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Artenhilfskonzept für das Haselhuhn (Tetrastes bonasia) in Hessen

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<strong>Artenhilfskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Haselhuhn</strong> (<strong>Tetrastes</strong> <strong>bonasia</strong>) <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

flüchter). Der Familienverband besteht etwa 2-3 Monate. Im Herbst erfolgt die Dismigration<br />

der Jungvögel über kürzere Strecken. Die Mauser vom Dunen- <strong>in</strong>s Jugendkleid wird am 30.<br />

Lebenstag, die vom Jugend- <strong>in</strong>s erste W<strong>in</strong>terkleid im September/Oktober abgeschlossen<br />

(HÖLZINGER 2001). Die diesjährigen Vögel sehen dann bereits den Altvögeln sehr ähnlich.<br />

3.3 Dismigration<br />

Haselhühner s<strong>in</strong>d im Allgeme<strong>in</strong>en ortstreu (JÜRGENS <strong>in</strong> HGON 2000, BERGMANNN et al.<br />

1996). Sie bewohnen <strong>das</strong> ganze Jahr e<strong>in</strong> festes Revier, wechseln jedoch im Jahresverlauf<br />

die verschiedenen Habitate (siehe Kapitel 3.1 Lebensraum). Dabei legen sie selten Entfernungen<br />

von über 500 m zurück. Für <strong>Hessen</strong> und die angrenzenden Gebiete nennt SCHMIDT<br />

(1995) e<strong>in</strong>en Aktionsradius von 600 m bei Revieren auf Basaltböden und von 1000 m auf<br />

devonischem Geste<strong>in</strong>. In den Untersuchungen von LINDNER (2005) zeigte sich, <strong>das</strong>s ausgesetzte,<br />

telemetrierte Wildhühner nach starken Störungen im vorerst aufgesuchten Lebensraum<br />

(massive Forstarbeiten) e<strong>in</strong>e Abwanderung von 1,3 km Entfernung vollführten. Nach 4<br />

Tagen kehrten sie dieselbe Strecke zurück.<br />

Die Reviersuche der Junghähne, die zu dieser Zeit am wanderfreudigsten s<strong>in</strong>d, beg<strong>in</strong>nt im<br />

September/Oktober. Die Balz f<strong>in</strong>det im März/April statt.<br />

3.4 Höhenverbreitung<br />

Die wichtigsten Faktoren <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Vorkommen des <strong>Haselhuhn</strong>s s<strong>in</strong>d, wie <strong>in</strong> Kapitel 3.1 beschrieben,<br />

Waldstruktur und Zusammensetzung der vorkommenden Pflanzenarten (MÜLLER<br />

et al. 2009, BERGMANNN et al. 1996). Demnach besiedelt <strong>das</strong> <strong>Haselhuhn</strong> solche Höhenlagen,<br />

<strong>in</strong> denen diese Parameter gegeben s<strong>in</strong>d. Nach SACHOT et al. (2003) besiedelt die Art im<br />

Schweizer Jura Höhen von 1100 - 1600 m über NN. Im Alpenvorland und im Bayrischen<br />

Wald kommt <strong>das</strong> <strong>Haselhuhn</strong> bis <strong>in</strong> Höhen von 1200 m über NN vor (MÜLLER et al. 2009). In<br />

den Haubergen des Lahn-Dill-Berglandes siedelt die Art bis <strong>in</strong> etwa 600 m Höhe. Dabei wird<br />

ke<strong>in</strong>e bestimmte Höhenlage bevorzugt (ZACHREI 2005).<br />

3.5 Nahrung<br />

Haselhühner s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie Vegetarier (HÖLZINGER 2001) und besitzen – wie andere<br />

Raufußhühner auch – anatomische Anpassungen an die Aufnahme und Verwertung schwer<br />

verdaulicher Pflanzennahrung (scharfkantiger Schnabel, kräftiger Muskelmagen, lange,<br />

paar<strong>in</strong>ge Bl<strong>in</strong>ddärme als Gärkammern). Die Nahrungszusammensetzung des <strong>Haselhuhn</strong>s<br />

wechselt jedoch im Jahresverlauf. E<strong>in</strong>e besonders wichtige Rolle spielen im gesamten<br />

Verbreitungsgebiet der Art von Juli bis November Waldbeeren (Erd-, Heidel-, Preisel-, Moos-<br />

, Krähen-, Johannisbeere), andere fleischige Früchte (z.B. Ebersche, Els- und Mehlbeere,<br />

Heckenrose, Him- und Brombeere, Holunder, Schneeball etc.) sowie die Samen und Früchte<br />

vom Kräutern und Gräsern (z.B. Storchschnabel, Hahnenfuß, Veilchen, Wachtelweizen,<br />

Ehrenpreis, Odermenn<strong>in</strong>g).<br />

Dipl.-Biol. Matthias Korn, Simon Thorn<br />

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