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ARCHIVAR 109 - Archive in Nordrhein-Westfalen

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6<br />

AUFSÄTZE<br />

BESTANDSERHALTUNG<br />

IM FILMARCHIV DES<br />

BUNDESARCHIVS<br />

BESCHREIBUNG<br />

TECHNISCHER ASPEKTE 1<br />

von Egbert Koppe<br />

Im Bundesarchiv s<strong>in</strong>d an den Dienstorten Koblenz, Berl<strong>in</strong>-Wil -<br />

mers dorf, Berl<strong>in</strong>-Wilhelmshagen und <strong>in</strong> Hoppegarten vor den<br />

Toren Berl<strong>in</strong>s gegenwärtig <strong>in</strong>sgesamt etwa 1 Mio. Film- und<br />

Videoe<strong>in</strong>zelträger magaz<strong>in</strong>iert. Diese Träger s<strong>in</strong>d – <strong>in</strong> Form von<br />

Filmrollen oder Videokassetten – Kopien bzw. Teile von Kopien,<br />

welche wiederum e<strong>in</strong>- bis mehrfach überliefert etwa 150.000<br />

Filmtitel repräsentieren. Der Anteil der Videomaterialien beträgt<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur etwa 2 %. Die auf den Videoträgern enthaltenen<br />

Aufzeichnungen stellen <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong>haltliche Duplikate e<strong>in</strong>es<br />

Teils der Filme dar. Der Anteil orig<strong>in</strong>ärer Videoaufzeichnungen ist<br />

– wie bei e<strong>in</strong>em Filmarchiv nicht anders zu erwarten – sehr<br />

ger<strong>in</strong>g. 98 % der benannten Menge s<strong>in</strong>d also klassische photochemische<br />

Filmträger der Formate 16 mm und 35 mm bzw.<br />

dazugehörige Magnetfilmtonaufzeichnungen.<br />

Die mit Pflege und Erhalt sowie der Gewährleistung von Sicherung<br />

und Benutzbarkeit der Film- und Videobestände des Bundesarchivs<br />

auf dem Gebiet der technischen Leistungen betraute<br />

Organisationse<strong>in</strong>heit <strong>in</strong> der Abteilung Filmarchiv des Bundesarchivs<br />

ist das Referat FA 4. Darüber h<strong>in</strong>aus ist das Referat für die<br />

Ersatz- und Neubeschaffung und die Pflege der gesamten Film-<br />

Video- und Lagertechnik zuständig, die für die oben benannten<br />

Aufgaben und den Aufgabenbereich der anderen Referate der<br />

Abteilung Filmarchiv benötigt wird. Hauptsitz des Referats ist der<br />

Dienstort Hoppegarten.<br />

Im Geschäftverteilungsplan des Bundesarchiv ist vermerkt: FA 4:<br />

Filmrestaurierung und -konservierung, Magaz<strong>in</strong>ierung. Was<br />

verbirgt sich h<strong>in</strong>ter dieser kurzen Formel im Detail?<br />

PFLEGE UND ERHALT<br />

Die Pflege und der Erhalt e<strong>in</strong>er solch großen wie der oben<br />

bezifferten Archivalienmenge stellt natürlich e<strong>in</strong>e große fachliche<br />

und logistische Herausforderung dar. Unter der Aufgabe der<br />

Pflege und des Erhalts von Film- und Videomaterialien versteht<br />

<strong>ARCHIVAR</strong> 62. Jahrgang Heft 01 Februar 2009<br />

man zunächst natürlich die möglichst optimale Klimatisierung<br />

der betreffenden Magaz<strong>in</strong>e. Des Weiteren ist sicherzustellen, dass<br />

die Behältnisse, <strong>in</strong> welchen die Archivalien aufbewahrt werden,<br />

geeignet s<strong>in</strong>d. Zeigen neu übernommene Film- und Videomaterialien<br />

im Ergebnis des E<strong>in</strong>gangsbefundes bzw. Film- und Videomaterialien<br />

des Altbestandes im Rahmen e<strong>in</strong>es Kontrollbefundes<br />

Zersetzungs- oder Befallsersche<strong>in</strong>ungen, so ist – sofern erfolgversprechend<br />

– e<strong>in</strong>e Behandlung zu planen und vor zunehmen. Last<br />

but not least bedarf es e<strong>in</strong>er möglichst um fang reichen Datenerfassung<br />

und -pflege, welche die grundlegenden Eigenschaften<br />

und den Zustand der Materialien beschreiben. Unter Bezug auf<br />

diese Daten ist es dann z. B. möglich, nicht nur durch geeignetes<br />

Mikro- und Makroklima für den Langzeiterhalt zu sorgen,<br />

sondern auch Prioritäten bei der Planung bestandserhaltender<br />

Maßnahmen zu setzen.<br />

In der Praxis werden die oben aufgeführten Punkte wie folgt<br />

umgesetzt. Bei Übernahme von Filmmaterialien von Außen,<br />

gleich ob das BA damit Eigner wird, die Materialien geliehen<br />

s<strong>in</strong>d oder als Deposita e<strong>in</strong>gelagert werden, werden über e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>gangsbefund die grundsätzlichen technischen Daten des<br />

Materials – konkret Filmformat, Trägerart, Materialart, Emulsionsart<br />

(also im Wesentlichen SW oder Farbe), Länge und Informationen<br />

über dessen Zustand – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank erfasst.<br />

Zudem erhält jede aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen oder mehreren Archivalien<br />

bestehende Kopie e<strong>in</strong>e Signatur.<br />

Jede Filmrolle oder Teile davon, deren Träger nicht zweifelsfrei als<br />

Sicherheitsfilm (Ozaphan-, Diazetat-, Triazetat- oder Polyesterträger)<br />

identifiziert werden kann, muss als Nitrofilm gelten. Wenn<br />

e<strong>in</strong> Filmmaterial als Randsignatur e<strong>in</strong> „S“, die Worte „Safety<br />

Film“, „Sicherheitsfilm“ oder „nonflame“ aufweist, kann es als<br />

Sicherheitsfilm gelten. Andernfalls bieten sich verschiedene Tests<br />

an. Der praktikabelste davon ist der so genannte Schwimmtest.<br />

Voraussetzung dafür ist lediglich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Reagenzglas mit<br />

Tetrachlorethen. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Filmprobe wird ausgestanzt und <strong>in</strong><br />

das Reagenzglas getan. Nachdem das Reagenzglas wieder ver-

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