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Suchspiel - e.wa riss

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18 Ausflugstipp. Dettinger Kirschenweg 19<br />

Dettinger Kirschenweg<br />

lädt zum Naschen ein.<br />

Probieren geht über Studieren, dachten sich die Initiatoren des Dettinger<br />

Kirschenwegs. Und so kann man auf ihrem 2,4 Kilometer langen Erlebnispfad<br />

nicht nur jede Menge über Kirschen und ihren Anbau im Ermstal erfahren,<br />

sondern während der Reifezeit von Juni bis August auch viele Sorten direkt<br />

vom Baum probieren.<br />

> jörg käCHele kennt jeden einzelnen der üBer 400 kirsCH-<br />

BäuMe, die der Gemeinde Dettingen an der Erms gehören. Sie alle<br />

sind ihm ans Herz ge<strong>wa</strong>chsen. Jeder Baum habe seinen eigenen Charakter,<br />

erzählt er, während seine Augen über die Streuobstlandschaft<br />

<strong>wa</strong>ndern und schauen, wie es seinen Schützlingen geht. Als Leiter des<br />

Grünbereichs der Kommune ist er auch verantwortlich für die Pflege<br />

der drei Hektar großen gemeindeeigenen Kirschanlagen und die beiden<br />

Erlebnispfade Dettinger Kirschenweg und Dettinger Kirschenheimat.<br />

Über 60 verschiedene Sorten sind dort vereint: Das Spektrum<br />

reicht von regionalen wie der Dettinger Herzkirsche über kanadische<br />

Neuzüchtungen mit Riesenfrüchten wie Sweet Heart bis zu seltenen<br />

historischen Sorten. Auf den Erlebnispfaden informieren 18 Tafeln<br />

über das sinnliche Steinobst: über Sorten, Herkunft und Geschichte<br />

im Ermstal, Pflege und Aufzucht, Nützlinge und Schädlinge, Mythen<br />

und Verwendung. An allen Bäumen mit blauem Kennzeichen dürfen<br />

Besucher nach Herzenslust naschen und herausfinden, welche Sorte<br />

sie am liebsten mögen. Jörg Kächeles Lieblingssorte ist die Dettinger<br />

Herzkirsche. Wenn er ihr köstliches Aroma beschreibt, läuft einem das<br />

Wasser im Munde zusammen.<br />

Fotos: Gemeinde Dettingen an der Erms<br />

Dettingen an der Erms<br />

liegt zwischen Bad<br />

Urach und Metzingen<br />

im Landkreis Reutlingen<br />

und im Biosphärengebiet<br />

Schwäbische Alb.<br />

Dettinger Kirschen-<br />

Erlebniswege<br />

Das Ermstal mit seinen Hanglagen ist für den Anbau der spätfrostgefährdeten<br />

Kirsche geradezu prädestiniert. Doch das Interesse<br />

an der aufwendigen Kultur geht immer mehr zurück: „Die<br />

heimischen Sorten genügen den Normen der Europäischen Union<br />

nicht, sie sind zu klein“, erklärt Jörg Kächele. „Das macht die Vermarktung<br />

der Kirschen nicht einfacher, der Anbau wird für Obstbauern<br />

und Streuobstwiesenbesitzer unattraktiver.“ Mit ihren<br />

Erlebnispfaden will Dettingen diesem Trend entgegenwirken:<br />

„Wir wollen die biologische Sortenvielfalt und den landschaftsprägenden<br />

Charakter der Kirschbaumanlagen erhalten.“<br />

Die römer <strong>wa</strong>ren's<br />

Vor mehr als 2.000 Jahren brachte Lukullus die Süßkirsche aus dem<br />

Sch<strong>wa</strong>rzmeergebiet nach Rom, von dort dürfte sie schon kurze Zeit<br />

später den süddeutschen Raum erreicht haben. Im Ermstal bauten<br />

die Römer bereits 58 nach Christus Wein und Obst an. 1831 zählte<br />

man dort über 200.000 Obst- und Walnussbäume, darunter schon<br />

über 30 Sorten Süß- und Sauerkirschen. Heute sind es mehr als 60.<br />

Kirschmythos<br />

Der Kirschbaum mit seinem weißen Blütenmeer im Frühling und<br />

den saftigen, hocharomatischen Kugelfrüchtchen hat schon von<br />

jeher die Fantasie der Menschen beflügelt: So wird die Kirsche in<br />

Japan bis heute verehrt und mit Kirschfesten gefeiert. In der griechischen<br />

Mythologie <strong>wa</strong>r sie der Jagdgöttin Artemis geweiht, für Christen<br />

dagegen <strong>wa</strong>r das sinnliche Kügelchen eine verbotene Frucht.<br />

Kirschgesund<br />

Die roten Früchtchen enthalten Kalium, Phosphor, Eisen, Folsäure,<br />

Betacarotin und B-Vitamine. Diese bioaktiven Inhaltsstoffe sollen<br />

vitalisierend wirken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.<br />

Auch dem Harz des Kirschbaums – Katzengold genannt – wird heilende<br />

Wirkung nachgesagt. Es soll gegen Husten helfen. Kirschkerne<br />

sind ein ideales Wärmekissen: Sie können sehr heiß werden und die<br />

Wärme lange speichern. Das liegt an ihrem hohen Ölgehalt. <<br />

sie brauchen für den saftigen genuss:<br />

750 g Sauerkirschen<br />

(wer will, kann sie entsteinen)<br />

und<br />

200 g Weizengrieß<br />

0,75 l Milch<br />

125 g Butter<br />

5 Eier<br />

120 g Honig<br />

125 g gemahlene Haselnüsse<br />

1 Prise Zimt<br />

1 Esslöffel Semmelbrösel<br />

Walter Leibfarth, Initiator der Dettinger<br />

Kirschen-Erlebnispfade<br />

Der Baum<strong>wa</strong>rt hat sich über 40 Jahre um den<br />

Obstbau im Landkreis Reutlingen verdient<br />

gemacht. Die Kirsche ist für ihn heute immer<br />

noch ein ganz besonderes Obst: „Kirschen müssen<br />

nach der Ernte sofort vermarktet werden, weil sie<br />

schnell verderben – und sie haben nur wenige Wochen<br />

Saison. Für viele Dettinger <strong>wa</strong>ren Kirschen<br />

so lange ein attraktiver Nebenverdienst, bis die EU<br />

Größennormen einführte. Vom Kirschengeld – das<br />

an den Abgabestellen bar ausbezahlt wurde – hat<br />

man sich größere Anschaffungen leisten können,<br />

wie eine Waschmaschine zum Beispiel.“<br />

Unser Rezept: Kirschkuchen<br />

und so geHt’s:<br />

Kochen Sie die Milch auf und rühren Sie den Grieß dann langsam<br />

ein; Butter dazu und noch einmal kurz aufkochen lassen. Während<br />

der Grießbrei abkühlt, trennen Sie die Eier. Das Eigelb mischen Sie in<br />

den Grießbrei. Das Eiweiß schlagen Sie zu Eischnee und heben diesen<br />

zusammen mit Honig, Haselnüssen und Kirschen (mit oder ohne<br />

Stein) unter den Grießteig. Nach Belieben mit Zimt würzen. Die<br />

Masse geben Sie in eine gefettete und mit Semmelbröseln ausgestreute<br />

Springform. Backen Sie den Kuchen auf der mittleren Schiene<br />

bei circa 200 Grad Celsius (Ober-/Unterhitze) rund eine Stunde.<br />

Tipp: Der Kuchen schmeckt auch als Dessert – am besten <strong>wa</strong>rm.

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