Care-Arbeiterinnen gründen Netzwerk RESPEKT@vpod
Care-Arbeiterinnen gründen Netzwerk RESPEKT@vpod
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Basel/Zürich, 12.6.2013<br />
Medienmitteilung<br />
vpod<br />
Schweizerischer Verband des<br />
Personals öffentlicher Dienste<br />
ssp<br />
Syndicat suisse des<br />
services publics<br />
ssp<br />
Sindacato svizzero dei<br />
servizi pubblici<br />
vpod Zentralsekretariat<br />
Birmensdorferstr.67 Postfach, 8036 Zürich<br />
Tel: 044 266 52 52 Fax: 044 266 52 53<br />
www.vpod.ch Mail: info@vpod-ssp.ch<br />
<strong>Care</strong>-<strong>Arbeiterinnen</strong> <strong>gründen</strong> <strong>Netzwerk</strong> <strong>RESPEKT@vpod</strong><br />
Nach der vom vpod unterstützten Lohnklage der polnischen 24-Stunden-Betreuerin haben zahlreiche weitere<br />
<strong>Care</strong>-Migrantinnen beim vpod Beratung und Unterstützung gesucht. Um sich eine Stimme zu geben,<br />
<strong>gründen</strong> <strong>Care</strong>-Migrantinnen und Angestellte in Privathaushalten am 13. Juni das <strong>Netzwerk</strong> <strong>RESPEKT@vpod</strong>.<br />
Die betroffenen Frauen kommen zum grossen Teil aus osteuropäischen Ländern wie Polen und Rumänien,<br />
sie arbeiten häufig als Live-ins (24-Stunden-Betreuung im Privathaushalt), aber auch in der stundenweisen<br />
Betreuung von Haus zu Haus. Auch zahlreiche Schweizerinnen lassen sich vom vpod beraten, weil mit den<br />
prekären Anstellungsbedingungen bei den profitorientierten Spitex- und Betreuungsfirmen ein Leben in<br />
Würde nicht möglich ist.<br />
Es ist kein Zufall, dass das <strong>Netzwerk</strong> <strong>RESPEKT@vpod</strong> in Basel startet. Hier ist der Marktanteil der<br />
profitorientierten Spitex mit 30% ausserordentlich hoch (der nationale Durchschnitt liegt bei rund 10%). Aus<br />
der Region Basel schliessen sich dem <strong>Netzwerk</strong> rund 40 Betroffene an. Dieses steht auch <strong>Care</strong>-Angestellten<br />
aus anderen Regionen offen.<br />
Das <strong>Netzwerk</strong> <strong>RESPEKT@vpod</strong> gibt den Live-Ins und Spitex-Angestellten mit prekären<br />
Anstellungsbedingungen eine Stimme und bekämpft die Ausbeutung im privaten <strong>Care</strong>-Sektor. Die<br />
Betroffenen finden im <strong>Netzwerk</strong> Rückhalt, Austausch mit Kolleginnen, Rechtsberatung und Unterstützung bei<br />
der Durchsetzung fairer Anstellungsbedingungen, wenn nötig auf dem Rechtsweg. Insbesondere für Live-ins,<br />
die häufig in sozialer Isolation und Abhängigkeit leben, ist die Vernetzung wichtig.<br />
<strong>RESPEKT@vpod</strong> fordert insbesondere einen respektvollen Umgang, das Recht auf ein Sozialleben und die<br />
gesetzlich vorgeschriebene Frei- und Ruhezeit, die Einhaltung der Mindestlöhne und eine der<br />
Berufserfahrung angemessene Lohnentwicklung, vereinbarte Arbeitspensen statt Arbeit auf Abruf,<br />
Lohnfortzahlung bei Krankheit, Pensionskassen-versicherung, Kündigungsschutz und Mit-wirkungsrechte.<br />
Weiter will das <strong>Netzwerk</strong> den <strong>Care</strong>-Migrantinnen durch Aus- und Weiterbildung den Zugang zu ordentlichen<br />
Stellen in der Langzeitpflege eröffnen. Das <strong>Netzwerk</strong> wird von Fall zu Fall unakzeptable Arbeitsbedingungen<br />
bei gewinnorientierten Spitexbetrieben öffentlich zum Thema machen und auch auf diesem Weg Druck<br />
ausüben, damit die Lebens- und Arbeitsbedingungen der betroffenen Angestellten verbessert werden.<br />
Bozena Domanska, vpod- und Spitex-Angestellte, ist zuständig für die Beratung der zahlreichen polnischen<br />
<strong>Care</strong>-Migrantinnen. Die 43jährige Polin arbeitete früher in der 24-Stunden-Betreuung in Deutschland und in<br />
der Schweiz. Als sie sich gegen die extreme Ausbeutung zur Wehr setzte, wurde ihr gekündigt. Sie verlor<br />
damals nicht nur ihre Stelle und ihren Lohn, sondern als Live-in auch das Dach über dem Kopf. Dennoch<br />
gelang es ihr, eine Lohnnachzahlung durchzusetzen. Ihre Erfahrungen nutzt sie jetzt in der Beratung ihrer<br />
Kolleginnen.<br />
Für Bozena Domanska ist klar: „Wir sind keine Sklavinnen! Wir leisten unsere Arbeit gern, aber wir sind nicht<br />
mehr bereit, uns ausnützen zu lassen, wir wollen faire Löhne und Arbeitsbedingungen nach den hier<br />
geltenden Gesetzen!“<br />
Bozena Domanska tritt im Dokumentarfilm „Hilfe aus dem Osten – Pflegemigrantinnen in der Schweiz“ auf.<br />
Der Film wird am 20. Juni auf SRF 1, 20.05 Uhr, gezeigt (Wiederholung 21. Juni, 11.10 Uhr)<br />
Weitere Auskünfte erteilen<br />
Bozena Domanska, ehemalige 24-Stundenbetreuerin, heute vpod-Angestellte, steht zur Verfügung für<br />
Interviews, 076 266 59 50, bozena.domanska@bluewin.ch<br />
Marianne Meyer, Gewerkschaftssekretärin vpod region basel, 079 506 28 42, marianne.meyer@vpod-basel.ch<br />
ssp<br />
Sindicat svizzer dals<br />
servetsch publics<br />
1
Hilfe aus dem Osten –<br />
Pflegemigrantinnen in der Schweiz<br />
Ein Film von Béla Batthyany<br />
Sie kommen aus Polen oder Ungarn und sorgen dafür, dass alte und pflegebedürftige Menschen in der Schweiz in<br />
ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Geschätzte 30‘000 Privatpflegerinnen aus Osteuropa arbeiten in der<br />
Schweiz. Sie putzen und kochen, waschen Haare oder verbinden auch mal ein Bein. Und nachts sind sie nicht nur<br />
im Notfall erreichbar, sondern schlafen im Zimmer nebenan, immer einsatzbereit. 24 Stunden lang. Für die eigene<br />
Privatsphäre bleibt da kaum Platz.<br />
Kamera: Béla Batthyany, Sergio Cassini, Alex Szombath<br />
Schnitt: Birgit Munsch-Klein<br />
Produktionsverantwortung: Monika Zingg<br />
Redaktion: Nathalie Rufer<br />
Leitung: Marius Born<br />
srf.ch/dok<br />
SRF 1, 20. Juni 2013 um 20:05 Uhr<br />
SRF 1, 21. Juni 2013 um 11:10 Uhr<br />
Programmänderungen vorbehalten