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Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)

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gt08116 / FS_Ebach p. 430 / 22.1.09<br />

430 Reinhard von Bendemann<br />

Auf den – im engeren wie weiteren Kontext von <strong>Mk</strong> 8-<strong>10</strong> (vgl. nur <strong>Mk</strong><br />

9,35 u. a.) – unerhörten Wunsch der Zebedaiden sind zwei ›Antworten‹ (zu<br />

fehlendem ⁄pokrfflnesqai s. u.) zu unterscheiden; die erste ergeht wiederum<br />

in Form einer Frage. Zunächst stellt Jesus in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,38 fest, <strong>dass</strong> die Zebedaiden<br />

n<strong>ich</strong>t wissen, was sie fordern. 21 Das Verlangen nach den Ehrenplätzen<br />

wird mit dem in das Bild des Bechers (vgl. Ps 11,6; 16,5; 23,5; 75,9; Jes<br />

51,17.22; Jer 25,15.17.27 f.; 49,12; 51,7; Hab 2,16; Klgl 4,21; 1QpHab 11,14 f.;<br />

4QpNah 4,6; PsSal 8,14; syrBar 13,8; MartJes 5,13; ApkAbr 14 u. a.) und der<br />

Taufe (vgl. Lk 12,50; MartPol 14,2; sachl<strong>ich</strong>: 2 Sam 22,5; Ps 42,8; 69,2 f.; 1QH<br />

3,13-18) gefassten Hinweis auf das kommende Leiden und Sterben Jesu zurückgewiesen.<br />

Die Frage in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,38 entspr<strong>ich</strong>t dem Muster mk Doppelfragen<br />

(s. o. Punkt 2.). Sie ist im Modus des Tadels vorgetragen. Indirekt enthält<br />

sie eine Aufforderung, die im Blick auf die zu treffende Entscheidung jedoch<br />

mit negativer Erwiderung rechnet. Von hier aus ist es unwahrscheinl<strong>ich</strong>, <strong>dass</strong><br />

in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,38a das N<strong>ich</strong>t-Wissen der Zebedaiden als bloße Feststellung jenseits<br />

jegl<strong>ich</strong>er Kritik aufzufassen ist. 22<br />

Gle<strong>ich</strong>wohl beantworten die Zebedaiden die Frage »könnt <strong>ihr</strong>?<strong>«</strong> (dÐnasqe;)<br />

in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,39 mit einem bündigen und selbstbewussten: dun€meqa / »wir<br />

können!<strong>«</strong>. Überraschend ist nun, <strong>dass</strong> Jesus daraufhin seine Frage von <strong>Mk</strong><br />

<strong>10</strong>,38 mit den beiden bildhaften Aussagen vom Kelch und der Taufe in eine<br />

zukunftsgewisse Aussage ändert: An seinem Leiden werden sie teilhaben (vgl.<br />

<strong>Mk</strong> 8,34 f.).<br />

Die in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,37 geäußerte Wunschvorstellung wird in der zweiten Antwort<br />

Jesu als solche n<strong>ich</strong>t negativ beschieden, wenn Jesus sie als außerhalb<br />

seines Machtbere<strong>ich</strong>es liegend qualifiziert: Das o'k ˛stin ¥mŠn do‰nai (<strong>Mk</strong><br />

<strong>10</strong>,40: »es ist n<strong>ich</strong>t in meiner Macht zu geben<strong>«</strong> – in Korrespondenz zum dƒ@ /<br />

»gib!<strong>«</strong> von <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,37) verweist im Zusammenhang mit dem Bild des Bechers<br />

21. Denkbar und von vielen diskutiert ist, <strong>dass</strong> der Wunsch der Zebedaiden in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,37<br />

seinen traditionsgesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>en Wurzelboden mögl<strong>ich</strong>erweise in dem Q-Logion Lk<br />

22,28-30 par Mt 19,28 hat. Mögl<strong>ich</strong> ist m. E. darüber hinaus, <strong>dass</strong> hinter <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,35<br />

die Q-Sprüche von der gewissen Bitt- / Gebetserhörung bzw. eine entsprechende<br />

Überlieferung stehen können (Lk 11,9 f. par). Für eine frühchristl<strong>ich</strong>e Leserschaft<br />

ist jedenfalls das a§te…n / »bitten<strong>«</strong> in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,35.37 für Gebetssprache transparent<br />

(vgl. Mt 18,19; Joh 15,7; 1 Joh 5,14 f.; vgl. Clem Alex Paed III 12,92 – im Gebet).<br />

22. Mögl<strong>ich</strong>erweise liegt auch hier mk Doppelfragetechnik vor (s. o. Punkt 2.; vgl. das<br />

o'k o—date in <strong>Mk</strong> 4,13; anders 13,33.35). Dem o'k o—date in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,38a kontrastiert<br />

das o—date in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,42. Im indirekten Fragesatz ist in <strong>Mk</strong> <strong>10</strong>,38a der allgemein<br />

in hellenistischer Sprachentwicklung festzustellende Übergang der Fragepartikel tffl@<br />

zum Relativpronomen zu konstatieren (z. B. <strong>Mk</strong> 2,25; 14,<strong>36</strong>). Analoge Entwicklung<br />

im Aramäischen: Vgl. H. Bauer / P. Leander, Grammatik des Biblisch-Aramäischen,<br />

Hildesheim 1927, Nachdr. 1962, 357 f.

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