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Musterlösung Übung 2 (Stoffflussanalyse) - EUUS

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<strong>Musterlösung</strong> <strong>Übung</strong> 2 (<strong>Stoffflussanalyse</strong>)<br />

a) Systemgrenze<br />

Einführung in den Umgang mit Umweltsystemen<br />

Departement Umweltwissenschaften<br />

Das atmosphärische CO2 soll bilanziert werden, daher ist die räumliche Systemgrenze die<br />

Atmosphäre selbst. Wichtig ist die Angabe der zeitlichen Systemgrenze von einem Jahr. Die<br />

Einheit der Stoffflüsse in Gt C pro Jahr ersetzt nicht die zeitliche Grenze!<br />

Beachte: Das betrachtete System ist vereinfacht. So werden z.B. interne Flüsse der Prozesse<br />

nicht betrachtet.<br />

b) Prozesse, Stoffe und Güter<br />

In der Aufgabenstellung sind Atmosphäre, Ozeane, terrestrische Systeme und geologisches<br />

Reservoir als Prozesse vorgegeben. Alle vier sind Transformationsprozesse (vgl. Buch S. 50).<br />

Darin finden Ausgasen, Respiration & Waldbrände, Verbrennung, etc. statt.<br />

Güter- oder Stoffflüsse können als Verschiebung eines Stoffes von einem Prozess in den<br />

anderen angesehen werden; währenddessen finden jedoch keine Umwandlungen statt. Im<br />

Systembild (Abbildung 1) wird zu den Flüssen angegeben, aus welchem chemischphysikalischen<br />

Teilprozess sie stammen (z.B. Ausgasen).<br />

Beachte: Die Darstellung in der <strong>Musterlösung</strong> unterscheidet nicht vollständig nach Herkunfts-<br />

und Zielprozessen, sondern stellt beispielsweise die Atmosphäre mit In- und Outputflüssen als<br />

einen einzigen Prozess dar.<br />

Beispiele für Stoffe<br />

- Organische C-Verbindungen; in Biomasse (bezogen auf Waldbrände) und fossilen<br />

Brennstoffen enthalten<br />

- Anorganische Verbindungen; CO2 (Respiration, als gelöstes Gas im Ozean, etc.) oder<br />

CaCO3 (Kalk in Kalkgestein)<br />

Beispiele für Güter<br />

„Güter“, welche der Definition im Buch S. 51 entsprechen, werden in diesem System eigentlich<br />

nicht betrachtet. Man könnte jedoch die fossilen Energieträger auch als Gut betrachten, wenn<br />

man ihre Rolle in der Anthroposphäre berücksichtigen würde.<br />

c) Indikatorstoff<br />

Als Indikatorstoff wird Kohlenstoff C gewählt, da er in allen zu bilanzierenden Verbindungen<br />

enthalten ist.<br />

Alle Flüsse müssen denselben Inhaltsstoff enthalten, nämlich den Indikatorstoff. Alle anderen<br />

Flüsse, die den Indikatorstoff nicht enthalten, werden hingegen nicht betrachtet.


d) Bilanzierungssystem / Systembild<br />

Siehe Abbildung 1!<br />

e) In- und Outputflüsse<br />

Beachte, dass die Masse von CO2 in die Masse von C umgerechnet werden muss, damit eine<br />

vollständige Bilanzierung möglich ist!<br />

Der Transferkoeffizient berechnet sich aus dem Quotienten des Outputs über der Summe aller<br />

Inputs in dem entsprechenden Prozess (vgl. Buch Seite 53).<br />

f) Input-Outputtabelle<br />

zur Atmosphäre zum Ozean zum terrestrischen Ökosystem<br />

von Atmosphäre CO2-Aufnahme<br />

vom Ozean<br />

vom<br />

geologischen Reservoir<br />

vom<br />

terrestrischen Ökosystem<br />

Ausgasen von CO2<br />

Erwärmung, Azidifizierung u.a.<br />

der Ozeane<br />

Verbrennung fossiler Brenn- und<br />

Treibstoffe<br />

Verwitterung von CaCO3<br />

Respiration und Waldbrände<br />

Rodungen, Bergbau, etc.<br />

Pufferkapazität<br />

g) Bilanzierung: Flüsse und Vorratsänderung<br />

Umrechnungshinweise sind auf dem <strong>Übung</strong>sblatt angegeben.<br />

Bilanzgleichung für das Gesamtsystem<br />

Lageränderung = Input – Output<br />

NPP<br />

CO2- Düngung<br />

Natürliche Flüsse<br />

Anthropogen beeinflusste Flüsse<br />

+ 3,35 Gt C = (70,6 + 20 + 5,9 + 0,8 + 1,2 + 55,6) – (70 + 21,9 + 1,85 + 57) Gt C<br />

Ohne den anthropogenen Einfluss befindet sich das System im Gleichgewicht. Mit diesem<br />

Einfluss gelangen jährlich 1,6% des Gesamtvorrats an C in die Atmosphäre.<br />

h) Schwierigkeiten und Grenzen der Methode<br />

Systemgrenze


Die Definition der Systemgrenze ist essentiell. Neben der Bestimmung der räumlichen und<br />

zeitlichen Randbedingungen muss auch der Systeminhalt genau definiert sein: Welche<br />

Fragestellung will man bearbeiten, d.h. welche Güter und Prozesse werden betrachtet.<br />

Indikatorstoff<br />

Die Wahl des Indikatorstoffs ist manchmal gar nicht so leicht, da sich die gewählten Elemente<br />

oder Verbindungen innerhalb der Prozesse nicht verändern sollen. Sie ist auch abhängig von<br />

der Zielsetzung desjenigen, der ein System erstellen möchte. Eine geschickt gewählte<br />

Kombination möglichst weniger Indikatorstoffe ermöglicht einen hohen Informationsgewinn<br />

sowie eine treffende Charakterisierung des Systems.<br />

Vereinfachungen<br />

Jedes Modell – so auch das Systembild der <strong>Stoffflussanalyse</strong> - stellt eine Vereinfachung der<br />

Realität dar. Doch nur die Reduktion eines komplexen Sachverhalts auf eine einfachere Ebene<br />

ermöglicht eine Bearbeitung der Systemzusammenhänge und das Gewinnen neuer<br />

Erkenntnisse.<br />

Die Betrachtung der globalen C-Flüsse in der Zeitperiode von einem Jahr in unserem<br />

Systembild erfasst nicht die räumliche und zeitliche Dynamik innerhalb der Prozesse.<br />

Jahreszeitliche Schwankungen beispielsweise in der Pufferleistung der Ozeane oder der CO2-<br />

Fixierung der Pflanzen in den terrestrischen Ökosystemen werden nicht betrachtet. Dazu muss<br />

ein räumlich und zeitlich höher aufgelöstes System – mit einem entsprechend grösseren<br />

Aufwand - betrachtet werden. Je detaillierter die Betrachtung, desto grösser ist auch die<br />

Menge an zu bewältigenden Daten (falls diese überhaupt verfügbar sind) und damit verknüpft<br />

der Kosten für Zeitaufwand und Rechnerleistung.<br />

i) Bemerkungen<br />

Mengenverhältnisse<br />

Eine Gigatonne Kohlenstoff entspricht 10 9 kg Kohlenstoff. Dies entspricht einem Würfel von<br />

rund 750 m Kantenlänge reine Kohle (Graphit). Wenn nun mit 0.1 Gt C mehr oder weniger<br />

gerechnet wird, so spielt dies schon in der Menge eine wichtige Rolle, genauso wichtig ist aber<br />

auch das Verhältnis zwischen den einzelnen Flüssen.<br />

Darstellung<br />

Die Darstellung sollte immer übersichtlich gestaltet werden, daher lohnt es sich, zuerst eine<br />

grobe Skizze mit allen Prozessen und Flüssen zu erstellen. Auf diese Weise sieht man sofort,<br />

welche Anordnung der Prozesse günstig ist.<br />

Vorrat<br />

Die Vorratsrechnungen der Prozesse sollte in jedem Falle durchgeführt werden. Hinsichtlich<br />

der Prüfung sind sie ein wichtiger Schritt, da diese einfachen Rechnungen wertvolle Punkte<br />

geben.<br />

Liebe Gruss<br />

Tobias

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