Geologische Aspekte der lufterfüllten Verwahrung des ... - ercosplan
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BANKWITZ & BANKWITZ (1982) bzw. in einer publizierten<br />
Fassung BANKWITZ, GROSS & BANKWITZ<br />
(1993) berichten über geodätisch abgeleitete Indikationen<br />
für rezente Aktivitäten <strong>der</strong> Kyffhäuser-Nordrandstörung<br />
sowie <strong>des</strong> gesamten Finne - Gera - Jachymov -<br />
Störungssystems. BANKWITZ, GROSS UND BANKWITZ<br />
(1993) postulieren zu diesem Gebiet, daß "ungeachtet<br />
<strong>der</strong> Fehler bei Modellauswahl und Bearbeitung <strong>der</strong> Originaldaten<br />
.... Tendenzen <strong>des</strong> Bewegungsverhaltens<br />
und <strong>der</strong> Rotationskomponente rezenter Horizontalbewegungen<br />
..." ableitbar sind. „Der geringeren<br />
Bewegungsintensität <strong>der</strong> Finne-Störung hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Horizontalkomponente entspricht eine gleiche<br />
Tendenz bei den vertikalen Bewegungen, während die<br />
Kyffhäuser-Störung als Nordrand <strong>der</strong> FGJZ (Finne-<br />
Gera-Jachymov-Zone; Anm. <strong>des</strong> Verf.) in beiden<br />
Bewegungsformen stärker aktiv zu sein scheint. .... So<br />
scheint trotz methodischer Einschränkungen bei <strong>der</strong><br />
geodätischen Auswertung an <strong>der</strong> Kyffhäuser-Störung<br />
eine sinistrale Verschiebungstendenz möglich zu sein,<br />
..." (S. 14).<br />
Die von GROSS, MINKLEY UND PENZEL (1986, vgl.<br />
auch BANKWITZ, GROSS & BANKWITZ 1993) mit Hilfe<br />
von Hydrofrac-Messungen bestimmten Spannungszustände<br />
im Umfeld <strong>der</strong> geodätischen Meßprofile lassen<br />
rezente tektonische Aktivitäten entlang <strong>der</strong> Störungsflächen<br />
dagegen eher ausschließen. Unter Ansatz <strong>der</strong><br />
von GROSS, MINKLEY & PENZEL (1986) publizierten<br />
Meßergebnisse zum Spannungszustand können die für<br />
eine rezente Aktivität erfor<strong>der</strong>lichen Porenfluiddrücke<br />
mit Hilfe von lithologisch unabhängigen, universellen<br />
Versagenskriterien (BYERLEE 1967, 1978; JAEGER &<br />
COOK 1976) im MOHR´schen Kreis abgeschätzt werden<br />
(Abb. 3).<br />
Ausgehend von einer gemittelten Lage <strong>der</strong> Kyffhäuser-<br />
Nordrandstörung (Abb. 3a) lassen sich für die verschiedenen<br />
Hauptspannungsebenen unterschiedliche Winkel<br />
zwischen <strong>der</strong> Flächennormalen und den Orientierungen<br />
<strong>der</strong> größeren Hauptnormalspannung (Winkel Θ) für die<br />
einzelnen Meßpunkte ableiten. Unter Ansatz <strong>der</strong><br />
konkreten Bruchflächenorientierung und <strong>der</strong> beim hydraulisch<br />
induzierten Bruchexperiment ermittelten Anisotropie<br />
<strong>der</strong> Spannungszustände lassen sich im MOHR´<br />
schen Diagramm die zur Reaktivierung im Störungsvolumen<br />
minimal erfor<strong>der</strong>lichen Porenfluiddrücke<br />
bestimmen (Abb. 3c). Zur Vergleichbarkeit <strong>der</strong> für die<br />
einzelnen Meßpunkte in verschiedenen Teufen ermittelten<br />
Spannungszustände wurde in Abb. 3b eine Referenzteufe<br />
z von 600 m gewählt.<br />
Die zur Überschreitung <strong>der</strong> Reibungsfestigkeit entlang<br />
<strong>der</strong> Störungsflächen notwendigen Porenfluiddrücke<br />
variieren in Abhängigkeit von den Verhältnissen <strong>der</strong><br />
Spannungskomponenten zueinan<strong>der</strong> zwischen 10,6 und<br />
15,6 MPa (Abb. 3b) und liegen damit für alle vier in<br />
<strong>der</strong> Nachbarschaft <strong>des</strong> Bearbeitungsgebietes liegenden<br />
Meßpunkte weit über dem für das postsalinare Deckgebirge<br />
typischen hydrostatischen, einzelne sogar nahe<br />
dem lithostatischen Gradienten (Abb. 3c). Aufgrund<br />
<strong>der</strong> aquiferen, in den tieferen Abschnitten <strong>der</strong> Schichtenfolge<br />
auch aquicluden Eigenschaften <strong>der</strong> Gesteine<br />
<strong>des</strong> Buntsandsteins können <strong>der</strong>artig hohe Porenfluiddrücke<br />
im Gebirge aber ausgeschlossen werden.<br />
Daraus wird deutlich, daß eine rezente Aktivität <strong>der</strong><br />
Kyffhäuser-Nordrandstörung mit Hilfe mechanischer<br />
Konzepte nicht zu erklären ist. Grundsätzlich ist die<br />
meßtechnische Signifikanz <strong>der</strong> aus Triangulationen und<br />
regionalen Nivellements abgeleiteten geodätischen<br />
Signalreihen nicht eindeutig belegbar (vgl. WITTEN-<br />
BURG 1991, BANKWITZ et al. 1995). Darüber hinaus<br />
räumen BANKWITZ, GROSS & BANKWITZ (1993) selbst<br />
"Fehler bei Modellauswahl und Bearbeitung <strong>der</strong><br />
Originaldaten" sowie "methodische Einschränkungen<br />
bei <strong>der</strong> geodätischen Auswertung an <strong>der</strong> Kyffhäuser-<br />
Störung" (S. 14) ein.<br />
Wegen dieser methodisch und hinsichtlich <strong>der</strong> meßtechnischen<br />
Signifikanz zweifelhaften Ergebnisse und<br />
insbeson<strong>der</strong>e wegen <strong>der</strong> fundierten gebirgsmechanischen<br />
Argumente gegen rezente Bewegungen, können<br />
rezente tektonische Bewegungen entlang <strong>der</strong> Kyffhäuser-Nordrandstörung<br />
im Bereich <strong>des</strong> Bottendorfer Höhenzuges<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß für<br />
das Umfeld <strong>des</strong> Bergwerkes Roßleben keine Anzeichen<br />
für natürliche seismische Verformungsprozesse bekannt<br />
und die Hinweise auf rezent wirksame aseismische<br />
Krustenbewegungen einer kritischen Prüfung<br />
nicht standhalten. Ein aus rezenten Verformungsprozessen<br />
<strong>der</strong> Erdkruste ableitbares Risiko für die Integrität<br />
<strong>der</strong> geologischen Barrieren und damit für den Erfolg<br />
<strong>der</strong> <strong>Verwahrung</strong>smaßnahmen <strong>des</strong> Bergwerkes Roßleben<br />
ist daher nicht zu begründen.<br />
5 Montanhydrogeologie<br />
Die hydrogeologischen Verhältnisse im Umfeld <strong>des</strong><br />
Bergwerkes Roßleben sind durch das Subrosionsgeschehen<br />
am Roßlebener "Sattel" geprägt. Die vom<br />
Ausgehenden und infolge <strong>der</strong> Bruchpermeabilität auch<br />
an Störungen ansetzende Ablaugung <strong>der</strong> chloridischen,<br />
sulfatischen und untergeordnet auch karbonatischen<br />
Gesteine hat u.a. auch dazu geführt, daß <strong>der</strong> Kluftspeicher<br />
Hauptanhydrit im weiteren Umfeld <strong>des</strong><br />
Bergwerkes Roßleben erhebliche Mengen von Subrosionslösungen<br />
führt. Die Folge für den Grubenbetrieb<br />
waren mehrere Zuflüsse, die zu Beeinträchtigungen <strong>des</strong><br />
Gewinnungsbetriebes bis hin zur Produktionsunterbrechung<br />
führten.