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Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)

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gt08116 / FS_Ebach p. 433 / 22.1.09<br />

»Kein Auskommen, keine Rücklagen<strong>«</strong>?<br />

Anfragen an das »Armutsideal<strong>«</strong> der Jesusbewegung<br />

Traugott Jähn<strong>ich</strong>en<br />

In seiner Bibelarbeit zu <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,17-27 wirft Jürgen Ebach Fragen im Blick auf<br />

die Geltung und Relevanz des »Armutsideals der Jesusbewegung<strong>«</strong> 1 auf und<br />

vermutet, <strong>dass</strong> es »um dieses Armutsideal unter den frühen Christen Auseinandersetzungen<br />

gab.<strong>«</strong> 2 Dieser Beitrag versteht s<strong>ich</strong> als Aufnahme dieser<br />

Fragestellung, indem gerade auch der auf die o. g. Perikope folgende Abschnitt<br />

der Verse 28-30 in die Diskussion einbezogen werden soll.<br />

Die Vorstellung, <strong>dass</strong> Jesus und seine Jünger in Armut und unter einfachsten<br />

Bedingungen gelebt haben, beze<strong>ich</strong>net ein Grundmotiv des Jesusbildes<br />

der christl<strong>ich</strong>en Frömmigkeit und weithin auch der wissenschaftl<strong>ich</strong>en<br />

Theologie. Am deutl<strong>ich</strong>sten bringen wohl Schriftsteller dieses Motiv zum<br />

Ausdruck. So betont Walter Jens mit Nachdruck, <strong>dass</strong> Jesus »arm geboren<strong>«</strong><br />

sei und im Umfeld der »kleinen Leute<strong>«</strong> gelebt habe. 3 Noch deutl<strong>ich</strong>er hat es<br />

Josef Reding in seiner »Krippenrede für die 70er Jahre<strong>«</strong> auf den Punkt gebracht:<br />

»Als er 30 war, hatte er keine ausbildung, kein auskommen, keine<br />

rücklagen, keine wohnung …<strong>«</strong> 4<br />

Diese vermehrt seit dem Ende der 1960er Jahre von Jens, Reding u. a. im<br />

Sinn einer deutl<strong>ich</strong>en Kritik gegenüber dem verbürgerl<strong>ich</strong>ten Wohlstands-<br />

Christentum formulierten Hinweise auf die Armut Jesu und seiner Nachfolger<br />

nehmen eine traditionelle, kirchengesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong> insbesondere im Mönchtum<br />

verankerte Armenfrömmigkeit der christl<strong>ich</strong>en Tradition auf, die s<strong>ich</strong><br />

1. J. Ebach, Es gibt kein Verbot für Kamele, durchs Nadelöhr zu gehen. Bibelarbeit über<br />

<strong>Mk</strong>. <strong>10</strong>,17-27, in: ders., Weil das, was ist, n<strong>ich</strong>t alles ist, Theologische Reden 4,<br />

Frankfurt a. M. 1998, 72-88, 79. Die Anfrage, einen biblisch orientierten Beitrag<br />

zum Thema »Fragen wider die Antworten<strong>«</strong> für diese Festschrift zu verfassen, habe<br />

<strong>ich</strong> gerne aufgenommen, allerdings in dem Wissen, als Sozialethiker auf diesem Gebiet<br />

bestenfalls »naive Fragen<strong>«</strong> stellen zu können. Die andere Diskussionsr<strong>ich</strong>tung<br />

ist deutl<strong>ich</strong> profilierter, Jürgen Ebach gehört zu den von Sozialethikern am meisten<br />

rezipierten Bibelwissenschaftlern.<br />

2. A. a. O., 80.<br />

3. W. Jens, Kanzel und Katheder. Reden, München 1984, 138.<br />

4. J. Reding, Krippenrede für die 70er Jahre: Skandal um ein Ged<strong>ich</strong>t, Neukirchen-Vluyn<br />

1978, 5. Reding hatte das Ged<strong>ich</strong>t 1969 veröffentl<strong>ich</strong>t und stellte in diesem Band<br />

die Skandalgesch<strong>ich</strong>te um dieses Ged<strong>ich</strong>t anhand von Leserbriefen und anderen öffentl<strong>ich</strong>en<br />

Äußerungen dar.

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