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Die Griechisch-Katholische Kirche Heute - Max-Planck-Institut für ...

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Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! 1<br />

Es ist mir eine Ehre, 5 Jahre nachdem ich in die <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Gesellschaft gewechselt bin,<br />

eine Antrittsvorlesung an dieser Universität zu halten. Ich verstehe sehr gut, warum ich nur<br />

eine halbe Stunde zur Verfügung habe: meine Professur ist ja nur eine Honorarprofessur!<br />

Gestatten Sie trotzdem, dass ich zu Beginn ein paar informelle Sätze spreche. <strong>Die</strong>se<br />

Ernennung bedeutet viel <strong>für</strong> mich. <strong>Die</strong> Martin-Luther-Universität ist zwar nicht so alt wie<br />

Oxford oder Cambridge, wo ich in England studiert habe, kann aber auf eine 500jährige<br />

Tradition zurückblicken. <strong>Die</strong> <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Gesellschaft, eine außeruniversitäre Einrichtung,<br />

hat nicht viel mehr als 50 Jahre vorzuweisen. Ich bin natürlich stolz, Mitglied dieser<br />

Gesellschaft zu sein, und ich schätze vor allem die guten Arbeitsbedingungen, aber wer weiß,<br />

ob es uns in 20 Jahren noch geben wird? Allerdings kann man mit Sicherheit behaupten, dass<br />

diese Universität auch in 500 Jahren fest in der Stadtmitte von Halle verankert sein wird. Oder,<br />

um eine Lieblingsmetapher der Ethnologen zu benutzen, die Martin-Luther-Universität wurde,<br />

ist und bleibt in diese Stadt eingebettet.<br />

Mir ist natürlich bewusst, dass es in den letzten Jahren an der MLU erhebliche<br />

Veränderungen gegeben hat, und dass immer noch Erneuerungsprozesse bevorstehen. Es wäre<br />

nicht angemessen, wenn ein Honorarprofessor diese kommentiert. Außerdem ist es <strong>für</strong> mich<br />

als Ausländer so ähnlich wie bei der ethnologischen Feldforschung: man versucht die hiesigen<br />

Sitten und Gebräuche zu verstehen und sich anzupassen. Meine Hoffnung ist, dass unsere<br />

Einrichtung so gut wie möglich als Teil dieser sich neu entwickelnden akademischen<br />

Landschaft in Halle betrachtet werden kann, und dass ich und besonders alle meine<br />

1 Für sprachliche Hilfe möchte ich mich, wie im Fall meiner Antrittsvorlesung im November 2003 an der Leipziger<br />

Universität, bei Anke Brüning und Berit Westwood herzlich bedanken. <strong>Die</strong>se Vorlesung könnte als Ergänzung des Leipziger<br />

Textes gelesen werden: ich habe <strong>für</strong> das dortige Publikum mehr über die Geschichte des Faches und die eigenen bisherigen<br />

Forschungen erzählt, weniger aber über konkrete Beispiele, wie ich sie in diesem Text vorstelle.<br />

Für freundliche Hinweise bedanke ich mich bei Kollegen Hermann Goltz vom Seminar <strong>für</strong> Konfessionskunde der<br />

Orthodoxen <strong>Kirche</strong>n (Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg).<br />

Eine Bemerkung zur Terminologie: Auch wenn es jüngere offizielle Bezeichnungen anstelle des älteren Terminus<br />

"griechisch-katholisch" gibt, bleibe ich aus empirischen Gründen hier bei dieser üblichen Bezeichnung‚ die noch aus der Zeit<br />

des Habsburgerreichs stammt. 'Greckokatolicki' ("griechisch-katholisch") ist immer noch die am häufigsten benutzte<br />

Bezeichnung <strong>für</strong> diese <strong>Kirche</strong> in Polen, das in diesem Vortrag im Vordergrund steht. Offiziell heisst diese <strong>Kirche</strong> in Polen<br />

heute die "<strong>Katholische</strong> <strong>Kirche</strong> des byzantinisch-ukrainischen Ritus" und in der Ukraine "Ukrainische <strong>Katholische</strong> <strong>Kirche</strong>".<br />

<strong>Die</strong> verkürzenden Termini Unici, Uniaty, Unierte, werden auch gelegentlich benutzt, aber von vielen <strong>Griechisch</strong>-<br />

<strong>Katholische</strong>n sowohl in Polen wie auch in anderen Ländern strikt abgelehnt, da sie diese als pejorativ ansehen. Andererseits<br />

ist die "Brester Union" ein anerkannter kirchengeschichtlicher Begriff auf allen Seiten.<br />

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