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Artenhilfskonzept für das Haselhuhn (Tetrastes bonasia) in Hessen

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<strong>Artenhilfskonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Haselhuhn</strong> (<strong>Tetrastes</strong> <strong>bonasia</strong>) <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

1 Zusammenfassung<br />

Das <strong>Haselhuhn</strong> als scheues Waldhuhn hat im Rhe<strong>in</strong>ischen Schiefergebirge se<strong>in</strong>e nordwestlichsten<br />

Vorkommen im ansonsten über die nördliche Nadelwaldzone bis teilweise <strong>in</strong> den<br />

Laubwaldgürtel Eurasiens h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichenden Verbreitungsgebiet. In <strong>Hessen</strong> s<strong>in</strong>d aktuell nur<br />

noch Vorkommen im Europäischen Vogelschutzgebiet Hauberge bei Haiger bekannt. Von<br />

ehemals ca. 40-60 Paaren Anfang 1960 s<strong>in</strong>d aktuell noch 10-15 Paare zu vermuten. Seit<br />

2008 gab es fünf Nachweise <strong>in</strong> drei verschiedenen Haubergsgebieten, darunter auch e<strong>in</strong><br />

Nachweis im Zuge dieses Gutachtens. Es wurden im Laufe des Jahres 2010 148 zusätzliche<br />

Huderpfannen künstlich angelegt, die im 14-tägigen Rhythmus kontrolliert wurden. Die<br />

Biologie und Ökologie des <strong>Haselhuhn</strong>s wird beschrieben sowie schon bekannte Schutzmaßnahmen<br />

vorgestellt. Besonders <strong>das</strong> sog. Mosaik- oder Streifenmodell zur Bewirtschaftung<br />

von Haubergen soll dem Huhn helfen, da bei dieser Bewirtschaftungsweise ke<strong>in</strong>e zu großen<br />

(unbesiedelbaren) Freiflächen entstehen. Die größten Probleme bereiten dem <strong>Haselhuhn</strong> die<br />

zu hohen Rotwild-, Wildschwe<strong>in</strong>- und Fuchsbestände, Kirrungen und Fütterungen <strong>in</strong> <strong>Haselhuhn</strong>-Lebensräumen,<br />

Fichtenbestände <strong>in</strong> Bachtälern, zu wenig Weichhölzer <strong>in</strong> den Randbereichen,<br />

fehlende Beerennahrung. Es werden sowohl alte Maßnahmen-Forderungen wiederholt<br />

als auch konkrete Maßnahmen- und Pflegevorschläge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Karte dargestellt.<br />

Folgende Schritte sollten zum Erhalt des <strong>Haselhuhn</strong>s <strong>in</strong> den Haubergen ergriffen werden:<br />

1. Berufung e<strong>in</strong>es <strong>Haselhuhn</strong>-Beauftragten, der von staatlicher Seite aus die Haubergsgenossenschaften<br />

und Forstämter direkt berät, bzw. versucht, die Maßnahmen aus<br />

der Pflegekarte umzusetzen.<br />

2. Weitere Kontrolle der angelegten Huderpfannen.<br />

3. Aussetzung telemetrierter Haselhühner <strong>in</strong> den drei Gebieten mit aktuellen <strong>Haselhuhn</strong>nachweisen.<br />

Begleitung des Programms, um Habitatnutzung zu ermitteln und<br />

evtl. Kontakte zu Wildvögeln zu erhalten.<br />

4. Umsetzung der <strong>in</strong> der Pflegekarte dargestellten Maßnahmenvorschläge, wobei nach<br />

örtlicher Absprache, Inaugensche<strong>in</strong>nahme der Forste<strong>in</strong>richtung wie Gesprächen mit<br />

den Haubergsgenossen e<strong>in</strong>e Prioritätenliste erstellt werden sollte.<br />

Mit der Gründung e<strong>in</strong>er <strong>Haselhuhn</strong>arbeitsgruppe, die von allen Seiten (Politik, Land, Kommunen,<br />

Jäger, Haubergsgenossen, Forst und Naturschützern) mit getragen wird, ist die<br />

Möglichkeit gegeben, den Schutz des <strong>Haselhuhn</strong>s voranzutreiben.<br />

Dipl.-Biol. Matthias Korn, Simon Thorn<br />

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