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Suchspiel - e.wa riss

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04 Spezial. Baltic 1<br />

Neuland<br />

auf offener See.<br />

Am 3. April 2011 um 9:55 Uhr speiste EnBW Baltic 1 die erste Kilo<strong>wa</strong>ttstunde ins<br />

Stromnetz ein. Seither kommt der erste kommerzielle Windpark Deutschlands<br />

seiner Aufgabe nach und kann den jährlichen Strombedarf von 50.000 Haushalten<br />

mit klimaschonendem Strom decken. Nach knapp zwei Jahren Betrieb fällt das<br />

Fazit positiv aus – auch wenn der Bau des Parks eine Anstrengung <strong>wa</strong>r.<br />

> reicHlicH neuland betrat die EnBW mit dem Bau und Betrieb<br />

von EnBW Baltic 1 – schließlich <strong>wa</strong>r die mitten in der Ostsee gelegene<br />

Anlage der erste kommerzielle Park seiner Art hierzulande.<br />

Offshore ist mehr als nur Onshore auf dem Meer, es erfordert eine<br />

ganz neue Herangehensweise an Windenergie. Denn an kaum<br />

einem anderen Ort muss die Technik an so große Belastungen angepasst<br />

werden wie auf hoher See.<br />

Und dennoch ziehen die Verantwortlichen nach gut zwei Jahren<br />

produktiven Betriebs ein durchweg positives Fazit: Die Verfügbarkeit<br />

der Anlagen übertraf in beiden Jahren die Er<strong>wa</strong>rtungen<br />

und auch die Stromausbeute lag erfreulich über den geplanten<br />

Werten.<br />

Sobald die Windgeschwindigkeit über der Ostsee drei bis fünf Meter<br />

pro Sekunde erreicht (Windstärke 3), laufen die vom Meeresspiegel<br />

bis zur Spitze 115 Meter hohen Anlagen von EnBW Baltic 1 automatisch<br />

an. Ab einer Windgeschwindigkeit von circa 13 Metern<br />

pro Sekunde (Windstärke 6) erreichen sie ihre maximale Leistung<br />

von 2,3 Mega<strong>wa</strong>tt. Ab Windstärke 10 (Windgeschwindigkeiten<br />

über 25 Meter pro Sekunde) schalten sich die Anlagen aus Sicherheitsgründen<br />

automatisch ab.<br />

Eines der zahlreichen Stücke Neuland und größte Einzelkomponente<br />

von EnBW Baltic 1 ist die parkeigene Umspannplattform.<br />

Sie ist eine Einzelanfertigung und transformiert den im Windpark<br />

erzeugten Strom von 33 Kilovolt auf 150 Kilovolt. Von der Station<br />

aus wird er durch ein mächtiges Kabel – Durchmesser: 33 Zentimeter,<br />

Gewicht pro Meter: über 100 Kilogramm – als Wechselstrom<br />

direkt an Land geführt. Das Umspannwerk Bentwisch schließlich<br />

transformiert den Strom von 150 Kilovolt auf 380 Kilovolt hoch und<br />

macht damit den Weg ins deutsche Verbundnetz frei.<br />

Fotos: EnBW<br />

Links: Servicetechniker wie Arne Nehls halten die Windkraftanlagen auch in luftiger Höhe in Schuss.<br />

Rechts: Das Serviceboot bringt die Techniker an ihren Arbeitsplatz in der Ostsee.<br />

Alles unter Kontrolle<br />

Strom erzeugt EnBW Baltic 1 auf hoher See – alle Informationen<br />

und organisatorischen Fäden laufen jedoch an Land zusammen.<br />

Und z<strong>wa</strong>r in der Servicezentrale Barhöft, einem neu errichteten<br />

Gebäude in regional üblichem Aussehen, das neben der Leit<strong>wa</strong>rte<br />

noch Werkstatt, Lagerhalle, Umkleide­ sowie Büroräume beherbergt.<br />

In Barhöft, einem Ortsteil von Klausdorf, leben knapp 100 Einwohner,<br />

darunter einige aus dem Ländle zugezogene Energieexperten.<br />

Sie über<strong>wa</strong>chen den Park rund um die Uhr und erfassen Unregelmäßigkeiten<br />

in den computergesteuerten Windkraftanlagen<br />

sofort.<br />

Ein speziell für den Offshore­Einsatz ausgebildetes Technikerteam<br />

erledigt die Störungsbehebung und die regelmäßigen<br />

Wartungseinsätze. Insgesamt rund 100 Stunden jährlich dauert<br />

die Wartung – pro Anlage. Die zu erledigenden Aufgaben sind<br />

herausfordernd und nur bei relativ ruhigem Wetter zu schaffen.<br />

Denn es gilt unter anderem, in schwindelerregender Höhe die<br />

Generatoren zu inspizieren, Ölfilter zu wechseln, Drehmomente<br />

und Getriebe zu kontrollieren oder Schrauben und Bolzen nachzuziehen.<br />

Eine weitere Herausforderung beim Bau eines Windparks ist nach<br />

wie vor das Ankoppeln an das Verbundnetz an Land. Um beim in<br />

Kürze in Bau gehenden Park EnBW Baltic 2 den Anschluss technisch<br />

überhaupt realisieren zu können, führt das Netzanschlusskabel<br />

über die Umspannplattform von EnBW Baltic 1. Damit auf<br />

der gemeinsam vom Anschlussbetreiber 50Hertz und der EnBW<br />

betreuten Plattform technisch alles für das er<strong>wa</strong>rtete neue Kabel<br />

bereit ist, wurden im Jahr 2012 drei 90 Tonnen schwere Drosseln<br />

in die Plattform eingebaut. Die Drosseln sorgen dafür, dass nur<br />

verwertbare Leistung durchs Kabel geschickt wird, und erhöhen<br />

so die Wirkleistung.<br />

Übrigens: Das von den Medien im Zusammenhang mit Windparks<br />

gelegentlich erwähnte längere Abschalten der Anlagen<br />

vom Stromnetz ist für EnBW Baltic 1 quasi kein Thema: Der Park<br />

speist seit seiner Inbetriebnahme beinahe durchgehend Strom<br />

ins Netz ein. Zu einer der Ausnahmen kam es im Herbst 2011.<br />

Da standen die Windräder knapp vier Wochen still: Ein Schlepper<br />

hatte zuvor bei Wartungsarbeiten die Umspannplattform berührt. <<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.enbw.com/windkraft-offshore<br />

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beteiligung der e.<strong>wa</strong> <strong>riss</strong>:<br />

Nachdem der Offshore-Windpark in Betrieb gegangen ist<br />

und alle Wirtschaftlichkeitsdaten vorliegen, wurden die Stadt -<br />

werke jetzt endgültig Beteiligungspartner. Die e.<strong>wa</strong> <strong>riss</strong> hat<br />

ihre Option über 500 Kilo<strong>wa</strong>tt nun voll ausgeübt. Mit diesem<br />

Anteil können über 500 Haushalte mit Strom versorgt<br />

werden. Damit leistet das Unternehmen einen Beitrag zum<br />

Ausbau regenerativer Energien und trägt aktiv zur Energiewende<br />

bei.<br />

Die Fakten:<br />

Standort: Ostsee, 16 km nördlich der Halbinsel Darß/Zingst<br />

Größe: circa 7 km 2<br />

Windenergieanlagen: 21 Siemens SWT-2,3-93 mit je 2.300 kW<br />

Fundamente: im Meeresboden verankerte Stahlpfähle<br />

(Monopiles)<br />

Wassertiefe: 16 bis 19 m<br />

Gesamtleistung: 48,3 MW<br />

Jährlicher Ertrag: 185.000.000 kWh/a<br />

Mittlere Windgeschwindigkeit: 9 m/s<br />

05

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