ARCHIVAR 109 - Archive in Nordrhein-Westfalen
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<strong>ARCHIVAR</strong> 62. Jahrgang Heft 01 Februar 2009<br />
ARCHIVTHEORIE<br />
UND PRAXIS<br />
als Anschubf<strong>in</strong>anzierung konzipiert ist, müssen teilnehmende<br />
<strong>Archive</strong> die Bereitschaft erklären, zeitgleich oder zeitnah Eigen -<br />
leis tungen <strong>in</strong> Höhe von 50 % zu erbr<strong>in</strong>gen; bereits vor Antragstellung<br />
erbrachte Eigenleistungen bleiben unberücksichtigt. Alle<br />
retrokonvertierten F<strong>in</strong>dmittel müssen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nichtkommerziellen<br />
Archivportal – Portal D – h<strong>in</strong>terlegt oder mit ihm verl<strong>in</strong>kt<br />
werden. Die F<strong>in</strong>dmittel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mit DFG-Unterstützung<br />
entwickelten Standardaustauschformat Saft-XML oder EAD-<br />
XML zugänglich zu machen. Die Retrokonversion erfolgt zu -<br />
nächst durch externe Dienst leister; das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
wird von der „Koord<strong>in</strong>ierungsstelle Retrokonversion“ überprüft;<br />
nicht ausgeschlossen ist, dass bei entsprechenden Voraussetzungen<br />
auch Eigenleistungen der <strong>Archive</strong> gefördert werden können.<br />
Als erster Schritt wurde im August 2007 mit der Retrokonversion<br />
von 86 F<strong>in</strong>dbüchern des Staatsarchivs Marburg, des Landes -<br />
archivs Baden-Württemberg, des Sächsischen Staatsarchivs und<br />
WERT UND LAST DES<br />
DDR-SCHRIFTGUTES IN<br />
DEN ARCHIVEN<br />
TAGUNG IM LANDESHAUPTARCHIV<br />
SCHWERIN<br />
Diese archivische Fachtagung am 25. April 2008 im Schwer<strong>in</strong>er<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>-Haus setzte den Schlusspunkt unter e<strong>in</strong>e<br />
Reihe von Veranstaltungen, für die das 850. Jubiläum der Ausfertigung<br />
der ältesten Archivalie des Landeshauptarchivs Schwer<strong>in</strong> 1<br />
den Anlass bildete. Am 18. Januar fand im Schwer<strong>in</strong>er Schloss<br />
unter dem Motto „Was bleibt. 850 Jahre im Landeshauptarchiv<br />
Schwer<strong>in</strong> 1158-2008“ e<strong>in</strong> Festakt u. a. mit M<strong>in</strong>isterpräsident<br />
Harald R<strong>in</strong>gstorff und F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Sigrid Keler statt, bei<br />
dem auch der viertelstündige Dokumentarfilm „Gedächtnis für<br />
die Zukunft – das Landeshauptarchiv Schwer<strong>in</strong>“ zu se<strong>in</strong>er<br />
öffentlichen Premiere gelangte. 2 Vom 20.-27. Februar präsentierte<br />
das Landeshauptarchiv <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Vertretung des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern die Archivalienausstellung „Was<br />
bleibt. E<strong>in</strong> Streifzug durch neun Jahrhunderte mecklenburgischer<br />
Geschichte 1158-2008“, die vom 1.-2. März im Rahmen des<br />
bundesweiten Tags der <strong>Archive</strong> auch <strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong> gezeigt wurde. 3<br />
Nach dem ältesten Dokument und dem die Jahrhunderte übergreifenden<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das „Gedächtnis des Landes“ standen<br />
des Bundesarchivs im Umfang von 245.000 E<strong>in</strong>heiten begonnen.<br />
Für die Antragstellung wurden mit der DFG feste Term<strong>in</strong>e<br />
vere<strong>in</strong>bart: Stichtage sollen der 15. Juni und der 15. Dezember<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Um die Stellung der an der Retrokonversion <strong>in</strong>teressierten rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />
und saarländischen <strong>Archive</strong> zu stärken, wurde<br />
aus dem Plenum die Forderung nach e<strong>in</strong>er Stelle erhoben, die<br />
Anträge regional bündelt und an die Koord<strong>in</strong>ierungsstelle weiterleitet.<br />
Das Landeshauptarchiv erklärte sich bereit zu ermitteln,<br />
welche <strong>Archive</strong> an dem Programm teilnehmen wollen. 3<br />
Jost Hausmann, Koblenz<br />
3 Die Rückmeldungen belegen, dass e<strong>in</strong>e Verbundlösung für die <strong>Archive</strong> zum<br />
jetzigen Zeitpunkt nicht <strong>in</strong>frage kommt.<br />
nunmehr also neuere Unterlagen im Blickpunkt des – letzten<br />
Endes so nicht erwartetem Maße – großen Interesses.<br />
Die gut 80 Teilnehmer kamen aus den kommunalen und staatlichen<br />
<strong>Archive</strong>n <strong>in</strong> Mecklenburg-Vorpommern und den anderen<br />
ostdeutschen Bundesländern, aus dem Bundesarchiv und Häusern<br />
der Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit<br />
(BStU) sowie von Institutionen der politischen Bildung.<br />
Angemessen war diese Resonanz ohne Zweifel, macht die schriftliche<br />
Überlieferung aus 40 Jahren DDR doch <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong><br />
Viertel bis e<strong>in</strong> Drittel der Unterlagen <strong>in</strong> den staatlichen <strong>Archive</strong>n<br />
aus. Neben der schieren Menge des DDR-Archivguts verdeutlichte<br />
sich die Notwendigkeit dieser Veranstaltung auch <strong>in</strong> der Frag -<br />
würdigkeit der von Andreas Röpcke, Leiter des Landeshauptarchivs<br />
Schwer<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>leitend wiedergegebenen Aussage e<strong>in</strong>es namentlich<br />
nicht genannten hohen Landesbeamten, seit Ewigkeiten<br />
fände e<strong>in</strong>e Besatzungsmacht für 30 Silberl<strong>in</strong>ge ihre Diener und<br />
den Opfern der zweiten Diktatur <strong>in</strong> Deutschland sei die Aufwendung<br />
von Ressourcen für die schriftlichen H<strong>in</strong>terlassenschaften<br />
der 40 Jahre nicht zuzumuten. 4 Diesbezüglich äußerte Volker<br />
Wahl (Thür<strong>in</strong>gisches Hauptstaatsarchiv) zu e<strong>in</strong>em späteren Zeit -<br />
punkt, historische Quellen würden und dürften nicht nur das