Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse
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Auch die Abgrenzung zur<br />
Niederspannungsrichtlinie ist<br />
deutlich verbessert worden.<br />
Nicht mehr der Hersteller entscheidet<br />
an Hand einer Risikoanalyse<br />
ob ein Produkt unter<br />
die Maschinenrichtlinie oder<br />
doch unter die Niederspannungsrichtlinie<br />
fällt, sondern<br />
eine abschließende Aufzählung<br />
definiert die Abgrenzung.<br />
Demnach fallen z.B. für den<br />
häuslichen Gebrauch bestimmte<br />
(elektrische und elektronische)<br />
Haushaltsgeräte und<br />
gewöhnliche Büromaschinen<br />
nicht unter die 9. GPSGV.<br />
Eine weitere Neuerung ist in<br />
Artikel 4 der europäischen<br />
Richtlinie enthalten:<br />
Neben der bestimmungsgemäßen<br />
Verwendung ist vom<br />
Hersteller einer Maschine auch<br />
die „vernünftigerweise vorhersehbare<br />
Verwendung“ zu<br />
berücksichtigen. Der Anhang<br />
I der Richtlinie geht noch einen<br />
Schritt weiter und verlangt<br />
auch die „vernünftigerweise<br />
vorhersehbare Fehlanwendung“<br />
in die Gefährdungsbeurteilung<br />
einzubeziehen. Die 9.<br />
GPSGV fasst die beiden Arten<br />
der „nichtbestimmungsgemäßen<br />
Verwendung“ im Begriff<br />
„vorhersehbare Fehlanwendung“<br />
zusammen.<br />
Maschinen<br />
ohne besondere<br />
Gefährdungen<br />
Im Verordnungstext der 9.<br />
GPSGV wird immer auf die<br />
europäische Richtlinie und<br />
die dort befindlichen Anhänge<br />
verwiesen. Die Richtlinie<br />
2006/42/EG unterscheidet,<br />
wie auch ihr Vorgänger, nach<br />
Maschinen mit normaler Gefährdung<br />
und Maschinen mit<br />
besonderer Gefährdung, welche<br />
abschließend in Anhang IV<br />
der Richtlinie aufgeführt werden.<br />
Beim Kauf einer Maschine<br />
mit normaler Gefährdung<br />
hat sich nichts geändert. Der<br />
Hersteller muss:<br />
z die grundlegenden Anforderungen<br />
für Sicherheit und<br />
Gesundheitsschutz nach<br />
Anhang I erfüllen,<br />
z eine technische Dokumentation<br />
verfügbar haben,<br />
z eine Betriebsanleitung in<br />
deutscher Sprache und in<br />
seiner „Originalsprache“ liefern,<br />
z eine interne Fertigungskontrolle<br />
(Selbstüberwachung)<br />
durchführen,<br />
z eine Konformitätserklärung,<br />
ebenfalls in deutscher Sprache,<br />
mitliefern und<br />
z die CE-Kennzeichnung anbringen.<br />
Unverändert zur Vorgängerrichtlinie<br />
und auch zur noch<br />
geltenden Fassung der 9.<br />
GPSGV hat das Anbringen des<br />
CE-Kennzeichens eine weitere<br />
Bedeutung. Fällt eine Maschine<br />
unter weitere europäische<br />
Richtlinien, die ebenfalls das<br />
Anbringen des CE-Zeichens<br />
erfordern, so bedeutet die CE-<br />
Kennzeichnung, dass die Maschine<br />
auch den Bestimmungen<br />
dieser anderen Richtlinien<br />
entspricht.<br />
Maschinen mit besonderer<br />
Gefährdung<br />
Anhang IV der Richtlinie<br />
2006/42/EG enthält eine ab-<br />
schließende Aufzählung dieser<br />
Maschinen. Es besteht<br />
also nach wie vor keine Möglichkeit<br />
der Auswahl der Einstufung<br />
einer Maschine z.B.<br />
auf Grund einer eigenen Gefährdungsbeurteilung.Dafür<br />
wurden die vom Hersteller<br />
durchzuführenden Schritte<br />
deutlich vereinfacht und um<br />
ein neues Element erweitert.<br />
Ab 29. Dezember 2009 muss<br />
der Hersteller einer Maschine<br />
nach Anhang IV der Richtlinie,<br />
wenn diese nach harmonisierten<br />
Normen hergestellt wurde,<br />
keine zusätzlichen Schritte gegenüber<br />
den Maschinen mit<br />
normaler Gefährdung mehr<br />
einleiten. Es steht ihm natürlich<br />
frei auch eines der zwei<br />
nachfolgenden Verfahren anzuwenden:<br />
z Der Hersteller führt zusätzlich<br />
zu den oben beschriebenen<br />
Schritten für die „normalen<br />
Maschinen“ ein EG-Baumusterprüfverfahren<br />
durch<br />
oder<br />
z der Hersteller führt das Verfahren<br />
der umfassenden<br />
Qualitätssicherung durch,<br />
welches die interne Fertigungskontrolle<br />
deutlich<br />
übertrifft.<br />
Abbildung 2<br />
EUK aktuell<br />
Die Abbildung 3 zeigt die Änderungen<br />
im Ablauf der Konformitätsbewertung<br />
für Maschinen<br />
nach Anhang IV<br />
auf. Natürlich muss der Hersteller<br />
einer Anhang IV Maschine<br />
ebenso wie bei den<br />
normalen Maschinen eine Bedienungsanleitung<br />
mitliefern,<br />
die technische Dokumentation<br />
bereithalten, eine Konformitätsbescheinigung<br />
erstellen<br />
und berücksichtigen, dass die<br />
CE-Kennzeichnung auch für<br />
weitere Richtlinien Geltung haben<br />
kann.<br />
Unvollständige<br />
Maschinen<br />
Die neue 9. GPSGV regelt im<br />
§ 6 die Voraussetzungen für<br />
das Inverkehrbringen von unvollständigen<br />
Maschinen. Damit<br />
muss der Hersteller für<br />
unvollständige Maschinen eine<br />
technische Dokumentation<br />
erstellen und eine Montageanleitung<br />
mitliefern. zusätzlich<br />
muss der Hersteller eine Einbauerklärung<br />
liefern, die neben<br />
den Verwendungsbeschränkungen<br />
auch Aussagen<br />
dazu enthält, welche grund-<br />
EUKDialog 2/2009 3