25.08.2013 Aufrufe

Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse

Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse

Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gefährdungsbeurteilung – Europäische Woche 2009<br />

Die Europäische Kampagne<br />

zur Gefährdungsbeurteilung<br />

wird durch die Europäische<br />

Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

bei der Arbeit<br />

vom 19. bis 25. Oktober 2009<br />

abgeschlossen.<br />

Alle dreieinhalb Minuten<br />

kommt in der EU ein Mensch<br />

aus arbeitsbedingten Gründen<br />

zu Tode. Das sind nahezu<br />

167.000 Tote pro Jahr aufgrund<br />

arbeitsbedingter Unfälle<br />

(7.500) oder berufsbedingter<br />

Krankheiten (159.500). Durch<br />

sachgerechte Gefährdungsbeurteilungen<br />

sind alle aufgefordert,<br />

diese Zahlen zu reduzieren.<br />

Mit diesem Artikel<br />

sollen einige wichtige Fragen<br />

zur Gefährdungsbeurteilung<br />

kurz und verständlich beantwortet<br />

werden, um allen Verantwortlichen<br />

und auch Beschäftigten<br />

den Umgang mit<br />

der Gefährdungsbeurteilung<br />

leichter zu machen und zum<br />

genannten Ziel einen Beitrag<br />

zu leisten.<br />

Der schwierige<br />

Umgang mit der Gefährdungsbeurteilung<br />

Es bestehen bei der richtigen<br />

Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung<br />

noch viele<br />

Unsicherheiten und dadurch<br />

natürlich Aufklärungs- und<br />

Handlungsbedarf. Könnten<br />

Sie folgende Fragen eindeutig<br />

beantworten?<br />

1. Welche Handlungsschritte<br />

sind zur<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

erforderlich?<br />

Nicht nur das Ermitteln der Gefährdungen<br />

und gefährdeten<br />

Beschäftigten (Schritt 1) und<br />

das Entscheiden und Ergreifen<br />

von Maßnahmen (Schritte<br />

3 und 4) machen eine funktionierendeGefährdungsbeurteilung<br />

aus. Häufig werden die<br />

Bewertung der Gefährdungen<br />

und Prioritätensetzung (Schritt<br />

2) und die Kontrolle und Überprüfung<br />

(Schritt 5) vergessen.<br />

Deshalb werden oft Maßnahmen<br />

dokumentiert, die lange<br />

schon selbstverständlich sind<br />

und den ganzen Prozess nur<br />

künstlich aufblähen. Es wird<br />

also ein Ansatz in fünf Schritten<br />

empfohlen.<br />

2. Was ist mit Bewerten<br />

von Gefährdungen (Risikobeurteilung)<br />

gemeint?<br />

Hierzu muss ein Vergleich<br />

des ermittelten Risikos unter<br />

Berücksichtigung der bereits<br />

wirksamen Maßnahmen mit<br />

dem akzeptablen Grenzrisiko<br />

vorgenommen werden. Das<br />

Grenzrisiko findet man für den<br />

Teil der Gefährdungen, die zu<br />

unmittelbaren Unfällen führen<br />

können, in Gesetzen und Vorschriften.<br />

Für psychosoziale<br />

Risiken und die Gefährdungsfaktoren<br />

der Organisation liegen<br />

meist nur Empfehlungen<br />

oder gesellschaftliche Vereinbarungen<br />

vor, die zur Beurteilung<br />

der Arbeitssituation<br />

nach besonderen Verfahren,<br />

wie z.B. Risikomatrix, Zürich-<br />

Methode oder Risikograph,<br />

zu nachvollziehbaren Beurteilungsergebnissen<br />

führen.<br />

Aber gerade diese Risiken,<br />

die erst nach langen Expositionszeiten<br />

zu arbeitsbedingten<br />

Gesundheitsgefahren werden,<br />

gilt es insbesondere aufzudecken.<br />

3. Wann ist eine<br />

Gefährdungsbeurteilung<br />

zu wiederholen?<br />

Die Gefährdungsbeurteilung<br />

ist Bestandteil kontinuierlicher<br />

Sicherheitsarbeit. Sie muss<br />

bei jeder Veränderung der Tätigkeiten<br />

(neuer Arbeitsplatz,<br />

neue Arbeitsmittel, neue Produktionsverfahren<br />

usw.) auf<br />

Aktualität überprüft und angepasst<br />

werden. Nur wenn die<br />

Gefährdungsbeurteilung lebt,<br />

erfüllt sie ihre Schlüsselfunktion<br />

für den Arbeitsschutz.<br />

Telegramm<br />

4. Was ist das eigentliche<br />

Ziel der Gefährdungsbeurteilung?<br />

Durch jede neue Gefährdungsbeurteilung<br />

muss festgelegt<br />

werden, welche zusätzlichen<br />

Maßnahmen zu den<br />

bereits bestehenden zur Förderung<br />

der Gesundheit und<br />

Leistungskraft der Beschäftigten<br />

bei der betrachteten Tätigkeit<br />

erforderlich sind. Nur so<br />

kann sie einen Nutzen bringen<br />

und als Teil der Weiterentwicklung<br />

des Unternehmens betrachtet<br />

werden.<br />

5. Was ist zu<br />

dokumentieren?<br />

Wenn man einen Nutzen für<br />

das Unternehmen durch die<br />

Gefährdungsbeurteilung erreichen<br />

will, beginnt man die Dokumentation<br />

mit den aus der<br />

Risikobeurteilung resultierenden<br />

Gefahren, um direkt auf<br />

die zu treffenden Maßnahmen,<br />

die für deren Durchführung<br />

Verantwortlichen, die Termine<br />

und Wirksamkeitsüberprüfungen<br />

zu kommen. Werden in<br />

jeder neuen Dokumentation<br />

alle Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

erfasst, also auch<br />

solche, die schon lange funktionieren,<br />

entsteht ein unübersichtliches<br />

Dokument und keine<br />

Aktionsliste.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Gefährdungsbeurteilungen<br />

zu den Tätigkeiten in ihrem<br />

Unternehmen sollen einen<br />

Beitrag dazu leisten, dass<br />

die Zahl der Beschäftigten, die<br />

aufgrund ihrer Arbeit Verletzungen<br />

oder gesundheitliche<br />

Schäden erleiden, jetzt und in<br />

Zukunft geringer wird. Sie soll<br />

keine bürokratische Last sein,<br />

sondern eine Selbstverständlichkeit,<br />

wie viele Dinge, über<br />

die man gar nicht mehr nachdenkt,<br />

wie z.B. Dienstreiseantrag,<br />

Urlaubsplanung.<br />

Weitere Informationen und<br />

Materialien zur Kampagne<br />

sind auf unserer Homepage<br />

unter www.eisenbahn-unfallkasse.de<br />

eingestellt. Bei Fragen<br />

z.B. zur Gefährdungsbeurteilung<br />

beraten wir Sie auch<br />

gerne. z<br />

EUKDialog 2/2009 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!