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Sportevents als Massenmarkt - die WM 2006 - Eventkultur.lab

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Wuppertal,<br />

Juli 2005<br />

<strong>Sportevents</strong> und Nachhaltigkeit<br />

Kapitel 3: Sport-Events <strong>als</strong> <strong>Massenmarkt</strong><br />

– Projekt: <strong>Eventkultur</strong> und Nachhaltigkeit –<br />

Ein Projekt des<br />

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH<br />

im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen<br />

Döppersberg 19<br />

42103 Wuppertal<br />

Gefördert durch das BMBF im Rahmen des<br />

Forschungsprogramms<br />

„Nachhaltiges Wirtschaften – Möglichkeiten und Grenzen neuer<br />

Produktnutzungsstrategien, Teil B: Bedürfnisfelder“<br />

Fördernummer: 01RN 0115<br />

Autor:<br />

Henning Wilts<br />

0202 2492 238<br />

henning.wilts@wupperinst.org<br />

1


Abstract der gesamten Stu<strong>die</strong><br />

Die Stu<strong>die</strong> „<strong>Sportevents</strong> und Nachhaltigkeit“ untersucht den ökonomisch wichtigsten<br />

Teilmarkt der Public Events, denn sowohl aus Sicht der Konsumenten <strong>als</strong> auch <strong>als</strong><br />

Werbeträger für Unternehmen sind Sport-Events heute ein <strong>Massenmarkt</strong> mit<br />

Millardenumsätzen. Neben einem Überblick über <strong>die</strong> gesellschaftlichen Bedingungen, <strong>die</strong> für<br />

den Erfolg von Sport-Events von Bedeutung sind, und einer Klärung des Begriffs werden an<br />

den beiden Fallstu<strong>die</strong>n Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> exemplarisch<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Marktdaten analysiert, <strong>die</strong> unterschiedlichen Akteure identifiziert und mögliche<br />

Verbindungen zur Nachhaltigkeit aufgezeigt.<br />

Der Zusammenhang zur Nachhaltigkeit ergibt sich zum einen aus dem<br />

Ressourcenverbrauch, der zwangsläufig mit solchen Mega-Events verbunden ist. Aber auch<br />

in der Kommunikation wird das Thema Nachhaltigkeit von <strong>Sportevents</strong> aufgegriffen. Die<br />

Stu<strong>die</strong> will zeigen, dass im Bereich <strong>Sportevents</strong> bereits erste Schritte zur Nachhaltigkeit<br />

unternommen wurden, an denen sich <strong>die</strong> Eventwirtschaft orientieren kann. Für <strong>die</strong> Agenturen<br />

ergeben sich in <strong>die</strong>sem Segment noch erhebliche Potenziale. Dabei kommt den<br />

Stakeholdern eine besondere Rolle zu. Als ein zentrales Ergebnis zeigt sich, dass nicht <strong>die</strong><br />

Kosten für den Ressourcen-Verbrauch sondern das Event-Image der entscheidende Hebel<br />

für <strong>die</strong> Nachhaltigkeit sein wird. Die untersuchten Fallbeispiele können <strong>als</strong> Best Practice<br />

<strong>die</strong>nen, weisen aber vor allem im instrumentellen Teil noch Lücken auf.<br />

2


Der Markt für <strong>Sportevents</strong><br />

1 <strong>Sportevents</strong> <strong>als</strong> Massenereignis<br />

Sowohl aktiv <strong>als</strong> auch passiv ist Sport in Deutschland ein Massenphänomen. Über 89<br />

Prozent der Deutschen gaben 2000 an, sich für Sport zu interessieren; über 27 Mio. sind in<br />

den 87.000 verschiedenen Sportvereinen organisiert. 30 Mio. besuchen jedes Jahr<br />

Sportveranstaltungen in Deutschland, 50 Mio. verfolgen Sport im Fernsehen. Allein <strong>die</strong><br />

Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal hatte europaweit 845 Mio. Fernseh-<br />

Zuschauer. 1999 wurden über 10.000 Sportveranstaltungen im deutschen Fernsehen<br />

übertragen. „Die verstärkte Einflussnahme des Privatfernsehens Anfang der 1980er Jahre<br />

und <strong>die</strong> damit verbundene Explosion der Gelder für <strong>die</strong> Übertragungsrechte stellten den<br />

entscheidenden Wendepunkt zur Kommerzialisierung des Zuschauersports – insbesondere<br />

des Fußballs – dar.“ (Pfaff 2002) Wegen <strong>die</strong>ser medialen Bedeutung ist der Sport in<br />

Deutschland zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Im Freizeitsektor ist Sport<br />

mittlerweile <strong>die</strong> Nr. 1, das gesamte sportbezogene Bruttoinlandsprodukt wird auf 27 Mrd.<br />

Euro geschätzt (1,4 % des Gesamt-BIP). Insgesamt gibt es in Deutschland 783.000<br />

sportbezogene Beschäftigte (2,4% aller Beschäftigten) (Kurscheidt 2004). Dabei ist<br />

interessant, dass fast <strong>die</strong> Hälfte der privaten Ausgaben für den Sport auch anderen<br />

Wirtschaftszweigen zu Gute kommt (s. Abb 1).<br />

Abb. 1: Sektorale Aufteilung der Konsumentenausgaben im Bereich Sport<br />

Quelle: Meyer und Ahlert (2000)<br />

3


2 Bewertungsmethoden und -probleme bei Sport-Events<br />

Für <strong>die</strong> volkswirtschaftliche Analyse von Sport-Großveranstaltungen hat sich <strong>die</strong> Kosten-<br />

Nutzen-Analyse bewährt, <strong>die</strong> versucht quantitative und qualitative Aspekte in einem Netto-<br />

Gegenwartswert darzustellen: Wenn sich unter Berücksichtigung aller Einnahmen und<br />

sonstiger positiver Effekte sowie der Ausgaben und Folgekosten ein positives Ergebnis<br />

erzielen lässt, ist <strong>die</strong> Durchführung eines Sport-Events eine sinnvolle Entscheidung.<br />

Diese einfache theoretische Aussage bereitet in der Praxis allerdings erhebliche Probleme.<br />

Schwierigkeiten bereitet es vor allem, <strong>die</strong> indirekten oder externen Effekte zu messen, <strong>die</strong><br />

<strong>als</strong>o nur mittelbar mit dem untersuchten Ereignis in Verbindung stehen. Schnittstellen gibt es<br />

hier vor allem zum Event-Tourismus, da ein Sport-Event-Besucher zumeist auch ein Tourist<br />

ist. Die Ausgaben von Touristen machen je nach Event bis zu einem Drittel der<br />

Gesamteinnahmen aus, <strong>die</strong> allerdings nur zu einem kleinen Teil beim Veranstalter sondern<br />

vorwiegend bei Hotelbesitzern oder Restaurants eingehen.<br />

Abb. 2: Ökonomische Analyse sportlicher Großveranstaltungen<br />

Erlebnis- und<br />

Freizeitwert<br />

Touristische<br />

Effekte<br />

Quelle: Seufert 2001<br />

Stadt-Entwicklung<br />

Sport - Großveranstaltungen<br />

Tourismusinduzierte<br />

wirtschaftliche Effekte<br />

Wesentlich für <strong>die</strong>se Schwierigkeiten sind zum einen, dass Größen wie Image oder<br />

Standortattraktivität sich schlecht in Geldeinheiten ausdrücken lassen, zum anderen lässt<br />

sich im Bereich der Infrastruktur-Maßnahmen nur schwer feststellen, welche Investitionen<br />

ohne das Event nicht getätigt worden wären (sog. crowding out). Letztlich ist <strong>die</strong> Berechnung<br />

abhängig von den Interessen politischer Akteure, <strong>die</strong> in verschiedensten Formen von<br />

solchen Großereignissen profitieren, gleichzeitig aber <strong>die</strong> enormen Summen an öffentlicher<br />

Förderung politisch verantworten müssen (vgl. Heinemann, 1997).<br />

Sozio-kulturelle<br />

Funktion<br />

Wirtschaftliche<br />

Effekte<br />

Auch <strong>die</strong> unterstellten Multiplikator-Wirkungen öffentlicher Ausgaben sind nur schwer<br />

abzuschätzen. Der Wirkungszusammenhang des Multiplikators beruht auf der Vernetzung<br />

des ökonomischen Handelns im Wirtschaftskreislauf: „<strong>die</strong> Ausgaben der einen Person<br />

4


erzeugen das Einkommen der anderen, <strong>die</strong> daraus wiederum Ausgaben bestreitet usw. Es<br />

entsteht <strong>als</strong>o ein Ketteneffekt, dessen Ergebnis <strong>die</strong> Schaffung von Einkommen ist, welches<br />

ein Vielfaches der ursprünglichen (...) Ausgabenerhöhung ausmacht.“ (Rahmann/Weber,<br />

2000, S. 143 f.) Ob und wo <strong>die</strong>se zusätzlichen Einnahmen aber entstehen, lässt sich in der<br />

Praxis nur unter enormen Aufwand nachweisen.<br />

Abgesehen von <strong>die</strong>sen methodischen Schwierigkeiten bildet <strong>die</strong> Kosten-Nutzen-Analyse<br />

allerdings den Referenz-Maßstab für alle weiteren Analysemethoden. Wenn sich der<br />

Nettogegenwarts-Wert eindeutig bestimmen lässt, bietet er ein eindeutiges Kriterium für <strong>die</strong><br />

Entscheidung, ein Event durchzuführen.<br />

3 Die Sportevent-Scorecard<br />

In einem KTI-Projekt (Kommission für Technologie und Kommunikation) in der Schweiz<br />

wurde in Anlehnung an das Konzept der Balanced Scorecard, einem<br />

Strategieumsetzungsinstrument der Betriebswirtschaftslehre, <strong>die</strong> Sportevent-Scorecard<br />

entwickelt. In der Sportevent-Scorecard werden <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse einer<br />

Veranstaltung aus den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales zusammengefasst, um<br />

so trotz der Unterschiedlichkeit der einzelnen Veranstaltungen zu vergleichbaren<br />

Ergebnissen zu kommen. Die Sportevent-Scorecard ist aufgeteilt in Scorecard Ökonomie,<br />

Scorecard Ökologie, Scorecard Soziales und Scorecard Koeffizienten. In der Scorecard<br />

Koeffizienten werden sechs Koeffizienten der <strong>Sportevents</strong> gebildet, um weitere interessante<br />

Erkenntnisse oder Vergleiche aus den Ergebnissen zu generieren. Bei den sieben in der<br />

Schweiz untersuchten Fallbeispielen schwanken <strong>die</strong> Ergebnisse dabei erheblich: Die direkt<br />

ausgelöste Bruttowertschöpfung z.B. schwankt zwischen 42 und 193 Schweizer Franken pro<br />

Teilnehmer, <strong>die</strong> Gesamtdistanz der zurückgelegten Reisekilometer pro Person zwischen 30<br />

(CSIO Reitturnier) und 1246 Kilometern (Ruder <strong>WM</strong>). Insgesamt zeigen <strong>die</strong> Ergebnisse, dass<br />

zur Bewertung von Sport-Großevents und ihres Erfolges neben der Zuschauerzahl eine<br />

Reihe von weiteren Faktoren entscheidenden Einfluss haben.<br />

5


Abb. 3: Koeffizienten der Sportevent-Scorecard<br />

Quelle: KTI 2002<br />

Diese Indikatoren sind sicherlich aufschlussreich, aber aus verschiedenen Perspektiven<br />

noch ergänzungsbedürftig:<br />

• Die notwendigen Daten sind nur mit erheblichem Aufwand zu ermitteln, zudem<br />

beziehen sie sich auf Größen, <strong>die</strong>, wie z.B. <strong>die</strong> Wertschöpfung, nicht direkt vom<br />

Veranstalter gesteuert werden können. Entgegen dem Zweck einer Scorecard lassen<br />

sich daher aus den Ergebnissen nur schwer Maßnahmen ableiten bzw. umsetzen.<br />

• Die Scorecard <strong>Sportevents</strong> vernachlässigt u.a. qualitative Indikatoren, wie sie z.B. im<br />

Faktor 4-Konzept des Wuppertal Instituts verwendet werden. Aspekte der<br />

Sozialverträglichkeit oder der Kommunikation der Maßnahmen bleiben<br />

unberücksichtigt.<br />

Weitere notwendige Bestandteile müssten <strong>die</strong> Etablierung eines Stoffstrom- und<br />

Ressourcenmanagement-Systems und <strong>die</strong> Entwicklung einer integrierten<br />

Mobilitätsplanung sein. Diese Punkte sind Bestandteil der nächsten Phase des<br />

Forschungsprojekts „<strong>Eventkultur</strong> und Nachhaltigkeit“ und werden in einer eigenen<br />

Teilstu<strong>die</strong> erörtert werden.<br />

4 Die Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong><br />

4.1 Die <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> – ein Megaevent<br />

Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaften sind das populärste Mega-Event der Gegenwart, <strong>die</strong><br />

<strong>WM</strong> 1998 in Frankreich erzielte einen TV-Zuschauerrekord von 33 Mrd. Menschen weltweit.<br />

Für <strong>die</strong> <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> gehen Analysten von einem direkt erzeugten, weltweiten Umsatz von $ 4<br />

Mrd. aus, gleichzeitig dürfte es sich auch um <strong>die</strong> profitabelste Großveranstaltung aller Zeiten<br />

6


handeln (Szymanski 2003). Ausgehend von den Erfahrungen bei der EURO 2004 in Portugal<br />

erwartet <strong>die</strong> Dresdner Bank (2004), dass <strong>die</strong> Fußball-Weltmeisterschaft <strong>2006</strong> in Deutschland<br />

zu einem messbaren zusätzlichen Wirtschaftswachstum in den Jahren 2003 bis 2010 von<br />

insgesamt rund acht Milliarden Euro und 4.000 neuen Arbeitsplätzen führen wird.<br />

Entscheidend für das Gastland ist <strong>die</strong> Gesamtheit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Effekte solcher Großveranstaltungen. Dabei fließen für <strong>die</strong> <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> z.B. <strong>die</strong> Investitionen in<br />

<strong>die</strong> Sta<strong>die</strong>n ein (ca. 1,5 Mrd. EURO), <strong>die</strong> Ausgaben externer Touristen (ca. 800 Mio. EURO),<br />

<strong>die</strong> Lizenzgebühren für Fernsehrechte und Merchandising, und <strong>die</strong> Unterhaltskosten für <strong>die</strong><br />

Sta<strong>die</strong>nbetreibung nach der <strong>WM</strong>. Daher sollten möglichst alle <strong>die</strong>se so genannten sozio-<br />

ökonomischen Auswirkungen einer geeigneten, objektivierten ökonomischen Evaluierung<br />

zugeführt werden. Das analytische Problem besteht jedoch gerade in dem Vorteil der Sport-<br />

Großevents: Die erzeugten Wirkungen sind im besten Sinne des Wortes multidimensional<br />

und in verschiedener Hinsicht zu würdigen. Neben politischen Nutzen und psychologischen<br />

Aspekten sind Investitionen in <strong>die</strong> Stadtentwicklung, Tourismuseffekte und mögliche<br />

Industrieansiedlungen zu berücksichtigende wirtschaftliche Effekte.<br />

4.2 Relevante Akteure bei der Organisation der <strong>WM</strong> <strong>2006</strong><br />

Eine Großveranstaltung wie <strong>die</strong> Fußballweltmeisterschaft erfordert <strong>die</strong> Koordination einer<br />

Vielzahl von Akteuren, <strong>die</strong> sich mit teilweise sehr unterschiedlichen Interessen in einem<br />

komplexen Beziehungsgeflecht gegenüberstehen (vgl. Kurscheidt 2004). Monopolistischer<br />

Anbieter ist <strong>die</strong> Fédération Internationale de Football Association (FIFA), <strong>die</strong> <strong>als</strong> Veranstalter<br />

und Eigentümer der „FIFA Fußball-<strong>WM</strong>“ alle vier Jahre <strong>die</strong> Durchführung an <strong>die</strong> nationalen<br />

Fußballverbände ausschreibt und durch Wahlentscheidung seines Exekutiv-Komitees<br />

vergibt. Dabei wird das Veranstaltungsreglement relativ strikt durch <strong>die</strong> Verträge<br />

vorgegeben. Auf der Nachfragerseite sind vor allem das Austragungsland, <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n und<br />

<strong>die</strong> Sponsoren zu nennen. Beim Austragungsland müssen Bund und Länder vor allem für <strong>die</strong><br />

Sicherheit bei der Durchführung garantieren, Bürgschaften und eine entsprechende<br />

Infrastruktur zusichern. Die Kommunen sind (in den meisten Fällen) durch ihre Rolle <strong>als</strong><br />

Eigentümer der Stadiongesellschaften eingebunden. Gegenüber der FIFA ist ein<br />

Organisationskomitee (OK) verantwortlich, das zumeist vom nationalen Fußballverband (in<br />

Deutschland der DFB) gestellt wird. Für <strong>die</strong> <strong>WM</strong> <strong>2006</strong> leitet Franz Beckenbauer <strong>die</strong>ses OK.<br />

Die Me<strong>die</strong>n sind aus zwei Gründen bedeutsam: Zum einen sorgen sie für <strong>die</strong> Übertragung<br />

des Großereignisses per Fernsehen und Funk, bzw. sorgen in den Printme<strong>die</strong>n für <strong>die</strong><br />

notwendige Aufmerksamkeit. Zum anderen finanzieren sie durch den Kauf der Rechte <strong>die</strong><br />

Veranstaltung wesentlich mit. So hatte <strong>die</strong> KirchMedia GmbH allein für <strong>die</strong> europäischen<br />

Übertragungsrechte für <strong>die</strong> <strong>WM</strong> 2002 und <strong>2006</strong> <strong>die</strong> Summe von 3,4 Mrd. Euro an <strong>die</strong> FIFA<br />

7


gezahlt. Die Sponsoren unterteilen sich in offizielle Partner der FIFA und nationale Förderer<br />

der jeweiligen <strong>WM</strong> (darunter <strong>2006</strong> z.B. Mercedes-Benz und Adidas, <strong>die</strong> sich <strong>die</strong>ses<br />

Engagement jeweils etwa 40 Mio. EURO kosten lassen). Dabei kommen dann auch <strong>die</strong><br />

Event-Agenturen zum Zug, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Sponsoren entsprechende Kampagnen durchführen<br />

(so z.B. <strong>die</strong> Agentur max.sense für Hyundai). Bei der Bewerbung des DFB für <strong>die</strong><br />

Ausrichtung war allerdings keine Agentur beteiligt (anders <strong>als</strong> z.B. bei der London-<br />

Olympiabewerbung 2012), auch <strong>die</strong> offiziellen Show-Events (Eröffnungs- u. Abschlussfeier)<br />

werden inhouse bzw. mit extra engagierten internationalen Künstlern wie Andre Heller<br />

organisiert. Die Funktionen der Event-Agenturen liegt schwerpunktmäßig in den Bereichen<br />

Organisation, Technik und und Equipment. (Wünsch 2004)<br />

Nach Kurscheidt (2002) handelt es sich <strong>als</strong>o insgesamt um ein „weit gespanntes, öffentlich-<br />

privat gemischtes Organisationsnetzwerk“. Für <strong>die</strong> Integration von Aspekten einer<br />

nachhaltigen Entwicklung hat <strong>die</strong>se komplexe Governance-Struktur zwei gegenläufige<br />

Effekte:<br />

• Einerseits lässt sich kein Akteur für <strong>die</strong>ses Thema direkt verantwortlich machen, alle<br />

Unternehmen und Organisationen können auf entsprechende vertragliche<br />

Vereinbarungen und Verantwortlichkeiten verweisen.<br />

• Andererseits führt <strong>die</strong> Einbindung von politischen Akteuren sowie in Fragen der<br />

Öffentlichkeitsarbeit sensiblen Großunternehmen zu einer erhöhten Resonanz für<br />

gesellschaftliche Ansprüche, <strong>die</strong> von den Stakeholder-Gruppen an <strong>die</strong> Veranstalter<br />

herangetragen werden. So verpflichtet z.B. <strong>die</strong> Mitwirkung des Umweltministeriums<br />

indirekt zur Einhaltung bestimmter Standards; der Großsponsor Adidas hat sich nach<br />

Presseberichten über Kinderarbeit in pakistanischen Werken in einem<br />

Verhaltenskodex (Standards of Engagement) zur strikten Einhaltung von weit<br />

gehenden Sozial- und Arbeitsschutzstandards verpflichtet und lässt sich dabei von<br />

unabhängigen NGOs überprüfen.<br />

8


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