Armutsbericht 2008 - bei der Arbeitnehmerkammer Bremen

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Vorwort Die Tatsache ist uns schon beinahe zu vertraut, als dass sie uns noch aufrütteln würde: Viele Jugendliche finden nach der Schule keinen direkten Weg ins Berufsleben. Mal gibt es mehr, mal weniger Ausbildungsplätze – je nach konjunktureller Lage – aber für alle reicht es schon lange nicht mehr. Sofern es doch einmal rechnerisch hinkommt, alle Bremer Schulabsolventen auch mit einem Ausbildungsplatz zu versorgen, werden in der Regel diejenigen vergessen, die sich ein oder mehrere Jahre in den sogenannten Übergangssystemen befinden. Von diesen Jugendlichen, die im ersten Anlauf keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, handelt der Schwerpunkt unseres diesjährigen Armutsberichts. Damit sie nicht ›unter den Tisch fallen‹ hat die Arbeitnehmerkammer die Bremer Vereinbarung mit unterzeichnet, die es sich zur Aufgabe macht, gerade die benachteiligten Gruppen auf dem Ausbildungsmarkt zu integrieren. Es gibt eine Fülle von Maßnahmen, die vonseiten des Staates ergriffen werden, um diese Jugendlichen zu fördern und ihnen den Weg ins Arbeitsleben zu bereiten. Eine jüngst erschienene Studie des Deutschen Jugendinstituts kommt bezogen auf diese Maßnahmen zu zwiespältigen Ergebnissen. So finden sich in den Übergangssystemen viele Jugendliche, deren Schulnoten beziehungsweise Abschlüsse einen zusätzlichen Förderbedarf gar nicht nötig machen. Für sie ist einfach kein Platz auf dem Ausbildungsmarkt. Für Migranten und Jugendliche ohne Schulabschluss lässt sich tatsächlich eine Chancenverbesserung ausmachen. Für wieder andere, insbesondere diejenigen, die im Elternhaus wenig oder gar keine Unterstützung erfahren, ›leitet die einmalige oder gar mehrmalige Teilnahme an Berufsvorbereitung den Ausstieg aus Bildung und Ausbildung ein‹ – so heißt es in der Studie. Damit wären wir – leider – beim zweiten Teil dieses Berichts angelangt: den Daten zur Entwicklung von Armut und Arbeitslosigkeit im Land Bremen, den Sie im hinteren Teil dieser Veröffentlichung finden. Dieser Datenteil ist fester Bestandteil unserer Armutsberichterstattung, die wir seit sieben Jahren erstellen. Im vorliegenden Bericht halten wir eine Zahl für besonders besorgniserregend: Von den in Bremen lebenden Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren erhalten 206 von 1.000 Arbeitslosengeld II. Diese Zahl liegt deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Und sie zeigt, dass unter den Jüngeren massive Probleme existieren, die erste und zweite Schwelle zur Berufswelt zu überschreiten und einen angemessenen, anständig bezahlten Platz in der Berufswelt einzunehmen. Die erwartete Rezession wird hier sicherlich eher zur Verschärfung des Problems beitragen. Aus Sicht der Arbeitnehmerkammer muss das gesellschaftliche Versprechen, dass jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz bekommt, dringend erneuert werden. Die Bremer Vereinbarung ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Verantwortlich sind hier alle: Wirtschaft und Staat. Keine Finanzkrise, keine Rezession darf dazu führen, dass sich die beteiligten Akteure aus dieser Verantwortung wieder herausstehlen. Hans Driemel Dr. Hans-L. Endl Präsident Hauptgeschäftsführer 5
6 Einleitung Wir bedanken uns herzlich bei ›NAHlos – Berufliche Qualifizierung für junge Erwachsene‹ und den dort beschäftigten Jugendlichen für die Möglichkeit zu fotografieren. NAHlos ist eine vorqualifizierende Maßnahme für Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahre im Bremer Westen. Ob mit oder ohne Schulabschluss – junge Menschen, die Arbeitslosengeld II beziehen und aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage sind einen In-Job anzutreten beziehungsweise durchzuhalten, werden dort gefördert. Sie sammeln berufliche Erfahrung durch praktische Tätigkeiten als Handwerker, haben Schulunterricht und werden von den Lehrern und Pädagogen unterstützt bei der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche. Auch finden sie hier Beratung in akuten Krisensituationen. NAHlos wird in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband Bremen e. V. im Rahmen der kooperativen Einrichtung Zentrum für Schule und Beruf (zsb) realisiert.
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Ralf Lorenzen ❘ Freier Journalist
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Paul M. Schröder ❘ Bremer Instit
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Zu Tabelle 9.2: Ausgaben für SGB-I
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