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Moderne Herzschrittmachertherapie - Erkan Arslan

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spontanen Vorhofaktionen oberhalb der<br />

programmierten unteren Grenzfrequenz)<br />

weiter (automatischer Moduswechsel,<br />

„mode switch“). Endet Vorhofflimmern,<br />

wechselt der Schrittmacher wieder zurück<br />

in den vorgegebenen Zweikammermodus.<br />

Bei entsprechenden Diagnostikfunktionen<br />

kann die Zeit im Vorhofflimmern<br />

damit aufgezeichnet werden. Die<br />

Vorhofflimmerlast („AF burden“) wird<br />

als Marker für den Vergleich der Effektivität<br />

verschiedener Therapien verwendet.<br />

Zugleich können durch Speicherung von<br />

intrakardialen EKGs differenzialdiagnostische<br />

Schlüsse gezogen werden, auch<br />

Fehlreaktionen des Schrittmachers (inadäquater<br />

„mode switch“, z. B. bei atrialem<br />

„oversensing“) können durch gespeicherte<br />

EKGs besser erkannt werden.<br />

Präventive Stimulation und<br />

Präventionsalgorithmen<br />

Potenzielle Mechanismen des antiarrhythmischen<br />

Effekts der Vorhofstimulation<br />

könnten die frequenzabhängigen<br />

Veränderungen der Refraktärzeiten, die<br />

Reduktion von Ektopien, die Verhinderung<br />

von Pausen und die Modulation des<br />

elektrophysiologischen Substrats (Vorhofmyokard)<br />

sein. Vorrangiges Ziel der präventiven<br />

Stimulation ist die Verhinderung<br />

des Auftretens von Triggern. Die AD-<br />

OPT-Studie [4] hat gezeigt, dass die dynamische<br />

atriale Überstimulation mit dem<br />

AF-Suppression-Algorithmus die Zeit im<br />

Vorhofflimmern („AF burden“) bei Patienten<br />

mit Sinusknotensyndrom und paroxysmalem<br />

Vorhofflimmern um 25% verringern<br />

kann. Eine kleinere Untersuchung<br />

konnte dies zwar nicht bestätigen, zeigte<br />

aber eine geringe Vorhofflimmerinzidenz<br />

bei Aktivierung von getriggerten (durch<br />

Extrasystolen induzierten) Überstimulationsalgorithmen<br />

[20]. Viele Vorhofflimmerphasen,<br />

insbesondere bei paroxysmalem<br />

Vorhofflimmern, entstehen postextrasystolisch.<br />

Dies ist die Grundlage<br />

für moderne Katheterablationsstrategien<br />

(Pulmonalvenenablation). Insbesondere<br />

Patienten mit vielen atrialen Extrasystolen<br />

vor Beginn des Vorhofflimmerns profitierten<br />

von dem PAC („premature atrial<br />

contraction“)-Suppression-Algorithmus.<br />

Wenn weniger als 70% der Vorhofflimmerepisoden<br />

mit weniger als 2 Vorhofex-<br />

Zusammenfassung · Abstract<br />

Internist 2006 · 47:1024–1033 DOI 10.1007/s00108-006-1689-5<br />

© Springer Medizin Verlag 2006<br />

N. Klein · M. Klein · A. Salameh · D. Pfeiffer<br />

<strong>Moderne</strong> <strong>Herzschrittmachertherapie</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Seit der ersten Herzschrittmacherimplantation<br />

im Jahre 1958 sind erhebliche technische<br />

Fortschritte erzielt worden. Die Aggregate<br />

werden immer leistungsfähiger (längere Lebensdauer)<br />

bei zunehmend komplexeren Diagnostikfunktionen<br />

und -speichern bis hin<br />

zu telemetrischem Software-Update. Selbstständige<br />

Umprogrammierungen durch den<br />

Schrittmacher (z. B. Moduswechsel bei Änderung<br />

des Grundrhythmus, Anpassung der<br />

AV-Überleitungszeit, Auto-Sensing und -Reizschwelle<br />

etc.) werden vielfältiger und erleichtern<br />

die Schrittmacherkontrolle. Die Fortschritte<br />

in der Schrittmachertherapie spiegeln<br />

sich in den sich fortwährend verändernden<br />

Leitlinien wider. Die auch international<br />

aktuellsten Leitlinien zur Therapie mit<br />

Modern pacing therapy<br />

Abstract<br />

Since pacemakers first have been implanted<br />

in 1958 considerable technical progress<br />

has been achieved. The devices are more efficient<br />

today, have complex diagnostic functions,<br />

memory capacity and it is even possible<br />

to get telemetric software updates. Automatic<br />

mode switch due to changing heart<br />

rhythm, adaptation of AV-delay, auto sensing<br />

and auto stimulation threshold are available<br />

and facilitate pacemaker follow up. Because<br />

of continuously progress in pacing therapy<br />

guidelines have to be updated very often.<br />

The newest German and international guide-<br />

Herzschrittmachern sind die 2005 erschienenen<br />

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kardiologie/Herz- und Kreislaufforschung<br />

(DGK). Die Indikationen zur Schrittmachertherapie<br />

erweitern sich zunehmend. Nicht<br />

nur Bradykardien werden heute mit Schrittmachen<br />

behandelt. Im Fokus stehen mehr<br />

und mehr die Herzinsuffizienz und die prophylaktische<br />

Stimulation zur Verhinderung<br />

von Tachyarrhythmien und deren Therapie<br />

mit Überstimulation.<br />

Schlüsselwörter<br />

<strong>Herzschrittmachertherapie</strong> · Bradykardie ·<br />

Asystolie · Permanente Stimulation · Hämodynamik<br />

und Stimulation<br />

lines for pacing therapy have been published<br />

in 2005 by Deutsche Gesellschaft für Kardiologie/<br />

Herz- und Kreislaufforschung (DGK). Indications<br />

for pacing therapy increases continuously.<br />

Not only bradycardia, but also heart<br />

failure, prophylactic pacing to prevent and<br />

to terminate tachyarrhythmias are modern<br />

fields of pacing therapy.<br />

Keywords<br />

Pacing therapy · Bradycardia · Asystole · Permanent<br />

pacing · Hemodynamic and pacing<br />

Der Internist 10 · 2006 |<br />

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