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Geologische Aspekte der lufterfüllten Verwahrung des ... - ercosplan

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4 Tektonik und rezente Dynamik<br />

<strong>der</strong> Kruste<br />

Im Hinblick auf die Langzeitsicherheit <strong>der</strong> <strong>Verwahrung</strong>smaßnahmen<br />

<strong>des</strong> Bergwerkes Roßleben kommt<br />

den tektonisch bedingten Lagerungsverhältnissen<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf die Ausbildung <strong>der</strong><br />

hydrologischen Schutzschichten und <strong>der</strong> Intensität <strong>der</strong><br />

bruchtektonischen Zerteilung <strong>des</strong> Deckgebirges bzw.<br />

<strong>des</strong> im Salinarkomplex eingelagerten Kluftspeichers<br />

Hauptanhydrit beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Dabei ist die<br />

randlich <strong>des</strong> Grubengebäu<strong>des</strong> lokalisierte Kyffhäuser-<br />

Nordrandstörung hinsichtlich ihres Einwirkungsbereiches<br />

und <strong>der</strong> von ihr ausgehenden Intensität <strong>der</strong> Lagerungsstörungen<br />

zu bewerten. Darüber hinaus sind die<br />

aus früheren Untersuchungsergebnissen (BANKWITZ &<br />

BANKWITZ 1982, BANKWITZ, GROSS & BANKWITZ<br />

1993) vermuteten Hinweise auf natürliche rezente<br />

Verformungen <strong>der</strong> Erdkruste hinsichtlich ihrer<br />

meßtechnischen Signifikanz und ihrer Bedeutung für<br />

eine unter Langzeitaspekten sichere <strong>Verwahrung</strong> <strong>des</strong><br />

Grubengebäu<strong>des</strong> zu diskutieren.<br />

4.1 Struktureller Bau <strong>des</strong> postsalinaren<br />

Deckgebirges<br />

Der strukturelle Bau <strong>der</strong> subsalinaren, salinaren und suprasalinaren<br />

Schichtenfolge im Bereich <strong>des</strong> Bergwerkes<br />

Roßleben ist durch die geologische Oberflächenkartierung,<br />

durch zahlreiche Bohraufschlüsse <strong>der</strong> Kalisalzerkundung<br />

(MAY 1956; KNAK 1962; SCHWANDT,<br />

ELERT, JANTSCHKE 1964; KNAK 1967; ROCKEL 1978,<br />

BURGHARD, HARTMANN, SCHRÖDER, PIELERT, ROCKEL<br />

1985) sowie <strong>der</strong> Kupferschiefererkundung (KAUTZSCH<br />

1942; JUNG 1958, 1959, 1960; JUNG, LORENZ 1964<br />

u.a.), durch die mit diesen Explorationsaufgaben in<br />

Verbindung stehenden reflexionsseismischen<br />

Untersuchungen (FESSNER & KÜSTERMANN 1981),<br />

durch Analysen fernerkundlicher Daten (ROSEMANN &<br />

SCHMIDT 1983, FRANZKE et al. 1997, unpubl.) sowie<br />

ergänzenden strukturgeologischen Felduntersuchungen<br />

bekannt.<br />

Auf <strong>der</strong> Bottendorfer Höhe treten nach den geologischen<br />

Karten und den von den Bearbeitern in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Geologie <strong>der</strong><br />

Technischen Universität Clausthal durchgeführten<br />

Gelän<strong>der</strong>echerchen NW-SE streichende und steil<br />

(>65°) einfallende kleinere Störungen auf, <strong>der</strong>en<br />

stratigraphisch kontrollierbare Versatzbeträge sich im<br />

Bereich von einigen Metern bis max. Dekametern<br />

bewegen. Um den Anschluß zwischen <strong>der</strong> am<br />

Nordrand <strong>der</strong> Bottendorfer Höhe in ca. +140 mNN<br />

liegenden Zechsteinbasis und <strong>der</strong> Zechsteinbasis im<br />

westlichen Teil <strong>des</strong> Roßlebener Grubenfel<strong>des</strong> in<br />

min<strong>des</strong>tens 600 m bis 700 m unter NN ohne weiteren<br />

Störungsversatz herzustellen, wäre eine durchschnittliche<br />

Min<strong>des</strong>tschichtneigung <strong>der</strong> Basisfläche <strong>des</strong><br />

Salinars von über 40° nötig. Das ist nach <strong>der</strong><br />

geologischen Situation we<strong>der</strong> im Grubengebäude noch<br />

in den Übertageaufschlüssen am Nordabhang <strong>der</strong><br />

Bottendorfer Höhe <strong>der</strong> Fall, wo die Schichten flach (0-<br />

15°) nach Norden einfallen. Das bedeutet, daß eine<br />

weitere Störung mit einem Versatz von mehreren<br />

hun<strong>der</strong>t Metern am Nordabhang <strong>der</strong> Bottendorfer Höhe<br />

lokalisiert sein muß. Sie ist in ihrer Lage mit <strong>der</strong><br />

Störungszone identisch, die auf <strong>der</strong> geologischen Karte<br />

1 : 100.000 über einen kurzen Abschnitt durch die<br />

Ortslage Roßleben eingetragen ist und wahrscheinlich<br />

zum Südrand <strong>des</strong> Wendelstein hin verläuft (Abb. 2a).<br />

Nach Lineationskartierungen und <strong>der</strong> geologischen<br />

Oberflächensituation ist für die Kyffhäuser-Nordrandstörung<br />

im Raum Roßleben eine Aufsplitterung in drei<br />

bis vier einzelne Störungen anzunehmen, die sich auf<br />

eine Zone von ca. 3 km Breite verteilen. Die größten<br />

Versatzbeträge werden durch die an den Flanken <strong>der</strong><br />

Bottendorfer Höhe lokalisierten Störungen verursacht.<br />

Neben NW-SE orientierten Bruchstörungen setzen<br />

auch NE und untergeordnet E-W bis ENE-WSW<br />

gerichtete Störungszonen quer bzw. diagonal über die<br />

Hermundurische Scholle hinweg, was auch im kleintektonischen<br />

Inventar benachbarter Übertageaufschlüsse<br />

zu beobachten ist (Abb. 2b). Diese Zonen sind<br />

im postsalinaren Deckgebirge nicht durch große vertikale<br />

Bewegungsamplituden gekennzeichnet, son<strong>der</strong>n<br />

als Zonen höherer Bruchdichte und/o<strong>der</strong> lateraler Bewegungsanteile<br />

zu charakterisieren, <strong>der</strong>en Entwicklung<br />

auf polyphase Reaktivierung zurückzuführen ist (Abb.<br />

2c). Sie schaffen eine Quer-Segmentierung <strong>der</strong><br />

Hermundurischen Scholle in kleinere, kinematisch<br />

autonome Krustensegmente. Bezogen auf den subsalinaren<br />

Schollenbau (JUNG 1962) sind sie Voraussetzung<br />

und im Hinblick auf das Postsalinar Folge <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Hebungsamplituden im Streichen <strong>der</strong><br />

Horste. Gemeinsam mit den NW-gerichteten Abschiebungen<br />

schließen sie Areale mit + intakter<br />

Schichtenfolge ein und kontrollieren die<br />

Fluidwegsamkeiten im Gebirgsverband.<br />

4.2 Bedingungen für eine rezente Dynamik<br />

<strong>der</strong> Erdkruste im Raum Roßleben<br />

GRÜNTHAL (1988) hat auf <strong>der</strong> Grundlage ausgedehnter<br />

historischer Recherchen eine Datenbasis zur<br />

Seismizität im Gebiet <strong>der</strong> ehemaligen DDR vorgelegt,<br />

die auch als Grundlage zur Beurteilung <strong>der</strong> natürlichen<br />

seismischen Aktivität im Umfeld <strong>des</strong> Bergwerkes<br />

Roßleben herangezogen werden kann. Nach<br />

GRÜNTHAL (1988) sind für den Bereich Bottendorfer<br />

Höhe - Querfurter Mulde bis zur Saale und ebenso für<br />

das südöstliche Harzvorland keinerlei natürliche, auf<br />

Störungsaktivitäten hinweisende seismische Ereignisse<br />

bekannt.

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