09.08.2013 Aufrufe

Handout: Cournot- Bertrand-Oligopol mit differenzierten Gütern

Handout: Cournot- Bertrand-Oligopol mit differenzierten Gütern

Handout: Cournot- Bertrand-Oligopol mit differenzierten Gütern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Technische Universität Berlin<br />

FG Netzwerke und IuK-Ökonomie<br />

Prof. Dr. Christian Wey<br />

E-Mail: cwey@diw.de<br />

Das lineare <strong>Cournot</strong>- und <strong>Bertrand</strong>-<strong>Oligopol</strong> <strong>mit</strong> di¤erenzierten <strong>Gütern</strong><br />

(<strong>Handout</strong> zur Vorlesung “Wettbewerbspolitik”im SS 2006)<br />

01. Juni 2006<br />

In diesem <strong>Handout</strong> soll das lineare <strong>Cournot</strong>- und <strong>Bertrand</strong>-<strong>Oligopol</strong>-Modell vorgestellt<br />

und die Unterschiede zwischen beiden Modellen herausgearbeitet werden. Besonderes<br />

Gewicht wird auf die komparative Statik bezüglich des Produktdi¤erenzierungsparameters<br />

gelegt.<br />

1 Herleitung der linearen Nachfragen<br />

Wir betrachten eine Ökonomie <strong>mit</strong> einem oligopolistischen Sektor, in dem i = 1; 2 Firmen<br />

jeweils ein Gut anbieten. Des Weiteren existiert ein Numeraire-Sektor z, in dem perfekter<br />

Wettbewerb herrscht. Der Preis des Numeraire-Guts ist auf eins normiert, so dass pz = 1<br />

ist. Der Output der Firmen i = 1; :::; N sei qi. In der Ökonomie haben wir ein Kontinu-<br />

um an Konsumenten des gleichen Typs <strong>mit</strong> einer Nutzenfunktion, die separierbar und<br />

linear im Numeraire-Gut ist. Des Weiteren ist die Nutzenfunktion U des repräsentativen<br />

Konsumenten quadratisch und streng konkav in qi. Es sei U : R 2 + ! R de…niert durch:<br />

U(q1; q2) = qz + q1 + q2<br />

1<br />

2 q2 1 + q 2 2 q1q2: (1)<br />

Die Budgetbeschränkung ist durch qz+p1q1+p2q2 I gegeben, wobei pi der Preis des Pro-<br />

duktes i und I das Einkommen des repräsentativen Konsumenten ist. Strenge Konkavität<br />

erfordert, dass der Grenznutzen der Güter streng positiv ist. Außerdem muss die erste<br />

Hauptdeterminante der Hesse-Matrix streng negativ und die zweite Hauptdeterminante<br />

streng positiv sein. Wir betrachten den Fall substitutiver Güter, sodass > 0 gilt. Die<br />

Aufstellung der Larange-Funktion gibt:<br />

max<br />

qi;qz 0 L (q1; q2; qz) = qz + q1 + q2<br />

+ (I qz p1q1 p2q2) :<br />

1<br />

1<br />

2 q2 1 + q 2 2 q1q2 (2)


Wir erhalten die folgenden Bedingungen erster Ordnung für ein Nutzenmaximum, aus<br />

denen sich die Nachfragefunktionen für die di¤erenzierten Produkte des monopolistischen<br />

Sektors herleiten lassen:<br />

@L<br />

@q1<br />

@L<br />

@q2<br />

@L<br />

@qz<br />

= 1 = 0 ) = 1;<br />

= 1 q1 q2 p1 = 0; (3)<br />

= 1 q2 q1 p2 = 0: (4)<br />

Wir erhalten die inversen Nahfragefunktionen für die beiden Güter un<strong>mit</strong>telbar durch<br />

Einsetzen von = 1 in die Gleichungen (3) und (4)und Au‡ösen nach p1 und p2 1 :<br />

p1 = 1 q1 q2; (5)<br />

p2 = 1 q2 q1: (6)<br />

Durch das Au‡ösen dieser Gleichungen nach q1 und q2 erhalten wir die direkte Nachfrage-<br />

funktion 2 :<br />

<strong>mit</strong> a<br />

q1 = a bp1 + cp2; (7)<br />

q2 = a bp2 + cp1; (8)<br />

1<br />

1 2 , b 1<br />

1 2 und c 1 2 . Die Nachfrage nach den <strong>Gütern</strong> 1 und 2 ist frei von<br />

Einkommense¤ekten. Wir kommen zu dem gleichen Ergebnis, wenn wir annehmen, dass<br />

der repräsentative Konsument seinen Überschuss<br />

(CS =consumer surplus) auf dem monopolistischen Markt maximiert; i.e.:<br />

max<br />

q1;q2 0 CS = U (q1; q2) p1q1 p2q2; (9)<br />

<strong>mit</strong> U (q1; q2) = q1 + q2<br />

1<br />

2 q2 1 + q 2 2<br />

q1q2.<br />

In Anlehnung an die Produktionstheorie können wir dann sagen, dass der Konsument<br />

Nutzeneinheiten (utils) <strong>mit</strong> der „Nutzentechnologie“ U (q1; q2) maximiert. Hierbei ist der<br />

Preis einer Nutzeneinheit auf eins normiert. Diese Spezi…kation erlaubt eine partielle<br />

Wohlfahrtsanalyse, in der wir ausschließlich die Konsumentenrente und die Produzen-<br />

tenrente des monopolistischen Sektors betrachten. Für eine partielle Wohlfahrtsanalyse<br />

verwenden wir die Konsumentenrente, wie sie in Gleichung (9) dargestellt ist.<br />

1 Wir unterstellen, dass beide Preise positiv sind.<br />

2 Wir unterstellen, dass die Outputs positiv sind.<br />

2


Des Weiteren machen wir folgende Beobachtungen: Die Güter sind Substitute für<br />

> 0, unabhängig für = 0 und Komplemente für < 0. Für = 1 sind die Güter<br />

perfekte Substitute. Die Nachfrage nach dem Gut i ist immer fallend im eigenen Preis und<br />

steigt (fällt) <strong>mit</strong> zunehmenden Preisen für das andere Produkt, wenn die Güter Substitute<br />

(Komplemente) sind.<br />

Aus der Nutzenfunktion (1) sehen wir, dass eine Erhöhung von die Nutzenfunktion<br />

nach unten verschiebt ( @U<br />

@ = q1q2 < 0) und die inversen Nachfragefunktionen (5)<br />

und (6) nach innen um den Punkt pi = 1 rotiert. Der direkte E¤ekt von auf pi ist<br />

@pi<br />

@ = qj < 0. Wenn wir unterstellen, dass p1 = p2 = p gilt, so sieht man, dass sich<br />

auch die direkte Nachfragefunktionen (7) und (8) nach innen verschieben, wenn die Güter<br />

homogener werden (i.e. steigt):<br />

@qi<br />

@<br />

= @<br />

@<br />

1<br />

1<br />

2<br />

1<br />

1 2 p + p =<br />

1 2<br />

1<br />

2 (p 1) < 0; (10)<br />

( + 1)<br />

weil annahmegemäßp 1 gilt. Wir halten also fest, dass eine Erhöhung von c.p. die<br />

Nachfrage nach beiden <strong>Gütern</strong> vermindert.<br />

2 Gleichgewichtswerte und Produktdi¤erenzierung<br />

2.1 Das <strong>Cournot</strong>-Duopolmodell<br />

Wir betrachten zunächst das <strong>Cournot</strong>-Doupolmodell. Die inversen Nachfragefunktionen<br />

sind durch (5) und (6) gegeben. Die marginalen Kosten der Unternehmen seien Null. Das<br />

Nash-Gleichgewicht für das <strong>Cournot</strong>-Modell q C 1 ; q C 2 <strong>mit</strong> q C i = arg max<br />

qi 0 (1 qi q C j )qi,<br />

für i = 1; 2 und i 6= j, ist dann 3 :<br />

Und wir erhalten als Gleichgewichtspreis<br />

Und als Gleichgewichtsgewinn<br />

q C = 1<br />

2 +<br />

p C = q C = 1<br />

2 +<br />

C = q C 2 =<br />

: (11)<br />

: (12)<br />

1<br />

2 : (13)<br />

(2 + )<br />

3 Im folgenden unterdrücken wir die Indizes, weil die Lösungen symmetrisch sind.<br />

3


Veränderungen von wirken sich wie folgt aus:<br />

@qC @<br />

@pC @<br />

@ C<br />

@<br />

=<br />

=<br />

=<br />

1<br />

(2 +<br />

< 0;<br />

) 2 (14)<br />

1<br />

(2 +<br />

2 < 0;<br />

)<br />

(15)<br />

2<br />

(2 +<br />

3 < 0:<br />

)<br />

(16)<br />

Die Ausbringungsmenge und die Gewinne der Unternehmen sinken, wenn die Produkte<br />

homogener werden. Ebenso fällt der Marktpreis <strong>mit</strong> steigendem . Die Mengenreaktion<br />

lässt sich un<strong>mit</strong>telbar aus den Reaktionsfunktionen Ri (qj) der Unternehmen ablesen:<br />

1 qj<br />

Ri (qj) = . Wir sehen, dass eine Erhöhung von eine Rotation der Reaktionsfunk-<br />

2<br />

tionen und den Punkt qi = 1 nach innen bewirkt, so dass sich die Gleichgewichtsmengen<br />

2<br />

für beide Unternehmen gleichermaßen verringern. Es folgt, dass sich der Gewinn der<br />

Unternehmen, der durch C = q C 2 gegeben ist, und der Marktpreis, der als p C = q C<br />

geschrieben werden kann, ebenfalls verringern, wenn sich erhöht.<br />

2.2 Das <strong>Bertrand</strong>-Duopolmodell<br />

Wir betrachten jetzt das <strong>Bertrand</strong>-Duopolmodell. Das Nash-Gleichgewicht p B 1 ; p B 2 <strong>mit</strong><br />

p B i = arg max<br />

pi 0 a bpi + cp B j pi, für i = 1; 2 und i 6= j ist<br />

Und wir erhalten 4<br />

p B = a<br />

2b c<br />

q B = bp B =<br />

B = b p B 2 =<br />

= 1<br />

2<br />

; (17)<br />

(<br />

1<br />

+ 1) (2<br />

;<br />

)<br />

(18)<br />

(2<br />

1<br />

) 2 (1 +<br />

:<br />

)<br />

(19)<br />

Es ergeben sich dann die folgenden Wirkungen einer Veränderung von auf die Gleich-<br />

gewichtswerte p B , q B und B :<br />

4 Der Gewinn für den <strong>Bertrand</strong>-Fall ist im Buch von Oz Shy [1960] auf Seite 140 falsch dargestellt.<br />

4


@p B<br />

@<br />

@q B<br />

@<br />

@ B<br />

@<br />

=<br />

=<br />

1<br />

2 < 0; (20)<br />

(2 )<br />

2 1<br />

( + 1) 2 (2 ) 2 (21)<br />

) @qB<br />

< 0 für<br />

@<br />

1 @qB<br />

< und > 0 für<br />

2 @<br />

1<br />

><br />

2 ;<br />

=<br />

2 2 ( 2 +<br />

2 + 2<br />

) 3 < 0:<br />

( + 1)<br />

(22)<br />

Für den Marktpreis und den Unternehmensgewinn erhalten wir im <strong>Cournot</strong>- und im<br />

<strong>Bertrand</strong>-Duopolmodell das gleiche Ergebnis. Für die Gleichgewichtsmengen ist die Rich-<br />

tung der Wirkung einer Erhöhung von nur dann gleich in beiden Modellen, wenn = 1<br />

2<br />

gilt.<br />

Dieses Ergebnis kann man sich folgendermaßen erklären: Wir betrachten die Gleich-<br />

gewichtsoutputs entlang der Gleichgewichtspreise (p B 1 = p B 2 = p B in Abhängigkeit von<br />

und erhalten q B ; p B ( ) = a( ) (b ( ) c ( )) p B ( ) . Das totale Di¤erential nach<br />

ist dann<br />

dp B<br />

d<br />

Für den direkten E¤ekt da<br />

d<br />

da<br />

=<br />

d<br />

db<br />

d<br />

dc<br />

d<br />

p B<br />

| {z }<br />

direkter E¤ekt<br />

db<br />

d<br />

dc<br />

d<br />

wurde) einen negativen Zusammenhang<br />

@q<br />

@<br />

= @<br />

@<br />

1<br />

1<br />

2<br />

(b c) dpB<br />

:<br />

d<br />

| {z }<br />

indirekter E¤ekt<br />

p B erhalten wir (wie schon in Gleichung (10) gezeigt<br />

1<br />

1 2 p + p =<br />

1 2<br />

1<br />

2 (p 1) < 0: (23)<br />

( + 1)<br />

Der indirekte E¤ekt leitet sich aus dem Ein‡uss von auf die Gleichgewichtspreise<br />

ab. Wir wissen bereits aus Gleichung (20), dass die Gleichgewichtspreise im <strong>Bertrand</strong>-<br />

Duopolmodell <strong>mit</strong> abnehmender Produktdi¤erenzierung fallen. Weil ( 1) (b c) immer<br />

negativ ist, gilt dann, dass der indirekte E¤ekt positiv sein muss.<br />

In der Tat erhalten wir<br />

( 1) (b c) d<br />

d<br />

1<br />

2<br />

(b c)<br />

= ( 1) 2 > 0: (24)<br />

(2 )<br />

Wir halten fest: Mit zunehmendem sinkt einerseits die Nachfrage nach den Produkten<br />

(direkter E¤ekt) und andererseits steigt die Nachfrage, weil die Preise sinken (indirekter<br />

E¤ekt). Der Gesamte¤ekt ist in der Gleichung (21) berechnet. Man sieht, dass für<br />

eine relativ große Produktdi¤erenzierung, so dass = 1=2 gilt, der direkte E¤ekt den<br />

5


indirekten E¤ekt dominiert. Sind die Produkte jedoch relativ homogen, so dass > 1=2<br />

gilt, so überwiegt der indirekte E¤ekt und die Gleichgewichtsoutputs der Unternehmen<br />

steigen. Wenn die Produkte sehr homogen werden, dann wächst die Konkurrenz (gemessen<br />

in niedrigeren Gleichgewichtspreisen) stark an, sodass die Konsumenten, trotz geringerer<br />

Wertschätzung für die Produkte, mehr konsumieren.<br />

2.3 Die soziale Wohlfahrt<br />

Die soziale Wohlfahrt SW ist die Summe aus Konsumentenrente CS und Produzenten-<br />

rente P R, P R = 1 + 2. Wir wenden uns zunächst dem <strong>Cournot</strong>-Modell zu. Durch<br />

Einsetzen der Gleichgewichtswerte q C und p C in den Ausdruck für die Konsumentenrente<br />

aus (9) erhalten wir<br />

Ableiten nach gibt<br />

CS C (p C ; q C ) = 2q C<br />

=<br />

@CS C<br />

@<br />

(q C ) 2<br />

(q C ) 2<br />

1<br />

2 (2 + 2 ) .<br />

2 ( + 2)<br />

= ( + 2) 3<br />

2p C q C<br />

(25)<br />

< 0: (26)<br />

Die Konsumentenrente fällt also, wenn die Produkte homogener werden. Aus (16) wissen<br />

wir bereits, dass die Gewinne ebenfalls negativ <strong>mit</strong> korreliert sind. Aus diesem Grunde<br />

sinkt die soziale Wohlfahrt <strong>mit</strong> geringerer Produktdi¤erenzierung; es gilt dann<br />

Dieses Ergebnis erhalten wir auch durch direktes Einsetzen von q C in SW C :<br />

Und wir erhalten<br />

dSW C<br />

d<br />

< 0.<br />

SW C = U q C 1 ; q C 2 p C 1 q C 1 p C 2 q C 2 + C 1 + C 2 (27)<br />

= U q C 1 ; q C 2 (28)<br />

C 2<br />

q<br />

C 2<br />

q<br />

= 2q C<br />

(29)<br />

=<br />

3 +<br />

2 :<br />

( + 2)<br />

(30)<br />

@SW C<br />

@<br />

=<br />

1<br />

3 ( + 4) : (31)<br />

( + 2)<br />

Wir betrachten jetzt den <strong>Bertrand</strong>-Fall. Einsetzen der Gleichgewichtswerte aus den<br />

Gleichungen (17) und (18) in den Ausdruck für die Konsumentenrente (9) ergibt:<br />

CS B = 2q B<br />

=<br />

B 2<br />

q<br />

1<br />

( + 1) ( 2) 2<br />

6<br />

B 2<br />

q<br />

2p B q B<br />

(32)


und wir erhalten durch Ableitung nach<br />

dCS B<br />

d<br />

= 3 ( + 1) 2 (2 ) 3<br />

> 0: (33)<br />

Im Gegensatz zum <strong>Cournot</strong>-Modell steigt im <strong>Bertrand</strong>-Modell die Konsumentenrente,<br />

wenn die Güter homogener werden. Für die soziale Wohlfahrt erhalten wir dann<br />

SW B = CS B + 2 B = U q B 1 ; q B 2 (34)<br />

= 2q B<br />

=<br />

B 2<br />

q<br />

B 2<br />

q<br />

3 2<br />

(2 ) 2 . (35)<br />

( + 1)<br />

Ableiten nach gibt<br />

dSW B<br />

=<br />

d<br />

4 2 7 + 4<br />

( + 1) 2 3 < 0<br />

(2 )<br />

(36)<br />

Wir erhalten das gleiche Ergebnis wie im <strong>Cournot</strong>-Modell. Die soziale Wohlfahrt sinkt,<br />

wenn die Produkte homogener werden. Die insgesamt erzielbare Tauschrente, die durch<br />

die Nutzenfunktion U (q1; q2) wiedergegeben ist, fällt <strong>mit</strong> einer geringeren Produktdif-<br />

ferenzierung kontinuierlich.<br />

2.4 <strong>Cournot</strong>- versus <strong>Bertrand</strong>-Doupolmodell<br />

Wir vergleichen die Preise, die Ausbringungsmengen, die Gewinne, die Konsumentenrente<br />

und die soziale Wohlfahrt, die sich im Nash-Gleichgewicht des <strong>Cournot</strong>- und des <strong>Bertrand</strong>-<br />

Modells einstellen. Für die Preise erhalten wir:<br />

Vergleichen der Menge gibt<br />

Und für die Gewinne erhalten wir<br />

p C<br />

q C<br />

p B > 0:<br />

q B < 0:<br />

C B > 0:<br />

Schließlich ergibt sich für die Konsumentenrente<br />

Und für die soziale Wohlfahrt erhalten wir<br />

CS C CS B < 0:<br />

SW C<br />

SW B < 0:<br />

Der Vergleich des <strong>Cournot</strong>- <strong>mit</strong> dem <strong>Bertrand</strong>-Modell ergibt also folgende Resultate für<br />

den Fall di¤erenzierter Substitute (0 < < 1):<br />

7


1. Der Marktpreis ist bei <strong>Cournot</strong>-Konkurrenz immer größer als bei<br />

<strong>Bertrand</strong>-Konkurrenz.<br />

2. Die Ausbringungsmengen der Unternehmen sind bei <strong>Bertrand</strong>-<br />

Konkurrenz immer größer als bei <strong>Cournot</strong>-Konkurrenz.<br />

3. Die Unternehmensgewinne sind im <strong>Cournot</strong>-Modell immer größer als im <strong>Bertrand</strong>-<br />

Modell.<br />

4. Die Konsumentenrente ist bei <strong>Bertrand</strong>-Konkurrenz immer größer als bei <strong>Cournot</strong>-<br />

Konkurrenz.<br />

5. Die soziale Wohlfahrt ist im <strong>Bertrand</strong>-Modell immer größer als im <strong>Cournot</strong>-Modell.<br />

<strong>Bertrand</strong>-Konkurrenz ist schärfer als <strong>Cournot</strong>-Konkurrenz, weil die Preise im <strong>Bertrand</strong>-<br />

Modell bei Produktdi¤erenzierung immer kleiner sind als im <strong>Cournot</strong>-Modell. Oder an-<br />

ders ausgedrückt: <strong>Cournot</strong>-Konkurrenz ist „monopolistischer“ als <strong>Bertrand</strong>-Konkurrenz.<br />

Singh und Vives [1984, S. 549] führen folgende Begründung für dieses Ergebnis an:<br />

„Die Unternehmen haben im <strong>Bertrand</strong>-Modell einen kleineren Spielraum, den<br />

Preis zu erhöhen, weil die erachtete Preiselastizität der Nachfrage eines Un-<br />

ternehmens größer ist, wenn der Preis des Konkurrenzunternehmens als gegeben<br />

angenommen wird, als wenn die Menge des Konkurrenzunternehmens als gegeben<br />

angenommen wird. Im ersten [<strong>Bertrand</strong>-] Fall ist der absolute Wertider Steigung<br />

der erachteten Nachfragefunktion eines Unternehmens und im<br />

h 1<br />

1 2<br />

zweiten [<strong>Cournot</strong>-] Fall ist er [1]. Das Ergebnis ist, dass die Unternehmen bei<br />

<strong>Bertrand</strong>-Konkurrenz niedrigere Preise setzen als bei <strong>Cournot</strong>-Konkurrenz.“<br />

(Singh und Vives [1984, S.549], Übersetzung und Hinzufügung C.W.)<br />

Der Vergleich der Gleichgewichtwerte zeigt auch, dass bei maximaler Produktdi¤erenz-<br />

ierung, <strong>mit</strong> = 0, die Unterschiede zwischen beiden Modellen verschwinden. Wir be…nden<br />

uns dann im Monopolfall. Der Konkurrenztyp wird da<strong>mit</strong> immer unwichtiger, je di¤eren-<br />

zierter die Produkte sind.<br />

3 Ein Beispiel<br />

In folgender Tabelle sind die Gleichgewichtswerte im <strong>Cournot</strong>- sowie <strong>Bertrand</strong>-Fall aufge-<br />

führt und als Funktion von dargestellt.<br />

8


<strong>Cournot</strong><br />

<strong>Bertrand</strong><br />

Preis Menge Gewinn CS SW<br />

1<br />

2+<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2+<br />

1<br />

( +1)(2 )<br />

1<br />

(2+ ) 2<br />

1<br />

(2 ) 2 (1+ )<br />

2+2<br />

2( +2) 2<br />

1<br />

( +1)( 2) 2<br />

3+<br />

( +2) 2<br />

3 2<br />

(2 ) 2 ( +1)<br />

In den nachstehenden Abbildungen sind die Preise, die Mengen, die Gewinne, die<br />

Konsumentenrenten und die soziale Wohlfahrt in Abhängigkeit von dargestellt. Die<br />

fett gezeichneten Kurven geben den <strong>Cournot</strong>-Fall an.<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

<br />

Preise<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

<br />

Gewinne<br />

9<br />

0.6<br />

0.5<br />

0.4<br />

0.3<br />

0.2<br />

0.1<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

<br />

Outputs<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

<br />

Konsumentenrente


4 Literatur<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0<br />

<br />

Soziale Wohlfahrt<br />

Singh, N. und Vives, X. [1984], Price and Quantity Competition in a Di¤erentiated<br />

Duopoly, Rand Journal of Economics, 15, 546-554.<br />

Vives, X. [1985], On the E¢ ciency of <strong>Bertrand</strong> and <strong>Cournot</strong> Equilibria with Product<br />

Di¤erentiation, Journal of Economic Theory, 36, 166-175.<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!