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Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse

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Dialog<br />

<strong>Mitteilungsblatt</strong> der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

Gesetzliche Unfallversicherung<br />

2/2009<br />

❚ Mit<br />

Maschinen<br />

sicher<br />

arbeiten –<br />

die neue<br />

Maschinenverordnung<br />

❚ Berechnung der Verletztenrente<br />

❚ Resümee zur Präventionskampagne Haut<br />

❚ Zahn- und Brillenschäden in der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

❚ Weniger Lärm – gesünder für alle<br />

❚ Ihre Urlaubsfahrt – natürlich sicher und stressfrei


EinE EuropäischE KampagnE zur gEfährdungsbEurtEilung<br />

Gesunde Arbeitsplätze<br />

e i n G e w i n n f ü r A l l e<br />

Gesunde Arbeitsplätze<br />

http://hw.osha.europa.eu<br />

TE-81-07-131-DE-P


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in den Jahren 2007 und 2008 beteiligte sich auch die EUK an der Kampagne „Haut“,<br />

welche von der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung gemeinsam durchgeführt<br />

wurde. Nach erfolgreichem Abschluss der Kampagne ist es an der Zeit, Bilanz zu<br />

ziehen. Dies tun wir auf der Seite 5 in diesem Heft.<br />

Die ab Dezember 2009 gültige Verordnung für sichere Maschinen stellen wir Ihnen<br />

auf den Seiten 2 bis 4 vor. Mit diesem Thema befasst sich auch unser Interview (Seiten<br />

12 und 13), welches wir mit Herrn Frank Hasenauer vom Werk Fulda geführt haben. Wir<br />

wollten vor allem wissen, welche Auswirkungen die neue Verordnung auf den Bau von<br />

Maschinen für den Eigenbedarf hat.<br />

Wie man die Lärm- und Vibrationsschutzverordnung in der Praxis umsetzt, erläutern<br />

wir auf den Seiten 18 bis 20. Dass der Schutz vor Lärm sehr wichtig ist, erkennt man<br />

schon allein daran, dass die häufigste Berufskrankheit (BK), die BK-Lärm ist.<br />

Die EUK erreichen immer wieder Anfragen, in denen danach gefragt wird, wie eine Unfallrente<br />

berechnet wird. Auf den Seiten 6 und 7 stellen wir Ihnen die entsprechenden<br />

Berechnungsgrundlagen vor. Im anschließenden Artikel berichten wir über das Thema<br />

„Brillen und Zahnersatz in der gesetzlichen Unfallversicherung“. Unfälle mit beschädigten<br />

Brillen oder Zähnen sind zwar nicht sehr häufig, nehmen aber dennoch eine<br />

Sonderstellung ein.<br />

Vor uns liegt die schönste Zeit des Jahres, die Rede ist von der bevorstehenden Urlaubszeit.<br />

Tipps, wie Sie die Fahrt in den Urlaub vorbereiten und sicher zurücklegen,<br />

um einen unfallfreien und erholsamen Urlaub verbringen zu können, geben wir Ihnen<br />

auf der Seite 21.<br />

In unserem Telegramm auf den Seiten 14 bis 17 berichten wir über den „Tag der Verkehrssicherheit“,<br />

stellen unserer Seminar für Betriebsärzte vor und berichten über die<br />

EU-Woche zum Thema „Gefährdungsbeurteilung“.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre des EUK-Dialog und hoffen, dass wir<br />

wieder eine Palette von interessanten Beiträgen und Informationen für Sie zusammengestellt<br />

haben.<br />

Bleiben Sie gesund und munter!<br />

Bis zum nächsten Mal, Ihr „EUK-Dialog“-Redaktionsteam<br />

Prolog · Inhalt<br />

Unsere Themen<br />

EUK aktuell<br />

2 Mit Maschinen sicher<br />

arbeiten – die neue<br />

Maschinenverordnung<br />

Prävention<br />

5 Resümee zur Präventionskampagne<br />

Haut<br />

Unfallversicherung<br />

6 Berechnung der<br />

Verletztenrente<br />

8 Zahn- und Brillenschäden<br />

in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

10 Regress bei der EUK<br />

11 Aus der Arbeit des<br />

Widerspruchsausschusses<br />

Dialog<br />

12 Sichere Maschinen<br />

Telegramm<br />

14 A+A 2009: EUK auf<br />

dem Gemeinschaftsstand<br />

der DGUV vertreten<br />

14 Neuer Napo-Film:<br />

„Schach dem Risiko“<br />

14 Aktionswoche Alkohol<br />

15 Fortbildung für<br />

Betriebsärzte<br />

15 Tag der Verkehrssicherheit<br />

am 20. Juni 2009<br />

15 Öffentliche<br />

Bekanntmachung<br />

16 Dieselmotorenemissionen<br />

16 Neue Internetplattfom für<br />

Verkehrssicherheitsprogramme<br />

17 Gefährdungsbeurteilung –<br />

Europäische Woche 2009<br />

Sicherheit überall<br />

18 Weniger Lärm –<br />

gesünder für alle<br />

21 Ihre Urlaubsfahrt – natürlich<br />

sicher und stressfrei<br />

Checkliste<br />

25 Lärm –<br />

ein notwendiges Übel?<br />

Weitere Rubriken<br />

22 Leserforum<br />

23 Wer schreibt, gewinnt...<br />

24 Das gibt‘s im nächsten Heft<br />

24 Impressum<br />

Unser Titelbild<br />

Sicher arbeiten –<br />

es lohnt zu leben<br />

EUKDialog 2/2009 1


EUK aktuell<br />

Mit Maschinen sicher<br />

arbeiten – die neue<br />

Maschinenverordnung<br />

Peter Schneider, EUK, Technischer Aufsichtsdienst, Frankfurt am Main<br />

Am 29. Dezember 2009 tritt die Änderung der Maschinenverordnung in Kraft, die die<br />

Richtlinie 2006/42/EG über Maschinen umsetzt. Die Änderung der Maschinenverordnung<br />

ist der Artikel 1 der Verordnung zur Änderung von Verordnungen nach § 3 des<br />

Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes (GPSG) vom 18. Juni 2008. Der nachfolgende<br />

Artikel beschreibt auszugsweise was sich ändert und wo Bewährtes beibehalten wird.<br />

Gleiches Recht<br />

für Alle<br />

Ein wesentlicher Schritt zur<br />

Europäischen Union war die<br />

Schaffung des europäischen<br />

Binnenmarktes. Innerhalb der<br />

Mitgliedsstaaten der europäischen<br />

Union (EU) gilt gleiches<br />

Recht für alle Hersteller. Die<br />

europäischen Einzelstaaten<br />

2<br />

dürfen keine eigenen Regeln<br />

für das Inverkehrbringen von<br />

neuen Maschinen aufstellen,<br />

die Hersteller aus anderen EU-<br />

Ländern behindern oder dazu<br />

führen, dass Maschinen von<br />

Land zu Land anders gebaut<br />

werden müssten.<br />

Der Grundsatz des einheitlichen<br />

Rechts wird umgesetzt,<br />

in dem die europäischen Ein-<br />

Abbildung 1: Die gebraucht gekaufte Radsatzpresse unterliegt der BetrSichV.<br />

zelstaaten, z.B. die Bundesrepublik<br />

Deutschland, die entsprechenden<br />

europäischen<br />

Binnenmarktrichtlinien im Verhältnis<br />

inhaltsgleich in das nationale<br />

Recht übernehmen.<br />

So ist die 9. Verordnung zum<br />

GPSG, die Maschinenverordnung<br />

(9. GPSGV), die inhaltsgleiche<br />

Übernahme der europäischen<br />

Maschinenrichtlinie.<br />

Daher war in Folge der neuen<br />

Richtlinie 2006/42/EG auch<br />

die deutsche 9. GPSGV zu ändern.<br />

Die Änderung der Maschinenverordnung<br />

tritt am<br />

29.12.2009 in Kraft.<br />

Neu oder Gebraucht,<br />

was gilt?<br />

Eine neue Maschine wird in<br />

Verkehr gebracht, eine gebrauchte<br />

Maschine wechselt<br />

den Besitzer. Hier hat sich<br />

nichts verändert. Neue Maschinen,<br />

die erstmalig in Verkehr<br />

gebracht werden unterliegen,<br />

egal woher sie stammen,<br />

der 9. GPSGV. Gebrauchte<br />

Maschinen (Abbildung 1)<br />

aus dem europäischen Wirtschaftsraum<br />

(EWR) müssen<br />

dem Recht zum Zeitpunkt ihrer<br />

erstmaligen Inbetriebnahme,<br />

mindestens jedoch dem<br />

Anhang I der Betriebssicherheitsverordnung<br />

entsprechen.<br />

Gebrauchte Maschinen, die<br />

von außerhalb des EWR erstmalig<br />

nach Deutschland eingeführt<br />

werden, z.B. aus China,<br />

unterliegen jedoch der 9.<br />

GPSGV! Sie werden faktisch<br />

wie neue Maschinen behandelt<br />

(Abbildung 2).<br />

Anwendungsbereich<br />

Alle Produkte, auch die unvollständigen<br />

Maschinen, sind<br />

jetzt im Anwendungsbereich<br />

eindeutig aufgeführt, sie ergeben<br />

sich nicht mehr erst durch<br />

Erwähnung in den Anhängen.<br />

Hinzugekommen sind Baustellenaufzüge<br />

und Hebezeuge<br />

mit einer Geschwindigkeit<br />

bis 0,15 m/s. Beide entsprechen<br />

der Maschinendefinition,<br />

waren aber bisher in der Aufzugsverordnung<br />

geregelt.<br />

Die Ausnahmen von der Verordnung<br />

werden deutlich weniger.<br />

Wenn bei speziellen Gefährdungen<br />

oder Maschinen<br />

spezielle europäische Richtlinien<br />

gelten, sind diese Gefährdungen<br />

und Maschinen von<br />

der 9. GPSGV ausgenommen.<br />

Daher müssen derartige Ausnahmen<br />

nicht mehr im Einzelnen<br />

aufgeführt werden.<br />

EUKDialog 2/2009


Auch die Abgrenzung zur<br />

Niederspannungsrichtlinie ist<br />

deutlich verbessert worden.<br />

Nicht mehr der Hersteller entscheidet<br />

an Hand einer Risikoanalyse<br />

ob ein Produkt unter<br />

die Maschinenrichtlinie oder<br />

doch unter die Niederspannungsrichtlinie<br />

fällt, sondern<br />

eine abschließende Aufzählung<br />

definiert die Abgrenzung.<br />

Demnach fallen z.B. für den<br />

häuslichen Gebrauch bestimmte<br />

(elektrische und elektronische)<br />

Haushaltsgeräte und<br />

gewöhnliche Büromaschinen<br />

nicht unter die 9. GPSGV.<br />

Eine weitere Neuerung ist in<br />

Artikel 4 der europäischen<br />

Richtlinie enthalten:<br />

Neben der bestimmungsgemäßen<br />

Verwendung ist vom<br />

Hersteller einer Maschine auch<br />

die „vernünftigerweise vorhersehbare<br />

Verwendung“ zu<br />

berücksichtigen. Der Anhang<br />

I der Richtlinie geht noch einen<br />

Schritt weiter und verlangt<br />

auch die „vernünftigerweise<br />

vorhersehbare Fehlanwendung“<br />

in die Gefährdungsbeurteilung<br />

einzubeziehen. Die 9.<br />

GPSGV fasst die beiden Arten<br />

der „nichtbestimmungsgemäßen<br />

Verwendung“ im Begriff<br />

„vorhersehbare Fehlanwendung“<br />

zusammen.<br />

Maschinen<br />

ohne besondere<br />

Gefährdungen<br />

Im Verordnungstext der 9.<br />

GPSGV wird immer auf die<br />

europäische Richtlinie und<br />

die dort befindlichen Anhänge<br />

verwiesen. Die Richtlinie<br />

2006/42/EG unterscheidet,<br />

wie auch ihr Vorgänger, nach<br />

Maschinen mit normaler Gefährdung<br />

und Maschinen mit<br />

besonderer Gefährdung, welche<br />

abschließend in Anhang IV<br />

der Richtlinie aufgeführt werden.<br />

Beim Kauf einer Maschine<br />

mit normaler Gefährdung<br />

hat sich nichts geändert. Der<br />

Hersteller muss:<br />

z die grundlegenden Anforderungen<br />

für Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz nach<br />

Anhang I erfüllen,<br />

z eine technische Dokumentation<br />

verfügbar haben,<br />

z eine Betriebsanleitung in<br />

deutscher Sprache und in<br />

seiner „Originalsprache“ liefern,<br />

z eine interne Fertigungskontrolle<br />

(Selbstüberwachung)<br />

durchführen,<br />

z eine Konformitätserklärung,<br />

ebenfalls in deutscher Sprache,<br />

mitliefern und<br />

z die CE-Kennzeichnung anbringen.<br />

Unverändert zur Vorgängerrichtlinie<br />

und auch zur noch<br />

geltenden Fassung der 9.<br />

GPSGV hat das Anbringen des<br />

CE-Kennzeichens eine weitere<br />

Bedeutung. Fällt eine Maschine<br />

unter weitere europäische<br />

Richtlinien, die ebenfalls das<br />

Anbringen des CE-Zeichens<br />

erfordern, so bedeutet die CE-<br />

Kennzeichnung, dass die Maschine<br />

auch den Bestimmungen<br />

dieser anderen Richtlinien<br />

entspricht.<br />

Maschinen mit besonderer<br />

Gefährdung<br />

Anhang IV der Richtlinie<br />

2006/42/EG enthält eine ab-<br />

schließende Aufzählung dieser<br />

Maschinen. Es besteht<br />

also nach wie vor keine Möglichkeit<br />

der Auswahl der Einstufung<br />

einer Maschine z.B.<br />

auf Grund einer eigenen Gefährdungsbeurteilung.Dafür<br />

wurden die vom Hersteller<br />

durchzuführenden Schritte<br />

deutlich vereinfacht und um<br />

ein neues Element erweitert.<br />

Ab 29. Dezember 2009 muss<br />

der Hersteller einer Maschine<br />

nach Anhang IV der Richtlinie,<br />

wenn diese nach harmonisierten<br />

Normen hergestellt wurde,<br />

keine zusätzlichen Schritte gegenüber<br />

den Maschinen mit<br />

normaler Gefährdung mehr<br />

einleiten. Es steht ihm natürlich<br />

frei auch eines der zwei<br />

nachfolgenden Verfahren anzuwenden:<br />

z Der Hersteller führt zusätzlich<br />

zu den oben beschriebenen<br />

Schritten für die „normalen<br />

Maschinen“ ein EG-Baumusterprüfverfahren<br />

durch<br />

oder<br />

z der Hersteller führt das Verfahren<br />

der umfassenden<br />

Qualitätssicherung durch,<br />

welches die interne Fertigungskontrolle<br />

deutlich<br />

übertrifft.<br />

Abbildung 2<br />

EUK aktuell<br />

Die Abbildung 3 zeigt die Änderungen<br />

im Ablauf der Konformitätsbewertung<br />

für Maschinen<br />

nach Anhang IV<br />

auf. Natürlich muss der Hersteller<br />

einer Anhang IV Maschine<br />

ebenso wie bei den<br />

normalen Maschinen eine Bedienungsanleitung<br />

mitliefern,<br />

die technische Dokumentation<br />

bereithalten, eine Konformitätsbescheinigung<br />

erstellen<br />

und berücksichtigen, dass die<br />

CE-Kennzeichnung auch für<br />

weitere Richtlinien Geltung haben<br />

kann.<br />

Unvollständige<br />

Maschinen<br />

Die neue 9. GPSGV regelt im<br />

§ 6 die Voraussetzungen für<br />

das Inverkehrbringen von unvollständigen<br />

Maschinen. Damit<br />

muss der Hersteller für<br />

unvollständige Maschinen eine<br />

technische Dokumentation<br />

erstellen und eine Montageanleitung<br />

mitliefern. zusätzlich<br />

muss der Hersteller eine Einbauerklärung<br />

liefern, die neben<br />

den Verwendungsbeschränkungen<br />

auch Aussagen<br />

dazu enthält, welche grund-<br />

EUKDialog 2/2009 3


EUK aktuell<br />

legenden Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzanforderungen<br />

des Anhanges I der<br />

Richtlinie eingehalten werden.<br />

Insgesamt wird durch die neue<br />

Struktur der Richtlinie und der<br />

9. GPSGV der Überblick über<br />

die vom Hersteller einzuhaltenden<br />

Kriterien vor dem Inverkehrbringen<br />

deutlich erleichtert.<br />

Umfassende<br />

Qualitätssicherung<br />

Oben beschrieben und aus<br />

Abbildung 3 ersichtlich ist die<br />

Einführung eines neuen Konformitätsbewertungsverfahrens.<br />

Anhang X der Richtlinie<br />

2006/42/EG beschreibt das<br />

Verfahren der umfassenden<br />

Qualitätssicherung. Der Hersteller<br />

muss ein zugelassenes<br />

Qualitätssicherungssystem für<br />

z die Konstruktion,<br />

z den Bau,<br />

z die Endabnahme und<br />

z die Prüfung<br />

der Maschinen unterhalten.<br />

Dabei sind in Anhang X die genauen<br />

Anforderungen an dieses<br />

System beschrieben. Weiter<br />

muss der Hersteller sein<br />

System einer benannten Stellen<br />

mitteilen und durch diese<br />

Stelle bewerten lassen. Damit<br />

ein einmal eingeführtes Qualitätssicherungssystem<br />

ständig<br />

Abbildung 3:<br />

Konformitätsbewertung<br />

für gefährliche<br />

Maschinen nach<br />

Anhang IV.<br />

4<br />

angewandt wird, ist die benannte<br />

Stelle verpflichtet, das<br />

System in Form von regelmäßigen<br />

Audits zu überwachen.<br />

Zugleich ist die benannte Stelle<br />

berechtigt unangemeldete<br />

Besichtigungen vorzunehmen.<br />

Bei konsequenter Anwendung<br />

des Verfahrens der umfassenden<br />

Qualitätssicherung ist<br />

nicht nur die Konformität der<br />

Maschine mit der 9. GPSGV<br />

bzw. der EG-Richtlinie gewährleistet,<br />

sondern der Hersteller<br />

arbeitet auch in seiner Fertigung<br />

unter Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzaspekten<br />

besonders sicher und wirtschaftlich.<br />

Anhang I<br />

Ebenso wie in der aktuellen<br />

Richtlinie enthält auch der Anhang<br />

I der neuen Richtlinie die<br />

grundlegenden Sicherheits-<br />

und Gesundheitsschutzanforderungen<br />

an Maschinen.<br />

In der 9. GPSGV wird der Anhang<br />

nicht extra aufgeführt<br />

sondern auf den Anhang der<br />

Richtlinie verwiesen.<br />

Neu im Anhang I ist die Anpassung<br />

der Abläufe und Begriffe<br />

an die geltenden internationalen<br />

Normen zur Risikobeurteilung.<br />

So reicht es nicht mehr<br />

aus, wenn der Hersteller Ge-<br />

fährdungen analysiert, er<br />

muss die Gefährdungen nunmehr<br />

auch beurteilen und<br />

dies dokumentieren. Weiter<br />

wurde der Anhang I an die in<br />

den letzten Jahren erlassenen<br />

Richtlinien zur Arbeitsschutzrahmenrichtlinie<br />

angepasst.<br />

Unter anderem besteht jetzt<br />

eine Mitteilungspflicht für den<br />

Emissionsschalldruckpegel<br />

an Arbeitsplätzen, wenn dieser<br />

80 dB (A) (vorher 85 dB<br />

(A)) übersteigt und eine Unterschreitung<br />

dieses Pegels auf<br />

Grund der Art der Maschine<br />

nicht möglich ist. Eine Folge<br />

der Richtlinie 2003/10/EG zur<br />

Lärmexposition.<br />

Im Text der alten Richtlinie und<br />

auch der noch geltenden Verordnung<br />

wird die Berücksichtigung<br />

der vorhersehbaren<br />

Fehlanwendung erwähnt. Der<br />

alte Anhang I hat daher oft nur<br />

auf die „bestimmungsgemäße<br />

Verwendung“ Bezug genommen<br />

und die vernünftigerweise<br />

vorhersehbare Verwendung<br />

sowie die Fehlanwendung selten<br />

wörtlich aufgezählt. Dies<br />

hat dazu geführt, dass Hersteller<br />

diese Anwendungsfälle<br />

nicht ausreichend berücksichtigt<br />

haben. Daher sind<br />

die vernünftigerweise vorhersehbaren<br />

Verwendungen und<br />

Fehlanwendungen im Anhang<br />

I jetzt direkt mit einbezogen.<br />

Dies entspricht auch<br />

den Definitionen der schon erwähnten<br />

Normen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die neue Richtlinie 2006/42/<br />

EG zur Maschinensicherheit<br />

umfasst nur wenige grundlegende<br />

Neuerungen. Im Anwendungsbereich<br />

und bei der<br />

Auflistung der Kriterien, die<br />

vom Hersteller vor einem Inverkehrbringen<br />

einzuhalten<br />

sind, wurde die Übersichtlichkeit<br />

und Anwenderfreundlichkeit<br />

deutlich verbessert. Neu<br />

ist das Verfahren der umfassenden<br />

Qualitätssicherung für<br />

Maschinen nach Anhang IV.<br />

Neu ist auch der Aufbau und<br />

die Struktur des Anhanges I,<br />

wobei die wesentlichen Inhalte<br />

erhalten geblieben sind und<br />

dem Stand der Technik angepasst<br />

wurden. Für den Anwenderkreis<br />

wurde daher ein<br />

Anhang XII eingeführt, der eine<br />

Entsprechungstabelle der<br />

alten und der neuen Richtlinie<br />

enthält. Von der Kommission<br />

für Arbeitsschutz und Normung<br />

wurde eine Broschüre<br />

herausgegeben, die ebenfalls<br />

eine Gegenüberstellung<br />

der alten und der neuen Maschinenrichtlinie<br />

enthält und<br />

mit hilfreichen Kommentaren<br />

versehen ist. Die Broschüre<br />

„Die neue Maschinenrichtlinie“<br />

kann unter der ISBN-Nummer<br />

987-3-88383-913-4 im Buchhandel<br />

bezogen werden.<br />

Im deutschen Recht ist die<br />

neue Maschinenrichtlinie über<br />

die Änderung der 9. GPSGV<br />

ab dem 29. Dezember 2009<br />

verbindlich anzuwenden. Der<br />

Anhang I mit den grundlegenden<br />

Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen<br />

kann schon jetzt angewandt<br />

werden, da er dem Stand der<br />

Technik besser entspricht. z<br />

EUKDialog 2/2009


Resümee zur<br />

Präventionskampagne<br />

Haut<br />

„Deine Haut. Die wichtigsten 2 m 2 Deines Lebens“ – unter<br />

diesem Motto stand die gemeinsam von der gesetzlichen<br />

Kranken- und Unfallversicherung initiierte Kampagne<br />

rund um die Haut, die 2008 ihren erfolgreichen<br />

Abschluss fand.<br />

Mit dem konkreten Ziel, das Bewusstsein für die Verhütung<br />

von Hautkrankheiten zu wecken und zu schärfen,<br />

beteiligte sich auch die <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong> an der<br />

Präventionskampagne.<br />

Ein Schwerpunkt in der Präventionsarbeit<br />

zum Thema<br />

Hautschutz war dabei die Beratung<br />

der Führungskräfte und<br />

Versicherten in den Unternehmen.<br />

So wurden im Zeitraum<br />

der Kampagne in den Jahren<br />

2007 und 2008 rund 900<br />

Beratungen in den Betrieben<br />

durchgeführt.<br />

Bei rund 40 Arbeitsschutz-<br />

und Gesundheitstagen der<br />

Mitgliedsunternehmen konnte<br />

die EUK mit Informationsständen<br />

das Thema „Haut/Hautschutz“<br />

einbringen.<br />

Das große Interesse der Mitarbeiter<br />

sowie die gute Zusammenarbeit<br />

der Vertreter der<br />

EUK mit den ebenfalls die Gesundheitstageunterstützenden<br />

Betriebsärzten geben die<br />

Abbildungen 1 und 2 am Besten<br />

wieder.<br />

Zu den Veranstaltungen, aber<br />

auch auf Anforderung von Interessenten,<br />

gab die EUK die<br />

zahlreichen Informationsmaterialien<br />

der Kampagne weiter.<br />

Besonders gefragt waren dabei<br />

folgende Broschüren und<br />

Zeitschriften:<br />

z Arbeit und Gesundheit Basic-Heft<br />

„Hautschutz“,<br />

z faktor arbeitsschutz, Son-<br />

derausgabe „Hautschutz“,<br />

z Arbeit und Gesundheit, Sonderausgabe<br />

„Hautschutz“,<br />

z „Tipps für eine gesunde<br />

Haut“<br />

z sowie die Flyer für Betriebsärzte<br />

und für Personen, die<br />

in den Betrieben der DB AG<br />

mit Präventionsaufgaben<br />

betraut sind.<br />

Die Mappe „Sicher unterweisen:<br />

Hautschutz“ wurde gern<br />

von den für den Arbeitsschutz<br />

zuständigen Verantwortlichen<br />

Prävention<br />

Abbildung 1: Arbeitsschutztag im Werk München Hbf der<br />

DB Fernverkehr AG. Die Mitarbeiter folgen den Ausführungen des Betriebsarztes<br />

zum Hautschutz.<br />

in den Unternehmen genommen,<br />

die dieses Material für ihre<br />

Unterweisungen gut nutzen<br />

konnten. Auch die Plakate zur<br />

Hautkampagne fanden einen<br />

regen Absatz.<br />

EUKDialog 2/2009 5<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend kann festgestellt<br />

werden, dass die<br />

Aktionen der EUK im Zusammenhang<br />

mit der Präventionskampagne<br />

Haut erfolg-<br />

reich waren, da nicht nur das<br />

Bewusstsein jedes Einzelnen,<br />

mehr für den Schutz und die<br />

Pflege seiner Haut zu tun, gestiegen<br />

ist, sondern auch vor<br />

Ort eine Verbesserung des<br />

Hautschutzes festgestellt werden<br />

kann. Somit konnte ein<br />

Beitrag dazu geleistet werden,<br />

dass auch in Zukunft in den<br />

Mitgliedsunternehmen Hautkrankheiten<br />

aufgrund betrieblicher<br />

Tätigkeiten vermieden<br />

bzw. zumindest dauerhaft verringert<br />

werden können. z<br />

Abbildung 2: Gesundheitstag im Werk Nürnberg der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH – Proben von<br />

Hautschutzmitteln werden durch die Mitarbeiter begutachtet und später getestet.


Unfallversicherung<br />

Berechnung<br />

der Verletztenrente<br />

Wie wir bereits im letzten Beitrag<br />

erläutert hatten, berechnet<br />

sich die Verletztenrente<br />

nach folgender Formel:<br />

Jahresrente = JAV x 2/3 x MdE<br />

Das Ergebnis durch zwölf geteilt<br />

ergibt die Monatsrente<br />

des Versicherten.<br />

Was ist der Jahresarbeitsverdienst?<br />

Die Verletztenrente soll unter<br />

anderem einen evtl. bestehenden<br />

Einkommensschaden<br />

ausgleichen, welchen der Versicherte<br />

durch den Arbeitsunfall<br />

oder die Berufskrankheit<br />

(nachfolgend Versicherungsfall<br />

genannt) erlitten hat. Da<br />

verschiedene Arbeitnehmer<br />

verschiedene Löhne und Gehälter<br />

beziehen, wäre ein pauschaler<br />

Betrag, der für alle<br />

Versicherten gelten würde, die<br />

6<br />

einen Versicherungsfall erlitten<br />

haben, doch sehr ungerecht.<br />

Es wurde daher mit dem JAV<br />

ein Instrument geschaffen, mit<br />

dem sich die zum Unfallzeitpunkt<br />

vorliegenden persönlichen<br />

finanziellen Verhältnisse<br />

eines jeden Versicherten anzeigen<br />

lassen. Ziel ist es hierbei,<br />

den Lebensstandard des<br />

Versicherten zum Maßstab der<br />

Rente zu machen.<br />

Doch nun etwas konkreter:<br />

Der JAV ist einfach ausgedrückt<br />

die Summe aller Einkünfte,<br />

die der Versicherte in<br />

den letzten 12 Monaten vor<br />

seinem Versicherungsfall bezogen<br />

hatte. Ein Beispiel wird<br />

den Zeitraum des JAVs verdeutlichen:<br />

Versicherungsfall: 13.03.2008<br />

JAV-Zeitraum: 01.03.2007<br />

bis 29.02.2008<br />

Es kommt beim JAV nicht darauf<br />

an, bei welchem Arbeitge-<br />

Teil 2: Jahresarbeitsverdienst<br />

Dipl. Verwaltungswirt (Fachhochschule)<br />

Nikolai Kailing, Rentensachbearbeiter<br />

der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong>, über die Verletztenrente<br />

in der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />

Heute folgt nun der zweite Teil des Themengebietes<br />

„Berechnung der Verletztenrente“.<br />

Nachdem wir in der letzten<br />

Ausgabe des EUK-Dialog über die Minderung<br />

der Erwerbsfähigkeit berichtet<br />

hatten, kommen wir nun zur anderen<br />

Berechnungsgröße der Verletztenrente:<br />

dem Jahresarbeitsverdienst oder kurz<br />

JAV. Auch hier wird wieder größtenteils<br />

auf die Nennung der betreffenden Paragrafen<br />

verzichtet, damit die kommenden<br />

Ausführungen nachvollziehbar bleiben. <br />

ber der Versicherte dieses Entgelt<br />

bezogen hatte. So werden<br />

neben dem Entgelt aus der<br />

Beschäftigung, in der der Versicherte<br />

den Versicherungsfall<br />

erlitten hat, auch Einkommen<br />

aus Nebentätigkeiten, insbesondere<br />

aus selbstständigen<br />

Tätigkeiten berücksichtigt. Nur<br />

so können die individuellen finanziellen<br />

Verhältnisse wiedergegeben<br />

werden.<br />

Welche Einkünfte<br />

werden<br />

berücksichtigt?<br />

Unterschieden wird beim JAV<br />

zwischen Arbeitsentgelt und<br />

Arbeitseinkommen. Beim Arbeitsentgelt<br />

sind grundsätzlich<br />

alle Leistungen, die der Versicherte<br />

von einem Arbeitgeber<br />

erhält, dem JAV zuzurechnen.<br />

Auch Zuschläge für geleistete<br />

Arbeit an Sonn- und Feierta-<br />

gen, für die keine Lohnsteuer<br />

gezahlt wird, werden dem<br />

Arbeitsentgelt zugerechnet.<br />

Dementsprechend erhöht sich<br />

der JAV des Versicherten und<br />

somit auch dessen Verletztenrente.<br />

Neben dem regelmäßigen<br />

Entgelt fließen aber<br />

auch zusätzlich die meisten<br />

Einmalzahlungen aus der jeweiligen<br />

Beschäftigung in den<br />

JAV mit ein. Bekannteste Einmalzahlungen<br />

sind wohl das<br />

Weihnachts- und Urlaubsgeld.<br />

Aber auch die Mitarbeiterzulage<br />

– Beispiel Deutschen Bahn<br />

AG – erhöht den JAV.<br />

Wenn Tarifverhandlungen erfolgreich<br />

durch die Gewerkschaften<br />

geführt werden und<br />

sich dadurch das Entgelt des<br />

Arbeitnehmers rückwirkend<br />

erhöht, finden auch diese<br />

rückwirkenden Tariferhöhungen<br />

Berücksichtigung im JAV.<br />

Leistungen, die dem Arbeitnehmer<br />

aber nur als Ausgleich<br />

für etwaige Aufwendungen<br />

gewährt wurden, so genannte<br />

Aufwandsentschädigungen,<br />

bleiben allerdings beim JAV<br />

unberücksichtigt. Dies hat den<br />

Grund, dass sich durch diese<br />

Aufwandsentschädigungen<br />

die finanzielle Situation des<br />

Versicherten nicht ändert, da<br />

dieser vom Arbeitgeber nur<br />

einen Ausgleich für die Kosten<br />

erhält, die er bereits vorher<br />

verauslagt hatte.<br />

Arbeitseinkommen bezeichnet<br />

die Einkünfte, die der Versicherte<br />

aufgrund einer selbstständigen<br />

Tätigkeit bezieht.<br />

Der Gesetzgeber hat hier gewollt,<br />

dass dieses Arbeitseinkommen<br />

im Steuerrecht und<br />

bei der JAV-Ermittlung gleichbehandelt<br />

werden soll. Im Ergebnis<br />

bedeutet dies, dass<br />

als Arbeitseinkommen der<br />

steuerliche Gewinn aus einer<br />

selbstständigen Tätigkeit im<br />

JAV-Zeitraum zugrunde gelegt<br />

wird.<br />

Wie werden Ausfallzeiten<br />

behandelt?<br />

Der Leser kann sich bestimmt<br />

vorstellen, dass im JAV-Zeit-<br />

EUKDialog 2/2009


aum auch Zeiten enthalten<br />

sein können, in denen der Versicherte<br />

kein Arbeitsentgelt<br />

oder Arbeitseinkommen bezogen<br />

hatte. Man spricht hier insoweit<br />

von Ausfallzeiten.<br />

Eine solche Ausfallzeit kann<br />

zum Beispiel entstehen, wenn<br />

der Versicherte im JAV-Zeitraum<br />

längere Zeit erkrankt war<br />

und deshalb in die Krankengeldzahlung<br />

der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung gekommen<br />

ist. Beim Krankengeld<br />

handelt es sich allerdings nicht<br />

um eine Einnahme, die dem<br />

JAV zuzurechnen ist, sodass<br />

ein JAV in dessen Zeitraum<br />

Krankengeld bezogen wurde,<br />

entsprechend niedriger ausfallen<br />

würde. Der Lebensstandard<br />

des Versicherten würde<br />

nicht mehr zum Ausdruck<br />

kommen. Um dem zu begegnen,<br />

hat der Gesetzgeber hier<br />

im „Auffüllen“ eine Lösung gefunden.<br />

Beim Auffüllen wird<br />

das regelmäßige JAV-fähige<br />

Arbeitsentgelt oder Arbeitseinkommen<br />

durch die Tage<br />

geteilt, in denen es erzielt wurde.<br />

Wenn also der Versicherte<br />

im JAV-Zeitraum 10 Tage kein<br />

Entgelt bezogen hatte, werden<br />

diese 10 Tage mit dem<br />

durchschnittlichen Entgelt pro<br />

Tag aufgefüllt. Einmalzahlungen<br />

bleiben hierbei jedoch üblicherweise<br />

unberücksichtigt,<br />

da diese grundsätzlich schon<br />

für das Kalenderjahr gezahlt<br />

werden. Im Extremfall bedeutet<br />

dies: Wenn ein Versicherter<br />

nur an einem einzigen Tag<br />

im JAV-Zeitraum Entgelt bezogen<br />

hatte, weil er beispielsweise<br />

die restliche Zeit arbeitslos<br />

war, so wird der restliche JAV-<br />

Zeitraum mit diesem Entgelt<br />

dieses (einzigen) Arbeitstages<br />

aufgefüllt.<br />

JAV nach der<br />

Ausbildung<br />

Weiter oben hatten wir Ihnen<br />

berichtet, dass die Funktion<br />

des JAVs darin besteht, die<br />

finanziellen Verhältnisse des<br />

Versicherten wiederzugeben.<br />

Nun kann es aber sein, dass<br />

ein Versicherter innerhalb ei-<br />

nes Jahres nach seiner Berufsausbildung<br />

einen Versicherungsfall<br />

erleidet. Würde<br />

man jetzt die Regelberechnung<br />

zum JAV durchführen,<br />

fiele ein Teil des JAV-Zeitraums<br />

noch in die Ausbildungszeit.<br />

Da jedoch die Ausbildungsvergütung<br />

regelmäßig niedriger<br />

ist als der Lohn oder das Gehalt<br />

nach Abschluss der Ausbildung,<br />

wäre hier nun auch<br />

der JAV niedriger. Es wäre ungerecht<br />

hier eine Rente nach<br />

diesem JAV zu zahlen, zumal<br />

der Versicherte nichts dafür<br />

kann, dass der Versicherungsfall<br />

ausgerechnet im Jahr nach<br />

seiner Ausbildung eingetreten<br />

ist. Und auch hier wurde<br />

im Gesetz Abhilfe geschaffen:<br />

Damit sich die Zeit mit Azubi-<br />

Gehalt nicht negativ auf den<br />

JAV-Zeitraum auswirkt, werden<br />

Tage, an denen – genau<br />

wie bei den Ausfallzeiten – eine<br />

Ausbildungsvergütung bezogen<br />

wurde, mit den durchschnittlichen<br />

Bezügen nach<br />

der Ausbildung aufgefüllt.<br />

Zum JAV während der Ausbildung<br />

bestehen besondere<br />

Regelungen, auf die an dieser<br />

Stelle jedoch nicht näher eingegangen<br />

wird.<br />

Was ist der<br />

Mindest-JAV<br />

Unter den Schutz der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung fallen<br />

auch Schüler. Nun stelle<br />

man sich folgendes Szenario<br />

vor: Ein Schüler hatte im gesamten<br />

JAV-Zeitraum keine<br />

Einkünfte und erleidet nun einen<br />

Versicherungsfall. Die Verletzungen<br />

konnten durch das<br />

Heilverfahren jedoch nicht<br />

mehr komplett zur Abheilung<br />

gebracht werden, sodass aus<br />

den Unfallfolgen eine MdE in<br />

Höhe von 20 v. H. resultiert.<br />

Diese Parameter nun in die<br />

Rentenformel eingesetzt (Formel:<br />

0,00 Euro x 2/3 x 20 v.<br />

H), hat das Ergebnis 0,00 Euro<br />

zur Folge. Der Versicherte<br />

würde demnach vermeintlich<br />

keine Verletztenrente gezahlt<br />

bekommen, da sein JAV 0,00<br />

Euro beträgt.<br />

Da beim Schüler jedoch ein<br />

fiktiver Erwerbsschaden eingetreten<br />

ist, muss dieser auch<br />

ausgeglichen werden. Als JAV<br />

wird dann der so genannte<br />

Mindest-JAV zugrunde gelegt.<br />

Dieser beträgt bei Versicherten,<br />

die das 15. Lebensjahr<br />

vollendet haben, 40 v. H., bei<br />

Versicherten ab dem 18. Lebensjahr<br />

60 v. H. der geltenden<br />

Bezugsgröße. Die Bezugsgröße<br />

stellt den Durchschnitt aller<br />

Arbeitsentgelte in den neuen<br />

und alten Bundesländern der<br />

BRD dar. Insoweit wird jedem<br />

Versicherten ein Mindeststandard<br />

bei seiner Unfallrente garantiert.<br />

Abbildung 1 zeigt den<br />

entsprechenden Mindest-JAV<br />

für das Jahr 2009.<br />

Resultiert also nach dem Arbeitsunfall<br />

eine MdE in Höhe<br />

von 20 v. H. so erhält der<br />

Schüler, der das 18. Lebensjahr<br />

beendet hat, nun eine<br />

Jahresrente zum Mindest-JAV<br />

der alten Bundesländer (Formel:<br />

18.144,00 x 2/3 x 20 v. H)<br />

in Höhe von 2.419,20 Euro.<br />

Gleiches gilt für Beschäftigte,<br />

deren tatsächlicher JAV unter<br />

dem anzuwendenden Mindest-JAV<br />

liegen.<br />

JAV für unter<br />

30-Jährige<br />

Grundsätzlich wird der JAV<br />

nur ein einziges Mal festgesetzt<br />

und ergibt nach o.g. Berechnungsformel<br />

zusammen<br />

mit der MdE die Rente. Preissteigerungen<br />

werden durch<br />

Unfallversicherung<br />

Abbildung 1:<br />

Mindest-JAV<br />

in 2009.<br />

ggf. durchzuführende Rentenanpassungen<br />

zum 1. Juli eines<br />

Jahres ausgeglichen. Insoweit<br />

spiegelt die Höhe der Verletztenrente<br />

stets die persönlichen<br />

Verhältnisse zum Zeitpunkt<br />

des Versicherungsfalls wider.<br />

Hiervon gibt es allerdings Ausnahmen<br />

und zwar, wenn der<br />

Versicherte zum Zeitpunkt des<br />

Versicherungsfalls das 30. Lebensjahr<br />

noch nicht beendet<br />

hatte. In diesen Fällen wird<br />

der JAV des Versicherten neu<br />

festgesetzt. Die Neufestsetzung<br />

findet bis zur Vollendung<br />

des 30. Lebensjahres immer<br />

dann statt, wenn der Versicherte<br />

eine neue Gehaltsstufe<br />

aufgrund eines bestimmten<br />

Lebens- oder Berufsjahres erreicht<br />

hätte. Maßgebend sind<br />

hier die Gehaltsstufen im Tarifvertrag<br />

des Berufes, in dem<br />

der Versicherte den Versicherungsfall<br />

erlitten hatte, selbst<br />

wenn er diese Tätigkeit nicht<br />

mehr ausübt. Auch die Höhe<br />

des Gehaltes dieser Stufen<br />

richtet sich nach den Verhältnissen<br />

zum Versicherungsfall,<br />

wobei der ermittelte JAV allerdings<br />

dann entsprechend den<br />

Faktoren der Rentenanpassungen<br />

erhöht wird.<br />

Dieser Beitrag sollte jedoch<br />

vorerst genügen, um die Berechnung<br />

der Verletztenrente<br />

besser nach vollziehen zu<br />

können. Leider konnten nicht<br />

alle Regelungen zum JAV genannt<br />

werden, sodass nur auf<br />

die wichtigsten eingegangen<br />

wurde. Bei weiteren Fragen<br />

stehen die Sachbearbeiter der<br />

<strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong> aber<br />

gerne zur Verfügung. z<br />

EUKDialog 2/2009 7


Unfallversicherung<br />

8<br />

Zahn- und<br />

Brillenschäden<br />

in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

Im folgenden Beitrag berichtet Diplom-Verwaltungswirt (FH) Christian Schultheis,<br />

Sachbearbeiter der EUK in der Abteilung für medizinische und berufliche Rehabilitation,<br />

unter welchen Voraussetzungen und in welchem Umfang die Kosten<br />

für Zahn- und Brillenschäden infolge eines Arbeitsunfalls von der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

übernommen werden. Zudem werden die Schritte beschrieben, welche<br />

Geschädigte nach dem Schadenseintritt unternehmen sollten, um versicherungsrechtlichen<br />

Nachteilen vorzubeugen.<br />

Unterscheidung<br />

zwischen Gesundheitsschäden<br />

und der<br />

Beschädigung/dem<br />

Verlust eines Hilfsmittels<br />

(Sachschaden)<br />

Eine der Aufgaben der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

ist es, nach dem Eintritt eines<br />

Arbeitsunfalls die Gesundheit<br />

und die Leistungsfähigkeit der<br />

Versicherten mit allen geeigneten<br />

Mitteln wiederherzustellen.<br />

In Bezug auf das hier einschlägige<br />

Thema bedeutet dies,<br />

dass die sich aus dem Arbeitsunfall<br />

ergebenden Unfallfolgen<br />

ausgeglichen werden sollen.<br />

Verliert beispielsweise der<br />

Versicherte beim Arbeitsunfall<br />

einen Zahn, der durch eine<br />

Zahnprothese ersetzt wird,<br />

handelt es sich insoweit um<br />

einen Gesundheitsschaden.<br />

Gleiches gilt für eine Brillenversorgung,<br />

welche aufgrund<br />

einer durch den Arbeitsunfall<br />

verursachten Sehminderung<br />

notwendig geworden ist. Somit<br />

wäre die Leistungspflicht<br />

desUnfallversicherungsträgers zunächst auf die Wiederherstellung<br />

eines Gesundheitsschadens<br />

beschränkt.<br />

Allerdings hat der Gesetzgeber<br />

in § 8 Abs. 3 SGB VII geregelt,<br />

dass auch der Verlust<br />

oder die Beschädigung eines<br />

Hilfsmittels den Gesundheitsschäden<br />

gleichgestellt sind.<br />

Als Hilfsmittel gelten insbesondere<br />

auch Körperersatzstücke.<br />

Sollte<br />

also durch<br />

einen Arbeitsunfall<br />

eine Sehhilfe<br />

oder ein<br />

bereits prothetischversorgtesGebiss<br />

beschädigt<br />

werden, hat der<br />

Versicherte auch in<br />

diesen Fällen einen Anspruch<br />

auf Wiederherstellung bzw. Ersatz.<br />

Zahnschaden als<br />

Gesundheitsschaden<br />

Wurde durch einen Arbeitsunfall<br />

ein gesundes Gebiss beschädigt<br />

und in der Folge eine<br />

prothetische Versorgung notwendig,<br />

erfolgt diese Versorgung<br />

im Rahmen der ambulanten<br />

Heilbehandlung.<br />

Denn gemäß § 27 Abs. 1 SGB<br />

VII umfasst die Heilbehandlung<br />

auch die zahnärztliche<br />

Behandlung einschließlich der<br />

Versorgung mit Zahnersatz.<br />

Beispiel 1: Ein Zugbegleiter<br />

ist gerade mit der Fahrscheinkontrolle<br />

beschäftigt.<br />

Aufgrund einesGleisw<br />

e c h s e l s<br />

und der sich<br />

d a r a u s e r -<br />

g e b e n d e n<br />

S c hwa n k u n g<br />

verliert er das<br />

Gleichgewicht<br />

und stürzt auf das<br />

Gesicht. Durch den Aufprall<br />

kommt es zu einem Verlust eines<br />

Schneidezahns.<br />

Bei dem Verlust des Schneidezahns<br />

handelt es sich um<br />

einen durch einen Arbeitsunfall<br />

erlittenen Gesundheitsschaden.<br />

Der Zugbegleiter hat<br />

somit im Rahmen der Heilbehandlung<br />

einen Anspruch auf<br />

zahnärztliche Versorgung einschließlich<br />

des Ersatzes des<br />

verlorenen Zahns.<br />

Da es sich bei dem Zahnersatz<br />

um ein im Rahmen der<br />

Heilbehandlung notwendig<br />

gewordenes Hilfsmittel (Körperersatzstück)<br />

handelt, besteht<br />

zudem bei künftig notwendigen<br />

Behandlungen an<br />

der Zahnprothese Anspruch<br />

auf zahnärztliche Behandlung.<br />

Gelegenheitsursache<br />

des Gesundheitsschadens<br />

Grundsätzlich müssen Gesundheitsschäden<br />

in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

durch den Versicherungsfall<br />

verursacht worden sein. Dies<br />

bedeutet, dass der Versicherungsfall<br />

eine rechtlich wesentliche<br />

Ursache für den Eintritt<br />

des Gesundheitsschadens,<br />

beispielsweise eines Zahnverlusts,<br />

gewesen sein muss.<br />

Sofern an einem geschädigten<br />

Zahn bereits vor dem Unfallereignis<br />

ein Vorschaden<br />

bestand, hat der Unfallversicherungsträger<br />

zu prüfen, ob<br />

der Zahnschaden tatsächlich<br />

durch das Unfallereignis verursacht<br />

wurde. Waren Vorschäden<br />

an dem beschädigten<br />

Zahn bereits derart fortgeschritten,<br />

dass es auch ohne<br />

das Unfallereignis in naher<br />

Zukunft zum Zahnschaden/<br />

Zahnverlust gekommen wäre,<br />

liegt hier eine so genannte Gelegenheitsursache<br />

vor.<br />

Beispiel 2: In Abwandlung<br />

zum Beispiel 1 stürzte der<br />

Zugbegleiter nicht, sondern<br />

berührte mit dem Gesicht<br />

leicht die Zugwand. Anhand<br />

von Vorbefunden kann nachgewiesen<br />

werden, dass der<br />

verletzte Schneidezahn bereits<br />

massiv gelockert war und<br />

bereits durch einen Biss in einen<br />

Apfel abgebrochen wäre.<br />

Das Unfallereignis war in diesem<br />

Fall somit nicht die rechtlich<br />

wesentliche Ursache für<br />

den Verlust des Zahnes im<br />

Sinne der gesetzlichen Unfall-<br />

EUKDialog 2/2009


versicherung. Ein Anspruch<br />

auf zahnärztliche Behandlung<br />

besteht daher gegenüber der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung.<br />

Kosten der zahnärztlichen<br />

Behandlung<br />

einschließlich<br />

der Versorgung mit<br />

Zahnersatz<br />

Die Kosten der durch den<br />

Arbeitsunfall notwendig gewordenen<br />

zahnärztlichen<br />

Behandlung werden vom Unfallversicherungsträger<br />

in Höhe<br />

der mit den Zahnärzten<br />

vereinbarten Sätzen übernommen.<br />

Der Zahnarzt rechnet hierbei<br />

direkt mit dem Unfallversicherungsträger<br />

ab. Sofern eine<br />

prothetische Versorgung erforderlich<br />

ist, erstellt der behandelnde<br />

Zahnarzt einen<br />

Heil- und Kostenplan und leitet<br />

diesen zur Genehmigung an<br />

den Unfallversicherungsträger<br />

weiter. Der Unfallversicherungsträger<br />

schickt den Heil-<br />

und Kostenplan nach Prüfung<br />

an den Zahnarzt zurück. Sofern<br />

auch die Versorgung unfallunabhängiger<br />

Schäden im<br />

Heil- und Kostenplan enthalten<br />

ist, teilt der Unfallversicherungsträger<br />

dem Zahnarzt die<br />

Höhe der vom Unfallversicherungsträger<br />

zu übernehmenden<br />

Kosten mit und leitet den<br />

Heil- und Kostenplan an die<br />

zuständige Krankenkasse zur<br />

Prüfung weiter.<br />

Zahnschaden als<br />

Sachschaden<br />

Sofern es im Rahmen von Versicherungsfällen<br />

zu Schäden<br />

am bereits prothetisch versorgten<br />

Gebiss kommt, wird<br />

dieser Schaden nach § 8 Abs.<br />

3 in Verbindung mit § 27 Abs.<br />

2 SGB VII ersetzt. Der Versicherte<br />

hat hierbei nur Anspruch<br />

auf einmaligen Ersatz<br />

der durch den Versicherungsfall<br />

beschädigten Prothese.<br />

Grund hierfür<br />

ist, dass<br />

hierbei kein<br />

echter Ges<br />

u n d h e i t s -<br />

schaden, sondern<br />

lediglich<br />

ein Sachschaden<br />

verursacht wurde.<br />

Beispiel 3: Vor dem Versicherungsfall<br />

war der Zugbegleiter<br />

bereits zahnprothetisch<br />

versorgt. Durch den Sturz des<br />

o.g. Zugbegleiters wurde eine<br />

Zahnprothese beschädigt.<br />

Der Unfallversicherungsträger<br />

hat somit diesen Sachschaden<br />

einmalig zu ersetzen.<br />

Für künftige Schäden an der<br />

Zahnprothese, die nicht durch<br />

einen Arbeitsunfall verursacht<br />

werden, gehen die Kosten der<br />

Wiederherstellung oder des<br />

Ersatzes der Zahnprothese zu<br />

Lasten der Krankenversicherung.<br />

Brillenversorgung<br />

infolge Gesundheitsschäden<br />

Bevor näher auf die Brillenversorgung<br />

infolge von Gesundheitsschäden<br />

eingegangen<br />

wird, sei darauf hingewiesen,<br />

dass hierbei nur jene Fälle angesprochen<br />

werden, bei denen<br />

vor dem Versicherungsfall<br />

keinerlei Beeinträchtigungen<br />

im Sehvermögen vorgelegen<br />

haben. Ausführungen zum<br />

Anspruch bei etwaig bestehenden<br />

Vorschäden, würden<br />

den Rahmen dieses Beitrags<br />

sprengen.<br />

Genau wie bei der Schädigung<br />

eines gesunden Zahnes, wird<br />

auch die durch den Versicherungsfall<br />

notwendig gewordene<br />

Brillenversorgung im Rahmen<br />

der Heilbehandlung gem.<br />

§ 27 Abs. 1 in Verbindung mit<br />

§ 31 Abs. 1 SGB VII erbracht.<br />

Der Versicherte hat insoweit<br />

immer wieder Anspruch auf<br />

eine neue Brille, insbesondere<br />

wenn sich die durch den Versicherungsfall<br />

bedingte Sehmin-<br />

derung verschlimmert. Allerdings<br />

sind bei der Versorgung<br />

mit Hilfsmitteln vereinbarte<br />

Festbeträge zu beachten. Eine<br />

Kostenübernahme durch<br />

den Unfallversicherungsträger<br />

kann daher nur innerhalb der<br />

Festbetragsregelungen erfolgen.<br />

Dieser Festbetrag variiert<br />

jedoch in der Höhe, je nach<br />

dem, welche Brillengläser erforderlich<br />

sind. Für das Brillengestell<br />

können Kosten bis<br />

zu 100,00 Euro übernommen<br />

werden.<br />

Brillenschaden als<br />

Sachschaden<br />

Bei durch Arbeitsunfall verursachten<br />

Schäden an einer<br />

Sehhilfe besteht Anspruch auf<br />

Wiederherstellung bzw. Ersatz<br />

der Sehhilfe. Gleiches gilt, falls<br />

die beschädigte Sehhilfe nach<br />

dem Unfallereignis nicht mehr<br />

aufgefunden werden kann. Da<br />

es sich bei der Wiederherstellung<br />

bzw. deren Ersatz der beschädigten<br />

Brille nicht um eine<br />

Maßnahme der Hilfsmittelversorgung<br />

im Rahmen der Heilbehandlung<br />

handelt, ist die<br />

Höhe der zu übernehmenden<br />

Kosten nicht durch die Festbetragsregelungen<br />

begrenzt.<br />

Ein Anspruch auf Kostenübernahme<br />

für Luxusausführungen<br />

besteht allerdings nicht. Die<br />

Höhe der Kostenerstattung für<br />

eine neue Sehhilfe hängt letztlich<br />

davon ab, ob die Höhe der<br />

Kosten der beschädigten Sehhilfe<br />

nachgewiesen werden<br />

kann.<br />

Falls die Kosten für die beschädigte<br />

Brille z.B. anhand<br />

der Rechnung nachgewiesen<br />

werden kann, ist eine Kostenerstattung<br />

für die Brillenfassung<br />

in Höhe von bis zu 250<br />

Euro möglich, Kosten für den<br />

Unfallversicherung<br />

Ersatz der Gläser<br />

können entsprechend<br />

der Ausführung<br />

der beschädigten<br />

Gläser in<br />

voller Höhe übernommen<br />

werden. Ohne Kostennachweis<br />

kann eine Erstattung für<br />

die Fassung lediglich in Höhe<br />

von 100 Euro übernommen<br />

werden, für Brillengläser ist die<br />

Erstattung abhängig von den<br />

jeweilig notwendigen Gläsern.<br />

Unfallbedingte<br />

Beschädigung einer<br />

Sehhilfe<br />

Schäden an einer Sehhilfe sind<br />

nur dann durch einen Arbeitsunfall<br />

verursacht worden, wenn<br />

diese im Unfallzeitpunkt zur jederzeitigen<br />

Verwendung am<br />

Körper getragen werden. Dies<br />

liegt vor, wenn die Sehhilfe im<br />

Unfallzeitpunkt getragen wurde<br />

oder sich beispielsweise<br />

in der Brusttasche befand. Zu<br />

beachten ist, dass die Beschädigung<br />

der Sehhilfe infolge eines<br />

Arbeitsunfalls von dem<br />

Geschädigten nachgewiesen<br />

werden muss. Das bedeutet,<br />

dass der Geschädigte unmittelbar<br />

nach dem Unfallereignis<br />

den Schaden beispielsweise<br />

bei dem Arbeitgeber oder<br />

Kollegen melden sollte. Sofern<br />

dies nicht geschieht und im<br />

Nachhinein keine Zeugen für<br />

die Beschädigung der Sehhilfe<br />

infolge eines Arbeitsunfalls benannt<br />

werden können, ist der<br />

Nachweis des Schadens der<br />

Sehhilfe durch einen Arbeitsunfall<br />

nicht erbracht. Eine Kostenübernahme<br />

für eine neue<br />

Sehhilfe kann durch den Unfallversicherungsträger<br />

nicht<br />

erfolgen.<br />

Da im Rahmen dieses Beitrages<br />

lediglich ein Überblick<br />

über die Leistungen der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

bei Zahn- und Brillenschäden<br />

dargelegt werden konnte,<br />

empfiehlt es sich bei spezifischen<br />

Fragen Kontakt mit<br />

dem zuständigen Sachbearbeiter<br />

der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

aufzunehmen. z<br />

EUKDialog 2/2009 9


Unfallversicherung<br />

Regress bei der EUK<br />

Dipl.-Ing. (FH) Monika Blättermann, <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong>, Leiterin des Referates Regress, Frankfurt am Main<br />

Als Regress wird die Haftung bezeichnet, die Personen bei fahrlässiger, grob fahrlässiger<br />

oder vorsätzlicher Handlung im Rahmen eines Arbeits- oder Wegeunfalls gegenüber<br />

dem Unfallversicherungsträger (hier: EUK) leisten müssen. Die Höhe des Regresses<br />

richtet sich nach den unfallbedingt übergangsfähigen Aufwendungen der EUK<br />

für die Geschädigten. Die Schadenersatzpflicht beruht entweder auf dem Prinzip der<br />

Verschuldens- oder der Gefährdungshaftung. Schuldhaft ist hierbei entweder das vorsätzliche<br />

oder das fahrlässige Verhalten. Gefährdung ist die von einer Sache (z.B. Auto)<br />

ausgehende Gefahr für das Leben und die Gesundheit anderer.<br />

Gegenstand des Haftpflichtrechts<br />

sind vornehmlich die<br />

Verletzung der in § 823 BGB<br />

genannten Rechtsgüter. Zum<br />

Zeitpunkt des Unfalles findet<br />

ein Übergang der privatrechtlichenSchadenersatzansprüche<br />

der Verletzten auf die Sozialversicherungsträger<br />

nach<br />

§§ 116, 119 SGB X statt.<br />

Ereignet sich ein Arbeits- bzw.<br />

Wegeunfall, so wird durch das<br />

Referat Regress der EUK zunächst<br />

mittels der vom Arbeitgeber<br />

übersandten Unfallanzeige/Unfallvermerk<br />

die Prüfung einer möglicherweise<br />

bestehenden Ersatzpflicht<br />

vorgenommen. Da alle<br />

10<br />

Anspruchsvoraussetzungen<br />

stets von der EUK zu beweisen<br />

sind, ist mehrheitlich hierfür<br />

die Unterstützung der Geschädigten,<br />

als unmittelbare<br />

Zeugen des Herganges und<br />

der Örtlichkeit, erforderlich.<br />

Die Geschädigten sind also<br />

in die Beweisführung einbezogen.<br />

Da die Geschädigten<br />

Sozialleistungen erhalten, sind<br />

sie gemäß § 66 SGB I zur Mitwirkung/Mithilfe<br />

verpflichtet.<br />

Die Mitwirkungspflicht der Unternehmer<br />

ist in § 26 der Satzung<br />

der EUK geregelt. Diese<br />

Unterstützung für die Ermittlungen<br />

im Regress ist unabhängig<br />

von den erforderlichen<br />

Angaben im Leistungsbereich<br />

der EUK zur Anerkennung eines<br />

Arbeits- bzw. Wegeunfalls<br />

nötig.<br />

Die EUK hat mit einigen Versicherungen<br />

Verträge, so genannte<br />

Teilungsabkommen,<br />

geschlossen, wonach diese<br />

sich verpflichten, sich bis zu einer<br />

bestimmten Höhe an den<br />

Aufwendungen der EUK, ohne<br />

Prüfung der Verschuldensfrage,<br />

prozentual an den Kosten<br />

zu beteiligen. Aber auch in diesen<br />

Fällen ist die EUK auf die<br />

Mithilfe der Versicherten angewiesen.<br />

Da bei einem Arbeits- bzw.<br />

Wegeunfall in der Regel meh-<br />

rere Leistungserbringer involviert<br />

sind (EUK, Arbeitgeber,<br />

Rentenversicherungsträger<br />

(RVT)), besteht die Möglichkeit,<br />

dass von mehreren Stellen<br />

in gleicher Sache ermittelt<br />

wird.<br />

Bei der EUK werden jährlich<br />

ca. 5.500 Regressfälle bearbeitet.<br />

Zirka 2.000 Schadensfälle<br />

pro Jahr werden neu auf<br />

eine bestehende Ersatzmöglichkeit<br />

hin geprüft.<br />

Im Referat Regress werden<br />

pro Jahr Regresseinnahmen<br />

von ca. 2 Mio. Euro erzielt,<br />

welche dazu beitragen, den<br />

Beitragssatz der Mitgliedsunternehmen<br />

bei der EUK niedrig<br />

zu halten. Für die Geschädigten<br />

selbst werden, infolge<br />

unserer Serviceleistungen an<br />

den RVT im Rahmen des § 119<br />

SGB X, möglicherweise eintretende<br />

Rentenverluste vermieden.<br />

z<br />

EUKDialog 2/2009


Aus der Arbeit des Widerspruchsausschusses<br />

Zahnschaden als Unfallfolge<br />

In unserer ständigen Rubrik „Aus der Arbeit des Widerspruchsausschusses“ berichtet<br />

Rudi Ludwig, Mitglied des Widerspruchsausschusses der EUK, über einen Fall aus<br />

der Praxis und die dazu getroffene Entscheidung.<br />

Der <strong>Eisenbahn</strong>betrieb birgt viele Gefahren. Besonders gefährdet sind all jene Personen,<br />

die rund um das rollende Rad ihrer Tätigkeit nachgehen. Wer hat ihn nicht schon<br />

gesehen, den Rangierer, auf dem Trittbrett stehend, sich mit einer Hand haltend, mit<br />

der anderen Zeichen gebend, auf dem Gleis dahin rauschend.<br />

Unser heutiger Fall handelt von einem Rangierer und seiner gefahrgeneigten Tätigkeit.<br />

Hergang<br />

Nass, kalt, noch nicht ganz<br />

hell, aber trotzdem muss 100<br />

Prozent Leistung erbracht<br />

werden. Herr W. war am Morgen<br />

des Unfalltages mit einer<br />

Rangiereinheit unterwegs. Er<br />

stand auf dem Trittbrett des<br />

letzten Wagens. Beim Überfahren<br />

einer Weiche entgleiste<br />

dieser Wagen, ohne dass<br />

Herr W. dies hätte voraussehen<br />

können. Durch die starke<br />

Schlingerbewegung sowie<br />

das Rütteln und Stoßen des<br />

entgleisten Wagens verlor er<br />

den sicheren Halt und stürzte<br />

ins Schotterbett. Die Wucht<br />

des Aufpralls auf Rücken und<br />

Hinterkopf raubte ihm für kurze<br />

Zeit den Atem.<br />

Herbeieilende Kollegen verständigten<br />

den Notarzt, der<br />

wiederum veranlasste den<br />

Transport ins Krankenhaus auf<br />

einer Vakuummatratze wegen<br />

des Verdachts einer Wirbelsäulenverletzung.<br />

Herr W. hatte Glück. Die Wirbelsäule<br />

zeigte keine knöchernen<br />

Verletzungen und<br />

die Kopfwunde sah schlimmer<br />

aus als sie tatsächlich<br />

war. Für die ebenfalls erlittene<br />

Gehirnerschütterung war ein<br />

Krankenhausaufenthalt von<br />

wenigen Tagen ausreichend.<br />

Anschließend wurde die Be-<br />

handlung ambulant mit Krankengymnastik<br />

und Massagen<br />

fortgesetzt.<br />

Anerkennung als<br />

Arbeitsunfall<br />

Die EUK – als zuständiger Unfallversicherungsträger<br />

– erkannte<br />

den Arbeitsunfall an<br />

und verständigte den Versicherten<br />

mittels Bescheid darüber.<br />

Inhalt dieses Bescheides<br />

war auch eine genaue<br />

Bezeichnung der Unfallfolgen,<br />

aber auch der gesundheitlichen<br />

Einschränkungen, die<br />

bei Herrn W. schon vor dem<br />

Unfall bestanden hatten und<br />

nicht Unfallfolge sind.<br />

Weiterer Fortgang<br />

Nach rund einem halben Jahr<br />

erreichte die EUK ein Heil- und<br />

Kostenplan des Zahnarztes<br />

von Herrn W. Der Zahnarzt<br />

teilte mit, dass sein Patient<br />

die Lockerung verschiedener<br />

Zähne auf seinen Rangierunfall<br />

zurückführe. Nach seiner<br />

ärztlichen Erfahrung liege<br />

dies durchaus im Bereich des<br />

Möglichen.<br />

Ermittlungen<br />

Die EUK bat den Zahnarzt Behandlungsberichte<br />

von der<br />

Zeit vor dem Unfall zu übersenden.<br />

Daraufhin wurde der<br />

EUK bekannt, dass Herr W.<br />

vor der Erstellung des Heil-<br />

und Kostenplans nicht Patient<br />

dieser Praxis war. Auf die an<br />

Herrn W. gerichtete Frage, wo<br />

er denn bisher Zahnbehandlungen<br />

habe durchführen lassen,<br />

teilte er mit: „Im Urlaub im<br />

Ausland.“ Der Vorgang wurde<br />

einer zahnärztlichen Gutachterin<br />

mit der Bitte um Prüfung<br />

vorgelegt.<br />

Bescheid<br />

Die Gutachterin konnte sowohl<br />

im Unfallhergang wie<br />

auch in den Verletzungen, die<br />

zeitnah zum Unfall dokumentiert<br />

sind, keine Anhaltspunkte<br />

für einen Zusammenhang der<br />

Zahnschäden mit dem Unfall<br />

finden. Der Gesamtzustand<br />

der Zähne lässt vielmehr den<br />

Schluss zu, dass mangelnde<br />

Mundpflege alleinige Ursache<br />

für die geklagten Beschwerden<br />

ist. Die EUK stellte mit<br />

Bescheid fest, dass die Lockerung<br />

verschiedener Zähne<br />

nicht als Unfallfolge anerkannt<br />

wird.<br />

Widerspruch<br />

Herr W. legte Widerspruch ein.<br />

Er begründete diesen damit,<br />

dass er doch immer im Urlaub<br />

Unfallversicherung<br />

Versicherte, die Leistungen des<br />

Unfallversicherungsträgers EUK<br />

erhalten, werden mittels Bescheid<br />

über die Anerkennung des Ereignisses<br />

als Unfall oder Berufskrankheit,<br />

über die Höhe der Zahlungen<br />

sowie über den Beginn<br />

und das Ende der Leistungen informiert.<br />

Ist der Versicherte mit dem Inhalt<br />

des Bescheides nicht einverstanden,<br />

kann er innerhalb der gesetzlich<br />

festgelegten Frist (ein Monat)<br />

Widerspruch einlegen. Daraufhin<br />

findet verwaltungsseitig eine<br />

Überprüfung statt. Sofern hier keine<br />

Abhilfe möglich ist, wird der angefochtene<br />

Bescheid dem Widerspruchsausschuss<br />

zur erneuten<br />

Überprüfung vorgelegt.<br />

den Zahnarzt aufgesucht habe,<br />

weil er sich eine Behandlung<br />

im Inland nicht leisten<br />

könne. Seine Zähne pflege er<br />

regelmäßig.<br />

Entscheidung<br />

Ein nicht alltäglicher Fall für<br />

den Widerspruchsausschuss.<br />

Die Erweiterung der Unfallfolgen<br />

auf die Zahnschäden ist<br />

nach genauer Sichtung der<br />

ärztlichen Unterlagen nicht zu<br />

begründen. Den in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung notwendigen<br />

Vollbeweis für seine<br />

Ansprüche konnte der Antragsteller<br />

nicht erbringen. Es<br />

musste somit beim Ausgangsbescheid<br />

der EUK bleiben. z<br />

EUKDialog 2/2009 11


Dialog<br />

Arbeitssicherheit vor Ort<br />

Sichere Maschinen<br />

Seit 2006 ist die neue Maschinenrichtlinie bekannt. Ab<br />

Dezember 2009 wird sie auch für das Werk Fulda verbindlich.<br />

Mit dem Leiter der Produktionsvorbereitung im Produktbereich<br />

Brems- und Elektronikkomponenten, Frank Hasenauer,<br />

sprach Wolfgang Horstig über die Folgen der<br />

neuen Richtlinie.<br />

12<br />

EUK-Dialog:<br />

Herr Hasenauer, welche Aufgaben<br />

hat das Werk Fulda im<br />

Verband der Deutschen Bahn<br />

Gruppe und was ist dabei Ihr<br />

Tätigkeitsfeld?<br />

Frank Hasenauer:<br />

Das Werk Fulda ist bei der<br />

DB Fahrzeuginstandhaltung<br />

GmbH im Produktbereich<br />

Brems- und Elektronikkomponenten<br />

für die Bremstechnik<br />

zuständig. Wir sind mit der<br />

Komponentenaufarbeitung<br />

und Prüfung aller luftsteuernden<br />

Bremsteile betraut. Mit<br />

ca. 350 Mitarbeitern fertigen<br />

wir jährlich mehr als 340.000<br />

Bremsteile. Meine Aufgabe<br />

als Leiter Produktionsvorbereitung<br />

schließt auch die technische<br />

Ausrüstung der Arbeitsplätze<br />

und -bereiche mit<br />

Arbeits- und Prüfmitteln ein.<br />

Aufgrund der Einzigartigkeit<br />

unserer Instandhaltung bauen<br />

wir die Prüfstände und -einrichtungen<br />

für die Prüfung unserer<br />

Bremsteile im Eigenbedarf.<br />

Neben diesen Prüfständen<br />

haben wir auch die Entwicklung<br />

und den Neubau der<br />

Bremsprüfgeräte entscheidend<br />

vorangetrieben. Das<br />

kürzlich in Betrieb gestellte<br />

Bremsprüfgerät PDR 7<br />

dient zur automatischen Prüfung<br />

und Dokumentation der<br />

Bremsprüfung an Schienen-<br />

Frank Hasenauer mit einem Kollegen bei Prüfung von Unterlagen für die neue Maschine.<br />

fahrzeugen und weist einige<br />

gravierende Neuerungen auf.<br />

Alle UIC-Richtlinien werden<br />

erfüllt, der Prüfablauf erfolgt<br />

automatisch, notwendige Eingriffe<br />

des Prüfers werden optisch<br />

signalisiert. Manipulationssichere<br />

Dokumentation,<br />

Bedienung über Funkfernbedienung,<br />

optionale Bremskraftmessung,passwortgeschützte<br />

Benutzerebenen<br />

sowie ein eingebauter Farbdrucker<br />

sind nur einige Features<br />

des TÜV zertifizierten<br />

Gerätes.<br />

EUK-Dialog:<br />

Sie sprechen von Prüfständen-<br />

und -einrichtungen, die<br />

im Werk für den Eigenbedarf<br />

gefertigt werden. Sind das<br />

denn Maschinen und fallen<br />

die auch unter die Maschinenrichtlinie?<br />

Frank Hasenauer:<br />

Maschinen sind Arbeitsmittel,<br />

die aus mehreren Teilen<br />

bestehen und mit einem Antriebssystem<br />

versehen sind.<br />

Mindestens eins der Teile<br />

muss beweglich sein und die<br />

Arbeitsmittel müssen für eine<br />

bestimmte Anwendung zusammengefügt<br />

worden sein.<br />

Somit fallen unsere Prüfstände<br />

erst einmal unter die Maschinenrichtlinie.<br />

Wir sind zwar<br />

der Hersteller der Arbeitsmittel,<br />

bringen sie aber eigentlich<br />

nicht in den Handel. Doch<br />

EUKDialog 2/2009


unsere Mitarbeiter sollen die<br />

Prüfstände benutzen und daher<br />

müssen sie genauso sicher<br />

sein, wie eine gekaufte Maschine.<br />

Darum hat die europäische<br />

Union Maschinen für den<br />

Eigenbedarf ausdrücklich in<br />

die Richtlinie eingeschlossen.<br />

Auch in der neuen Richtlinie ist<br />

der Eigengebrauch enthalten.<br />

EUK-Dialog:<br />

Herr Hasenauer, neben den<br />

von Ihnen selbst gebauten<br />

Maschinen werden ja auch<br />

welche im Handel gekauft.<br />

Wie sind Ihre Erfahrungen in<br />

Bezug auf den Arbeitsschutz?<br />

Frank Hasenauer:<br />

Da wir als Hersteller tätig werden,<br />

müssen wir die ganzen<br />

Abläufe für eine Zertifizierung<br />

durchlaufen, um am Schluss<br />

das CE-Kennzeichen aufkleben<br />

zu können. Das versetzt<br />

uns natürlich in eine andere<br />

Lage als den üblichen Endkunden<br />

eines Herstellers. Wir<br />

können Unterlagen besser<br />

prüfen und wissen, wo Fehler<br />

möglich sind. Nach unseren<br />

Erfahrungen liefern selbst<br />

namhafte Hersteller nicht immer<br />

Maschinen, die den Anforderungen<br />

der Richtlinie in<br />

allen Punkten entsprechen.<br />

Trotzdem ist seit Einführung<br />

der Richtlinie vor gut 15 Jahren<br />

eine stetige Verbesserung bei<br />

den Maschinen zu beobachten.<br />

Nicht nur die technischen<br />

Parameter werden immer besser,<br />

sondern auch der Arbeitsschutz<br />

wird nachhaltig erhöht.<br />

EUK-Dialog:<br />

Die Zertifizierung einer neuen<br />

Maschine ist sicher aufwendig<br />

und komplex. Wie gehen Sie<br />

da vor?<br />

Frank Hasenauer:<br />

Zuerst einmal beginnt die Zertifizierung<br />

schon mit den ersten<br />

Überlegungen für das<br />

neue Arbeitsmittel. Was paradox<br />

klingt, hat durchaus Sinn.<br />

Die Konformität mit der Richtlinie<br />

für Maschinen kann man<br />

nur dann nachweisen, wenn<br />

grundlegende Sicherheits-<br />

und Gesundheitsschutzaspekte<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Dafür muss man schon vor<br />

dem ersten Federstrich für eine<br />

Zeichnung überlegen, welche<br />

Gefahren denn mit einer<br />

solchen Maschine verbunden<br />

sein können und wie diese<br />

Gefahren am Besten vermieden<br />

werden bzw. wie wir die<br />

Restrisiken für den Bediener<br />

und seine Nachbarn soweit<br />

senken können, dass der Arbeitsschutz<br />

gewährleistet ist.<br />

Dann erst fangen wir an, die<br />

Maschine zu konstruieren und<br />

zu bauen. Am fertigen Arbeitsmittel<br />

wird geprüft, ob alle<br />

Überlegungen richtig waren,<br />

ob wir die geltenden Vorschriften<br />

auch richtig angewandt<br />

haben usw. Dafür holen wir<br />

uns momentan noch externe<br />

Hilfe ins Haus. Zukünftig<br />

wollen wir aber diesen Schritt<br />

selbst übernehmen. Unsere<br />

langjährigen Erfahrungen im<br />

Bau von Arbeitsmitteln zahlen<br />

sich dabei aus.<br />

EUK-Dialog:<br />

Nun gibt es eine neue Richtlinie,<br />

war das notwendig und<br />

wie gehen Sie damit um?<br />

Frank Hasenauer:<br />

Aus unserer Sicht war die<br />

Überarbeitung der Richtlinie<br />

durchaus eine sinnvolle Sache.<br />

Wer zum Beispiel wissen wollte,<br />

was ein Hersteller alles machen<br />

muss, um am Ende das<br />

CE-Kennzeichen aufkleben zu<br />

dürfen, musste an vielen Stellen<br />

suchen und sich erst einmal<br />

orientieren. Dabei waren<br />

Irrtümer ohne Weiteres möglich.<br />

Das ist jetzt deutlich besser.<br />

Es gibt eine Liste an einer<br />

Stelle und die sagt uns, was<br />

und wie wir vorgehen müssen.<br />

Auch ist in den letzten<br />

Jahren viel auf internationalem<br />

Gebiet geschehen. So wurde<br />

bei der Normung im Bereich<br />

der Maschinen eine Reihe von<br />

Normen in den ISO Standard<br />

überführt. In der Folge wurden<br />

in Normen, die wir anwenden<br />

müssen und in der alten Richtlinie<br />

zum Teil Begriffe in gegenläufiger<br />

Weise gebraucht.<br />

Für uns als Hersteller ein unglücklicher<br />

Umstand. Die neue<br />

Eine sichere Maschine – hier macht die Arbeit Spaß. Alle Fotos: Wolfgang Horstig.<br />

Dialog<br />

Richtlinie entspricht jetzt dem<br />

Aufbau und der Logik der internationalen<br />

Normen.<br />

EUK-Dialog:<br />

Also hat die neue Richtlinie eine<br />

Reihe von Vorteilen für Sie?<br />

Frank Hasenauer:<br />

Das kann man so formulieren.<br />

Aber wir sind in unserer Arbeit<br />

auch bestätigt worden. Denn<br />

auch die neue Richtlinie verfolgt<br />

die bekannten und bewährten<br />

Ansätze. Der Anhang<br />

mit den Arbeitsschutzanforderungen<br />

ist zwar neu strukturiert<br />

und in den Inhalten an den<br />

Stand der Technik angepasst<br />

worden, doch grundlegend<br />

hat er sich nicht verändert.<br />

Da wir mit dem alten Anhang<br />

gut zu recht kamen, stellt uns<br />

auch der neue vor keine großen<br />

Probleme. Wir sind bestimmt<br />

nicht perfekt, aber wir<br />

brauchen keinen Vergleich mit<br />

anderen Herstellern zu scheuen,<br />

die ebenfalls Arbeitsmittel<br />

als Einzelstücke fertigen.<br />

Wir werden vom Technischen<br />

Aufsichtsdienst (TAD) der EUK<br />

beraten und bilden unsere Mitarbeiter<br />

in der Anwendung der<br />

Maschinenrichtlinie auch regelmäßig<br />

weiter. Dabei werden<br />

an Schulungsbeispielen<br />

gute Praxislösungen ebenso<br />

besprochen wie Mängel an<br />

Maschinen, die ein CE-Zeichen<br />

besitzen. In den meisten<br />

Fällen erkennen unsere Mitarbeiter<br />

die Mängel noch bevor<br />

der Ausbilder darauf hinweist.<br />

In Gesprächen mit unseren<br />

Kollegen aus anderen Werken<br />

und auch mit der EUK wird uns<br />

immer wieder versichert, dass<br />

unsere Arbeitsmittel, die wir<br />

selbst fertigen, besser sind,<br />

als die meisten extern eingekauften<br />

Sonderanfertigungen.<br />

Das liegt natürlich auch daran,<br />

dass wir als <strong>Eisenbahn</strong>er wissen,<br />

was gebraucht wird oder<br />

anders gesagt, wie mit dem<br />

Arbeitsmittel anschließend<br />

umgegangen werden soll.<br />

EUK-Dialog:<br />

Danke für das interessante Interview<br />

und viel Erfolg bei den<br />

nächsten Prüfständen und bei<br />

Ihrer weiteren Tätigkeit. z<br />

EUKDialog 2/2009 13


Telegramm<br />

Vorschau auf die A+A 2009<br />

EUK auf dem Gemeinschaftsstand<br />

der DGUV vertreten<br />

Auch dieses Jahr beteiligt<br />

sich die EUK wie in den Vorjahren<br />

wieder an der führenden<br />

Messe für Arbeitssicherheit<br />

und Arbeitsmedizin, der<br />

Messe A+A 2009 vom 3. bis<br />

6. November 2009 in Düsseldorf.<br />

Bedingt durch den Zusammenschluss<br />

der beiden<br />

früheren Dachverbände BUK<br />

und HVBG zur Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

(DGUV) wird sich die EUK in<br />

den Gemeinschaftstand der<br />

DGUV einbringen und dort mit<br />

einem eigenen Stand auftreten.<br />

Der Gemeinschaftsstand der<br />

DGUV steht insgesamt unter<br />

dem Motto der Information<br />

für Sicherheitsbeauftragte.<br />

Dieses Konzept wird flankiert<br />

durch die geplanten Kongressveranstaltungen,<br />

die die<br />

Tätigkeit des Sicherheitsbeauftragten<br />

in verschiedenen<br />

Branchen beleuchten und darstellen<br />

soll. Abgerundet wird<br />

die Kongressveranstaltung<br />

durch einen speziellen Tag<br />

für Sicherheitsbeauftragte am<br />

Donnerstag, den 5. November<br />

2009.<br />

Auf der A+A sollen als Thema<br />

einerseits Aufgaben, Leistungen<br />

und Angebote der EUK<br />

vorgestellt werden, andererseits<br />

sollen die aktuell bei der<br />

DB Netz AG laufenden Workshops<br />

zur Auswahl der Sicherungsmaßnahme<br />

bei Arbeiten<br />

im Gleisbereich aufgegriffen<br />

werden und dieses Thema einem<br />

breiterem Publikum vorgestellt<br />

werden.<br />

Neben dem Auftritt am Gemeinschaftsstand<br />

beteiligt<br />

sich die EUK in diesem Jahr<br />

auch am „A+A Tag der Sicherheitsbeauftragten“,<br />

einem<br />

14<br />

Veranstaltungsangebot innerhalb<br />

des A+A Kongresses,<br />

das zum ersten Mal von den<br />

Unfallversicherungsträgern in<br />

Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

für<br />

Sicherheit und Gesundheit bei<br />

der Arbeit (Basi) e.V. durchgeführt<br />

wird.<br />

Nach einer gemeinsam gestalteten<br />

Vormittagsveranstaltung,<br />

bietet die EUK ab 13:30 Uhr eine<br />

Vortragsveranstaltung zur<br />

Thematik „Sicherheitsbeauftragter<br />

– Was nun?“ an. Inhalt<br />

der Veranstaltung werden aktuelle<br />

und interessante Themen<br />

sein, die für die Qualität<br />

der Arbeit der Sicherheitsbeauftragten<br />

von großer Bedeutung<br />

sind.<br />

Interessierte Sicherheitsbeauftragte<br />

aus den Mitgliedsbetrieben<br />

der EUK können<br />

Eintrittskarten bei der EUK anfordern,<br />

die am 5. November<br />

2009 zur Teilnahme am „A+A<br />

Tag der Sicherheitsbeauftragten“<br />

und zum anschließenden<br />

Besuch der Messe berechtigen.<br />

Ebenso berechtigen die<br />

Eintrittskarten zu einem kostenlosen<br />

Mittagsimbiss und<br />

zur freien Fahrt im Verkehrsverbund<br />

Rhein-Ruhr am Veranstaltungstag.<br />

Für Ihren Kartenwunsch senden<br />

Sie bitte eine E-Mail mit<br />

dem Betreff „A+A Tag der Sicherheitsbeauftragten“<br />

an<br />

euk.tad.berlin@t-online.de.<br />

Wir werden Ihnen unser Anmeldeformular<br />

zurücksenden.<br />

Alternativ können Sie auf der<br />

Homepage der EUK unter der<br />

Rubrik „Aktuelles“ das Anmeldeformular<br />

herunterladen.<br />

Die Eintrittskarten erhalten Sie<br />

spätestens im Oktober 2009. z<br />

Neuer Napo-Film<br />

„Schach dem Risiko“<br />

Die computeranimierte Zeichentrickfigur<br />

„Napo“ zeigt im<br />

aktuellen Film,<br />

welche Gefahren<br />

bei der<br />

Arbeit oder<br />

auf dem Weg<br />

dorthin entstehen<br />

und<br />

wie sie beseitigt<br />

werden<br />

können.<br />

ln kurzen Frequenzen durchlebt<br />

die Hauptfigur verschiedene<br />

risikoreiche Situationen. Die<br />

Zuschauer sollen dazu bewegt<br />

werden, sich zum einen der<br />

Gefahren bewusst zu werden<br />

und zum anderen diese richtig<br />

einzuschätzen. Beispielsweise<br />

stolpert „Napo“ über ein<br />

Computerkabel, wobei er sich<br />

selbst verletzten, aber auch<br />

ein materieller Schaden für<br />

das Unternehmen entstehen<br />

kann. Die „Napo“-Filme sind<br />

Die DHS (Deutsche Hauptstelle<br />

für Suchtfragen e.V.), der<br />

BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung) sowie<br />

die Drogenbeauftragte der<br />

Bundesregierung und weitere<br />

Partner werden vom 13. bis<br />

21. Juni 2009 die „Aktionswoche<br />

Alkohol“ durchführen.<br />

Ziel der Aktionswoche ist, in<br />

bundesweiten Veranstaltungen<br />

auf die individuellen und<br />

gesellschaftlichen Folgen eines<br />

riskanten Alkoholkonsums<br />

aufmerksam zu machen und<br />

das Bewusstsein für einen<br />

verantwortungsvollen Alkoholkonsum<br />

zu schärfen. Mit Fragen<br />

wie: Wie viel ist zu viel?<br />

Liegt mein Alkoholkonsum<br />

noch im grünen Bereich? Welche<br />

Spielregeln sind beim Umgang<br />

mit Alkohol zu beachten?<br />

soll die Bevölkerung zum<br />

Nachdenken angeregt werden<br />

Napo unterwegs (Bild: DGUV)<br />

branchenneutraI und richten<br />

sich an alle Arbeitnehmer.<br />

Zudem eignen sie sich auch<br />

für fremdsprachige Mitarbeiter,<br />

da die Handlungen<br />

nicht<br />

mit Sprache,<br />

sondern mit<br />

Bildern, Geräuschen<br />

und<br />

Musik komm<br />

u n i z i e r e n.<br />

Die Filme sind<br />

eine europäischeGemeinschaftsproduktion<br />

von sechs<br />

Institutionen im Bereich der<br />

Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes.<br />

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung<br />

(DGUV) bietet<br />

auf ihrer Webseite bisher zehn<br />

Filme der „Napo“-Reihe zum<br />

Download an.<br />

„Schach dem Risiko“ kann<br />

kostenlos heruntergeIaden<br />

werden unter www.dguv.de. z<br />

und soll zu einem verantwortungsvollen<br />

Umgang mit Alkohol<br />

beitragen.<br />

Auch in der Arbeitswelt führen<br />

Alkoholprobleme zu Fehlzeiten,<br />

Minderleistungen,<br />

Produktionsausfällen, Teamkonflikten<br />

und Verschlechterung<br />

des Arbeitsklimas.<br />

Innerhalb der Unternehmen,<br />

Betriebe und Verwaltungen<br />

sollte daher immer wieder die<br />

Möglichkeit genutzt werden,<br />

die Frage eines verantwortungsvollen<br />

Umgangs mit Alkohol<br />

zu kommunizieren und<br />

auch über das eigene Konsumverhalten<br />

nachzudenken.<br />

Weitere Informationen zur „Aktionswoche<br />

Alkohol“ und zu<br />

Veranstaltungen erhalten Sie<br />

über folgenden Link: http://<br />

www.aktionswoche-alkohol.<br />

de/ z<br />

EUKDialog 2/2009


Fortbildung für<br />

Betriebsärzte<br />

Im Rahmen ihres Aus- und<br />

Fortbildungsprogramms wurde<br />

auch im Jahre 2008 von<br />

der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong> ein<br />

besonderes Fortbildungsseminar<br />

für die Zielgruppe der<br />

Betriebsärzte angeboten. Vom<br />

10. bis 12. Dezember trafen<br />

sich hierzu Betriebsärzte aus<br />

verschiedenen Regionalbereichen<br />

der GesundheitsService<br />

GmbH (dbgs) und des<br />

Bundeseisenbahnvermögens<br />

(BEV) in Bad Hersfeld.<br />

Unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung von Frau Dr. med. Birgit<br />

Stephan wurden von den<br />

Fachreferenten der EUK verschiedene<br />

Themen vorgestellt:<br />

z Verordnung zur arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge (Arb-<br />

MedVV),<br />

z Lärm,<br />

z EMF,<br />

z Gefahrstoffe,<br />

z Arbeiten mit Absturzgefahr.<br />

Zu Beginn des Seminars wurde<br />

auf die zwischenzeitlich in<br />

Kraft getretene Verordnung<br />

zur arbeitsmedizinischen Vorsorge<br />

(ArbMedVV) eingegangen,<br />

die unmittelbare Auswirkungen<br />

auf einen Teil der<br />

Arbeit der Betriebsärzte im<br />

Bereich der Vorsorgeuntersuchungen<br />

mit sich gebracht<br />

hat. Anschließend wurden die<br />

Aufgaben der Betriebsärzte<br />

in Theorie vorgestellt und die<br />

Probleme in der praktischen<br />

Umsetzung erörtert. Dabei<br />

wurde der Aspekt der Zusammenarbeit<br />

von Betriebsärzten,<br />

Fachkräften für Arbeitssicherheit<br />

und Führungskräften als<br />

zentraler Baustein – auch unter<br />

wirtschaftlichen Perspektiven<br />

– dargestellt.<br />

In den einzelnen Fachbeiträgen<br />

wurde dann – immer mit<br />

dem Bezug zur Praxis und zu<br />

Arbeitsplätzen/Bereichen bei<br />

der Bahn – die intensive Verknüpfung<br />

von Arbeitssicherheit<br />

und Arbeitsmedizin dargestellt.<br />

In den Diskussionen<br />

zu den Themen wurden auf<br />

die Fragen der Betriebsärzte<br />

von Fachreferenten eingegangen,<br />

wobei hier sowohl die<br />

Blickrichtung aus Sicht der Arbeitsmedizin<br />

als auch der Arbeitssicherheit<br />

erfolgte.<br />

Die Veranstaltung wurde von<br />

den Teilnehmern als wertvoll<br />

und wegen der vielfältigen<br />

praktischen Bezüge als<br />

überaus nützlich für ihre Tätigkeit<br />

als Betriebsarzt für Unternehmen<br />

aus dem Konzern<br />

der DB AG bewertet. Diese<br />

Bewertung teilte auch die für<br />

die Aus- und Fortbildung von<br />

Ärzten zuständige Landesärztekammer<br />

Hessen, die für die<br />

Teilnahme an dem drei-Tages-<br />

Seminar insgesamt 24 Fortbildungspunkte<br />

vergab.<br />

Auch für das Jahr 2009 ist von<br />

der EUK eine derartige Fortbildungsmaßnahme<br />

geplant, für<br />

die erneut die Anerkennung<br />

durch die zuständige Landesärztekammer<br />

Hessen beantragt<br />

werden soll. Das Seminar<br />

findet vom 9. bis 11. September<br />

2009 in Bad Hersfeld<br />

statt. z<br />

Telegramm<br />

„Tag der Verkehrssicherheit“<br />

am 20. Juni 2009<br />

Auch im Jahr 2009 heißt es<br />

am dritten Samstag im Juni<br />

wieder „Gemeinsam für mehr<br />

Sicherheit“!<br />

Unter diesem Motto ruft der<br />

Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

(DVR) bereits zum fünften<br />

Mal zur Teilnahme zum bundesweiten<br />

„Tag der Verkehrssicherheit“<br />

auf. Zahlreiche Veranstaltungen<br />

und Aktionen im<br />

gesamten Bundesgebiet sollen<br />

stattfinden, um die Sicherheit<br />

auf den Straßen weiter zu<br />

verbessern.<br />

Alle interessierten Institutionen<br />

und Organisationen sind aufgerufen,<br />

sich am „Tag der Verkehrssicherheit“,<br />

der wieder<br />

unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesverkehrsministers<br />

Wolfgang Tiefensee steht, zu<br />

beteiligen.<br />

Der „Tag der Verkehrssicherheit“<br />

verbindet traditionell Informationen<br />

mit dem aktiven<br />

Erleben verkehrssicherheitsrelevanter<br />

Themen. In den letzten<br />

vier Jahren kamen Hunderttausende<br />

Besucher auf<br />

Marktplätze, Firmengelände,<br />

in Schulen, Kindergärten oder<br />

Werkstätten, um sich über<br />

Verkehrssicherheitsthemen zu<br />

informieren. Auch Fahrsicherheitstrainings,Gesundheitstests<br />

und Fahrzeugchecks<br />

standen auf dem Programm.<br />

Der DVR ist davon überzeugt,<br />

durch den „Tag der Verkehrssicherheit“<br />

das Thema verstärkt<br />

in den Fokus der Öffentlichkeit<br />

zu rücken und dazu<br />

beitragen, die Straßen sicherer<br />

zu machen.<br />

Aktuelle Informationen zum<br />

„Tag der Verkehrssicherheit“,<br />

Checklisten, ein Downloadbereich<br />

und vieles mehr sind<br />

unter www.tag-der-verkehrssicherheit.de<br />

zu finden.<br />

Ein neues, kostenloses Faltblatt<br />

zum „Tag der Verkehrssicherheit“<br />

bietet Ideen, Anregungen<br />

und Tipps zur<br />

Durchführung einer eigenen<br />

Veranstaltung und kann direkt<br />

beim DVR unter kilhan@dvr.<br />

de, betreff „Flyer Tag der Verkehrssicherheit“<br />

bestellt werden.<br />

z<br />

Öffentliche<br />

Bekanntmachung<br />

Die nächste Sitzung der Vertreterversammlung<br />

der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

(EUK)<br />

findet am 30. Juni und 1. Juli<br />

2009 in Wuppertal statt.<br />

Tagungsbeginn:<br />

30. Juni 2009 um 15:00 Uhr<br />

Tagungsende:<br />

1. Juli 2009 voraussichtlich<br />

um 12:00 Uhr.<br />

Die Tagungsstätte befindet<br />

sich im Konferenzraum des<br />

InterCity Hotels, Döppersberg<br />

50, 42103 Wuppertal.<br />

Die Sitzung der Vertreterversammlung<br />

ist öffentlich. z<br />

EUKDialog 2/2009 15


Telegramm<br />

Dieselmotoremissionen<br />

In der Ausgabe Oktober 2008<br />

des gemeinsamen Ministerialblattes,<br />

hat das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales,<br />

die vom Ausschuss für Gefahrstoffe<br />

erarbeitete Neufassung<br />

der Technischen Regel<br />

für Gefahrstoffe (TRGS) 554<br />

– Abgase von Dieselmotoren –<br />

bekannt gegeben.<br />

Die TRGS 554 gilt für Tätigkeiten<br />

in Arbeitsbereichen, in denen<br />

Abgase von Dieselmotoren<br />

in der Luft am Arbeitsplatz<br />

auftreten können.<br />

Dieselmotoremissionen (Abgase<br />

von Dieselmotoren,<br />

DME) bestehen aus gasförmigen<br />

und partikelförmigen<br />

Anteilen. Die partikelförmigen<br />

Anteile sind für die krebserzeugende<br />

Wirkung in der Lunge<br />

entscheidend.<br />

Ziel der TRGS 554 ist, die<br />

Exposition mit gesundheitsschädlichen<br />

Stoffen zu vermeiden<br />

oder zu verringern<br />

bzw. das Arbeitsverfahren so<br />

zu gestalten, dass DME nicht<br />

freiwerden, soweit dies nach<br />

dem Stand der Technik möglich<br />

ist. Dazu gehören die Be-<br />

16<br />

schränkung des Einsatzes dieselgetriebener<br />

Fahrzeuge in<br />

ganz oder teilweise geschlossenen<br />

Arbeitsbereichen sowie<br />

der Einsatz von Ersatzstoffen<br />

oder -verfahren. Ein geeignetes<br />

Ersatzverfahren zur Vermeidung<br />

von DME ist z.B. bei<br />

der Fahrzeuginstandhaltung<br />

der Einsatz von Akkuschleppfahrzeugen.<br />

Ist das nicht möglich,<br />

sind Dieselpartikelfilter als<br />

Teil eines Systems zur Abgasnachbehandlung<br />

oder Abgasabsaugvorrichtungen(Abbildung<br />

1) einzusetzen.<br />

Die Bedingungen für das Tragen<br />

persönlicher Schutzausrüstung<br />

wird unter Punkt 4.4<br />

der TRGS beschrieben. Ergibt<br />

sich im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung,<br />

dass<br />

inhalative Expositionen > 0,1<br />

mg/m 3 EC (elementarer Kohlenstoff)<br />

vorliegen, soll Atemschutz<br />

getragen werden. In<br />

Abhängigkeit von der Konzentration<br />

an EC im Arbeitsbereich<br />

sind geeignete Atemschutzmasken<br />

oder -geräte zu<br />

verwenden. z<br />

Abbildung 1: Absauganlage in einer Diesellokwerkstatt, Foto: EUK/TAD.<br />

DVR-Aktuell:<br />

Neue Internetplattform für<br />

Verkehrssicherheitsprogramme<br />

Unter der neuen Web-Adressewww.verkehrssicherheitsprogramme.de<br />

präsentiert<br />

der Deutsche Verkehrssicherheitsrat<br />

(DVR) seit Mitte März<br />

2009 auf einen Blick die zahlreichenVerkehrssicherheitsprogramme,<br />

die bundesweit<br />

und für jeden zugänglich angeboten<br />

werden. Hier finden<br />

sich Ansprechpartner für die<br />

jeweiligen Programme, Adressen<br />

von Anbietern, Downloads<br />

und Links zu weiteren interessanten<br />

Seiten. Herausgeber<br />

sind der DVR, die Deutsche<br />

Verkehrswacht (DVW) und das<br />

Bundesministerium für Verkehr,<br />

Bau und Stadtentwicklung<br />

(BMVBS).<br />

Ergänzend wird in gedruckter<br />

Form und als PDF-Datei zum<br />

Download eine Begleitbroschüre<br />

bereitgestellt, die das<br />

Online-Angebot als Informationsbasis<br />

zum Unfallgeschehen<br />

und als kleine „Navigationshilfe“<br />

unterstützt.<br />

Im Doppel ersetzen Broschüre<br />

und Internetauftritt das „Handbuch<br />

für Verkehrssicherheit“,<br />

das seit über 20 Jahren als<br />

verlässliche Informationsquelle<br />

und praxisnaher Leitfaden für<br />

alle diente, die sich in der Um-<br />

setzung von Verkehrssicherheitsarbeit<br />

engagieren.<br />

DVR-Webseiten<br />

mit neuer Struktur<br />

Mit neuer Struktur und den<br />

veränderten Online-Bedürfnissen<br />

angepasst, präsentiert<br />

sich nunmehr auch das gesamte<br />

Internetportal des DVR.<br />

Unter www.dvr.de. sind alle<br />

Programme, Aktionen und<br />

Kampagnen des DVR jetzt<br />

schneller erreichbar und umfangreicher<br />

dargestellt.<br />

Besucher erhalten hier weiterhin<br />

umfassende Informationen<br />

zu Themen der Verkehrssicherheit<br />

und Unfallprävention.<br />

Eine zusätzliche Aufteilung<br />

nach Zielgruppen, Verkehrsmitteln<br />

und Fachbereichen<br />

ermöglicht darüber hinaus<br />

schnellen Zugriff auf die gewünschten<br />

Inhalte. Im neuen<br />

Bereich Multimedia sind zahlreiche<br />

Filme und Spots, CDs<br />

und Downloads nun direkt<br />

erreichbar. Als weitere Neuerung<br />

finden aktuelle Beiträge<br />

zur Verkehrssicherheit aus aller<br />

Welt Eingang in das Portal<br />

und ermöglichen einen Blick<br />

über die deutschen Grenzen<br />

hinaus. z<br />

EUKDialog 2/2009


Gefährdungsbeurteilung – Europäische Woche 2009<br />

Die Europäische Kampagne<br />

zur Gefährdungsbeurteilung<br />

wird durch die Europäische<br />

Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei der Arbeit<br />

vom 19. bis 25. Oktober 2009<br />

abgeschlossen.<br />

Alle dreieinhalb Minuten<br />

kommt in der EU ein Mensch<br />

aus arbeitsbedingten Gründen<br />

zu Tode. Das sind nahezu<br />

167.000 Tote pro Jahr aufgrund<br />

arbeitsbedingter Unfälle<br />

(7.500) oder berufsbedingter<br />

Krankheiten (159.500). Durch<br />

sachgerechte Gefährdungsbeurteilungen<br />

sind alle aufgefordert,<br />

diese Zahlen zu reduzieren.<br />

Mit diesem Artikel<br />

sollen einige wichtige Fragen<br />

zur Gefährdungsbeurteilung<br />

kurz und verständlich beantwortet<br />

werden, um allen Verantwortlichen<br />

und auch Beschäftigten<br />

den Umgang mit<br />

der Gefährdungsbeurteilung<br />

leichter zu machen und zum<br />

genannten Ziel einen Beitrag<br />

zu leisten.<br />

Der schwierige<br />

Umgang mit der Gefährdungsbeurteilung<br />

Es bestehen bei der richtigen<br />

Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung<br />

noch viele<br />

Unsicherheiten und dadurch<br />

natürlich Aufklärungs- und<br />

Handlungsbedarf. Könnten<br />

Sie folgende Fragen eindeutig<br />

beantworten?<br />

1. Welche Handlungsschritte<br />

sind zur<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

erforderlich?<br />

Nicht nur das Ermitteln der Gefährdungen<br />

und gefährdeten<br />

Beschäftigten (Schritt 1) und<br />

das Entscheiden und Ergreifen<br />

von Maßnahmen (Schritte<br />

3 und 4) machen eine funktionierendeGefährdungsbeurteilung<br />

aus. Häufig werden die<br />

Bewertung der Gefährdungen<br />

und Prioritätensetzung (Schritt<br />

2) und die Kontrolle und Überprüfung<br />

(Schritt 5) vergessen.<br />

Deshalb werden oft Maßnahmen<br />

dokumentiert, die lange<br />

schon selbstverständlich sind<br />

und den ganzen Prozess nur<br />

künstlich aufblähen. Es wird<br />

also ein Ansatz in fünf Schritten<br />

empfohlen.<br />

2. Was ist mit Bewerten<br />

von Gefährdungen (Risikobeurteilung)<br />

gemeint?<br />

Hierzu muss ein Vergleich<br />

des ermittelten Risikos unter<br />

Berücksichtigung der bereits<br />

wirksamen Maßnahmen mit<br />

dem akzeptablen Grenzrisiko<br />

vorgenommen werden. Das<br />

Grenzrisiko findet man für den<br />

Teil der Gefährdungen, die zu<br />

unmittelbaren Unfällen führen<br />

können, in Gesetzen und Vorschriften.<br />

Für psychosoziale<br />

Risiken und die Gefährdungsfaktoren<br />

der Organisation liegen<br />

meist nur Empfehlungen<br />

oder gesellschaftliche Vereinbarungen<br />

vor, die zur Beurteilung<br />

der Arbeitssituation<br />

nach besonderen Verfahren,<br />

wie z.B. Risikomatrix, Zürich-<br />

Methode oder Risikograph,<br />

zu nachvollziehbaren Beurteilungsergebnissen<br />

führen.<br />

Aber gerade diese Risiken,<br />

die erst nach langen Expositionszeiten<br />

zu arbeitsbedingten<br />

Gesundheitsgefahren werden,<br />

gilt es insbesondere aufzudecken.<br />

3. Wann ist eine<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

zu wiederholen?<br />

Die Gefährdungsbeurteilung<br />

ist Bestandteil kontinuierlicher<br />

Sicherheitsarbeit. Sie muss<br />

bei jeder Veränderung der Tätigkeiten<br />

(neuer Arbeitsplatz,<br />

neue Arbeitsmittel, neue Produktionsverfahren<br />

usw.) auf<br />

Aktualität überprüft und angepasst<br />

werden. Nur wenn die<br />

Gefährdungsbeurteilung lebt,<br />

erfüllt sie ihre Schlüsselfunktion<br />

für den Arbeitsschutz.<br />

Telegramm<br />

4. Was ist das eigentliche<br />

Ziel der Gefährdungsbeurteilung?<br />

Durch jede neue Gefährdungsbeurteilung<br />

muss festgelegt<br />

werden, welche zusätzlichen<br />

Maßnahmen zu den<br />

bereits bestehenden zur Förderung<br />

der Gesundheit und<br />

Leistungskraft der Beschäftigten<br />

bei der betrachteten Tätigkeit<br />

erforderlich sind. Nur so<br />

kann sie einen Nutzen bringen<br />

und als Teil der Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens betrachtet<br />

werden.<br />

5. Was ist zu<br />

dokumentieren?<br />

Wenn man einen Nutzen für<br />

das Unternehmen durch die<br />

Gefährdungsbeurteilung erreichen<br />

will, beginnt man die Dokumentation<br />

mit den aus der<br />

Risikobeurteilung resultierenden<br />

Gefahren, um direkt auf<br />

die zu treffenden Maßnahmen,<br />

die für deren Durchführung<br />

Verantwortlichen, die Termine<br />

und Wirksamkeitsüberprüfungen<br />

zu kommen. Werden in<br />

jeder neuen Dokumentation<br />

alle Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

erfasst, also auch<br />

solche, die schon lange funktionieren,<br />

entsteht ein unübersichtliches<br />

Dokument und keine<br />

Aktionsliste.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Gefährdungsbeurteilungen<br />

zu den Tätigkeiten in ihrem<br />

Unternehmen sollen einen<br />

Beitrag dazu leisten, dass<br />

die Zahl der Beschäftigten, die<br />

aufgrund ihrer Arbeit Verletzungen<br />

oder gesundheitliche<br />

Schäden erleiden, jetzt und in<br />

Zukunft geringer wird. Sie soll<br />

keine bürokratische Last sein,<br />

sondern eine Selbstverständlichkeit,<br />

wie viele Dinge, über<br />

die man gar nicht mehr nachdenkt,<br />

wie z.B. Dienstreiseantrag,<br />

Urlaubsplanung.<br />

Weitere Informationen und<br />

Materialien zur Kampagne<br />

sind auf unserer Homepage<br />

unter www.eisenbahn-unfallkasse.de<br />

eingestellt. Bei Fragen<br />

z.B. zur Gefährdungsbeurteilung<br />

beraten wir Sie auch<br />

gerne. z<br />

EUKDialog 2/2009 17


Sicherheit überall<br />

Weniger Lärm –<br />

gesünder für alle<br />

Was ist Lärm?<br />

Allgemein ausgedrückt versteht<br />

man unter Lärm jede Art<br />

von Schall (an der Arbeit und<br />

in der Freizeit), der das Hörvermögen<br />

beeinträchtigen oder<br />

zu einer sonstigen Gefährdung<br />

von Sicherheit und Gesundheit<br />

der Beschäftigten führen<br />

kann. Lärmbelastungen<br />

ab einer gewissen Stärke und<br />

Einwirkungsdauer können zu<br />

18<br />

Hohe Lärmbelastungen, ob am Arbeitsplatz oder in der<br />

Freizeit, können die Fähigkeit des menschlichen Hörvermögens<br />

beeinträchtigen oder zerstören. Erfolgt die<br />

Lärmeinwirkung in kurzen zeitlichen Abständen oder<br />

dauerhaft, können sogar Belastungen von Körperorganen<br />

und Körperfunktionen auftreten, z.B. Störungen des<br />

Herz-Kreislauf-Systems oder des Magen-Darm-Traktes.<br />

Um Beschäftigte bei der Arbeit vor gesundheitlichen Gefährdungen<br />

und Unfallrisiken zu schützen, fordert das Arbeitsschutzgesetz<br />

vom Unternehmer u.a. die Beurteilung der Arbeitsbedingungen<br />

einschließlich der möglichen Gefährdungen durch Lärm. Konkretisiert werden<br />

diese Bestimmungen in der im März 2007 in Kraft getretenen Lärm- und<br />

Vibrations-Arbeitsschutzverordnung.<br />

In dem folgenden Artikel informieren Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Heres und Dipl.-Ing.<br />

(FH) Wolfgang Wand vom Technischen Aufsichtsdienst der EUK über die Grundlagen<br />

zur Lärmprävention sowie über die Pflichten des Unternehmers. Wie die Umsetzung<br />

der Aufgaben in der betrieblichen Praxis erfolgen kann, wird anschließend anhand von<br />

Beispielen aus dem Instandhaltungszentrum Getriebe (IZG) in Chemnitz erläutert.<br />

Abbildung 1:<br />

Auslösewerte sowie die entsprechenden<br />

Maßnahmen.<br />

Hörminderungen oder sogar<br />

zu Hörverlusten führen.<br />

Im Freizeit- und Unterhaltungsbereich<br />

werden die Folgen von<br />

Lärm oft unterschätzt. Beispiele<br />

dafür sind das Benutzen<br />

Lärm erzeugender Maschinen<br />

bei der Gartenarbeit oder von<br />

Hand geführte Maschinen<br />

beim Heimwerken. Eine weitere<br />

hohe Lärmbelastung kann<br />

das laute Hören von Musik in<br />

Konzerten, Diskotheken oder<br />

über Kopfhörer sein.<br />

Von vielen Menschen wird laute<br />

Musik jedoch häufig nicht<br />

als Lärm oder als schädlich für<br />

die Gesundheit empfunden.<br />

Das Gehör selbst macht jedoch<br />

keinen Unterschied zwischen<br />

erwünschten und nicht<br />

erwünschten Schallquellen,<br />

da es lediglich auf Schallenergie<br />

reagiert.<br />

Auslösewerte –<br />

was ist das?<br />

Mit dem Inkrafttreten der<br />

Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung(LärmVibrationsArbSchV)<br />

im März 2007<br />

wurden zur Beschreibung des<br />

Lärms am Arbeitsplatz bzw.<br />

für Präventionsmaßnahmen<br />

die Begriffe „untere und obere<br />

Auslösewerte“ neu eingeführt.<br />

Diese dienen als Leitgröße für<br />

den Tages-Lärmexpositionspegel<br />

(über die Zeit gemittelter<br />

Expositionspegel bezogen auf<br />

eine 8-Stunden-Schicht) und<br />

den Spitzenschalldruckpegel<br />

(Höchstwert des momentanen<br />

Schalldruckpegels); d.h. bei<br />

Erreichen oder Überschreiten<br />

der Auslösewerte sind vom<br />

Unternehmer verschiedene<br />

Maßnahmen zum Schutz der<br />

Beschäftigten zu veranlassen<br />

(Abbildung 1).<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

Nicht alle Beschäftigten halten<br />

sich während der gesamten<br />

Arbeitszeit in Lärmbereichen<br />

auf. Aufgabe des<br />

Unternehmers ist es, anhand<br />

der Beurteilung der Arbeitsbedingungen<br />

festzustellen,<br />

ob Beschäftigte vor Ort Lärm<br />

ausgesetzt sind oder ausgesetzt<br />

sein können. Lässt sich<br />

das Einhalten der Auslösewerte<br />

nicht sicher ermitteln, so hat<br />

der Unternehmer durch Messungen<br />

Art, Ausmaß und Dauer<br />

der Lärmexposition festzustellen<br />

und entsprechend dem<br />

Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung<br />

Schutzmaßnahmen<br />

nach dem Stand der Technik<br />

festzulegen. Die Dokumentation<br />

über die ermittelten Messergebnisse<br />

ist mindestens 30<br />

Jahre so aufzubewahren, dass<br />

eine spätere Einsichtnahme<br />

möglich ist.<br />

§ 7 der LärmVibrations Arb-<br />

SchV fordert, dass die Lärmemissionen<br />

und damit die<br />

Gefährdung vorrangig am Entstehungsort<br />

vermieden, oder<br />

so weit wie möglich, verringert<br />

EUKDialog 2/2009


werden muss. Zunächst ist immer<br />

zu prüfen, ob die Lärmexposition<br />

mit technischen und<br />

baulichen Maßnahmen verringert<br />

werden kann. Ist dies<br />

aufgrund der Gegebenheiten<br />

nicht möglich, so hat der<br />

Unternehmer z.B. organisatorische<br />

Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Mögliche geeignete<br />

Maßnahmen sind, lärmintensive<br />

Arbeiten in Zeiten mit weniger<br />

Beschäftigten im Betriebsbereich<br />

durchzuführen oder<br />

die Aufenthaltsdauer der/des<br />

Beschäftigten im Lärmbereich<br />

zeitlich zu begrenzen. Persönlicher<br />

Gehörschutz darf nur<br />

dann eingesetzt bzw. zur Verfügung<br />

gestellt werden, soweit<br />

eine ausreichende Verringerung<br />

der Lärmbelastung durch<br />

technische und organisatorische<br />

Maßnahmen nicht erreicht<br />

werden kann oder nicht<br />

möglich ist.<br />

Information und<br />

Unterweisung<br />

Abbildung 2: Lärmschutzkabine „Einhausung“<br />

für V-Lok-Getriebe.<br />

Bei Erreichen oder Überschreiten<br />

der unteren Auslösewerte<br />

(L EX,8h > 80 dB(A) bzw.<br />

L pC,peak > 135 dB(C)) hat der<br />

Unternehmer die Beschäftigten<br />

vor Aufnahme der Tätigkeit<br />

und danach in regelmäßigen<br />

Abständen über folgende<br />

wesentlichen Punkte zu unterweisen<br />

bzw. zu informieren:<br />

z Ergebnisse der Lärmmessungen<br />

sowie Maßnahmen<br />

zur Vermeidung und Verringerung<br />

der Gefährdungen<br />

durch Lärm,<br />

z korrektes Benutzen von<br />

Gehörschutz,<br />

z Voraussetzungen, unter denen<br />

ein Anspruch auf eine<br />

arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung<br />

besteht,<br />

z Anzeichen von Gehörschädigungen.<br />

Gehörschutz<br />

Werden die unteren Auslösewerte<br />

nicht eingehalten, hat<br />

der Unternehmer den Beschäftigten<br />

geeigneten Gehörschutz<br />

zur Verfügung zu<br />

stellen, d.h. Gehörschutz ist<br />

den Beschäftigten anzubieten<br />

ab einem Tages-Lärmexpositionspegel<br />

von L EX,8h > 80<br />

dB(A). Der Unternehmer hat<br />

dafür Sorge zu tragen, dass<br />

die Beschäftigten den persönlichen<br />

Gehörschutz bei Erreichen<br />

oder Überschreiten der<br />

oberen Auslösewerte (L EX,8h ><br />

85 dB(A) bzw. L pC,peak > 137<br />

dB(C)) bestimmungsgemäß<br />

tragen. In diesem Zusammenhang<br />

wird darauf hingewiesen,<br />

dass Beschäftigte verpflichtet<br />

sind, zur Verfügung gestellte<br />

persönliche Schutzausrüstungen<br />

bestimmungsgemäß zu<br />

benutzen, diese regelmäßig<br />

auf ihren ordnungsgemäßen<br />

Zustand zu prüfen und festgestellte<br />

Mängel dem Unternehmer<br />

unverzüglich zu melden<br />

haben (siehe § 30(2) UVV<br />

„Grundsätze der Prävention“<br />

(GUV-V A1)).<br />

Lärmschutzmaßnahmen<br />

im IZG Chemnitz<br />

Hauptaufgabe im Instandhaltungszentrum<br />

Getriebe (IZG)<br />

Chemnitz der DB Fahrzeuginstandhaltung<br />

GmbH ist die bedarfsgerechte<br />

Instandhaltung<br />

von hydrodynamischen und<br />

elektromechanischen Traktionsgetrieben<br />

sowie die betriebsnahe<br />

Instandhaltung an<br />

Verbrennungstriebwagen der<br />

Baureihen 642 und 650. Darüber<br />

hinaus erfolgt die fachgerechte<br />

Instandsetzung bzw.<br />

Aufarbeitung von Fahrzeugbauteilen<br />

und deren Komponenten,<br />

wie Rangierkupplungen<br />

(RK 900), Kühleranlagen<br />

von Dieseltriebfahrzeugen sowie<br />

Blatttragfedern aus Lokomotiven,<br />

Güter- und Reisezugwagen.<br />

Voraussetzungen für einen sicheren<br />

<strong>Eisenbahn</strong>betrieb sind<br />

insbesondere die Qualität und<br />

Sicherheit bei der Instandhaltung<br />

der Schienenfahrzeuge.<br />

Deshalb müssen instand gesetzteFahrzeugkomponenten<br />

vor ihrem Einbau in die<br />

Fahrzeuge geprüft werden.<br />

Während kleinere Bauteile unmittelbar<br />

an den Instandsetzungsplätzen<br />

geprüft werden,<br />

erfolgt die Prüfung größerer<br />

Bauteile, wie hydrodynami-<br />

Sicherheit überall<br />

Abbildung 3: Prüfstand für VT-Getriebe – im Hintergrund der schallisolierte<br />

Bedien- bzw. Kontrollraum.<br />

sche und elektromechanische<br />

Traktionsgetriebe, in separaten<br />

Prüfständen. Die Prüfungen<br />

dieser Bauteile verursachen<br />

teilweise erheblichen<br />

Lärm (L EX,8h > 85 dB(A)). Durch<br />

die Lärmexposition sind nicht<br />

nur Beschäftigte gefährdet,<br />

welche die Arbeiten direkt im<br />

Prüfstand ausführen, sondern<br />

auch Beschäftigte, die in der<br />

Nähe der Prüfstände andere<br />

Tätigkeiten ausführen müssen.<br />

Lärmbedingte Gehörschäden<br />

sind irreparabel. Aus diesem<br />

Grund wurde bzw. wird im IZG<br />

Chemnitz dem Gefährdungsfaktor<br />

Lärm in der Errichtungsphase<br />

der Prüfstände<br />

sowie bei Erstellung der Gefährdungsbeurteilungengroße<br />

Aufmerksamkeit gewidmet.<br />

Im Folgenden werden einige<br />

Lärmschutzmaßnahmen aus<br />

dem IZG Chemnitz vorgestellt.<br />

Lärmminderungsprogramm<br />

Allgemeine Rangfolge für die<br />

Schutzmaßnahmen zur Einflussnahme<br />

auf die Verhütung<br />

von Unfällen und Erkrankungen<br />

ist, die Lärmbelastungen<br />

an den Arbeitsplätzen zu<br />

vermeiden, oder soweit wie<br />

möglich, zu verringern. Dazu<br />

sind im IZG Chemnitz Lärmmessungen<br />

durch eine Messstelle<br />

ausgeführt worden.<br />

Auf der Basis der Ergebnis-<br />

EUKDialog 2/2009 19


Sicherheit überall<br />

20<br />

Abbildung 4: Geöffnete Schallschutzwand am Funktionsprüfstand für<br />

ZF-Ecomat-Getriebe.<br />

se der durchgeführten Messungen<br />

wurde ein Lärmkataster<br />

erstellt, welches ein<br />

wesentliches Instrument zur<br />

Umsetzung des Lärmminderungsprogramms<br />

darstellt.<br />

Weil bei der Messung der<br />

obere Auslösewert des Tages-<br />

Lärmexpositionspegels L EX,8h =<br />

85 dB(A) in Teilbereichen überschritten<br />

wurde, hat der Unternehmer<br />

ein Lärmminderungsprogramm<br />

aufgestellt. Gemäß<br />

der Maßnahmenhierarchie<br />

haben sicherheitstechnische<br />

Maßnahmen zur Verhinderung<br />

und Verringerung von Lärmbelastungen<br />

stets Vorrang vor<br />

organisatorischen oder persönlichen<br />

Maßnahmen.<br />

Prüfstände sind bewährte Einrichtungen,<br />

bei denen das<br />

vollständige Einhausen des<br />

Prüflings (Abbildung 2) als<br />

Lärmminderungsmaßnahme<br />

eine praktikable Lösung darstellt.<br />

Im IZG Chemnitz findet<br />

diese technische Maßnahme<br />

bei Prüfungen der V-Lok-<br />

und VT-Getriebe Anwendung.<br />

Das Zuführen der Prüflinge in<br />

die Lärmschutzkabine (Einhausung)<br />

erfolgt mittels Kran<br />

durch zu öffnende Dachsegmente.<br />

Durch das anschließende<br />

Schließen und Verriegeln<br />

der Dachsegmente<br />

und Türen beträgt der Schalldruckpegel<br />

außerhalb der Kabinen<br />

während des Prüflaufs<br />

weniger als 80 dB(A). Der daneben<br />

liegende schallisolierte<br />

Bedien- bzw. Kontrollraum<br />

wurde so konzipiert, dass dort<br />

ein Schalldruckpegel von 70<br />

dB(A) eingehalten wird (Abbildung<br />

3).<br />

In einem anderen Instandhaltungsbereich<br />

wird als weitere<br />

Maßnahme zur Lärmminderung<br />

eine Abschirmung<br />

eingesetzt. So wird der Funktionsprüfstand<br />

für ZF-Ecomat-<br />

Getriebe räumlich gegenüber<br />

den anderen Arbeitsplätzen<br />

mit einer Schallschutzwand<br />

(Abbildung 4) getrennt. Auch<br />

mit dieser technischen Maßnahme<br />

lässt sich wirkungsvoll<br />

die Lärmbelastung für die<br />

Beschäftigten in der Nähe reduzieren<br />

bzw. nachhaltig minimieren.<br />

Beschäftigte, die an<br />

dem Funktionsprüfstand tätig<br />

sind, müssen bei der Ausführung<br />

von lärmintensiven Arbeiten<br />

den zur Verfügung gestellten<br />

persönlichen Gehörschutz<br />

tragen. Bei der Auswahl des<br />

Gehörschutzes wurde berücksichtigt,<br />

dass unter Einbeziehung<br />

der dämmenden Wirkung<br />

des Gehörschutzes der<br />

auf das Gehör des Beschäftigten<br />

einwirkende Lärm die<br />

maximal zulässigen Expositionswerte<br />

von L EX,8h = 85 dB(A)<br />

bzw. L pC,peak = 137 dB(C) nicht<br />

überschreitet.<br />

In Auswertung des Lärmkatasters<br />

wurden weitere technische<br />

und organisatorische<br />

Maßnahmen festgelegt und<br />

umgesetzt. Zu den technischen<br />

Maßnahmen zählen<br />

die Anschaffung lärmarmer<br />

Maschinen und Werkzeuge.<br />

Selbst „geringe“ Maßnahmen,<br />

wie der Einsatz von Kunststoffhämmern,<br />

zeigen bereits<br />

eine „große“ Wirkung. Beispielhafte<br />

organisatorische<br />

Maßnahmen zur Lärmminderung<br />

sind die Zusammenfassung<br />

von Lärmbereichen,<br />

Änderungen bei den Arbeitsverfahren,<br />

zeitliche Verlegung<br />

von lärmintensiven Arbeiten<br />

oder das Einlegen von Lärmpausen.<br />

Zusätzliche Maßnahmen aus<br />

dem Lärmminderungsprogramm<br />

sind:<br />

z Kennzeichnen der Lärmbereiche<br />

mit dem Gebotszeichen<br />

„Gehörschutz benutzen“<br />

(M003);<br />

z Unterweisen der Beschäftigten;<br />

z Anbieten der arbeitsmedizinischeVorsorgeuntersuchungen(Angebotsuntersuchung);<br />

z Veranlassen der arbeitsmedizinischenVorsorgeuntersuchungen(Pflichtuntersuchung).<br />

Fazit<br />

Die Vermeidung und Verringerung<br />

der Lärmbelastungen<br />

im Betrieb ist nicht nur<br />

eine gesetzliche Verpflichtung<br />

des Unternehmers infolge der<br />

Bestimmungen aus dem Arbeitsschutzgesetz<br />

sowie der<br />

Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung,<br />

sondern<br />

liegt auch im wirtschaftlichen<br />

Interesse eines Unternehmens.<br />

Je geringer die Lärmbelastung<br />

bzw. je sicherer<br />

und gesünder die Arbeitsumgebung,<br />

desto geringer ist die<br />

Wahrscheinlichkeit des Eintretens<br />

von kostenintensiven<br />

Fehlzeiten, Unfällen und Leistungsmängeln.<br />

Die dargestellten Beispiele<br />

aus dem IZG Chemnitz zeigen,<br />

dass der Schutz der Beschäftigten<br />

vor Lärmbelastungen<br />

bereits mit der Umsetzung<br />

„kleinerer“ bzw. „geringerer“<br />

Maßnahmen beginnt. Bei erheblichen<br />

Lärmbelastungen,<br />

wie sie Prüfstände mit sich<br />

bringen, sind jedoch technische<br />

Maßnahmen unabdingbar.<br />

Erfolgreiche Prävention<br />

ist nur möglich, wenn alle Beteiligten<br />

im Zusammenspiel<br />

mit den jeweiligen Fachstellen<br />

ihre Aufgaben erfüllen, d.h.<br />

die Verantwortlichen auf der<br />

Grundlage der durchgeführten<br />

Messungen ein Lärmminderungsprogramm<br />

erstellen,<br />

die erforderlichen technischen<br />

und organisatorischen Maßnahmen<br />

festlegen und diese<br />

regelmäßig überwachen. Des<br />

Weiteren müssen die festgelegten<br />

Maßnahmen von den<br />

Beschäftigten konsequent beachtet<br />

und angewendet werden,<br />

um die Gefährdungen<br />

durch Lärm und deren gesundheitliche<br />

Folgen zu verringern<br />

bzw. zu minimieren. z<br />

EUKDialog 2/2009


Bild: DVR-Medienarchiv<br />

Ihre Urlaubsfahrt –<br />

natürlich sicher und stressfrei<br />

Was sollten Sie hierbei unbedingt beachten?<br />

Die richtige<br />

Vorplanung<br />

Wer verreist, sei es mit dem<br />

Auto, Motorrad, Wohnwagen<br />

oder Wohnmobil, kann bereits<br />

im Vorfeld viel für eine sichere<br />

und stressfreie Fahrt tun. Der<br />

Urlaub sollte auf jeden Fall mit<br />

einer guten Reisevorbereitung<br />

beginnen und ausreichend<br />

Pausen berücksichtigen.<br />

Falsche Planung verleitet zu<br />

schnellerem Fahren, was wiederum<br />

Stress und Aggressivität<br />

verursacht, schneller müde<br />

macht und das Unfallrisiko<br />

somit erheblich erhöhen kann.<br />

Also: Planen Sie Ihre Urlaubsreise<br />

rechtzeitig. Seien Sie<br />

sich bereits im Vorfeld über<br />

Ihre Reiseroute, mögliche Alternativen<br />

und der Tatsache<br />

bewusst, dass der Urlaub mit<br />

der Fahrt beginnt und diese in-<br />

sofern stressfrei mit genügend<br />

Zeitpuffer eingeplant werden<br />

sollte. Schöne Zwischenstationen<br />

inklusive gebuchter<br />

Übernachtung unterteilen<br />

die Strecke in überschaubare<br />

Abschnitte. Es empfiehlt<br />

sich natürlich, Kartenmaterial<br />

oder Navigationssysteme auf<br />

dem aktuellen Stand zu haben.<br />

Versuchen Sie im Rahmen<br />

der Routenentscheidung<br />

auch hinsichtlich evtl. Mautgebühren<br />

informiert zu sein.<br />

Hier kann man sich auch bereits<br />

vor Fahrtbeginn mit den<br />

erforderlichen Vignetten etc.<br />

versorgen. Das spart während<br />

der Fahrt Zeit und ggf. Ärger.<br />

Entspannen Sie<br />

Das höchste Unfallrisiko birgt<br />

indes die Müdigkeit. Alarmzeichen<br />

sind u.a. häufiges<br />

Gähnen, schwere Augenlider,<br />

Kopfschwere, Konzentrationsschwierigkeiten<br />

und häufige<br />

Lenkkorrekturen. Der Start in<br />

den Urlaub sollte deshalb nicht<br />

nach einem langen Arbeitstag<br />

oder körperlichen Anstrengungen,<br />

sondern nur ausgeschlafen<br />

und nicht mit allzu vollem<br />

Magen erfolgen. Bequeme<br />

Kleidung, die richtige Sitzposition<br />

und ausreichend Frischluft<br />

im Fahrzeug sind zudem<br />

wichtig für entspanntes Fahren.<br />

Pausen im Abstand von<br />

zwei Stunden verbunden mit<br />

Entspannungs-, Lockerungs-<br />

und Atemübungen tragen zur<br />

körperlichen Erholung und<br />

Stressabbau bei und machen<br />

auch Spaß – besonders den<br />

mitfahrenden Kindern.<br />

Auch sollten sich die Eltern bereits<br />

vor der Abreise einfache<br />

Spiele überlegen, damit auch<br />

für die Kleinen die Reise wie im<br />

Flug vergeht.<br />

Sicherheit überall<br />

Ladungs- und<br />

Insassensicherheit<br />

Gerade bei der Urlaubsfahrt<br />

ist das veränderte Fahrverhalten<br />

vollbeladener oder sogar<br />

überladener Fahrzeuge zu berücksichtigen.<br />

Letzteres sollte<br />

natürlich unbedingt vermieden<br />

werden. Wohnanhänger reagieren<br />

bei falsch verteilter Ladung<br />

besonders empfindlich.<br />

Hier können so genannten Anhänger-Schleuderschutzvorrichtungen<br />

sehr hilfreich sein.<br />

Besonders risikoreich ist zudem<br />

ungesicherte Ladung im<br />

Fahrgastraum. Diese kann bei<br />

einem Aufprall zum tödlichen<br />

Geschoss werden. Ganz besonderes<br />

zu berücksichtigen<br />

sind hierbei z.B. lose oder zumindest<br />

schlecht befestigte<br />

Navigationsgeräte oder freiliegende<br />

Handys.<br />

Eigentlich muss man es gar<br />

nicht mehr erwähnen, da es<br />

allen Verkehrsteilnehmern bewusst<br />

sein müsste. Bitte das<br />

Angurten nicht vergessen und<br />

Kinder in passenden Kindersitzen<br />

sichern! Bei einer längeren<br />

Urlaubsreise ist man gelegentlich<br />

auch versucht, etwas<br />

lässiger und bequemer im Auto<br />

zu sitzen. Vermeintlich bequemes<br />

Sitzen kann allerdings<br />

die Schutzwirkung des Sicherheitsgurtes<br />

sowie des Airbags<br />

wieder zunichte machen.<br />

Denken Sie auch daran, das<br />

Fahrzeug vor der Reise hinsichtlich<br />

des technischen Zustandes<br />

zu überprüfen und auf<br />

eine ausgewogene Ernährung<br />

zu achten.<br />

All diese Tipps sollen Ihnen<br />

helfen, stress- und unfallfrei<br />

ans Ziel zu kommen. Nehmen<br />

Sie sich die Tipps – nicht nur<br />

im eigenen Interesse – zu Herzen.<br />

Wir wünschen Ihnen einen<br />

tollen Urlaub! z<br />

EUKDialog 2/2009 21


Leserforum<br />

Gesetzlicher Unfallversicherungsschutz für<br />

Übungsleiter in Sportvereinen<br />

Sind Übungsleiter oder Platzwarte in Sportvereinen (z.B. <strong>Eisenbahn</strong>er-Sportvereinen)<br />

auch gesetzlich unfallversichert?<br />

Christoph Hus, DB Fernverkehr AG, Frankfurt am Main<br />

EUK-Dialog<br />

Kraft Gesetzes sind alle Beschäftigen<br />

der <strong>Eisenbahn</strong>er-<br />

Sportvereine bei Ausübung ihrer<br />

beruflichen Tätigkeit für ihre<br />

Vereine unfallversichert (§ 2<br />

Abs. 1 Nr. 1 SGB VII). Gleiches<br />

trifft auch zu für das Zurücklegen<br />

des mit der versicherten<br />

Tätigkeit zusammenhängenden<br />

Weges nach und von<br />

dem Ort der Tätigkeit. Diese<br />

gesetzlichen Vorschriften gelten<br />

selbst dann, wenn der Arbeitnehmer<br />

nur geringfügig<br />

beschäftigt ist. Dies wird in aller<br />

Regel auf den Platzwart zutreffen.<br />

Die bei den Sportvereinen nebenberuflich<br />

(ehrenamtlich) tätigen<br />

Übungsleiter sind dann<br />

kraft gesetzlicher Vorschrift<br />

unfallversichert, wenn sie „wie<br />

Beschäftigte“ tätig werden (§ 2<br />

Abs. 2 SGB VII). Dies ist ebenfalls<br />

in der Regel anzunehmen,<br />

da sie eine wirtschaftlich<br />

messbare Tätigkeit für den Unternehmer<br />

(Verein) erbringen.<br />

Nicht versichert sind hingegen<br />

Tätigkeiten, welche auf mitgliedschaftlicher<br />

Verpflichtung<br />

zu einem Verein beruhen (z.B.<br />

auf der Vereins-Satzung, auf<br />

22<br />

Beschlüssen der zuständigen<br />

Vereinsorgane, auf Verrichtungen<br />

allgemeiner Übung). Hier<br />

fehlt es an einem – für die Begründung<br />

des Versicherungsschutzes<br />

voraussetzenden<br />

– Abhängigkeitsverhältnis zu<br />

einem „Arbeitgeber“.<br />

Nachfolgend haben wir zu Ihrer<br />

Information einige Beispiele<br />

für die Beurteilung des Versicherungsschutzes<br />

aus dem<br />

Bereich der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

aus versicherungsrechtlicher<br />

Sicht aufgeführt:<br />

Versicherungsschutz bei<br />

dringend erforderlichen<br />

Reparaturmaßnahmen<br />

an Vereinsgebäuden<br />

Wenn z.B. nach einem Sturm<br />

das Dach des Vereinsgebäudes<br />

in Mitleidenschaft gezogen<br />

wurde und zur Abwendung<br />

von Gefahren oder Folgeschäden<br />

eine umgehende Reparatur<br />

erforderlich ist, diese von<br />

einem Vereinsmitglied - außerhalb<br />

der Mitglieds- bzw. Satzungspflichten<br />

- durchgeführt<br />

wird und während der Reparaturtätigkeit<br />

dieser einen Unfall<br />

erleidet, steht der Verunfallte<br />

unter dem Schutz der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung.<br />

Begründung<br />

Er wird wie ein Beschäftigter<br />

des Vereins für diesen tätig<br />

und ist gemäß § 2 Abs. 2 SGB<br />

VII kraft Gesetzes unfallversichert.<br />

Versicherungsschutz<br />

bei witterungsbedingt<br />

zwingend erforderlich<br />

werdenden Schneeräumarbeiten<br />

Auch hier besteht Versicherungsschutz<br />

gemäß § 2 Abs.<br />

2 SGB VII, sofern der Verunfallte<br />

diese Tätigkeit außerhalb<br />

der Mitglieds- bzw. Satzungspflichten<br />

erledigt.<br />

Kein Versicherungsschutz<br />

bei Leitung des<br />

Trainings durch einen<br />

Vereinskameraden<br />

Entspricht es der allgemeinen<br />

Übung, dass ein aktives Vereinsmitglied<br />

seine Vereinskameraden<br />

trainiert, so besteht<br />

in der Regel kein Versicherungsschutz.Versicherungsschutz<br />

kann nur dann angenommen<br />

werden, wenn die<br />

Tätigkeit über das hinausgeht,<br />

was im Allgemeinen von aktiven<br />

Vereinsmitgliedern ohne<br />

Bezahlung verlangt werden<br />

kann.<br />

Kein Versicherungsschutz<br />

bei Ausrichtung<br />

eines Vereinsabends<br />

Werden Vereinsmitglieder an<br />

einem Vereinsabend zum Ausschenken<br />

von Getränken eingeteilt,<br />

so ist diese Tätigkeit<br />

nicht versichert. Es handelt<br />

sich hier um eine „geringfügige“<br />

Tätigkeit, die ein Verein<br />

von seinen Mitgliedern erwarten<br />

kann und keineswegs ein<br />

Arbeitnehmerähnliches Verhältnis<br />

begründet.<br />

In weiteren Fällen hat die<br />

Rechtsprechung das Bestehen<br />

eines Versicherungsschutzes<br />

verneint, wenn es<br />

sich um geringfügige und für<br />

Vereinsmitglieder zumutbare<br />

Tätigkeiten handelt, z.B. Kartenverkauf,<br />

Ordnungsdienst,<br />

Säubern und Herrichten von<br />

Sportplätzen.<br />

Umfangreiche Arbeiten sind<br />

dann ebenfalls nicht versichert,<br />

wenn die Satzung, ein<br />

Beschluss des zuständigen<br />

Gremiums oder die allgemeine<br />

Vereinsübung den Mitgliedern<br />

eine entsprechende rechtliche<br />

Pflicht zur Arbeitsleistung auferlegt<br />

hat.<br />

Ergänzend noch ein Hinweis<br />

zu den zu zahlenden Beiträgen:<br />

Anders als in der gesetzlichen<br />

Sozialversicherung sonst üblich,<br />

zahlen die Versicherten<br />

zur gesetzlichen Unfallversicherung<br />

keine Beiträge oder<br />

Beitragsanteile.<br />

Beitragspflichtig zur gesetzlichen<br />

Unfallversicherung sind<br />

alleine die Beschäftigungsunternehmen,<br />

also die hier angesprochenen<br />

<strong>Eisenbahn</strong>er-<br />

Sportvereine. Als Grundlage<br />

für die Höhe der Beiträge dient<br />

das von den Vereinen gezahlte<br />

Arbeitsentgelt (hierzu zählt<br />

auch eine eventuell gezahlte<br />

steuerpflichtige Aufwandsentschädigung<br />

z.B. bei Übungsleitern).<br />

z<br />

EUKDialog 2/2009


Wer schreibt, gewinnt …<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wie bereits in den vergangenen Ausgaben des „EUK-Dialog“,<br />

besteht auch weiterhin für Sie die Möglichkeit mit uns in Kontakt<br />

zu treten und wertvolle Preise zu gewinnen. Wir bitten Sie, hiervon<br />

regen Gebrauch zu machen. Schreiben Sie Ihre Anregungen und<br />

Fragen auf die Vordrucke der Seiten 23 und 24 und faxen diese an<br />

069 47863-571. Selbstverständlich können Sie auch eine E-Mail an<br />

dialog@euk-info.de mit dem Betreff „Leserforum“ an uns senden.<br />

Gleichzeitig nehmen Sie an unserem Preisausschreiben teil.<br />

Unter dem Motto „Wer schreibt, gewinnt…“ werden unter allen<br />

Einsendern der Leserzuschriften zum „EUK-Dialog“ 2/2009 wieder<br />

zehn Preise verlost.<br />

Einsendeschluss ist der 7. Juli 2009, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Name<br />

Privatanschrift<br />

Telefon (mit Vorwahl)<br />

Ich bin bei (Stelle)<br />

als (Tätigkeit)<br />

<strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

EUK 51<br />

Postfach 20 01 52<br />

60605 Frankfurt am Main<br />

beschäftigt.<br />

1. Preis: Eine Digitalkamera<br />

2. Preis: Ein Reise-Set<br />

3. bis 5. Preis: Je eine Schreibmappe<br />

6. bis 10. Preis: Je ein DB-Fachbuch Ihrer Wahl<br />

Leserforum<br />

Unter den Einsendern der Leserzuschriften zum „EUK-Dialog“<br />

2/2009 wurden die Gewinner ermittelt und schriftlich benachrichtigt.<br />

Der 1. Preis, ein Gutschein über ein Fahrsicherheitstraining<br />

ging an Herbert Meffert aus Steinsberg, der 2. Preis, ein<br />

Reise-Trolley ging an Thomas Seebach aus Großengottern und<br />

der 3. Preis, je ein Schreibset ging an Ludger Müller aus Villmar,<br />

Heinz Jaretzke aus Plattling sowie Siegfried Fillips aus<br />

Schwetzingen.<br />

Allen Gewinnern herzlichen Glückwunsch.<br />

Die Ausgabe 2/2009 vom „EUK-Dialog“ habe ich durchgesehen.<br />

Sie gefiel mir gut □ weniger gut □ überhaupt nicht □<br />

Besonders interessant waren die Beiträge<br />

Mit Maschinen sicher arbeiten –<br />

die neue Maschinenverordnung ..............................................□<br />

Resümee zur Präventionskampagne Haut ..............................□<br />

Berechnung der Verletztenrente ..............................................□<br />

Zahn- und Brillenschäden in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung ...................................................................□<br />

Regress bei der EUK ...............................................................□<br />

Aus der Arbeit des Widerspruchsausschusses .......................□<br />

Dialog ......................................................................................□<br />

Telegramm ...............................................................................□<br />

Weniger Lärm – gesünder für alle ............................................□<br />

Ihre Urlaubsfahrt – natürlich sicher und stressfrei ....................□<br />

Das schreib‘ ich mal an den „EUK-Dialog“ ..............................□<br />

Checkliste ................................................................................□<br />

Folgende Beiträge fanden mein Interesse nicht oder nur wenig:<br />

EUKDialog 2/2009 23<br />


✄<br />

Leserforum · Impressum<br />

Das gibt’s im nächsten Heft<br />

Der nächste „EUK-Dialog“ erscheint Mitte August 2009. Das Heft<br />

hat wieder einen Umfang von 24 Seiten. Unter den Rubriken<br />

z EUK aktuell z Prävention z Unfallversicherung z Telegramm<br />

z Dialog z Checkliste z Sicherheit überall z Leserforum<br />

werden wieder viele aktuelle und interessante Beiträge für die<br />

Versicherten und die Mitgliedsbetriebe der EUK erscheinen.<br />

Auf dem Redaktionsprogramm stehen u.a. folgende Themen:<br />

z Jahresrechnung der EUK 2008<br />

z Neue Kennzeichnung von Gefahrstoffen<br />

z Anspruch auf Verletztengeld?<br />

z Messen und Veranstaltungen mit Beteiligung der EUK<br />

z Neue Medien und Schriften der EUK<br />

Besuchen Sie uns auch im Internet<br />

www.euk-info.de<br />

Hier finden Sie wichtige Informationen über die <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

und interessante Links zu allen Themen rund um die gesetzliche<br />

Unfallversicherung.<br />

Ich möchte Folgendes vorschlagen:<br />

Ich habe folgende Frage(n):<br />

Was mir sonst noch auffiel und Sie wissen sollten:<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

24<br />

Impressum „EUKDialog“<br />

<strong>Mitteilungsblatt</strong> der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong> (EUK) – Gesetzliche Unfallversicherung<br />

– Körperschaft des öffentlichen Rechts, Sitz Frankfurt am Main.<br />

Herausgeber: <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong>.<br />

Redaktionsbeirat: Stephan Schmidt, Vorsitzender des Vorstandes der EUK,<br />

Rudi Ludwig, stv. Vorsitzender des Vorstandes der EUK,<br />

Wolfgang Horstig, Mitglied des Vorstandes der EUK.<br />

Redaktion: Dieter Kersten (Chefredakteur), Johannes Spies (Selbstverwaltung<br />

und Unfallversicherung), Edwin Mücke (technischer Arbeitsschutz<br />

und technische Unfallverhütung), Paul Ansion (allgemeiner Arbeitsschutz und<br />

allgemeine Unfallverhütung), Monika Trautwein (Redaktionsbüro).<br />

Anschrift: <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong>, Redaktion „EUK-Dialog“,<br />

Rödelheimer Straße 49, 60487 Frankfurt am Main,<br />

Telefon 069 47863-0, Telefax 069 47863-151.<br />

Erscheinungsweise und Bezugspreis: Erscheint jeden dritten Monat.<br />

Der Bezugspreis ist für Mitglieder der EUK im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Für andere Bezieher: Jahresabonnement Euro 4,40 zuzügl. Versandkosten.<br />

Verlag und Anzeigen: Bahn Fachverlag GmbH, Postfach 23 30,<br />

55013 Mainz, Telefon 06131 2837-0, Telefax 06131 283737.<br />

E-Mail: mail@bahn-fachverlag.de<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Sebastian Hüthig.<br />

Anzeigen und Vertrieb: Monika Trautwein.<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 6 z.Z. gültig. Alle Rechte vorbehalten;<br />

Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auf fotomechanischem Wege,<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Gestaltung und Druck: Meister Print & Media,<br />

Werner-Heisenberg-Straße 7, 34123 Kassel.<br />

Titelbild: DB AG/Heiner Müller-Elsner.<br />

EUKDialog 2/2009


Checkliste<br />

Chefsache:<br />

Lärm – ein notwendiges Übel?<br />

Obwohl Lärm nach wie vor zu den Hauptgefährdungen bei der Arbeit (und auch im<br />

privaten Bereich) gehört, wird seine Wirkung auf das Gehör und die Gesundheit<br />

immer noch unterschätzt. Lärm mindert die Leistungsfähigkeit, ist Stressfaktor<br />

und kann eine Ursache bei Unfällen sein. Bestimmungen und Regelungen<br />

aus Gesetzen und Verordnungen werden oft nur zögerlich oder unzureichend<br />

umgesetzt. Auch das Tragen von Gehörschutz wird vielfach nur<br />

mangelhaft angewendet. Oberstes Gebot ist jedoch die Vermeidung und<br />

Verringerung von Lärm.<br />

Die nachfolgende Checkliste richtet sich an Unternehmer und Vorgesetzte,<br />

die für Sicherheit und Gesundheit in den Betrieben verantwortlich sind, aber<br />

auch an die Beschäftigten sowie an die Betriebs- und Personalräte.<br />

Bitte testen Sie sich ja nein<br />

1. Ist bekannt, dass mit Inkrafttreten der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrations-<br />

ArbSchV) zum 09. März 2007 neue Grenzwerte (untere und obere Auslösewerte) eingeführt wurden?<br />

2. Ist bekannt, dass es sich bei dem Tages-Lärmexpositionspegel (L ) um den über die Zeit gemittelten<br />

EX,8h<br />

Lärmexpositionspegel bezogen auf eine 8-Stunden-Schicht handelt, welcher alle am Arbeitsplatz auftretenden<br />

Schallereignisse berücksichtigt?<br />

3. Wurden die Lärmbereiche (Erreichen oder Überschreiten der oberen Auslösewerte von (L > 85 dB(A)<br />

EX,8h<br />

oder L > 137 dB(C)) anhand von Messungen durch fachkundige Personen ermittelt?<br />

pC,peak<br />

4. Ist bekannt, dass Dokumentationen über ermittelte Messergebnisse mindestens 30 Jahre so aufzubewahren<br />

sind, dass eine spätere Einsichtnahme möglich ist?<br />

5. Wurde ein Lärmkataster mit den gemessenen Werten erstellt?<br />

6. Sind die Lärmbereiche mit dem Gebotszeichen M003 „Gehörschutz benutzen“ nach Anlage 1 der Technischen<br />

Regel für Arbeitsstätten (ASR A1.3) gekennzeichnet?<br />

7. Wurde für die Bereiche, bei denen die oberen Auslösewerte überschritten werden (L > 85 dB(A) oder<br />

EX,8h<br />

L > 137 dB(C)), ein Lärmminderungsprogramm aufgestellt bzw. durchgeführt?<br />

pC,peak<br />

8. Werden in den Lärmbereichen nur Beschäftigte eingesetzt, deren Eignung durch eine arbeitsmedizinische<br />

Vorsorgeuntersuchung (Pflichtuntersuchung) regelmäßig nachgewiesen wird?<br />

9. Werden zur Vermeidung und Verringerung von Lärmexpositionen technische Maßnahmen vor organisatorischen<br />

und individuellen (persönlichen) Maßnahmen (Verwendung von Gehörschutz) eingesetzt?<br />

10. Wird die Ausbreitung des Schalls durch Kapselung, Einhausung oder Abschirmung der Lärmquellen vermindert?<br />

11. Werden die Beschäftigten bei Erreichen oder Überschreiten der unteren Auslösewerte (L > 80 dB(A)<br />

EX,8h<br />

oder L > 135 dB(C)) über die möglichen Gefährdungen und gesundheitlichen Folgen einer Lärmexpo-<br />

pC,peak<br />

sition, die durchgeführten Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung des Lärms sowie über die sachgerechte<br />

Verwendung von Gehörschutz vor Aufnahme der Tätigkeit und anschließend regelmäßig unterwiesen?<br />

12. Wird den Beschäftigten bei Überschreiten der unteren Auslösewerte (L > 80 dB(A) oder L > 135<br />

EX,8h pC,peak<br />

dB(C)) geeigneter Gehörschutz zur Verfügung gestellt und eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung<br />

angeboten?<br />

13. Wird der Zustand des ausgewählten und zur Verfügung gestellten persönlichen Gehörschutzes in regelmäßigen<br />

Abständen auf seine Funktionsfähigkeit überprüft?<br />

14. Tragen Führungskräfte und Vorgesetzte dafür Sorge, dass die Beschäftigten den zur Verfügung gestellten<br />

Gehörschutz konsequent tragen?<br />

15. Ist bekannt, dass ein Verstoß gegen die Tragepflicht von Gehörschutz eine Ordnungswidrigkeit darstellt?<br />

EUKDialog 2/2009 25


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