âAktives Altern in norddeutschen Betrieben - bei der ...
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gibt zwischen dem Bewusstse<strong>in</strong> für das Thema und <strong>der</strong> Umsetzung e<strong>in</strong>er alternsgerechten<br />
Personalpolitik. Wie sieht es <strong>in</strong> den 14 <strong>norddeutschen</strong> <strong>Betrieben</strong> aus, gibt es e<strong>in</strong> Bewusstse<strong>in</strong> für den<br />
demographischen Wandel? Wirkt sich dieser Wandel bereits auf die Betriebe aus, <strong>bei</strong>spielsweise als<br />
e<strong>in</strong> Mangel von qualifizierten Nachwuchskräften o<strong>der</strong> als e<strong>in</strong>e Alterung <strong>der</strong> Belegschaft? Wie gehen<br />
Betriebe damit um?<br />
Die meisten <strong>der</strong> untersuchten Betriebe spüren noch ke<strong>in</strong>e Auswirkungen <strong>der</strong> demographischen<br />
Alterung. E<strong>in</strong>ige führen das auf den hohen Anteil <strong>der</strong> Auszubildenden zurück, mit denen sie ihren<br />
Bedarf an jungen Nachwuchskräften stillen. Der Personalleiter e<strong>in</strong>es Betriebes <strong>der</strong><br />
Nahrungsmittel<strong>in</strong>dustrie sah demographischen Wandel gegenwärtig nicht als Thema. Zitat: „Wenn<br />
alles gut läuft, warum sollte man sich damit beschäftigen? Das ist die Normalität...Es gibt hier ke<strong>in</strong>e<br />
Programme, <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er Art, die Belegschaft zu verjüngen...Wir haben ältere Mitar<strong>bei</strong>ter, die e<strong>in</strong>en<br />
breiten Erfahrungsschatz haben...Man muss das so lassen, wie es ist.”<br />
E<strong>in</strong>ige Betriebe und die untersuchte Kommune sahen das Problem auf sich zukommen, dass <strong>in</strong> den<br />
nächsten fünf bis 15 Jahren viele ältere Mitar<strong>bei</strong>ter aufgrund von Altersrenten o<strong>der</strong> Altersteilzeit<br />
ausscheiden und dann e<strong>in</strong>e “Lücke” h<strong>in</strong>terlassen. Drei Betriebe haben Konzepte erar<strong>bei</strong>tet, wie sie mit<br />
<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Altersstruktur umgehen wollen. Der zuständige Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Betrieb <strong>der</strong><br />
Branche Fahrzeugbau sagte: „Es ist e<strong>in</strong> zunehmendes Bewusstse<strong>in</strong> da, dass wir e<strong>in</strong>e älter werdende<br />
Belegschaft bekommen.“ Es wird auch e<strong>in</strong>e zunehmende Konkurrenz um die besten Nachwuchskräfte<br />
geben, me<strong>in</strong>te er. “<strong>Altern</strong>de Belegschaften” sieht me<strong>in</strong> Interviewpartner als Querschnittsthema.<br />
Folglich setzen Lösungen auf allen Organisationsbereichen an, etwa im technischen Planungsbereich,<br />
im Gesundheitsmanagement, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Personalbeschaffung o<strong>der</strong> Personalentwicklung. E<strong>in</strong> Ziel, das die<br />
Projektverantwortlichen da<strong>bei</strong> verfolgen, ist es, e<strong>in</strong>en Anstieg des Durchschnittsalters zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />
Daher wird nach Aussage me<strong>in</strong>es Interviewpartners Altersteilzeit auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e große Rolle<br />
spielen. Es werden aber auch nach und nach <strong>Altern</strong>ativen zu e<strong>in</strong>er Frühberentung <strong>der</strong> älteren<br />
Beschäftigten erar<strong>bei</strong>tet.<br />
Ich sehe die Tatsache, dass e<strong>in</strong> Betrieb bereits vom demographischen Wandel e<strong>in</strong>geholt wurde und<br />
Strategien zum Umgang damit entwickelt hat, als e<strong>in</strong>e Chance für aktives <strong>Altern</strong>. E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Betriebe,<br />
die bereits vom demographischen Wandel betroffen s<strong>in</strong>d, entwickelten Maßnahmen, die auf e<strong>in</strong><br />
gesundes <strong>Altern</strong> und e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Weiterbildung abzielen. Als h<strong>in</strong><strong>der</strong>lich für aktives <strong>Altern</strong> sehe<br />
ich h<strong>in</strong>gegen an, wenn die Lösung für demographischen Wandel im Betrieb hauptsächlich auf e<strong>in</strong>e<br />
Senkung des Durchschnittsalters abzielt.<br />
Ich fragte die Betriebe nach personalpolitischen Maßnahmen, die auf ältere Mitar<strong>bei</strong>ter zugeschnitten<br />
s<strong>in</strong>d. Die Interviewpartner nannten Altersteilzeit, die Vorruhestandsregelung und altersgerechte<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplätze und verwiesen auf tarifliche Regelungen zum Kündigungsschutz, auf die<br />
Verdienstsicherung <strong>bei</strong> Abgruppierung und auf Altersfreizeiten. Die Tatsache, dass Maßnahmen zum<br />
früheren Ausstieg am häufigsten genannt wurden, ist ke<strong>in</strong>e geeignete Voraussetzung für aktives<br />
<strong>Altern</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs entspricht Altersteilzeit auch den Wünschen <strong>der</strong> Beschäftigten und kommt me<strong>in</strong>en<br />
Interviewpartnern zufolge auf freiwilliger Basis zum E<strong>in</strong>satz, mit Ausnahme <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>situation<br />
Personalabbau.<br />
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