KINDELSBERG- TURM - Ferndorf
KINDELSBERG- TURM - Ferndorf
KINDELSBERG- TURM - Ferndorf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Ersterwähnung des Namens<br />
Kindelsberg in spätmittelalterlichen<br />
Aufzeichnungen der<br />
Kölner Erzbischöfe<br />
Bei der Suche nach einer Burg oder<br />
Wallanlage auf dem Kindelsberg und<br />
deren Altersbestimmung sind bisher<br />
einige Untersuchungen, deren Ergebnisse<br />
zeitlich nicht eindeutig einzuordnen<br />
waren, durchgeführt worden (siehe<br />
dazu den Aufsatz von Erhard Krämer<br />
auf S. 18 in dieser Festschrift).<br />
Philipp R. Hömberg vom Westfälischen<br />
Museum für Archäologie,<br />
(Außenstelle Olpe) ordnet 1998, nach<br />
einer Untersuchung der Anlage im<br />
Jahre 1993, den Kindelsberg als eine<br />
frühe kölnische Burg des Hohen<br />
Mittelalters zur Durchsetzung erzbischöfl<br />
icher Herrschaftsrechte im<br />
nördlichen Siegerland ein. Diese These<br />
Hömbergs wird durch eine kürzlich<br />
aufgefundene Eintragung in einer<br />
Archivalie der Kölner Erzbischöfe<br />
unterstützt.<br />
Im Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv<br />
Düsseldorf befi ndet sich<br />
ein Kopialbuch, auch als Kartular<br />
bezeichnet, das einen Überblick über<br />
Besitztümer der Kölner Erzbischöfe<br />
vom ersten Viertel bis zur Mitte des<br />
14. Jahrhunderts vermittelt, darunter<br />
auch ihre Besitzungen im südlichen<br />
Westfalen im „offi ciu waldenburg“<br />
(bei Olpe und Attendorn im Amt<br />
Waldenburg gelegen), „menden“ und<br />
„segen“ (Siegen) betreffend.<br />
100 Jahre Kindelsbergturm<br />
von Dieter Tröps<br />
Auf den Seiten 44-46 dieser handschriftlichen,<br />
in Latein verfassten Aufzeichnungen<br />
der Kölner Erzbischöfe,<br />
fi nden wir die hier besonders interessierenden<br />
Besitztitel der Erzbischöfe<br />
im Siegerland, darunter in den Pfarreien<br />
Hilchenbach („parochia heilchenbach“),<br />
Krombach, (Cru(m)pach) und<br />
<strong>Ferndorf</strong>, das in dieser Aufzeichnung<br />
sowohl als „berentref“ als auch als<br />
„verentreff“ bezeichnet wird.<br />
Desweiteren werden das „castru heilmbach“<br />
(Schloß oder Burg Hilchenbach),<br />
die Ortschaften Stöcken („in Stochen“),<br />
Merklinghausen („merkelnhusen“), Im<br />
Bruch („in der Broiche“) und Ernsdorf<br />
(„Ernsbachstrop“) genannt. Erwähnt<br />
sind auch die abgabepfl ichtigen Einwohner<br />
„Gerlach in dem Broiche“ (im<br />
Bruch bei Ernsdorf), „Sifridus zu der<br />
Widenhube“ (Hof Weiden - heute Fellinghausen<br />
- ehemals Kirchspiel <strong>Ferndorf</strong>)<br />
und die Adligen „Gobelinus van<br />
der hesen“ (Gobelinus von der Hees),<br />
die Ritter Eberhard und Heinrich Kolbe<br />
von Wilnsdorf sowie der Ritter Fredericus<br />
Daub im Freiengrund.<br />
Zur genaueren zeitlichen Einordnung<br />
dieser Aufzeichnungen können wir<br />
die Erwähnungen der o.g. Adligen<br />
in weiteren Urkunden heranziehen.<br />
Heinrich Kolbe wird von 1337 bis<br />
1347 erwähnt. Der Ritter Gobelinus<br />
15