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Dialog Arbeitssicherheit vor Ort Sichere Maschinen Seit 2006 ist die neue Maschinenrichtlinie bekannt. Ab Dezember 2009 wird sie auch für das Werk Fulda verbindlich. Mit dem Leiter der Produktionsvorbereitung im Produktbereich Brems- und Elektronikkomponenten, Frank Hasenauer, sprach Wolfgang Horstig über die Folgen der neuen Richtlinie. 12 EUK-Dialog: Herr Hasenauer, welche Aufgaben hat das Werk Fulda im Verband der Deutschen Bahn Gruppe und was ist dabei Ihr Tätigkeitsfeld? Frank Hasenauer: Das Werk Fulda ist bei der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH im Produktbereich Brems- und Elektronikkomponenten für die Bremstechnik zuständig. Wir sind mit der Komponentenaufarbeitung und Prüfung aller luftsteuernden Bremsteile betraut. Mit ca. 350 Mitarbeitern fertigen wir jährlich mehr als 340.000 Bremsteile. Meine Aufgabe als Leiter Produktionsvorbereitung schließt auch die technische Ausrüstung der Arbeitsplätze und -bereiche mit Arbeits- und Prüfmitteln ein. Aufgrund der Einzigartigkeit unserer Instandhaltung bauen wir die Prüfstände und -einrichtungen für die Prüfung unserer Bremsteile im Eigenbedarf. Neben diesen Prüfständen haben wir auch die Entwicklung und den Neubau der Bremsprüfgeräte entscheidend vorangetrieben. Das kürzlich in Betrieb gestellte Bremsprüfgerät PDR 7 dient zur automatischen Prüfung und Dokumentation der Bremsprüfung an Schienen- Frank Hasenauer mit einem Kollegen bei Prüfung von Unterlagen für die neue Maschine. fahrzeugen und weist einige gravierende Neuerungen auf. Alle UIC-Richtlinien werden erfüllt, der Prüfablauf erfolgt automatisch, notwendige Eingriffe des Prüfers werden optisch signalisiert. Manipulationssichere Dokumentation, Bedienung über Funkfernbedienung, optionale Bremskraftmessung,passwortgeschützte Benutzerebenen sowie ein eingebauter Farbdrucker sind nur einige Features des TÜV zertifizierten Gerätes. EUK-Dialog: Sie sprechen von Prüfständen- und -einrichtungen, die im Werk für den Eigenbedarf gefertigt werden. Sind das denn Maschinen und fallen die auch unter die Maschinenrichtlinie? Frank Hasenauer: Maschinen sind Arbeitsmittel, die aus mehreren Teilen bestehen und mit einem Antriebssystem versehen sind. Mindestens eins der Teile muss beweglich sein und die Arbeitsmittel müssen für eine bestimmte Anwendung zusammengefügt worden sein. Somit fallen unsere Prüfstände erst einmal unter die Maschinenrichtlinie. Wir sind zwar der Hersteller der Arbeitsmittel, bringen sie aber eigentlich nicht in den Handel. Doch EUKDialog 2/2009
unsere Mitarbeiter sollen die Prüfstände benutzen und daher müssen sie genauso sicher sein, wie eine gekaufte Maschine. Darum hat die europäische Union Maschinen für den Eigenbedarf ausdrücklich in die Richtlinie eingeschlossen. Auch in der neuen Richtlinie ist der Eigengebrauch enthalten. EUK-Dialog: Herr Hasenauer, neben den von Ihnen selbst gebauten Maschinen werden ja auch welche im Handel gekauft. Wie sind Ihre Erfahrungen in Bezug auf den Arbeitsschutz? Frank Hasenauer: Da wir als Hersteller tätig werden, müssen wir die ganzen Abläufe für eine Zertifizierung durchlaufen, um am Schluss das CE-Kennzeichen aufkleben zu können. Das versetzt uns natürlich in eine andere Lage als den üblichen Endkunden eines Herstellers. Wir können Unterlagen besser prüfen und wissen, wo Fehler möglich sind. Nach unseren Erfahrungen liefern selbst namhafte Hersteller nicht immer Maschinen, die den Anforderungen der Richtlinie in allen Punkten entsprechen. Trotzdem ist seit Einführung der Richtlinie vor gut 15 Jahren eine stetige Verbesserung bei den Maschinen zu beobachten. Nicht nur die technischen Parameter werden immer besser, sondern auch der Arbeitsschutz wird nachhaltig erhöht. EUK-Dialog: Die Zertifizierung einer neuen Maschine ist sicher aufwendig und komplex. Wie gehen Sie da vor? Frank Hasenauer: Zuerst einmal beginnt die Zertifizierung schon mit den ersten Überlegungen für das neue Arbeitsmittel. Was paradox klingt, hat durchaus Sinn. Die Konformität mit der Richtlinie für Maschinen kann man nur dann nachweisen, wenn grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzaspekte berücksichtigt wurden. Dafür muss man schon vor dem ersten Federstrich für eine Zeichnung überlegen, welche Gefahren denn mit einer solchen Maschine verbunden sein können und wie diese Gefahren am Besten vermieden werden bzw. wie wir die Restrisiken für den Bediener und seine Nachbarn soweit senken können, dass der Arbeitsschutz gewährleistet ist. Dann erst fangen wir an, die Maschine zu konstruieren und zu bauen. Am fertigen Arbeitsmittel wird geprüft, ob alle Überlegungen richtig waren, ob wir die geltenden Vorschriften auch richtig angewandt haben usw. Dafür holen wir uns momentan noch externe Hilfe ins Haus. Zukünftig wollen wir aber diesen Schritt selbst übernehmen. Unsere langjährigen Erfahrungen im Bau von Arbeitsmitteln zahlen sich dabei aus. EUK-Dialog: Nun gibt es eine neue Richtlinie, war das notwendig und wie gehen Sie damit um? Frank Hasenauer: Aus unserer Sicht war die Überarbeitung der Richtlinie durchaus eine sinnvolle Sache. Wer zum Beispiel wissen wollte, was ein Hersteller alles machen muss, um am Ende das CE-Kennzeichen aufkleben zu dürfen, musste an vielen Stellen suchen und sich erst einmal orientieren. Dabei waren Irrtümer ohne Weiteres möglich. Das ist jetzt deutlich besser. Es gibt eine Liste an einer Stelle und die sagt uns, was und wie wir vorgehen müssen. Auch ist in den letzten Jahren viel auf internationalem Gebiet geschehen. So wurde bei der Normung im Bereich der Maschinen eine Reihe von Normen in den ISO Standard überführt. In der Folge wurden in Normen, die wir anwenden müssen und in der alten Richtlinie zum Teil Begriffe in gegenläufiger Weise gebraucht. Für uns als Hersteller ein unglücklicher Umstand. Die neue Eine sichere Maschine – hier macht die Arbeit Spaß. Alle Fotos: Wolfgang Horstig. Dialog Richtlinie entspricht jetzt dem Aufbau und der Logik der internationalen Normen. EUK-Dialog: Also hat die neue Richtlinie eine Reihe von Vorteilen für Sie? Frank Hasenauer: Das kann man so formulieren. Aber wir sind in unserer Arbeit auch bestätigt worden. Denn auch die neue Richtlinie verfolgt die bekannten und bewährten Ansätze. Der Anhang mit den Arbeitsschutzanforderungen ist zwar neu strukturiert und in den Inhalten an den Stand der Technik angepasst worden, doch grundlegend hat er sich nicht verändert. Da wir mit dem alten Anhang gut zu recht kamen, stellt uns auch der neue vor keine großen Probleme. Wir sind bestimmt nicht perfekt, aber wir brauchen keinen Vergleich mit anderen Herstellern zu scheuen, die ebenfalls Arbeitsmittel als Einzelstücke fertigen. Wir werden vom Technischen Aufsichtsdienst (TAD) der EUK beraten und bilden unsere Mitarbeiter in der Anwendung der Maschinenrichtlinie auch regelmäßig weiter. Dabei werden an Schulungsbeispielen gute Praxislösungen ebenso besprochen wie Mängel an Maschinen, die ein CE-Zeichen besitzen. In den meisten Fällen erkennen unsere Mitarbeiter die Mängel noch bevor der Ausbilder darauf hinweist. In Gesprächen mit unseren Kollegen aus anderen Werken und auch mit der EUK wird uns immer wieder versichert, dass unsere Arbeitsmittel, die wir selbst fertigen, besser sind, als die meisten extern eingekauften Sonderanfertigungen. Das liegt natürlich auch daran, dass wir als <strong>Eisenbahn</strong>er wissen, was gebraucht wird oder anders gesagt, wie mit dem Arbeitsmittel anschließend umgegangen werden soll. EUK-Dialog: Danke für das interessante Interview und viel Erfolg bei den nächsten Prüfständen und bei Ihrer weiteren Tätigkeit. z EUKDialog 2/2009 13
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