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Im Visier: Discounter - Christliche Initiative Romero

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Forderungen an<br />

Aldi, Lidl und KiK<br />

Aldi, Lidl und KiK beteuern, die Verletzung der Arbeitsrechte in ihren Lieferketten zu<br />

unterbinden. Durch die nachforschungen der ccc wird jedoch deutlich, dass die bisherigen<br />

schritte nicht ausreichen – und, darüber hinaus, dass die Einkaufspraktiken der <strong>Discounter</strong><br />

die Arbeitsbedingungen in produktionsstätten noch verschlechtern.<br />

unternehmen und ihre Zulieferer sollten folgende<br />

schritte zur Einhaltung von menschenrechten<br />

und sozialstandards einleiten:<br />

Einen Verhaltenskodex schaffen und anwenden,<br />

der entsprechend dem CCC-Verhaltenskodex (oder<br />

darüber hinausgehend) verbindliche Arbeitsrichtlinien<br />

vorschreibt. Dieser Kodex soll für alle ArbeiterInnen an<br />

jeder Stelle der Lieferkette gelten, sowohl im Verkauf<br />

und Vertrieb als auch bei der<br />

Herstellung.<br />

Die Einhaltung des Kodexes,<br />

die Umsetzung, Kontrolle und<br />

Nachprüfbarkeit durch direkte<br />

Zusammenarbeit mit Gewerkschaften<br />

und Arbeitsrechtsinitiativen<br />

sicherstellen und in einer<br />

glaubwürdigen Interessenvertretung<br />

(Multi-Stakeholder-<br />

<strong>Initiative</strong>/MSI) verankern, in der<br />

diese Organisationen auf allen<br />

Entscheidungsebenen gleichberechtigt<br />

präsent sind.<br />

Besondere Aufmerksamkeit<br />

ist dabei auf folgende punkte<br />

zu legen:<br />

Die <strong>Discounter</strong> sollten aus<br />

eigener <strong>Initiative</strong> erkennbare<br />

Maßnahmen ergreifen, um den Zugang zu und die<br />

freie Betätigung von Gewerkschaften zu fördern. Alle<br />

ArbeiterInnen sollen das Recht besitzen, Gewerkschaften<br />

oder anderen, von ihnen frei gewählten repräsentativen<br />

Körperschaften beizutreten oder sie selbst<br />

zu gründen. Sie sollten sich bei gemeinschaftlichen<br />

Tarifverhandlungen mit ihren Arbeitgebern einbringen<br />

dürfen.<br />

Die <strong>Discounter</strong> sollten Schritte unternehmen, um<br />

die Zahlung eines existenzsichernden Lohns in ihren<br />

Zulieferfabriken zu realisieren. Dabei sollte der Richtwert<br />

der Asiatischen Grundlohnkampagne berücksichtigt<br />

und sichergestellt werden, dass die ArbeiterInnen<br />

in den Zulieferbetrieben entsprechende Zahlungen erhalten.<br />

Das Asiatische Grundlohn-Bündnis (Asia Floor<br />

Wage Alliance) ist ein wachsender Zusammenschluss<br />

von Arbeitsrechtsorganisationen, die einen Grundlohn<br />

Die Kampagne für saubere Kleidung<br />

fordert ein Ende der Ausbeutung zum<br />

schnäppchenpreis.<br />

VERANTWORTUNG<br />

ÜBERNEHMEN !<br />

für asiatische Länder berechnet haben, in denen auch<br />

die <strong>Discounter</strong> vorwiegend produzieren lassen. Ein<br />

Arbeitsplatz in der Textil- und Bekleidungsindustrie soll<br />

für die ArbeiterInnen ein Ausweg aus der Armut sein.<br />

Die <strong>Discounter</strong> sollten geschlechtsbedingte Misshandlung<br />

und Diskriminierung von Mädchen und Frauen<br />

unterbinden, einschließlich der Ungleichbehandlung<br />

bei Einstellung, Bezahlung, Weiterbildung<br />

und Beförderung.<br />

Die <strong>Discounter</strong> sollten sicherstellen,<br />

dass ArbeiterInnen, die die<br />

betriebsübliche Tätigkeit ausüben,<br />

das Recht auf eine dauerhafte Anstellung<br />

erhalten. Prekäre Beschäftigungsformen<br />

dürfen nicht genutzt<br />

werden, um die Rechte und Vorteile<br />

zu umgehen, die eine dauerhafte<br />

Anstellung bieten.<br />

Die <strong>Discounter</strong> sollten Betriebsnamen<br />

und -ort und Ergebnisse<br />

von Fabrikkontrollen (Audits)<br />

offenlegen.<br />

Die <strong>Discounter</strong> sollten „cut and<br />

run“ -Verhalten vermeiden: Zulieferer<br />

sollten nicht einfach fallengelassen<br />

werden, wenn eine Verletzung des Kodexes<br />

bemerkt wird, sondern in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />

unterstützt werden.<br />

Zudem müssen die <strong>Discounter</strong>:<br />

Auswirkungen ihrer Einkaufspraxis auf alle ArbeiterInnen<br />

beobachten und bewerten, Schritte einleiten,<br />

um negative Auswirkungen zu korrigieren. Die Ergebnisse<br />

an alle ArbeiterInnen innerhalb der Lieferkette,<br />

ihre RepräsentantInnen und an die Öffentlichkeit weitergeben.<br />

Menschenrechtsverträglichkeitsprüfungen<br />

(due diligence) für die gesamte Wertschöpfungskette<br />

durchführen, um Vorsorge zu treffen, dass ihre Tätigkeit<br />

keine Menschenrechtsverletzungen verursachen.<br />

die Endverbraucherpreise auf verantwortliche Weise<br />

ermitteln und Werbung unterlassen, die KonsumentInnen<br />

unhaltbar niedrige Preise erwarten lässt.<br />

44 KApItEL 3 | <strong>Im</strong> VIsIEr: DIscountEr Kampagne für Saubere Kleidung

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