Mitteilungsblatt - Eisenbahn-Unfallkasse
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unsere Mitarbeiter sollen die<br />
Prüfstände benutzen und daher<br />
müssen sie genauso sicher<br />
sein, wie eine gekaufte Maschine.<br />
Darum hat die europäische<br />
Union Maschinen für den<br />
Eigenbedarf ausdrücklich in<br />
die Richtlinie eingeschlossen.<br />
Auch in der neuen Richtlinie ist<br />
der Eigengebrauch enthalten.<br />
EUK-Dialog:<br />
Herr Hasenauer, neben den<br />
von Ihnen selbst gebauten<br />
Maschinen werden ja auch<br />
welche im Handel gekauft.<br />
Wie sind Ihre Erfahrungen in<br />
Bezug auf den Arbeitsschutz?<br />
Frank Hasenauer:<br />
Da wir als Hersteller tätig werden,<br />
müssen wir die ganzen<br />
Abläufe für eine Zertifizierung<br />
durchlaufen, um am Schluss<br />
das CE-Kennzeichen aufkleben<br />
zu können. Das versetzt<br />
uns natürlich in eine andere<br />
Lage als den üblichen Endkunden<br />
eines Herstellers. Wir<br />
können Unterlagen besser<br />
prüfen und wissen, wo Fehler<br />
möglich sind. Nach unseren<br />
Erfahrungen liefern selbst<br />
namhafte Hersteller nicht immer<br />
Maschinen, die den Anforderungen<br />
der Richtlinie in<br />
allen Punkten entsprechen.<br />
Trotzdem ist seit Einführung<br />
der Richtlinie vor gut 15 Jahren<br />
eine stetige Verbesserung bei<br />
den Maschinen zu beobachten.<br />
Nicht nur die technischen<br />
Parameter werden immer besser,<br />
sondern auch der Arbeitsschutz<br />
wird nachhaltig erhöht.<br />
EUK-Dialog:<br />
Die Zertifizierung einer neuen<br />
Maschine ist sicher aufwendig<br />
und komplex. Wie gehen Sie<br />
da vor?<br />
Frank Hasenauer:<br />
Zuerst einmal beginnt die Zertifizierung<br />
schon mit den ersten<br />
Überlegungen für das<br />
neue Arbeitsmittel. Was paradox<br />
klingt, hat durchaus Sinn.<br />
Die Konformität mit der Richtlinie<br />
für Maschinen kann man<br />
nur dann nachweisen, wenn<br />
grundlegende Sicherheits-<br />
und Gesundheitsschutzaspekte<br />
berücksichtigt wurden.<br />
Dafür muss man schon vor<br />
dem ersten Federstrich für eine<br />
Zeichnung überlegen, welche<br />
Gefahren denn mit einer<br />
solchen Maschine verbunden<br />
sein können und wie diese<br />
Gefahren am Besten vermieden<br />
werden bzw. wie wir die<br />
Restrisiken für den Bediener<br />
und seine Nachbarn soweit<br />
senken können, dass der Arbeitsschutz<br />
gewährleistet ist.<br />
Dann erst fangen wir an, die<br />
Maschine zu konstruieren und<br />
zu bauen. Am fertigen Arbeitsmittel<br />
wird geprüft, ob alle<br />
Überlegungen richtig waren,<br />
ob wir die geltenden Vorschriften<br />
auch richtig angewandt<br />
haben usw. Dafür holen wir<br />
uns momentan noch externe<br />
Hilfe ins Haus. Zukünftig<br />
wollen wir aber diesen Schritt<br />
selbst übernehmen. Unsere<br />
langjährigen Erfahrungen im<br />
Bau von Arbeitsmitteln zahlen<br />
sich dabei aus.<br />
EUK-Dialog:<br />
Nun gibt es eine neue Richtlinie,<br />
war das notwendig und<br />
wie gehen Sie damit um?<br />
Frank Hasenauer:<br />
Aus unserer Sicht war die<br />
Überarbeitung der Richtlinie<br />
durchaus eine sinnvolle Sache.<br />
Wer zum Beispiel wissen wollte,<br />
was ein Hersteller alles machen<br />
muss, um am Ende das<br />
CE-Kennzeichen aufkleben zu<br />
dürfen, musste an vielen Stellen<br />
suchen und sich erst einmal<br />
orientieren. Dabei waren<br />
Irrtümer ohne Weiteres möglich.<br />
Das ist jetzt deutlich besser.<br />
Es gibt eine Liste an einer<br />
Stelle und die sagt uns, was<br />
und wie wir vorgehen müssen.<br />
Auch ist in den letzten<br />
Jahren viel auf internationalem<br />
Gebiet geschehen. So wurde<br />
bei der Normung im Bereich<br />
der Maschinen eine Reihe von<br />
Normen in den ISO Standard<br />
überführt. In der Folge wurden<br />
in Normen, die wir anwenden<br />
müssen und in der alten Richtlinie<br />
zum Teil Begriffe in gegenläufiger<br />
Weise gebraucht.<br />
Für uns als Hersteller ein unglücklicher<br />
Umstand. Die neue<br />
Eine sichere Maschine – hier macht die Arbeit Spaß. Alle Fotos: Wolfgang Horstig.<br />
Dialog<br />
Richtlinie entspricht jetzt dem<br />
Aufbau und der Logik der internationalen<br />
Normen.<br />
EUK-Dialog:<br />
Also hat die neue Richtlinie eine<br />
Reihe von Vorteilen für Sie?<br />
Frank Hasenauer:<br />
Das kann man so formulieren.<br />
Aber wir sind in unserer Arbeit<br />
auch bestätigt worden. Denn<br />
auch die neue Richtlinie verfolgt<br />
die bekannten und bewährten<br />
Ansätze. Der Anhang<br />
mit den Arbeitsschutzanforderungen<br />
ist zwar neu strukturiert<br />
und in den Inhalten an den<br />
Stand der Technik angepasst<br />
worden, doch grundlegend<br />
hat er sich nicht verändert.<br />
Da wir mit dem alten Anhang<br />
gut zu recht kamen, stellt uns<br />
auch der neue vor keine großen<br />
Probleme. Wir sind bestimmt<br />
nicht perfekt, aber wir<br />
brauchen keinen Vergleich mit<br />
anderen Herstellern zu scheuen,<br />
die ebenfalls Arbeitsmittel<br />
als Einzelstücke fertigen.<br />
Wir werden vom Technischen<br />
Aufsichtsdienst (TAD) der EUK<br />
beraten und bilden unsere Mitarbeiter<br />
in der Anwendung der<br />
Maschinenrichtlinie auch regelmäßig<br />
weiter. Dabei werden<br />
an Schulungsbeispielen<br />
gute Praxislösungen ebenso<br />
besprochen wie Mängel an<br />
Maschinen, die ein CE-Zeichen<br />
besitzen. In den meisten<br />
Fällen erkennen unsere Mitarbeiter<br />
die Mängel noch bevor<br />
der Ausbilder darauf hinweist.<br />
In Gesprächen mit unseren<br />
Kollegen aus anderen Werken<br />
und auch mit der EUK wird uns<br />
immer wieder versichert, dass<br />
unsere Arbeitsmittel, die wir<br />
selbst fertigen, besser sind,<br />
als die meisten extern eingekauften<br />
Sonderanfertigungen.<br />
Das liegt natürlich auch daran,<br />
dass wir als <strong>Eisenbahn</strong>er wissen,<br />
was gebraucht wird oder<br />
anders gesagt, wie mit dem<br />
Arbeitsmittel anschließend<br />
umgegangen werden soll.<br />
EUK-Dialog:<br />
Danke für das interessante Interview<br />
und viel Erfolg bei den<br />
nächsten Prüfständen und bei<br />
Ihrer weiteren Tätigkeit. z<br />
EUKDialog 2/2009 13