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Die Griechisch-Katholische Kirche Heute - Max-Planck-Institut für ...

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Grab von Anastasja Opryszko auf dem alten Teil des<br />

Friedhofs im unteren Wisłok<br />

Mein Gastgeber im oberen Dorf begann zu<br />

weinen, als er mir (nach einer Flasche<br />

Wodka) erklärte, dass seine einzigen Kinder,<br />

zwei Töchter, zum Ende des Krieges<br />

umgekommen waren, als sein Haus von<br />

polnischen Soldaten niedergebrannt wurde.<br />

Seine Frau war einige Jahre zuvor gestorben<br />

und auf dem alten Friedhof an der tserkva<br />

des unteren Dorfs und nicht in dem neuen<br />

römisch-katholischen Teil beigesetzt<br />

worden.<br />

Leider sind meine Anekdoten weder humorvoll noch erheiternd.<br />

Mein Vermieter lebte nun mit einer ukrainischen Frau zusammen, die etwa im gleichen<br />

Alter wie er war und aus einem Dorf stammte, das ca. 16 Kilometer entfernt lag. Sie waren<br />

nicht standesamtlich verheiratet, aber trotzdem durch einen griechisch-katholischen Priester<br />

gesegnet worden, der es offensichtlich als seine seelsorgerische Pflicht ansah, älteren<br />

Menschen dieser Minderheit zu helfen, die andererseits allein leben müssten.<br />

Auch wenn seine Frau dort begraben worden war, besuchte dieser Mann die ehemalige<br />

tserkva in Wisłok nur selten. <strong>Die</strong> Rückkehrer zogen es vor, an der Sonntagsmesse in dem<br />

großen benachbarten Dorf Komańcza teilzunehmen, obwohl der Weg viel weiter war. <strong>Die</strong><br />

<strong>Kirche</strong>, die sie in Komańcza besuchten, war eine kościół und keine tserkva.<br />

<strong>Die</strong> alte cerkiew/ tserkva in Komańcza, jetzt von den<br />

Orthodoxen genutzt<br />

Komańcza verfügte über eine<br />

außergewöhnlich schöne tserkva aus<br />

Holz aus dem frühen 19. Jahrhundert,<br />

die den <strong>Griechisch</strong>-<strong>Katholische</strong>n<br />

genommen wurde und nun im Besitz<br />

der orthodoxen <strong>Kirche</strong> war.<br />

Alle Rückkehrer in Wisłok, ebenso wie die überwiegende Mehrheit der nicht-polnischen<br />

Bevölkerung in Komańcza, waren griechisch-katholische Gläubige. Keiner von ihnen hatte es<br />

in Betracht gezogen, zur orthodoxen <strong>Kirche</strong> zu konvertieren, auch wenn der Ritus fast der<br />

gleiche wie der der orthodoxen "Göttlichen Liturgie" war. Schließlich gab es in Komańcza<br />

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