Mache dich auf! - Evangelische Kirchengemeinde Freisenbruch ...

Mache dich auf!
Mache dich auf! Das wäre eigentlich ein
guter und passender Name für eine Glocke
im Kirchturm. „Mache dich auf!“, das rufen
die Glocken jeden Sonntag, an vielen Feiertagen:
„Mache dich auf, geh los, komm her!“
Aber warum soll ich das tun? Warum soll ich
mich aufmachen?
Sonntag Morgen, Viertel
nach neun, Viertel vor zehn,
Viertel vor elf. Ich könnte
mich aufmachen, losgehen,
in den Gottesdienst gehen.
Ich könnte aber auch: liegen
bleiben, noch etwas
schlafen, mit der Familie
frühstücken, einfach gar
nichts tun, wegfahren,
Freunde oder Familie besuchen,
Sport treiben, ...
Ich könnte in den Gottesdienst
gehen? Warum
sollte ich das tun?
Ich brauche das, ich habe es nötig, sonst
bricht mein Gespräch mit Gott völlig ab. Und
das ist wie in jeder Beziehung. Wenn ich den
Kontakt nicht halte, mich nicht darum bemühe,
dann schläft er ein, dann kann es
schwierig werden, ihn wieder aufleben zu lassen.
Im Alltag, da geht eine solche Beziehung
oft unter – am Sonntag versuche ich sie aufzunehmen,
so wie das für manche ja auch
der einzige Tag ist, an dem Begegnungen mit
der ganzen Familie möglich sind.
Ich brauche das, weil ich Zeit für mich nötig
habe, Zeit zum still werden, zum Nachdenken,
um zur Ruhe zu kommen, um nicht
ständig irgendetwas zu erledigen. Diese Zeit
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ist mir geschenkt, angeboten im Gottesdienst,
sie ist da, unabhängig davon, was ich inhaltlich
höre und mitnehme. Das kann viel oder
wenig sein, die Stunde bleibt dennoch ein
Geschenk für mich.
Ich brauche das, weil ich Begegnungen
nötig habe. Ich treffe Menschen, die mir wichtig
sind und immer wieder auch neue, die ich
kennen lernen kann. Ich bin nicht allein und
Auch im Urlaub rufen Glocken (Capdepera/Mallorca).
Foto: Henning Kröger
darf dennoch, wenn ich möchte, mitten unter
anderen für mich sein. Ich bin nicht allein
und erfahre, dass ich zu einer tragfähigen Gemeinschaft
gehöre. Die Gemeinde, der Gottesdienst
ist mein Zuhause oder kann Heimat
werden.
Ich brauche das, weil es den Tag und die
Woche strukturiert, weil ich vielleicht sonst
am Sonntag niemanden sehen würde, weil der
Tag einfach so verlaufen würde, vielleicht gar
im Sande verlaufen könnte.
Warum sollte ich in den Gottesdienst gehen?
Ich habe ihn nötig – sagen manche.