10) Lehramt Informatik. Im Rahmen der Veranstaltung<br />

fanden zwei Präsenztermine pro Woche statt. Der erste Termin fand an<br />

einem Montag oder Dienstag und der zweite Termin an einem Donnerstag oder Freitag<br />

statt, wobei der Fragebogen immer am Donnerstag oder Freitag bearbeitet wurde.<br />

Während die Probanden zu Beginn des Semesters Interesse an der Evaluierung und<br />

der dahinterstehenden Forschungsfrage zeigten, ist die Motivation im weiteren Verlauf<br />

der Befragung stark gesunken. Dies wurde z.B. durch Fragen der Probanden<br />

nach dem Sinn des Ausfüllens des immer gleichen Fragebogens deutlich. Trotzdem<br />

blieb die Teilnehmerzahl konstant.<br />

4.2 Ergebnisse der Evaluierung<br />

In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse der Evaluierung zusammenfassend dargestellt,<br />

beschrieben und interpretiert 4 . Zunächst werden dazu zu den in Abschnitt<br />

4.1.1 beschriebenen Hypothesen die entsprechenden Fragen in den Fragebögen<br />

präsentiert.<br />

4.2.1 Ergebnis und Interpretation zur Hypothese H1<br />

Zur Messung der Hypothese H1 wurde in den wöchentlichen Fragebögen die Arbeitsbelastung<br />

der Probanden abgefragt. Tabelle 4-1 zeigt eine Übersicht über die<br />

Fragen und gibt die Anzahl der gültigen Messwerte über die gesamte Evaluationsdauer<br />

an. Der Median liegt bei beiden Fragen bei 3.<br />

Fragestellung # Messwerte Median σ<br />

332 3 3,64<br />

Die Arbeitsbelastung für die Entwicklung in dieser<br />

Woche empfand ich als...<br />

Die Arbeitsbelastung für das Review in dieser Woche<br />

empfand ich als...<br />

Tabelle 4-1 Fragen bezogen auf Hypothese H1<br />

4 Die Rohdaten werden von den Autoren auf Anfrage zur Verfügung gestellt.<br />

316 3 2,91<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 20/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Abbildung 4-3 zeigt den Mittelwert der Arbeitsbelastung der Probanden durch die<br />

Entwicklung (rote Kurve) und durch das Review (grüne Kurve) pro Woche. Die<br />

schwarzen Linien stellen lineare Trendlinien dar.<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Woche 1 Woche 2 Woche 3 Woche 4 Woche 5 Woche 6 Woche 7<br />

Arbeitsbelastung Entwicklung Arbeitsbelastung Review<br />

Linear (Arbeitsbelastung Entwicklung) Linear (Arbeitsbelastung Review)<br />

Abbildung 4-3 Diagramm über die Arbeitsbelastung pro Woche<br />

Anhand der Trendlinie ist zu erkennen, dass sich die subjektive Arbeitsbelastung der<br />

Probanden für die Entwicklung und das Review über die Zeit hinweg unterschiedlich<br />

entwickeln. Bei der Interpretation des Diagramms in Abbildung 4-3 ist dabei zu berücksichtigen,<br />

dass eine sinkende Kurve eine Steigerung der Arbeitsbelastung darstellt,<br />

da eine 1 („sehr hoch“) eine Zustimmung zur Aussage darstellt. Dies bedeutet,<br />

dass die Arbeitsbelastung bei der Entwicklung über die sieben Wochen hinweg ansteigt,<br />

während die Arbeitsbelastung beim Review abnimmt. Die Steigerung der Arbeitsbelastung<br />

bei der Entwicklung hängt damit zusammen, dass die Probanden zusätzlich<br />

zur Spezifikation im Verlauf der Evaluationsphase auch mit der Implementierung<br />

begonnen haben. Somit spiegelt diese Kurve die kumulierte Arbeitsbelastung<br />

der Probanden durch die Spezifikation und der Implementierung dar. Dahingegen<br />

sinkt die Arbeitsbelastung durch das Review im Verlauf der Evaluierung. Dies ist als<br />

positiv zu bewerten. Eine Erklärungsmöglichkeit kann darin liegen, dass die Probanden<br />

sich möglicherweise an die Anwendung des Ansatzes gewöhnt haben und<br />

dadurch ein besseres Verständnis für den Ansatz und somit auch für das Review<br />

bekommen haben.<br />

Zur Validierung der Hypothese H1 wäre es wünschenswert, einen Signifkanztest,<br />

z.B. durch einen T-Test, durchzuführen. Die vorliegenden Daten sind jedoch nicht<br />

normalverteilt, was durch einen Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Test festgestellt<br />

wurde. Daher lassen sich die Daten nur qualitativ interpretieren. Die lineare<br />

Trendlinie der Arbeitsbelastung durch das Review weist nur eine minimale Steigung<br />

auf. Daher kann hier davon ausgegangen werden, dass die Arbeitsbelastung über<br />

die Zeit hinweg relativ konstant blieb. Wie schon oben beschrieben, steigt die Arbeitsbelastung<br />

aus o.g. Gründen jedoch bei der Entwicklung. Aufgrund der vorliegenden<br />

Daten ist jedoch keine Bereinigung dieses Einflusses an dieser Stelle möglich.<br />

Es wäre jedoch möglich, dass nach einer Bereinigung der Daten, eine ebenfalls<br />

nahezu konstante Arbeitsbelastung bei der Entwicklung entstehen würde.<br />

Insgesamt lässt sich somit sagen, dass die Hypothese H1 im Hinblick auf die Arbeitsbelastung<br />

beim Review gehalten werden kann. Zu der Arbeitsbelastung hinsicht-<br />

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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

lich der Entwicklungsaktivitäten, ohne Berücksichtigung der Implementierung, kann<br />

keine definitive Aussage getroffen werden.<br />

4.2.2 Ergebnis und Interpretation zur Hypothese H2<br />

Zur Überprüfung der Hypothese H2 wurden die in Tabelle 4-2 gelisteten Fragen<br />

ebenfalls wöchentlich abgefragt. Für jedes Item sind die Anzahl der gültigen Messwerte,<br />

die Mittelwerte sowie die relative Zustimmung der Probanden zu der Frage<br />

angegeben. Als Zustimmung wird dabei ein Wert kleiner oder gleich 2 gewertet. Die<br />

Fragen adressieren die Diskussion und Kommunikation der Probanden untereinander.<br />

Eine Diskussion in der Gruppe deutet darauf hin, dass der Ansatz den Probanden<br />

hilft und unterstützt, das System zu analysieren und zu modellieren.<br />

Da die Stichproben nicht normalverteilt sind, ist eine Signifikanzanalyse auf den Ergebnissen<br />

nicht möglich.<br />

Alle Fragen aus Tabelle 4-2 erhalten etwa 50% Zustimmung, wobei der Median (bis<br />

auf Frage 4) bei 3 liegt. Das bedeutet, dass ca. die Hälfte der Probanden empfunden<br />

hat, dass sie durch den Ansatz überdurchschnittlich unterstützt wurden. Der Median<br />

bei den Fragen 1 bis 3 und 5 liegt bei 3. Dies bedeutet, dass die Probanden der Aussage<br />

weder zustimmen, noch die Aussage ablehnen. Lediglich Frage 4 hat einen<br />

Median 2. Auch hat diese Frage eine höhere Zustimmung. Dies deutet darauf hin,<br />

dass die Probanden das subjektive Gefühl haben, dass sie durch die Anwendung<br />

des Ansatzes das System besser verstanden haben.<br />

Zusammenfassend lässt sich aufgrund der vorliegenden Daten die Hypothese H2<br />

weder annehmen noch verwerfen. Aufgrund der hohen Zustimmungswerte lässt sich<br />

jedoch eine Tendenz zur Zustimmung der Hypothese feststellen.<br />

Nr Fragestellung # Messwerte Median σ Zs<br />

1 Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion<br />

unterstützt.<br />

321 3 0,874 49,5%<br />

2 Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken<br />

über die Aufgabe zu kommunizieren.<br />

319 3 0,873 48,6%<br />

3 Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete<br />

Fragen zu stellen.<br />

328 3 0,89 44,8%<br />

4 Durch die Anwendung der Methodik habe ich<br />

das Gefühl, das System besser verstanden zu<br />

haben.<br />

307 2 0,933 54,1%<br />

5 Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Methodik<br />

Sicherheit im Umgang mit der Aufgabenstellung<br />

bekommen habe.<br />

302 3 0,947 47,4%<br />

Tabelle 4-2 Fragen zur Evaluierung von Hypothese H2<br />

4.2.3 Ergebnis und Interpretation zur Hypothese H3<br />

Die Hypothese H3 untersucht, ähnlich wie die Hypothese H2, inwiefern der untersuchte<br />

Ansatz das Verständnis und die Implementierung des Systems unterstützt.<br />

Dazu wurden zum einen Fragen hinsichtlich der Diskussion innerhalb der Gruppe<br />

gestellt (Fragen 6-8). Zusätzlich wurde nach der Verständlichkeit der geprüften Spezifikation<br />

gefragt.<br />

Zunächst ist hier die geringere Anzahl an Messpunkten auffällig. Dies lässt sich jedoch<br />

damit erklären, dass ein Review der Spezifikation z.B. in der ersten Woche<br />

nicht möglich und nötig war, wodurch die entsprechenden Fragen nicht beantwortet<br />

werden konnten.<br />

Für die Fragen 6 bis 8 sowie 11 bis 14 haben die Probanden weder der Aussage zugestimmt,<br />

noch diese abgelehnt. Daher ist davon auszugehen, dass zwar der Ansatz<br />

das Verständnis und die Implementierung des Systems nicht zwangsläufig unter-<br />

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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

stützt, aber das Verständnis als auch Implementierung nicht explizit negativ beeinflusst.<br />

Bezüglich der Hypothese 3 zeigt sich keine eindeutige Tendenz, sie kann nicht<br />

beibehalten aber auch nicht eindeutig abgelehnt werden.<br />

Im Unterschied dazu wird den Fragen 9 und 10 hingegen zugestimmt (63,8% bzw.<br />

55,9%). Somit kann H3 beibehalten werden: die Spezifikation ist für Probanden<br />

nachvollziehbar.<br />

Die Spezifikation besteht aus den Modellen, die durch die Anwendung des Ansatzes<br />

entstanden sind. Daher ist davon auszugehen, dass durch die in der Spezifikation<br />

genutzten Modelle, das Verständnis der Spezifikation erhöht wurde. Daher hat die<br />

Nutzung des Ansatzes das Verständnis des Systems bzw. der Spezifikation erhöht.<br />

Frage 10 fokussiert auf die Nutzung der Abstraktionsebenen durch den Ansatz. Mit<br />

einer Zustimmung zu dieser Aussage bestätigten die Probanden, dass ihnen die<br />

Abstraktionsebenen aus der Sicht der Reviewer geholfen haben, das zu spezifizierte<br />

System zu verstehen. Dieser Aussage stimmen 63,8% der Probanden zu. Daher ist<br />

davon auszugehen, dass insbesondere die Nutzung von Abstraktionsebenen durch<br />

den Ansatz die Verständlichkeit hinsichtlich der Spezifikation erhöht. Dies wird auch<br />

durch Frage 14 gestützt, da nur wenige Probanden Rückfragen bzgl. der Spezifikation<br />

hatten.<br />

Zusammenfassend lässt sich allerdings nicht sagen, ob die Hypothese H3 bestätigt<br />

oder verworfen werden muss. Aufgrund der nicht vorliegenden Normalverteilung der<br />

Stichproben lässt sich kein aussagekräftiger Hypothesentest durchführen. Es lässt<br />

sich jedoch ein positiver Trend feststellen, der zu einer Bestätigung der Hypothese<br />

führen könnte.<br />

Nr Fragestellung # Messwerte Median σ Zs<br />

6 Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion<br />

unterstützt.<br />

286 3 0,866 45,4%<br />

7 Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken<br />

über die Aufgabe zu kommunizieren.<br />

283 3 0,894 41,9%<br />

8 Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete<br />

Fragen zu stellen.<br />

276 3 0,895 39,2%<br />

9 Die Spezifikation ist für mich als Reviewer nachvollziehbar.<br />

278 2 0,845 63,8%<br />

10 Die Abstraktionsebenen haben mir als Reviewer<br />

geholfen das zu entwickelnde System zu verstehen.<br />

235 2 0,894 55,9%<br />

11 Die Einteilung in lösungsneutrale Anforderungen,<br />

lösungsbezogene Anforderungen und Lösungskonzept<br />

haben für mich als Reviewer das<br />

Verständnis der Spezifikation erhöht.<br />

276 3 0,904 41,6%<br />

12 Durch die Methodik war es mir möglich, ein<br />

strukturiertes Review durchzuführen.<br />

278 3 0,866 43,1%<br />

13 Durch die Methodik war es mir als Reviewer<br />

möglich, ein strukturiertes Feedback an die andere<br />

Gruppe zu geben.<br />

273 3 0,903 47,8%<br />

14 Ich hatte viele Rückfragen an die andere Gruppe<br />

bezüglich ihrer Spezifikation.<br />

272 3 1,008 27,5%<br />

Tabelle 4-3 Fragen zur Evaluierung der Hypothese H3<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 23/36


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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

5 Zusammenfassung<br />

Im Rahmen von ZP-AP2 wurden mehere Evaluationsaktivitäten zur Prüfung der Akzeptanz<br />

und Anwendbarkeit des modellbasierten Requirements-Ansatzes durchgeführt.<br />

Diese Evaluationen entstanden durch Kooperationen mit Anwendungsprojekten,<br />

anhand von Fallstudien sowie durch eine Fragebogenstudie und eine Benutzerstudie.<br />

:<br />

In einer Fragebogenstudie zur Methodenakteptanz wurden Praktiker des AWP-AU<br />

befragt, inwiefern<br />

der modellbasierte Requirements-Engineering-Ansatz von Praktikern in der<br />

Industrie akzeptiert wird;<br />

der Ansatz richtige, hochqualitative und nützliche Informationen für die Arbeit<br />

der Praktiker in der Industrie bereitstellt; und<br />

Welche Bereitschaft bei Praktikern in der Industrie existiert, den Ansatz einzusetzen.<br />

Die Ergebnisse der Fragebogenstudie zur Methodenakzeptanz hat ergeben, dass<br />

Praktiker den Ansatz tendenziell als positiv empfinden. Insbesondere ist hervorzuheben,<br />

dass Praktiker den Ansatz als einfach anwendbar empfinden und der Ansicht<br />

sind, dass die richtigen notwendigen Artefakte durch den Ansatz zur Verfügung gestellt<br />

werden. Allerdings zeigt die Evaluierung, dass zur Anwendung in der Praxis<br />

formales Training notwendig ist. Hinsichtlich der Qualität der Ergebnisse evaluieren<br />

die Teilnehmer den RE-Ansatz ebenfalls positiv: der Ansatz erlaubt die Spezifikation<br />

von Artefakten mit hoher Qualität und Genauigkeit. Allerdings gibt es Verbesserungspotential<br />

bei der Verwendung unterschiedlicher Abstraktionsstufen (vgl.<br />

[STP11b]). Ferner zeigt sich, dass Praktiker tendenziell bereit sind, den Requirements-Engineering-Ansatz<br />

einzusetzen. Es bedarf allerdings weiteren Beispielen zur<br />

Anwendbarkeit des Ansatzes in industrieller Praxis.<br />

Die Evaluation der Methodenanwendbarkeit erfolgte durch eine wöchentliche Befragung<br />

in einem Softwarepraktika an der Universität Duisburg-Essen, welches von<br />

Studierenden im zweiten Fachsemester besucht wurde. Innerhalb dieser Befragung<br />

wurden die Probanden regelmäßig nach ihrer aktuellen Arbeitsbelastung und der<br />

Verständlichkeit der Spezifikationen, die mit Hilfe des RE-Ansatzes erstellt worden<br />

sind, befragt.<br />

Aufgrund der vorliegenden Daten und den durchgeführten Analysen bei der Evaluierung<br />

zur Methodenanwendbarkeit lassen sich keine definitiven Aussagen über die<br />

Hypothesen treffen. Hypothese H1 kann hinsichtlich der Review Aktivitäten beibehalten<br />

werden. Das bedeutet, dass die Arbeitsbelastung der Probanden durch die Anwendung<br />

der Methode über den Entwicklungszeitraum konstant geblieben ist. Eine<br />

Aussage hinsichtlich der Arbeitsbelastung bei der Entwicklung kann jedoch gemacht<br />

werden, wobei es hier eine positive Tendenz hin zur konstanten Arbeitsbelastung<br />

gibt, womit die Hypothese H1 bestätigt werden würde.<br />

Die Hypothesen H2 und H3 konnten weder verworfen noch angenommen werden.<br />

Bei beiden Hypothesen konnte jedoch eine positive Tendenz festgestellt werden.<br />

Insgesamt lassen sich die folgenden Aussagen über den analysierten Ansatz festhalten:<br />

Die Probanden haben das Gefühl, durch die Nutzung des Ansatzes das zu<br />

analysierende System besser verstanden zu haben.<br />

Die mit Hilfe des Ansatzes erstellte Dokumentation eines Systems ist nachvollziehbar.<br />

Durch die Abstraktionsebenen haben die Probanden die Spezifikation beim<br />

Review besser verstanden.<br />

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Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Andere Aussagen können weder bestätigt noch wiederlegt werden.<br />

Aufgrund einer nicht vorliegenden Normalverteilung der Stichproben (festgestellt<br />

durch den Kolmogorov-Smirnov- und Shapiro-Wilk-Test), konnten die vorliegenden<br />

Daten nicht auf ihre Signifikanz getestet werden. Dies könnte daran liegen, dass die<br />

Fragebögen von den Probanden nicht gewissenhaft ausgefüllt worden sind. Dies<br />

wird auch von einigen Aussagen der Probanden unterstützt, die die Probanden in<br />

einem Freitextfeld auf den Fragebögen abgeben konnten.<br />

Die in diesem Dokument vorgestellten Evaluierungsarbeiten des Requirements-<br />

Engineering-Ansatzes des ZP-AP2 haben eine Vielzahl von Ergebnissen hervorgebracht,<br />

die zur Verbesserung des Ansatzes beigetragen haben bzw. in Zukunft zur<br />

Verbesserung beitragen werden. So haben die Ausarbeitungen der Fallstudien zu<br />

domänenspezifischen Anpassungen des Vorgehensmodells und der Artefakttypen<br />

des modellbasierten RE-Ansatzes geführt. Ein Beispiel für eine solche Anpassung ist<br />

in Anhang D gegeben. Ferner zeigen die Evaluierungen zur Methodenakzeptanz und<br />

Methodenanwendbarkeit ein tendenziell positives Bild. Allerdings bleiben weitere<br />

Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Um diese genauer zu untersuchen sind weitere,<br />

detailliertere Studien notwendig.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 25/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

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[LSP07] Lauenroth, Kim; Sikora, Ernst; Pohl, Klaus. Positive Effekte von<br />

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Zeller, Marcus Deininger (Eds.): Software Engineering im Unterricht<br />

der Hochschulen, SEUH 10, Stuttgart, Germany, 22. und 23.<br />

Februar 2007. dpunkt 2007, ISBN 3-89864-458-8.<br />

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Proceedings of ENVISION<strong>2020</strong> 2010.<br />

[<strong>SPES</strong>09a] Lauenroth, Kim; Sikora, Ernst; Stallbaum, Heiko; Tenbergen, Bastian.<br />

Initialer modellbasierter Requirements Engineering Ansatz für<br />

Embedded Systems. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis, Version 0.92 vom<br />

13.11.2009.<br />

[<strong>SPES</strong>10a] Lauenroth, Kim; Gabrisch, Sebastian; Sikora, Ernst; Tenbergen,<br />

Bastian. Beschreibung der Durchführung der Studie zum Stand<br />

der Praxis im Requirements Engineering für Embedded Systems.<br />

<strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis, Version 1.0 vom 16.07.2010.<br />

[<strong>SPES</strong>10b] Daun, Marian; Sikora, Ernst; Lauenroth, Kim. Stand der Praxis im<br />

modellbasierten Requirements Engineering. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Deliverable<br />

D2.1.A, 2010.<br />

[<strong>SPES</strong>10c] Stallbaum, Heiko Sikora, Ernst; Lauenroth, Kim; Tenbergen, Bastian.<br />

Stand der Praxis zur Prüfungs von Anforderungen. <strong>SPES</strong><br />

<strong>2020</strong> Deliverable D2.2.A, 2010.<br />

[<strong>SPES</strong>10d] Tenbergen, Bastian; Sikora, Ernst; Lauenroth, Kim. Stand der<br />

Praxis zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />

Deliverable D2.3.A, 2010.<br />

[<strong>SPES</strong>10e] Sikora, Ernst; Gabrisch, Sebastian: Stand der Praxis – Verzahnung<br />

von Requirements Engineering und Architekturentwurf von<br />

Embedded Systemen. <strong>SPES</strong> Deliverable D2.4.A, 2010.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 26/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

[<strong>SPES</strong>11a] Avramova, Nadezhda; Tenbergen, Bastian. Untersuchung des<br />

State-of-the-Art zur Erstellung von Domänenspezifischen Modellierungssprachen<br />

und UML/SysML-Profilen. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis<br />

des ZP-AP2, Version 1.0<br />

[<strong>SPES</strong>11b] Tenbergen, Bastian; Daun, Marian. UML/SysML-Profil und MDG-<br />

Plug-In für Enterprise Architect zur Modellierung von KAOS-<br />

Zieldiagrammen auf Basis von UML/SysML. Version 1.2 vom<br />

13.10.2010<br />

[<strong>SPES</strong>11c] Avramova, Nadezhda; Daun, Marian; Tenbergen, Bastian; Weyer,<br />

Thorsten. SysML-Profil und MDG-Plug-In für Enterprise Architect<br />

zur Szenariomodellierung auf Basis von SysML. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis<br />

des ZP-AP2, Version 1.0 vom 02.03.2011<br />

[<strong>SPES</strong>11d] Daun, Marian; Gabrisch, Sebastian; Tenbergen, Bastian; Weyer,<br />

Thorsten. SysML-Profil und MDG-Plug-In für Enterprise Architect<br />

zur Modellierung von lösungsorientierten Anforderungen auf Basis<br />

von SysML. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis des ZP-AP2, Version 1.1<br />

vom 12.04.2011<br />

[<strong>SPES</strong>11e] Tenbergen, Bastian; Daun, Marian; Bohn, Philipp. Leitfaden und<br />

Projektschablonenbeschreibung für die modellbasierte Dokumentation<br />

von Anforderungen und Entwurf für Embedded Systems<br />

über mehrere Abstraktionsstufen hinweg mittels eines kommerziellen<br />

Modellierungswerkzeugs. <strong>SPES</strong> Deliverable D2.4B, Version<br />

1.0 vom 29.04.2010.<br />

[<strong>SPES</strong>11f] Eder, Sebastian; Vogelsang, Andreas; Feilkas, Martin; Gezgin,<br />

Tayfun; Daun, Marian; Tenbergen, Bastian; Weyer, Thorsten.<br />

Seamless Modeling of an automation example using the <strong>SPES</strong><br />

methodology. <strong>SPES</strong> Teilergebnis, Draft Version 0.3 vom<br />

27.05.2011.<br />

[<strong>SPES</strong>11g] Fasse, Friedrich-W.; Lauenroth, Kim; Heuer, André: Durchführung<br />

der Evaluierung. <strong>SPES</strong> Deliverabe D-EN-2.1b, Version 1.0.<br />

[<strong>SPES</strong>11h] Laskowski, Michael; Fasse, Friedrich-W.; Heuer, André: Zusammenfassung<br />

der Evaluierung. <strong>SPES</strong> Deliverable D-EN-2.1c. Version<br />

1.0.<br />

[<strong>SPES</strong>12a] Daun, Marian; Fockel, Markus; Holtmann, Jörg, Tenbergen, Bastian.<br />

Integration der Requirements-Engineering-Ansätze<br />

von ZP-AP2 und AWP-AU-AP3. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis, Januar<br />

2012.<br />

[<strong>SPES</strong>12b] Rzepka, Mark; Bandyszak, Thorsten. Fallbeispiel Flugsteuerungssystem.<br />

<strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis v1.0 vom 11.01.2012.<br />

[<strong>SPES</strong>12c] Dieudonne, Laurent; Haider, Oliver. Fallbeispiel AV-FB1: Frühe<br />

Validierung der Anforderungen (Testbarkeit) Teil 2: Modellbasierte<br />

Anforderungen des Flugsteuerungssystems Bewertung. <strong>SPES</strong><br />

<strong>2020</strong> Teilergebnis vom 16.01.2012 v1.0.<br />

[<strong>SPES</strong>12d] Tenbergen, Bastian; Daun, Marian; Gabrisch, Sebastian: Fallbeispiel<br />

Luftsystem. <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis v1.0 vom 19.01.2012.<br />

[<strong>SPES</strong>12e] Daun, Marian; Föcker, Felix; Tenbergen, Bastian: Fallbeispiel Klimakontrollsystem.<br />

<strong>SPES</strong> <strong>2020</strong> Teilergebnis vom 20.01.2012 v1.0.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 27/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

[STP10] Sikora, Ernst; Tenbergen, Bastian; Pohl, Klaus (2010). Modellbasiertes<br />

Requirements Engineering – Eine Situationsanalyse zum<br />

Stand der Praxis. Softwaretechnik Trends 30(1).<br />

[STP11a] Sikora, Ernst; Tenbergen, Bastian; Pohl, Klaus (2011). Requirements<br />

Engineering – An Investigation of Industry Needs. Proceedings<br />

of Requirements Engineering: Foundations for Software<br />

Quality REFSQ 2011.<br />

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Needs and Research Directions in Requirements Engineering for<br />

Embedded Systems. Requirements Engineering Journal. DOI:<br />

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[TAM3] Venkatesh, V.; Bala, H. (2008). Technology Acceptance Model 3<br />

and a Research Agenda on Interventions. Decision Sciences<br />

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[TTF] Goodhue, D. (1998). Development and Measurement Validity of a<br />

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Systems. Decision Sciences 29(1):105-138<br />

[VMDD03] Venkatesh, V.; Morris, M. G.; Davis, G. B.; Davis, F. D. (2003).<br />

Use acceptance of information technology: Toward a unified view.<br />

MIS Quarterly 27:425-478.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 28/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

7 Anhang A – Möglichkeiten zur domänenspezifischen<br />

Anpassung des RE-Ansatzes auf Basis der Ergebnisse<br />

von Fallbeispiel Flugsteuerungssystem<br />

In diesem Anhang werden Möglichkeiten zur domänenspezifischen Anpassung des<br />

Requirements Engineering-Ansatzes (im Folgenden RE-Ansatz genannt) aufgezeigt.<br />

Diese Anpassungsmöglichkeiten stellen keine Evaluation im eigentlichen Sinn dar,<br />

es sind generell Erkenntnisse die auf den gesammelten Erfahrungen bei der Modellierung<br />

eines Fallbeispiels basieren. Diese Erkenntnisse werden zusätzlich durch<br />

eine Bewertung von domänenerfahrenen Industriepartnern angereichert. Deswegen<br />

erschien es wertvoll die Anpassungsmöglichkeiten zusätzlich im Anhang zu beschrieben.<br />

Die vorgestellten Anpassungsmöglichkeiten sind das Ergebnis des Fallbeispiels<br />

Flugsteuerungssystem [<strong>SPES</strong>12b] und des das Fallbeispiel bewertenden Analysedokumentes<br />

[<strong>SPES</strong>12c]. Dieses Fallbeispiel ist eines der Fallbeispiele, die zur Evaluierung<br />

des RE-Ansatzes aufgesetzt wurden (siehe hierzu Abschnitt 2.3.1). Das Fallbeispiel<br />

Flugsteuerungssystem (auch „1-D Flight Control System Specification“ genannt)<br />

verfolgt das Ziel, Anforderungen an ein Avionik-System, ein beispielhaftes und in der<br />

Funktion reduziertes Flugsteuerungssystem, modellbasiert nach dem RE-Ansatz zu<br />

spezifizieren. Die speziellen Rahmenbedingungen der Avionik-Domäne stellen den<br />

als theoretische Grundlage dienenden RE-Ansatz vor neue Herausforderungen, da<br />

spezielle Sicherheitsanforderungen und darauf basierende Entwurfsentscheidungen<br />

bei der Modellierung berücksichtigt werden müssen. Nicht zuletzt spielen auch die<br />

umfangreichen Erfordernisse im Zusammenhang mit der Zertifizierung, entsprechend<br />

den in der Avionik vorgeschriebenen Sicherheitsstandards, eine wichtige Rolle. Die<br />

Erkenntnis, die aus der modellbasierten Spezifikation des Flugsteuerungssystems<br />

gewonnen wird, zeigt, dass der angewandte RE-Ansatz um einige domänenspezifische<br />

Aspekte der Avionik ergänzt bzw. angepasst werden sollte. Die Möglichkeiten<br />

zur Anpassung an domänenspezifische Avionikaspekte werden in diesem Anhang<br />

vorgestellt.<br />

Dieser Anhang ist folgenderweise aufgebaut: Im nächsten Abschnitt wird das Fallbeispiel<br />

Flugsteuerungssystem mit seinen Ergebnissen vorgestellt, wobei ein besonderes<br />

Augenmerk auf die Herausforderungen der sicherheitskritischen Avionik-Domäne<br />

gerichtet wird. Anschließend werden im Abschnitt 7.2 die Möglichkeiten zur Anpassung<br />

des RE-Ansatzes aufbauend auf den Ergebnissen und Erfahrungen, die im<br />

Fallbeispiel gesammelt worden sind, beschrieben.<br />

7.1 Fallbeispiel Flugsteuerungssystem und die Herausforderungen<br />

der sicherheitskritischen Avionik-Domäne<br />

In diesem Abschnitt wird das Fallbeispiel Flugsteuerungssystem, sowie die mit der<br />

Domäne des Fallbeispiels verbundenen Herausforderungen beschrieben. Das Fallbeispiel<br />

ist Teil der übergeordneten Avionik-Fallstudie und gehört zum Teilbereich<br />

der Modellierung und frühen Validierung von Anforderungen. Das Fallbeispiel wurde<br />

von dem Unternehmen Liebherr Aerospace in Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Duisburg-Essen getragen und ausgearbeitet. Das Fallbeispiel besteht aus folgenden<br />

vier Ergebnissen: (1) textuelle Spezifikation (2) modellbasierte Spezifikation (3) Beschreibung<br />

der modellbasierten Spezifikation [<strong>SPES</strong>12b] (4) Analyse der modellbasierten<br />

Spezifikation [<strong>SPES</strong>12c].<br />

Das Fallbeispiel verfolgt das Ziel, Anforderungen an ein Avionik-System, hier ein beispielhaftes<br />

Flugsteuerungssystem, modellbasiert zu spezifizieren; dies bildet die<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 29/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Grundlage für die Betrachtung der übergeordneten Forschungsgegenstände Modellierung,<br />

Frühvalidierung und Testbarkeit von Anforderungen. Aus organisatorischer<br />

Sicht wurden die zur Ausarbeitung des Fallbeispiels notwendigen Aufgaben klar abgegrenzt<br />

und den beiden Partnern zugewiesen; die Firma Liebherr lieferte mit der<br />

textuellen Spezifikation des Flugsteuerungssystems den Input für die anschließende<br />

Modellierung der spezifizierten Anforderungen, welche von Mitarbeitern der Universität<br />

Duisburg-Essen durchgeführt wurde. Die Schritte wurden nicht einmalig, sondern<br />

in mehreren Iterationen und unter kontinuierlichem Austausch von Informationen<br />

zwischen beiden Seiten ausgeführt. Durch eine gegenseitige Qualitätssicherung der<br />

beiden Dokumente bzw. Artefakte wurde eine hohe Qualität der textuellen Anforderungen<br />

und der Modelle sichergestellt.<br />

Bei dem spezifizierten „1-D Flight Control System“ handelt es sich um ein hypothetisches<br />

Flugsteuerungssystem, das den Flug des Flugzeugs steuert und dazu keinerlei<br />

mechanische Verbindung zwischen den Eingaben des Piloten und den Steuerflächen<br />

benötigt („fly by wire“). Zur Komplexitätsreduktion dient das System lediglich<br />

der Steuerung des Flugzeugs entlang der Nickachse; die zwei weiteren Achsen des<br />

zugrunde liegenden Koordinatensystems, Roll- und Gierachse, werden nicht berücksichtigt.<br />

Außerdem konzentriert sich die Spezifikation des hypothetischen Flugsteuerungssystems<br />

auf die Steuerung des Flugzeugs in der Luft, d. h. Start und Landung<br />

des Flugzeuges werden nicht betrachtet.<br />

Eine Besonderheit der Avionik-Domäne stellen die Safety-Anforderungen dar. Aufgrund<br />

der erforderlichen Sicherheit aller am Fluge beteiligten Personen, der extremen<br />

physikalischen Rahmenbedingungen und der daraus resultierenden hohen Anforderungen,<br />

sowohl an Hard- und Software-Bauteile des Flugzeugs als auch an die<br />

Qualifikation und Aufmerksamkeit des Piloten, unterliegen Avionik-Systeme speziellen<br />

regulatorischen Rahmenbedingungen und Qualitätsanforderungen. Die Verlässlichkeit<br />

von Avionik-Systemen hat dabei eine vorrangige Bedeutung. Da besonders<br />

Flugsteuerungssysteme im Hinblick auf einen sicheren Flug als kritisch einzustufen<br />

sind, wird ebenfalls eine sehr hohe Integrität dieser Avionik-Systeme erwartet. Entsprechend<br />

muss die Eintrittswahrscheinlichkeit von Fehlern extrem gering sein,<br />

weswegen beispielsweise redundant ausgelegte Systemkomponenten oder redundante<br />

Informationsübertragungswege benötigt werden. An dieser Stelle wird auf den<br />

DO-178B-Standard verwiesen, der sich speziell auf die Entwicklung von Avionik-<br />

Software bezieht.<br />

Um die Ursachen für die in den genannten Sicherheitsaspekten begründeten, speziellen<br />

Entwurfs-Entscheidungen nachvollziehbar zu machen, werden Safety-<br />

Anforderungen im Rahmen der modellbasierten Spezifikation [<strong>SPES</strong>12b] in dedizierten<br />

Diagrammen abgebildet. Die Modellierung von Redundanzen ist außerdem eine<br />

der größeren Herausforderungen der Fallstudie und wird entsprechend mittels erweiterten<br />

Modellierungstechniken behandelt.<br />

Die nach dem RE-Ansatz modellierten Anforderungen wurden abschließend vom<br />

<strong>SPES</strong>-Industriepartner Liebherr Aerospace auf die Eignung für den praktischen Einsatz<br />

in der sicherheitskritischen Avionik-Domäne bewertet. Das Ergebnis dieser Bewertung<br />

wird im Dokument [<strong>SPES</strong>12c] festgehalten. Diese Bewertung dient als Anregung<br />

für die Erarbeitung von Möglichkeiten zur Avionik-spezifischen Anpassung<br />

des RE-Ansatzes, die im nächsten Abschnitt vorgestellt werden.<br />

7.2 Erkannte Problembereiche und Verbesserungsvorschläge<br />

In diesem Abschnitt werden die Möglichkeiten zur domänenspezifischen Anpassung<br />

des RE-Ansatzes auf Basis der Ergebnisse des oben beschriebenen Fallbeispiels<br />

Flugsteuerungssystem vorgestellt. Die Hauptmotivation hierfür liefert das Analysedo-<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 30/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

kument [<strong>SPES</strong>12c] in dem die in der Fallstudie erstellten Anforderungsmodelle auf<br />

Eignung für den Einsatz in der Avionik-Domäne bewertet worden sind. Dabei werden<br />

nur die Punkte aus dem Analysedokument berücksichtigt, die den RE-Ansatz vor<br />

neuen Herausforderungen stellen. Die meisten restlichen Punkte aus dem Analysedokument<br />

sind auf konkrete Modellierungsprobleme innerhalb der Fallstudie nur bezogen<br />

und lassen sich durch eine Korrektur der Fallstudienmodelle beheben.<br />

Im den folgenden Unterabschnitten werden die einzelnen Anpassungsmöglichkeiten<br />

geschildert, indem jeweils das erkannte Problembereich und dazu ein Verbesserungsvorschlag<br />

beschrieben werden.<br />

7.2.1 Modellierung von Redundanzen<br />

Problem: Im Bereich der Avionik wird eine dedizierte Berücksichtigung von Redundanzen<br />

in den Anforderungs- und Entwurfsmodellen benötigt; der RE-Ansatz liefert<br />

hierfür keine konkreten Anweisungen. Im Rahmen der Fallstudie wurde eine initiale<br />

Technik zur Modellierung von Redundanzen prototypisch ausgearbeitet und eigesetzt.<br />

So hat es sich bezüglich der Lesbarkeit der Diagramme bewährt, Redundanzen<br />

zusätzlich zu einer redundanzfreien Perspektive zu modellieren und – falls möglich<br />

– von einer eindeutigen Identifikation redundanter Systembestandteile abzusehen,<br />

um den Diagrammen einen allgemeingültigen Charakter zu verleihen (für Einzelheiten<br />

über die prototypische Technik siehe [<strong>SPES</strong>12b] und dort insbesondere<br />

das Kapitel 18).<br />

Bei der Bewertung der Modelle hat sich jedoch herausgestellt, dass die prototypische<br />

Technik nicht ausreichend ist, und so ist die Redundanz immer noch „zu komplex<br />

dargestellt. Warum müssen die redundanten Elemente dupliziert werden? […] Nur in<br />

wenigen Fällen sollte eine Duplikation der grafischen Elemente erscheinen. Z.B.<br />

wenn ein Requirement die Herkunft von Signalen explizit benutzt. Dann müssen die<br />

Signalnamen eindeutig identifiziert werden.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />

Verbesserungsvorschlag: Es müssen noch konkrete Regeln oder Heuristiken zur<br />

Behandlung von Redundanzen als Anpassung/Ergänzung des Ansatzes definiert<br />

werden. Insbesondere wird vorgeschlagen Modellierungskonstrukte wie<br />

„SysML/UML-“{Constraint}“ oder ein “Tagged-Value {Redundant = xxx}““ [<strong>SPES</strong>12c]<br />

zu verwenden.<br />

7.2.2 Modellierung von Safety-Anforderungen<br />

Problem: „Der verwendete RE-Ansatz sieht keine dedizierte Betrachtung von Safety-<br />

Anforderungen vor. Dies ist im Hinblick auf das spezifizierte Flugsteuerungssystem<br />

problematisch, da den Safety-Anforderungen, bei sicherheitskritischen Avionik-<br />

Systemen eine besondere Bedeutung zukommt. Mit ihnen wird u. a. die Einführung<br />

von redundanten Systemkomponenten begründet.“ [<strong>SPES</strong>12b]<br />

„Zudem ist nicht immer nachvollziehbar durch welche Modellierungsaspekte (Control/Monitor-Architektur,<br />

Redundanzen, …) die […] Safety-Requirements im Design<br />

umgesetzt und abgedeckt werden.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />

Verbesserungsvorschlag: In der Fallstudie wurde initialerweise eine einfache Modellierungstechnik<br />

der Safety-Anforderungen mittels SysML-<br />

Requirementsdiagrammen aufgesetzt (siehe [<strong>SPES</strong>12b] und dort u.a. Abschnitt 4.3).<br />

Diese Technik könnte weiterentwickelt werden, um beispielsweise die Zuordnung<br />

von Fehlertoleranzmaßnahmen zu Safety-Anforderungen expliziter darzustellen.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 31/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

7.2.3 Explizite Dokumentation der Nachvollziehbarkeit zwischen verschiedenen<br />

Artefakten, Modellen und Modellelementen<br />

Problem: „Die Traceability-Methodik sollte […] erläutert werden. Gegebenenfalls ist<br />

diese durch die Namensgebung vorhanden. Dann sollten aber Aussagen bzgl. des<br />

Aufbaus (Pre-/Suffix), … dargestellt werden. Empfohlen wird jedoch die Verwendung<br />

von Tracepoints und Verlinkungstabellen, da sich diese Mittel in der Praxis sehr bewährt<br />

haben (hohe Eindeutigkeit, geringe Verwechslungsgefahr, einfache Handhabung,<br />

…).<br />

Ohne eine eindeutige und einfache Verlinkung von einzelnen Requirements, ist die in<br />

der Luftfahrt geforderte Nachweisführung bzgl. Erfüllung und Verifikation der Anforderungen<br />

nur schwer umsetzbar.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />

Verbesserungsvorschlag: Es gibt konkrete Überschneidungen zwischen verschiedenen<br />

Artefakttypen, die im RE-Ansatz ausgenutzt werden. Diese Überschneidungen<br />

stellen den Übergang zwischen den Artefakten dar. Die explizite Darstellung der<br />

Übergänge müsste noch weiter ausgebaut werden. Ein Beispiel hierfür wird in Abschnitt<br />

2.9 in [<strong>SPES</strong>12c] vorgestellt.<br />

7.2.4 Stärkere Integration von natürlichsprachlichen Anforderungen<br />

und Anforderungsmodellen<br />

Problem: „Ohne eine eindeutige und einfache Identifizierung von einzelnen Requirements,<br />

ist die in der Luftfahrt geforderte Nachweisführung bzgl. Erfüllung und Verifikation<br />

der Anforderungen nur schwer umsetzbar.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />

Dabei erleichtert die traditionell an textuellen Dokumenten orientierte Nachweisführung<br />

erheblich, wenn die Anforderungen gleichzeitig neben den Anforderungsmodellen<br />

auch mittels textuellen Anforderungen spezifiziert werden. So könnten die Anforderungsmodelle<br />

den Entwicklungsprozess unterstützen, und die textlichen Spezifikationen<br />

den Zertifizierungsprozess vereinfachen.<br />

Verbesserungsvorschlag: Der RE-Ansatz macht genaue Angaben, an welchen<br />

Stellen schablonenbasierte, komplementäre textuelle (natürlichsprachliche) Anforderungen<br />

eingesetzt werden können/müssen. Die praktischen Erfordernisse gehen<br />

aber über den komplementären Einsatz von Anforderungsmodellen und natürlichsprachlichen<br />

Anforderungen hinaus und Zielen auf parallele und gleichwertige<br />

Entwicklung von beiden Artefaktentypen. Hierbei wäre eine besondere Herausforderung<br />

(und ggf. auch ein Nachteil) die Synchronität der beiden Artefaktentypen im<br />

Laufe eines Entwicklungsprojektes zu erhalten.<br />

7.2.5 Klarere Trennung von Anforderungen und Design<br />

Problem: „Die Unterscheidung zwischen Anforderung und Design sollte ggf. klarer<br />

dargestellt werden.“ [<strong>SPES</strong>12c]<br />

Verbesserungsvorschlag: Ein Vorschlag zur klareren Trennung entsprechend den<br />

aus der Avionik kommenden Erfordernissen wird in Kapitel 2.9 in [<strong>SPES</strong>12c] vorgestellt.<br />

Das Beispiel stellt es nicht deutlich heraus, wie zwischen Anforderungen und<br />

Design (werden hier als Abstraktionsebenen bezeichnet) unterschieden werden soll.<br />

Aus den Traceability-Tabellen in Kapitel 2.9 kann man schließen, dass unter Anforderungen<br />

nur die Umgebungsdiagramme (der Kontext) fallen und die lösungsorientierten<br />

Anforderungen zusammen mit den Architekturdiagrammen das Design ('White-Box'-Betrachtung)<br />

bilden. Hier entsteht ggf. eine Verschiebung im Verständnis der<br />

Konzepte. Beim RE-Ansatz gehören nämlich die lösungsorientierten Anforderungen<br />

zu der Anforderungsperspektive.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 32/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

Hier wäre eine Untersuchung notwendig, wo genau die Unterschiede zwischen Avionik-<br />

und RE-Ansatz-Perspektiven in der Betrachtung der Trennung zwischen (bzw.<br />

Verzahnung von) Anforderungen und Design liegen. Darauf aufbauend kann im zweiten<br />

Schritt ein Verbessrungsvorschlag ausgearbeitet werden.<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 33/36


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

8 Anhang B – Fragebogen zur Methodenakzeptanz<br />

(auf der nächsten Seite)<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 34/36


- Fragebogen zur Evaluierung des in ZP-AP2 entwickelten modellbasierten<br />

Requirements-Engineering-Ansatzes -<br />

Projektbezeichnung <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />

Verantwortlich Bastian Tenbergen<br />

QS-Verantwortlich <br />

Erstellt am 10.10.2011<br />

Zuletzt geändert 02.12.2011 13:18<br />

Version: 1.0<br />

Freigabestatus Vertraulich für Partner: ; ; …<br />

X Projektöffentlich<br />

Öffentlich<br />

Bearbeitungszustand in Bearbeitung<br />

vorgelegt<br />

X fertig gestellt<br />

1/9


Weitere Produktinformationen<br />

Erzeugung Sebastian Gabrisch (SG), Bastian Tenbergen (BT)<br />

Mitwirkend Marian Daun (MD)<br />

Änderungsverzeichnis<br />

Änderung<br />

Nr. Datum Version<br />

Geänderte<br />

Kapitel<br />

Beschreibung der Änderung Autor Zustand<br />

1 10.10.11 0.1 Alle Initiale Produkterstellung SG In Bearbeitung<br />

2 17.10.11 0.2 Alle Überarbeitung und Erweiterung BT In Bearbeitung<br />

3 11.11.11 0.3 Alle Finalisierung und Fertigstellung BT In Bearbeitung<br />

4 02.12.11 1.0 Alle Review und Qualitätssicherung MD Fertig gestellt<br />

2/9


Vielen Dank für Ihre Teilnahme an unserer Evaluierung!<br />

Ziel dieses Fragebogens ist, eine Evaluierung des Requirements-Engineering-Ansatzes<br />

hinsichtlich bestimmter Evaluierungskriterien quantitativ zu ermöglichen.<br />

Bitte lesen Sie das Ihnen zur Verfügung gestellte Informationsmaterial durch und füllen Sie<br />

den Fragebogen möglichst vollständig durch ankreuzen von genau einer Antwortmöglichkeit<br />

aus. Selbstverständlich werden alle Ihre Antworten vertraulich und anonym behandelt.<br />

Falls Sie eine Frage aus betriebsinternen oder anderen Gründen nicht beantworten können, so<br />

vermerken Sie dies bitte an der Frage.<br />

Für Fragen, die eine 7-Punkt-Skala vorgeben, gilt grundsätzlich das folgende Schema:<br />

1 = trifft nie zu<br />

2 = trifft in den seltensten Fällen zu<br />

3 = trifft eher selten zu<br />

4 = teils-teils (trifft genauso oft zu, wie es nicht zutrifft)<br />

5 = trifft eher oft zu<br />

6 = trifft in den meisten Fällen zu<br />

7 = trifft immer zu<br />

3/9


ID Frage<br />

4 Ich finde den Ansatz nützlich für meinen Job.<br />

81<br />

14<br />

86<br />

Es gibt nicht genug Trainingsmaterial zum Ansatz, damit ich die Artefakte<br />

schnell und einfach finden, verstehen und damit arbeiten kann.<br />

Ich habe Zugriff auf die notwendigen Ressourcen, um den Ansatz<br />

verwenden zu können.<br />

Die Artefakte werden in einem lesbaren und nützlichen Format<br />

dargestellt.<br />

3 Die Verwendung des Ansatzes erhöht meine Effektivität in meinem Job.<br />

39 In meinem Job ist es wichtig, den Ansatz verwenden zu können.<br />

63<br />

Es ist einfach, mit dem Ansatz bestimmte Informationen in den<br />

Artefakten zu finden, selbst wenn ich den Ansatz noch nie verwendet<br />

habe.<br />

1 Der Ansatz verbessert meine Leistung in meinem Job.<br />

33 Ich verwende den Ansatz freiwillig.<br />

16<br />

Der Ansatz ist nicht kompatibel zu anderen Verfahren, die ich bei meiner<br />

Arbeit verwende.<br />

40 In meinem Job ist es relevant, den Ansatz verwenden zu können.<br />

4/9<br />

1<br />

trifft<br />

nie zu<br />

2<br />

fast nie<br />

3<br />

selten<br />

4<br />

teils-<br />

teils<br />

5<br />

oft<br />

6<br />

häufig<br />

7<br />

trifft<br />

immer zu<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O


ID Frage<br />

53<br />

11<br />

46<br />

55<br />

Dem Ansatz fehlen wichtige Artefakte, die notwendig sind, um meine<br />

Arbeit zu vereinfachen.<br />

Ich könnte meine Arbeit mit dem Ansatz durchführen, wenn mir jemand<br />

vorher zeigt, wie es geht.<br />

Ich glaube, dass ich mit anderen über die Konsequenzen der Nutzung des<br />

Ansatzes reden könnte.<br />

Es ist deutlich schwieriger, meine Aufgaben mit dem Ansatz als ohne den<br />

Ansatz zu erledigen, da der Ansatz wichtige Artefakte nicht bereitstellt.<br />

5 Den Ansatz anzuwenden ist klar und verständlich.<br />

34 Meine Vorgesetzten zwingen mich nicht, den Ansatz zu verwenden.<br />

54<br />

Die Artefakte, die der Ansatz bereitstellt sind genau die Richtigen, um<br />

meine Aufgaben erledigen zu können.<br />

13 Ich habe die Kontrolle über die Arbeit mit dem Ansatz.<br />

35<br />

Auch wenn er hilfreich ist, die Verwendung des Ansatzes ist nicht<br />

verpflichtend in meinem Job.<br />

44 Ich schätze die Ausgabeartefakte des Ansatzes als exzellent ein.<br />

82<br />

Mir steht ausreichend Training zur Verfügung, um meine Arbeit mit dem<br />

Ansatz effektiv durchführen zu können.<br />

5/9<br />

1<br />

trifft<br />

nie zu<br />

2<br />

fast nie<br />

3<br />

selten<br />

4<br />

teils-<br />

teils<br />

5<br />

oft<br />

6<br />

häufig<br />

7<br />

trifft<br />

immer zu<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O


ID Frage<br />

66 Es ist einfach, Zugriff auf die Artefakte, die ich brauche, zu erhalten.<br />

51 Ich plane, den Ansatz in den nächsten 12 Monaten zu verwenden.<br />

12<br />

47<br />

57<br />

Ich könnte meine Arbeit mit dem Ansatz durchführen, wenn ich zunächst<br />

mit einem anderen Ansatz aus dem <strong>SPES</strong>-Projekt gearbeitet hätte.<br />

Die Arbeitsergebnisse durch Nutzung des Ansatzes erschließen sich mir<br />

leicht.<br />

Der Ansatz beinhaltet Artefakte mit dem für meine Zwecke richtigen<br />

Detaillierungsgrad.<br />

43 Die Qualität der Ausgabeartefakte des Ansatzes ist unproblematisch.<br />

67<br />

88<br />

41<br />

64<br />

48<br />

Der Ansatz ist zu unflexibel, um mir schnell andere Artefakte zur<br />

Verfügung zu stellen, wenn ich spontan ein anderes Artefakt benötige.<br />

Die Artefakte werden in so vielen verschiedenen Kategorien eingeordnet,<br />

dass es schwierig ist, zu verstehen, wie sie effektiv zu nutzen sind.<br />

Die Verwendung des Ansatzes ist unabdingbar für verschiedene Aufgaben<br />

in meinem Job.<br />

Es ist einfach, unter Verwendung des Ansatzes Informationen über das zu<br />

entwickelnde System zu erhalten.<br />

Ich würde Schwierigkeiten haben, meinen Kollegen den Mehrwert durch<br />

die Nutzung des Ansatzes zu erklären.<br />

58 Die Artefakte des Ansatzes sind für meine Zwecke genau genug.<br />

6/9<br />

1<br />

trifft<br />

nie zu<br />

2<br />

fast nie<br />

3<br />

selten<br />

4<br />

teils-<br />

teils<br />

5<br />

oft<br />

6<br />

häufig<br />

7<br />

trifft<br />

immer zu<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O


ID Frage<br />

65<br />

Ich kann auf Artefakte schnell und einfach zugreifen, wenn ich sie<br />

brauche.<br />

8 Ich finde es einfach, mit dem Ansatz das zu tun, was ich tun möchte.<br />

49<br />

85<br />

45<br />

56<br />

Unter der Voraussetzung, dass ich den Ansatz verwenden kann, plane ich,<br />

diesen auch zu verwenden.<br />

Die Artefakte, die ich benötige werden mir durch den Ansatz in einer<br />

verständlichen Form zur Verfügung gestellt.<br />

Ich habe keine Schwierigkeiten mit anderen über die Ausgabeartefakte<br />

des Ansatzes zu reden.<br />

Der Ansatz sorgt dafür, dass Artefakte ausreichend detailliert<br />

dokumentiert werden.<br />

6 Den Ansatz zu verwenden erfordert wenig mentale Anstrengung.<br />

50 Ich werde sicherlich den Ansatz in Zukunft verwenden.<br />

87<br />

69<br />

Es gibt so viele Artefakte, dass es schwierig ist, zu verstehen, in welcher<br />

Situation welche Artefakte einzusetzen sind.<br />

Ich mache keinen schnellen Fortschritt, wenn ich schnell auf neue<br />

Artefakte zugreifen muss.<br />

2 Der Ansatz erhöht meine Produktivität in meiner Arbeit.<br />

7/9<br />

1<br />

trifft<br />

nie zu<br />

2<br />

fast nie<br />

3<br />

selten<br />

4<br />

teils-<br />

teils<br />

5<br />

oft<br />

6<br />

häufig<br />

7<br />

trifft<br />

immer zu<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O


ID Frage<br />

10<br />

59<br />

68<br />

9<br />

42<br />

15<br />

Ich könnte meine Arbeit unter Verwendung des Ansatzes durchführen,<br />

wenn mir nur die Dokumentation (bspw. Kapitel „Requirements View“)<br />

zur Verfügung steht.<br />

Bei der Verwendung des Ansatzes gibt es Probleme mit der Genauigkeit<br />

der bereitgestellten Artefakte.<br />

Wenn sich Geschäftsanforderungen ändern, ist es einfach mit dem Ansatz<br />

die Anforderungen an das System zu ändern.<br />

Ich könnte meine Arbeit mit dem Ansatz durchführen, wenn ich<br />

niemanden hätte, der mir die Verwendung erklärt.<br />

Die Qualität der Ausgabeartefakte, die ich durch den Ansatz erhalte, ist<br />

hoch.<br />

Wenn man die Ressourcen, Möglichkeiten und das Wissen bedenkt, die<br />

man benötigt, den Ansatz zu verwenden, dann wäre es einfach für mich,<br />

dies auch zu tun.<br />

7 Ich finde, dass der Ansatz leicht zu verwenden ist.<br />

8/9<br />

1<br />

trifft<br />

nie zu<br />

2<br />

fast nie<br />

3<br />

selten<br />

4<br />

teils-<br />

teils<br />

5<br />

oft<br />

6<br />

häufig<br />

7<br />

trifft<br />

immer zu<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O<br />

O O O O O O O


Vielen Dank nochmals für Ihre Teilnahme!<br />

Wenn Sie uns nun noch Kommentare oder Meinungen mitteilen möchten, dann können Sie<br />

dies auf dieser Seite gerne tun.<br />

9/9


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

9 Anhang C – Fragebögen zur Methodenanwendbarkeit<br />

(auf der nächsten Seite)<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 35/36


EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />

Markieren Sie so: Bitte verwenden Sie einen Kugelschreiber oder nicht zu starken Filzstift. Dieser Fragebogen wird maschinell erfasst.<br />

Korrektur: Bitte beachten Sie im Interesse einer optimalen Datenerfassung die links gegebenen Hinweise beim Ausfüllen.<br />

ID/PIN<br />

Liebe/r Student/in,<br />

um die folgenden Fragebögen immer der gleichen Person zuzuordnen und um trotzdem anonym zu bleiben, hast du dir im ersten<br />

Fragebogen eine ID ausgedacht. Bitte gib ihn im folgenden Feld wieder an. Unser Hinweis vom ersten Fragebogen war:<br />

Erster Buchstabe vom Geburtsnamen deiner Mutter + letzte zwei Ziffern deiner Telefonnummer + Initialien deines Großvaters<br />

mütterlicherseits + letzten beiden Ziffern deiner Postleitzahl" (Beispiel: M34HM57)<br />

Aufwandsabschätzung<br />

In der letzten Woche habe ich mich mit dem folgenden Artefakt...<br />

...Ziele sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Zielbaum sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Szenarien sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...textuelle Anforderungen sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Kontextmodell sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Hard- und Softgoals sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Message Sequence Charts (MSCs) sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Datenflussdiagramme (DFDs) sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...logische und technische Ziele sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...Datenmodell sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

...technisches Konzept sehr wenig sehr viel<br />

beschäftigt<br />

Insgesamt habe ich mich schon mit den folgenden Artefakten beschäftigt:<br />

Ziele Zielbaum Szenario<br />

Datenmodell Kontextmodell technisches Konzept<br />

Message Sequence Charts (MSCs) Datenflussdiagramme (DFDs) logische und technische Ziele<br />

textuelle Anforderungen<br />

Die Arbeitsbelastung für die Entwicklung in dieser Woche empfand ich<br />

als...<br />

Die Arbeitsbelastung für das Review in dieser Woche empfand ich<br />

als...<br />

F462U39373P1PL0V0<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

zu niedrig zu hoch<br />

zu niedrig zu hoch<br />

21.06.2011, Seite 1/4


EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />

Förderung der Diskussion (aus Perspektive des Modellierers)<br />

Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion unterstützt. stimme völlig<br />

zu<br />

Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken über die Aufgabe zu<br />

kommunizieren.<br />

F462U39373P2PL0V0<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete Fragen zu stellen. stimme völlig<br />

zu<br />

Die Methodik hat den fachlichen Austausch innerhalb der Gruppe<br />

gefördert.<br />

In der zurückliegenden Woche haben wir uns innerhalb der Gruppe<br />

intensiv über das System ausgetauscht.<br />

In der zurückliegenden Woche haben wir uns zwischen den Gruppen<br />

intensiv über das System ausgetauscht.<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

Die Arbeit in der Gruppe schätze ich als konstruktiv ein. stimme völlig<br />

zu<br />

Nützlichkeit der Methodik<br />

Ziele waren für mich nützlich bei meiner<br />

Arbeit in der vergangenen Woche.<br />

Zielbäume waren für mich nützlich bei<br />

meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />

Szenarien waren für mich nützlich bei<br />

meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />

Textuelle Anforderungen waren für mich<br />

nützlich bei meiner Arbeit in der vergangenen<br />

Woche.<br />

Das Kontextmodell war für mich nützlich bei<br />

meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />

Message Sequence Charts (MSCs) waren<br />

für mich nützlich bei meiner Arbeit in der<br />

vergangenen Woche.<br />

Datenflussdiagramme (DFDs) waren für<br />

mich nützlich bei meiner Arbeit in der<br />

vergangenen Woche.<br />

Hard- und Softwaregoals waren für mich<br />

nützlich bei meiner Arbeit in der vergangenen<br />

Woche.<br />

Logische und technische Ziele waren für<br />

mich nützlich bei meiner Arbeit in der<br />

vergangenen Woche.<br />

Das Datenmodell war für mich nützlich bei<br />

meiner Arbeit in der vergangenen Woche.<br />

Das technische Konzept war für mich<br />

nützlich bei meiner Arbeit in der vergangenen<br />

Woche.<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

Durch die Anwendung der Methodik habe ich das Gefühl, das System<br />

besser verstanden zu haben.<br />

Ich habe das Gefühl, dass ich mit der Methodik Sicherheit im Umgang<br />

mit der Aufgabenstellung bekommen habe.<br />

Förderung der Diskussion (aus Perspektive des Reviewers)<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

Die Methodik hat eine zielgerichtete Diskussion unterstützt. stimme völlig<br />

zu<br />

Die Methodik hat mir geholfen meine Gedanken über die Aufgabe zu<br />

kommunizieren.<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

Die Methodik hat mir geholfen, zielgerichtete Fragen zu stellen. stimme völlig<br />

zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

21.06.2011, Seite 2/4


EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />

Förderung der Diskussion (aus Perspektive des Reviewers) [Fortsetzung]<br />

Die Methodik hat den fachlichen Austausch innerhalb der Gruppe<br />

gefördert.<br />

In der zurückliegenden Woche haben wir uns innerhalb der Gruppe<br />

intensiv über das System ausgetauscht.<br />

In der zurückliegenden Woche haben wir uns zwischen den Gruppen<br />

intensiv über das System ausgetauscht.<br />

F462U39373P3PL0V0<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

Die Arbeit in der Gruppe schätze ich als konstruktiv ein. stimme völlig<br />

zu<br />

Verständlichkeit der Spezifikation aus der Sicht des Reviewers<br />

Die Spezifikation ist für mich als Reviewer nachvollziehbar. stimme völlig<br />

zu<br />

Die Abstraktionsebenen haben mir als Reviewer geholfen das zu<br />

entwickelnde System zu verstehen.<br />

Die Einteilung in lösungsneutrale Anforderungen, lösungsbezogene<br />

Anforderungen und Lösungskonzept haben für mich als Reviewer das<br />

Verständnis der Spezifikation erhöht.<br />

Durch die Methodik war es mir möglich, ein strukturiertes Review<br />

durchzuführen.<br />

Durch die Methodik war es mir als Reviewer möglich, ein strukturiertes<br />

Feedback an die andere Gruppe zu geben.<br />

Ich hatte viele Rückfragen an die andere Gruppe bezüglich ihrer<br />

Spezifikation.<br />

Bitte bewerte, wie hilfreich das folgende Artefakt für dich beim Review war...<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme völlig<br />

zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

stimme überhaupt<br />

nicht zu<br />

...Ziele sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Zielbaum sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Szenarien sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...textuelle Anforderungen sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Kontextmodell sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Hard- und Softgoals sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Message Sequence Charts (MSCs) sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Datenflussdiagramme (DFDs) sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...logische und technische Ziele sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...Datenmodell sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

...technisches Konzept sehr hilfreich gar nicht hilfreich Artefakttyp nicht<br />

verwendet<br />

21.06.2011, Seite 3/4


EvaSys Paluno - The Ruhr Institute of Software Technology (Woche 7)<br />

Sonstige Fragen<br />

Mir hat in dieser Woche am besten gefallen:<br />

Zur Spezifikation des zu entwickelnden Systems wären für mich noch folgende Modelle wichtig gewesen:<br />

Für das Verständnis der Spezifikation wären für mich folgende Informationen oder Artefakte noch interessant gewesen:<br />

Alles weitere, was ich noch sagen wollte:<br />

F462U39373P4PL0V0<br />

Vielen Dank für deine Teilnahme an dieser Befragung!<br />

21.06.2011, Seite 4/4


Deliverable D2.4.C: Evaluation des Ansatzes für die integrierte, modellbasierte<br />

Dokumentation von Anforderungen und Entwurf<br />

10 Anhang D – Ein Ansatz zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen<br />

am Beispiel von Szenarien<br />

(auf der nächsten Seite)<br />

Zuletzt geändert: 27.04.2012 10:00 36/36


Ein Ansatz zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen<br />

Projektbezeichnung <strong>SPES</strong> <strong>2020</strong><br />

Version: 1.0<br />

Verantwortlich Thorsten Weyer (Universität Duisburg-Essen)<br />

QS-Verantwortlich <br />

Erstellt am 17.02.2011<br />

Zuletzt geändert 19.01.2012 14:40<br />

Freigabestatus Vertraulich für Partner: ; ; …<br />

Projektöffentlich<br />

X Öffentlich<br />

Bearbeitungszustand in Bearbeitung<br />

vorgelegt<br />

X fertig gestellt


Weitere Produktinformationen<br />

Erzeugung Nadezhda Avramova (NA), Björn Wolfahrt (BW), Thorsten Weyer (TW)<br />

Mitwirkend<br />

Änderungsverzeichnis<br />

Änderung<br />

Nr. Datum Version<br />

Geänderte<br />

Kapitel<br />

Beschreibung der Änderung Autor Zustand<br />

1 17.02.11 0.1 Alle Produkterstellung NA, BW Vorgelegt<br />

2 28.04.11 1.0 - Review und Finalisierung TW, NA Fertig gestellt


Kurzfassung<br />

In diesem Dokument wird eine Erweiterung der COSMOD-RE Methode nach<br />

[Pohl10] präsentiert. Dabei sollen sich zusätzlich Echtzeitanforderungen durch die<br />

Methode in die Spezifikation eines eingebetteten Systems aufnehmen lassen. Die<br />

Erweiterung basiert auf einem semantischen Modell für Formalisierung von zeitbehafteten<br />

Message Sequence Charts. Das Dokument zeigt auch die Anwendung dieser<br />

Erweiterung an einem Beispiel.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 3/25


Inhalt<br />

1 Einordnung und Kurzbeschreibung ..................................................................... 5<br />

1.1 Motivation und Einordnung ........................................................................... 5<br />

1.2 Management Summary ................................................................................ 5<br />

1.3 Überblick ...................................................................................................... 5<br />

2 Einführung in die Modellierung von Eingebetteten Systemen ............................. 6<br />

2.1 Eingebettete Systeme .................................................................................. 6<br />

2.2 Die COSMOD-RE Methode .......................................................................... 6<br />

2.3 Problemstellung............................................................................................ 7<br />

2.4 Verwandte Literatur ...................................................................................... 7<br />

2.4.1 ROOM ................................................................................................... 7<br />

2.4.2 UML-SPT .............................................................................................. 7<br />

2.4.3 MSCs .................................................................................................... 8<br />

3 Modellierung von Echtzeitanforderungen in CODMOD-RE ................................. 9<br />

3.1 Basic Message Sequence Charts ................................................................ 9<br />

3.2 High-Level Message Sequence Charts ...................................................... 11<br />

3.3 Zeitbehaftete MSCs .................................................................................... 11<br />

3.4 Semantisches Modell für zeitbehaftetete MSCs zur Spezifikation von<br />

Echtzeitanforderungen in der COSMOD-RE Methode .......................................... 13<br />

3.4.1 Partialordnungsmodell für (Zeitbehaftete) MSCs ................................ 14<br />

3.4.2 Semantik der Partialordnung für Zeitbehaftete MSCs ......................... 16<br />

3.4.3 Besonderheiten der Basic MSC (bMSC) ............................................. 16<br />

3.4.4 Besonderheiten von MSC mit Strukturen ............................................ 17<br />

3.4.5 Besonderheiten der High-Level MSC (hMSC)..................................... 18<br />

4 Beispiel .............................................................................................................. 19<br />

4.1 Anwendungskontext ................................................................................... 19<br />

4.2 Spezifikation der Echtzeiteigenschaften ..................................................... 19<br />

4.2.1 Anforderungen an das SOAHarbor-System ........................................ 19<br />

4.2.2 Formale Spezifikation des Anwendungbeispiels ................................. 20<br />

5 Zusammenfassung ............................................................................................ 24<br />

6 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 25<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 4/25


1 Einordnung und Kurzbeschreibung<br />

1.1 Motivation und Einordnung<br />

Das vorliegende Dokument beschreibt eine Erweiterung der COSMOD-RE Methode<br />

um die Möglichkeit zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen an eingebettete Systeme.<br />

Dieses Dokument betrachtet die COSMOD-RE Methode sowie andere Ansätze<br />

zur Spezifikation von Echtzeitanforderungen an eingebettete Systeme. Die vorgestellte<br />

Erweiterung berücksichtigt die Besonderheiten der COSMOD-RE Methode.<br />

1.2 Management Summary<br />

1.3 Überblick<br />

Abschnitt 2 dieses Dokuments beschreibt die eingebettete Systeme und ihre Eigenschaften,<br />

die COSMOD-RE Methode, mit der sich Anforderungen an eingebettete<br />

Systeme spezifizieren lassen und die verwandte Literatur zum Problem der Spezifizierung<br />

von Echtzeitanforderungen in Modellen für eingebettete Systeme. Im Abschnitt<br />

3 wird die Erweiterung der COSMOD-RE Methode detailliert beschrieben, indem<br />

zuerst eine Übersicht über die Message Sequence Charts gegeben wird, und<br />

danach auf die eigentliche Erweiterung eingegangen wird. Abschnitt 4 zeigt die Anwendung<br />

der beschriebenen Erweiterung an einem Beispiel.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 5/25


2 Einführung in die Modellierung von Eingebetteten Systemen<br />

2.1 Eingebettete Systeme<br />

Eingebettete Systeme sind Computersysteme, die nicht als solche wahrgenommen<br />

werden [ELLS97]. Sie sind auch dadurch charakterisiert, dass in ihnen Mikroprozessoren<br />

eingesetzt werden [Wolf94]. Viele Autoren sind sich einig, dass für eingebettete<br />

Systeme eine enge Beziehung zwischen Hardware und Software typisch ist (siehe<br />

[ELLS97, Wolf94, Pohl10]). Beispiele für eingebettete Systeme sind Mikrowellengeräte,<br />

automatische Türen in Gebäuden oder Fahrzeugen, mobile Telefongeräte,<br />

elektronische Systeme in Autos und Flugzeugen.<br />

Eine spezielle Art eingebettete Systeme sind diese, an denen auch Echtzeitanforderungen<br />

gestellt werden. Dies bedeutet, dass alle oder ein Teil der Funktionen im System<br />

innerhalb eines fest definierten Zeitrahmens ausgeführt werden sollen. Beispiele<br />

für solche Systeme sind Motorsteuersysteme in Automobilen, Herzschrittmacher,<br />

mobile Telefongeräte, Drucker, usw. (siehe [Kope97]).<br />

2.2 Die COSMOD-RE Methode<br />

COSMOD-RE (siehe [Pohl10]) ist eine Methode zur Unterstützung der Entwicklung<br />

von eingebetteten Systemen und der Hardware-Software Codesign. Der letzte Begriff<br />

bezeichnet die parallele Entwicklung von Hardware- und Softwarekomponenten für<br />

eingebettete Systeme, da diese eng miteinander interagieren und deren separate<br />

Entwicklung nicht umsetzbar ist.<br />

Die Spezifizierung eines eingebetteten Systems nach der COSMOD-RE Methode<br />

erfolgt durch verschiedene Abstraktionsebenen. Diese sind Systemanforderungsebene,<br />

Systemgrobarchitektur-, Funktionsgruppenanforderungen-, HW/SW-<br />

Grobarchitektur-, HW/SW-Anforderungs- und SW-Deployment-Ebene. Der Detailierungsgrad<br />

der erarbeiteten Artefakte steigt in jeder Ebene. So, z.B. werden in der<br />

Systemanforderungsebene die Anforderungen für das gesamte Systeme spezifiziert,<br />

auf der Funktionsgruppenebene – für einzelne Funktionsgruppen, d.h. Teile des Systems.<br />

Aus dem Namen der einzelnen Abstraktionsebenen wird ersichtlich, dass Anforderungen<br />

und Architektur parallel entwickelt und entlang der Abstraktionsebenen<br />

verfeinert werden.<br />

Die COSMOD-RE Methode besteht aus drei Codesign-Prozesse, die Entwicklung<br />

von eingebetteten Systemen auf den Abstraktionsebenen bestimmen. Diese sind:<br />

System-Codesign<br />

Funktionsgruppen-Codesign<br />

Komponenten-Codesign<br />

In jedem dieser Codesign-Prozesse werden Ziele und Szenarien, Anforderungen und<br />

Architektur parallel entwickelt. Die Ziele und Szenarien werden entlang der Abstraktionsebenen<br />

verfeinert. Sie dienen in jedem Codesign-Prozess als Grundlage für die<br />

Spezifizierung der Anforderungen auf die jeweilige Abstraktionsebene. Aus den Anforderungen<br />

wird dann die entsprechende Architektur, wiederum pro Abstraktionsebene<br />

entwickelt. Am Ende der Codesign-Prozesse stehen Ziele und Szenarien, An-<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 6/25


forderungen und Architektur für jede Abstraktionsebene, wobei jede Artefakt in jeder<br />

Abstraktionsebene verfeinert wird. Die Verfeinerungen, sowie die Artefakte untereinander<br />

müssen konsistent sein.<br />

2.3 Problemstellung<br />

Wie bisher angemerkt, ist es möglich, dass eingebettete Systeme Zeitaspekte enthalten.<br />

Diese sollen in die Spezifikation angegeben werden, damit sie validiert werden<br />

können, so dass eventuelle Fehler so früh wie möglich entdeckt werden.<br />

Die COSMOD-RE Methode ist für die Spezifizierung von eingebetteten Systemen<br />

dadurch vorteilhaft, dass sie die enge Beziehung zwischen Hardware und Software<br />

beim Spezifikationsprozess berücksichtigt. Problematisch bei dieser Methode ist,<br />

dass sie keine Möglichkeit bietet, Zeitaspekte in der Spezifikation zu notieren. In dieser<br />

Arbeit soll dieses Problem gelöst werden, indem eine Erweiterung der COSMOD-<br />

RE Methode entwickelt wird, mit der sich Zeitaspekte in die Spezifikation aufnehmen<br />

lassen.<br />

Es ist anzumerken, dass Zeitaspekte in der Spezifikation nur diejenigen Modelle betreffen,<br />

die dynamische Prozesse des Systems spezifizieren. Solche sind z.B. die<br />

Verhaltens-, Kontrollfluss-, Sequenzmodelle, etc. Modelle aus der Spezifikation, die<br />

die Systemstruktur spezifizieren enthalten in der Regel keine Zeitaspekte. In der<br />

COSMOD-RE Methode sind die Szenariomodelle die einzige Modellgruppe, die dynamische<br />

Prozesse des Systems abbildet. Daher wird sich die geplante Erweiterung<br />

des COSMOD-RE in diesem Deliverable nur auf die Szenariomodelle auswirken.<br />

2.4 Verwandte Literatur<br />

2.4.1 ROOM<br />

Mit der Real-Time Object-Oriented Modeling Methode (ROOM) (siehe [Seli96]) lassen<br />

sich Echtzeitsysteme modellieren. Der Fokus dieser Methode ist in der strukturellen<br />

Modellierung der Komponente eines Echtzeitsystems. Komponenten werden<br />

als Vierecke im Modell angegeben, die durch Ports und Links miteinander verbunden<br />

werden können. Jede Verbindung verweist auf einem Kommunikationsprotokoll, der<br />

zwischen den beiden verbundenen Komponenten, stattfinden kann. Zeitaspekte werden<br />

in dieser Methode relativ durch ein Sequenzdiagramm modelliert. Das Sequenzdiagramm<br />

repräsentiert die zeitliche Reihenfolge der Ereignisse, die in einem Kommunikationsprotokoll<br />

gegeben sind. Durch State Charts werden die möglichen Ereignisse,<br />

die das Echtzeitsystem zu erwarten hat, sowie ihr Antwortoptionen, modelliert.<br />

2.4.2 UML-SPT<br />

Das UML-Profil für Schedulability, Performance and Time Specification (SPT) (siehe<br />

[OMG05]) ist die meist verwendete UML-Erweiterung zur Spezifikation von Zeitaspekten.<br />

Da das SPT Profil die UML Sprache erweitert, ist es für viele Zwecke, aber<br />

auch für die Modellierung von Echtzeit-Eingebetteten Systemen geeignet. Das Profil<br />

bietet die Möglichkeit Zeitschranken, reale Zeit, Ereigniseintrittszeitpunkte und Dauer<br />

anzugeben. Dies geschieht in Form von Annotationen an alle möglichen UML-<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 7/25


Modellierungselemente, für die Zeit relevant sein kann. Solche Elemente können z.B.<br />

Aktionen, Transitionen, Nachrichten oder Zustände sein. Die Zeitangaben an den<br />

Modellen erweitert diese um die zu beachtenden Zeitaspekten.<br />

2.4.3 MSCs<br />

Die Message Sequence Charts (MSCs) sind eine szenariobasierte Modellierungssprache,<br />

die hauptsächlich zur Spezifikation von Kommunikation und Verhalten eingesetzt<br />

wird [Itut04]. Diese Sprache ähnelt sehr der Sequenzdiagramme aus UML,<br />

bietet aber auch die Möglichkeit Zustandsübergänge entsprechend dem Nachrichtenaustausch<br />

zu modellieren. Der Eignung der MSCs für die Spezifikation von eingebetteten<br />

Systemen wird z.B. in [KGSB98] festgestellt. Die MSCs sind eine standardisierte<br />

Sprache und nach dem Jahr 2000 ist es möglich mit ihnen auch Zeitaspekte im<br />

Verhalten zu modellieren. Zeitaspekte werden an den Diagrammen in Form von Zeitintervallen<br />

angegeben, die beim Eintritt von einem Ereignis anfangen oder enden.<br />

Die MSCs bieten auch die Möglichkeit absolute und relative Zeit zu spezifizieren,<br />

Zeitintervalle anzugeben, in denen ein Ereignis eintreten soll, etc.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 8/25


3 Modellierung von Echtzeitanforderungen in CODMOD-RE<br />

In diesem Abschnitt wird die Erweiterung der COSMOD-RE Methode vorgestellt, die<br />

die Methode um die Möglichkeit zur Spezifizierung von Echtzeitanforderungen von<br />

eingebetteten Systemen erweitern soll. Wie bisher angemerkt, beziehen sich Zeitaspekte<br />

nur auf die dynamischen Modelle einer Spezifikation. Das sind die Modelle, die<br />

Verhalten oder Nachrichtenaustausch im Laufe einer bestimmten Zeit ausdrücken. In<br />

der COSMOD-RE Methode sind das lediglich die Szenariomodelle, die Interaktionen<br />

zwischen den Komponenten und/oder Akteuren eines eingebetteten Systems abbilden.<br />

Die anderen Modellarten, die in COSMOD-RE eine Rolle spielen, sind die Zielmodelle<br />

und die Modelle über lösungsorientierte Anforderungen. Diese Modelle enthalten<br />

die Ziele eines eingebetteten Systems und seine Anforderungen unter der<br />

Funktionsperspektive (siehe [Pohl10]). Bei beiden Modellen spielt die Zeit keine Rolle.<br />

Aus diesem Grund sind die bei der Erweiterung der COSMOD-RE Methode um<br />

Zeitaspekte nicht relevant.<br />

Für die Modellierung von Szenarien wird durch die COSMOD-RE Methode die Verwendung<br />

entweder von UML-Sequenzdiagrammen oder von MSCs empfohlen. In<br />

diesem Abschnitt wird die Erweiterung der COSMOD-RE Methode auf der Basis der<br />

MSCs erfolgen. Dies kann dadurch argumentiert werden, dass diese Modellierungssprache<br />

einfach in der Anwendung ist, gute Möglichkeiten zur Strukturierung der einzelnen<br />

Modelle anbietet und als Spezifikationssprache für eingebettete Systeme bekannt<br />

ist.<br />

Im Folgenden werden zuerst die Besonderheiten der MSCs vorgestellt und danach<br />

potentielle Probleme mit der Modellierung der Zeitaspekte in eingebetteten Systemen<br />

hervorgehoben. Anschließend wird die vorgeschlagene Erweiterung der COSMOD-<br />

RE Methode beschrieben.<br />

3.1 Basic Message Sequence Charts<br />

Die MSC Diagramme können in bMSC (Basic Message Sequence Charts) und<br />

hMSCs (High-level Message Sequence Charts) untergliedert werden. bMSCs spezifizieren<br />

die Nachrichtenkommunikation zwischen verschiedenen Instanzen – Akteure,<br />

Systemkomponenten, etc. – und deren Zustandswechsel nach Erhalt der Nachrichten.<br />

Wenn nur der Begriff MSC verwendet wird, wird darunter eine bMSC verstanden.<br />

hMSCs dienen zur Organisation der bMSCs und geben an, wie die einzelnen<br />

bMSCs voneinander abhängen.<br />

Ein Beispiel eines bMSC kann man Abbildung 3-1 (siehe [Itut04]) entnehmen:<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 9/25


Abbildung 3-1 – Basic Message Sequence Chart<br />

Jeder am Szenario teilnehmender Akteur wird innerhalb des bMSC durch eine Instanz<br />

und das korrespondierende grafische Notationselement repräsentiert<br />

(s. Abbildung 3-1). Die Instanzen werden durch Rechtecke repräsentiert<br />

() mit dem entsprechenden Namen ().<br />

Senkrecht unter jeder Instanz wird eine Zeitachse in Form einer Linie angegeben. An<br />

dieser kann der Verlauf der Nachrichtenkommunikation im Laufe der Zeit für jede<br />

Instanz verfolgt werden (). Die Kommunikation zwischen den<br />

Akteuren wird durch Nachrichten und dem korrespondierenden grafischen Notationslelement<br />

definiert (s. Abbildung 3-1). Die Nachrichten werden als<br />

Pfeile dargestellt (), an denen der Name der Nachricht angegeben<br />

wird (). Das Senden einer Nachricht ist der Anfang eines Pfeils, der<br />

an der Zeitachse der sendenden Instanz angegeben ist (). An<br />

der Zeitachse der empfangende Instanz wird das Ende des Nachrichtenpfeils angegeben<br />

(). In bMSCs sind das Senden und der Empfang einer<br />

Nachricht asynchrone Events. Dabei wird angenommen, dass die Umwelt des MSCs<br />

Nachrichten vom MSC empfangen und Nachrichten zum MSC senden kann (s.<br />

[Itut04]).<br />

Neben den vorgestellten Basiselementen des MSC gibt es noch einige weitere Notationselemente,<br />

die für diese Arbeit von Bedeutung sind. Dazu gehören vor allem die<br />

strukturellen Konzepte der MSC-Sprache repräsentiert durch Inline Expressions und<br />

References. Mit Inline Expressions kann die Komposition der Ereignisstrukturen innerhalb<br />

eines MSC definiert werden. Die Operatoren beziehen sich dabei auf die alternative,<br />

parallele und sequentielle Komposition, Iteration, Ausnahmen und optionale<br />

Regionen. Unter Berücksichtigung der zuvor gewählten Reihenfolge werden folgende<br />

Schlüsselwörter für die grafische Repräsentation der Operatoren benutzt: alt,<br />

par, seq, loop, exc und opt.<br />

Eine MSC reference wird benutzt, um andere MSCs des MSC-Dokuments zu referenzieren.<br />

Durch das wird eine MSC-Referenz grafisch notiert.<br />

MSC-Referenzen sind Objekte von dem Typ, der durch das referenzierte MSC<br />

vorgegeben ist. Eine MSC-Referenz kann ein einzelnes MSC oder eine MSC reference<br />

expression referenzieren. [Itut04]<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 10/25


3.2 High-Level Message Sequence Charts<br />

High-Level MSCs (hMSCs) stellen Hilfsmittel zur Verfügung, um grafisch definieren<br />

zu können wie eine Menge von bMSCs kombiniert werden können. Ein hMSC ist ein<br />

gerichteter Graph in dem jeder Knoten entweder:<br />

ein Startsymbol (in jedem hMSC gibt es nur ein Start symbol),<br />

ein Endsymbol,<br />

eine MSC-Reference,<br />

eine Condition,<br />

ein Connection Point, oder<br />

ein hMSC inline expression frame ist.<br />

Die Knoten in einem hMSC stellen Referenzen zu bereits spezifizierten bMSCs. Die<br />

Knoten im hMSC werden durch Pfeile verbunden, die deren möglichen Sequenzen<br />

anzeigen. Eingehende Pfeile werden immer mit der oberen Ecke des Knotensymbols<br />

verbunden, wohingegen ausgehende Pfeile stets mit der unteren Ecke des Knotensymbols<br />

verbunden werden. Gibt es mehr als einen ausgehenden Pfeil von einem<br />

Knoten, dann handelt es sich um eine Alternative.<br />

Abbildung 3-2 – High-level Message Sequence Chart<br />

In Abbildung 3-2 (siehe [Itut04]) ist ein Beispiel eines hMSC gegeben. Die Ausführung<br />

des hMSC beginnt beim Startsymbol (). Nach der Condition<br />

„when disconnected“, kann entweder das refenrezierte bMSC „failure“ oder<br />

„connection“ ausgeführt werden, abhängig davon, wie die Condition ausgewertet<br />

worden ist (). Das hMSC endet beim Endsymbol (), wenn die Condition „connected“ () erfüllt worden<br />

ist.<br />

3.3 Zeitbehaftete MSCs<br />

Wie bereits angemerkt, führt die neueste MSC-Spezifizierung (s. [MSC‘2000-<br />

Standard]) Zeitkonzepte zur Notation quantifizierter Zeit in MSCs ein. Dies ermöglicht<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 11/25


die Anordnung von Ereignissen (d.h. Senden oder Empfangen von Nachrichten) zu<br />

quantifizieren und führt zu einer ausdrucksstärkeren Beschreibung von Echtzeitsystemen.<br />

Im MSC‘2000-Standard existieren folgende Zeitkonzepte (siehe [Itut04,<br />

ZhKH02]):<br />

Pro Message Sequence Chart wird eine globale Uhr angenommen. Entlang<br />

jeder Instanz-Achse verläuft die Zeit von oben nach unten. Sofern nicht anders<br />

gekennzeichnet, unterliegen alle Ereignisse einer absoluten, zeitlichen<br />

Reihenfolge entlang jeder Instanz-Achse. Ereignisse von unterschiedlichen<br />

Instanzen werden durch Nachrichten geordnet (s. [Kerb07]).<br />

Der Zeitverlauf ist für alle Instanzen eines MSC gleich.<br />

Es ist zu beachten, dass die Zeitbedingungen nur die Anordnung von Ereignissen<br />

quantifizieren und die Zeit beschränken, in der bestimmte Ereignisse<br />

eintreten können. MSC-Ereignisse selbst, können nicht durch Zeitbedingungen<br />

spezifiziert werden, da diese ohne Verzögerung eintreten und keine Zeit<br />

verbrauchen.<br />

Der Zeitbereich kann dicht oder diskret sein. Der Zeitbereich muss eine Gesamtordnung<br />

sein und mit einem kleinsten Element oder mit der Zeit 0 beginnen.<br />

Die MSC-Spezifikation beschreibt eine relative und eine absolute Zeitberechnung.<br />

Die relative Zeitberechnung benutzt Ereignispaare – vorhergehendes<br />

und nachfolgendes Ereignis – und dient zur Spezifikation der Verzögerung<br />

zwischen zwei Ereignissen (relative Verzögerung). Die absolute Zeitberechnung<br />

wird benutzt, um das Eintreten von Ereignissen in Relation zum Wert der<br />

globalen Uhr zu definieren (absolute Verzögerung).<br />

Ein weiteres wichtiges Konzept sind die Zeitintervalle. Sie können verwendet<br />

werden, um eine relative oder absolute Verzögerung mithilfe einer minimalen<br />

oder maximalen Schranke zu spezifizieren. Sie definieren die Zeitbedingungen<br />

für das Eintreten von Ereignissen.<br />

Zur Spezifikation einer relativen Verzögerung kann ein Zeitintervall mit minimaler<br />

und maximaler Schranke oder ein konkreter Zeitwert benutzt werden.<br />

Zum Beispiel wird eine relative Verzögerung von 4 bis 5 Sekunden durch [4s,<br />

5s] repräsentiert. Beträgt die relative Verzögerung exakt 3 Sekunden, so wird<br />

dies durch [3s] spezifiziert.<br />

Ähnliches gilt für die Spezifikation der absoluten Verzögerung, die nur eine<br />

leicht abweichende Notation verwendet. Tritt ein Ereignis beispielsweise zwischen<br />

der vierten und fünften Sekunde (in Relation zur globalen Uhr) ein, so<br />

wird dies wie folgt notiert: @[4s, 5s]. Wenn das Ereignis hingegen exakt zur<br />

dritten Sekunde eintritt, ist [@3s] zu notieren.<br />

Abbildung 3-3 (angelehnt an [ZhKH02]) zeigt die grafische MSC-Notation der erwähnten<br />

Beispiele für Zeitbedingungen. MSCs mit Zeitbedingungen, die zu einer<br />

Quantifizierung der Ereignisanordnung führen werden als Zeitbehaftete bzw. Timed<br />

MSCs bezeichnet (s. [ZhKH02, AlHP96]). Die in der Abbildung dargestellten Ereignisse<br />

sind mit a, b, c, d, e und f benannt. Das MSC spezifiziert den Nachrichtenaustausch<br />

zwischen den Instanzen i und j, wobei die Anordnung der gekennzeichneten<br />

Ereignisse durch die Verwendung relativer und absoluter Verzögerungen quantifiziert<br />

ist. Relative Verzögerungen sind zwischen den Ereignissen a und d, b und c und e<br />

und f spezifiziert. Der jeweilige Eintritt der Ereignisse a, c und d ist durch absolute<br />

Verzögerungen spezifiziert.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 12/25


Abbildung 3-3 – Zeitbehaftetes Message Sequence Chart<br />

Die Semantik von Zeitbehafteten MSCs wird in der MSC-Spezifikation durch sogenannte<br />

Traces mit speziellen Zeitereignissen zwischen den anderen Ereignissen repräsentiert.<br />

Beispielsweise ist der Trace für das MSC, repräsentiert in Abbildung 3-3,<br />

{a, t1, b, t2, c, t3, d, e, t5, f}. Befindet sich zwischen zwei normalen Ereignissen kein<br />

Zeitereignis, wie dies zwischen den Ereignisse d und e der Fall ist, so treten diese<br />

simultan ohne Zeitverzögerung ein. Diese Semantik wird in der MSC-Spezifikation<br />

allerdings informal und unvollständig beschrieben. Um die Semantik von Zeitbehafteten<br />

MSCs vollständig und formal definieren zu können, bedarf es eines adäquaten<br />

semantischen Modells, mit dem alle möglichen Traces eines (zeitbehafteten) MSCs<br />

abgebildet werden können. Ein solches semantisches Modell wird im folgenden Abschnitt<br />

vorgestellt.<br />

3.4 Semantisches Modell für zeitbehaftetete MSCs zur Spezifikation<br />

von Echtzeitanforderungen in der COSMOD-RE Methode<br />

Semantische Modelle werden benötigt, um die Benutzung von MSCs zu unterstützen.<br />

Sie bedienen sich einer formalen Semantik, welche die zugrundeliegende Sprache<br />

präzise definiert. Dies verhindert vor allem Mehrdeutigkeiten in der Interpretation.<br />

Angestoßen durch die neuste Version des MSC-Standards, MSC‘2000 (s. []), wurden<br />

weitere formale Semantiken bzw. semantische Modelle entwickelt, um die neu eingeführten<br />

Konzepte der MSC-Spezifikation abzudecken. Eines der neu eingeführten<br />

Konzepte sind die Zeitbedingungen, die eine adäquate Spezifikation von u. a. Echtzeitsystemen<br />

erlauben. In [ZhKH02] wird ein semantisches Modell zur Definition von<br />

MSCs mit Zeitbedingungen, den sogenannten Zeitbehafteten MSCs, vorgestellt. Dieses<br />

Modell basiert auf dem Partialordnungsmodell von [Heym98], den lposets (labelled<br />

partially ordered set), und erweitert dieses um einen Zeitbereich. Es ermöglicht<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 13/25


die Definition der Semantik von Zeitbehafteten MSCs. Als konkretes semantisches<br />

Modell wurden die Zeitbehafteten bzw. Timed lposets definiert.<br />

In dieser Arbeit wird der in [ZhKH02] formulierten Meinung gefolgt, dass ein MSC die<br />

partielle Anordnung zwischen Ereignissen definiert und diese Anordnung durch Zeitbedingungen<br />

quantifiziert. Aus diesem Grund werden die Zeitbehafteten lposets in<br />

dieser Arbeit als semantisches Modell für die Definition der formalen Semantik der<br />

Zeitbehafteten MSCs herangezogen. In den nächsten Abschnitten wird das semantische<br />

Modell aus [ZhKH02] näher erläutert.<br />

3.4.1 Partialordnungsmodell für (Zeitbehaftete) MSCs<br />

Um die Anforderungen eines Zeitbehafteten MSC zu erfüllen, werden die lposets um<br />

zwei Verzögerungsfunktionen angereichert. Des Weiteren wird Time zur Repräsentation<br />

des Zeitbereichs verwendet, welcher aus einer Menge von nicht-negativen, reellen<br />

oder ganzen Zahlen bestehen kann. Dabei ist P(Time) die Potenzmenge von Time.<br />

Mit diesen Erweiterungen kann nun das Zeitbehaftete lposet definiert werden.<br />

Ein Zeitbehaftetes lposet ist ein Tupel (A, E, ≤, l, D, T), in dem<br />

A die Menge der Label ist.<br />

E die Menge der Ereignisse ist.<br />

≤: eine Partialordnung über E ist.<br />

l: eine Labeling-Funktion ist, welche ein Ereignis zu einem Label assoziiert.<br />

Es kann eine partielle Funktion sein.<br />

D: eine absolute Verzögerungsfunktion ist, welche ein Ereignis<br />

zu einer Menge von Zeitwerten assoziiert. Sie definiert einen Bereich, in dem<br />

ein Ereignis eintreten kann.<br />

T: eine relative Verzögerungsfunktion ist, welche ein Ereignispaar<br />

zu einer Menge von Zeitwerten assoziiert. Sie definiert mögliche Verzögerungen<br />

zwischen zwei Ereignissen.<br />

Die Menge der Labels A definiert die „Bedeutung“ eines Ereignisses. Für das zugrundeliegende<br />

Modell kann ein Ereignis ein Nachrichteneingang, Nachrichtenausgang,<br />

eine interne Aktion, Timerstart, Timerstop oder Timeout sein. Somit können die<br />

Labels wie folgt definiert werden:<br />

send(i, j, m): Instanz i sendet eine Nachricht m an Instanz j,<br />

receive(i, j, m): Instanz i empfängt eine Nachricht m von Instanz j,<br />

action(i, a): Instanz i führt eine interne Aktion a aus,<br />

starttimer(i, T, n): Instanz i setzt einen Timer T mit der Timeout-Periode n,<br />

stoptimer(i, T): Instanz i bricht den Timer T ab,<br />

timeout(i, T): Der Timer T in der Instanz i läuft ab.<br />

Jedes Ereignis wird mit einem eindeutigen Label versehen. So wird zwischen jeder<br />

Nachricht (unabhängig vom Inhalt) und jedem Timer (unabhängig vom Wert) eindeutig<br />

differenziert. Ein Trace eines Zeitbehafteten lposet wird definiert als eine Sequenz<br />

von Zeitbehafteten Events (e1, t1), (e2, t2), …, (en, tn) mit , so dass für<br />

alle i und j, :<br />

wenn<br />

wenn<br />

Informal, repräsentieren i und j die Positionen der Ereignisse in einem Trace. Die erste<br />

Bedingung drückt die Erfüllung der Partialordnung zwischen zwei Ereignissen in<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 14/25


einem Trace aus. Die zweite Bedingung garantiert Zeitkonsistenz. Die beiden anderen<br />

Bedingungen bedeuten, dass Ereignisse ihre Zeitbedingungen erfüllen müssen.<br />

Die Menge der Traces eines Zeitbehafteten lposet lp ist definiert als Tr(lp) = {w | w ist<br />

ein Trace von lp}.<br />

Ein Ereignis e ist ein minimales Element in E entsprechend ≤, wenn es kein Ereignis<br />

gibt, so dass . Ein Ereignis e ist ein maximales Element in E<br />

entsprechend ≤, wenn es kein Ereignis gibt, so dass . Aufgrund<br />

der Partialordnung kann es verschiedene minimale und maximale Elemente in<br />

E geben.<br />

Wird verwendet um die leere Menge zu repräsentieren, so kann ein lposet ε = (A,<br />

E, ≤, l, D, T) als ein Identitäts-lposet in dem A, E, ≤, l, D und T = sind, definiert werden.<br />

Um ein MSC mit einem Deadlock zu repräsentieren, wird ein lposet (A, E, ≤, l,<br />

D, T) als δ notiert, wenn Dies bedeutet, dass δ keinen Trace hat.<br />

Für alle Ereignisse in einem MSC für die keine absolute oder relative Verzögerung<br />

explizit spezifiziert wurde, gilt eine Verzögerung von [0, ∞).<br />

Ein Zeitbehaftetes lposet kann benutzt werden um ein Ereignis in einem MSC, einen<br />

Teil des MSC oder das gesamte MSC zu repräsentieren. Um dies tun zu können,<br />

gibt es verschiedene definierte Operationen, die auf lposets durchgeführt werden<br />

können: die sequentielle, alternative und parallele Komposition.<br />

Seien zwei lposets p und q gegeben, deren Ereignisse auf verschiedenen Instanzen<br />

oder der gleichen Instanz angesiedelt sein mögen. Formal beschrieben, seien p =<br />

(Ap, Ep, ≤p, lp, Dp, Tp) und q = (Aq, Eq, ≤q, lq, Dq, Tq) zwei Zeitbehaftete lposets in denen<br />

Ap und Aq disjunkt und ≤p , ≤q sind. Für eine Relation S, wird S + zur Repräsentation<br />

der transitiven Hülle von S benutzt. Die sequentielle Komposition ( ) von<br />

p und q ist dann ein lposet, das definiert ist als:<br />

in dem<br />

1)<br />

2) sind die Mengen der Ereignisse, die bei Instanz i auftreten,<br />

3)<br />

Informal, bedeutet dies für:<br />

1) Wenn ein Ereignis das Senden einer Nachricht referenziert und ein anderes Ereignis<br />

das Empfangen dieser Nachricht referenziert, dann ist eine neue Anordnung<br />

zwischen diesen Ereignissen einzufügen.<br />

2) Wenn zwei Ereignisse auf der gleichen Instanz angesiedelt sind, dann ist eine<br />

neue Anordnung zwischen diesen Ereignissen einzufügen.<br />

3) Wenn ein Ereignis das Starten eines Timer mit einer Timeout-Periode beschreibt<br />

und ein anderes Ereignis das Beenden oder Ablaufen des Timer repräsentiert,<br />

dann ist eine Zeitbedingung zwischen diesen Ereignissen einzufügen.<br />

+<br />

Des Weiteren definiert die Semantik, wenn<br />

keine Partialordnung<br />

ist, dass die sequentielle Komposition von zwei lposets als δ in der definiert ist.<br />

Und dass die sequentielle Komposition von δ und einem beliebigen lposet stets δ ist.<br />

Für das Identitäts-lposet ε wird definiert, dass seine sequentielle Komposition mit ei-<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 15/25<br />

+ ,


nem beliebigen lposet p stets p ist. Für zwei Mengen von lposets<br />

und , wird die sequentielle Komposition definiert als:<br />

Die alternative Komposition ( ) von zwei lposets p und q ist definiert als eine Menge<br />

von lposets:<br />

Für zwei Mengen von lposets und , ist die alternative<br />

Komposition definiert als:<br />

Die parallele Komposition ( ) von zwei lposets p und q ist definiert als:<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 16/25<br />

,<br />

In der parallelen Komposition wird gefordert, dass und disjunkt sind, was dazu<br />

führt dass auch und disjunkt sind. Wird eine Nachricht m zwischen den gleichen<br />

Instanzen in p und q ausgetauscht, so muss diese in m1 und m2 umbenannt<br />

werden. Die Instanzen in p und q können die gleichen sein. Für zwei Mengen von<br />

lposets und , wird die parallele Komposition<br />

definiert als:<br />

3.4.2 Semantik der Partialordnung für Zeitbehaftete MSCs<br />

Die Semantik für Zeitbehaftete MSCs aus [ZhKH02] fordert eine Differenzierung zwischen<br />

bMSCs, MSCs mit Strukturen (z.B. Inline Expressions) und HMSCs. Die Differenzierung<br />

ist hierbei wie folgt zu verstehen: Ein bMSC beinhaltet ein oder mehrere<br />

Ereignisse und ein HMSC beinhaltet ein oder mehrere bMSCs, während dessen ein<br />

MSC mit Strukturen sowohl Ereignisse als auch bMSCs enthalten kann. Somit komponiert<br />

ein bMSC, Ereignisse, ein HMSC, bMSCs, und ein MSC mit Strukturen sowohl<br />

Ereignisse als auch bMSCs. Diese Struktur führt zu der Annahme, dass Ereignisse<br />

anstatt bMSCs die kleinsten zu betrachtenden Einheiten sind. Ein lposet repräsentiert<br />

somit ein Ereignis, als kleinste Einheit, einen Teil eines MSC oder ein komplettes<br />

MSC.<br />

3.4.3 Besonderheiten der Basic MSC (bMSC)<br />

Es wird an dieser Stelle angenommen, dass bMSCs nur Ereignisse beinhalten. Da<br />

diese Ereignisse die Basiseinheiten darstellen, kann ein bMSC mit Hilfe von Ereignissen,<br />

durch Verwendung der sequentiellen Komposition definiert, über lposets<br />

komponiert werden. Dabei ist es wichtig, dass die einzelnen Ereignisse eindeutig benannt<br />

werden. Die Semantik des bMSC wird über ein lposet definiert, das alle Ereignisse<br />

beinhaltet und deren Reihenfolge spezifiziert. Entlang jeder Instanz-Achse sind<br />

Ereignisse von oben nach unten zu ordnen. Zwischen verschiedenen Instanzen,<br />

muss ein Nachrichtenausgangsereignis vor dem korrespondierenden Nachrichteneingangsereignis<br />

auftreten.


3.4.4 Besonderheiten von MSC mit Strukturen<br />

Ein MSC mit Strukturen kann mit einem lposet oder mit einer Menge von lposets repräsentiert<br />

werden. Dann ist die Semantik eines MSC mit Strukturen die sequentielle<br />

Komposition dieser Strukturen und den anderen Ereignissen im MSC.<br />

Eine MSC-Reference wird benutzt um ein einzelnes MSC oder MSC-Expression zu<br />

referenzieren. Eine MSC-Reference kann durch Zeitintervalle bedingt werden. Ein<br />

Zeitintervall spezifiziert die Zeitdauer zwischen dem ersten und letzten Ereignisses<br />

einer MSC-Reference. Dabei ist zu beachten, dass eine Referenz mehrere erste und<br />

letzte Ereignisse beinhaltet kann, so dass die Zeitdauer jedes dieser Ereignispaare<br />

durch das definierte Zeitintervall spezifiziert wird.<br />

Im MSC-Standard werden verschiedene Operatoren spezifiziert um MSCs zu definieren.<br />

Im semantischen Modell nach [ZhKH02] werden folgende Operatoren definiert,<br />

die für die Spezifikation von Echtzeiteigenschaften relevant sind: sequence (seq),<br />

alternation (alt), parallel (par) und iteration (loop). Diese Operationen können auf die<br />

Operationen der lposets abgebildet werden. Dies führt für zwei MSCs oder Inline-<br />

Operanden A und B zu folgenden Abbildungen:<br />

Für den noch ausstehenden Operator loop, ist die Abbildung der Semantik aufgrund<br />

der absoluten Verzögerungen etwas komplizierter. Wird M benutzt, um ein bMSC zu<br />

repräsentieren, dann könnte ein beliebiges Ereignis in M, welches durch eine absolute<br />

Zeitbedingung näher spezifiziert ist, Auswirkungen auf die Anzahl der Ausführungen<br />

von M haben. Eine absolute Verzögerung könnte im Konflikt mit der Iterationsgrenze<br />

stehen. Aus diesem Grund darf ein MSC in einer Iteration nur einmal ausgeführt<br />

werden, sobald ein Ereignis durch einen absoluten Zeitpunkt bedingt ist. Wenn<br />

alle Ereignisse in einem MSC durch keine absolute Verzögerung eingeschränkt sind,<br />

dann ist die Anzahl der Ausführungen des MSC in einer Iteration nur durch die Iterationsgrenze<br />

beschränkt. Somit kann ohne die Wahl des Zeitbereichs einschränken zu<br />

wollen die Semantik des loop-Operators durch folgende Mengen von lposets definiert<br />

werden:<br />

Hier repräsentiert m die aktuelle Anzahl der Ausführungen von A. Die Bestimmung<br />

von m erfolgt durch die absoluten Zeitbedingungen der Ereignisse in A. Wenn die<br />

absolute Verzögerung eines Ereignisses ein Zeitpunkt ist, dann gilt stets m = 1. Im<br />

Zeitbereich der ganzen Zahlen kann m kleiner als j oder sogar als i sein. Für k > 0<br />

wird definiert:<br />

Wird M[A k ] berechnet, so ist es notwendig alle Nachrichten- und Timer-Ereignisse so<br />

umzubenennen, dass jedes dieser Ereignisse eindeutig für die Iteration ist. Wenn ein<br />

loop unendlich ist, kann die Menge eine unendliche Anzahl an lposets beinhalten.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 17/25


3.4.5 Besonderheiten der High-Level MSC (hMSC)<br />

Ein HMSC ist ein gerichteter Graph, in dem MSCs als Knoten repräsentiert sind und<br />

Geraden die Knoten verbinden, um die möglichen Ausführungssequenzen entlang<br />

der Knoten zu definieren. Die seq-, alt- und par-Operatoren können in HMSCs verwendet<br />

werden. Die Iteration kann in einem hMSC durch Verwendung des loop-<br />

Operators umschrieben werden. Somit ist es möglich ein hMSC zu einem MSC-<br />

Ausdruck zu transformieren. Die Conditions in hMSCs werden außer Acht gelassen.<br />

Der Vorgang der Transformation eines HMSC in einen MSC-Ausdruck wird in<br />

[ZhKH02] näher beschrieben.<br />

Für ein HMSC H, das die Menge von lposets besitzt, wird die Menge der<br />

Traces von H wie folgt definiert:<br />

für jedes<br />

Im nächsten Abschnitt wird das semantische Modell für zeitbehaftete MSCs am Beispiel<br />

einer Anwendung für eingebettete Systeme angewendet.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 18/25


4 Beispiel<br />

In diesem Abschnitt wird die Umsetzung des Vorgehens zur Spezifikation von Echtzeiteigenschaften<br />

in eingebetteten Systemen illustriert. Dazu wird ein Beispiel genommen.<br />

4.1 Anwendungskontext<br />

Das Anwendungsbeispiel stammt aus der Domäne der Logistik. Konkret geht es um<br />

einen automatisierten Containerhafen. Dieses Anwendungsbeispiel ist angelehnt an<br />

SOAHarbor (s. [SOAH10]), eine Plattform, die eine Service-orientierte Architektur<br />

(SOA) für eingebettete Systeme realisiert. In diesem Projekt wurde eine SOA für einen<br />

Miniaturhafen zur Steuerung der Entladung und Beladung von Containern entwickelt.<br />

Dazu wurden Lego Mindstorms (Roboter, die mit Hilfe einer Java-Engine programmiert<br />

werden können) eingesetzt, die ein sensorbasiertes Dock, eine Ladebrücke,<br />

ein Containerfließband, einen Containeraufzug und einen Gabelstapler als eingebettetes<br />

System repräsentieren. Des Weiteren beinhaltet das Containerhafensystem<br />

ein Informationssystem, das systemrelevante Daten zu Verfügung stellt.<br />

Das sensorbasierte Dock erkennt über einen RFID-Sensor, dass ein neues Containerschiff<br />

in den Hafen eingelaufen ist und startet einen Prozess zum Entladen und<br />

Beladen des Schiffs. Die Ladebrücke ist für die Entladung des eingelaufenen Containerschiffs<br />

zuständig und steuert alle dazu notwendigen Interaktionen mit den anderen<br />

Robotern des Containerhafens. Die Beladung des Containerschiffs und die dafür<br />

notwendigen Interaktionen werden vom Gabelstapler gesteuert.<br />

4.2 Spezifikation der Echtzeiteigenschaften<br />

Dieser Abschnitt behandelt die Spezifikation des Anwendungsbeispiels durch ein<br />

zeitbehaftetes MSC nach dem im Abschnitt 3 vorgestellten semantischen Modell. Im<br />

Folgenden werden die Anforderungen an das System beschrieben.<br />

4.2.1 Anforderungen an das SOAHarbor-System<br />

Folgende natürlich-sprachliche Anforderungsbeschreibung an das SOAHarbor-<br />

System liegt vor:<br />

A1) Sobald ein neues Containerschiff in den Hafen eingelaufen ist, wird der<br />

Entladungsprozess initialisiert.<br />

A2) Basierend auf der ID des Containerschiffs, wird der zu entladene Container<br />

anhand der korrespondierenden Container-ID identifiziert.<br />

A3) Bevor mit der Entladung des Containers begonnen werden kann, ist die<br />

Ladebrücke zu kalibrieren und in die Ausgangslage zu bringen, um die<br />

Voraussetzungen für eine fehlerfreie Entladung zu schaffen.<br />

A4) Sind die in A3) beschriebenen Voraussetzungen geschaffen, ist mit der<br />

Entladung des Containers zu beginnen.<br />

Dabei sind folgende Echtzeitanforderungen zu erfüllen:<br />

EA1) Die Entladung eines Containers soll im ungünstigsten Fall bei günstigen<br />

Randbedingungen (keine technischen Defekte oder unerwarteten Störungen)<br />

innerhalb von 420 Sekunden erfolgen. Diese Zeitbedingung ist<br />

Voraussetzung für die Einhaltung der maximalen Gesamtentladungszeit<br />

des Containerschiffs.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 19/25


EA2) Die Ladebrücke darf frühestens zur 32.Sekunde zur Entladung des<br />

Containers aufgerufen werden. Eine Überschreitung dieser Deadline<br />

könnte dazu führen, dass die Kalibrierung der Ladebrücke noch nicht<br />

abgeschlossen ist oder diese sich noch nicht am definierten Ausgangspunkt<br />

befindet und somit die Anforderung A3) nicht erfüllt werden kann.<br />

Die Echtzeiteigenschaften an das zu spezifizierende System sind nicht Teil der Anforderungsbeschreibung,<br />

da diese durch äußere Umstände wie z. B. die Performance<br />

der Hardware-Plattform und der zugrundeliegenden technischen Infrastruktur<br />

vorgegeben sind. Die konkreten Zeitwerte der Echtzeiteigenschaften des Systems<br />

bzw. der eingebetteten Aktivitäten können über durchgeführte Messungen oder Befragung<br />

von Domänenexperten gewonnen werden. Die Modellierung und Spezifikation<br />

dieser Echtzeiteigenschaften des zugrundeliegenden Anwendungsbeispiels werden<br />

im nächsten Unterkapitel vorgestellt.<br />

4.2.2 Formale Spezifikation des Anwendungbeispiels<br />

Die Spezifikation des Anwendungsbeispiels wird in Abbildung 4-1 und Abbildung 4-2<br />

repräsentiert. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. Abbildung<br />

4-1 zeigt die bMSC-Spezifikationen der eingebetteten Basisaktivitäten, die von der<br />

hMSC-Spezifikation unload_container referenziert werden. Die hMSC-Spezifikation<br />

definiert die Ausführungsstruktur der referenzierten Basisaktivitäten, die im Folgenden<br />

beschriebenen werden. Die bMSC-Spezifikation receive_RS definiert die Instanziierung<br />

eines zentralen Systemsteuerungsprozesses (Process) zur 0.Sekunde,<br />

durch das sensorbasierte Dock (RS), das die Schiffs-RFID an den Prozess übermittelt.<br />

Der danach folgende assign Operator kopiert den Inhalt der Variablen RFID in die<br />

Variable shipRFID, was im bMSC assign_1 modelliert wird. Das bMSC invoke_IS<br />

spezifiziert die Identifizierung des zu entladenden Containers anhand der bekannten<br />

shipRFID durch Aufruf des Informationssystems (IS) und Empfang der Variablen<br />

RFID. Nachdem es bekannt ist, welcher Container entladen werden muss, ruft der<br />

zentrale Systemsteuerungsprozess die Ladebrücke (LB) auf, um die Kalibrierung der<br />

Ladebrücke zu initialisieren. Diese antwortet dem Prozess, sobald mit der Kalibrierung<br />

begonnen wurde. Diese Interaktion wird durch das bMSC invoke_LB_1 spezifiziert.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 20/25


Abbildung 4-1 - bMSC-Spezifikationen des Anwendungsbeispiels<br />

Das Kopieren des Inhalts der Variablen RFID in die Variable containerRFID und das<br />

Blockieren des Prozesses für 20 Sekunden wird mit Hilfe einer parallele Komposition<br />

der bMSCs wait_1 und assign_2 im hMSC unload_container spezifiziert (s. Abbildung<br />

4-2). Diese parallele Komposition bewirkt zum einen eine Verringerung der Gesamtausführungszeit<br />

des zentralen Systemsteuerungsprozesses (gegenüber einer<br />

sequentiellen Komposition der beiden entsprechenden bMSCs) und zum anderen die<br />

geforderte Wartezeit für die Kalibrierung der Ladebrücke. Danach wird die Entladung<br />

des Containers durch Aufruf der Ladebrücke angestoßen. Die Ladebrücke sendet<br />

dem zentralen Systemsteuerungsprozess eine Antwort, sobald die Entladung des<br />

Containers abgeschlossen wurde. Der Empfang dieser Antwortnachricht repräsentiert<br />

das Endereignis des gesamten Prozesses. Die zuletzt beschriebene Interaktion<br />

wird im bMSC invoke_LB_2 spezifiziert.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 21/25


Abbildung 4-2 – hMSC-Spezifikation des Anwendungsbeispiels<br />

Tabelle 4-1 – Beziehung zwischen Spezifikation und AnforderungenTabelle 4-1 skizziert<br />

die Beziehungen zwischen den Anforderungen und der Spezifikation SOAHarbor<br />

Systems. Die Tabelle stellt die Anforderungen den assoziierten MSC-<br />

Spezifikationen gegenüber.<br />

Tabelle 4-1 – Beziehung zwischen Spezifikation und Anforderungen<br />

Anforderung Spezifikation<br />

A1) MSC reveive_RS<br />

A2)<br />

A3)<br />

A4)<br />

MSCs invoke_IS, assign_1<br />

MSCs invoke_LB_1, wait_1<br />

MSCs invoke_LB_2, assign_2<br />

Ob auch die Echtzeitanforderungen an das SOAHarbor System erfüllt werden, kann<br />

erst durch die Validierung der Echtzeiteigenschaften des Prozesses überprüft werden.<br />

Die Echtzeitanforderung EA1) wird durch die relative Zeitbedingung [tmin_bq,<br />

420s] in Abbildung 4-2 repräsentiert. Die absolute Zeitbedingung @[32s, Tmax_n] im<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 22/25


HMSC unload_container spezifiziert die Echtzeitanforderung EA2). Die vorgegebenen<br />

Echtzeiteigenschaften des SOAHarbor Systems sind in den BMSC-<br />

Spezifikationen in Abbildung 4-1 spezifiziert.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 23/25


5 Zusammenfassung<br />

In diesem Dokument wurde eine Erweiterung der COSMOD-RE Methode vorgestellt,<br />

die das Ziel hat, Instrumente für die Modellierung von Echtzeitanforderungen in eingebetteten<br />

Systemen anzubieten. Diese Erweiterung kann dazu helfen, dass früh<br />

erkannte Zeitaspekte zusammen mit den anderen Anforderungen an das eingebettete<br />

System validiert werden. Da Zeitaspekte in den Anforderungen nur die dynamischen<br />

Modelle einer Spezifikation betreffen, wirkt sich die Erweiterung der<br />

COSMOD-RE Methode nur auf die Szenariomodelle aus. Dabei ist die Erweiterung<br />

an einem semantischen Modell zur formalen Spezifikation von zeitbehafteten Message<br />

Sequence Charts angelehnt. Die erläuterten Konzepte in diesem Dokument<br />

wurden im letzten Abschnitt 4 an einem Beispiel evaluiert.<br />

Zuletzt geändert: 19.01.2012 14:40 24/25


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