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Im Visier: Discounter - Christliche Initiative Romero

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Für die Kinderbetreuung und die Hausarbeit bleiben den ArbeiterInnen nur wenige stunden am tag - eine sehr belastende<br />

situation.<br />

des Managements geschieht und dieses dabei weniger<br />

die Interessen und den Schutz der ArbeiterInnen im<br />

Sinn hat, als vielmehr die des Besitzers der Fabrik.<br />

Die Schulungen wurden vom mittleren Management<br />

durchgeführt, das wiederum Schulungen von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ)/Swisscontact und lokalen Organisationen<br />

erhielt.<br />

Die ArbeiterInnen merken an, dass die Zeit, die für die<br />

Schulungen aufgebracht wird, im Verhältnis zu Inhalt<br />

und Umfang der Themen zu kurz ist. Die Schulungen<br />

finden erst nach der normalen Arbeitszeit statt.<br />

Die Zeit für die Schulung wird nicht als Arbeitszeit<br />

angerechnet. Die ArbeiterInnen wünschen sich, dass<br />

die Schulungen besser organisiert wären und sich<br />

nach den Interessen der ArbeiterInnen richten würden.<br />

Ebenso wünschen sich die Befragten Folgeschulungen,<br />

damit sie ihr Wissen auffrischen und vertiefen können.<br />

Lebensqualität<br />

11 bis 13 Stunden Arbeitzeit bringen für die ArbeiterInnen<br />

enormen Stress und starke Belastungen mit<br />

sich. Das hohe Tages-Soll, was nur durch unbezahlte<br />

Überstunden erfüllt werden kann, bedeutet für die<br />

ArbeiterInnen hohen Zeit- und Leistungsdruck. Die<br />

ArbeiterInnen sehen sich permanent Beschimpfungen<br />

und Beleidigungen durch die VorarbeiterIn und AufseherIn<br />

ausgesetzt. Die ArbeiterInnen kommen sehr<br />

spät nach Hause und haben kaum Zeit zur Erholung.<br />

Ihr Lohn reicht nicht zur Deckung der Kosten. Rujana<br />

(Name geändert) verdient als Hilfskraft nur 3000 Taka<br />

(27 Euro) im Monat, ihre Familie hat aber monatliche<br />

Ausgaben von 21500 Taka (199 Euro) – sie kann mit<br />

ihrem Verdienst also nur 13 Prozent der Gesamtausga-<br />

ben der Familie decken. Obwohl zwei von drei Familienmitgliedern<br />

arbeiten, ist es ihnen nicht möglich,<br />

von der Arbeit zu leben. Sangeeta (Name geändert)<br />

arbeitet als Näherin und verdient 4400 Taka (40 Euro)<br />

monatlich. Ihre Familie hat fünf Mitglieder, von denen<br />

nur zwei verdienen (Sangeeta eingeschlossen).<br />

Sie benötigen im Monat 21400 Taka (198 Euro) –<br />

von denen sie trotz exzessiver Arbeitsstunden nur<br />

21 Prozent decken kann.<br />

3<br />

FABrIK<br />

produziert für Lidl und KiK. Hier<br />

werden hauptsächlich Sweatshirts,<br />

Pullover und Westen produziert.<br />

Alle Befragten der Fabrik<br />

sind Frauen.<br />

Arbeitsverträge<br />

Keine der Näherinnen hat einen schriftlichen Arbeitsvertrag.<br />

Ein Anwesenheitsausweis ist das einzige Dokument,<br />

das den Arbeiterinnen vorliegt. Anhand dieses<br />

Ausweises wird der monatliche Lohn errechnet.<br />

Arbeitszeiten<br />

Auch in dieser Fabrik wird den Arbeiterinnen ein<br />

Tages-Soll zugewiesen, welches so hoch ausfällt, dass<br />

sie meist zwischen 13 und16 Stunden täglich in der<br />

Fabrik verbringen müssen. Überstunden, die aufgrund<br />

des Nichterreichens des Tages-Solls geleistet werden<br />

müssen, werden nicht bezahlt.<br />

Arbeitsausfall- und urlaubsregelungen<br />

Wenn die ArbeiterInnen zu spät zur Arbeit erscheinen,<br />

ist Beschimpfung eine gängige Konsequenz. Ebenso<br />

kommt es vor, dass bei Verspätungen eine Abwesen-<br />

Kampagne für Saubere Kleidung <strong>Im</strong> VIsIEr: DIscountEr | KApItEL 2<br />

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