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Pilotstudie Schneeberg: Textteil - Montanregion Erzgebirge

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2 c <strong>Schneeberg</strong>er Altstadt<br />

Kurzbeschreibung<br />

Reiche Silberfunde am <strong>Schneeberg</strong> 1470 führten zu<br />

einer raschen planlosen Besiedlung und einer<br />

Kombination zwischen Wohnbebauung, städtischen<br />

Strukturen und Bergbaulandschaft. Nach dem<br />

verheerenden Stadtbrand 1719 änderte sich der<br />

Charakter der Gebäude durch Neubebauungen. Der<br />

Stadtgrundriss mit seinen Straßenzügen und<br />

Plätzen blieb jedoch im Wesentlichen erhalten.<br />

Abbildung 80: <strong>Schneeberg</strong> vor dem Stadtbrand 1719<br />

[Merian 1650 / Archiv J. Kugler]<br />

Bei der <strong>Schneeberg</strong>er Altstadt handelt es sich um<br />

eine nahezu kreisrunde, in lockerer Bebauung<br />

angeordneten Anlage auf der Höhe einer<br />

ursprünglich als <strong>Schneeberg</strong> bezeichneten<br />

Erhebung. Der höchste Punkt wird von der Kirche<br />

St. Wolfgang eingenommen. Dem starken Geländerelief<br />

ist die Straßenführung weitgehend angepasst.<br />

Im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts erfolgte<br />

ausgehend vom Markt die Stadterweiterung in<br />

nordwestliche Richtung. Die Stadt <strong>Schneeberg</strong><br />

besitzt einen lang gestreckten Markt, der<br />

unterbrochen vom Rathaus und der Alten Wache,<br />

seine Fortsetzung im Fürstenplatz findet. Von der<br />

ursprünglichen <strong>Schneeberg</strong>er Altstadt haben sich<br />

nur einzelne Sachzeugen erhalten. <strong>Schneeberg</strong> war<br />

ebenso wie andere Bergstädte des <strong>Erzgebirge</strong>s von<br />

mehreren großen Stadtbränden betroffen. Der<br />

wiederholte Aufbau der Stadt nach dem<br />

verheerenden Stadtbrand von 1719 im zeitgemäßen<br />

Stil rechtfertigt für die <strong>Schneeberg</strong>er Altstadt die<br />

Bezeichnung „Barockstadt des <strong>Erzgebirge</strong>s“. Seit<br />

dem 18. Jahrhundert bis 2008 war <strong>Schneeberg</strong> eine<br />

Garnisonsstadt 95 . Der Standort der Truppen<br />

verlagerte sich aus der Stadt von der ehemaligen<br />

Kaserne zum Stützpunkt Wolfgang Maßen in<br />

Nachbarschaft der namensgebenden Grube 96 . In<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Folge<br />

des intensiven Uranerzbergbaus in <strong>Schneeberg</strong><br />

bzw. im Raum Schlema-Hartenstein, erweiterte sich<br />

die Stadt durch den Bau großer Wohngebiete mit<br />

entsprechenden sozialen und kulturellen Einrichtungen<br />

nordwestlich der Altstadt. Das Zusammenwachsen<br />

<strong>Schneeberg</strong>s mit dem benachbarten<br />

selbstständigen Ort Neustädtel führte 1939 zur<br />

Eingemeindung nach <strong>Schneeberg</strong>. Auch der über<br />

zwei Kilometer vom <strong>Schneeberg</strong>er Altstadtzentrum<br />

95 http://www.schneeberg.de/html/garnisonsstadt.html (Stand: 13.01.2009).<br />

96 Hier wurde die 1949 – 1951 erbaute Bergarbeitersiedlung ab 1958<br />

übernommen und einer entsprechenden Nutzung zugeführt.<br />

39<br />

entfernte Ort Grießbach wurde im Jahr 1958 nach<br />

<strong>Schneeberg</strong> eingemeindet.<br />

Die Stadt <strong>Schneeberg</strong> und deren Umgebung sind<br />

touristisch erschlossen. Traditionell werden als<br />

touristische Höhepunkte der Bergstreittag 97 und<br />

das Lichtelfest 98 begangen. Die touristisch bemerkenswerten<br />

Objekte im Umfeld der Bergstadt<br />

<strong>Schneeberg</strong> stehen meist im Zusammenhang mit<br />

dem Montanwesen der Region. Zu ihnen gehört<br />

beispielsweise das Museum für bergmännische<br />

Volkskunst mit seinen kulturhistorisch wertvollen<br />

Beständen.<br />

Neben den genannten Objekten gibt es eine große<br />

Anzahl erhaltener denkmalgeschützter Einzelobjekte<br />

in der <strong>Schneeberg</strong>er Altstadt mit<br />

überragender Bedeutung.<br />

Die Stadt <strong>Schneeberg</strong> kann im Zusammenhang mit<br />

dem Montanwesen auch auf bedeutende Persönlichkeiten<br />

verweisen. Aus der <strong>Schneeberg</strong>er Region<br />

stammten bzw. arbeiteten und wirkten:<br />

Peter Weidenhammer (um 1480 – um 1540, führte<br />

die Blaufarbenherstellung im <strong>Erzgebirge</strong> ein);<br />

Magister Christoph Gottlieb Grundig 99 (1707-1780,<br />

Pfarrer, Naturforscher, Schriftsteller); Ernst August<br />

Geitner (1783-1852, Chemiker, Arzt und [Wieder-]<br />

Entdecker des Neusilbers); Petrus Albinus 100 (1543-<br />

1598, Rektor der Universität Wittenberg und<br />

kursächsischer Geschichtsschreiber); Veit Hans<br />

Schnorr von Carolsfeld 101 (1644-1715, Hammerherr<br />

und Gründer von Carlsfeld) sowie Christian<br />

Friedrich Brendel 102 (1776-1861; Freiberger<br />

Kunstmeister und Maschinenkonstrukteur und als<br />

Maschinendirektor für die Technik im sächsischen<br />

Montanwesen verantwortlich) 103 .<br />

Abbildung 81: Marktplatz der Bergstadt <strong>Schneeberg</strong><br />

(Kugler, Jens 2008)<br />

Lage<br />

<strong>Schneeberg</strong> befindet sich an der historischen<br />

Verbindungsstraße zwischen Zwickau und Aue, den<br />

97<br />

Jährlich am 22. Juli : www.schneeberg.de/html/bergstreittag2.html (Stand:<br />

13.01.2009).<br />

Seit dem. 22. 07.1933 findet zum Bergstreittag in <strong>Schneeberg</strong> eine<br />

Bergparade statt.<br />

98<br />

99<br />

Das Lichtelfest findet jährlich am zweiten Adventswochenende statt.<br />

Meißner (2002) beinhaltet eine ausführliche Lebensbeschreibung mit<br />

ausführlicher Bibliographie.<br />

100<br />

Walther (2008) August Geitner (1783–1852) beinhaltet Ausführlicher<br />

Tagungsband einer Tagung in Olbernhau - Grünthal z.Z. Vorbereitung<br />

(deshalb nicht im Literaturverzeichnis aufgeführt).<br />

101<br />

102<br />

Tietze (2002) S. 51 ff.<br />

Wagenbreth (2006) beinhaltet ausführliche Darstellung des Lebenswerks von<br />

Brendel mit umfangreichen Quellenangaben.<br />

103<br />

www.schneeberg.de/html/personlichkeiten.html (Stand: 13.01.2009).

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