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Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse

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Unfallversicherung<br />

8<br />

Zahn- und<br />

Brillenschäden<br />

in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

Im folgenden Beitrag berichtet Diplom-Verwaltungswirt (FH) Christian Schultheis,<br />

Sachbearbeiter der EUK in der Abteilung für medizinische und berufliche Rehabilitation,<br />

unter welchen Voraussetzungen und in welchem Umfang die Kosten<br />

für Zahn- und Brillenschäden infolge eines Arbeitsunfalls von der <strong>Eisenbahn</strong>-<strong>Unfallkasse</strong><br />

übernommen werden. Zudem werden die Schritte beschrieben, welche<br />

Geschädigte nach dem Schadenseintritt unternehmen sollten, um versicherungsrechtlichen<br />

Nachteilen vorzubeugen.<br />

Unterscheidung<br />

zwischen Gesundheitsschäden<br />

und der<br />

Beschädigung/dem<br />

Verlust eines Hilfsmittels<br />

(Sachschaden)<br />

Eine der Aufgaben der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

ist es, nach dem Eintritt eines<br />

Arbeitsunfalls die Gesundheit<br />

und die Leistungsfähigkeit der<br />

Versicherten mit allen geeigneten<br />

Mitteln wiederherzustellen.<br />

In Bezug auf das hier einschlägige<br />

Thema bedeutet dies,<br />

dass die sich aus dem Arbeitsunfall<br />

ergebenden Unfallfolgen<br />

ausgeglichen werden sollen.<br />

Verliert beispielsweise der<br />

Versicherte beim Arbeitsunfall<br />

einen Zahn, der durch eine<br />

Zahnprothese ersetzt wird,<br />

handelt es sich insoweit um<br />

einen Gesundheitsschaden.<br />

Gleiches gilt für eine Brillenversorgung,<br />

welche aufgrund<br />

einer durch den Arbeitsunfall<br />

verursachten Sehminderung<br />

notwendig geworden ist. Somit<br />

wäre die Leistungspflicht<br />

desUnfallversicherungsträgers zunächst auf die Wiederherstellung<br />

eines Gesundheitsschadens<br />

beschränkt.<br />

Allerdings hat der Gesetzgeber<br />

in § 8 Abs. 3 SGB VII geregelt,<br />

dass auch der Verlust<br />

oder die Beschädigung eines<br />

Hilfsmittels den Gesundheitsschäden<br />

gleichgestellt sind.<br />

Als Hilfsmittel gelten insbesondere<br />

auch Körperersatzstücke.<br />

Sollte<br />

also durch<br />

einen Arbeitsunfall<br />

eine Sehhilfe<br />

oder ein<br />

bereits prothetischversorgtesGebiss<br />

beschädigt<br />

werden, hat der<br />

Versicherte auch in<br />

diesen Fällen einen Anspruch<br />

auf Wiederherstellung bzw. Ersatz.<br />

Zahnschaden als<br />

Gesundheitsschaden<br />

Wurde durch einen Arbeitsunfall<br />

ein gesundes Gebiss beschädigt<br />

und in der Folge eine<br />

prothetische Versorgung notwendig,<br />

erfolgt diese Versorgung<br />

im Rahmen der ambulanten<br />

Heilbehandlung.<br />

Denn gemäß § 27 Abs. 1 SGB<br />

VII umfasst die Heilbehandlung<br />

auch die zahnärztliche<br />

Behandlung einschließlich der<br />

Versorgung mit Zahnersatz.<br />

Beispiel 1: Ein Zugbegleiter<br />

ist gerade mit der Fahrscheinkontrolle<br />

beschäftigt.<br />

Aufgrund einesGleisw<br />

e c h s e l s<br />

und der sich<br />

d a r a u s e r -<br />

g e b e n d e n<br />

S c hwa n k u n g<br />

verliert er das<br />

Gleichgewicht<br />

und stürzt auf das<br />

Gesicht. Durch den Aufprall<br />

kommt es zu einem Verlust eines<br />

Schneidezahns.<br />

Bei dem Verlust des Schneidezahns<br />

handelt es sich um<br />

einen durch einen Arbeitsunfall<br />

erlittenen Gesundheitsschaden.<br />

Der Zugbegleiter hat<br />

somit im Rahmen der Heilbehandlung<br />

einen Anspruch auf<br />

zahnärztliche Versorgung einschließlich<br />

des Ersatzes des<br />

verlorenen Zahns.<br />

Da es sich bei dem Zahnersatz<br />

um ein im Rahmen der<br />

Heilbehandlung notwendig<br />

gewordenes Hilfsmittel (Körperersatzstück)<br />

handelt, besteht<br />

zudem bei künftig notwendigen<br />

Behandlungen an<br />

der Zahnprothese Anspruch<br />

auf zahnärztliche Behandlung.<br />

Gelegenheitsursache<br />

des Gesundheitsschadens<br />

Grundsätzlich müssen Gesundheitsschäden<br />

in der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung<br />

durch den Versicherungsfall<br />

verursacht worden sein. Dies<br />

bedeutet, dass der Versicherungsfall<br />

eine rechtlich wesentliche<br />

Ursache für den Eintritt<br />

des Gesundheitsschadens,<br />

beispielsweise eines Zahnverlusts,<br />

gewesen sein muss.<br />

Sofern an einem geschädigten<br />

Zahn bereits vor dem Unfallereignis<br />

ein Vorschaden<br />

bestand, hat der Unfallversicherungsträger<br />

zu prüfen, ob<br />

der Zahnschaden tatsächlich<br />

durch das Unfallereignis verursacht<br />

wurde. Waren Vorschäden<br />

an dem beschädigten<br />

Zahn bereits derart fortgeschritten,<br />

dass es auch ohne<br />

das Unfallereignis in naher<br />

Zukunft zum Zahnschaden/<br />

Zahnverlust gekommen wäre,<br />

liegt hier eine so genannte Gelegenheitsursache<br />

vor.<br />

Beispiel 2: In Abwandlung<br />

zum Beispiel 1 stürzte der<br />

Zugbegleiter nicht, sondern<br />

berührte mit dem Gesicht<br />

leicht die Zugwand. Anhand<br />

von Vorbefunden kann nachgewiesen<br />

werden, dass der<br />

verletzte Schneidezahn bereits<br />

massiv gelockert war und<br />

bereits durch einen Biss in einen<br />

Apfel abgebrochen wäre.<br />

Das Unfallereignis war in diesem<br />

Fall somit nicht die rechtlich<br />

wesentliche Ursache für<br />

den Verlust des Zahnes im<br />

Sinne der gesetzlichen Unfall-<br />

EUKDialog 2/2009

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