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Vitamin E unwirksam in der Behandlung von ... - Evimed

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www.evimed.ch<br />

<strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E <strong>unwirksam</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> Spätdysk<strong>in</strong>esien (TD)*<br />

Frage:<br />

Ist <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> sicher und wirksam <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Behandlung</strong> <strong>von</strong> Spätdysk<strong>in</strong>esien (TD)* [1]?<br />

E<strong>in</strong>schlusskriterien:<br />

- RDC-Kriterien für TD<br />

- TD während m<strong>in</strong>destens drei Monaten<br />

- Kumulative <strong>Behandlung</strong> mit Neuroleptika <strong>von</strong> m<strong>in</strong>d. drei Monaten<br />

- Älter als 18-jährig<br />

- Diagnose e<strong>in</strong>er funktionellen Psychose nach DSM-4 (schizophrene, schizoaffektive, wahnhafte,<br />

monopolare o<strong>der</strong> bipolare affektive Störung)<br />

- Aktuelle <strong>Behandlung</strong> mit e<strong>in</strong>em klassischen Neuroleptikum o<strong>der</strong> Risperidon<br />

- Während m<strong>in</strong>d. vier Wochen (Depotneuroleptika: 12 Wochen) stabile Dosierung <strong>der</strong><br />

Neuroleptika und ggf. an<strong>der</strong>er psychotroper Medikamente<br />

- Ke<strong>in</strong>e zusätzliche E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong> <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E während <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Ausschlusskriterien:<br />

- Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er mediz<strong>in</strong>ischen Erkrankung, welche mit e<strong>in</strong>iger Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit die<br />

Spätdysk<strong>in</strong>esien, <strong>der</strong>en Beurteilung o<strong>der</strong> die Fähigkeit, an <strong>der</strong> Studie teilzunehmen,<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt<br />

- Schwangerschaft<br />

- Drogenmissbrauch o<strong>der</strong> –abhängigkeit<br />

- TD während über 10 Jahren<br />

- Bekannte Allergie gegen <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E<br />

- <strong>Behandlung</strong> mit Clozap<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Selegil<strong>in</strong><br />

- <strong>Behandlung</strong> mit Antikoagulantien<br />

- E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong> zusätzlichem <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E o<strong>der</strong> Teilnahme an e<strong>in</strong>er Studie mit <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E <strong>in</strong> den<br />

letzten sechs Monaten<br />

- Zusätzliche E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong> <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> A, <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> C o<strong>der</strong> Betacaroten<br />

- Kl<strong>in</strong>ike<strong>in</strong>weisung gegen den Willen<br />

- Bestehende Vormundschaft<br />

- Orofaziale Dysk<strong>in</strong>esien und schlechter Zahnstatus<br />

- M. Wilson<br />

- Hämatokrit unter 0.30


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Studiendesign:<br />

- Randomisierte, doppelbl<strong>in</strong>de Studie<br />

Studienort:<br />

- Neun Zentren <strong>in</strong> den USA<br />

Intervention:<br />

- Randomisierung <strong>in</strong> zwei Gruppen<br />

- <strong>Behandlung</strong> während 12 Monaten mit <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E (1600 IU tgl.) o<strong>der</strong> Placebo<br />

- Während <strong>der</strong> gesamten Studiendauer war es erlaubt, die Begleitmedikation (z.B.<br />

Antipark<strong>in</strong>sonmittel) sowie die Dosierung <strong>der</strong> Neuroleptika – je nach kl<strong>in</strong>ischem Erfor<strong>der</strong>nis – zu<br />

verän<strong>der</strong>n; ebenso konnte auf e<strong>in</strong> atypisches Antipsychotikum (Risperidon, Olanzap<strong>in</strong>)<br />

gewechselt werden<br />

Outcome:<br />

- Primär: AIMS (Abnormal Involuntary Movements Scale)<br />

- Sekundär: BAS (Barnes Akathisia Scale), SA-EPS (Simpson-Angus for Extrapyramidal<br />

Symptoms), BPRS (Brief Psychiatric Rat<strong>in</strong>g Scale), GAF (Global Assessment of Function<strong>in</strong>g),<br />

elektromechanische Messungen zur Quantifizierung <strong>von</strong> Dysk<strong>in</strong>esien im Hand- und<br />

Kieferbereich, Konzentration <strong>von</strong> <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E im Serum<br />

Resultate<br />

- 158 Patienten wurden randomisiert, 153 (97%) da<strong>von</strong> waren männlichen Geschlechts<br />

- Die Dropout-Raten betrugen 27% (<strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E) bzw. 25% (Placebo)<br />

- Die Verträglichkeit <strong>von</strong> <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E war gut, die unerwünschten Ereignisse unterschieden sich<br />

nicht <strong>in</strong> den beiden Gruppen<br />

- Nach e<strong>in</strong>em Jahr <strong>Behandlung</strong> zeigten sich zwischen den beiden Gruppen h<strong>in</strong>sichtlich primären<br />

und sekundären Outcome-Kriterien ke<strong>in</strong>erlei Unterschiede (Ausnahme: <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E<br />

Plasmakonzentration)<br />

Outcome <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E Placebo p-Wert<br />

AIMS 9.5 ± 4.6 9.8 ± 3.2 0.36<br />

<strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E Plasmakonzentration<br />

(μmol/l)<br />

Kommentar:<br />

57.1 ± 30.2 21.4 ± 5.1 < 0.001<br />

- <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E war <strong>in</strong> <strong>der</strong> Untersuchung gut verträglich, vermochte aber die vorhandenen TD nicht<br />

positiv zu bee<strong>in</strong>flussen


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- Die Resultate zeigen den Nutzen grosser, kontrollierter Studien; frühere Untersuchungen waren<br />

offen und/o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong> und zeigten meist e<strong>in</strong>en Vorteil <strong>der</strong> <strong>Behandlung</strong> mit <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E gegenüber<br />

Placebo [2]<br />

- Die Aussagekraft <strong>der</strong> Studie wird möglicherweise dadurch etwas e<strong>in</strong>geschränkt, dass eher<br />

Personen mit schweren und seit langem bestehenden TD untersucht wurden<br />

- Die Befunde lassen sich mit grosser Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auch auf Frauen mit TD übertragen<br />

*Def<strong>in</strong>ition:<br />

Unwillkürliche Bewegungen <strong>der</strong> Zunge, <strong>der</strong> Kiefer-/Gesichtsmuskulatur o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Extremitäten. Die<br />

Bewegungen entwickeln sich im Zusammenhang mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong> Neuroleptika während<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>iger Monate (bei älteren Personen genügt u.U. e<strong>in</strong>e kürzere Zeitdauer). Die<br />

Bewegungsstörung sollte m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>ige Wochen andauern.<br />

Literatur:<br />

1. Adler L.A. et al.: <strong>Vitam<strong>in</strong></strong> E treatment for tardive dysk<strong>in</strong>esia. Arch Gen Psychiatry, 56, 836-841,<br />

September 1999<br />

2. Adler L.A. et al.: Long term treatment effects of vitam<strong>in</strong> E for tardive dysk<strong>in</strong>esia. Biol<br />

Psychiatry, 43, 868-872, 1998<br />

Verfasser:<br />

René Bridler

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