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Was wollt ihr, dass ich euch tue?« (Mk 10,36)

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gt08116 / FS_Ebach p. 422 / 22.1.09<br />

422 Reinhard von Bendemann<br />

Hinzu kommt, <strong>dass</strong> fragende, bittende, disputierende etc. Äußerungen durch<br />

eine Reihe weiterer Verben und Ausdrücke erschlossen sind (z. B. suzhte…n:<br />

nur in <strong>Mk</strong> 1,27; 8,11; 9,<strong>10</strong>.14.16; 12,28; a§te…sqai: 6,25; <strong>10</strong>,35.38; 15,43 u. a.;<br />

zhte…n: 8,11; 14,1.55 u. a.; »Überlegen in den Herzen<strong>«</strong>: 2,7 u. a.).<br />

Charakteristisch für die Fragenkoordination im zweiten Evangelium ist<br />

die Doppelfrage. 8 Regelmäßig sind zwei Fragen eng kombiniert, die zwar in<br />

der Form variieren können, jedoch in semantischer und / oder pragmatischer<br />

Hins<strong>ich</strong>t konvergieren. Häufig liegt dabei der Akzent auf der zweiten Frage,<br />

die ggf. die erste erklärt, begründet, präzisiert, progressiv weiterführt, generalisiert,<br />

appliziert o. ä. (<strong>Mk</strong> 1,24.27 [uns<strong>ich</strong>er; 1,27bc Frage?]; 2,7.8 f.; 3,4; 4,13<br />

[uns<strong>ich</strong>er]; 4,21.30.40; 7,18 f.; 8,<strong>36</strong> f.; 9,19; <strong>10</strong>,38; 11,28 [disjunktiv]; 12,14<br />

[doppelte Disjunktion]; 12,24.26; 13,4; 14,37.60 [uns<strong>ich</strong>er] und 14,63 f.; vgl.<br />

auch 8,27-29 [zwei Fragen, durch Antworten unterbrochen]; 11,31 f.; 12,9-<br />

11.35-37; 15,2-4). Fragekatenen, die – rechnet man mit inkludierten Aussageelementen<br />

– ggf. auch als Kombination von Doppelfragen interpretiert werden<br />

können, finden s<strong>ich</strong> in <strong>Mk</strong> 6,2 f. (je nach Abgrenzung bis zu 5 Fragen)<br />

und 8,17-19 (je nach Abgrenzung bis maximal 7 Fragen).<br />

Fragen sind in einzelnen Bauformen der mk Gesch<strong>ich</strong>te gattungskonform.<br />

Dies betrifft die Verhörszenen (<strong>Mk</strong> 14 f.; vgl. z. B. Apg 21,35 ff. u. a.) sowie die<br />

Streit- und Schulgespräche bzw. Erzählungen mit entsprechenden Anteilen<br />

(vgl. die Texte in <strong>Mk</strong> 2,1-3,6; <strong>10</strong>,1-22; 11,27-12,44). Uns<strong>ich</strong>erer ist die formgesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>e<br />

Verankerung von Fragen im Fall von Exorzismen (begrenzte<br />

Zahl von Vergle<strong>ich</strong>stexten; fragl<strong>ich</strong> ist, ob <strong>Mk</strong> 1,24 auf ein Gegenwehrmotiv<br />

verweist; vgl. 5,7). In zwei mk Therapieerzählungen erinnern Jesusfragen an<br />

anamnetische Fragen in Arzt-Patienten-Dialogen (8,23; 9,21). In allen diesen<br />

Fällen wären überlieferungs- und gattungsgesch<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>e Vorgaben zu untersuchen.<br />

Fragen folgen jedoch bei <strong>Mk</strong> n<strong>ich</strong>t allein vorgegebenen Strukturen,<br />

sondern werden vom Evangelisten selbst planvoll aufgegriffen und ggf. modifiziert<br />

(in <strong>Mk</strong> 4,41 könnte eine zugrunde liegende Akklamation erst von <strong>Mk</strong><br />

in eine Frage verwandelt worden sein), wohl kalkuliert eingesetzt und auf<br />

seine Gesamterzählung abgestimmt.<br />

Anges<strong>ich</strong>ts der diesem Artikel gesetzten Raumgrenzen seien nun drei<br />

exemplarische Fragen als Ausgangspunkte gewählt: <strong>Mk</strong> 8,5; 9,11 und <strong>10</strong>,<strong>36</strong>.<br />

In der Untersuchung dieser drei Fragen in <strong>ihr</strong>em engeren Kontext sollen drei<br />

Aspekte etwas näher bel<strong>euch</strong>tet werden: der erotetische Aspekt (die Bedeutung<br />

der Schließung einer Informationslücke), der intertex<strong>tue</strong>lle Aspekt (der<br />

Bezug der Frage auf Prätexte) sowie der diskursiv-pragmatische Aspekt des<br />

Verhältnisses von Frage und Antwort. Die drei Fragen sind bewusst aus dem<br />

8. Hierzu F. Neirynck, Duality in Mark. Contributions to the Study of the Markan Redaction<br />

(BEThL 31), Leuven 2 1988, 54-58, 125 f.

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