26.08.2013 Aufrufe

Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)

Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)

Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

gt08116 / FS_Ebach p. 427 / 22.1.09<br />

»<strong>Was</strong> <strong>wollt</strong> <strong>ihr</strong>, <strong>dass</strong> <strong>ich</strong> <strong>euch</strong> <strong>tue</strong>?<strong>«</strong> (<strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,<strong>36</strong>) 427<br />

irgendwie polemische Tendenz verbunden ist bzw. es s<strong>ich</strong> um ein argumentum<br />

handelt, das man der christusgläubigen Seite entgegenhält. Allerdings<br />

verbinden die Leserinnen und Leser des <strong>Mk</strong> mit der Gruppe der Schriftgelehrten<br />

einen potentiellen (Lehr-)Konflikt (vgl. <strong>Mk</strong> 3,22; 7,1; 8,31; <strong>10</strong>,33;<br />

11,18.27; 12,28.35; 14,1.43.53; 15,1.31).<br />

Das pr¾ton in <strong>Mk</strong> 9,11 f. ist dem mk Wortsinn nach (vgl. <strong>Mk</strong> 3,27; 4,28;<br />

7,27; 13,<strong>10</strong>) n<strong>ich</strong>t exklusiv zu interpretieren. 16 Die von den Jüngern vorgetragene<br />

Position der Schriftgelehrten zielt vor allem – entgegen einer langen<br />

Auslegungstradition dieser Stelle – n<strong>ich</strong>t darauf, <strong>dass</strong> Elia der Vorläufer des<br />

Messias sei, eine Vorstellung, die wahrscheinl<strong>ich</strong> erst unter frühchristl<strong>ich</strong>en<br />

Prämissen vergle<strong>ich</strong>sweise spät entstanden ist. Im gegebenen Erzählkontext<br />

ist das »zuerst<strong>«</strong> auf die zuvor genannte Auferweckung der Toten zu beziehen<br />

(<strong>Mk</strong> 9,<strong>10</strong>). 17<br />

In <strong>Mk</strong> 9,12a stimmt Jesus entweder (so die Punktation im Nestle / Aland)<br />

der s<strong>ich</strong> in der Meinung der Schriftgelehrten äußernden Erwartung zu, nach<br />

der Elia vor dem Tag des Herrn kommen und versöhnen bzw. auf das Ger<strong>ich</strong>t<br />

vorbereiten (Mal 3,1.23 f.) resp. Israel wiederherstellen soll (Sir 48,<strong>10</strong> f.), 18<br />

fasst dies allerdings in ein p€nta. Oder aber es liegt auch hier eine Doppelfrage<br />

vor, und »Elia kommt zuerst und bringt alles in Ordnung<strong>«</strong> (3Hlffla@ mþn<br />

¥lqŒn pr¾ton ⁄pokaqist€nei p€nta) ist als Rückfrage an die von den<br />

Jüngern vorgetragene Position der Schriftgelehrten zu interpretieren. Für letztere<br />

Deutung spr<strong>ich</strong>t auf der mk Erzählebene, <strong>dass</strong> s<strong>ich</strong> ansonsten eine deutl<strong>ich</strong><br />

größere Spannung zum Bild des Täufers ergibt, wie <strong>Mk</strong> es in seiner Erzählung<br />

entwirft. Die die Szene abschließende Aussage (⁄llÞ lffgw ¢m…n) <strong>Mk</strong> 9,13 ist<br />

näml<strong>ich</strong> im Zusammenhang der gesamten mk Erzählung auf den Täufer zu<br />

beziehen, in dessen Gestalt Elia bereits gekommen ist (vgl. <strong>Mk</strong> 1,2-8).<br />

Johannes als den eschatologischen Elias redivivus verbindet in der S<strong>ich</strong>t<br />

des <strong>Mk</strong> mit Jesus insbesondere, <strong>dass</strong> er dasjenige tödl<strong>ich</strong>e Geschick erfahren<br />

hat, auf das Jesus zugeht (vgl. <strong>Mk</strong> 1,14; 6,14-29). Die Frage, wie diese Aussage<br />

traditionsgesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> zu decken ist – weder Mal 3,1.23 noch das laus patrum<br />

wissen von einem leidenden Elia –, ist sehr schwierig und komplex. Zwischen<br />

<strong>Mk</strong> 9,12a und 9,13 findet s<strong>ich</strong> in 9,12b eine weitere (s. o.) Frage, und vor allem<br />

sie ist es, die im Kontext auf eine christologische Kontroverse verweist: Dem<br />

mffn in 9,12a korrespondiert n<strong>ich</strong>t ein dff, sondern eine weitere Frage. In <strong>ihr</strong><br />

16. So D. Lührmann, Das Markusevangelium (HNT 3), Tübingen 1987, 158.<br />

17. Siehe Diskussion und Literatur bei Collins, Mark, 429 f. (mit Anm.).<br />

18. In Mal 3,23LXX steht ⁄pokaqfflsthmi im Futur. Zur Frage der eschatologischen Rolle<br />

Elias (Auswahl / Überblick): J. Jeremias, Art. 2Hleffla@, in: ThWNT II, 930-943;<br />

M. Öhler, Elia im Neuen Testament. Untersuchungen zur Bedeutung des alttestamentl<strong>ich</strong>en<br />

Propheten im frühen Christentum (BZNW 88), Berlin / New York 1997.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!