ARCHIVAR 109 - Archive in Nordrhein-Westfalen
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AUFSÄTZE<br />
zunächst versucht, die alte Klebestelle ohne weitere Beschädigung<br />
des Filmes zu öffnen, und nach entsprechender Veränderung der<br />
Filmenden e<strong>in</strong>e neue, schmale und auch <strong>in</strong> ihren sonstigen<br />
Eigen schaften für den Duplikationsprozess vorteilhafte Klebestelle<br />
herzustellen. Dies trifft im Übrigen auch auf Klebestellen zu,<br />
bei denen E<strong>in</strong>risse oder defekte Perforation mit Blankfilm, also<br />
von der Emulsion befreiten Filmträgerstücken, nass überklebt<br />
wurden.<br />
In möglichst seltenen Fällen werden zur Reparatur so genannte<br />
Trockenklebestellen angewandt. Dabei werden die Filmenden auf<br />
Stoß geschnitten mit e<strong>in</strong>em transparenten Klebeband überklebt.<br />
Anwendungsfälle s<strong>in</strong>d z. B. ungleichmäßige Filmrisse oder auch<br />
ursprüngliche Nassklebestellen, die sich nicht ohne Bild- bzw.<br />
Tonverlust erneuern lassen. Abgesehen von diesen Vorteilen ist<br />
die Trockenklebestelle im Archivbereich letztendlich unerwünscht:<br />
Nasskopierung ist an solchen Klebestellen wirkungslos, die Halt -<br />
barkeit der Klebestellen ist begrenzt und die Schicht des Klebebandes<br />
trägt zur beschleunigten Zersetzung von Azetatfilm bei.<br />
Zur Sicherung vorgesehene Filmmaterialien dürfen deshalb im<br />
Bundesarchiv nicht mit Trockenklebestellen versehen se<strong>in</strong>.<br />
Dies gilt auch für mit Klebeband ausgeführte Reparaturen an<br />
beschädigter Perforation. Doch je nach Ausmaß dieser Schäden<br />
und der Art der für e<strong>in</strong>e Duplizierung vorgesehenen Kopiermasch<strong>in</strong>e<br />
bzw. des vorgesehenen Digitalisierungsgerätes<br />
(Scanner/Datac<strong>in</strong>e) bietet sich zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e Alternative an: das<br />
so genannte Auszacken. In der Regel wird dabei der gesamte Be -<br />
reich der Perforation bis zu den zur Filmmitte zeigenden Perforationsrändern<br />
weggeschnitten. Die Länge solcher Auszackung<br />
kann sich von e<strong>in</strong>em Perforationssteg bis zu mehreren Zentimetern<br />
erstrecken. Wichtig ist dabei, dass die Perforation an der ge -<br />
genüberliegenden Seite weitestgehend <strong>in</strong>takt ist. Denn Grundlage<br />
<strong>ARCHIVAR</strong> 62. Jahrgang Heft 01 Februar 2009<br />
Perchlorethylen-Filmre<strong>in</strong>igungsmasch<strong>in</strong>e<br />
mit Ultraschalle<strong>in</strong>wirkung<br />
der Anwendbarkeit der Auszackmethode ist die Tatsache, dass der<br />
Filmtransport durch entsprechende Zahnkränze beidseitig erfolgt<br />
und e<strong>in</strong> stark beschädigter Perforationsbereich lieber gleich völlig<br />
entfernt wird, ehe Ecken und Kanten von E<strong>in</strong>rissen oder bereits<br />
fehlenden Stücken zur Ursache weiter reichender Beschädigungen<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Stufe der Bearbeitung von für die Belegung e<strong>in</strong>er<br />
Sicherungsstufe oder als Kopiervorlage vorgesehenen Filmmaterialien<br />
ist die Filmre<strong>in</strong>igung. Die uns umgebende Luft führt<br />
Staub und Fasern verschiedener Größe mit sich. Diese Partikel<br />
lagern sich, eventuell durch Elektrostatik unterstützt, während<br />
der Filmbearbeitung – sei es während des e<strong>in</strong>fachen Umrollens,<br />
des Filmschnittes, der Lichtbestimmung, der Sichtung oder der<br />
Projektion – auf beiden Seiten der Filmoberfläche ab und werden<br />
durch den Druck der e<strong>in</strong>zelnen Lagen des Filmwickels auf den<br />
Oberflächen der Filmbahn festgedrückt bzw. gar <strong>in</strong> die Emulsion<br />
e<strong>in</strong>gedrückt. Gel<strong>in</strong>gt es nicht, diesen Schmutz vor Duplizierung<br />
zu beseitigen, wird er Teil der fotografischen Aufzeichnung von<br />
Bild und Ton des neu kopierten Films. Bei Projektion entsprechend<br />
vergrößert s<strong>in</strong>d sie als auffällige Störung des Bildes und <strong>in</strong><br />
Form von Knister- und Knackgeräuschen im Ton wahrzunehmen.<br />
Weitere Verunre<strong>in</strong>igungen s<strong>in</strong>d – oft bereits verharzte – Öl -<br />
filme, Fettstifte<strong>in</strong>zeichnungen und F<strong>in</strong>gerabdrücke.<br />
Im Filmarchiv des Bundesarchivs <strong>in</strong> Hoppegarten werden je nach<br />
Verschmutzung und Status des zu re<strong>in</strong>igenden Filmmaterials vier<br />
verschiedene Methoden angewendet.<br />
Solange Staub und Fasern nur relativ lose an der Filmoberfläche<br />
haften, können diese mittels so genannter PTR (Particle Transfer<br />
Rolers) entfernt werden. Der Film wird zur beidseitigen Re<strong>in</strong>igung<br />
durch e<strong>in</strong>e Kaskade m<strong>in</strong>destens zweier PTR geführt. Die<br />
PTR bestehen aus Polymeren, deren Adhäsionskräfte während