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newsletter_3_2013 - Ethnologie - LMU

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Schmankerl<br />

ventionen medialer Berichterstattung<br />

herauszufordern und um andere Per-­‐<br />

spektiven zu erweitern. Fürs Erste lässt<br />

sich Media Diversity als Konzept skiz-­‐<br />

zieren, das beansprucht, die in einer<br />

Gesellschaft bestehende Vielfalt, Ver-­‐<br />

schiedenheit oder Heterogenität in den<br />

Medien wertschätzend anzuerkennen,<br />

gleichberechtigt einzubinden und für<br />

den Abbau von struktureller Be-­‐<br />

nachteiligung und Diskriminierung<br />

einzutreten. Vielfalt kann sich dabei auf<br />

so unterschiedliche Aspekte beziehen<br />

wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orien-­‐<br />

tierung, körperliche und mentale Ver-­‐<br />

fasstheit, soziale Herkunft oder soziale<br />

Klasse, Beruf und Bildung, religiöse,<br />

kulturelle und ethnische Zugehörigkeit.<br />

Forderungen nach Media Diversity rich-­‐<br />

ten sich sowohl auf Medienproduktion<br />

und entsprechende Teilhabe als auch<br />

auf Medieninhalte. Die Arbeit unter-­‐<br />

sucht das Feld des Journalismus hin-­‐<br />

sichtlich seiner Positionen, Politiken<br />

und Aktivitäten in Bezug auf Media<br />

Diversity. Einen ersten Zugang bieten<br />

Selbstverständnis, Rollenbild und Ar-­‐<br />

beitsroutinen des journalistischen Fel-­‐<br />

des. Dabei wird untersucht, inwiefern<br />

Media Diversity oder entsprechend<br />

verwandte Fragestellungen im journali-­‐<br />

stischen Selbstverständnis vorkommen<br />

und wie sie dort verhandelt werden. Die<br />

journalistischen Routinen, die inner-­‐<br />

halb dieses Selbstverständnisses profes-­‐<br />

sionelles Arbeiten gewährleisten, rüc-­‐<br />

ken die Bedingungen in den Blick, die<br />

den notwendigen Rahmen bilden, in<br />

dem Media-­‐Diversity-­‐Ansätze gedacht<br />

werden müssen. In einem zweiten Zu-­‐<br />

gang geht es, basierend auf einer Feld-­‐<br />

forschung in einer journalistischen Ma-­‐<br />

sterklasse, um die journalistische Aus-­‐<br />

bildung; um die Frage, auf welche Wei-­‐<br />

se junge Journalist*innen in ihren Beruf<br />

sozialisiert werden, welche Rolle Media<br />

Diversity im Lehrplan einnimmt und<br />

welche verwandten Angebote bestehen.<br />

Einen dritten Zugang eröffnen die Poli-­‐<br />

tiken der öffentlich-­‐rechtlichen Rund-­‐<br />

funksender in Bezug auf Migration und<br />

Integration. Forderungen nach Verän-­‐<br />

derungen beziehen sich dabei vor allem<br />

auf die drei Bereiche Programminhalte,<br />

Personalstruktur und Bewusstseinsbil-­‐<br />

dung. Dieser Teilaspekt der Bewusst-­‐<br />

seinsbildung wird in einem vierten Zu-­‐<br />

gang vertiefend untersucht. Anhand der<br />

eigenen Tätigkeit als Leiterin solcher<br />

bewusstseinsbildenden Workshops und<br />

Seminare werden diese bezüglich ihres<br />

Potenzials für die Umsetzung und Ver-­‐<br />

stetigung von Media-­‐Diversity-­‐<br />

Konzepten befragt. Die Ergebnisse die-­‐<br />

ser Verortung von Media Diversity im<br />

journalistischen Feld werden schließ-­‐<br />

lich einer kritischen Prüfung unterzo-­‐<br />

gen. Während Diversity als politisches<br />

Projekt begriffen werden kann, das für<br />

den Abbau von Diskriminierung und<br />

Benachteiligung eintritt, kommt in der<br />

Übertragung auf die Medien der Aspekt<br />

der Repräsentation hinzu – und zwar<br />

sowohl im Sinne von Vertretung, wie es<br />

auch in Diversity angelegt ist, als auch<br />

im Sinne von Darstellung. Es stellt sich<br />

also die Frage, inwiefern sich Ansätze<br />

von Diversity in der medialen Reprä-­‐<br />

sentation niederschlagen können, wel-­‐<br />

che Bedingungen dafür nötig sind, bzw.<br />

dem entgegenstehen. Aus kulturwissen-­‐<br />

schaftlichen Perspektiven wird aufge-­‐<br />

zeigt, in welches theoretische Span-­‐<br />

nungsfeld Media Diversity eingebettet<br />

ist und diskutiert, inwiefern Media Di-­‐<br />

versity als hegemoniale Praxis gesehen<br />

werden muss. Dazu werden die institu-­‐<br />

tionellen Bedingungen des journalisti-­‐<br />

schen Feldes und die in Diversity ange-­‐<br />

legte Differenzbildung kritisch be-­‐<br />

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