Johannisburger Heimatbrief 2010 - Familienforschung S c z u k a
Johannisburger Heimatbrief 2010 - Familienforschung S c z u k a
Johannisburger Heimatbrief 2010 - Familienforschung S c z u k a
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
<strong>2010</strong><br />
Ostpreußische Skudden<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
INHALTSVERZEICHNIS <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
1. Grußworte 1<br />
Das geistliche Wort (von Gerhard Fröhlich, Pfarrer i. R.) ………………………………. 7<br />
2. Treffen der <strong>Johannisburger</strong> <strong>2010</strong>, Rückblick auf 2009 9<br />
Terminkalender <strong>2010</strong> …………………………………………………………………….…<br />
Hauptkreistreffen zum 54. Mal in Dortmund ……………………………………………..<br />
Regionaltreffen Düsseldorf / Landestreffen Neubrandenburg ………………………….<br />
Kulturveranstaltung der LO NRW auf Schloss Burg bei Solingen …………….……….<br />
Treffen der Ortsgemeinschaften: Drigelsdorf / Grünheide, Hirschwalde / Pilchen .….<br />
3. Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft 23<br />
Zusammensetzung des neuen Kreistages ab 7. Sept. 2009 ………………..………….<br />
Unser Archiv in Minden / Verleihung des Ehrenzeichens ……………………………....<br />
Neuformierung der Berliner Gruppe ………………..…………………………………….<br />
Ausstellung „Gesammelte Schätze“ im Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg ..<br />
Broschüre “60 Jahre KG Johannisburg“ / Bericht über die Betreuungsaktion 2009 …<br />
4. Aus der Arbeit unseres Patenkreises Schleswig-Flensburg 37<br />
Vorstand der Kreisgemeinschaft Johannisburg zu Gast in Schleswig ……………..…<br />
Polnische Senioren zu Gast / Neue Impulse / Jugendliche verabschiedet …....….....<br />
Polnische Jugendliche für ein Jahr im Kreis Schleswig-Flensburg ……………….…..<br />
5. Würdigungen / Nachrufe 43<br />
Ehrungen: M. Kreska / W. Schuka / H. J. Schollenberger / G. Wydra …….……….….<br />
Nachrufe : Gerhard Bosk (Ehrenvorstand) ……………………….……………..……….<br />
Christel Koslowski, geb. Bosk (Gruppe Berlin) / Sigrid Krisch ………..…..<br />
6. Das sollten wir nicht vergessen 52<br />
100-tägige Flucht 1945 aus Masuren nach Lübeck (Günter Schiwy) ………...………. 52<br />
Stimmen zur „Fluchtberichte“-Sammlung: Gegen das Vergessen ……..…………….. 64<br />
7. Erinnerungen 66<br />
Das erste Mal im alten Heimatdorf Pilchen (Herta Rattay) ………..……..……........... 66<br />
Erinnerungen an meine Kindheit (Ruthard Plaga) ………………………………………. 67<br />
Bilder und Berichte: Bachort, Breitenheide, Dreifelde, Eckersberg, Gebürge ....……. 71<br />
Bilder und Berichte: Groß Kessel, Groß Wiartel, Gutten, Johannisburg …………..…. 80<br />
Bilder und Berichte: Königdorf, Kolbitz, Lissuhnen, Niedersee, Oppendorf, Pilchen .. 96<br />
Bilder und Berichte: Quicka, Reiherswalde, Seegutten, Steinfelde, Masuren 1937 … 106<br />
8. Verschiedenes 111<br />
Vom Ordenskreuz zur Elchschaufel / Das kulturelle Erbe Ostpreußens …………...... 111<br />
Unser Ostpreußenlied als Bestandteil des Oratoriums „Ostpreußenland“ …………… 122<br />
Notizen von der Schriftleitertagung in Bad Pyrmont ……………………………………. 124<br />
Johannisburg als Straßennahme / Das masurische Bauernhaus / Die Großmutter ... 126<br />
Zum Titelbild: Ostpreußische Skudden und rauhwollige Pommersche Landschafe … 131<br />
Leserbriefe / <strong>Familienforschung</strong> / Suchanzeigen ………………………………………. 142<br />
9. Informationen 152<br />
Aufrufe: Quellenauswertung / alte Karten von Gehlenburg ……………………………. 152<br />
Unser <strong>Heimatbrief</strong> entsteht / Bitte des Redaktionsteams ……………..……………….. 153<br />
Aufruf zur Erstellung einer Dorfchronik Freundlingen (Sabielnen) …………..……….. 156<br />
Fremdes Zuhause (Buchhinweis und Ausstellung) ………………………..…………… 157<br />
Kulturzentrum Ostpreußen / Ostpreußisches Landesmuseum ………..……………… 158<br />
Seniorenfreizeiten im Ostheim Bad Pyrmont / Aufgelesen ……………………………. 160<br />
Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e? / Impressum ……..…………….……………………… 163<br />
Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat …………………….………….………. 172<br />
Neuanmeldung, Anschriftenänderung, Sterbefälle ………………….……………..…… 174<br />
Unsere Bücher-, Film- und CD-Ecke ………………………………….…………….……. 175<br />
Titelbild: Ostpreußische Skudden (Aufnahme: Angelika Zaudig) – Siehe auch Seite 131-140<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Eckhard Schröder Bogislav-Tessen v. Gerlach<br />
GRUßWORT<br />
DES PATENKREISES<br />
Liebe <strong>Johannisburger</strong>innen,<br />
liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />
55 Jahre sind inzwischen vergangen,<br />
seit der damalige Kreis Flensburg-<br />
Land seine Patenschaft mit der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg besiegelt<br />
hat. Diese Patenschaft – 1974 nach<br />
der Gebietsreform vom neuen Kreis<br />
Schleswig-Flensburg übernommen –<br />
hat seitdem alle Bewährungsproben<br />
bestanden und präsentiert sich nach<br />
wie vor als vielfältiges und vertrauensvolles<br />
Miteinander.<br />
In den ersten Jahren der Patenschaft<br />
stand neben praktischer Eingliederungshilfe<br />
die Bewahrung des ostdeutschen<br />
Kulturgutes im Vordergrund<br />
der gemeinsamen Bemühungen.<br />
Unter dieser Prämisse entwickelte<br />
sich die Heimatstube Johannisburg<br />
im Flensburger Kreishaus mit ihren<br />
emotional wertvollen Exponaten zur<br />
zentralen Erinnerungsstätte für Besucher<br />
mit masurischen Wurzeln aus<br />
nah und fern. Leider musste die<br />
Schausammlung mit der Veräußerung<br />
des Flensburger Kreishauses geschlossen<br />
werden. Bis ein neues Domizil<br />
gefunden ist, können wir uns<br />
gut vorstellen, die Ausstellungsstücke<br />
der <strong>Johannisburger</strong> Heimatstube<br />
punktuell zu nutzen, um mit themenbezogenen<br />
Veranstaltungen die Ge-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
schichte Masurens anschaulich aufzubereiten.<br />
Geprägt wurde unsere Patenschaft<br />
stets von besonderen Persönlichkeiten.<br />
Zu den heimatvertriebenen Bürgern,<br />
die sich besondere Verdienste<br />
um das Gemeinwohl erworben haben,<br />
gehört Gerhard Bosk. Sein Tod am<br />
13. April 2009 hat uns zutiefst berührt.<br />
Auch wegen seiner unermüdlichen<br />
Hilfe für das heutige Johannisburg<br />
in Polen werden wir Gerhard<br />
Bosk ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Im September 2009 wählte die<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg einen<br />
neuen Vorstand. Wir haben uns<br />
sehr gefreut, die Damen und Herren<br />
bei einem interessanten Meinungsaustausch<br />
in Schleswig persönlich<br />
kennen zu lernen. Wir wünschen dem<br />
neuen Kreisvertreter, Dr. Manfred P.<br />
Solenski und den anderen Vorstandsmitgliedern<br />
auch auf diesem<br />
Wege noch einmal bei allen Unternehmungen<br />
eine glückliche Hand und<br />
viel Erfolg. Unser herzlicher Dank für<br />
verlässliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
sowie alle guten Wünsche<br />
für die Zukunft gelten Willi<br />
Reck, der das Amt des Kreisvertreters<br />
aus gesundheitlichen Gründen<br />
abgeben musste.<br />
Liebe <strong>Johannisburger</strong>innen, liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />
wir danken Ihnen für<br />
die in 55 Jahren erwiesene Freundschaft,<br />
freuen uns auf weitere konstruktive,<br />
angenehme Begegnungen<br />
und wünschen Ihnen ein gesundes<br />
und zufriedenes Jahr <strong>2010</strong>.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Eckhard Schröder<br />
Kreispräsident<br />
Bogislav-Tessen von Gerlach<br />
Landrat<br />
1
2<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
GRUSSWORT UNSERES<br />
KREISVERTRETERS<br />
Liebe Landsleute,<br />
liebe <strong>Johannisburger</strong>!<br />
Zunächst grüße ich Sie als Ihr neugewählter<br />
Kreisvertreter (Vorsitzender)<br />
der Kreisgemeinschaft Johannisburg.<br />
Das Jahr 2009 ist vielfältig und von<br />
herausragender Bedeutung gewesen.<br />
Zu aller erst ist jedoch an zwei in besonderer<br />
Weise hervorzuhebende<br />
traurige Anlässe zu erinnern. Am 13.<br />
April verstarb Gerhard Bosk, der „Engel<br />
der Masuren“. Sein Wirken und<br />
Handeln für die Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg und besonders für die<br />
in der Heimat gebliebenen Landsleute<br />
wird uns aus der Erinnerung heraus<br />
ständige Verpflichtung bleiben. Am<br />
20. August folgte ihm seine Schwester,<br />
Christel Koslowski, geb. Bosk, die<br />
sich ebenfalls in jahrzehntelanger<br />
Hilfsbereitschaft für die Anliegen der<br />
Kreisgemeinschaft eingesetzt hat.<br />
Beiden werden wir ein ehrendes Andenken<br />
bewahren.<br />
Im Weiteren haben sich personelle<br />
Veränderungen ergeben. Aus Anlass<br />
der notwendig gewordenen Neuwahl<br />
des Kreistages am 6. September im<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Rahmen des Hauptkreistreffens in<br />
Dortmund wurden alle vorgeschlagenen<br />
Kandidatinnen und Kandidaten<br />
als Kreistagsmitglieder einstimmig<br />
gewählt. Am darauf folgenden Tag,<br />
dem 7. September, wurde sodann<br />
aus dem neu gewählten Kreistag der<br />
Kreisausschuss (Vorstand) gewählt.<br />
Zu unserem Leidwesen mussten wir<br />
die doch recht kurzfristige Entscheidung<br />
unseres bisherigen Kreisvertreters<br />
Willi Reck zur Kenntnis nehmen,<br />
dass seine Wiederwahl aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht möglich ist.<br />
Des Weiteren hatte der Kreistag eine<br />
neue Schriftführerin zu wählen, da<br />
Marlene Gesk aus persönlichen Gründen<br />
nicht mehr zur Verfügung stand.<br />
Die Kreisausschuss- (Vorstands-)wahl<br />
hatte letztendlich zum Ergebnis, dass<br />
ich zum neuen Vorsitzenden gewählt,<br />
Werner Schuka zum stellvertretenden<br />
Vorsitzenden, Ingelor Friedrich zur<br />
Schriftführerin und Detlef Liedtke<br />
zum Beisitzer gewählt wurden. Sieglinde<br />
Falkenstein als stellvertretende<br />
Vorsitzende, Günter Woyzechowski<br />
als Kassenverwalter und Ulf Wöbcke<br />
als Beisitzer wurden in ihren Ämtern<br />
bestätigt, so dass der neue Vorstand<br />
vollständig seine Arbeit aufnehmen<br />
konnte. Der Kreistag zollte großes<br />
Lob und besondere Anerkennung<br />
dem bisherigen Vorstand unter der<br />
Leitung des Kreisvorsitzenden Willi<br />
Reck für die geleistete Arbeit und<br />
dem damit verbundenen persönlichen<br />
Einsatz. Erfreulicherweise stehen W.<br />
Reck und M. Gesk dem Kreistag weiter<br />
zur Verfügung.<br />
Es gilt nun, den bislang gültigen Prioritäten<br />
der Heimat bezogenen Arbeit<br />
weiterhin Folge zu leisten, die satzungsgemäß<br />
ihren Niederschlag gefunden<br />
haben. Die Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg ist ein ideeller Verein,<br />
der es sich zur Aufgabe gemacht hat,<br />
Förderung der Völkerverständigung
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
und Heimatpflege zu verwirklichen.<br />
Das bedeutet im Wesentlichen, Pflege<br />
des Zusammenhalts aller Kreisangehörigen,<br />
Betreuung der in der Heimat<br />
Verbliebenen, Sammlung und Erhaltung<br />
ostpreußischen Kulturgutes sowie<br />
die Aufzeichnung der Geschichte<br />
des Kreises Johannisburg. Die Aufgabenerfüllung<br />
erfolgt sowohl in Verbindung<br />
mit dem Patenkreis Schleswig<br />
- Flensburg als auch mit dem<br />
Deutschen Freundeskreis „Rosch“ im<br />
heutigen Johannisburg.<br />
Die Zugehörigkeit zu unserer Gemeinschaft<br />
zeichnet sich entgegen<br />
sonst üblicher Praxis nicht durch finanzielle<br />
Beitragsentgelte aus, sondern<br />
wird nur durch Spenden getragen,<br />
einer Herzensangelegenheit, wie<br />
ich meine. Dafür gebührt allen denjenigen,<br />
die in den langen Jahren des<br />
Bestehens der Kreisgemeinschaft ihre<br />
Spendenfreudigkeit bewiesen haben,<br />
ein aufrichtiger Dank. Auf die Zukunft<br />
bezogen, ist jedoch festzuhalten,<br />
dass allein schon die immer geringer<br />
werdende Anzahl an Mitgliedern eine<br />
Verringerung des Spendenaufkommens<br />
bedingt. Solange es geht, werden<br />
wir den uns allseits verbindenden<br />
<strong>Heimatbrief</strong> mit unserem bewährten<br />
Redaktionsteam auf den Weg bringen.<br />
Denn, zum einen die selbstverständlich<br />
ehrenamtliche Arbeit der<br />
Kreis- und in Sonderheit der Vorstandsmitglieder<br />
und zum anderen<br />
die außerordentlich strengen und gewissenhaften<br />
Kontrollen durch das<br />
zuständige Finanzamt in Flensburg<br />
gewährleisten den optimalen Einsatz<br />
der zur Verfügung stehenden Spendengelder.<br />
Weiterhin den Blick in die Zukunft<br />
gerichtet, darf in Bezug auf unsere<br />
arbeitsintensive Tätigkeit folgendes<br />
berichtet werden:<br />
Zur Wahrung der Kontinuität eines<br />
vertrauensvollen Miteinanders mit<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
den Vertretern des Patenkreises in<br />
Schleswig, Kreispräsident Eckhard<br />
Schröder und Landrat Bogislav-<br />
Tessen von Gerlach, wurde diesen<br />
nach der durchgeführten Wahl<br />
sogleich ein Antrittsbesuch abgestattet<br />
und eine Vorstandssitzung durchgeführt.<br />
Mit Dankbarkeit konnte ein<br />
wertvoller Vorschlag des gastgebenden<br />
Patenkreises aufgenommen werden,<br />
den Umstand der notwendig<br />
gewordenen Schließung der Heimatstube<br />
in Flensburg zu nutzen und den<br />
heimatlichen Exponaten im Rahmen<br />
themenbezogener Veranstaltungen<br />
zur weiteren Geltung zu verhelfen.<br />
Dieser Gedankengang wird mit besonderer<br />
Sorgfalt verfolgt und aufgearbeitet,<br />
um die Geschichte Masurens<br />
weiterhin in ihrer Bedeutsamkeit darzustellen.<br />
Ohnehin wird es zukünftig<br />
eine besonders zu leistende Aufgabe<br />
sein, die an verschiedene Orte verbrachten<br />
heimatlichen Exponate zu<br />
digitalisieren und damit nachweislich<br />
zusammenzuführen, so dass sich ein<br />
gesamtes gegenständliches Bild ergibt,<br />
damit im Bedarfsfalle von Ausstellungen,<br />
Veranstaltungen etc. entsprechendes<br />
Kulturgut zur Verfügung<br />
gestellt werden kann.<br />
Eine weitere fordernde Aufgabe ist<br />
die nach wie vor unbedingt erforderliche<br />
Betreuung der in der Heimat<br />
Verbliebenen in Verbindung mit dem<br />
Deutschen Freundeskreis „Rosch“.<br />
Dazu gehört unter anderem auch,<br />
dass die Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />
wie es sich zur Zeit bereits abzeichnet,<br />
die notwendigen Renovierungsarbeiten<br />
an der nunmehr einzigen<br />
evangelischen Kirche im Kreis<br />
Johannisburg in Weißuhnen finanziell<br />
unterstützen wird.<br />
Ich bitte Sie, liebe Landsleute, im<br />
Namen sowohl des Kreistages, als<br />
auch des Kreisausschusses (Vorstandes)<br />
um Ihre Unterstützung und Ih-<br />
3
4<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
ren Zuspruch für unser heimatliches<br />
Tun. Für das Jahr <strong>2010</strong> wünsche ich<br />
Ihnen allen alles erdenklich Gute,<br />
insbesondere Gesundheit und soweit<br />
die persönlichen Umstände es zulassen,<br />
ein freudiges Wiedersehen bei<br />
vorgesehenen Treffen des Bundes der<br />
Vertriebenen, der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen, der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg oder einem der Kirchspielorte.<br />
In heimatlicher Verbundenheit<br />
Ihr<br />
Manfred Solenski<br />
Kreisvertreter<br />
Unterstützt<br />
den<br />
<strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
durch<br />
Eure<br />
Spenden!<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Mira Kreska Irene Wesolowski<br />
GRÜSSE AUS DER HEIMAT<br />
UND WORTE DES DANKES<br />
Liebe Landsleute der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg!<br />
Wir möchten Ihnen dort in der Ferne<br />
über unsere Arbeit im vergangenen<br />
Jahr hier in der Heimat und über unser<br />
Leben berichten.<br />
Aber zuerst wollen wir der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, allen<br />
Landsleuten und allen Helfern, die zu<br />
unserem "Sein" beigetragen haben,<br />
herzlichen Dank sagen. Auch dem<br />
Kreisamt Schleswig (Herr Eckhardt<br />
Schröder und Herr Johannes Petersen),<br />
das uns finanziell unterstützt,<br />
vielen, vielen Dank! Ohne diese Hilfe<br />
könnten wir nicht existieren. Das ist<br />
die reine Wahrheit, ohne Ihre Hilfe<br />
sind wir vom Blatt gestrichen.<br />
Das Jahr 2009 haben wir am 10. Januar<br />
2009 mit der Wahl des neuen<br />
Vorstands angefangen. Es ist uns gelungen,<br />
zwei jüngere Personen für<br />
diese Arbeit zu gewinnen.<br />
Ditmar Leymanzik ist der 1. Vorsitzende,<br />
seine Stellvertreterin Irene<br />
Wesolowski, Mariola Lewinska übernimmt<br />
die Aufgaben der Buchhaltung<br />
und Ulla Rutkowska die der Kasse.<br />
Anfang Februar fand das erste Vorstandstreffen<br />
mit der Verteilung der<br />
Arbeit und der Verpflichtungen für<br />
das Jahr statt. Wir mussten das Jahr<br />
2008 durchprüfen, um nicht dieselben<br />
Fehler zu begehen. Denn nicht<br />
alles ist uns klar, und jeder Mensch
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
möchte um sich doch helles Licht<br />
haben.<br />
Sehr, sehr viel zu verdanken haben<br />
wir dem jetzigen Kreispräsidenten<br />
Herrn Eckhardt Schröder und seinem<br />
Vorgänger Herrn Johannes Petersen,<br />
die uns Mut und Hilfe geben, und<br />
wenn es zu schwierig wird, uns auch<br />
unter die Arme greifen. Denn wie jedes<br />
Jahr - so auch in diesem - war<br />
die finanzielle Hilfe nicht ausgeblieben<br />
und ist zur richtigen Zeit gekommen.<br />
Gott vergelt's euch allen.<br />
Ende Mai 2009 konnten wir vier Personen<br />
zur Kreistagssitzung der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg mit anschließender<br />
Teilnahme an der Ausstellungseröffnung<br />
"Gesammelte<br />
Schätze" im Ostpreußischen Landesmuseum<br />
Lüneburg schicken.<br />
Im Mai war auch der Kreispräsident<br />
des Kreises Schleswig-Flensburg mit<br />
Begleitung bei uns zu Besuch.<br />
Am 9. Juli 2009 haben wir einen Ausflug<br />
unter dem Motto "Rund um Masuren"<br />
organisiert. Der Bus war voll<br />
besetzt. Werden Sie fragen, warum<br />
wir das taten? Ja, die meisten Leute<br />
haben ihren Wohnsitz in den Dörfern<br />
nie verlassen. So gaben wir ihnen die<br />
Möglichkeit, zu sehen, wie wunderschön<br />
ihre Heimat ist. Die alten Leute<br />
haben sich sehr gefreut und auch gedankt.<br />
Es ging durch Lyck, Sensburg,<br />
Rößel-Schloss, Heiligelinde, Rastenburg<br />
und Nikolaiken, von da zurück<br />
nach Johannisburg. Auch das Ehepaar<br />
Wonsak und Frau Sieglinde Gruber,<br />
die gerade Urlaub in Masuren<br />
machten, haben an dem Ausflug teilgenommen.<br />
Auch im Juli ist ein Bus des D.F.K.<br />
"Rosch" zu einem Sommerfest nach<br />
Hohenstein gefahren. Gar nichts davon<br />
könnten wir ohne die Hilfe aus<br />
Deutschland organisieren. Herzens<br />
Dank dafür!<br />
Hier muss ich auch die Namen der<br />
Helfer, die uns ab und zu mit Kleidung,<br />
Kaffee und etwas Süßem aus-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
helfen, erwähnen. Wir danken dem<br />
Ehepaar Wonsak aus Lahr, dem Ehepaar<br />
Piepiora aus Sarkwitz, Frau Inge<br />
Lüding aus Hasloh, Frau Wesche und<br />
Herrn Dr. Wilfried Groß aus Güby/Esprehm,<br />
auch Frau Edeltraut<br />
Ziegelowski aus Berlin, die selbst<br />
sehr krank ist und doch noch die Hilfe<br />
in ihre Heimat nicht auslassen kann.<br />
Wir danken allen, die auch nur die<br />
kleinsten Spenden für die Hiergebliebenen<br />
geben und auch privat etwas<br />
helfen. Gott vergelte euch, eure Güte<br />
und Herz. Denn: Eine Handvoll Liebe,<br />
geschenkt zur rechten Zeit, gibt<br />
Stärke zum Ertragen und lindert<br />
Schmerz und Leid. Nur eine Handvoll<br />
Liebe.<br />
Unser Vorsitzender Dietmar Leymanzik<br />
nimmt an allen Sitzungen, Treffen<br />
und Schulungen im Dachverband, in<br />
der Schlesischen Bruderhilfe u. a.<br />
teil. Wir freuen uns, dass wir ihn als<br />
Vorsitzenden haben.<br />
Im Oktober 2009 sind die "Weihnachtsmänner"<br />
mit dem Geld, das<br />
den Ärmsten hier etwas helfen soll,<br />
gekommen. Die Hilfe, die sie den<br />
Menschen hier zu Weihnachten bringen,<br />
ist ein Gottessegen. Manchen<br />
hilft es für den Winter Holz oder Kohlen<br />
zu kaufen. Es kam Herr Günter<br />
Woyzechowski von der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg mit seiner Frau<br />
Antonia. Auch Ulf Wöbcke mit Angelika<br />
Albers wirkte beim Austeilen mit.<br />
Ende November haben wir fünf Jugendliche<br />
nach Osterode zum Adventtreffen<br />
des "Bund Junges Ostpreußen"<br />
geschickt. In diesem Jahr<br />
ohne Begleitung Erwachsener. So<br />
langsam geben wir der Jugend freie<br />
Hand und freuen uns, wenn sie sich<br />
bestätigt. Wir haben wenige, aber<br />
hilfsbereite Jugendliche.<br />
Am 5. Dezember fand das Seniorentreffen<br />
statt. Nicht alle kamen, denn<br />
viele von uns mussten von der schönen<br />
Welt Abschied nehmen. Aber wie<br />
immer ist das Senioren-Advent-<br />
5
Treffen gelungen. Die Senioren saßen<br />
an schön weiß gedeckten Tischen im<br />
weihnachtlich geschmückten Saal des<br />
Pissa Hotels, ließen sich Kuchen, Kaffee,<br />
Obst und Süßigkeiten gut munden,<br />
waren fröhlich gelaunt. Es wurden<br />
deutsche Weihnachtslieder gesungen,<br />
ein paar Geschichten, wie<br />
"Die vier Kerzen" u. a. vorgelesen<br />
und zum Ende schöne Weihnachtspäckchen<br />
verteilt. Die Freude war<br />
groß, weil darin der geliebte Weihnachtsstollen,<br />
Kaffee, Marzipan und<br />
andere leckere Sachen waren. Noch<br />
im Dezember, am 19., wird ein Weihnachtsmann<br />
im Kulturhaus die Kinder<br />
beschenken. Auch die Kinder - es<br />
sind 76 - bekommen schöne Päckchen<br />
mit Süßigkeiten und ein Buch<br />
dazu. Im vorigen Jahr bekamen sie<br />
ein deutsch-polnisches Wörterbuch,<br />
in diesem bekommen sie "Opas Liederbuch".<br />
Nur, es gibt keine Spiele,<br />
Puzzles, Plüschtiere, weil wir keine<br />
bekommen haben. Aber es geht auch<br />
so. Alles für die Senioren und die Kinderpäckchen<br />
haben Dietmar Leymanzik<br />
und Ulla Rutkowska zusammengestellt.<br />
Auch ihnen herzlichen Dank<br />
für die Arbeit, die sie auf sich genommen<br />
haben.<br />
Hier auch an die Landsleute in<br />
Deutschland ein großer Dank, denn<br />
ohne eure Hilfe könnten wir nichts<br />
machen. So kommen wir zum Jahresabschluss,<br />
der mit dem Vorstand-<br />
Adventstreffen am 22. Dezember<br />
stattfindet.<br />
Nachrichten von Mira Kreska<br />
6<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Die Begegnungsstätte in der Evangelischen<br />
Kirchengemeinde in Johannisburg/Pisz<br />
ist ganz fertig gestellt. Der<br />
"Deutsche Freundeskreis Rosch"<br />
(D.F.K.) hat Nutzrecht. Das alte<br />
Pfarrhaus ist renoviert worden. Am<br />
1.12.2008 ist dort ein Förderverein<br />
für Sozial-Benachteiligte eröffnet<br />
worden. Es werden 30 Patienten the-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
rapiert. Am 7. März 2009 war die<br />
Einweihung mit vielen Persönlichkeiten.<br />
Pastor M. Pysz ist u. a. Soldatenpfarrer;<br />
mit dem Verein ROSCH<br />
hat er regen Kontakt. Zur Einweihung<br />
waren Herr J. Petersen und<br />
Herr E. Schröder mit seiner Gattin<br />
aus Schleswig gekommen und statteten<br />
am Tag vorher auch dem Verein<br />
ROSCH einen Besuch ab.<br />
"Ich bedanke mich auch von ganzem<br />
Herzen beim Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg für die Einladung<br />
nach Lüneburg. Ich freue<br />
mich sehr, dass ich dabeisein durfte.<br />
Es ist für mich etwas ganz Besonderes,<br />
noch mit eigenen Augen diese<br />
Ausstellung zu sehen, denn gehört<br />
habe ich schon sehr viel vom Ostpreußischen<br />
Landesmuseum. Auch<br />
die Stadt Lüneburg ist eine schöne<br />
grüne Stadt. Die Strapazen sind es<br />
wert, dieses alles zu sehen. Ich sage<br />
sehr, sehr herzlichen Dank, dass ich<br />
eingeladen wurde."<br />
Auf der Adventsfeier des Vereins<br />
ROSCH haben wir Ditmar Leymanzik<br />
herzlich für die gute Führung des<br />
Vereins gedankt. Dieser muss erhalten<br />
bleiben, sein Weiterbestehen ist<br />
für Johannisburg wichtig. An Einladungen<br />
zu verschiedenen Feierlichkeiten<br />
(Schule, Krankenhaus) erfahren<br />
wir seine Wertschätzung durch<br />
Behörden und Bevölkerung. Daran<br />
wollen wir weiterarbeiten.<br />
Liebe Helfer, liebe Landsleute in<br />
Deutschland, liebe Helfer aus Schleswig-Flensburg,<br />
alle unsere Freunde<br />
und Förderer! Wir wünschen euch ein<br />
friedliches, sorgenloses Jahr <strong>2010</strong>!<br />
Ihre <strong>Johannisburger</strong>.<br />
Irene Wesolowski<br />
Stellvertretende Vorsitzende<br />
Mira Kreska<br />
Ehrenvorsitzende
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DAS GEISTLICHE WORT<br />
Gedanken zur Jahreslosung <strong>2010</strong><br />
"Jesus Christus spricht:<br />
Euer Herz erschrecke nicht!<br />
Glaubt an Gott und glaubt an mich!"<br />
Johannes 14,1<br />
Im Großen Duden, Band 10, dem Bedeutungswörterbuch,<br />
lesen wir unter<br />
dem Stichwort Schrecken: "Heftige<br />
Erschütterung des Gemüts durch das<br />
Erkennen einer plötzlichen Gefahr<br />
oder Bedrohung, plötzliche Angst."<br />
Der Schrecken hat viele Gesichter -<br />
und Namen. Und er hat auch verschiedene<br />
Dimensionen. Groß kann<br />
der Schrecken sein für die 300 Passagiere<br />
eines Linienflugzeugs, wenn<br />
der Pilot beim Landeanflug plötzlich<br />
Probleme mit den Navigationseinrichtungen<br />
bekommt. Gelingt ihm die<br />
Landung? Oder zerschellt das Flugzeug<br />
am Boden?<br />
Oder wenn Hunderten Beschäftigten<br />
eines Betriebes, so von einem Tag<br />
auf den anderen, die Hiobsbotschaft<br />
verkündet wird, dass ihr Werk geschlossen<br />
wird und sie arbeitslos<br />
werden. Welch ein Erschrecken!<br />
Aber auch eine Hausfrau erschrickt<br />
schon beim Gedanken, das Wirtschaftsgeld<br />
würde nicht reichen. Der<br />
Vater hat Angst, sein chronisches<br />
Leiden könne ihm die Ausübung seiner<br />
so geliebten Tätigkeit unmöglich<br />
machen. Die Tochter wird wach vor<br />
Schrecken, ihr Bräutigam bleibe ihr<br />
nicht treu. Dem Sohn wird bange<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
über seine Berufswahl wegen der Fülle<br />
der Möglichkeiten.<br />
Gründe gibt es Tausende, zu erschrecken<br />
und entsetzt zu sein. Aber es<br />
gibt einen Grund, der unser Leben<br />
trägt: Jesus Christus.<br />
"Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt<br />
an Gott und glaubt an mich!" Jesu<br />
Worte, gerichtet an seine Jünger, die<br />
uns als Jahreslosung durch das Jahr<br />
<strong>2010</strong> begleiten wollen, bilden die Eröffnung<br />
der großen Abschiedsrede<br />
Jesu an seine Jünger. An die Frauen<br />
und Männer, die ihm über Jahre während<br />
seines irdischen Wirkens gefolgt<br />
waren. Von ihm waren sie aus ihren<br />
alten Lebenszusammenhängen herausgerufen<br />
worden. Ihm waren sie<br />
über Jahre gefolgt und hatten in seinen<br />
Worten und in seiner Gemeinschaft<br />
ganz neue Perspektiven für ihr<br />
Leben gewonnen. Sie sahen, wie<br />
Lahme durch Jesu Wort wieder gehen<br />
konnten, und Blinde durch seine<br />
Hand wieder sehend wurden. Durch<br />
sein Wort verwandelte er für sie<br />
buchstäblich Wasser zu Wein und<br />
wurde für die, die nach Leben hungerten,<br />
selbst zum Brot des Lebens.<br />
Er machte ihnen seinen himmlischen<br />
Vater durch sein Handeln unmittelbar<br />
sichtbar und mit seinen Worten persönlich<br />
verständlich.<br />
Nun aber will Jesus fortgehen und sie<br />
sollen zurückbleiben. Die Trennung<br />
von ihrem Meister steht unmittelbar<br />
bevor. Es sind die letzten Worte, die<br />
Jesus noch mit ihnen spricht. Jesus<br />
sieht voraus, dass starke Erschütterungen<br />
für die Jünger kommen werden.<br />
Sie sind erschrocken, als er ihnen<br />
sagt, dass er seinen Weg gehen wird,<br />
von seinem Vater vorgegeben. "Das<br />
schaffen wir niemals allein! Ohne den<br />
Herrn ist alles sinnlos!" meinen die<br />
Jünger erregt.<br />
7
8<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Jesus aber tröstet sie: "Euer Herz erschrecke<br />
nicht!" Das Gewicht und die<br />
Bedeutung dieses tröstenden Zuspruchs<br />
können wir wohl erst erahnen,<br />
wenn wir uns zuvor auch die<br />
Schwere und Gefährdung der Ausgangssituation<br />
vergegenwärtigt haben.<br />
Es geht hier nicht um eine<br />
freundliche Aufmunterung in den<br />
kleinen Sorgen des Alltags, nicht nur<br />
um die wohlmeinende Ermutigung<br />
von kurzfristig Verängstigten.<br />
Der, der diese Worte spricht, geht<br />
den Weg der Erschütterung seinen<br />
Nachfolgern voran.<br />
"In meines Vaters Hause sind viele<br />
Wohnungen... ich gehe hin euch die<br />
Stätte zu bereiten", spricht Jesus<br />
weiter zu den Seinen.<br />
Er selbst geht uns voran. Ja, er wird<br />
wiederkommen, um seine Getreuen<br />
zu sich zu holen. Die Herrlichkeit des<br />
Reiches Gottes steht ihnen offen.<br />
"Glaubt an Gott und glaubt an mich!"<br />
ruft Jesus zu allen Zeiten den Menschen<br />
zu. Sein Ruf wird nicht verstummen,<br />
solange das Evangelium<br />
gepredigt wird.<br />
An die Stelle unserer Angst darf unser<br />
Glaube treten und anstatt des Erschreckens<br />
kann uns das Vertrauen<br />
auf Gott bestimmen.<br />
Geht Jesus, Gott bleibt; stirbt Jesus,<br />
Gott stirbt nicht; ist Jesus von den<br />
Jüngern geschieden, Gott ist ihnen<br />
nicht verloren. Den Jüngern nicht und<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
allen, die im Glauben sich Gott zuwenden.<br />
Er ist die Mitte des Lebens,<br />
und die Mitte des Lebens mit Gott ist<br />
Jesus. Seine Liebe richtet uns auf,<br />
wenn wir den Mut verloren haben.<br />
Sein Wort richtet uns aus, wenn wir<br />
das Ziel verloren haben. Keiner muss<br />
ständig um seine Krisen kreiseln, der<br />
sich in vertrauensvoller Hingabe Gott<br />
anvertraut.<br />
Manche empfinden ihr Leben wie ein<br />
endloses Laufen im Hamsterrad. Angetrieben<br />
von Erwartungen und<br />
Ängsten, immer auf der Jagd nach<br />
Erfolg und Höchstleistungen. Dies jedoch<br />
macht viele Menschen psychisch<br />
krank. Jesus erinnert uns daran, dass<br />
das Leben eine Mitte hat, um die sich<br />
alles dreht. Diese ist weder durch<br />
schnelles Laufen, noch durch spitzfindiges<br />
Taktieren zu erreichen. Sie<br />
ist einzig und allein durch das uneingeschränkte<br />
Vertrauen zu Gott hin,<br />
zu erreichen.<br />
"Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt<br />
an Gott und glaubt an mich!"<br />
Wir wissen am Anfang eines neuen<br />
Jahres nicht, welche Ereignisse uns<br />
im Laufe des Jahres ängstigen und<br />
erschrecken werden. Aber eines ist<br />
sicher: Alle Furcht verliert ihr Gewicht,<br />
wenn wir den Rat Jesu ernst<br />
nehmen und ihn befolgen.<br />
Das ist die eigentliche Lebensaufgabe.<br />
Gerhard Fröhlich, Pfarrer i.R.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Termine der Treffen <strong>2010</strong><br />
8.4.<strong>2010</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 15.00 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße. 5, 12203 Berlin.<br />
17.4.<strong>2010</strong> Die ehemaligen Schüler der Dorfschule Pilchen<br />
Treffen in Dorsten-Dorf Hervest, Hotel Jägerhof, Dorfstr. 3, Beginn 10.00 Uhr.<br />
– Anmeldungen bei Manfred Joswig, Tel: 02362-71698<br />
27.4.-29.4.<strong>2010</strong> Ehemalige der Graf-Yorck-Schule Johannisburg:<br />
Treffen in Wennigsen, Johanniterhaus, Klosteranlage.<br />
1.5.<strong>2010</strong> <strong>Johannisburger</strong> Kreistreffen in Düsseldorf<br />
Gasthof "Im Goldenen Ring", Burgplatz 21 (Altstadt, direkt am Rhein)<br />
Einlass 11.30 Uhr, Beginn 12.00 Uhr.<br />
7.5.-9.5.<strong>2010</strong> Gemeinschaft Arys Stadt und Land<br />
Treffen in 32816 Schieder-Glashütte, Hotel Herlingsburg. - Anmeldung bei:<br />
Dr. Gerhard Woytewitz, Bürgermeister-Hausmann Str. 5, 31812 Bad Pyrmont<br />
11.7.<strong>2010</strong> Kleines Ostpreußentreffen auf Schloss Burg bei Solingen.<br />
Beginn: 11.00 Uhr, Infos unter: www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />
5.9.<strong>2010</strong> 55. Hauptkreistreffen in Dortmund — im Goldsaal des Kongresszentrums<br />
Westfalenhallen, Rheinlanddamm 200, Dortmund<br />
Einlass ab 9.00 Uhr — Beginn 11.00 Uhr.<br />
5.9.<strong>2010</strong> Orts- und Kirchspieltreffen Morgen im Kongresszentrum Westfalenhallen,<br />
Rheinlanddamm 200, Dortmund (in einem gesondertem Raum)<br />
18.9.-25.9.<strong>2010</strong> Drigelsdorfer Gemeinschaft:<br />
Treffen in Preußisch Oldendorf-Bad Holzhausen.<br />
25.9.<strong>2010</strong> 15. Ostpreußentreffen - Mecklenburg-Vorpommern - in Rostock, Stadthalle<br />
Rostock, Südring 90 (direkt am Hauptbahnhof und ZOB), 10 -17 Uhr -<br />
Alle 40 ostpreußischen Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.<br />
10.10.<strong>2010</strong> Die ehemaligen Schüler aus Grünheide / Hirschwalde:<br />
Treffen in Hanstedt / Nindorf, Wildpark Lüneburger Heide, 11.00 Uhr.<br />
16.10.<strong>2010</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 15.00 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Erntedankfest.<br />
4.12.<strong>2010</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.00 Uhr,<br />
Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Weihnachtsfeier mit Essen.<br />
Aktualisierungen oder Ergänzungen finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />
www.Kreis-Johannisburg.de/Termine<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
9
Bild rechts:<br />
Gerhard und Christel<br />
Wydra fühlten sich am<br />
Tag ihrer Diamantenen<br />
Hochzeit im Kreise<br />
der Landsleute<br />
sichtlich wohl.<br />
Von links: W. Reck,<br />
S. Falkenstein,<br />
das Jubelpaar,<br />
M. Kreska.<br />
10<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch und<br />
weiterhin alles Gute!<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
54. Hauptkreistreffen in Dortmund 6.9.2009<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Bild links:<br />
Das Treffen wurde<br />
von Norbert Foltynowitz<br />
und dem<br />
Chor "Heimatmelodie"<br />
der „Deutschen<br />
aus Russland“<br />
unter Leitung<br />
von Boris Kufersteinmusikalisch<br />
umrahmt.<br />
Bild links:<br />
Zum Abschluss<br />
der Feierstunde<br />
singen die<br />
Teilnehmer das<br />
Ostpreußenlied und<br />
die 3. Strophe des<br />
Deutschlandliedes.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
54. Hauptkreistreffen<br />
in Dortmund<br />
Neuer Vorstand gewählt<br />
Am 6. September fand in Dortmund<br />
im Goldsaal des Kongresszentrums<br />
das 54. Heimatkreistreffen der <strong>Johannisburger</strong><br />
unter dem Leitwort<br />
„Wahrheit und Gerechtigkeit – Ein<br />
starkes Europa!“ statt. Im Rahmen<br />
des seit langen Jahren praktizierten<br />
Programmablaufs wies auch diese<br />
Festveranstaltung wiederum Veränderungen<br />
auf. Zur Einstimmung der<br />
Veranstaltungsbesucher spielte mit<br />
heimatlichen Akkordeonklängen Herr<br />
Foltynowicz auf, der während des eigentlichen<br />
Festaktes im Goldsaal<br />
auch die Begleitmusik besorgte. Der<br />
ostpreußische Ständemarkt befand<br />
sich ebenfalls im Goldsaal. Nach der<br />
Begrüßungsansprache durch den<br />
Kreisvertreter Willi Reck erfolgten der<br />
geistliche Teil mit Andacht, vorgetragen<br />
von Sieglinde Falkenstein, und<br />
Totenehrung durch Bernd Warda.<br />
Umrahmt wurde der Festakt, wie gewohnt<br />
hochgradig, vom Chor „Heimatmelodie“<br />
der „Deutschen aus<br />
Russland“ unter der bewährten Leitung<br />
von Boris Kuferstein. Grußworte<br />
der Stadt Dortmund zu dieser Feierstunde<br />
überbrachte das Mitglied des<br />
Rates der Stadt Dortmund, Friedhelm<br />
Sohn. Ein weiteres Grußwort überbrachte<br />
für den Bund Junges Ostpreußen<br />
deren Vorsitzender Stefan<br />
Hein.<br />
Dem Kreisvertreter Willi Reck oblag<br />
es dann, 60 Jahre Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg zu würdigen, indem die<br />
herausragende Unterstützung durch<br />
den Patenkreis Schleswig-Flensburg<br />
hervorgehoben wurde und in diesem<br />
Zusammenhang die besonderen Verdienste<br />
von Helmut Thomsen, der 35<br />
Jahre lang in der Verantwortung als<br />
Patenschaftsbetreuer hervorragende<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Dienste geleistet hat. Der obligatorische<br />
Jahresbericht folgte lediglich in<br />
Kurzfassung. Besonders hervorzuheben<br />
ist im Rahmen dieses Kreistreffens<br />
jedoch die satzungsgemäße<br />
Neuwahl des Kreistages für die<br />
nächsten vier Jahre. Unter versierter<br />
Leitung des Wahlleiters Benno Krutzke<br />
wurden nachstehend aufgeführte<br />
Kandidatinnen und Kandidaten für die<br />
Kirchspiele des Kreises Johannisburg<br />
von den anwesenden 235 Versammlungsteilnehmern<br />
einstimmig in den<br />
Kreistag gewählt: Willi Reck, Johannisburg-Stadt,<br />
Marlene Gesk, Johannisburg-Land,<br />
Dr. Gerhard Woytewitz,<br />
Arys-Stadt, Ingelor Friedrich,<br />
Arys-Land, Benno Krutzke, Gehlenburg-Stadt,<br />
Roswitha Thomsen, Gehlenburg-Land,<br />
Bernd Warda, Adlig<br />
Kessel, Ilse Kruyk, Baitenberg, Dr.<br />
Manfred Solenski, Drigelsdorf, Ulf<br />
Wöbcke, Eckersberg, Günter Woyzechowski,<br />
Kurwien, Sieglinde Falkenstein,<br />
Mittenheide, Werner Schuka,<br />
Morgen, Detlef Liedtke, Richtenberg,<br />
Gerhard Boesler, Weißuhnen. Für die<br />
Kirchspiele Gehsen und Großrosen<br />
stellte sich leider kein Kandidat zur<br />
Verfügung.<br />
Das Schlusswort wurde durch Sieglinde<br />
Falkenstein gesprochen. Nach<br />
dem offiziellen Schlussakkord des<br />
Ostpreußen- und des Deutschlandliedes<br />
verblieb noch ein ansehnlicher<br />
Teil der Landsleute längere Zeit zusammen,<br />
um Gespräche zu führen<br />
und Erinnerungen auszutauschen.<br />
Wahl des neuen Vorstandes – Am<br />
darauffolgenden Tag, dem 7. September,<br />
wurde dann der neue Kreisausschuss<br />
(Vorstand) mit folgendem<br />
Ergebnis gewählt: Der bisherige<br />
Kreisvertreter Willi Reck stand aus<br />
gesundheitlichen Gründen für eine<br />
Wiederwahl nicht zur Verfügung.<br />
Kreisvertreter: Dr. Manfred Solenski,<br />
Stellvertretende Kreisvertreterin<br />
11
12<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Sieglinde Falkenstein, Stellvertretender<br />
Kreisvertreter Werner Schuka,<br />
Schriftführerin Ingelor Friedrich, Kas-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
senwart Günter Woyzechowski, Beisitzer<br />
Ulf Wöbcke, Beisitzer Detlef<br />
Liedtke. (MS)
Bild rechts:<br />
An Info-Stand<br />
und Kasse<br />
die Schwestern Elvira<br />
und Brunhilde Weise.<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Regional-Treffen Düsseldorf 1. Mai 2009<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Bild links:<br />
Die „neuen“ Organisatoren<br />
des Düsseldorfer Treffens:<br />
Brigitta und Paul Sobotta<br />
Familie Zwikla kann aus<br />
gesundheitlichen Gründen<br />
die Organisation nicht mehr<br />
durchführen.<br />
Bild links:<br />
Die <strong>Johannisburger</strong><br />
auf dem<br />
Regionaltreffen<br />
in Düsseldorf.<br />
13
14<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
26. REGIONALTREFFEN<br />
IN DÜSSELDORF<br />
Am 1. Mai 2009 begrüßte der neue<br />
Leiter des Düsseldorfer Treffens,<br />
Landsmann Paul Sobotta, die Teilnehmer<br />
des 26. Regionaltreffens im<br />
"Goldenen Ring" in Düsseldorf, der<br />
Hauptstadt Nordrhein-Westfalens.<br />
Kurt Zwikla, der 25 Jahre diese Regionaltreffen<br />
mit seiner Frau Mia organisiert<br />
und durchgeführt hat, ließ<br />
vom Krankenbett aus an alle Grüße<br />
bestellen. Entgegnend sagte Paul Sobotta:<br />
Wir senden ihm und seiner<br />
Frau von hier aus die besten Wünsche,<br />
Kraft und Gottes Beistand auf<br />
ihren weiteren Lebenswegen. Euch<br />
beiden Zwiklas nochmals Dank für<br />
alles, was ihr im Sinne Ostpreußens<br />
getan habt." Auch von Kreisvertreter<br />
Reck richtete er Grüße aus.<br />
In seiner Vorstellung hob Paul Sobotta<br />
die gewachsene Verbundenheit mit<br />
Ostpreußen hervor. Selbst 1939 im<br />
Rheinland von Eltern aus Westpreußen<br />
bzw. Oberschlesien stammend,<br />
geboren, ging die Familie der Bomben<br />
wegen nach Riesa an der Elbe<br />
(1942-1945). Zurückgekehrt nach<br />
Duisburg-Hamborn leistete er nach<br />
Schulabschluss und Lehre als Werkzeugmacher<br />
1961/62 Wehrdienst in<br />
der Lüneburger Heide. 20 Jahre lang<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />
bekleidete er ab 1967 eine Meisterstelle<br />
als Werkzeugmacher. 1975 heiratete<br />
er die in Freundlingen im Kreis<br />
Johannisburg geborene Brigitta Boritzki,<br />
die erst 1971 in den freien Teil<br />
Deutschlands ausreisen durfte. Die<br />
tragische Flucht ihrer Familie schildert<br />
sie in der Sammlung "Fluchtberichte",<br />
erschienen im Selbstverlag<br />
der Kreisgemeinschaft Johannisburg.<br />
1984 traten beide in die Landsmannschaft<br />
Ostpreußen/Westpreußen,<br />
Kreisgruppe Wesel, ein, wo Paul Sobotta<br />
Schriftführer wurde und seit<br />
2005 2. Vorsitzender und Kulturreferent<br />
ist.<br />
Seit 2004 führt er zusammen mit<br />
Anita Knop im 2-Jahre-Rhythmus<br />
Ostpreußen-Masuren-Fahrten durch,<br />
nachfolgend für Kurt und Mia Zwikla,<br />
die 30 Jahre lang Fahrten dieser Art<br />
geleitet haben. Auch für <strong>2010</strong> ist eine<br />
Fahrt geplant.<br />
Nach der Totenehrung, wobei besonders<br />
Gerhard Bosks (1924-2009)<br />
gedacht wurde, erinnerte er an Rainer<br />
Kruklinski (am 14.4.2009 im Alter<br />
von 80 Jahren verstorben), der<br />
immer die Treffen der Drigelsdorfer in<br />
Holzhausen geleitet hatte.<br />
Mit einem Appell zur Versöhnung der<br />
Völker, der seine Arbeit dient, und<br />
Frieden zwischen ihnen beendete<br />
Paul Sobotta seine Ansprache.<br />
(SF nach P. Sobotta)<br />
kommt zu den Kreis- und Ortstreffen<br />
und bekundet Eure Liebe zur Heimat!<br />
Terminkalender auf Seite 9<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
LANDESTREFFEN<br />
DER OSTPREUßEN<br />
IN NEUBRANDENBURG<br />
AM 3. OKT. 2009<br />
Das Landestreffen der Ostpreußen<br />
war wie immer ein großer Erfolg.<br />
1.400 Ostpreußen hatten die Stadthalle<br />
gefüllt. Nicht nur aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />
auch aus vielen<br />
anderen Gegenden Deutschlands waren<br />
sie angereist.<br />
Leider war keiner der führenden Landespolitiker<br />
erschienen. Trotzdem<br />
ließen wir uns die Laune nicht verderben.<br />
Erster Höhepunkt war der<br />
Fahneneinmarsch. Schon zum dritten<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Der Tisch der <strong>Johannisburger</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Mal wurde auch die <strong>Johannisburger</strong><br />
Fahne hereingetragen.<br />
Nach einem geistlichen Wort und Begrüßungsreden<br />
bestimmte die Kultur<br />
das Geschehen. Ein Blasorchester,<br />
die ostpreußische Folkloregruppe<br />
Wandersleben, Chöre und Tanzgruppen<br />
der deutschen Minderheit in Polen<br />
und der Sänger Bernstein boten<br />
ein ansprechendes und unterhaltsames<br />
Programm.<br />
Zufrieden kehrten alle Besucher<br />
heim. Schon jetzt freuen wir uns auf<br />
das 15. Landestreffen am 25. September<br />
<strong>2010</strong> in Rostock.<br />
Nicht vergessen möchte ich den guten<br />
Bärenfang unseres <strong>Johannisburger</strong>s<br />
Krisch.<br />
(Einsender: Benno Krutzke)<br />
15
16<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe M-V<br />
Vors.: Manfred F. Schukat, Hirtenstr. 7a, 17389 Anklam, Tel. 03971– 24 56 88<br />
Herzliche Einladung<br />
zum<br />
15. Ostpreußentreffen<br />
- Mecklenburg-Vorpommern –<br />
Rostock<br />
Sonnabend, 25. September <strong>2010</strong>, 10 -17 Uhr<br />
Stadthalle, Rostock, Südring 90 (am Hauptbahnhof)<br />
Alle 40 ostpr. Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.<br />
Verwandte und Freunde bitte mitbringen.<br />
Für das leibliche Wohl und ein schönes Kulturprogramm ist gesorgt.<br />
„SIE SIND DIE WAHRE<br />
FRIEDENSBEWEGUNG“<br />
Ostpreußen in NRW trafen sich<br />
2009 wieder auf Schloß Burg<br />
Solingen. Trotz heftiger Regenschauer<br />
am Morgen füllte sich der Innenhof<br />
von Schloß Burg zur Hauptkundgebung<br />
des NRW-Ostpreußentreffens<br />
am 12. Juli 2009 bis auf<br />
den letzten Platz. Remscheids<br />
Bürgermeister<br />
Lothar Krebs (SPD) hob<br />
in seinem Grußwort unter<br />
anderem die Möglichkeiten<br />
hervor, über<br />
welche die Lokalpolitik<br />
hinsichtlich der Erinnerung<br />
an Flucht und Vertreibung<br />
und bezüglich<br />
des Ziels der Verständigung<br />
verfügt. Er bedauerte,<br />
dass es bisher nicht<br />
gelungen sei, eine Städtepartnerschaft<br />
mit seinen<br />
polnischen Kollegen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
in Sensburg einzurichten. „An uns<br />
liegt es nicht“, versicherte der Sozialdemokrat.<br />
Remscheid hatte 1954 die<br />
Patenschaft für die aus der Stadt und<br />
dem Kreis Sensburg vertriebenen<br />
Ostpreußen übernommen. Rudi Pawelka,<br />
Bundesvorsitzender der<br />
Landsmannschaft Schlesien (LS),<br />
verwies auf die gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Ostpreußen und Schlesiern.<br />
Er unterstrich, dass die<br />
2007 von europäischen<br />
Vertriebenenverbänden<br />
gegründete „Europäische<br />
Union der Flüchtlinge und<br />
Vertriebenen“ (EUFV) inzwischen<br />
die Unterstützung<br />
der EVP-Fraktion im<br />
Europaparlament genieße.<br />
Die italienischen Abgeordneten<br />
seien hier besonders<br />
vorbildlich, während<br />
deutsche Politiker<br />
eher als Bremser aufträten.<br />
Für den Schloßbauverein<br />
freute sich Dieter<br />
Siebenborn über die kon-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
stant hohe Teilnehmerzahl 60 Jahre<br />
nach Gründung der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen (LO) in Nordrhein-<br />
Westfalen.<br />
Horst Westkämper, MdL NRW,<br />
während seines Festvortrages<br />
Horst Westkämper, Beauftragter der<br />
CDU-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene<br />
und Spätaussiedler in Nordrhein-Westfalen,<br />
würdigte die Ostpreußen<br />
für ihre unablässige Heimatarbeit<br />
als „Botschafter des Ausgleichs<br />
und der Verständigung“. „Sie sind die<br />
wahre Friedensbewegung“, stellte der<br />
Landtagsabgeordnete fest. Westkämper<br />
skizzierte weiterhin die Änderungen<br />
in der NRW-Vertriebenenpolitik<br />
seit dem Antritt der schwarz-gelben<br />
Regierung. So habe Ministerpräsident<br />
Jürgen Rüttgers (CDU) die Gedenkstätte<br />
auf Schloss Burg besucht, woraufhin<br />
endlich die seit langem notwendige<br />
Sanierung in Angriff genommen<br />
worden sei. Kulturarbeit sei<br />
immer mit Ausgaben verbunden.<br />
Knappe Kassen dürften jedoch keine<br />
Ausreden für ideologisch begründete<br />
Kürzungen sein, betonte der Christdemokrat<br />
in Anspielung auf die Nullförderung<br />
der rot-grünen Vorgängerregierung.<br />
Auch habe BdV-<br />
Präsidentin Erika Steinbach die Unterstützung<br />
der CDU erhalten.<br />
Für März <strong>2010</strong> kündigte der Solinger<br />
Landtagsabgeordnete die Veröffentli-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
chung einer Lehrerhandreichung zum<br />
Thema „Flucht und Vertreibung“ für<br />
die Schulen des Landes an. Der Landesvorsitzende<br />
der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen, Jürgen Zauner, dankte<br />
Westkämper für sein „stets offenes<br />
Ohr“. Der Abgeordnete setzt sich zurzeit<br />
für die Erhaltung des Westpreußischen<br />
Landesmuseums in Münster/Westf.<br />
und die Weiterführung des<br />
letzten nordrhein-westfälischen Lehrstuhls<br />
für die Geschichte und Kultur<br />
der Deutschen in Osteuropa an der<br />
Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität<br />
ein.<br />
Die Veranstaltung schloss mit dem<br />
Ostpreußenlied und der dritten Strophe<br />
des Deutschlandliedes.<br />
Bilder und weitere Informationen<br />
zum Landestreffen 2009, zu vergangenen<br />
Treffen und zur Gedenkstätte<br />
des Deutschen Ostens auf Schloß<br />
Burg finden Sie auf unseren Seiten<br />
unter<br />
www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />
17
18<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DRIGELSDORFER TREFFEN<br />
IM SEPTEMBER 2009<br />
Das l0. Treffen der Drigelsdorfer in<br />
Bad Holzhausen wurde in einem ähnlichen<br />
Zeitraum wie in 2008 durchgeführt:<br />
vom 29. August bis 5. September<br />
2009.<br />
Traurig waren alle Teilnehmer, dass<br />
unser lieber Reiner Kruklinski nicht<br />
mehr unter uns ist und so das Treffen<br />
nicht mehr organisieren konnte. Sein<br />
plötzlicher Tod ist für uns alle ein<br />
großer Verlust; er wird uns immer in<br />
Erinnerung bleiben. Damit das Drigelsdorfer<br />
Treffen auch weiterhin<br />
stattfinden kann, haben sich dessen<br />
Tochter Carmen und Ehefrau Gisela<br />
bereiterklärt, es weiter im Sinne des<br />
Verstorbenen zu organisieren. Es gab<br />
große Zustimmung, dass Carmen sich<br />
für diese Arbeit einsetzt, da sie schon<br />
viele Jahre mit ihrem Lebensgefährten<br />
Kai an unseren Treffen teilgenommen<br />
hat, viele Fotos gemacht<br />
hat und allen gut bekannt ist.<br />
2009 bekamen wir zwei Heimatfreunde,<br />
die über unser Treffen sehr<br />
überrascht waren, und <strong>2010</strong> auch<br />
wiederkommen, wenn es die Gesundheit<br />
erlaubt.<br />
Eine Busfahrt führte ins Museumsdorf<br />
Cloppenburg, wo man sich vorstellen<br />
konnte, wie Bauern, Handwerker und<br />
Arbeiter vor 200 Jahren<br />
gewohnt, gearbeitet<br />
und gelebt haben. Die<br />
zweite Busfahrt hatte<br />
das Archiv der KreisgemeinschaftJohannisburg<br />
in Minden zum<br />
Ziel, wo wir vom Archiv-Verwalter<br />
Herr<br />
Schuka begrüßt wurden<br />
und auf unsere<br />
vielen Fragen auch<br />
Antwort erhielten.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
An einem Tag in dieser besonderen<br />
Woche wird im Hause Annelie in Bad<br />
Holzhausen - wo wir schon das 9.<br />
Treffen verbrachten - abends gegrillt<br />
und danach getanzt, eine schöne<br />
Tradition. An drei Abenden wurden<br />
Videos angeschaut: eines war eine<br />
Rückblende auf das Treffen 2008,<br />
und zwei weitere hatten das alte Ostpreußen<br />
von 1937 zum Inhalt. Die<br />
Bilder über unsere ehemalige schöne<br />
Heimat waren für uns sehr lehrreich.<br />
Die Drigelsdorfer Chronik wurde 2008<br />
fertig gestellt und gedruckt. Sie kam<br />
beim Treffen 2008 zur Übergabe; laut<br />
Bestellung hätten 100 Stück vorerst<br />
gereicht, doch eine Nachbestellung<br />
von 30 Stück war erforderlich. Es ist<br />
noch unklar, ob weitere bestellt werden<br />
können.<br />
Es war allen unglaublich, wie schnell<br />
diese eine Woche verlaufen ist.<br />
Das nächste Treffen der Drigelsdorfer<br />
Gemeinschaft findet vom 18. bis 25.<br />
September <strong>2010</strong> im Haus Annelie in<br />
Bad Holzhausen, Preußisch Oldendorf<br />
statt.<br />
Anmeldungen an Gisela Kruklinski,<br />
Kaiserstr. 52, 24143 Kiel. - Beitrag:<br />
Kurt Iwanowski, 19386 Weisin<br />
Bild: 10. Treffen der Drigelsdorfer Gemeinschaft<br />
in Holzhausen, Pr. Oldendorf.<br />
19
20<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
TREFFEN DER GRÜNHEIDER<br />
UND HIRSCHWALDER<br />
AM 10. OKTOBER 2009<br />
Der freundlichen Einladung zum alljährlichen<br />
Treffen (diesmal dem 43.)<br />
der Schulgemeinschaften Grünheide<br />
und Hirschwalde waren ca. 30 TeilnehmerInnen<br />
gefolgt. Trotz kleinerer<br />
und größerer Gebrechlichkeiten<br />
überwiegt der Wunsch, Gefährten aus<br />
Kindheit und Jugend wiederzusehen.<br />
Siegfried Marzinzik bei seinem Bericht<br />
über die Fahrt in den Kr. Johannisburg<br />
Nach der Begrüßung durch Werner<br />
Jablonski berichtete Siegfried Marzinzik<br />
von der Fahrt in die Heimat, die<br />
er im Sommer mit seinem Bruder<br />
Kurt, sowie Kurt Bronsart und Erwin<br />
Ringel unternommen hatte. Viele positive<br />
Neuigkeiten betr. Straßenausbau<br />
und Weiterentwicklung der Ortschaften<br />
beeindruckten die Zuhörer.<br />
Georg-Friedrich von Krogh, der frühere<br />
Besitzer des Wildparks und den<br />
Heimatfreunden seiner Heimat treu<br />
verbunden (Forsthaus Kullik), richtete<br />
nach Erzählen einiger Erinnerungen<br />
an die Anwesenden die Aufforderung,<br />
Bewahrenswertes schriftlich<br />
festzuhalten und zu sammeln, beim<br />
nächsten Treffen am Sonntag, den<br />
10. Oktober <strong>2010</strong> an gleicher Stelle<br />
mitzubringen.<br />
Die vom Ehepaar Dzewas mitgebrachte<br />
Chronik wurde mit dem diesjährigen<br />
Eintrag fortgesetzt.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Der langjährige Leiter der Gruppe, verdientes<br />
Kreistagsmitglied, unentwegter<br />
Heimatbetreuer und häufiger Wahlleiter<br />
in der Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />
Gustav Dzewas (rechts im Bild), feierte<br />
am 1. Juli 2009 seinen 85. Geburtstag.<br />
Nachträglich herzlichen Glückwunsch.<br />
Werner Jablonski (links)<br />
mit weiteren Teilnehmern<br />
Georg-Friedrich von Krogh ruft zum<br />
schriftlichen Bewahren von Erinnerungen<br />
an Grünheide, Hirschwalde, die<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heide, den Pogobier<br />
See … auf.<br />
(SF)<br />
Kontakt: Werner Jablonski,<br />
Dohlenhorst 16, 22453 Hamburg
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Ostpreußen - Westpreußen - Danzig - Pommern<br />
www.ostdeutsches-forum.net<br />
Ostdeutsches<br />
Diskussionsforum<br />
Ostbrandenburg - Niederschlesien - Oberschlesien - Sudetenland<br />
4. PILCHENER TREFFEN<br />
IM APRIL 2009<br />
Auf Einladung des Organisators Manfred<br />
Joswig kamen die alten Schul-<br />
und Heimatfreunde aus Pilchen in<br />
Masuren, am 26. April 2009 im Hotel<br />
Einhaus in Dorsten-Hervest zu ihrem<br />
nun schon traditionellen Heimat-<br />
Treffen wieder einmal zusammen.<br />
Nach der Begrüßung durch den Organisator<br />
und der Einladung zu einer<br />
Tasse Kaffee und Kuchen - Herta Rattay<br />
(Mertins) und Manfred Joswig -<br />
die beide vor wenigen Tagen das 77.<br />
Lebensjahr vollendeten und auch<br />
gemeinsam gefeiert hatten, entschlossen<br />
sich mit den alten Heimat-<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
freunden noch einmal die Zahl 77 ein<br />
wenig nach zufeiern. In dieser gemütlichen<br />
Runde waren die Erinnerungen<br />
aus der alten Heimat Masuren<br />
das immer wieder kehrende Thema.<br />
Des Weiteren konnte Manfred Joswig<br />
von seinem Besuch in der alten Heimat<br />
Pilchen - im Juli 2008 - einige<br />
neue Eindrücke und Informationen<br />
den Teilnehmern übermitteln. Im Juni<br />
2009 hat Manfred Joswig mit der<br />
Herta Mertins (Rattay) zusammen<br />
eine Reise in die alte Heimat Masuren<br />
unternommen.<br />
Auch zu diesem Treffen kamen wieder<br />
über 40. Personen aus Nah und<br />
Fern nach Dorsten angereist. Die<br />
weiteste Anreise zu diesem Treffen<br />
21
22<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
hatten die Teilnehmer aus Potsdam<br />
— Bremen und Lingen im Emsland.<br />
Der Heimatfreund Helmut Konrad aus<br />
Potsdam hatte es sich nicht nehmen<br />
lassen und hatte mit seiner Ehefrau<br />
Gisela für einige Tage in Dorsten<br />
übernachtet, um sich mit einigen<br />
ehemaligen Heimatfreunden beim<br />
Organisator in seiner Wohnung zu<br />
treffen und über die alte Heimat und<br />
besonders über das alte Heimatdorf<br />
Pilchen zu diskutieren. Über das immer<br />
noch starke Interesse und die<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
hohe Teilnehmerzahl für das Heimat-<br />
Treffen war Manfred Joswig sehr erfreut<br />
und will, trotz seines angewachsenen<br />
Alters, doch noch weiter machen,<br />
um die Verbundenheit zur alten<br />
Heimat weiterhin aufrecht zu erhalten.<br />
Das nächste Heimat-Treffen ist für<br />
den 17. April <strong>2010</strong> in Dorsten eingeplant.<br />
Anmeldungen bei: Manfred<br />
Joswig, Ellerbruchstr. 187, 46284<br />
Dorsten, Tel. 02362-71698.<br />
v. l.: O. Galda – M. Joswig – Irmg. Skowronek (Maziul) - Ed. Galda (Kuzen) –<br />
M. Kuckla - Fredy Lill - S. Salamon - M. Galda - Herta Rattay (Mertins) –<br />
H. Salamon (Boritzki) - R. Risse (Friedriszik) - E. Konrad (Friedriszik) -<br />
Gis. u. H. Konrad - R. Schwarz (Gant) - E. Boruta - A. Maziul – W. Salamon -<br />
R. Joswig (Razinski) - A. Salanton - E. Plata – M. Wnuck (Höpfner) - L. Kuckla –<br />
A. u. M. Risse - H. Mendel - G. Galda<br />
(Einsender: Manfred Joswig, 46284 Dorsten)<br />
Wir danken allen Spendern, die durch ihren Beitrag<br />
unsere Arbeit unterstützt haben.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
G.Woyzechowski,<br />
Dr. G. Woytewitz,<br />
U. Wöbcke,<br />
D. Liedtke,<br />
B. Warda,<br />
S. Falkenstein,<br />
H. Thomsen,<br />
W. Reck,<br />
W. Schuka,<br />
Dr. M. Solenski,<br />
B. Krutzke,<br />
M. Gesk,<br />
I. Kruyk,<br />
M. Kreska,<br />
I. Friedrich,<br />
R. Thomsen,<br />
U. Rutkowska.<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Blick in die<br />
Kreistagssitzung<br />
am 5.9.2009<br />
in Dortmund<br />
Bild unten:<br />
der bisherige<br />
Kreistag vor<br />
der Neuwahl.<br />
(Personen von li.)<br />
Bild links:<br />
Nach der Sitzung<br />
noch schnell ein<br />
Bild des neuen<br />
Vorstandes:<br />
von links:<br />
G. Woyzechowski,<br />
D. Liedtke,<br />
Dr. M. Solenski,<br />
W. Schuka,<br />
I. Friedrich,<br />
S. Falkenstein.<br />
Es fehlt auf dem<br />
Bild: Ulf Wöbcke<br />
23
24<br />
Bild rechts:<br />
Nach seinem letzten<br />
Patenschaftsbericht<br />
wird Helmut Thomsen<br />
verabschiedet.<br />
Kreisvertreter Willi<br />
Reck ehrt ihn mit Dankesworten<br />
und überreicht<br />
u. a. eine<br />
Trakehner-Plastik und<br />
die "Fluchtberichte-<br />
Sammlung".<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Bild links:<br />
Helmut Thomsen<br />
und Mira Kreska<br />
sind seit der Gründung<br />
des DeutschenFreundeskreises<br />
ROSCH in<br />
Johannisburg einen<br />
langen Weg vertrauensvollgemeinsamgegangen.<br />
Bild links:<br />
Der Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />
zu Besuch im<br />
Kreishaus Schleswig im<br />
Nov. 2009. –<br />
Die Nachfolgerin von Helmut<br />
Thomsen, Frau Martina<br />
Stekkelies, betreut nun die<br />
"Urkartei" der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg.<br />
Frau Stekkelies erreichen Sie<br />
unter folgender Anschrift:<br />
Landkreis Schleswig-Flensburg<br />
zu Hd. Frau Stekkelies<br />
Flensburger Str. 7<br />
24837 Schleswig
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
DIE ZUSAMMENSETZUNG DES NEUEN KREISTAGES<br />
Stand: 7. Sept. 2009<br />
Der Kreisausschuss:<br />
Name Funktion seit Kirchspiel Wohnort<br />
Dr. Manfred Solenski Kreisvertreter 09.2009 Drigelsdorf Varel<br />
Tel. 04451 / 4581<br />
Sieglinde Falkenstein Stellv.<br />
09.2004 Mittenheide Achim<br />
(Schriftleiterin JHB) Kreisvertreterin<br />
Tel. 04202 / 81440<br />
Werner Schuka Stellv.<br />
09.2009 Morgen Minden<br />
Kreisvertreter<br />
Tel. 0571 / 55848<br />
G. Woyzechowski Kassenverwalter 09.2004 Kurwien Sarstedt<br />
Tel. 05066 / 63438<br />
Ingelor Friedrich Schriftführerin 09.2009 Arys-Land Hannover<br />
Tel. 0511 / 578649<br />
Ulf Wöbcke Beisitzer 09.2005 Eckersberg Barmstedt<br />
Tel: 04123-3207<br />
Detlef Liedtke Beisitzer 09.2009 Richtenberg Dorsten<br />
Tel: 02362-73380<br />
gleichzeitig Mitglieder des Kreistages )* geschäftsführender Vorstand<br />
Der Kreistag:<br />
Name Kirchspiel Aufgabengebiet<br />
Reck , Willi Johannisburg-Stadt<br />
Gesk , Marlene Johannisburg-Land<br />
Woytewitz , Dr. Gerhard Arys-Stadt Kassenprüfer<br />
Krutzke , Benno Gehlenburg-Stadt Organisationsaufgaben Mitteldeutschland<br />
Thomsen , Roswitha Gehlenburg-Land Redaktionsteam <strong>Heimatbrief</strong><br />
Warda , Berndt Adlig Kessel Kassenprüfer<br />
Kruyk , Ilse Baitenberg Anschriftenliste<br />
z. Z. nicht besetzt Gehsen<br />
z. Z. nicht besetzt Großrosen<br />
Boesler , Gerhard Weißuhnen<br />
z. Z. nicht besetzt Jugendvertreter<br />
Bogislav-Tessen von Gerlach Landrat des Patenkreises<br />
Ehrenmitglieder der Kreisgemeinschaft:<br />
Name Aufgabengebiet<br />
Kreska , Mira beratende Funktion im Kreistag<br />
Maseizik , Max beratende Funktion im Kreistag<br />
Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />
bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />
Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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)*<br />
25
26<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Ihre Spende wird dringend gebraucht!<br />
Nur sie sichert den Fortbestand der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
und deren vielfältige Aktivitäten:<br />
Herausgabe des alljährlichen <strong>Heimatbrief</strong>es,<br />
Organisation und Durchführung der Heimattreffen in Dortmund,<br />
Düsseldorf und Mitteldeutschland,<br />
die Pflege und Erhaltung unserer heimatlichen Kultur für unsere<br />
nachkommenden Generationen (Archiv-Arbeit),<br />
die Förderung des Deutschen Vereins „Rosch" in Johannisburg,<br />
die Unterstützung der in unserer Heimat noch lebenden deutschen<br />
Landsleute,<br />
u. v. a. mehr.<br />
Das sind nur einige Aufgaben, die wir gemeinsam zu bewältigen haben.<br />
Unterstützen Sie daher unsere ehrenamtliche Arbeit und spenden<br />
Sie mit Herz!<br />
Das Spendenkonto der Kreisgemeinschaft Johannisburg lautet:<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />
Kontonummer: 112 935 003<br />
BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />
Für Spender aus dem Ausland:<br />
IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />
UNSER ARCHIV IN MINDEN<br />
Auch im Jahre 2009 haben Landsleute<br />
an unser Archiv gedacht. Sie haben<br />
uns alte Postkarten, Briefe mit<br />
Berichten aus der Vertriebenenzeit,<br />
Fotos, Urkunden und ähnliches überlassen,<br />
was wir als Arbeitsmaterial<br />
für die Erstellung unseres <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
und für Zwecke der Dokumentation<br />
gut gebrauchen können.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Allen nachfolgenden Einsendern sagen<br />
wir auch an dieser Stelle nochmals<br />
ganz herzlich Dankeschön:<br />
Sieglinde Falkenstein, Achim<br />
Carsten Fecker, Hamburg<br />
Irene Gade, Salzgitter<br />
G. Griesbach, Pr. Oldendorf<br />
K. Grommeck, Korschenbroich<br />
Eva Klischewski, Hamburg<br />
Wilhelm Kranz, Hamburg<br />
C. Kruklinski, Schwentinental<br />
Ilse Kruyk, Bergisch-Gladbach<br />
Willi Reck, Peine<br />
Arnold Makulla, Calw<br />
Friedhold Redzko, Borken<br />
Elisabeth Reinhod, Wittmar
Werner Schuka, Minden<br />
Paul Sobotta, Voerde<br />
Dr. Manfred Solenski, Varel<br />
Edeltraut Ziegelowski, Berlin<br />
Gerhard Wydra, Hamm / Sieg<br />
G. Woyzechowski, Sarstedt<br />
Wir richten an alle die Bitte, diesem<br />
Beispiel zu folgen und uns solche Gegenstände<br />
zu überlassen, die zur allgemeinen<br />
Erinnerung an die Heimat<br />
beitragen. Zu oft landen derartige<br />
Erinnerungsstücke im Müll, weil die<br />
Überlebenden damit nichts anfangen<br />
können. Für viele fehlt auch die persönliche<br />
Beziehung. Aufgearbeitet<br />
ersetzen sie uns die Heimat und lassen<br />
ihre Geschichte lebendig werden.<br />
Für die bereits in Minden deponierten<br />
und archivierten fast 4.000 Archivpositionen<br />
sind Findmittel erstellt worden.<br />
Weitere bereits in Minden eingelagerte<br />
Bestände warten noch auf die<br />
Archivierung.<br />
Die bisher archivierten Bestände sind<br />
nach Absprache mit unserem Archivleiter,<br />
Werner Schuka, inzwischen für<br />
Forschungszwecke vor Ort benutzbar.<br />
Die Archivbestände umfassen als<br />
Schwerpunkt den Kreis Johannisburg.<br />
Es sind aber auch allgemeine Bestände<br />
zu Masuren vorhanden, sowie allgemeine<br />
Literatur zu Ost- und Westpreußen.<br />
(WS)<br />
„Gesammelte Schätze“<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Aus dem Kreis Johannisburg waren<br />
nicht nur im Ostpreußischen Landesmuseum<br />
in Lüneburg in einer Sonderausstellung<br />
zu sehen!<br />
Landsmann Friedhold Redzko, Steingrube<br />
22, 46325 Borken, hat durch<br />
die Übergabe einiger wertvoller Bücher<br />
den Bestand an Archivgütern in<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
unserem Mindener „Archiv der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg“ erweitert.<br />
Das Foto zeigt Friedhold Redzko<br />
(rechts) mit unserem Archivar Werner<br />
Schuka (links) auf dem Hauptkreistreffen<br />
im Goldsaal der Westfalenhallen<br />
in Dortmund am 6. September<br />
2009.<br />
Wertvolle Schriftstücke und Unterlagen<br />
zur Geschichte der Kreisgemeinschaft<br />
sind auch von Gerhard Wydra<br />
eingegangen. Diese Unterlagen liegen<br />
zurzeit bei Sieglinde Falkenstein und<br />
werden zu einem späteren Zeitpunkt<br />
an das Archiv in Minden weitergegeben.<br />
Nach der Einordnung in das Findbuch<br />
stehen jedem Interessierten die vorhandenen<br />
Archivstücke zur Verfügung.<br />
Auch Gruppen sind willkommen.<br />
Wir danken Herrn Redzko herzlich für<br />
seine Spende und bitten gleichzeitig<br />
unsere Leserinnen und Leser, bei<br />
Aufräum-Arbeiten, Haushaltsauflösungen<br />
oder in Nachlässen auf mögliches<br />
Archivgut zu achten und sich im<br />
Zweifelsfall an unseren Archivbetreuer<br />
Herrn Werner Schuka, Tel. 0571-<br />
55848 zu wenden. (SF)<br />
27
28<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Liebe Landsleute,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
wie oft werden wertvolle Teile von Nachlässen gedankenlos entsorgt!<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns<br />
Alte <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />
ostpreußische Literatur,<br />
alte Ansichtskarten,<br />
Straßenkarten,<br />
Schulbücher,<br />
Urkunden,<br />
Messtischblätter,<br />
Gebrauchsgegenstände aus der Heimat, u. ä.<br />
für unser Archiv überlassen. - Zusendung erbeten an:<br />
Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />
VERLEIHUNG<br />
DES EHRENZEICHENS DER<br />
KREISGEMEINSCHAFT<br />
JOHANNISBURG<br />
Seit dem Jahre 2002 verleiht die<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg an<br />
Mitglieder, die sich in besonderer<br />
Weise um sie verdient gemacht hat,<br />
die silberne Ehrenspange. Diese Form<br />
der Auszeichnung geht auf ihren<br />
langjährigen Kreisvertreter und Ehrenmitglied<br />
Ulrich Haffke zurück, der<br />
mit dieser Idee die Zustimmung des<br />
Kreistages fand und sie in Auftrag<br />
gab:<br />
Eichenlaub flankiert das Wappen des<br />
Kreises Johannisburg – ein schnürender<br />
Wolf vor zwei Fichten – mit dar-<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
unter angebrachtem Schriftzug: Johannisburg.<br />
Siehe auch den Nachruf<br />
für Ulrich Haffke im <strong>Heimatbrief</strong><br />
2008.<br />
Bis zum Jahr 2008 können wir 49 geehrte<br />
Personen angeben, die auch in<br />
den <strong>Heimatbrief</strong>en aufgeführt wurden.<br />
2009 beglückwünschen wir<br />
Herrn Hans-Joachim Schollenberger,<br />
Lüneburg, und Herrn Gerhard Wydra,<br />
Hamm/Sieg, zu ihrer Auszeichnung<br />
und danken ihnen für ihr Wirken für<br />
unsere Kreisgemeinschaft. (SF)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
NEUFORMIERUNG<br />
DER<br />
BERLINER GRUPPE<br />
Bericht von Andreas Maziul<br />
Im Juli 2009 wurde ich von Frau Koslowski<br />
angesprochen, ob ich die <strong>Johannisburger</strong><br />
Gruppe übernehmen<br />
könnte, da sich in der Heimatgruppe<br />
keiner gefunden hatte für die Funktion<br />
des Kreisbetreuers. Da es bereits<br />
vor 2 Jahren Gespräche gab, erklärte<br />
ich meine Bereitschaft, ab dem Jahr<br />
<strong>2010</strong> die Heimatgruppe zu übernehmen.<br />
Zum Treffen meiner Heimatgruppe<br />
am 6. August 2009 war Frau<br />
Koslowski zugegen. Es wurden bestehende<br />
Probleme besprochen. Noch<br />
im gleichen Monat schloss Frau Koslowski<br />
ihre Augen für immer.<br />
Das Adventstreffen am 5. Dezember<br />
2009 hatte Herr Jescheniak sehr gut<br />
vorbereitet. Zu diesem Treffen wurde<br />
ich von der Gruppe dazu eingeladen,<br />
und ich konnte mich den Mitgliedern<br />
vorstellen.<br />
Meine Vorfahren väterlicherseits<br />
kommen alle aus dem Kreis Johannisburg.<br />
Mein Großvater ist 1870 in<br />
Drygallen geboren. Nach seiner Tätigkeit<br />
als Bergmann im Ruhrgebiet<br />
siedelte er sich im Kreis Sensburg an.<br />
So sind meine Eltern beide im Kreis<br />
Sensburg geboren. Ich selbst bin erst<br />
1948 in Mitteldeutschland in der<br />
Stadt Großenhain/Sachsen geboren.<br />
Nach der deutschen Wiedervereinigung<br />
traten meine Eltern und ich der<br />
Berliner Landsmannschaft Ostpreußen<br />
bei.<br />
Seit 5 Jahren bin ich Kreisbetreuer<br />
der Heimatkreisgruppe Sensburg. Um<br />
die Treffen mit dem obligatorischen<br />
Kaffeetrinken, Schabbern, Liedersin-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
gen und kulturellen Einlagen weiter in<br />
einer preis- und verkehrsgünstigen<br />
Stätte, einschließlich der gehbehinderten<br />
Teilnehmer, zu ermöglichen,<br />
haben sich die Gumbinner, Lötzener<br />
und Sensburger Heimatkreise im Jahr<br />
2009 zusammengeschlossen. Ab<br />
<strong>2010</strong> kommen dann die <strong>Johannisburger</strong><br />
dazu.<br />
Alle Kreise verwalten im Jahr <strong>2010</strong><br />
ihre Finanzen noch selbstständig. Wie<br />
es im Jahr 2011 weitergeht, werden<br />
wir in der 2. Hälfte des Jahres <strong>2010</strong><br />
gemeinsam beraten.<br />
In der Landesgruppe Berlin der<br />
Landsmannschaft Ostpreußen und im<br />
Berliner Landesverband der Vertriebenen<br />
finden <strong>2010</strong> einige Veranstaltungen<br />
statt, wie Busfahrten nach<br />
Landsberg an der Warthe, zum Brandenburg-Preußen-Museum<br />
in<br />
Weistrau, Patenschaftstreffen mit<br />
dem Bezirksamt Zehlendorf, dem<br />
Ostdeutschen Kulturtag, Dampferfahrt<br />
und der gemeinsamen Weihnachtsfeier<br />
der Ostpreußen.<br />
Es gibt noch sehr rüstige Mitglieder,<br />
die an sehr zahlreichen Veranstaltungen<br />
teilnehmen.<br />
Die Treffen <strong>2010</strong> der Berliner Gruppe<br />
Treffpunkt: Enzian-Stuben,<br />
Enzianstraße 5, 12203 Berlin -<br />
Direkt an S-Bahn-Haltestelle Botanischer<br />
Garten, Bus: 48, Haltestelle Botanischer<br />
Garten<br />
Beginn: 15.00 Uhr – Weihnachten 14.00<br />
Uhr<br />
Termine: 04.02. – 08.04. – 16.10. –<br />
04.12. (mit Essen)<br />
Anmeldung:<br />
Andreas Maziul, Märkische Allee 60,<br />
12681 Berlin, Tel. 030-5429917.<br />
29
30<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
AUSSTELLUNG IM<br />
OSTPREUßISCHEN<br />
LANDESMUSEUM<br />
IN LÜNEBURG<br />
Aus dem Kreis<br />
Johannisburg / Ostpreußen<br />
— Gesammelte Schätze —<br />
Heimat – für die meisten Menschen<br />
ein Ort besonderer Bedeutung. Auch<br />
die 1945 geflohenen und vertriebenen<br />
Ostpreußen sammelten sich in<br />
Vereinen und Verbänden, um sich<br />
gegenseitig zu unterstützen und des<br />
Verlorenen zu gedenken. Im Großen<br />
entstanden so die Ostpreußische<br />
Landsmannschaft, ebenso aber auch<br />
zahlreiche regionale Gruppen, wie<br />
hier beispielhaft die „Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg”, nach einem<br />
Landkreis im südlichen Ostpreußen<br />
benannt.<br />
Der Ort, an dem man zusammenkam,<br />
wurde bald zur „Heimatstube“,<br />
ein Stück der alten Heimat, das mit<br />
Erinnerungsstücken der Herkunftsregion<br />
ausgeschmückt wurde. Überall<br />
in der Bundesrepublik entstanden so<br />
nach 1949 kleine Heimatmuseen, deren<br />
Besonderheit darin lag, dass sie<br />
eben fern der Heimat waren. In der<br />
DDR hingegen war ein derartiges öffentliches<br />
Gedenken unzulässig.<br />
Die Ausstellung gewährt einen Blick<br />
auf die Sammlung der einstigen Heimatstube<br />
der Kreisgemeinschaft Johannisburg.<br />
Sie präsentiert damit ein<br />
Stück Erinnerungskultur, mit der die<br />
Betroffenen selber ihr Schicksal zu<br />
verarbeiten suchten. Sie zeigt zudem,<br />
wie Kommunen und Gemeinden<br />
Hilfestellung leisteten, etwa, wenn<br />
wie hier der Landkreis Flensburg<br />
(heute Kreis Schleswig-Flensburg) die<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Patenschaft für die <strong>Johannisburger</strong><br />
übernommen hatte.<br />
Am 29. Mai nahmen die Kreistagsmitglieder<br />
der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
an der Eröffnung der Ausstellung<br />
im Ostpreußischen Landesmuseum<br />
Lüneburg „Aus dem Kreis<br />
Johannisburg / Ostpr. — Gesammelte<br />
Schätze —“ teil.<br />
Hinweis auf die Ausstellung<br />
"Gesammelte Schätze"<br />
Nachdem unsere Heimatstube in<br />
Flensburg wegen des Verkaufs des<br />
Kreisverwaltungsgebäudes aufgelöst<br />
wurde und viele Ausstellungsstücke<br />
in das Ostpreußische Landesmuseum<br />
Lüneburg kamen, war es für uns eine<br />
ganz besondere Freude, die mit viel<br />
Liebe zusammengetragenen Erinnerungsstücke<br />
nun im Landesmuseum<br />
Lüneburg besichtigen zu können.<br />
Diese Ausstellung wurde gefördert<br />
vom Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Bundestages und aus Mitteln des<br />
Landes Niedersachsens.<br />
An der Eröffnung nahmen auch der<br />
neue Kreispräsident unseres Patenkreises<br />
Schleswig-Flensburg, Herr<br />
Eckhard Schröder, und der bisherige<br />
Kreispräsident, Herr Johannes Petersen,<br />
teil.<br />
Eröffnungsveranstaltung im Foyer des<br />
Ostpreußischen Landesmuseums<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Teil der Bernsteinsammlung<br />
Es war eine sehr gelungene Ausstellung,<br />
die uns etwas von der Wehmut<br />
nahm, die sich bei der Auflösung unserer<br />
Heimatstube in Flensburg bei<br />
uns einstellte und wir waren uns alle<br />
einig, dass ein Besuch des Ostpreußischen<br />
Landesmuseums immer wieder<br />
ein Gewinn ist und dort die Erinnerung<br />
an unsere geliebte Heimat wach<br />
gehalten wird. (SF)<br />
Blick in die Ausstellung "Gesammelte Schätze"<br />
von Links: Mira Kreska, Willi Reck, Martina Stekkelies und ein Besucher<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
31
Bild rechts:<br />
Blick in eine der<br />
Vitrinen mit der<br />
Ordenssammlung<br />
der Vorfahren von<br />
Frau Neumann,<br />
Arys<br />
32<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Bild links:<br />
Blick in einen Teilbereich<br />
der Ausstellung<br />
„Gesammelte Schätze“<br />
Bild links:<br />
Blick in eine der<br />
Vitrinen mit den<br />
von Gerhard Wydra erstellten<br />
Ortsplänen des<br />
Kreises Johannisburg.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Ein Domizil<br />
für die Erinnerung<br />
Ausstellung im Ostpreußischen<br />
Landesmuseum über die<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heimatstube<br />
Lüneburg. Wie Teile einer Modelleisenbahn<br />
wirken die detaillierten<br />
Nachbildungen von Häusern und Kirchen,<br />
die das Ostpreußische Landesmuseum<br />
als Exponate einer Sonderausstellung<br />
zeigt. Doch für ihre<br />
Erbauer besaßen die Häuschen hohe<br />
Symbolkraft: Sie standen für eine<br />
Heimat, die sie fluchtartig verlassen<br />
mussten.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Um das Phänomen der Heimatstuben<br />
— speziell um das 1953 eingerichtete<br />
Domizil der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
im Verwaltungsgebäude<br />
des Partnerkreises Flensburg - dreht<br />
sich die Präsentation, die heute um<br />
19.30 Uhr mit Gästen der Stadt eröffnet<br />
wird und bis zum 16. August<br />
läuft. Kleidung, Geschirr, bestickte<br />
Decken, Gemälde, Postkarten, private<br />
Dokumente, Wappen und eben<br />
Modellbauten zier(t)en solche winzigen,<br />
privat betriebenen und meist<br />
öffentlich unterstützten Museen.<br />
Für Historiker sind heute vor allem<br />
jene Verzeichnisse und — oft nach<br />
Gedächtnisskizzen gefertigten —<br />
Landkarten kostbar, mit denen die<br />
Erinnerung an das Heimatdorf möglichst<br />
präzise bewahrt werden sollte.<br />
In der DDR war ein derart öffentliches<br />
Gedenken verboten.<br />
Das Museum der <strong>Johannisburger</strong><br />
musste nach einem Umzug der<br />
Flensburger Verwaltung stark verkleinert<br />
werden. Die übrigen Exponate<br />
finden als Dauerleihgabe nun in<br />
Lüneburg ihre — wohl letzte — Heimat.<br />
(Quelle: LZ)<br />
(Weitere Informationen auf Seite 159)<br />
33
34<br />
BROSCHÜRE:<br />
60 JAHRE KREISGEMEIN-<br />
SCHAFT JOHANNISBURG<br />
E.V. 1948-2008<br />
Die Kreisgemeinschaft plant in der<br />
ersten Hälfte dieses Jahres die Herausgabe<br />
der seit geraumer Zeit in<br />
Arbeit befindlichen Broschüre "60<br />
Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg",<br />
die gut 600 Seiten umfassen<br />
wird und auch auf dem 55. Hauptkreistreffen<br />
in Dortmund am 5. September<br />
vorgestellt werden wird.<br />
Unter Mitwirkung vieler Mitglieder ist<br />
ein Lese- und Findbuch, ein Dokumentations-<br />
und Nachschlagewerk<br />
entstanden, das folgende Kapitel enthält:<br />
Vorwort<br />
Grußworte ab 1960<br />
Gründung<br />
Organisation und Entwicklung<br />
Patenschaften<br />
Titelblätter der <strong>Heimatbrief</strong>e<br />
JHB Inhaltsverzeichnisse<br />
<strong>Heimatbrief</strong><br />
Heimatstube<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Heimat<br />
Personen und Persönlichkeiten<br />
Zum Gedenken<br />
Treffen und Fahrten<br />
Die Gedenksteine im Kreis Johannisburg<br />
Informationen<br />
Das Archiv der Kreisgemeinschaft<br />
Veröffentlichungen<br />
Ortsregister<br />
Impressum<br />
Unser Spendenkonto hat sich geändert. Es lautet nun:<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />
Kontonummer: 112 935 003<br />
BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />
Für Spender aus dem Ausland:<br />
IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
BETREUUNGSAKTION<br />
VOM 10.10.-18.10.2009<br />
IN JOHANNISBURG<br />
Zur 19. Betreuungsfahrt machten<br />
sich Ulf Wöbcke und Günter Woyzechowski<br />
auf den 1.000 km (nur Hinweg)<br />
langen Weg mit ihren Privat-<br />
Pkw auf, um 173 Landsleute mit kleinen<br />
Euro-Beträgen zu erfreuen und<br />
Hilfe zu bringen. Viele warteten schon<br />
darauf und hatten bereits Kohlen für<br />
den Winter bestellt.<br />
Mit Hilfe von „Rosch“, d. s. Ditmar,<br />
Irene und Ulla für den Stadtbereich<br />
Johannisburg und Büro, für den Außenbereich<br />
mit Mira, Herta und Ditmar<br />
konnten wir die Aktion schneller<br />
abschließen. Die vielen weit versteckt<br />
liegenden Häuser in der Heide hätten<br />
wir ohne Ditmar, Mira und Herta<br />
nicht finden können. Leider war die<br />
Zeit zu kurz, um mit unseren deutsch<br />
sprechenden Landsleuten Neuigkeiten<br />
auszutauschen oder bei Kaffee und<br />
Kuchen noch verweilen zu können.<br />
Dankbarkeit kam uns entgegen, die<br />
Hilfe kam zum richtigen Zeitpunkt.<br />
Viele hatten aus Kostengründen ihr<br />
Telefon abgemeldet.<br />
Hier im Außenbereich in der Heide<br />
waren noch Natur und Einsamkeit zu<br />
finden, doch die Wege zur Stadt sind<br />
sehr weit, für ältere Menschen ein<br />
Problem. Wir sahen, hier war Hilfe<br />
notwendig, mit Geld und mit Sachspenden<br />
zu helfen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Vorstand Rosch, Sitzung im Hotel<br />
Nad Pisa, Johannisburg<br />
Des Weiteren führten wir ein Gespräch<br />
mit dem Vorstand „Rosch“<br />
über allgemeine Fragen und Dinge<br />
des Alltags, so wie es uns aufgetragen<br />
wurde. „Rosch“ sehen wir erst im<br />
September in Dortmund wieder.<br />
Im Büro bei Pastor Marcin Pysz,<br />
ev. Kirchengemeinde Johannisburg<br />
Ein weiteres Gespräch mit Herrn Pastor<br />
Marcin Pysz der evangelischen<br />
Christengemeinde betr. Nutzung von<br />
Räumlichkeiten für den Verein Rosch<br />
für ihre Aktivitäten konnten wir mit<br />
einem guten Ergebnis abschließen.<br />
Ein junger dynamischer Pastor hat<br />
hier ein Therapiezentrum errichtet,<br />
um mit ca. 30 Menschen zu arbeiten.<br />
So erhält der Verein Rosch einen<br />
Nutzungsvertrag über die Nutzung<br />
von Räumlichkeiten im Hause. Die<br />
Spende der „Evangelischen Christen“<br />
über Herrn Hilgendorff aus Lüneburg<br />
half, hier Engpässe in der Renovierung<br />
zu beseitigen.<br />
35
36<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Bibel in deutscher Sprache<br />
in der Kirche Weißuhnen<br />
Die Erneuerung des Kirchendachs der<br />
evangelischen Kirche in Weißuhnen<br />
und die Finanzierung des Projekts<br />
kamen ebenfalls zur Sprache.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
So ist die schon zur freundlichen Gewohnheit<br />
gewordene Spende des<br />
Ehepaars Pissowotzki-Rosteck (1) für<br />
verschiedene Arbeiten und Aktionen<br />
dort immer eine große Hilfe.<br />
Wir denken, in den wenigen uns zur<br />
Verfügung stehenden Tagen doch viel<br />
erreicht zu haben und sagen ein großes<br />
Dankeschön an „Rosch“ für die<br />
herzliche Aufnahme und auf ein „ein<br />
Wiedersehen in <strong>2010</strong>”.<br />
Gern kommen wir wieder. (GW)<br />
__________<br />
(1) Herr Paul Pissowotzki verstarb am<br />
27.01.<strong>2010</strong> in Heilbronn. Eine Würdigung<br />
seiner Arbeit kann aus drucktechnischen<br />
Gründen erst im JHB 2011 erscheinen.<br />
Ab sofort haben wir unseren eigenen Ostpreußen-Kanal!<br />
Ostpreußen-TV ist ein Projekt von Ostpreußen für Ostpreußen.<br />
Um eine möglichst breite Palette an Themen und Veranstaltungen<br />
abdecken zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.<br />
Wer die Möglichkeit hat, mit einer Videokamera aktuelle Ereignisse,<br />
interessante Veranstaltungen oder spannende Vorträge zu unserem<br />
Themenbereich aufzunehmen, sende bitte das Filmmaterial<br />
per CD / DVD an die folgende Anschrift:<br />
Ostpreußischer Rundfunk<br />
- Studio Düsseldorf -<br />
Landsmannschaft Ostpreußen,<br />
Landesgruppe NRW e. V.<br />
Werstener Dorfstraße 187<br />
40591 Düsseldorf<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ostpreußen-TV finden Sie im<br />
Netz unter folgenden Adressen:<br />
www.Ostpreussen-NRW.de/TV<br />
www.Ostdeutsches-Forum.net/TV<br />
www.Kreis-Johannisburg.de/TV
Die Vitrine des Kreises Johannisburg<br />
im Kreishaus Schleswig<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Aus der Arbeit des Patenkreises<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Umsetzung des Erinnerungssteines<br />
oben: Der Abbau in Flensburg<br />
rechts: Aufstellung in Schleswig<br />
37
38<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
VORSTAND DER<br />
KREISGEMEINSCHAFT<br />
JOHANNISBURG<br />
ZU GAST IN SCHLESWIG<br />
Zu einem Antrittsbesuch traf sich der<br />
neue Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg mit Kreispräsident Eckhard<br />
Schröder und Landrat Bogislav-<br />
Tessen von Gerlach in Schleswig. Bei<br />
dieser Gelegenheit stellte sich auch<br />
der neue Kreisvertreter Dr. Manfred<br />
P. Solenski im Schleswiger Kreishaus<br />
vor. Er ist als Nachfolger von Willi<br />
Reck zum Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg gewählt<br />
worden. Rund 6.500 Haushalte heimatvertriebener<br />
<strong>Johannisburger</strong> in<br />
ganz Deutschland gehören heute der<br />
Kreisgemeinschaft an.<br />
Im Mittelpunkt der Gespräche standen<br />
eine Bilanz sowie die weitere<br />
Ausgestaltung der seit 55 Jahren bestehenden<br />
Patenschaft des Kreises<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Schleswig-Flensburg mit der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg. In diesem<br />
Zusammenhang schlug Landrat<br />
von Gerlach beispielsweise vor, die<br />
eingelagerten Exponate der <strong>Johannisburger</strong><br />
Heimatstube zu nutzen, um<br />
mit Themen-bezogenen Ausstellungen<br />
und Veranstaltungen – z. B. masurischen<br />
Lesungen – die Geschichte<br />
Ostpreußens sichtbar zu machen.<br />
Dr. Solenski dankte dem Kreis für die<br />
beständige Unterstützung der Kreisgemeinschaft.<br />
Kreispräsident Schröder<br />
und Landrat von Gerlach stellten<br />
heraus, dass der stetige Dialog die<br />
Patenschaft festige und der Völker<br />
verbindenden Zusammenarbeit mit<br />
dem heutigen Partnerkreis Johannisburg<br />
/ Pisz in Polen positive Impulse<br />
gebe. Daher setze der Kreis das vertrauensvolle<br />
Miteinander mit der<br />
Kreisgemeinschaft gern fort.<br />
Zu unserem Bild:<br />
Der neue Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg stellte sich Kreispräsident<br />
Schröder und Landrat von<br />
Gerlach in Schleswig vor.<br />
Personen beginnend von<br />
unten rechts:<br />
Dr. Manfred Solenski<br />
(Kreisvertreter),<br />
Sieglinde Falkenstein<br />
(stellv. Kreisvertreterin),<br />
Werner Schuka (stellv.<br />
Kreisvertreter), Landrat<br />
von Gerlach (Schleswig),<br />
Günter Woyzechowski(Kassenverwalter),<br />
Kreispräsident<br />
Schröder (Schleswig),<br />
Ingelor Friedrich<br />
(Schriftführerin),<br />
Martina Stekkelies (Patenschaftsbetreuerin).<br />
(Es fehlen: D. Liedtke und U. Wöbcke)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
POLNISCHE SENIOREN ZU<br />
GAST IM KREISHAUS<br />
15 Senioren aus Ruciane-Nida im<br />
polnischen Partnerkreis Pisz / Johannisburg<br />
besuchten am 17. April das<br />
Schleswiger Kreishaus. Die Gäste aus<br />
Polen waren gemeinsam mit 10 Kindern<br />
in das nördliche Kreisgebiet gekommen.<br />
Die Kinder nehmen vom<br />
13. bis 18. April am Projekt „MUNKIS<br />
PALAST“, einem Ferienspaß in der<br />
Grundschule Munkbrarup teil. Sie erfreuen<br />
sich dort an spannenden Aktionen<br />
und übernachten in der Schule.<br />
Veranstaltet wird das Ferienspaß-<br />
Projekt vom MarktTreff-Verein<br />
„Munkbrarup Freizeit e.V.“.<br />
Die polnischen Senioren sind auf Einladung<br />
der Ämter Langballig, Geltinger<br />
Bucht und Mittelangeln in den<br />
Kreis Schleswig-Flensburg gekommen.<br />
Nach Schleswig begleiteten der<br />
Steinberger Bürgermeister Gerhard<br />
Geißler, Gemeindevertreter Karl Han-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
sen aus Sörup und Rosemarie Marxen-Bäumler<br />
vom Amt Geltinger<br />
Bucht die Gruppe. Kreispräsident<br />
Eckhard Schröder empfing die Gäste<br />
aus dem Partnerkreis im Bürgersaal.<br />
Er stellte den Kreis Schleswig-<br />
Flensburg vor und würdigte die Partnerschaft<br />
mit dem polnischen Kreis<br />
Pisz / Johannisburg als lebendige europäische<br />
Verbindung. „Wir haben in<br />
vielfältiger Weise gemeinsam zur<br />
Verständigung zwischen Deutschen<br />
und Polen beigetragen“, betonte<br />
Schröder. Auf der Grundlage der<br />
Kreispartnerschaft seien auch zahlreiche<br />
nachhaltige Kontakte zwischen<br />
Ämtern im Kreis Schleswig-Flensburg<br />
und Gemeinden im Kreis Pisz / Johannisburg<br />
entstanden. In diesem<br />
Zusammenhang dankte der Kreispräsident<br />
den Ämtern Langballig, Geltinger<br />
Bucht und Mittelangeln sowie den<br />
Besuchern aus Ruciane-Nida für deren<br />
Beteiligung an dem internationalen<br />
Austausch.<br />
Zahlreiche Besichtigungen und Informationsbesuche<br />
in sozialen Einrichtungen<br />
rundeten das Besuchsprogramm<br />
für die Senioren aus Polen ab.<br />
Die Kreispartnerschaft lebt: Kreispräsident Schröder empfing eine Reisegruppe<br />
aus Ruciane-Nida im polnischen Kreis Pisz / Johannisburg<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
39
40<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
NEUE IMPULSE FÜR<br />
DEUTSCH-POLNISCHE<br />
FREUNDSCHAFTEN<br />
„Die Partnerschaft des Kreises<br />
Schleswig-Flensburg mit dem polnischen<br />
Kreis Pisz / Johannisburg, dem<br />
ehemaligen Johannisburg in Masuren,<br />
ist lebendig und bunt“, stellte Kreispräsident<br />
Eckhard Schröder beim Besuch<br />
einer deutsch-polnischen Schülergruppe<br />
im Schleswiger Kreishaus<br />
erfreut heraus.<br />
Die 18 Jugendlichen von der Zespol<br />
Szkol Nummer 1 in Pisz / Johannisburg<br />
sind in Begleitung von der<br />
Deutschlehrerin Hanna Grodzka und<br />
der Englischlehrerin Ewa Grabarczyk<br />
vom 24. Mai bis 30. Mai zu Gast bei<br />
der Stapelholm-Schule in Erfde.<br />
Angeknüpft hatten den offiziellen<br />
Schüleraustausch mit dem Kreis Pisz<br />
/ Johannisburg Erfdes Gemeindewehrführer<br />
Peter Thomsen, der<br />
zugleich als Lehrer der Stapelholm-<br />
Schule für das Projekt verantwortlich<br />
ist, bei einem Besuch des Kreisfeuerwehrverbandes<br />
in Masuren vor<br />
sechs Jahren. „Schon im Schuljahr<br />
2004/05 besuchten wir uns erstmalig<br />
mit Schülern der achten Klassen gegenseitig“,<br />
so Thomsen. Die Stapelholmer<br />
Schüler zeigten sich auch im<br />
vergangenen Herbst vom Besuchsprogramm<br />
und von der herzlichen<br />
Aufnahme in den polnischen Gastfamilien<br />
sehr angetan. In diesem Jahr<br />
kommt zum fünften Male eine polnische<br />
Gruppe nach Erfde.<br />
„Insgesamt sind<br />
sich durch diese Austauschprojekte<br />
schon<br />
über 100 Jugendliche<br />
aus beiden Ländern<br />
begegnet, selbst Familien<br />
haben sich schon<br />
gegenseitig besucht“,<br />
berichtet Thomsen. Die<br />
Stapelholm-Schule hat<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
sich angestrengt, für den Gegenbesuch<br />
der Jugendlichen aus Pisz / Johannisburg<br />
einen ähnlich gelungenen<br />
Aufenthalt zu bieten. Im Programm<br />
kommen neben dem Besuch von Unterrichtsstunden<br />
der touristische Teil<br />
und die Geselligkeit nicht zu kurz.<br />
Kreispräsident Eckhard Schröder<br />
dankte den Initiatoren der Stapelholm-Schule<br />
und der Zespol Szkol<br />
Nummer 1 für ihre vorbildliche Zusammenarbeit.<br />
„Die Stapelholm-<br />
Schule in Erfde und die Schule Nummer<br />
1 in Pisz / Johannisburg pflegen<br />
eine vorbildliche Partnerschaft, die<br />
ihresgleichen sucht.“. Der Kreis unterstütze<br />
internationale Jugendbegegnungen<br />
gern – so Schröder –,<br />
denn jeder Euro für die Förderung<br />
von Schulpartnerschaften sei im Sinne<br />
der Völkerverständigung in Europa<br />
gut angelegtes Geld. „Wer selbst erlebt,<br />
wie liebenswürdig und gastfreundlich<br />
ein Volk ist, wird Vorurteile<br />
nicht gelten lassen“, sagte der Kreispräsident.<br />
„Wie ich an eurer Freundschaft<br />
sehe, hat unsere Kreispartnerschaft<br />
schon reiche Früchte getragen,<br />
die Jahr für Jahr weiterwachsen.“<br />
Im September 2009 fahren wieder 19<br />
Stapelholm-Schüler nach Pisz / Johannisburg.<br />
„Uns macht es einfach<br />
Freude, so ein Projekt durchzuführen“,<br />
so Grodzka und Thomsen einvernehmlich.<br />
Foto: Kreispräsident Schröder würdigte<br />
beim Empfang im Kreishaus die<br />
deutsch-polnische Schulpartnerschaft.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
POLNISCHE JUGENDLICHE<br />
VERABSCHIEDET<br />
Für die polnischen Jugendlichen Natalia<br />
Choros und Pawel Karwowski<br />
geht ein ereignisreicher Studienaufenthalt<br />
im Kreis Schleswig-Flensburg<br />
zu Ende. Nach ihrem einjährigen<br />
Kreis-Stipendium kehren die beiden<br />
Gymnasiasten zum Schuljahresende<br />
in den Kreis Pisz / Johannisburg zurück.<br />
Die Kreise Pisz / Johannisburg<br />
und Schleswig-Flensburg verbindet<br />
seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft.<br />
Stipendien des Kreises<br />
Schleswig-Flensburg für polnische<br />
Schülerinnen und Schüler gehören<br />
seit 12 Jahren zu den wesentlichen<br />
Bausteinen der Partnerschaft. Kreispräsident<br />
Eckhard Schröder verabschiedete<br />
Natalia Choros und Pawel<br />
Karwowski jetzt im Schleswiger<br />
Kreishaus in Anwesenheit ihrer Gasteltern.<br />
Natalia Choros gehörte für ein<br />
Jahr der Familie Imme Endruschat<br />
und Andreas Voss in Rabenkirchen<br />
an, während Pawel Karwowski bei der<br />
Tarper Familie Bente und Johann-<br />
Wilhelm Behrens ein vorübergehendes<br />
Zuhause gefunden hatte. Natalia<br />
besuchte die Klaus-Harms-Schule in<br />
Kappeln und Pawel nahm am Unterricht<br />
des Bernstorff-Gymnasiums in<br />
Satrup teil.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Bei der Verabschiedung im Kreishaus<br />
wiesen beide Stipendiaten hervorragende<br />
deutsche Sprachkenntnisse<br />
nach. Kreispräsident Schröder hob<br />
den Wert internationaler Jugendbegegnungen<br />
für die Völkerverständigung<br />
hervor. In diesem Zusammenhang<br />
würdigte er den Entschluss der<br />
Jugendlichen, ihre Heimatstadt Pisz /<br />
Johannisburg und damit zugleich ihre<br />
Familie und Freunde für ein Jahr zu<br />
verlassen, um ein unbekanntes Land<br />
und eine fremde Sprache und Kultur<br />
kennen zu lernen. Dank und Anerkennung<br />
für die vorbildliche Unterstützung<br />
der Stipendiaten gebühre<br />
den Gastfamilien und den betreuenden<br />
Schulen, so Kreispräsident<br />
Schröder.<br />
Natalia Choros und Pawel Karwowski<br />
kehren nach einjährigem Aufenthalt im<br />
Kreis Schleswig-Flensburg in ihre polnische<br />
Heimat zurück. Die Gasteltern<br />
Imme Endruschat (unten links) und Johann-Wilhelm<br />
Behrens (unten rechts)<br />
waren bei der Verabschiedung durch<br />
Kreispräsident Eckhard Schröder und<br />
Partnerschaftskoordinatorin Martina<br />
Stekkelies anwesend.<br />
Weitere Informationen zum Patenkreis finden Sie auf unseren Netzseiten unter:<br />
www.Kreis-Johannisburg.de => unser Patenkreis<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
41
42<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
POLNISCHE JUGENDLICHE<br />
FÜR EIN JAHR IM KREIS<br />
SCHLESWIG-FLENSBURG<br />
Der Kreis Schleswig-Flensburg unterhält<br />
seit vielen Jahren partnerschaftliche<br />
Kontakte zur Region Johannisburg/Pisz<br />
im polnischen Masuren. Eine<br />
besondere Rolle für die Völkerverständigung<br />
zwischen Deutschen und<br />
Polen kommt nach Ansicht von Kreispräsident<br />
Eckhard Schröder und<br />
Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach<br />
der Einbindung junger Menschen zu.<br />
Aus diesem Grund vergibt der Kreis<br />
Schleswig-Flensburg seit 14 Jahren<br />
Stipendien für jeweils zwei Jugendliche<br />
aus dem polnischen Partnerkreis<br />
zum Besuch eines Gymnasiums für<br />
ein Schuljahr. Diesmal haben die 16jährige<br />
Evelina Szczyrow und der 17jährige<br />
Jakub Waskiewicz aus Pisz die<br />
Einladung angenommen, im Partnerkreis<br />
Schleswig-Flensburg Land und<br />
Leute kennen zu lernen und sich in<br />
der deutschen Sprache zu üben.<br />
Die persönliche Betreuung der Gymnasiasten<br />
übernehmen wieder Gastfamilien.<br />
Evelina Szczyrow ist von<br />
Familie Regina und Johannes Röh in<br />
Treia aufgenommen worden. Jakub<br />
Waskiewicz hat bei der Dollrottfelder<br />
Familie Ulrike Schwarz-Nissen und<br />
Hans-Peter Nissen ein vorübergehendes<br />
Zuhause für die Stipendiumszeit<br />
gefunden. Während Evelina die Lornsenschule<br />
in Schleswig besucht,<br />
nimmt Pawel am Unterricht der<br />
Klaus-Harms-Schule in Kappeln teil.<br />
Gemeinsam mit den Gasteltern be-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
gleiteten der amtierende Schulleiter<br />
Dietmar Hilscher und Austausch-<br />
Koordinator Rainer Schmidt von der<br />
Klaus-Harms-Schule die jungen Polen<br />
in das Kreishaus.<br />
„Unsere Erfahrungen zeigen, dass der<br />
Aufenthalt und der Schulbesuch der<br />
Stipendiaten am erfolgreichsten sind,<br />
wenn die jungen Menschen aus Polen<br />
in einer deutschen Familie aufgenommen<br />
und betreut werden“, betonte<br />
Kreispräsident Schröder beim<br />
Antrittsbesuch der Gymnasiasten im<br />
Schleswiger Kreishaus. Er würdigte<br />
den Mut der Jugendlichen, die vertraute<br />
Umgebung sowie Angehörige<br />
und Freunde zu verlassen, um ein<br />
fremdes Land persönlich kennen zu<br />
lernen.<br />
Den Gasteltern und den beteiligten<br />
Schulen sprach Schröder Dank für die<br />
Bereitschaft aus, die verantwortungsvolle<br />
Betreuung der Jugendlichen<br />
zu übernehmen. Die Aufnahme<br />
eines fremden Schülers für einen<br />
längeren Zeitraum – so der Kreispräsident<br />
– führe zwar zu einer gewissen<br />
Umstellung, bedeute für alle Beteiligten<br />
aber auch Abwechslung und<br />
menschliche Bereicherung.<br />
Evelina Szczyrow und Jakub Waskiewicz<br />
(vorn) statteten in Begleitung der<br />
Gasteltern und -lehrer Kreispräsident<br />
Schröder ihren Antrittsbesuch in<br />
Schleswig ab.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
MIRA KRESKA —<br />
ALS „ERFOLGSFRAU VON<br />
ERMLAND UND MASUREN”<br />
AUSGEZEICHNET<br />
Mira Kreska aus Johannisburg, Gründerin<br />
und langjährige Vorsitzende der<br />
Gesellschaft Deutscher Minderheit<br />
Johannisburg wurde mit dem Prestige-Preis<br />
„Erfolgsfrau von Ermland<br />
und Masuren” ausgezeichnet.<br />
Der Wettbewerb wurde schon zum<br />
11. Mal organisiert. Die Vorschläge<br />
für Kandidatinnen werden von verschiedenen<br />
Organisationen, Institutionen<br />
und Kreisen ausgeschickt. Die<br />
Personen werden dann in der Gazeta<br />
Olsztynska veröffentlicht. Die Jury<br />
wählt zehn Kandidatinnen aus, um<br />
schließlich die Gewinnerin herauszufiltern.<br />
Dieses Jahr erhielt den Titel<br />
der Erfolgsfrau des Jahres die erste<br />
weibliche Professorin im Bereich der<br />
Medizin in Allenstein, d.h. Dr. Elzbieta<br />
Bandurska-Stankiewicz.<br />
Unter die „goldenen Zehn” schaffte<br />
es auch Mira Kreska aus Johannisburg.<br />
Über ihre Teilnahme und Präsenz<br />
auf der Liste der Kandidatinnen<br />
erfuhr sie drei Tage vor der Gala, die<br />
dann am 8. März 2009 stattfand.<br />
„Es war eine nette und schöne Überraschung”,<br />
sagt Frau Kreska.<br />
Sie stammt aus Masuren. Vor 15 Jahren<br />
gründete sie die Gesellschaft<br />
Deutscher Minderheit Johannisburg;<br />
zurzeit ist sie ihre Ehrenvorsitzende.<br />
Frau Kreska trug zur Zusammenarbeit<br />
zwischen Johannisburg und<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Würdigungen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Flensburg bei. Auf ihre Initiative hin<br />
entstand die Sozialstelle der Johanniter.<br />
Sie hat die Zusammenarbeit mit<br />
dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />
e.V. in die Wege geleitet.<br />
Folge dessen war, dass der alte<br />
Friedhof in Johannisburg gut genutzt<br />
werden konnte und die Friedhofskapelle<br />
renoviert wurde. Anschließend<br />
wurde in Johannisburg eine Erinnerungsgrünanlage<br />
errichtet. Die Vorsitzende<br />
aus Johannisburg setzte sich<br />
für regelmäßige Sommerlager für Jugendliche<br />
aus beiden Ländern ein.<br />
Dank ihrer Initiative und Hilfe werden<br />
alljährlich von der deutschen Seite<br />
zwei einjährige Stipendien für Jugendliche<br />
aus Johannisburg gestiftet.<br />
Sie nahm den Kontakt zum Deutschen<br />
Roten Kreuz auf, das wöchentlich<br />
Schulungen zur Ersten Hilfe für<br />
alle Interessierte durchführt.<br />
„Ich freue mich, dass ich etwas für<br />
die anderen tun kann und dass man<br />
mich noch gebrauchen kann, obwohl<br />
ich schon 83 Jahre alt bin und, dass<br />
jemand es wertschätzt", sagte die<br />
Preisträgerin.<br />
Die polnische Sängerin Kora<br />
mit Mira Kreska im Hintergrund<br />
43
44<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Eine der Preisträgerinnen ist auch die<br />
bekannte polnische Sängerin Kora<br />
aus der Band Maanam. Während der<br />
Gala umarmte Kora ganz herzlich<br />
Frau Kreska: „Auf einmal kam auf<br />
mich eine elegante Frau zu und erzählte<br />
mir, dass sie so viel Gutes<br />
über mich gehört hat, dass sie mich<br />
unbedingt umarmen muss, was sie<br />
auch getan hat”, sagt Mira Kreska.<br />
„Ich wusste nicht, wer das war. Erst<br />
später wurde mir gesagt, dass es sich<br />
um eine große Künstlerin handelt.”<br />
Werner Schuka<br />
Ehrung durch die<br />
Landsmannschaft Ostpreußen<br />
Die Landsmannschaft Ostpreußen<br />
verlieh am 14. März 2009<br />
in Anerkennung der unermüdlichen<br />
Arbeit für die Heimat das<br />
Verdienstabzeichen<br />
mit Urkunde.<br />
Jürgen Zauner (rechts)<br />
überreichte die Auszeichnung<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!<br />
Mira Kreska wurde mehrmals für ihre<br />
Verdienste und Leistungen gelobt, die<br />
wichtigste von ihnen ist das Silberne<br />
Kreuz (Verdienstkreuz der Republik<br />
Polen). Der Stadtrat Johannisburg<br />
verlieh ihr 2007 den Verdienstorden<br />
der Stadt Johannisburg.<br />
(Quelle: Mitteilungsblatt der Deutschen<br />
Minderheit im Bezirk Ermland und Masuren)<br />
Hans J. Schollenberger<br />
Ehrung durch die<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Die Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
in der Landsmannschaft Ostpreußen<br />
verlieh ihm am 29. Mai 2009<br />
in Würdigung ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit für die Gemeinschaft<br />
und Heimat die<br />
Ehrenspange in Silber<br />
mit Ehrenurkunde.<br />
Willi Reck (rechts) nahm die Ehrung vor<br />
(Siehe dazu auch Beitrag auf der Seite 28)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
GERHARD WYDRA<br />
ZUM 85. GEBURTSTAG<br />
AM 25. MAI. 2009<br />
Gedicht „Heimat im Osten“ – Aufruf<br />
zur Mitarbeit – Der neue Kreistag mit<br />
Gerhard Wydra als Kirchspielvertreter<br />
von Morgen („JHB 1984“) – Leben<br />
und Sterben und Wiedergeburt eines<br />
Masurenhofes – Betrifft Ortspläne –<br />
Tuschpinselzeichnung Gerhard Wydra<br />
– Unermüdlich für unsere Heimat –<br />
Lm. Wydra wartet – über heimatlichen<br />
Grundbesitz – Gedicht „Vierzig<br />
Jahre danach“ … Die von Gerhard<br />
Wydra stammenden Beiträge in unseren<br />
<strong>Heimatbrief</strong>en künden von der<br />
rastlosen, unermüdlichen Arbeit sowie<br />
seinem Einsatz für die Heimat<br />
und seine Landsleute, seine Familie<br />
und seine Kunst. Unbeugsam ging er<br />
seinen Weg und blickt nun auf ein<br />
gewaltiges, vielseitiges Lebenswerk,<br />
das ihm viel Ehre und Ehrungen zuteil<br />
werden ließ. Hunderte seiner Grafik-<br />
und Aquarellberichte handeln von<br />
Ostpreußen, was ihm den Beinamen<br />
„Berichterstatter mit dem Pinsel“ einbrachte.<br />
Der bayerische Ministerpräsident<br />
Franz Joseph Strauß enthüllte<br />
bei der Einweihung des Mahnmals<br />
„Flucht und Vertreibung“ in Oberschleißheim<br />
bei München seine Bronzetafel<br />
„Treck über das Haff“ und<br />
„Dank den Rettern“. In Moosburg, im<br />
Salzburgischen, enthüllte der damalige<br />
Bundesinnenminister Zimmermann<br />
am Stammhaus unserer ostpreußischen<br />
Dichterin eine weitere<br />
Gedenktafel. Im Stadtmuseum seiner<br />
Heimatstadt Johannisburg befinden<br />
sich der zweibändige Dorfatlas (Stand<br />
1944/45) und sein Buch „Der Kreis<br />
Johannisburg im Wandel der Zeiten –<br />
vom Beginn bis ins Jahr 1988“. Seine<br />
im Selbstverlag erschienenen Publikationen<br />
„Gedichtbändchen“ (1982)<br />
und „Wilken – ein vor Jahrzehnten<br />
verschwundenes Dorf in Preußen“<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
(1985) sind vergriffen, doch weiterhin<br />
erhältlich sind „50 Jahre in<br />
Deutschland erlebt – 1945–1995“<br />
(1995), „Damals – in Moosbruch und<br />
Masuren / Wahre und erfundene Geschichten<br />
aus der Heimat“ (1996),<br />
der „deutsch-polnische Stadtplan von<br />
Johannisburg / Pisz, Stand 1995“<br />
(1996), „Die Dörfer des ostpreußischen<br />
Kreises Johannisburg in zwei<br />
Bänden – Band I: Ortspläne, Band II:<br />
Ortskurzchroniken mit Namenslisten“<br />
(1997) und „Geflohen, Überrollt,<br />
Heimgekehrt – Augenzeugenberichte<br />
aus dem Kreis Johannisburg“ (1997).<br />
In den „<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en“<br />
und im Ostpreußenblatt erfuhr<br />
der mit Kopf, Herz und Hand für seine<br />
Heimat Masuren eintretende<br />
Künstler Anerkennung und Ehre. Sein<br />
jetziger Heimatkreis Altenkirchen<br />
verlieh im die Verdienstmedaille für<br />
seine kulturelle Tätigkeit. Die Kreisgemeinschaft<br />
freut sich, dass sich in<br />
ihrem Bestand von Videoaufnahmen<br />
auch ein Portrait des Künstlers Gerhard<br />
Wydra befindet, das ihn im Interview<br />
mit Herbert Wallner zeigt. Er<br />
berichtet aus seinem entbehrungsreichen<br />
Leben und seiner mühevollen,<br />
langwierigen Arbeit an den Ortsplänen.<br />
Seine Begabung als Grafiker und<br />
sein künstlerisches Schaffen haben<br />
vielen Landsleuten mit der Erstellung<br />
der Ortspläne, Ortskurzchroniken und<br />
Namenslisten durch sein Gesamtwerk<br />
eine bleibende Erinnerung an Masuren<br />
vor Augen und in die Seele gelegt.<br />
So dürfen wir hoffen, dass auch<br />
im allgemeinen Bewusstsein Masuren<br />
unvergessen bleibt. Die Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg ehrt Gerhard<br />
Wydra für seine hervorragende Arbeit<br />
und zeichnet ihn mit der „Ehrenspange<br />
und Ehrenurkunde der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg“ aus. Wir<br />
wünschen dem Jubilar, seiner Familie<br />
und besonders seiner verehrten Frau<br />
Christel – Glück, Gesundheit und Zuversicht.<br />
(SF)<br />
45
46<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Nachrufe<br />
Wir trauern um unseren Ehrenvorstand<br />
Gerhard Bosk<br />
Rektor a. D.<br />
*19.02.1924<br />
Saffronken<br />
Kr. Neidenburg / Ostpreußen<br />
+13.04.2009<br />
Kaltenkirchen<br />
Schleswig-Holstein<br />
Die Kreisgemeinschaft Johannisburg trauert um ihren ehemaligen<br />
stellvertretenden Kreisvertreter und Ehrenvorstand.<br />
Während seiner 40jährigen Mitgliedschaft im Gesamtvorstand<br />
hat Gerhard Bosk mit vielseitig-heimatlichem Engagement<br />
zum Ansehen unserer Gemeinschaft in hohem Maße<br />
beigetragen und sich hohe Verdienste erworben.<br />
Als treuer, aufrechter Ostpreuße und Heimatfreund gestaltete<br />
er 30 Jahre als Chefredakteur den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>,<br />
ein Symbol unserer Heimatverbindung.<br />
Für über 150 Hilfsaktionen an bedürftige Landsleute in Ostpreußen<br />
wurde er im Heimatkreis "Engel von Masuren" genannt.<br />
Sein einmaliges Lebenswerk - Hilfe für Andere - wurde mit<br />
höchsten Auszeichnungen und Ehrungen bedacht: dem Bundesverdienstkreuz,<br />
dem Goldenen Ehrenzeichen und der Ottomar-Schreiber-Plakette<br />
der Landsmannschaft Ostpreußen<br />
und der Ehrennadel der Kreisgemeinschaft.<br />
Gerhard Bosk hat sich um die Heimat verdient gemacht, er<br />
wird für immer einen besonderen Ehrenplatz in unserer Mitte<br />
behalten.<br />
Sieglinde Falkenstein<br />
(Stellv. Kreisvertreterin)<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Willi Reck<br />
(Kreisvertreter)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Dr. Manfred Solenski<br />
(Stellv. Kreisvertreter)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Beileidsbekundung des Kreispräsidenten Eckard Schröder<br />
zum Tode von Gerhard Bosk<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
47
48<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DIE HEIMAT<br />
IMMER IM HERZEN<br />
Nachruf zum Tode von<br />
Gerhard Bosk<br />
Am 13. April 2009 verstarb Gerhard<br />
Bosk in Kaltenkirchen im Alter von 85<br />
Jahren. Der Verstorbene war bis<br />
2003 mehr als vier Jahrzehnte Mitglied<br />
im Gesamtvorstand der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg, die<br />
längste Zeit davon bekleidete er das<br />
Amt des Stellvertretenden Kreisvertreters.<br />
Ab 2003 war er stimmberechtigtes<br />
Ehrenmitglied im Vorstand<br />
der Kreisgemeinschaft. Er fehlte bei<br />
keiner Sitzung.<br />
Gerhard Bosk hat sich wie kein zweiter<br />
in seiner Kreisgemeinschaft um<br />
den Aufbau und das Vereinsleben des<br />
deutschen Vereins Rosch in Johannisburg<br />
gekümmert und gesorgt.<br />
Rund 150-mal hat er Versorgungsfahrten<br />
von Schleswig-Holstein in<br />
seinen Heimatkreis durchgeführt und<br />
dabei Sachgüter und Geld überbracht.<br />
Gelegentlich wurde er von<br />
den Einheimischen der Stadt Johan-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
nisburg als „Engel von Masuren“ bezeichnet.<br />
Bei einer Versorgungsfahrt<br />
wurde er schuldlos in einen schweren<br />
Verkehrsunfall verwickelt. Dabei ging<br />
sein Auto zu Bruch und er musste<br />
einen längeren Krankenhausaufenthalt<br />
in Kauf nehmen.<br />
Gerhard Bosk war Weltkriegsteilnehmer.<br />
Er und seine Generation haben<br />
Restdeutschland nach dem Kriege<br />
wiederaufgebaut. Unter der durch<br />
nichts zu rechtfertigenden Diffamierung<br />
der Wehrmachtssoldaten hat er<br />
gelitten.<br />
Der Verstorbene nahm bis zuletzt Anteil<br />
am bundesweiten Geschehen in<br />
der Landsmannschaft Ostpreußen.<br />
Der Autor dieser Zeilen war ihm<br />
freundschaftlich verbunden. Er dankt<br />
Bosk für manch klugen Rat und uneingeschränkte<br />
Loyalität.<br />
Wilhelm v. Gottberg<br />
Sprecher der<br />
Landsmannschaft Ostpreußen<br />
(aus: Preußische Allgemeine Zeitung / Das<br />
Ostpreußenblatt, 17/09 v. 25.04.2009)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
CHRISTEL KOSLOWSKI AM<br />
20.8.2009 VERSTORBEN<br />
Christel Koslowski, Ehrenmitglied<br />
der Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />
Vorsitzende der Kreisgruppe<br />
Johannisburg in Berlin.<br />
Christel Koslowski, geb. Bosk wurde<br />
am 12. Juni 1917 in Groß Stürlack<br />
(Kreis Lötzen) in Ostpreußen geboren.<br />
Sie besuchte die Volksschule,<br />
später ein Lyzeum in Königsberg und<br />
anschließend die höhere Mädchenschule<br />
in Neidenburg. In Johannisburg<br />
besuchte sie die Hauswirtschaftsschule,<br />
war zwei Jahre Haustochter<br />
auf einem Restgut bei Königsberg<br />
im Samland und nahm an<br />
der Ausbildung zur Land- und Hauswirtschaftslehrerin<br />
in Osterode teil.<br />
1937 erhielt sie eine Anstellung als<br />
Berufsschullehrerin in Drigelsdorf<br />
(Kreis Johannisburg). Am 21. Januar<br />
1945 ging sie mit dem Bauerntreck<br />
auf die Flucht. Von Pillau aus führte<br />
der Weg über das Frische Haff und<br />
die Ostsee nach Dänemark. Dort war<br />
sie zwei Jahre lang interniert und arbeitete<br />
dort als Hilfsschwester in<br />
mehreren Flüchtlingskrankenhäusern.<br />
Als Begleitperson elternloser Kinder<br />
kehrte sie frühzeitig nach Deutschland<br />
über die französische Zone zurück.<br />
In der russischen Zone – dort<br />
lebten ihre Eltern in Wippra (Südharz)<br />
– fand sie dann ihre neue Bleibe.<br />
Nach kurzer Wartezeit war sie<br />
zwei Jahre in ihrem früheren Lehrberuf<br />
tätig. 1949 heiratete sie den Ostpreußen<br />
Alfred Koslowski. Berlin<br />
wurde nun zum neuen Wohnsitz. Aus<br />
der Ehe gingen zwei Töchter hervor.<br />
Frühe Bindung zur Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg.<br />
1953 wurde sie bereits Mitglied der<br />
Berliner Gruppe der <strong>Johannisburger</strong>.<br />
Sie verwaltete 13 Jahre lang die Kasse<br />
der Berliner Gemeinschaft. Nach<br />
der weiteren Tätigkeit als stellvertre-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
tende Vorsitzende wurde sie 1995 zur<br />
Vorsitzenden gewählt und hat das<br />
Ehrenamt bis zu ihrem Tode vorbildlich<br />
gestaltet und die Gruppe der <strong>Johannisburger</strong><br />
in Berlin zusammengehalten.<br />
1986 erfolgte der erste Besuch<br />
in der Heimat und es folgten<br />
sieben weitere Reisen in den Kreis<br />
Johannisburg. Sie verband mit Johannisburg<br />
mehrere Freundschaften,<br />
insbesondere mit Mira Kreska, der<br />
heutigen Ehrenvorsitzenden des<br />
Deutschen Kulturvereins „Rosch“. Sie<br />
setzte sich von Berlin aus dafür ein,<br />
dass viele Hilfslieferungen und Unterstützungen<br />
jeglicher Art an ihre heimatverbliebenen<br />
Landsleute überbracht<br />
werden konnten. Sowohl die<br />
Berliner Gruppe als auch die Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg haben<br />
Christel Koslowski in den langen Jahren<br />
der Zusammenarbeit als mutige,<br />
kämpferische und angenehme Gesprächspartnerin<br />
kennengelernt und<br />
ihr dafür viel zu verdanken. Sie gehörte<br />
seit über 20 Jahren dem erweiterten<br />
Vorstand der Kreisvertretung<br />
der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
an. Durch ihre persönliche Zuwendung<br />
und Pflege von kranken Landsleuten<br />
hat sie der Berliner Gruppe<br />
und insbesondere der Kreisgemeinschaft<br />
finanzielle Erbanteile zukommen<br />
lassen. Dadurch konnte 2004<br />
die gesamte Berliner Gruppe eine<br />
mehrtägige Busreise in den Heimatkreis<br />
durchführen. Für ihren jahrelangen<br />
selbstlosen Einsatz wurde sie<br />
mit der Silbernen Ehrennadel der<br />
Landsmannschaft Ostpreußen und<br />
der Ehrenspange der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg ausgezeichnet<br />
und geehrt.<br />
Ihr ganzes Leben war gekennzeichnet<br />
von viel Hilfsbereitschaft, Zuversicht<br />
und Wagemut.<br />
In stiller Trauer gedenken wir, die<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg, ihrer.<br />
Das ehrende Gedenken ist uns<br />
Vermächtnis.<br />
49
50<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
CHRISTEL KOSLOWSKI,<br />
LEITERIN DER<br />
BERLINER GRUPPE<br />
Am 20.August 2009 ist unser Ehrenmitglied<br />
Christel Koslowski, geb.<br />
Bosk, in ihrer Berliner Wohnung sanft<br />
entschlafen. Die feierliche Urnenbeisetzung<br />
fand am 18. September<br />
2009 auf dem Friedhof Berlin-<br />
Wilmersdorf statt.<br />
Dazu fanden sich neben Verwandten<br />
und Freunden Mitglieder der Berliner<br />
Gruppe, die sie nach Landsmann<br />
Breig und Landsmann Wischnewski<br />
geleitet hatte, und Mitglieder anderer<br />
Kreisgemeinschaften ein.<br />
Blick auf das Urnengrab<br />
Zu Beginn der Trauerfeier erklang die<br />
Melodie „Ännchen von Tharau“, zuletzt<br />
das „Ostpreußenlied“. Nach<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Christel Koslowskis Wunsch sollte<br />
statt Blumengebinden unter dem<br />
Stichwort „Masurenhilfe“ mögliche<br />
Spenden eingehen. Die Trauergemeinde<br />
geleitete die Urne feierlich zu<br />
dem vorgesehenen Platz bei anderen<br />
Urnengräbern in lichter grüner Umgebung,<br />
wo bereits viele kleinere Gebinde<br />
lagen.<br />
Während der anschließenden Kaffeetafel<br />
erinnerte die 2.Vorsitzende der<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg an<br />
das segensreiche Wirken der Verstorbenen.<br />
Bis zuletzt wirkte sie für die<br />
Gruppe. Für die geplante Broschüre<br />
„60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg“<br />
hatte sie noch vor ein paar<br />
Monaten den Beitrag „Treffen und<br />
Fahrten- unsere Berliner Gruppe“ geschrieben.<br />
Ihre große Zuwendung<br />
galt auch stets den in der Heimat<br />
verbliebenen Landsleuten durch Wort<br />
und Tat.<br />
„Liebe Christel! Du bist uns nicht verloren.<br />
Du lebst als feste, verlässliche<br />
Säule in unserer Kreisgemeinschaft<br />
fort. Du hast dich um die Heimat verdient<br />
gemacht.“<br />
Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und<br />
auch der Berliner Gruppe. (SF)<br />
Die Urnengräber auf dem Friedhof<br />
Berlin-Wilmersdorf
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
SIGRID KRISCH<br />
VERSTORBEN<br />
*6.Januar 1927<br />
Weißuhnen, Kreis Johannisburg<br />
+16.2.2009<br />
Preetz, Schleswig Holstein<br />
In ihrer Vorstellung (JHB 1998) gibt<br />
Sigrid Krisch als persönliche Daten<br />
ihre Eltern, den Gast- und Landwirt<br />
Max Becker und Ehefrau Martha, an,<br />
ebenso ihren Schulbesuch an der<br />
Grundschule Weißuhnen und der<br />
Oberschule "Graf Yorck" in Johannis-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
burg. Sie verbrachte in ihrem Heimatort<br />
eine frohe Kinder- und Jugendzeit,<br />
wie Fotos im JHB 2002 belegen.<br />
Sie berichtet, dass sie den<br />
Russen- und Poleneinfall 1945 unbeschadet<br />
überlebt hat. Zusammen mit<br />
den Eltern war sie dreimal in Johannisburg<br />
eingesperrt. Nach der Flucht<br />
in den Westen im Oktober 1946 war<br />
ihre erste Station Aschersleben, wo<br />
sie als Sekretärin gearbeitet hat.<br />
Dann ist sie nach Höxter verzogen<br />
und später nach Herford, wo sie viele<br />
Jahre in der Textilbranche gearbeitet<br />
hat. Aus ihrer ersten Ehe gingen zwei<br />
Kinder hervor. 1990 lernte sie auf<br />
dem Schultreffen der Oberschule in<br />
Bad Pyrmont ihren zweiten Ehemann,<br />
Horst Krisch aus Wiartel, kennen, mit<br />
dem sie ab 1992 viele frohe, harmonische<br />
Jahre verbrachte, u. a. mit<br />
Fahrten in die Heimat, deren Menschen<br />
beiden sehr am Herzen lagen.<br />
Ihre letzten Lebensjahre waren von<br />
Krankheit überschattet. Sie ertrug sie<br />
in Zuversicht und Gottvertrauen und<br />
hatte noch viel Freude an ihren Kindern<br />
und Enkelkindern. Seit 1997<br />
gehörte sie dem Kreistag der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg an und<br />
schied 2005 aus gesundheitlichen<br />
Gründen aus. Ihr Nachfolger für das<br />
Kirchspiel Weißuhnen ist Gerhard<br />
Boesler.<br />
Wir haben sie als kontaktfreudigen,<br />
fröhlichen, warmherzigen Menschen<br />
kennengelernt und werden ihr ein<br />
ehrendes Andenken bewahren. Unser<br />
Mitgefühl gilt ihrem Ehemann und<br />
ihrer Familie. Alle, die sie kannten,<br />
besonders auch die Weißuhner<br />
Freunde, trauern um sie. (SF)<br />
Der <strong>Heimatbrief</strong> - Die Brücke zur Heimat!<br />
Nur Ihre Spende wird sie erhalten!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
51
52<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Das sollten wir nicht vergessen<br />
100-TÄGIGE FLUCHT 1945<br />
AUS MASUREN NACH<br />
LÜBECK<br />
Von Günter Schiwy, Reinholdstraße<br />
19, 30167 Hannover<br />
Vorbereitende Maßnahmen Ende<br />
1944 in Kreuzofen<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Durch die Oktober-Offensive der sowjetischen<br />
Truppen an den Narew war<br />
die Südgrenze des Kreises Johannisburg<br />
gefährdet. Aus diesem Grund<br />
sahen sich die verantwortlichen Parteifunktionäre<br />
gezwungen, am 6. Dezember<br />
1944 Kreuzofen die Zustimmung<br />
zu erteilen, vorsorglich<br />
Kriegerfrauen mit Kindern unter 14<br />
Jahren, die nicht in der Heimat gebraucht<br />
wurden, mit der Eisenbahn<br />
nach Kasimirsburg / Banzin bei Köslin<br />
in Pommern zu evakuieren. Die Feldarbeit<br />
war ohnehin getan. Nur einige<br />
Jungen und Mädchen sowie ältere<br />
Bewohner blieben im Dorf zurück, um<br />
das Vieh in den Ställen zu versorgen.<br />
Das Dorf wirkte nun wie ausgestorben.<br />
In dieser Zeit verließen ungefähr<br />
8.000 Menschen den Kreis Johannisburg.<br />
Hierzu zählen auch jene<br />
Personen, die bei Verwandten im<br />
Reich Aufnahme fanden.<br />
Die meisten Mütter unseres Dorfes<br />
verließen mit ihren Kindern Kreuzofen.<br />
Sie feierten Advent, das Weihnachtsfest<br />
und den Übergang in das<br />
Jahr 1945 in ihren Quartieren in<br />
Pommern. Viele Kreuzofener mit ihrer<br />
großen Kinderschar fanden Unterkunft<br />
auf den Gütern.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Im November 1944 sind die älteren<br />
Männer des Dorfes zum Volkssturm-<br />
Bataillon in Kurwien einberufen worden.<br />
Sie wurden im Kreisgebiet nicht<br />
eingesetzt, sondern in den Kreisen<br />
Sensburg, Rastenburg und Heilsberg.<br />
Verschiedene Verteidigungsstellungen<br />
wurden von ihnen zusätzlich ausgebaut<br />
und verteidigt. Dazu zählten die<br />
Seeengen bei Niedersee / Rudczanny<br />
und Guschienen. Manch einer von<br />
ihnen ist im Abwehrkampf um seine<br />
Heimat gefallen.<br />
Vaters Urlaub als Soldat vom<br />
24.12.1944 bis 15.1.1945<br />
Meine Mutter blieb mit ihren 5 Kindern<br />
in Kreuzofen. Sie hatte bereits<br />
als 14-jähriges Mädchen 1914 eine<br />
Flucht nach Pommern mitgemacht.<br />
Außerdem sollte mein Vater nach einer<br />
15-monatigen Abwesenheit als<br />
Soldat in Kurland Weihnachten auf<br />
Heimaturlaub kommen. Er befand<br />
sich bereits in Ostpreußen beim Aufstellungsstab<br />
in Stablack.<br />
Am Heiligen Abend kam mein Vater<br />
gegen Abend auf Urlaub, den er bis<br />
zum 15. Januar 1945 erhalten hatte.<br />
Meine Mutter und Adolf Konopka, unser<br />
Nachbar, waren im Kuhstall, weil<br />
unsere Kuh "Lottchen" kalbte. Sofort<br />
ging mein Vater in den Stall und<br />
machte sich dort nützlich. Nach dem<br />
Kalben haben wir unter dem Tannenbaum<br />
bis in den Morgen das Wiedersehen<br />
gefeiert. Es gab unendlich viel<br />
zu erzählen.<br />
Am 15.1.1945 brachten meine Mutter<br />
und ich - mit dem Pferd Peter von<br />
Konopka - beim Kanonendonner meinen<br />
Vater mit dem Schlitten über das<br />
Eis zum Bahnhof Niedersee / Rudc-
zanny. Die Frontlage sah nicht gut<br />
aus. Mein Vater gehörte dem 4.<br />
Festungs-MG-Bataillon 21 Königsberg<br />
/ Pr. an und sollte sich in der Festung<br />
Bojen in Lötzen melden. Es erreichte<br />
uns noch ein Brief von meinem Vater,<br />
in dem er uns mitteilte, dass er in die<br />
Schule nach Milken verlegt worden<br />
sei und meine Mutter ihn am kommenden<br />
Sonntag besuchen sollte. Zu<br />
diesem Besuch ist es nicht mehr gekommen.<br />
Die dramatischen Kriegsereignisse<br />
waren leider dagegen!<br />
Ungeordnete Flucht ab Jan. 1945<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Am 12. Januar 1945 durchbrachen<br />
die sowjetischen Armeen die deutsche<br />
Front in einer Länge von 50 km<br />
in Ostpreußen. Der verzweifelte Versuch<br />
der deutschen Wehrmacht eine<br />
Verteidigungslinie aufzubauen bzw.<br />
die alten Verteidigungsstellungen zu<br />
halten, brach unter den wirren und<br />
kompetenzschwierigen Befehlsverhältnissen<br />
zusammen. Dieser militärische<br />
Zusammenbruch traf niemanden<br />
härter als die ostpreußische Zivilbevölkerung,<br />
die das Unfassbare<br />
nicht begreifen konnte. Völlig unvorbereitet<br />
traf der schnelle sowjetische<br />
Vorstoß bei viel Schnee und grimmiger<br />
Eiskälte im Januar 1945 insbesondere<br />
die Landbevölkerung als<br />
Bollwerk des "Reiches". Sie waren<br />
dem Ansturm der Russen hilflos ausgeliefert,<br />
weil die Räumungsbefehle<br />
der Partei zu spät erfolgten, sie hinkten<br />
hinter der Entwicklung der militärischen<br />
Lage hinterher. Die Räumungsbefehle<br />
wurden erst gegeben,<br />
als eine ordnungsgemäße und gelenkte<br />
Evakuierung der Trecks unmöglich<br />
geworden war. Oft musste<br />
die Bevölkerung auf eigene Faust auf<br />
die Flucht gehen, weil ein Fluchtverbot<br />
bestand. Ein Glück, dass ein Teil<br />
der ostpreußischen Bevölkerung mit<br />
der Eisenbahn oder auf dem Treckwege<br />
die bedrohten Orte verließ.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Die Flucht setzte am 19./20. Januar<br />
1945 ein. Die letzten Züge verließen<br />
Ostpreußen gen Westen am 21. Januar,<br />
weil der Russe mit dem Vorstoß<br />
am 22. Januar auf Elbing den ostpreußischen<br />
Kessel zumachte. Spätestens<br />
am 22. Januar wurde der<br />
Zugverkehr von Ostpreußen ins Reich<br />
auf allen Strecken eingestellt! Am 21.<br />
Januar fiel Allenstein in sowjetische<br />
Hände. Am 23. Januar fuhren russische<br />
Panzer durch die Straßen von<br />
Elbing. Damit war jeglicher Landweg<br />
nach Westen über die Weichsel abgeschnitten.<br />
Ein Entkommen der Flüchtlinge<br />
aus dem Kessel Ostpreußen war<br />
nur noch auf dem Seewege per Schiff<br />
oder über das Eis des Frischen Haffs<br />
auf die Nehrung und von dort über<br />
Kahlberg und die Weichselmündungen<br />
nach Danzig und weiter an der<br />
Ostseeküste nach Pommern möglich.<br />
Weitere südliche Kreise Ostpreußens,<br />
die von den Sowjets erobert wurden,<br />
waren vom 19. bis 21. Januar Neidenburg,<br />
Ortelsburg, Allenstein, Osterode,<br />
Mohrungen und Preußisch<br />
Holland, am 25. Januar Johannisburg,<br />
am 26. Januar Rastenburg und am<br />
28. Januar Sensburg und Rössel. So<br />
war vielen Flüchtlingen der südlichen<br />
Kreise Ostpreußens der Fluchtweg<br />
versperrt. Zahlreiche Bewohner dieser<br />
Kreise - insbesondere viele Trecks<br />
- fielen den Sowjets in die Hände.<br />
Kälte, Hunger, Schneeverwehungen<br />
und die ständigen Luftangriffe zermürbten<br />
die Menschen und verursachten<br />
hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung.<br />
Die letzten aufregenden Januartage<br />
in Kreuzofen<br />
Am 17.1.1945 abends verabschiede<br />
ich mich von meinem Freund Gustav<br />
Kuschmierz, der einen Einberufungsbefehl<br />
zu den Soldaten nach Allenstein<br />
bekommen hat. Er soll sich am<br />
53
54<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
18.1. in der dortigen Kaserne melden.<br />
Gustav Kuschmierz ist als 16jähriger<br />
bei Kleve im März 1945 gefallen.<br />
Wie ich später erfahren habe, sind<br />
fahrplanmäßige Züge nach Allenstein<br />
nicht mehr gefahren. Gustav<br />
Kuschmierz ist in einer Lok nach Allenstein<br />
gereist.<br />
Am 19.1. findet in der Volksschule<br />
eine Versammlung der restlichen<br />
Dorfbewohner statt, in der den Bewohnern<br />
ein Fluchtplan und die<br />
brenzlige Situation vom Blockleiter<br />
Gustav Kolossa geschildert wird. Danach<br />
sollen die Kreuzofener nur noch<br />
den Bahnhof Niedersee / Rudczanny<br />
anlaufen. Die Strecke nach Allenstein<br />
sei nicht mehr befahrbar. Der Fluchtweg<br />
ist nur noch nach Norden frei.<br />
Unsere Familie soll mit dem Pferdewagen<br />
von Gottlieb Borutta nach<br />
Niedersee gefahren werden. Von hier<br />
aus werden wir mit Zügen weiterbefördert.<br />
Ich bringe am Nachmittag des 19.1.<br />
den Parteifunktionär Gustav Kolossa<br />
mit dem Schlitten über das Eis des<br />
Niedersees mit Konopkas Pferd Peter<br />
zum Bahnhof Niedersee, wo er um<br />
15.00 Uhr den Zug in Richtung Sensburg<br />
besteigt.<br />
Als ich am Abend nach Hause komme,<br />
ist meine Mutter dabei, das nötigste<br />
Fluchtgepäck zu packen. Inzwischen<br />
sind Soldaten von der polnischen<br />
Grenze im Dorf eingetroffen,<br />
die den Dorfbewohnern ihre brenzlige<br />
Situation erklären. Kreuzofen ist<br />
demnach nur noch nach Norden frei.<br />
Eine andere Fluchtmöglichkeit -wenn<br />
überhaupt - gibt es für den Ort nicht<br />
mehr. Wir sitzen abends bei Helene<br />
und Gustav Landzian, der gelähmt<br />
ist, und beraten, was wir tun sollen.<br />
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Den 20. Januar sind wir alle in Aufregung,<br />
was mit uns geschehen soll. Es<br />
ist eine Ruhe im Ort, die uns die Kehlen<br />
zuschnürt. Auch diesen Abend<br />
verbringen wir gemeinsam bei Lendzians.<br />
Die Soldaten haben panikartig<br />
das Dorf verlassen. Unser Dorftreck<br />
verlässt am Sonntag, dem 21. Januar,<br />
unter der Führung des Bürgermeisters<br />
Blasey um l0.00 Uhr das<br />
Dorf. Jeder ist in Aufregung! Die Abschiedsszenen<br />
sind furchtbar! Manch<br />
einer ahnt, ja - er weiß es - , dass es<br />
der letzte Abschied ist. Doch der<br />
Treck kommt nicht weit. Er kommt<br />
am Abend zurück!<br />
Um 20.00 Uhr gehen wir schlafen.<br />
Gegen 22.00 Uhr werden wir durch<br />
ein Klopfen an der Fensterscheibe<br />
geweckt. Es wird uns durch Soldaten<br />
mitgeteilt, dass wir bis 23.00 Uhr das<br />
Reisegepäck auf die Straße stellen<br />
sollen. Militärfahrzeuge holen uns<br />
und das Gepäck ab. Doch wir warten<br />
bei 25 Grad Frost und hohem Schnee<br />
vergeblich auf die Militärfahrzeuge.<br />
Es ist Montag, der 22. Januar. Um<br />
1.00 Uhr nachts legen wir uns in Kleidern<br />
auf das Bett. An Schlafen ist<br />
ohnehin nicht zu denken. Die Nerven<br />
und Sinne sind wie Drahtseile angespannt.<br />
Jedes Geräusch, selbst das<br />
geringste, wird registriert. Der Geist<br />
ist hellwach!<br />
Um 3.00 Uhr morgens erreicht uns<br />
eine neue Nachricht. Sie lautet: Das<br />
nötigste Gepäck und die Bewohner<br />
werden mit Fuhrwerken zum Bahnhof<br />
Niedersee gebracht. Die Ereignisse<br />
überschlagen sich! Hilde Kloß vom<br />
Abbau Roßeck, die BdM-Führerin,<br />
übernimmt das Kommando in Kreuzofen.<br />
Sie führt die erforderlichen Telefongespräche.<br />
Doch die Anordnungen<br />
aus Johannisburg überschlagen<br />
sich. Aus diesem Grund fahre ich mittags<br />
mit dem Fahrrad im tiefen
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Schnee zum Bahnhof Niedersee. Hier<br />
herrscht ein Chaos! Tausende von<br />
Menschen mit Fuhrwerken, Schlitten<br />
und vielem Gepäck bevölkern den<br />
Bahnhof. Angeblich sollen keine Züge<br />
mehr fahren!<br />
Als ich nach Hause komme, hat sich<br />
trotzdem meine Mutter entschlossen,<br />
mit dem Italiener Gandi von Gottlieb<br />
Borutta mit dem Fuhrwerk nach Niedersee<br />
zu fahren. Da allerdings keine<br />
Transporte fahren, der Italiener diese<br />
Menschenmassen sieht, empfiehlt er<br />
meiner Mutter, mit ihm wieder nach<br />
Hause mitzukommen, was wir auch<br />
tun. Um 20.00 Uhr sind wir von Niedersee,<br />
das 12 km von Kreuzofen<br />
liegt, zurück. Um 22.00 Uhr legen wir<br />
uns schlafen.<br />
Am Dienstag, dem 23. Januar, werden<br />
wir um 3.00 Uhr geweckt. Uns<br />
wird mitgeteilt, dass der Russe Neidenburg,<br />
Osterode, Allenstein, Ortelsburg<br />
und Lyck bereits eingenommen<br />
hat. Nun ist uns der letzte<br />
Fluchtweg versperrt! Es gibt kein Entrinnen<br />
mehr! Wir sind verzweifelt!<br />
Um 8.00 Uhr bekommt das Dorf<br />
durch das Militär den Befehl, in 3<br />
Stunden den Ort zu räumen. Es quartieren<br />
sich 300 Soldaten ein. Kreuzofen<br />
ist zur Hauptkampflinie erklärt<br />
worden!<br />
Um l0.00 Uhr verlassen wir mit unserem<br />
Handgepäck Kreuzofen. Gandi,<br />
der Italiener von Gottlieb Borutta,<br />
fährt uns erneut zum Bahnhof Niedersee.<br />
Ein letzter Blick zum Dorf,<br />
das bereits voll von Soldaten wimmelt.<br />
Ich ahne, dass es ein Abschied<br />
für immer sein könnte. In Niedersee<br />
bedanken wir uns bei dem Italiener,<br />
der nach Kreuzofen zurückfahren<br />
muss, denn auch er muss den Ort in<br />
3 Stunden verlassen.<br />
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Von Niedersee / Rudczanny bis<br />
Glommen/Borken (Kreis Preußisch<br />
Eylau / Bartenstein) mit<br />
dem Zug<br />
Der liebe Gott schickt uns einen<br />
Schutzengel! Er hat ein Erbarmen mit<br />
uns! Wir bekommen einen offenen<br />
Rungenbahnwagen (ohne Bordwände)<br />
zugewiesen, auf dem wir bei 25<br />
Grad Kälte Platz nehmen dürfen. Um<br />
15.00 Uhr verlässt der Zug Niedersee<br />
nach Osten in Richtung Johannisburg,<br />
wo wir um 19.00 Uhr eintreffen. Es<br />
spielen sich auf dem Zug furchtbare<br />
Szenen ab, über die ich lieber<br />
schweigen will. Mit uns fahren noch<br />
mehrere Kreuzofener und Kurwiener,<br />
unter anderem auch meine Großeltern<br />
Samuel und Henriette Böhnke,<br />
geborene Sayk, aus Kreuzofen sowie<br />
Adolf und Charlotte Schiwy aus Kurwien.<br />
Von Johannisburg, das am 19.<br />
Januar von den Sowjets schwer bombardiert<br />
worden war und wo meine<br />
Schwester Ursula auf dem Bahnhof<br />
beinahe von der Lok überfahren worden<br />
wäre, geht es weiter über Karwick,<br />
Möwenau, Groß Zechen, Adlig<br />
Kessel, Seegutten, Arys, Altwolfsdorf,<br />
Ublick, Hanffen, Wissowatten, Milken,<br />
Eisermühl, Eisenwerk nach Lötzen.<br />
Diese Irrfahrt mit ständigen Halts, die<br />
oft stundenlang dauerten, hielt die<br />
ganze Nacht an.<br />
In Milken wollte meine Mutter aussteigen,<br />
um meinen Vater zu suchen.<br />
Nur mein Betteln und Flehen, sie möge<br />
uns doch nicht allein lassen, hielt<br />
sie von diesem Vorhaben ab. Außerdem<br />
versuchte ich ihr klarzumachen,<br />
dass unser Vater sich eventuell zur<br />
Verteidigung in die Festung Boyen<br />
zurückziehen musste. In Lötzen trafen<br />
wir am Mittwoch, dem 24. Januar,<br />
gegen l0.00 Uhr ein. Hier haben<br />
wir lange gestanden. Aus einem Verpflegungslager<br />
holte ich einen großen<br />
Karton Notverpflegung (eiserne Rati-<br />
55
56<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
on), die aus Bonbon, Schokolade,<br />
Dextroenergen, Schiffszwieback und<br />
unter anderem auch Zigaretten bestand.<br />
Bereits in Lötzen gab es viele<br />
Tote, die die kalte Nacht mit dem eisigen<br />
Schneegestöber und ihren<br />
Strapazen nicht überstanden. Einige<br />
drehten auch durch!<br />
Auf dem Transport hat sich Hilde Kloß<br />
vom Abbau Roßeck besonders hervorgetan.<br />
Sie kochte Kaffee und versorgte<br />
die Kleinkinder vorbildlich mit<br />
Milch. Außerdem hatte sie Auseinandersetzungen<br />
zu schlichten. Sie hat<br />
auf diesem Transport aufopferungsvolle<br />
und tapfere Arbeit geleistet. Es<br />
ist mir ein Herzensbedürfnis, ihr dafür<br />
zu danken.<br />
Über Boyen, Kleinwarnau, Groß Stürlack,<br />
Mertenheim und Krausendorf<br />
ging es nunmehr nach Rastenburg,<br />
von wo aus wir weiter über Neuhof,<br />
Tolksdorf, Korschen, Langwalde,<br />
Wornien, Rosenort und Wöterkeim<br />
nach Bartenstein weitergeleitet wurden.<br />
Niemand wusste, wohin es eigentlich<br />
ging!<br />
An diesem Tag hatten die Menschen<br />
auf den offenen Rungenwaggons mit<br />
der großen Kälte, dem vielen Schnee,<br />
der vom Himmel fiel, und den starken<br />
Schneeverwehungen schwer zu<br />
kämpfen. Es gab kaum Wasser. Der<br />
Durst musste mit dem gefallenen<br />
Schnee gelöscht werden. Nur Frauen<br />
erhielten für ihre Kleinkinder Wasser<br />
von der Lokomotive. Viele von den<br />
älteren Menschen sind hier bereits<br />
verstorben.<br />
Am Donnerstag, dem 25. Januar, gegen<br />
16.00 Uhr sind wir in Glommen<br />
ausgeladen worden. Hier war Endstation<br />
des Geisterzuges! Der Zug ist<br />
von der Wehrmacht für andere Zwecke<br />
beschlagnahmt worden! Wir haben<br />
mit Helene und Gustav Lendzian<br />
ein Privatquartier in Borken nord-<br />
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westlich von Bartenstein zugewiesen<br />
bekommen, wo wir mit Schlitten hingefahren<br />
wurden. Um 19.00 Uhr waren<br />
wir an Ort und Stelle. Nach einer<br />
Tasse warmen Kaffees und etwas<br />
Brot legten wir uns um 23.00 Uhr auf<br />
das ausgebreitete Stroh auf den Fußboden<br />
zum Schlafen.<br />
Wir standen am Freitag, dem 26. Januar,<br />
um 9.00 Uhr auf. Endlich haben<br />
wir schlafen können. Im nahen Wald<br />
habe ich trockene Holzstämme gefällt,<br />
gesägt und gehackt, damit wir<br />
den Ofen heizen konnten. Dabei vernahmen<br />
wir MG-Schüsse und nahen<br />
Kanonendonner. Das beunruhigte<br />
meine Mutter sehr, weil wir nicht<br />
wussten, wo wir waren. Deshalb ist<br />
meine Mutter und Helene Lendzian zu<br />
anderen Kreuzofenern gegangen, um<br />
mit ihnen zu beratschlagen, was weiterhin<br />
zu tun sei.<br />
Am Sonnabend, dem 27. Januar,<br />
können wir die brennenden Städte<br />
Allenburg und Friedland sehen.<br />
Wir erfahren am Sonntag, dem 28.<br />
Januar, von vorbeiziehenden Flüchtlingstrecks,<br />
die immer wieder auf den<br />
verschneiten Landstraßen von Jagdflugzeugen<br />
beschossen werden, dass<br />
die sowjetischen Truppen ihnen nur<br />
wenige Kilometer auf den Fersen<br />
sind. Die Panik der flüchtenden Menschen<br />
ist groß!<br />
Am Montag, dem 29. Januar, wird<br />
uns berichtet, dass der Russe nur<br />
noch 10 bis 15 km von uns entfernt<br />
ist. Deshalb gehe ich zu Gottlieb Borutta,<br />
Gottlieb Pienkoß, Gustav<br />
Kostrzewa und Bürgermeister Michael<br />
Blasey, um mit ihnen zu besprechen,<br />
was wir tun können, um von hier<br />
wegzukommen. Der Kanonendonner<br />
wird immer heftiger und lauter. Mittlerweile<br />
hat unsere Artillerie im Wald<br />
Stellung bezogen und schießt zurück.
Davon sind unsere Fenster gesprungen.<br />
Außerdem hat die Panzerbewegung<br />
der Division Großdeutschland<br />
auf der Straße enorm zugenommen.<br />
Die Soldaten erzählen nichts Gutes.<br />
Wir legen uns um 21.00 Uhr auf unser<br />
Strohlager.<br />
Von Borken bis Lilienthal bei<br />
Mehlsack / Braunsberg mit Militärfahrzeugen<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Am Dienstag, dem 30. Januar, um<br />
0.30 Uhr wecken uns deutsche Soldaten.<br />
Der Ort ist zur Hauptkampflinie<br />
erklärt worden. Wir werden auf offene<br />
Militärfahrzeuge verladen. Um<br />
1.00 Uhr fahren die Soldaten mit uns<br />
in die dunkle Nacht hinaus. Es sind<br />
unsere Familie, Helene und Gustav<br />
Lendzian. Von den anderen Dorfbewohnern<br />
sind wir hier getrennt worden.<br />
Morgens um 6.00 Uhr heißt es in<br />
Retsch, 6 km nördlich von Heilsberg,<br />
aussteigen. Hier beziehen wir mit den<br />
Soldaten gemeinsam ein Strohquartier<br />
und werden von ihnen mit warmem<br />
Essen versorgt. Am Mittwoch,<br />
dem 31. Januar, um 5.00 Uhr müssen<br />
wir bereits aufstehen. Aufgrund<br />
ungeklärter Verhältnisse der Front<br />
fahren die Soldaten mit uns im<br />
Schneegestöber nach Nordwesten auf<br />
ein Gut, das 3 km hinter Mehlsack<br />
liegt. Die Straßen sind restlos mit<br />
Flüchtlingswagen verstopft, verschneit<br />
und vereist, so dass wir einen<br />
kleinen Berg nicht hochfahren können.<br />
Hier werden wir von sowjetischen<br />
Flugzeugen mit Bordwaffen beschossen.<br />
Es gibt Tote und Verwundete,<br />
weil auf der Straße ein Fuhrwerk<br />
hinter dem anderen steht.<br />
Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht!<br />
Wir fahren am Donnerstag, dem 1.<br />
Februar, mit den Militärfahrzeugen<br />
um 12.00 Uhr ab. Erneut werden wir<br />
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auf der Chaussee von Mehlsack nach<br />
Braunsberg mit Bordwaffen beharkt.<br />
Um 16.00 Uhr treffen wir in Lilienthal<br />
ein. Der Ort liegt nördlich von Mehlsack.<br />
Am Freitag, dem 2. Februar, nehmen<br />
uns die Militärfahrzeuge nicht mehr<br />
mit. Einen Grund hierfür nennen sie<br />
uns nicht. Wir sind verzweifelt! Wir<br />
wissen nicht, wie es jetzt weitergehen<br />
soll. Da wir in der Mühle übernachtet<br />
haben, gibt uns der Müller<br />
einen Leinenbeutel mit Grütze und<br />
einen mit Brotmehl.<br />
Von Lilienthal bis Passarge am<br />
Frischen Haff mit dem Dorftreck<br />
Wir haben nun viel Zeit. Auf der<br />
Landstraße ziehen die Trecks unaufhaltsam<br />
weiter. Meine Schwester<br />
Traute geht zur Straße, um sich die<br />
Wagen aus nächster Nähe anzusehen.<br />
Und siehe da! Der liebe Gott hat mit<br />
uns ein Einsehen. Es geschieht ein<br />
Wunder!!! Er schickt uns in der Zeit<br />
des Nichtweiterwissens und des Verzweifelns<br />
unseren Dorftreck mit unseren<br />
Italienern aus Kreuzofen vorbei,<br />
die als Letzte das Dorf verlassen<br />
haben. Meine Schwester erkennt Pio,<br />
den Italiener von Michael Kuschmierz<br />
II. Er nimmt uns mit seinem gummibereiften<br />
Ackerwagen mit, während<br />
Helene und Gustav Lendzian von<br />
Gandi, dem Wagen von Gottlieb Borutta,<br />
aufgenommen werden. Der<br />
Kreuzofener Treck wird von Frieda<br />
Borutta vom Wiggon geführt. An diesem<br />
Tag wird erst um 21.00 Uhr in<br />
Sonnenstuhl, 3 km vor Braunsberg<br />
gerastet. Um 23.00 Uhr können wir<br />
uns auf einem Strohlager schlafen<br />
legen, nachdem die Pferde mit Futter<br />
und Wasser versorgt worden sind.<br />
Die Italiener liegen bei den Pferden.<br />
Am Sonnabend, dem 3. Februar, bre-<br />
57
58<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
chen wir um 11.00 Uhr nach Braunsberg<br />
auf. Hier treffen wir zufälligerweise<br />
die Familien Przetak und Kloß<br />
vom Abbau Fischerei, die sich unserem<br />
Treck anschließen. Da wir allerdings<br />
den ganzen Tag auf der Straße<br />
Braunsberg - Frauenburg hin- und<br />
herfahren, weil uns ständig die<br />
Wehrmacht und Partei so umleitet,<br />
erreichen wir um 21.00 Uhr erneut<br />
Braunsberg, wo wir im Kreishaus einquartiert<br />
werden. Die beiden Familien<br />
trennen sich deshalb von uns. Meine<br />
Schwester Traute trifft am Sonntag,<br />
dem 4. Februar, Frieda und Heinrich<br />
Kuschmierz, Kinder der Ottilie<br />
Kuschmierz, die im Dezember 1944<br />
mit den kleinen Kindern nach<br />
Pommern evakuiert worden ist. Sie<br />
schließen sich unserem Treck nicht<br />
an. Um 11.00 Uhr fährt unser Treck<br />
weiter nach Passarge, wo wir das Frische<br />
Haff erreichen.<br />
Der Todesmarsch über das Frische<br />
Haff und der weitere Verlauf<br />
bis Stutthof<br />
In Passarge am Frischen Haff spielen<br />
sich furchtbare Szenen ab. Hier erwartet<br />
uns, bevor wir aufs Eis gelassen<br />
werden, ein großes Polizeiaufgebot,<br />
hohe Parteifunktionäre und Soldatenstreifen<br />
sogenannte Kettenhunde.<br />
Die Kettenhunde lassen keinen<br />
Soldaten auf das Eis, bevor er sich<br />
nicht ausgewiesen hat. Viele von ihnen<br />
müssen zur Heimatverteidigung<br />
zurückbleiben. Die Besitzer der Pferdefuhrwerke<br />
müssen ihr Hab und Gut<br />
sowie Lebensmittelvorräte abladen,<br />
um Frauen, Kinder, Greise und<br />
schwerverwundete Soldaten mitzunehmen.<br />
Auf diese Weise liegen auf<br />
den Wiesen am Haff Berge von Betten,<br />
Wäsche, Möbel, Hausrat,<br />
Gebrauchsgegenstände, Nahrungsmittel<br />
und andere Waren. Neben den<br />
Wagenkolonnen zogen die Menschen<br />
mit kleinerem und größeren Gepäck,<br />
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Frauen mit Kinderwagen, Schlitten<br />
und Handwagen. Ich sah auch viele<br />
Eisenbahn- und Postbeamte in ihren<br />
Uniformen gehen. Es war ein endloser<br />
Marsch! Da sich auf dem Eis mindestens<br />
15 bis 20 cm Wasser befand,<br />
zogen es meine Schwester Traute,<br />
mein Bruder Bruno und ich vor, die<br />
12 km lange Strecke zu Fuß hinter<br />
dem Pferdewagen meiner Mutter<br />
durch das Eiswasser zu gehen, auf<br />
dem der Italiener Pio als Fahrer,<br />
meine Schwester Ursula (7 Jahre alt),<br />
mein jüngster Bruder Manfred (4 Jahre<br />
alt) und meine Mutter saßen.<br />
Die Treckwagen mussten die mit den<br />
kleinen Tannenbäumen gekennzeichnete<br />
Fahrstrecke in einem Abstand<br />
von 50 Metern befahren, weil durch<br />
die starke Benutzung der Eisdecke es<br />
zu vielen Einbrüchen der Wagen kam.<br />
Rechts und links dieser Straße lagen<br />
tote Menschen und Pferde sowie ins<br />
Eis eingebrochene Wagen. Einige<br />
Wagen versanken vor meinen Augen.<br />
Zu allem Übel beschoss der Russe<br />
unsere Wegstrecke mit Bordwaffen<br />
und warf auf das Eis Bomben. Die<br />
Polizei bemühte sich, dass das brüchig<br />
gewordene Eis umfahren wurde,<br />
um größere Menschenverluste zu<br />
vermeiden. In der Mitte des Haffs<br />
war eine offene Fahrrinne von ca. 30<br />
Metern Breite von Elbing nach Pillau<br />
durch Eisbrecher offengehalten worden,<br />
damit die Schiffe aus Elbing<br />
wertvolles Marinegerät und Munition<br />
fortbefördern konnten. Über diese<br />
Fahrrinne wurden Brücken aus Langbäumen<br />
und Bohlen gezimmert, damit<br />
die Fahrzeuge auf die andere Seite<br />
des Haffs kamen. Diese Brücken<br />
waren von der Polizei besetzt, die die<br />
Überfahrten regelte.<br />
Überall auf dem Frischen Haff sah<br />
man zusammengeschossene Fahrzeuge,<br />
tote Pferde, erschossene Personen<br />
sowie eingebrochene Treckwa-
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gen, an deren Stelle oft nur die Köpfe<br />
der Pferde herausragten. Schweigsam<br />
zogen die Menschen an ihnen<br />
vorbei. Das Elend war groß und die<br />
Todesangst saß den Vorbeiziehenden<br />
im Nacken. In den nächsten Minuten<br />
konnte jeden von uns selbst das Todesschicksal<br />
ereilen. Einen Schutz<br />
gegen das brüchige Eis und die sowjetischen<br />
Fliegerangriffe gab es nicht.<br />
Den Leuten stand der Schrecken im<br />
Gesicht geschrieben, weil die Besatzungen<br />
der Flugzeuge kein Respekt<br />
vor menschlichem Leben zeigten. Sie<br />
waren ihnen schutzlos auf dem Eis<br />
zur Zielscheibe geworden. Deshalb<br />
lautete die Devise beim Überqueren<br />
des Frischen Haffs: Rette sich, wer<br />
kann!!! Jeder ist sich selbst der<br />
Nächste!!! Beim Gehen auf dem von<br />
Wasser befindlichen Eis rutschten<br />
meine Geschwister oft aus und fielen<br />
auf das nasse Eis. Deshalb ging ich<br />
meinen Geschwistern voraus. Sie<br />
marschierten im Gänsemarsch hinter<br />
mir her. Ich hatte einen langen und<br />
dicken Stock bei mir, mit dem ich an<br />
gefährdeten Stellen auf das Eis<br />
schlug, ob es auch trug. Glitten meine<br />
Geschwister auf dem Eis aus, half<br />
ich ihnen beim Aufstehen, weil sie in<br />
den nassen Kleidern steif gefroren<br />
waren. Mir erschien dieser Todesmarsch<br />
unendlich lang zu sein. Er<br />
glich einem Mordkommando!!!<br />
Wir gingen auf dem glatten Eis ohne<br />
jeglichen Schutz. Immer wieder sind<br />
wir von sowjetischen Tieffliegern angegriffen<br />
worden. Einige von ihnen<br />
warfen auch Bomben. Sie schlugen<br />
Löcher in das Eis, so dass ganze Wagen<br />
untergingen. Immer wieder<br />
spritzte das Wasser von den Geschossen<br />
auf. Das Eis splitterte und<br />
färbte sich rot.<br />
Dieser Höllenweg über das Frische<br />
Haff zählt zu einem meiner schlimms-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
ten Flüchtlingserlebnisse. Er dauerte<br />
ganze 6 Stunden.<br />
Meine Mutter ist mit meinen beiden<br />
Geschwistern zweimal eingebrochen.<br />
Das eine Mal kurz vor Neukrug in der<br />
Nähe des Ufers. Nur dem beherzten<br />
Eingreifen der umsichtigen Italiener<br />
und dem gummibereiften Wagen ist<br />
es zu verdanken, dass wir wohlbehalten<br />
die andere Seite des Haffs<br />
bei Neukrug erreichten. An Land fielen<br />
wir auf die Knie und meine Mutter<br />
sprach ein Dankgebet, an dem sich<br />
die Italiener beteiligten. Etwa l0 km<br />
hinter Neukrug rasteten wir auf dem<br />
"Kamelrücken" der Frischen Nehrung.<br />
Wir zündeten ein Lagerfeuer an und<br />
kochten Grütze mit Schneewasser.<br />
Gelegen wurde um das offene Lagerfeuer.<br />
Wasser haben wir durch andauerndes<br />
Schmelzen des Schnees<br />
gewonnen. An diesem Abend erlebten<br />
wir immer wieder, dass sich Flüchtlinge<br />
aufgrund ihres Hungers von den<br />
toten Pferden große Fleischstücke<br />
herausschnitten, sie am offenen Feuer<br />
brieten und aßen. Hunger tut bekanntlich<br />
weh!!!<br />
Mein Bruder Manfred, der 4 Jahre alt<br />
war, bat meine Mutter um Brot. Doch<br />
wir hatten kein Stück. Meine Mutter<br />
versuchte, ihm das zu erklären. Am<br />
2. Tag fragte er wieder nach Brot.<br />
Uns brach das Herz! An den folgenden<br />
Tagen fragte er nicht mehr danach.<br />
Als mein Bruder Bruno auf der<br />
Nehrung von Soldaten ein Paket Knäckebrot<br />
erhielt, wurde es für Manfred<br />
zurückgelassen, der nach und nach<br />
ein Stück davon bekam.<br />
Am Montag, dem 5. Februar, ging es<br />
über Kahlberg und Vogelsang am<br />
frühen Morgen weiter. Der Weg auf<br />
der Nehrung war mehr als schlecht.<br />
Wir kamen am Tag nur ca. 20 km<br />
voran. Um 20.00 Uhr haben wir das<br />
59
Auffanglager Stutthof erreicht, wo wir<br />
übernachteten.<br />
Treckflucht südlich von Danzig<br />
durch die Kaschubei bis Gut<br />
Kasimirsburg bei Köslin in<br />
Pommern<br />
60<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Am Dienstag, dem 6. Februar, fuhr<br />
der Treck nach Groß Jetau, südlich<br />
von Danzig, wo wir in der Schule<br />
Aufnahme fanden. Am Mittwoch, dem<br />
7. Februar, erreichten wir Klempin,<br />
am 8. Februar Scharshütte, am 9.<br />
Februar Karthaus, wo die Italiener,<br />
die keine Gespannführer waren,<br />
durch die "Kettenhunde" (Militärpolizei<br />
mit einem Metallschild an der<br />
Kette als Kennzeichen um den Hals)<br />
von uns getrennt wurden. Wir aber<br />
fuhren mit unserem Pio weiter bis<br />
nach Lebenau.<br />
Wir sind am Sonnabend, dem l0. Februar,<br />
um 13.00 Uhr mit unserem<br />
Pferdegespann durch die Wehrmacht<br />
vom übrigen Treck getrennt worden.<br />
Während wir die Asphalt-Chaussee<br />
befahren durften, wurden die anderen<br />
Gespanne umgeleitet. In Aalbeck<br />
bei Lauenburg übernachteten wir. Da<br />
die Pferde kaum noch laufen konnten,<br />
gönnten wir ihnen in Aalbeck, wo<br />
wir ein gutes Quartier vorfanden, einen<br />
Tag Ruhe. Außerdem besuchten<br />
wir am Sonntag den Gottesdienst.<br />
Es ging am Montag, dem 12. Februar,<br />
weiter, wo wir in Karlshöh, am 13.2.<br />
in Granzin vor Stolp, am 14.2. über<br />
Schlawe in Zitzmin und am 15.2. in<br />
Altwarshow übernachteten. Am Freitag,<br />
dem 16. Februar, fuhren wir<br />
über Köslin nach Kasimirsburg, wo<br />
wir um 16.00 Uhr eintrafen. Kasimirsburg<br />
ist ein Gut und liegt 12 km<br />
hinter Köslin direkt an der Ostsee.<br />
Ottilie Kuschmierz hieß uns herzlich<br />
willkommen! Wir erhielten auf dem<br />
Gut ein Zimmer mit Küchenbenut-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
zung. Bereits am nächsten Tag besuchte<br />
ich die Kreuzofener Familien<br />
Fritz Jeworutzki und Adolf Lendzian in<br />
Alt - Banzin.<br />
Damit fand unsere 25-tägige Flucht<br />
aus Ostpreußen zunächst einmal ein<br />
Ende. Pommern bot meiner Mutter<br />
zum zweiten Male in ihrem Leben als<br />
Flüchtling Quartier.<br />
Mit dem Zug von Kolberg<br />
bis Gollnow bei Stettin<br />
Da wir den Russen nicht in die Hände<br />
fielen, will ich die weiteren Stationen<br />
unseres Fluchtweges nur kurz skizzieren.<br />
Am 2. März bricht der Russe<br />
mit 35 Panzern nach Köslin durch<br />
und besetzt die Stadt. Deshalb werden<br />
wir am Sonnabend, dem 3. März,<br />
um 5.30 Uhr mit einem Trecker nach<br />
Kolberg gefahren und dort bei der<br />
NSV abgegeben.<br />
Um 13.00 Uhr dürfen wir auf dem<br />
Bahnhof Kolberg einen offenen Rungenwaggon<br />
ohne Bordwände besteigen,<br />
der sich langsam in Bewegung<br />
setzt. Nachts regnet es in Strömen,<br />
so dass wir zusammengedrängt auf<br />
den harten Bohlen sitzen, um uns<br />
gegenseitig zu wärmen. Wir sind<br />
nass.<br />
Der Zug rollt über Treptow nach<br />
Cammin, wo wir eine längere Zeit auf<br />
einem Abstellgleis stehen. Hier treffen<br />
wir zufällig aus unserem Dorf<br />
Christel Sdrenka und Frieda Kolossa,<br />
die zunächst auf unserem offenen<br />
Waggon Platz nehmen. Als auf dem<br />
Nachbargleis ein Lazarettzug mit<br />
verwundeten Soldaten hält, steigen<br />
die beiden Mädel dort als Pflegepersonal<br />
zu, weil dieser Zug gleich in<br />
Richtung Stettin abfährt.<br />
Unser Zug bleibt am 4. März vormittags<br />
auf der Strecke vor Gollnow längere<br />
Zeit auf offener Strecke stehen.
Es gibt Fliegeralarm!!! Wir werden<br />
von sowjetischen Tieffliegern mit<br />
Bordwaffen beschossen. Wir 4 Kinder<br />
springen vom Zug herunter und laufen,<br />
so schnell wir können, in den<br />
nahen Wald und suchen unter den<br />
hohen Bäumen Deckung, während<br />
meine Mutter mit unserem jüngsten<br />
Bruder Manfred auf dem Waggon sitzen<br />
bleibt. Sie ist nicht zu bewegen,<br />
den Zug zu verlassen. Da meine<br />
Schwester Ursula einen roten Pullover<br />
anhat, reißt eine fremde Frau ihr<br />
den Pullover vom Körper und schreit:<br />
"Rot zieht an, rot zieht an" und<br />
schubst sie fort. Wir zittern am ganzen<br />
Körper!<br />
Die sowjetischen Jagdflugzeuge fliegen<br />
einen Angriff nach dem anderen<br />
auf den langen Zug. Ein Teil der Menschen<br />
sucht Schutz unter den Waggons.<br />
Meine Mutter bleibt in aufrechter<br />
Haltung auf dem Waggon sitzen<br />
und betet. Die Geschosse der Bordwaffen<br />
pfeifen uns um die Ohren. Es<br />
gibt viele Tote und Verwundete. Meine<br />
Mutter und mein Bruder werden<br />
Gott sei Dank nicht getroffen.<br />
Panzeralarm kurz vor dem<br />
Bahnhof Gollnow<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Kurze Zeit später dürfen wir aufsitzen.<br />
Der Zug fährt eine kurze Strecke<br />
ganz langsam weiter. Dann hält er<br />
erneut, als am Bahndamm deutsche<br />
Soldaten mit Panzerfäusten und Maschinengewehren<br />
auftauchen und<br />
vorne auf den Zug aufspringen. Der<br />
Zug fährt ganz langsam. Schließlich<br />
bleibt er stehen. Am Bahndamm sehen<br />
wir immer mehr deutsche Soldaten<br />
mit Gewehren. Es wird geschossen!<br />
Es gibt Panzeralarm!!! Einer auf<br />
dem Zug sagt es dem anderen weiter.<br />
Ein junger Leutnant läuft den<br />
Zug entlang und ruft: "Ruhe bewahren!<br />
Bleibt auf dem Zug sitzen! Erst<br />
wenn ich rufe: Alles abspringen!<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Dann bitte rechts vom Bahndamm in<br />
Sicherheit gehen!" Jeder von uns<br />
duckt sich auf dem offenen Waggon<br />
nach unten auf den Boden.<br />
Dann erblicke ich links in der Ferne<br />
ca. 1 km vor uns 3 russische Panzer<br />
auf dem Feld stehen, die abwechselnd<br />
langsam vorfahren und auf ein<br />
Bahnhäuschen vor uns feuern.<br />
Plötzlich gibt es einen furchtbaren<br />
Knall und einen hellen Feuerschein.<br />
Der erste und zweite Panzer sind getroffen<br />
und brennen. Der dritte Panzer<br />
dreht ab. Auch er wird auf dem<br />
Rückzug getroffen und bleibt liegen.<br />
Die aufsitzenden sowjetischen Soldaten<br />
fliehen.<br />
Unsere Nerven sind auf das äußerste<br />
gespannt! Sollen wir doch noch den<br />
Russen in die Hände fallen? Das<br />
Knattern der Maschinengewehre verstummt<br />
langsam. Ein Zeichen, dass<br />
der Russe sich zurückgezogen hat.<br />
Unsere Soldaten atmen auf. Was geschieht<br />
nun?<br />
Da unser Zug von 2 Lokomotiven gezogen<br />
wird, wird eine Lok abgekuppelt,<br />
um die Strecke alleine langsam<br />
vorauszufahren. Unser langer<br />
Zug folgt ihr von Soldaten begleitet.<br />
Am Bahndamm liegen deutsche Soldaten<br />
und Volkssturm in ausgehobenen<br />
Schützengräben. Plötzlich beginnen<br />
die Flüchtlinge auf dem Zug,<br />
nachdem sich die Angst gelöst hat,<br />
zu singen. Nein, sie schreien es befreiend<br />
gen Himmel! Es sind die beiden<br />
Kirchenlieder: "Nun danket alle<br />
Gott mit Herzen, Mund und Händen<br />
..." und anschließend "Ein feste Burg<br />
ist unser Gott, ein gute Wehr und<br />
Waffen ...!" Irgendjemand hat die<br />
Lieder angestimmt! Es dürfte wohl<br />
ein Pfarrer oder aber zumindest ein<br />
gläubiger Christ gewesen sein! Die<br />
Lieder sind mit allen 3 bzw. 4 Stro-<br />
61
phen gesungen worden. Singen<br />
macht uns von den Ängsten frei,<br />
wirkt befreiend! Wir atmen wieder<br />
durch!<br />
Mich hat nach der Todesangst dieses<br />
gemeinsame Danken als Junge tief<br />
beeindruckt und später nie im Leben<br />
losgelassen! Dieses Danken, das wir<br />
damals dem Herrn für seine Hilfe aus<br />
tiefster Not bekundet haben, war eines<br />
meiner tiefergreifendsten Erlebnisse<br />
des Krieges. Not und Angst sind<br />
oft Voraussetzungen, die uns das<br />
Danken und Beten lehren!!!<br />
Ein Teil der Soldaten begleitet unseren<br />
Zug bis in den Bahnhof Gollnow,<br />
wo die NSV (Volkswohlfahrt) uns mit<br />
Tee und Broten empfängt.<br />
Weitere Zugfahrten bis Alt Gaarz<br />
bei Waren - Müritz in Mecklenburg<br />
Von Gollnow fährt der Zug über Stettin,<br />
Pasewalk und Neubrandenburg<br />
nach Stavenhagen in Mecklenburg<br />
weiter, wo wir in einer Zuckerfabrik<br />
am 6. März einquartiert werden. Am<br />
9. März reisen wir über Laiendorf<br />
nach Sophienhof, wo wir in Alt Gaarz<br />
in der Schule unterkommen. Am l0.<br />
März ziehen wir in die Försterei<br />
Kraatz ein, die in der Nähe von Waren<br />
- Müritz liegt. Später werden wir<br />
in der Schule untergebracht, wo wir<br />
auf dem Boden auf Stroh schlafen.<br />
Mit Militär-Lastkraftwagen vom<br />
Gut Sophienhof in Mecklenburg<br />
bis Israelsdorf bei Lübeck<br />
62<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Mittlerweile haben die sowjetischen<br />
Armeen ihren Vormarsch bis nach<br />
Mecklenburg fortgesetzt. Der Kanonendonner<br />
aus Richtung Neustrelitz<br />
ist zu hören. Sophienhof erhält Ein-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
quartierung. Die Bewohner verlassen<br />
den Ort.<br />
Am Sonnabend, dem 28. April, packen<br />
wir unsere Koffer und übernachten<br />
auf dem Gut.<br />
Am Montag, dem 30. April, haben wir<br />
das große Glück, von einem Militär-<br />
Lastwagen nach Güstrow mitgenommen<br />
zu werden. Von hieraus können<br />
wir, nachdem die Stadt bereits beschossen<br />
wird, am Dienstag, dem 1.<br />
Mai, um 16.00 Uhr mit einem Luftwaffen-LKW<br />
unter ständigem Bordwaffenbeschuss<br />
die Stadt in Richtung<br />
Schleswig - Holstein verlassen. Wir<br />
sind die ganze Nacht durchgefahren<br />
und erreichten Mittwoch, den 2. Mai<br />
1945, gegen 12.00 Uhr Lübeck - Israelsdorf,<br />
wo wir ausgeladen wurden.<br />
Die nächsten beiden Nächte verbrachten<br />
wir im Luftschutzkeller des<br />
Forsthauses. Hier erlebte ich die ersten<br />
Engländer, die in unserem Keller<br />
nach Soldaten, vor allem der Waffen-<br />
SS suchten. Sie wurden fündig.<br />
Am 4. Mai ging meine Mutter auf<br />
Wohnungssuche. Noch am gleichen<br />
Tag bezogen wir ein Behelfsheim in<br />
der BLM - Siedlung Nr. 7, das bis<br />
1954 unser Zuhause sein sollte.<br />
Wir haben uns auf unserem langen<br />
Fluchtweg so manches Mal nur im<br />
allerletzten Augenblick dem Zugriff<br />
durch die Russen entziehen können.<br />
Dafür gebührt unserem Herrgott<br />
Dank und ewige Ehrfurcht!<br />
Meine Mutter flüchtete immer nicht<br />
allzu weit von Zuhause fort, weil sie<br />
glaubte, wie im 1. Weltkrieg 1914,<br />
dass es bald wieder Richtung Heimat<br />
gehen würde.<br />
(Den vollständigen Bericht finden Sie<br />
im Buch „Fluchtberichte“)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Sowjetische Fliegeraufnahme von Anfang Februar 1945<br />
von den Fluchttrecks über das Frische Haff<br />
(Quelle: Gerd Birth, Kantstraße 30, 41836 Hückelhoven-Baal<br />
veröffentlicht im Pr. Eylauer <strong>Heimatbrief</strong> Nr. 68, Nov. 2009)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
63
64<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Stimmen zur „Fluchtberichte-Sammlung“<br />
GEGEN DAS VERGESSEN<br />
Erinnerungen für die Nachwelt:<br />
Ein Sammelband mit Fluchtberichten<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg<br />
ergänzt das Archiv des Vereins<br />
für Heimat und Geschichte<br />
SCHALKSMÜHLE. Gerd Bilinskis Erinnerungen<br />
an das Jahr 1945 sind auch<br />
heute noch sehr lebendig. Als 17-<br />
Jähriger erlebte er, wie Verwandte,<br />
Freunde und Bekannte aus seinem<br />
Heimatort Reitzenstein im ostpreußischen<br />
Landkreis Johannisburg vor<br />
den russischen Soldaten flohen. Damit<br />
die Erinnerungen an diese Zeit<br />
nicht verloren gehen, schenkte er<br />
gestern einige davon dem Schalksmühler<br />
Verein für Geschichte und<br />
Heimatkunde: Die „Fluchtberichte-<br />
Sammlung”, herausgegeben von der<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />
enthält die Aufzeichnungen von 46<br />
Menschen. Sie mussten Ende des<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Zweiten Weltkrieges aus der Region<br />
Masuren fliehen, die früher zu Ostpreußen<br />
gehörte und heute ein Teil<br />
Polens ist. Ihre Not und Verzweiflung,<br />
aber auch ihre Hoffnung und ihr Vertrauen<br />
sind in dem Buch für die<br />
Nachwelt festgehalten worden.<br />
Die Einzelschicksale sind ab jetzt<br />
auch in Schalksmühle nachzulesen.<br />
Gestern übergab Gerd Bilinski den<br />
Sammelband an Gerd Gebhardt und<br />
Hans Spenner vom Heimat- und Geschichtsverein.<br />
Das Buch gehört jetzt<br />
zum Archiv im Feuerwehrgerätehaus<br />
an der Volmestraße. Damit hinterlässt<br />
Gerd Bilinski auch einen Teil<br />
seiner eigenen Geschichte: Seine<br />
Mutter gehört zu den Autoren des<br />
Sammelbandes. Gerd Bilinski landete<br />
in der Nachkriegszeit mit seiner Familie<br />
in Schalksmühle und wurde hier<br />
bekannt als SPD-Vorsitzender, Fraktionssprecher<br />
und Ratsmitglied.<br />
Das neue Buch im Archiv passt zu<br />
einem neuen Projekt des Heimat-<br />
und Geschichtsvereins, es heißt „Erinnerungen<br />
für spätere Generationen”.<br />
Darin wurden rund 50 ältere<br />
Schalksmühler gebeten, ihre Erinnerungen<br />
zu bestimmten Themen mitzuteilen.<br />
„In den meisten Büchern<br />
stehen nur die ganz großen Ereignisse<br />
der Geschichte”, erklärte Projektleiter<br />
Hans Spenner, „aber wir wollten<br />
wissen, wie die Schalksmühler<br />
die Zeiten vor Ort erlebt haben.”<br />
Persönliche Geschichten<br />
aus verschiedenen Jahrzehnten<br />
Das Projekt läuft seit etwa eineinhalb<br />
Jahren: 25 Menschen machten bisher<br />
mit, schilderten ihre Erlebnisse und<br />
ihre eigene Sicht der Dinge: Zu den<br />
Themen gehören Inflationszeit, Nati-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
onalsozialismus, Währungsreform<br />
und Wirtschaftswunder.<br />
„Wir haben dabei nicht ständig Fragen<br />
gestellt, sondern die Leute einfach<br />
erzählen lassen”, sagte Hans<br />
Spenner, „die Gespräche haben wir<br />
aufgezeichnet und anschließend ohne<br />
Veränderungen und Korrekturen abgetippt.<br />
Alles sollte möglichst authentisch<br />
bleiben.”<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Die Aufzeichnungen sind im Archiv<br />
für alle historisch Interessierten zugänglich.<br />
Dabei sind Erzählungen von<br />
Armut und Entbehrungen, aber auch<br />
einige heitere Geschichten: Zum Beispiel<br />
soll der ehemalige Bürgermeister<br />
Paul Gerhard „Conny” Mühlen als<br />
Schüler gern während des Unterrichts<br />
an den Zöpfen der Mädchen gezogen<br />
haben, die in der Reihe vor ihm saßen.<br />
Gerd Bilinski (Mitte) schenkte gestern dem Verein für Geschichte und Heimatkunde<br />
die „Fluchtberichte-Sammlung",” in der auch Erinnerungen seiner Mutter zu lesen<br />
sind. Hans Spenner (l.) und Gerd Gebhardt freuten sich über die Bereicherung ihres<br />
Archiv-Bestandes. (Foto: Helmers)<br />
„Fluchtberichte“ zusammengestellt aus Mitteilungen in Jahres-Briefen,<br />
Veröffentlichungen in den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en<br />
und Einsendungen nach Aufruf im JHB 2006,<br />
482 Seiten. Weitere Informationen auf Seite 175<br />
Bestelladresse:<br />
Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7, 28832 Achim<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
65
66<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DAS ERSTE MAL IM ALTEN<br />
HEIMATDORF - PILCHEN<br />
Mit 77 Jahren hatte ich mich auf Zuraten<br />
meines Heimatfreundes Manfred<br />
Joswig aufgemacht, um meine<br />
Kindheits-Erinnerungen an Pilchen in<br />
Masuren zu erneuern und es nach<br />
fast 65 Jahren wieder zu sehen.<br />
Denn seit ich Mitte Dezember 1944,<br />
als 12-jähriges Mädchen mit der Kinder-Land-Verschickung<br />
mein Heimatdorf<br />
Pilchen verlassen habe, war ich<br />
durch die Wirren des Krieges – über<br />
Dresden „Bombenhagel” in Thüringen<br />
gelandet und später- bevor die Nachkriegs-Grenzen<br />
in Deutschland ein<br />
fester Bestandteil wurden- in den<br />
Westen nach Niedersachen gekommen.<br />
Hier habe ich dann später geheiratet<br />
und meine Familie gegründet<br />
und mich erst in 2009 zu dieser späten<br />
"Heimreise" entschlossen.<br />
Am 11. Juni 2009 waren wir - Manfred<br />
und ich - in Richtung Masuren<br />
aufgebrochen und haben uns einen<br />
Tag später bei der deutschpolnischen<br />
Familie Bondzio in Kl. Zechen<br />
den Hausschlüssel für unser Ferienhaus<br />
(für die nächsten Wochen)<br />
abgeholt. Natürlich war ich schon vor<br />
dem Aufbruch in meine alte Heimat<br />
Pilchen sehr aufgeregt. Aber als wir<br />
dann einen Tag später mit dem PKW<br />
durch Pilchen die alte Dorfstraße entlang<br />
fuhren und immer näher an das<br />
ehemalige Elternhaus heran kamen,<br />
war meine Erregung nicht mehr aufzuhalten.<br />
Und als ich erst vor dem<br />
damaligen großen Lehr- und Vorzeige-Bauernhof<br />
und dem Wohnhaus<br />
meiner Eltern stand, war es mit meiner<br />
Fassung endgültig vorbei. Ich<br />
glaube der Tränenfluss gelangte bis<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Erinnerungen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
in den nahen Roschsee. Nie hätte ich<br />
mir dieses Ausmaß des herunter gekommenen<br />
Gehöftes „in dieser Dimension”<br />
so schlimm vorstellt. Nicht<br />
einmal im Traum hätte ich mir so etwas<br />
vorgestellt.<br />
„Ja, Warum – Warum“ – waren immer<br />
wieder meine Worte. Warum<br />
hatte man dieses ehemals schöne<br />
Anwesen so weit verkommen lassen”<br />
waren immer wieder meine Gedanken<br />
und Worte. Für mich war diese<br />
erste Begegnung nach über sechs<br />
Jahrzehnten ein so großer Schock,<br />
dass ich die Nase so voll hatte und<br />
am liebsten wieder gleich nach meinem<br />
„Zuhause” nach Niedersachen<br />
zurück wollte. Nur nach gutem Zureden<br />
meines Freundes Manfred Joswig<br />
konnte ich langsam zur Normalität<br />
zurück finden.<br />
Ich konnte mich noch sehr gut an die<br />
ehemals blühenden und gut bearbeiteten<br />
Felder, Wälder und dem schönen<br />
Rosch-See erinnern. Und nun,<br />
was musste ich jetzt nach über 65<br />
Jahren erleben, ein nicht wieder zu<br />
erkennendes „Armenhaus“ in unserer<br />
damals so schönen alten Heimat Masuren.<br />
Durch Manfred und seine polnischen<br />
Freunde konnte ich doch noch schnell<br />
unsere alte Heimat Masuren näher<br />
kennen lernen.<br />
Die Dampferfahrt von Rucziane-Nida<br />
nach Gizycko (Lötzen) sowie eine<br />
Fahrt zur der Barocken Wallfahrtskirche<br />
Heiligelinde wird mir immer in<br />
Erinnerung bleiben und besonders<br />
das einmalig klingende Orgelkonzert.<br />
Unvergesslich bleibt mir auch die<br />
Schiffsfahrt auf dem Oberländer Kanal<br />
von Osterode nach Elbing. Mit
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
seinen Höhen und Tiefen, fünf Geneigten<br />
Ebenen, zwei Schleusen und<br />
einer Länge von ca. 82 km Länge. Ich<br />
werde sicher noch lange von dieser<br />
Urlaubsreise - die mir Manfred geboten<br />
hatte – träumen und meinen Kindern<br />
und Enkelkindern erzählen können.<br />
Das Bild zeigt mich vor dem elterlichen<br />
Wohnhaus in Pilchen, das zum Abriss<br />
für eine anstehende Hotelanlage bereit<br />
steht.<br />
Ein Beitrag von Herta Rattay (Mertins),<br />
Tannenweg 9, 27356 Rotenburg-<br />
Mulmshorn<br />
OSTPREUSSEN<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Unsere Generation hat den Krieg<br />
überlebt und Deutschland wieder<br />
aufgebaut. Jetzt sind wir im<br />
Ruhestand. Viele von uns haben<br />
eine ähnliche Biographie.<br />
ERINNERUNGEN<br />
AN MEINE KINDHEIT<br />
Masuren<br />
Vater und Mutter haben sich in Masuren<br />
kennengelernt und da wurde ich<br />
auch geboren. Masuren ist der südöstliche<br />
Teil Ostpreußens, der heute<br />
zu Polen gehört. Eine Landschaft mit<br />
sanften Hügeln, kristallklaren Seen,<br />
dunklen Wäldern und einer geheimnisvollen,<br />
fast schwermütigen Ruhe.<br />
Die Geschichte Ostpreußens beginnt<br />
mit dem Deutschen Orden. Der polnische<br />
Herzog Konrad I., Herzog von<br />
Masowien, rief 1230 die deutschen<br />
Ritter zur Befriedung des Landes.<br />
Nach der Eroberung durch den Deutschen<br />
Orden entstand der Ordensstaat,<br />
danach Ostpreußen, das im<br />
Zuge der Reformation zum weltlichen<br />
Herzogtum Preußen gehörte und später<br />
zum Deutschen Reich. Die Amtssprache<br />
war Deutsch, ohne das Masurische<br />
und das Polnische ganz zu<br />
verdrängen. Durch den 2. Weltkrieg<br />
sind die Menschen von dort geflüchtet<br />
und vertrieben worden. Viele fanden<br />
dabei den Tod. Ostpreußen wurde<br />
durch den Krieg zerstört, ausgelöscht.<br />
Aber die schöne Landschaft<br />
Masuren existiert heute noch.<br />
Auf die Frage, wo ist deine Heimat,<br />
antworte ich spontan: „In Ostpreußen“.<br />
In Köln, wo ich seit langer Zeit<br />
lebe, bin ich zu Hause. In Masuren<br />
bin ich geboren. Das ist der Ort, an<br />
dem ich aufgewachsen bin, wo ich<br />
meine Kindheit verbrachte. Kindliche<br />
Erinnerungen sind etwas Besonderes,<br />
sie sind die Wurzeln unseres Lebens.<br />
Vater und Sohn fahren in die Heimat<br />
der Väter. Die Heimat wiederzu-<br />
67
68<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
sehen, war für uns ein Erlebnis. Meine<br />
Eltern haben 1924 geheiratet. Ich<br />
bin der Jüngste von 3 Geschwistern<br />
und 1935 in Arys geboren. Hatte ich<br />
eine schöne Kindheit? Es war keine<br />
glückliche Zeit. Aber von einer normalen<br />
Kindheit zu berichten, lohnt<br />
sich nicht, interessanter ist eine bewegte<br />
ostpreußische Kindheit. Meine<br />
lückenhaften Erinnerungen reichen<br />
bis in das 3. bis 4. Lebensjahr zurück.<br />
Es ist Ende August 1939, ein schöner,<br />
warmer Sommer. Hitler hält gegen<br />
zehn Uhr vormittags im offenen<br />
Horch stehend, umjubelt von den<br />
Massen, mal mit gestreckten, mal mit<br />
gewinkeltem Arm grüßend, seinen<br />
Einzug in Arys. Die Straßen sind von<br />
Menschen gesäumt, sie schreien, rufen<br />
und winken den vorbeifahrenden<br />
Soldaten zu. Bei der letzten freien<br />
Wahl haben sie noch die Sozis, das<br />
Zentrum oder die Kommunisten gewählt.<br />
Jetzt aber gibt es nur noch<br />
Hitler und die Nationalsozialisten, wie<br />
überall in Deutschland. Mit dem Ermächtigungsgesetz<br />
haben die Nazis<br />
die Demokratie abgeschafft und die<br />
nationalsozialistische Diktatur eingeführt.<br />
Es wird nicht lange dauern und<br />
der 2. Weltkrieg beginnt. Das unvermeidliche<br />
Schicksal nimmt seinen<br />
Lauf. Wir sind nach Gehlenburg umgezogen,<br />
früher hieß das Städtchen<br />
Bialla. Vater wird einberufen und auf<br />
der Halbinsel Hela stationiert, da, wo<br />
der 2. Weltkrieg begann. Durch den<br />
Krieg werden Lebensmittel und Kraftstoffe<br />
bewirtschaftet, Lebensmittelkarten<br />
werden eingeführt.<br />
Die Nationalsozialisten organisieren<br />
auch die deutsche Jugend. Jungen in<br />
der HJ und Mädchen im BDM werden<br />
einheitlich uniformiert und müssen in<br />
ihrer Freizeit gemeinsam spielen,<br />
singen und marschieren. Das ist die<br />
Indoktrination der deutschen Jugend.<br />
Als Spielfilm läuft Jud Süß, ein von<br />
den Nationalsozialisten konzipierter<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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antisemitischer Propagandafilm, der<br />
die Juden diskreditiert und ihre Verfolgung<br />
vorbereitet. Auf unserer<br />
Straße wohnen auch jüdische Mitbürger.<br />
Eines Tages ist ihr Geschäft geschlossen<br />
und das Schaufenster leer.<br />
Sie sind nicht mehr da. - Die Wochenschauen<br />
berichten über Erfolge<br />
der deutschen Wehrmacht und die<br />
bösen Feinde.<br />
1941 werde ich eingeschult. Im selben<br />
Jahr beginnt der Krieg gegen<br />
Russland. Schon Napoleon hat die<br />
bittere Erfahrung gemacht, dass man<br />
gegen ein so großes Land im sibirischen<br />
Winter keinen Krieg gewinnen<br />
kann. Die Nazis aber sind größenwahnsinnig.<br />
Sie führen gegen die<br />
ganze Welt Krieg. Im Herbst wollte<br />
die Wehrmacht in Moskau sein und<br />
den Krieg erfolgreich beenden. Aber<br />
die rote Armee und der russische<br />
Winter machen die Planungen zunichte.<br />
Das Winterhilfswerk sammelt<br />
warme Kleidung für die Soldaten an<br />
der Ostfront. Sie waren auf einen<br />
Kampf im Winter nicht vorbereitet.<br />
An der Sammlung beteiligen sich die<br />
NS-Volkswohlfahrt und die Hitlerjugend.<br />
Der Bombenkrieg der Alliierten<br />
nimmt 1942 immer größere Ausmaße<br />
an. Kinder aus den Großstädten werden<br />
in das ländliche Ostpreußen verschickt.<br />
Unsere Tante Marie aus Berlin-Buch<br />
flieht vor den Angriffen auf<br />
Berlin und besucht uns in unserem<br />
stillen Masuren. Nach einer Woche<br />
muss sie wieder zurück nach Berlin.<br />
Wenn wir die Nachrichten über Angriffe<br />
auf Berlin hören, sind wir in<br />
Sorge, wie mag es unserer Tante ergehen?<br />
Die deutschen Soldaten verlieren<br />
1943 an allen Fronten und befinden<br />
sich auf dem Rückzug. Die größten<br />
Verluste sind in Stalingrad zu verzeichnen.<br />
Die Propagandamaschine<br />
der Nazis läuft in den Wochenschauen<br />
aber weiter auf Hochtouren und
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
eilt von Sieg zu Sieg. Zur Aufmunterung<br />
der Bevölkerung wird im Kino<br />
„Quax der Bruchpilot“ mit Heinz<br />
Rühmann gespielt. Wir haben großen<br />
Spaß an dem Film. Aber Kinder begreifen<br />
den Ernst des Lebens noch<br />
nicht.<br />
Nach langer Zeit kommt Vater wieder<br />
mal für 1 Woche auf Heimaturlaub<br />
nach Hause. Die Eltern sprechen<br />
schon über eine eventuelle Flucht vor<br />
den Russen. Wir schreiben inzwischen<br />
das Jahr 1944. Die Alliierten<br />
landen in der Normandie. Auf Hitler<br />
wird ein Bombenanschlag verübt,<br />
dem er nur knapp entgeht. Die russische<br />
Front rückt immer näher. Es<br />
sind die letzten Ferien, die wir voller<br />
Sorge bei den Großeltern in Schwansee<br />
verbringen. Mutter rät den Eltern<br />
sich auf eine Flucht mit Pferd und<br />
Wagen vorzubereiten. Mein Bruder<br />
muss zum Schanzeinsatz an die Ostgrenze.<br />
Er ist erst 14 3/4 Jahre alt.<br />
Mutter hat Angst. Sie ist nervös und<br />
wir beenden diesmal vorzeitig unseren<br />
Besuch bei den Großeltern. Wir<br />
sehen sie zum letzten Mal auf ihrem<br />
kleinen Bauernhof.<br />
Als wir zurückkehren, erleben wir die<br />
ersten Frontbewegungen. Unsere<br />
Wohnung ist auf Grund der strategischen<br />
Lage vom Militär beschlagnahmt.<br />
Mutter erreicht nach Verhandlungen<br />
mit hohen Offizieren die<br />
Freigabe. Wir verbringen Wochen der<br />
Unsicherheit. Nach kurzer Zeit wird<br />
die Evakuierung von Müttern mit Kindern<br />
angeordnet. Der Transport geht<br />
zunächst nur in den westlichen Teil<br />
Ostpreußens bis Neidenburg.<br />
Einen Monat sind wir schon auf der<br />
Flucht. Die Russen brechen Anfang<br />
Oktober bei Goldap in Ostpreußen<br />
ein. Der Feind wird noch einmal zurückgeschlagen.<br />
Aber die politische<br />
Lage verschlechtert sich zunehmend<br />
Die Flucht geht weiter. Wir fahren<br />
einen ganzen Tag lang mit dem Zug<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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und erreichen gegen Abend Pyritz in<br />
Pommern. Es ist nicht mehr lang bis<br />
Weihnachten. Für uns werden es die<br />
schönsten Tage des Jahres, auch<br />
wenn wir auf einen Weihnachtsbaum<br />
und Geschenke verzichten müssen.<br />
Ganz unverhofft und überraschend<br />
kommt mein Bruder nach Hause. Wir<br />
freuen uns und Mutter stehen Tränen<br />
in den Augen.<br />
Im Januar 1945 beginnt der Großangriff<br />
der Roten Armee auf Deutschland.<br />
Pyritz ist Kampfgebiet, aber<br />
noch nicht besetzt. Mutter schickt<br />
meinen Bruder zum Bahnhof. Schau<br />
doch mal nach, vielleicht verkehrt da<br />
noch ein Zug. Aufgeregt kommt er<br />
zurück und sagt: „Mutter, die Eisenbahner<br />
stellen einen Zug zusammen,<br />
der nach Mecklenburg fahren soll“.<br />
Mit etwas Handgepäck laufen wir zum<br />
Bahnhof. Alle anderen persönlichen<br />
Sachen müssen wir zurücklassen. Wir<br />
erreichen nach vielen langen Haltezeiten<br />
am späten Abend Neubrandenburg<br />
in Mecklenburg.<br />
In dem kleinen Städtchen Altentreptow<br />
an der Tollense finden wir Unterkunft.<br />
Unser Aufenthalt ist jedoch<br />
wieder nur von kurzer Dauer. Der<br />
Kampf um Berlin beginnt und Altentreptow<br />
liegt weniger als 200 km<br />
nördlich der Hauptstadt.<br />
Vom Großvater haben wir erfahren,<br />
dass sich die Großeltern viel zu spät<br />
am 21. Januar 1945 mit Pferd und<br />
Wagen einem Treck angeschlossen<br />
haben.<br />
Der Russe hatte Ostpreußen umzingelt.<br />
Man konnte von Arys nur noch<br />
über Sensburg, Heilsberg, Braunsberg<br />
und das Frische Haff entkommen.<br />
Den Feind hatten wir immer im<br />
Rücken, Tiefflieger beschossen den<br />
Treck. Verwundete und tote Menschen<br />
lagen auf den Straßen. Verlas-<br />
69
70<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
sene, zerschossene Wagen und Pferde<br />
standen am Straßenrand. Der<br />
Treck wurde von der Front überrollt.<br />
Wer nicht weiter konnte, über den<br />
erbarmte sich der Frost. Großmutter<br />
ist erfroren und bei Heilsberg begraben.<br />
–<br />
Wir fühlen uns in Mecklenburg vor<br />
der näher kommenden Front auch<br />
nicht mehr sicher und flüchten weiter.<br />
Wir fahren mit der Bahn Richtung<br />
Hamburg. Dort werden wir mit anderen<br />
Flüchtlingen in einer großen<br />
Schule untergebracht. Wir schlafen<br />
unter Wolldecken auf Stroh auf dem<br />
Fußboden. Morgens und abends gibt<br />
es Milchsuppe, mittags Eintopf mit<br />
einem Stück Brot. Die Stadt ist mit<br />
Flüchtlingen überfüllt. Eines Nachts<br />
gibt es Fliegeralarm. Plötzlich donnert<br />
und kracht es, Bomben fallen und<br />
explodieren, die Wände wackeln, das<br />
Licht geht aus, Mütter und Kinder<br />
schreien. Wir weinen und suchen die<br />
Nähe der Mutter. Nach einer weiteren<br />
½ Stunde gibt es Entwarnung. Der<br />
Angriff ist vorüber. Endlich können<br />
wir den Bunker verlassen. Auf der<br />
Straße stinkt es nach Pulver, Steine<br />
und Ziegel liegen rum, Häuser brennen.<br />
Nach dem Frühstück bekommen<br />
wir vom Roten Kreuz neue Anweisungen,<br />
wir fahren mit dem Zug in die<br />
Lüneburger Heide.<br />
Visselhövede ist ein kleines Städtchen,<br />
das der Krieg bisher verschont<br />
hatte. Wir schlafen auf Strohsäcken<br />
in harten Holzbetten der Wehrmacht.<br />
Auf den Lebensmittelkarten gibt es<br />
nur wenig zu kaufen, wir leiden<br />
Hunger.<br />
Der Krieg kommt näher, die Stadt<br />
gehört zum Kampfgebiet. Ein englisches<br />
Kampfflugzeug wird abgeschossen<br />
und stürzt in der Nähe ab.<br />
Am Rande der Stadt gibt es eine<br />
Streichholzfabrik, in der vermutlich<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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nicht nur Zündhölzer, sondern auch<br />
Sprengstoffe hergestellt werden. Die<br />
Munitionsfabrik ist auch das Ziel englischer<br />
Tiefflieger, innerhalb weniger<br />
Tage ist alles zerstört. Tagelang explodieren<br />
noch die Geschosse und fliegen<br />
den Menschen um die Ohren.<br />
Aus Sicherheitsgründen leben wir im<br />
Keller. Nach einiger Zeit ziehen deutsche<br />
Soldaten leicht bewaffnet im<br />
Gänsemarsch links und rechts der<br />
Straße durch die Stadt. Die Verwundeten<br />
aus dem Lazarett werden auf<br />
die Schutzkeller der umliegenden<br />
Wohnhäuser verteilt. Die Stadt wird<br />
beschossen. Dann folgt ein Tag der<br />
Ruhe und die feindlichen Truppen betreten<br />
zögernd die Stadt. Jedes Haus<br />
und jeder Keller wird durchsucht, die<br />
Verwundeten werden als Gefangene<br />
sofort mitgenommen. Englische Soldaten<br />
zerstören die Schaufenster des<br />
Hauses. Nach einer Zeit des Abwartens<br />
können wir die Straßen wieder<br />
betreten. Die Kampfhandlungen sind<br />
vorüber. Am 8. Mai 1945 ist der Krieg<br />
zu Ende.<br />
Auf den Lebensmittelkarten gibt es<br />
nur wenig zu kaufen. Mutter geht<br />
über Land bei den Bauern betteln, sie<br />
organisiert etwas zum Essen. Die<br />
Engländer verlassen die Stadt und die<br />
Schule beginnt wieder. Vater kommt<br />
1947 aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft.<br />
Ich werde konfirmiert.<br />
1952 beende ich meine Schulzeit<br />
mit der Reifeprüfung. Vater ist<br />
auf Montage in Köln. Auf seinen<br />
Wunsch bewerbe ich mich in Köln bei<br />
der Post und werde nach einer Ausbildung<br />
in den Postdienst übernommen.<br />
Mit dem Eintritt in das Berufsleben<br />
endet meine Kindheit. Die Familie<br />
macht Köln 1954 zu ihrem Mittelpunkt.<br />
Wir haben die Flucht überlebt,<br />
meine Heimat habe ich aber<br />
verloren.<br />
(Ein Bericht von Ruthard Plaga, Wallstr.<br />
96, 51063 Köln, Tel. 0221-616915)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Bachort / Jebrammen (gegründet 1480)<br />
Gründungstag der freiwilligen Feuerwehr Bachort und Kolbitz<br />
Foto vor der Gaststätte Bachort<br />
Siehe auch Kolbitz, Seite 101<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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72<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Breitenheide (gegründet 1700)<br />
Breitenheide, Blick vom Feuerwehrturm<br />
Forstamt Breitenheide<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Dreifelde / Kallenzinnen<br />
Aus der Chronik der Familie Prystawik (Przystawik),<br />
Marienstraße 3A, 32756 Detmold.<br />
Bernhard Prystawik (+10.11.2008)<br />
„Von der Rodung bis zur Vertreibung“<br />
Das Leben war Mühe und Plage<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Unser Vater übernahm den Erbhof<br />
1928 mit einer Menge von Auflagen<br />
und Verpflichtungen Zur Erfüllung all<br />
dessen darf unsere Mutter nicht vergessen<br />
werden, denn sie trug für<br />
sehr viele Dinge die Hauptlast. Auf<br />
jeden Fall neben der enormen Arbeitsbelastung<br />
und auch mit permanenten<br />
Schwangerschaften musste<br />
sie letztendlich die Entscheidungen<br />
treffen; auch später, als es darum<br />
ging, die DDR zu verlassen! An erster<br />
Stelle ist der Ausgedingevertrag zu<br />
Gunsten Vaters Eltern zu betrachten,<br />
der auch die Auszahlung der Elternerbteile<br />
an seine Schwestern beinhaltet.<br />
Aus meiner heutigen Sicht und<br />
Kenntnis der Umstände möchte ich<br />
diesen Vertrag in einigen Teilen zumindest<br />
als sittenwidrigen Knebelungsvertrag<br />
bezeichnen. Auch an<br />
dieser Stelle frage ich mich nach dem<br />
christlichen Verständnis!<br />
So war die finanzielle Situation unserer<br />
Eltern sicher ständig angespannt;<br />
zumal wenn dann auch noch Verluste<br />
im Viehbestand und schlechte Ernten<br />
hinzu kamen. Dringend erforderliche<br />
Anschaffungen für den landwirtschaftlichen<br />
Betrieb hinsichtlich Gerätschaften<br />
konnten entweder überhaupt<br />
nicht oder doch nur verspätet<br />
realisiert werden. Das schwerwiegendste<br />
Handicap waren die eisenbereiften<br />
Räder an den Kasten- und Leiterwagen;<br />
auch an den Kutschen. Die<br />
sogenannten 'Gummiwagen' waren<br />
aber auch sonst weit und breit eine<br />
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Seltenheit. So mühten sich die Pferde<br />
doch sehr auf den sandigen Feldwegen<br />
mit den eisenbereiften Rädern.<br />
Die landwirtschaftlichen Flächen waren<br />
wenig ertragreich. Der leichte,<br />
teilweise sandige Boden eignete sich<br />
nur zum Anbau von: Roggen, Gerste,<br />
Hafer, Klee, Seradella, Kartoffeln,<br />
Futterrüben und Wruken. Ungeeignet<br />
dagegen waren die Acker für: Weizen,<br />
mit Ausnahme von Buchweizen,<br />
und für Zuckerrüben. Topografisch<br />
lag unser Dorf am Ende einer Moräne<br />
aus der Eiszeit, deshalb diese Bodenbeschaffenheit.<br />
Schon das Nachbardorf<br />
Brödau (früher Bogumillen), das<br />
etwa 3 km von uns entfernt ist, hatte<br />
wesentlich bessere Bodenqualität.<br />
Dazu einen Schnack: Fragte doch<br />
einmal ein Neugieriger unseren Vater,<br />
wie viel Land er besäße? Antwort:<br />
Es käme darauf an, aus welcher<br />
Richtung der Wind wehe! An<br />
manchem Herbsttage, wenn alle<br />
Acker, auch die der Domäne Borken,<br />
abgeerntet, gepflügt und geeggt waren,<br />
konnte man regelrechte<br />
Sandstürme beobachten.<br />
Die wiederkehrenden Arbeiten auf<br />
dem Hof, wie Häcksel schneiden und<br />
Getreide dreschen erledigte man mit<br />
Hilfe eines Roßwerkes. Das ist ein<br />
Antriebssystem, bei dem die Pferde<br />
immer im Kreis gehen und ein Räderwerk<br />
in Betrieb setzen, welches<br />
durch Kraftübersetzung über eine<br />
Kardanwelle eine Maschine antreibt.<br />
Die Pferde mussten ständig ermuntert<br />
werden diese Arbeit zu verrich-<br />
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74<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
ten. Wir Kinder waren dazu da, dieses<br />
zu tun: stundenlang im Kreis laufen;<br />
wer war mehr zu bedauern?<br />
In den letzten Kriegsjahren war es<br />
Vater gelungen einen alten Deutzmotor<br />
zu beschaffen, der aber doch<br />
schon irgendwie antiquarisch war. Er<br />
hatte einen Zylinder mit einem Hubraum<br />
von wahrscheinlich 3 Litern,<br />
wurde mit einem Flansch gezündet<br />
und mit einer Kurbel am Schwungrad<br />
oft unter großer Mühe gestartet:<br />
meistens wollte er nicht! Der Flansch<br />
hatte die Funktion vergleichbar mit<br />
einer Zündkerze. Über einen<br />
Schwungmagneten wurde eine Spannung<br />
erzeugt, die im Flansch zu einem<br />
Zündfunken verwandelt wurde.<br />
Stimmte der Unterbrecherabstand<br />
nicht genau, so gab es keine Zündung.<br />
Wir versuchten durch Anwärmen<br />
des Flansches im Herdfeuer diesen<br />
Mangel zu beheben!<br />
Die Pferde mussten sämtliche Geräte<br />
für die Feldarbeit ziehen; einen Trecker<br />
gab es nicht. Für die Heuernte<br />
war ein Balkenmäher vorhanden; für<br />
die Getreideernte eine Flügel-<br />
Mähmaschine. Das bedeutete, dass<br />
alles Getreide von Hand gebunden<br />
und in Hocken zusammen gestellt<br />
werden musste.<br />
Bevor die Roggenernte begann, ermahnten<br />
uns die Eltern, nicht den<br />
Feldweg zu verlassen und in das<br />
Roggenfeld zu laufen. Dort wohne die<br />
'Roggen-Muhme', und sie fange die<br />
kleinen Kinder ein! Der praktische<br />
Hintergrund dieser Warnung war:<br />
falls sich ein kleines Kind im Roggenfeld<br />
verliefe, wäre es nur mit einiger<br />
Mühe wiederzufinden; außerdem verlöre<br />
es auch die Orientierung.<br />
Um den Trocknungsvorgang des gemähten<br />
Grases zu beschleunigen,<br />
musste es wiederholt gewendet werden;<br />
lange Zeit von Hand mit einer<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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Harke, später dann mit einem Heuwender,<br />
den ein Pferd zog.<br />
Für die Arbeiten in den Ställen gab es<br />
keinerlei Hilfsmittel, wie z.B. eine<br />
Melkmaschine, ein Förderband für<br />
den Misttransport, eine Wasserleitung<br />
zu den Futterkrippen und ähnliches.<br />
So musste der schwere Mist von<br />
Hand auf den Ackerwagen geladen,<br />
auf dem Feld auf einzelne Haufen abgeladen<br />
werden. Anschließend fand<br />
das Miststreuen von Hand mit einer<br />
Forke (Mistgabel) statt. Dieses war<br />
mit Abstand die körperlich schwerste<br />
Arbeit!<br />
Dort waren wir einmal zuhause<br />
Unser Zuhause war ein Bauernhof.<br />
Die landwirtschaftliche Fläche hatte<br />
die Größe von 40 ha (vgl. Lageplan).<br />
Der Hof war im Viereck umstanden<br />
vom Wohnhaus, einer Scheune, einem<br />
Pferde-/Schweinestall und einem<br />
Kuhstall. Hinter der Scheune<br />
stand eine zweite Scheune auf dem<br />
sog. Postgarten, so genannt, weil das<br />
Posthaus unser Nachbar war. Meine<br />
Erinnerungen zum Viehbestand sind<br />
diese: 8 Pferde, 20-25 Kühe und Kälber<br />
und ca.10 Schweine. Ziegen und<br />
Schafe waren nicht vorhanden, dafür<br />
aber zwei Hunde: 'Molli', ein Wolfshundmischling,<br />
der sich auf dem Altenteil<br />
befand, weil er als Hütehund<br />
nicht mehr schnell genug sein konnte,<br />
und 'Mohr', ein junger schwarzer<br />
Mischling. Er war groß und drahtig<br />
und vor allem schnell; er hat mich<br />
beim Kühehüten sehr unterstützt. Ja,<br />
und da gab es noch Mutters ganzen<br />
Stolz: die vielen Gänse, Enten, Puten<br />
und Hühner. Zu Mutters Stolz gehörte<br />
auch das Storchennest auf dem<br />
reetgedeckten Dach des Kuhstalls.<br />
Schließlich hat unsere Mutter mit 'Hilfe'<br />
des Storches acht Kinder geboren!!!
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Soweit ich mich erinnern kann, kam<br />
alle Liebe und Zuwendung ausschließlich<br />
von unserer Mutter. Sie<br />
war es auch, die uns gelegentlich in<br />
den Arm nahm und tröstete. Vater<br />
war in dieser Hinsicht für uns Kinder<br />
ein "Neutrum", d.h. es gab keine<br />
echte Kind-Vater-Beziehung! Ich sehe<br />
die Begründung darin, dass auch<br />
er und seine Geschwister ohne diese<br />
Herzlichkeit aufgewachsen sind, weil<br />
er und seine Geschwister sowie auch<br />
unsere Mutter seine Eltern grundsätzlich<br />
mit dem "SIE" ansprachen. Dieses<br />
geschah auf masurisch. Damit<br />
war naturgemäß ein Abstand gegeben.<br />
Dieses Verhalten wirkte auch in unser<br />
späteres Leben hinein, als wir Kinder<br />
alle aus dem Haus waren. Kamen wir<br />
dann zu Besuch, so erfolgte die Begrüßung<br />
mit Handgeben; eine Umarmung<br />
gab es nicht! Diese Geste<br />
lernte ich erst bei Freunden kennen<br />
und natürlich mit Freundinnen, dann<br />
mit der Verlobten und späteren Ehefrau.<br />
Natürlich gehörten auch Gärten zur<br />
Hofstelle. Einer zur Straße hin war<br />
mit Johannisbeersträuchern und<br />
Kirschbäumen bestanden. Erdbeeren<br />
und Himbeeren sowie Gemüsebeete<br />
waren ebenfalls vorhanden. Im Garten<br />
hinter dem Pferdestall wuchsen<br />
Pflaumenbäume. In diesem Bereich,<br />
aber separat, befand sich das Backhaus<br />
mit einem großen gemauerten<br />
Ofen. Mutter buk alle zwei Wochen<br />
eine Vielzahl von Broten, und dann<br />
gab es auch immer frischen Fladenkuchen,<br />
weil dafür die Restwärme<br />
noch ausreichte. Ich sehe noch immer<br />
Mutter am Brottrog, wie sie den<br />
Teig mit den Händen knetete; Mutter<br />
war ziemlich klein und hatte somit<br />
ihre rechte Mühe. Zum Kartoffelschälen<br />
gab es eine ständige Hilfe, das<br />
war die Babuschka, unsere Großmutter<br />
väterlicherseits. Nach ihrem Tode<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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übernahm eine 'Nenn-Tante' diese<br />
Arbeit.<br />
Zu den Mahlzeiten fanden sich ein:<br />
Vater, Mutter, Babuschka, acht Kinder,<br />
zwei Knechte und eine Magd =<br />
14 Personen! Während der Erntezeiten<br />
kamen weitere 5-7 Personen dazu.<br />
Zum Frühstück gab es meistens eine<br />
Milchklunkersuppe, auf masurisch<br />
"Djatschirkis" genannt (geschrieben<br />
wie gesprochen).So die Kühe trächtig<br />
waren und die Milch knapp wurde,<br />
ersetzte man diese durch ausgelassenen<br />
Speck. Als Gemüse dominierten<br />
neben Mohrrüben und Wruken die<br />
Rotebeete, auch Schnittke genannt.<br />
Einen wesentlichen Bestandteil der<br />
Ernährung bildete die Kapusta (Sauerkraut).<br />
Schweinefleisch war weiterer<br />
Hauptbestandteil des Essens.<br />
Bei Notschlachtungen von Rindern<br />
wurden auch große Vorräte über die<br />
Räucherkammer angelegt. Gelegentlich<br />
kam Kalbfleisch auf den Tisch.<br />
Natürlich bereicherte Geflügel in vielen<br />
Variationen den Mittagstisch.<br />
Einmal in der Woche jeweils donnerstags<br />
verkaufte der 'Fischjude' seine<br />
herrlichen Fische aus einheimischen<br />
Seen und Flüssen. So verkaufte er<br />
uns auch die Stinte, die etwa bleistiftdünnen<br />
Fischlein von 5-8 cm<br />
Länge, die anstatt von Fleisch als Einlage<br />
in der Kapusta zu finden waren.<br />
Die Fischlein waren so klein, das diese<br />
sozusagen mit 'Haut und Haar'<br />
gegessen wurden. Damit diese<br />
Fischlein nie aussterben mögen, dafür<br />
gab und gibt es heute noch den<br />
'Stinthengst' in Nikolaiken.<br />
Ja, und nicht zu vergessen sei das<br />
immer große Ereignis des Schlachtfestes,<br />
mindestens zweimal im Jahr.<br />
Wenn dann die frisch gekochten<br />
Würste auf Stroh zum Abkühlen gelegt<br />
wurden, konnten wir Kinder es<br />
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76<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
nur mit Ungeduld erwarten, bis diese<br />
für Probehäppchen angeschnitten waren.<br />
In den Kriegsjahren fand dieses<br />
Ereignis offiziell seltener statt, doch<br />
zu essen hatten wir durch Mutters<br />
Tatkraft immer genug. Dieses Vorhaben<br />
war wegen der strikten, amtlichen<br />
Auflagen nicht ohne Risiko!<br />
(Schwarzschlachtung). Dazu muss<br />
man wissen, dass durch wiederholte<br />
und nicht angekündigte Viehzählungen<br />
eine Menge Einfallsreichtum von<br />
Nöten war, um gefahrlos zu bleiben.<br />
Zu trinken gab es das hervorragende<br />
Brunnenwasser, oft verfeinert durch<br />
Obstsäfte. Die Milch gehörte zum<br />
täglichen Brot dazu. Quark und<br />
Kochkäse stellte die Mutter selbst<br />
her. Dickmilch bildete sich besonders<br />
im Sommer von selbst. Den Tilsiter<br />
mussten wir allerdings in unserem<br />
Gemischtwarenladen kaufen, der vom<br />
Vater besonders gern gegessen wurde.<br />
Bohnenkaffee trank man nur an<br />
Festtagen, sonst gab es den täglichen<br />
Muckefuck, selbst gebrannter Kaffee<br />
aus Gerste. Bier und vielleicht auch<br />
Schnaps bekamen die in der Ernte<br />
beschäftigten Männer am Tage des<br />
Plon, das ist der Tag, an dem die<br />
letzte Getreidehocke aufgestellt war.<br />
Das Wasser musste aus zwei Brunnen<br />
mit der Hand gepumpt werden.<br />
Die Speisen und Getränke hielt man<br />
im Hauskeller kühl. Die gemolkene<br />
Milch wurde in den Milchkannen im<br />
Hofbrunnen gekühlt. Ein großer gemauerter<br />
Herd hatte mehrere Kochstellen,<br />
die mit Eisenringen der jeweiligen<br />
Topfgröße angepasst werden<br />
konnten. Zur Beleuchtung in Haus<br />
und Hof dienten Petroleumlampen;<br />
später war im Haus eine Petromaxlampe<br />
mit wesentlich hellerem Licht<br />
vorhanden. Zwei Kachelöfen beheizten<br />
jeweils zwei Räume. Zum Anheizen<br />
verwendete man Reisigbündel,<br />
sog. Buschken. Weiteres Heizmaterial<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
bestand aus Holz und Torf. Beides<br />
beschaffte man durch eigene Arbeit:<br />
Bäume fällen, Holz sägen und hacken<br />
und Torf stechen. Die umfangreiche<br />
Wäsche (auch Windeln) musste mittels<br />
Waschbrettern und großem<br />
Kochkessel erledigt werden.<br />
Die Plumpsklos befanden sich im Hof<br />
neben dem Hühnerstall. Dazu folgende<br />
Anmerkung: Die Tante aus der<br />
Stadt kommt zu Besuch. Sie geht<br />
morgens zum Klo; dort befinden sich<br />
viele Fliegen. "Igitt, igitt", sagt sie.<br />
Sag ich: "Tantchen, da musst mittags<br />
hingehen, dann sind alle Fliegen in<br />
der Küche"!<br />
Das Kriegsende<br />
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Als Erstgeborener lebte ich bis zur<br />
Vollendung des 16. Lebensjahres am<br />
19. Januar 1945 zu Hause und habe<br />
bewusste Erinnerungen. Am 21. Januar<br />
1945 begann der große Treck<br />
'gen Westen. Unsere Mutter musste<br />
sich mit meinen Brüdern Max, Erich,<br />
Heinz, Willi und Reinhold lange vor<br />
Weihnachten 1944 mit anderen kinderreichen<br />
Familien zusammen per<br />
Eisenbahn von unserer Bahnstation in<br />
Dreifelde auf die beschwerliche Reise<br />
begeben, die über Pommern nach<br />
Oksböl in Dänemark führte. Frau Tuschewski<br />
mit ihren drei Töchtern lebte<br />
gemeinsam mit Mutter und Kindern<br />
zunächst im Grand Hotel und<br />
dann nach der Kapitulation am 8. Mai<br />
1945 in den Baracken der deutschen<br />
Wehrmacht.<br />
Vater und Mutter hatten auf Wunsch<br />
meines Vaters beschlossen, dass ich<br />
nicht mitfahren sollte, damit Vater<br />
nicht allein zurückbleiben müsste.<br />
Einige Wochen später trennten sich<br />
unsere Wege: ich ging mit 2 Pferden<br />
und Wagen auf den Treck, Vater blieb<br />
zurück und wurde zum Volkssturm<br />
beordert. Auch ich wurde unterwegs
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
auf dem Weg zum Frischen Haff zum<br />
Volkssturm 'kassiert'. Mein Kriegsdienst<br />
bestand darin, Munition für<br />
eine Artilleriebatterie zu transportieren.<br />
Dabei erlitt ich in dem Dorf<br />
Sonntag bei Heilsberg durch Tieffliegerbeschuss<br />
eine Kopfverletzung<br />
mit Verlust des linken Auges. Über<br />
einen gefahrenreichen Weg über das<br />
Haff gelangte ich nach Kahlberg auf<br />
der Nehrung. Von dort mit einem Minensuchboot<br />
über die Ostsee nach<br />
Danzig und dann nach Hameln an der<br />
Weser in ein Lazarett. Nach der Genesung<br />
entließ man mich nach Oksböl!<br />
Unsere Mutter hatte nun alle<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Kinder wieder bei sich. Unser Vater<br />
verblieb, uns unbekannt, in der Heimat.<br />
Wir fanden uns dann im Sommer<br />
1946 alle in Gramzow / Uckermark<br />
beim Vater ein. Die Familie war wieder<br />
vereint; ein gütiges Schicksal hat<br />
uns vor Schlimmerem bewahrt!<br />
(Das Leben im Internierungslager Oksböl<br />
/ Dänemark beschreibt Bernhard<br />
Prystawik in dem Buch „Fluchtberichte“,<br />
herausgegeben von der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg.)<br />
Gruß aus Kallenzinnen (ab 1938 Dreifelde), Kreis Johannisburg<br />
Gasthaus Sczsyny – Teilansicht – Gut Adlig Borken - Ehrenmal<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
77
78<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Eckersberg (gegründet 1360)<br />
Eckersberg in Masuren<br />
Gasthaus A. Tietz – Kirche – Sägewerk – Blick über den See<br />
Eckersberg – Schulklasse, aufgenommen ca. 1940<br />
Einsender: Ursula Urban, 44793 Bochum<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Gebürge / Gurra (gegründet 1540)<br />
Schulkinder<br />
von Gebürge<br />
sammeln<br />
Heilkräuter<br />
1940<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Dorfmitte<br />
Dorfbewohner<br />
von Gebürge<br />
vor dem Haus<br />
Goerke, 1915<br />
Wir schaffen im Masurenland – für unser liebes Vaterland –<br />
mit Hacke, Schipp’ und Spaten – den Feinden all’ zum Schaden.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
79
80<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
URLAUB 2009<br />
IN GROß-KESSEL<br />
Es war wieder einmal soweit. Die<br />
Heimat rief und wir kamen. Wie in<br />
den Jahren zuvor, haben wir auch in<br />
diesem Jahr unseren Urlaub in Johannisburg<br />
verbracht. Wir, das sind<br />
Heinz Kowallik, geboren am 06.<br />
12.1942, und Gerhard Kowallik, geboren<br />
am 03.03.1944, in Groß-<br />
Kessel, Kreis Johannisburg. Obwohl<br />
wir damals erst zwei und drei Jahre<br />
alt waren und wegen der Vertreibung<br />
keine Kindheitserinnerungen an unsere<br />
Heimat hatten, zieht es uns<br />
doch immer wieder nach Masuren zurück.<br />
Durch die vielen Erzählungen<br />
bei Familientreffen und Verwandtschaftsbesuchen<br />
oder auch durch<br />
Heimattreffen hatten wir schon sehr<br />
viel über Ostpreußen gehört und so<br />
ein sehr vertrautes Bild unseres Dorfes<br />
Groß-Kessel bekommen.<br />
Reiseroute nach Ostpreußen<br />
Wie vieles im Lande, so haben sich<br />
auch die Reisemöglichkeiten nach<br />
Ostpreußen stark verändert. Während<br />
man vor Jahren nur organisierte<br />
Busreisen buchen konnten, bestehen<br />
heute doch sehr viele Möglichkeiten<br />
die Heimat zu besuchen.<br />
Wir sind am 23. August 2009 vom<br />
Flughafen Köln/Bonn nach Warschau<br />
geflogen und haben uns dort einen<br />
PKW gemietet. Die Straßen in Polen<br />
sind gut ausgebaut und werden von<br />
Jahr zu Jahr besser. Die Fahrt von<br />
Warschau über die E67 an Wyszkow,<br />
Ostrow nach Zambrow vorbei<br />
und dann über die 63 bis nach<br />
Pisz/Johannisburg dauerte ca. 3 1/2<br />
Stunden.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Groß Kessel<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Je mehr wir uns Johannisburg näherten,<br />
umso stärker wurden wir von<br />
unseren Heimatgefühlen ergriffen. So<br />
erreichten wir mit großer Freude unser<br />
Hotel Nad-Pisa in Johannisburg<br />
um 21 Uhr. Das Hotel „Nad-Pisa“ in<br />
direkter Stadtlage wie auch das wunderschöne<br />
am Roschsee gelegene<br />
und unter gleicher Leitung geführte<br />
Hotel „Ros“ sind umfangreich und<br />
modern renoviert worden und bieten<br />
einen guten Ausgangspunkt für einen<br />
schönen Urlaub in Masuren. Bei<br />
stimmungsvoller Abendsonne ließen<br />
wir dann den Tag ausklingen.<br />
Besuch des Friedhofes<br />
in Groß-Kessel<br />
Am nächsten Tag fuhren wir zunächst<br />
zu unserem elterlichen Hof<br />
nach Groß-Kessel, von dem bis auf<br />
die Grundmauern leider nichts mehr<br />
übrig geblieben ist. In Erinnerung<br />
und zum Gedenken an unsere Eltern<br />
haben wir im Jahr 2007 eine kleine<br />
Gedenktafel an die Grundmauer angebracht<br />
und 2 Rosen gepflanzt. Wir<br />
waren sehr glücklich, dass wir diese<br />
Gedenkstätte unversehrt wieder gefunden<br />
haben.<br />
Anschließend besuchten wir den<br />
Friedhof in Groß-Kessel. Bei unserem<br />
letzten Besuch im Jahr 2007 befand<br />
sich der Friedhof noch in einem sehr<br />
verwilderten Zustand. Der schlimme<br />
Anblick hatte mich veranlasst nach<br />
Möglichkeiten zu suchen, diesen<br />
schlimmen Zustand zu verbessern.<br />
Im Internet fand ich heraus, dass eine<br />
evangelische Jugendgruppe aus<br />
Johannisburg sich zur Aufgabe gemacht<br />
hat, alte deutsche Friedhöfe zu<br />
kultivieren. Meine damalige Anfrage,<br />
ob auch der Friedhof in Groß-Kessel<br />
von dieser Gruppe mit gepflegt wer-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
den kann, blieb leider unbeantwortet.<br />
Umso erstaunter war ich über das,<br />
was wir angetroffen haben. Der<br />
Friedhof in Groß-Kessel befindet sich<br />
in einem gepflegten und aufgeräumten<br />
Zustand.<br />
Friedhof von Groß-Kessel 2009<br />
Am Eingang ist ein offizielles Hinweisschild<br />
aufgestellt. Am Hang zu<br />
den Gräbern wurde eine befestigte<br />
Treppe mit Naturhölzern errichtet.<br />
Das gesamte Friedhofsgelände wurde<br />
von Unkraut und Sträuchern gesäubert.<br />
Auf einigen Grabsteinen wurde<br />
die Beschriftung erneuert.<br />
Neu hergerichtete Gräber im Friedhof<br />
von Groß-Kessel<br />
Meine Nachforschungen vor Ort haben<br />
ergeben, dass sich besonders der<br />
Bürgermeister für die Herstellung des<br />
Friedhofes eingesetzt hat, dass die<br />
Gemeinde sich finanziell beteiligt hat<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
und dass auch Jugendliche aus Groß-<br />
Kessel mitgeholfen haben, den Friedhof<br />
zu pflegen. Leider hatten wir<br />
nicht mehr die Gelegenheit uns beim<br />
Bürgermeister für die große Hilfe persönlich<br />
zu bedanken. Wir haben aber<br />
die Schulleiterin der Dorf-Schule von<br />
Groß-Kessel, Frau E. Gaida, gebeten,<br />
unseren großen Dank an den Bürgermeister<br />
und an die Gemeinde weiterzuleiten.<br />
Schule in Groß-Kessel<br />
Am Nachmittag haben wir dann noch<br />
die Schule in Groß-Kessel aufgesucht.<br />
Schon von außen hat die Schule mit<br />
seinen Anlagen wie Spiel- und Sportstätten<br />
einen außerordentlich gepflegten<br />
Eindruck gemacht. Auffällig<br />
waren das neue Dach und die schöne<br />
Blumenpracht rund um das Schulgebäude.<br />
Bei Eintritt in die Schule trafen<br />
wir den Hausmeister und mehrere<br />
Frauen, die mit Reinigungsarbeiten in<br />
Vorbereitung auf das neue Schuljahr<br />
zum 1. September beschäftigt waren.<br />
Außerdem wurde uns die Schulleiterin<br />
Frau E. Gaida vorgestellt, die uns<br />
freundlicherweise und mit berechtigtem<br />
Stolz ihr kleines Schmuckstück<br />
„Schule“ gezeigt hat. Da wir unvorhergesehen<br />
und unangekündigt die<br />
Schule besucht haben, wollten wir die<br />
Vorbereitungen auf das neue Schuljahr<br />
nicht stören und haben ein erneutes<br />
Treffen kurz vor unserer Abreise<br />
vereinbart.<br />
Am Montag, den 31. August 2009<br />
fuhren wir erneut zum vereinbarten<br />
Schulbesuch. Da wir sehr neugierig<br />
waren und sehr viel über die Schulentwicklung<br />
in Groß-Kessel erfahren<br />
wollten, baten wir die gute Seele des<br />
Freundeskreises „Rosch“, Frau Herta<br />
Kadlubowska, uns zu begleiten und<br />
zu dolmetschen. Hat uns schon der<br />
sehr gepflegte äußere Schulbereich<br />
beeindruckt, so waren wir noch mehr<br />
81
82<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
über die Einrichtung und Ausstattung<br />
der Klassenräume erstaunt.<br />
Herta Kadlubowska, Gerhard Kowallik<br />
und Schulleiterin E. Gaida in einem<br />
neu eingerichteten Klassenzimmer<br />
Die Klassenräume waren mit neuen<br />
Möbeln ausgestattet. Die Fußböden<br />
und Sanitäranlagen waren neu gefliest.<br />
Höhepunkt ist ein Computer-<br />
Lehrzimmer mit 12 kompletten Computer-Anlagen<br />
nach neuestem Stand<br />
der Technik. Mit der neuen Schulreform<br />
im Jahre 2000 hat die Schule<br />
nur noch 4 Klassenzimmer, in denen<br />
45 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren<br />
betreut werden. Insgesamt 9<br />
Lehrkräfte betreuen die Kinder u. a.<br />
auch eine Deutsch-Lehrerin. Zusätzlich<br />
ist eine Vorschule für Kleinkinder<br />
eingerichtet. Für alle Schüler stehen<br />
ein Aufenthaltsraum mit Küche und<br />
ein Spielzimmer zur Verfügung. Im<br />
gegenüberliegenden Gebäude hat<br />
man auf halber Fläche eine kleine<br />
Sporthalle eingerichtet. Vor der Schule<br />
sind noch ein Fußballplatz und eine<br />
Handball- und Basketball-Spielfläche.<br />
Als Zeichen der Verbundenheit mit<br />
Groß-Kessel haben wir der Schulleiterin<br />
für die Schule einige Fußbälle und<br />
Basketbälle geschenkt. Bei dieser Gelegenheit<br />
haben wir, mit Hertas<br />
Übersetzungshilfe, der Schulleiterin<br />
unsere Anerkennung zum Ausdruck<br />
gebracht und ihr erzählt, dass viele<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Übergabe der Fußbälle und Basketbälle<br />
für die Schule von Groß-Kessel an die<br />
Schulleiterin Frau E. Gaida<br />
Schulen in Deutschland nicht so gut<br />
ausgestattet sind. Die Schulleiterin<br />
war über unseren Besuch und unser<br />
Interesse so erfreut, dass sie uns für<br />
den nächsten Besuch zu einem<br />
Schulfest eingeladen hat.<br />
Das Dorfbild verändert sich<br />
Vieles hat sich in den letzten Jahren<br />
im Dorf verändert. Zunächst einmal<br />
wurde die Landstraße von Johannisburg<br />
nach Groß-Kessel total erneuert<br />
und entspricht dem neuesten Stand<br />
im Straßenbau. Auch die Dorfstraße<br />
in Groß-Kessel hat mittlerweile eine<br />
Teerdecke erhalten. Wurden vor Jahren<br />
zunächst nur die Dächer instandgesetzt<br />
bzw. komplett neu eingedeckt,<br />
werden heute mehr und mehr<br />
neue Häuser gebaut.<br />
Die Landmaschinen-Werkstatt<br />
von Groß-Kessel
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Am Ortseingang, Kreuzung Dorfstraße<br />
und der Straße zur Schule, sind<br />
rechts neue Einfamilienhäuser gebaut<br />
worden. Am Ende des Dorfes zum<br />
See sind links und rechts der Straße<br />
zwei große Bauernhöfe entstanden.<br />
In der Mitte des Dorfes gibt es inzwischen<br />
einen kleinen Einkaufsladen<br />
und eine große Landmaschinen-<br />
Werkstatt.<br />
Wanderung rund um Groß-Kessel<br />
Das Wetter hat es sehr gut mit uns<br />
gemeint. Seit unserer Ankunft am 23.<br />
August scheint hier nur die Sonne<br />
und die Temperaturen liegen bei 22<br />
bis 25 Grad.<br />
Und so entschließen wir uns kurzer<br />
Hand zu einer Wanderung rund um<br />
Groß-Kessel. Von unserem Hotel<br />
„Nad Pisa“ fahren wir mit unserem<br />
Auto nach Groß-Kessel. Das Auto<br />
stellen wir in Ortsmitte in Höhe der<br />
ehemaligen Höfe der Familien Emil<br />
Szislo / Adolf Bannasch ab. Heute<br />
befindet sich auf diesem Gelände eineLandmaschinen-Reparaturwerkstatt.<br />
Mit Wörterbuch und Fingersprache<br />
haben wir uns mit dem neuen<br />
Besitzer verständigt und selbstverständlich<br />
die Erlaubnis erhalten,<br />
das Auto bis zum Nachmittag zu parken.<br />
Mit Rucksack, Wanderkarte und<br />
geschnürten Wanderstiefeln machen<br />
wir uns auf den Weg. Aber auch unsere<br />
Badesachen haben wir mitgenommen.<br />
Der Weg führt uns zunächst<br />
zum Groß-Kesseler See. Vor<br />
dem Haus, ehemals Wilhelm Staschick,<br />
begrüßt uns vom Storchennest<br />
ein Storch. Am Ortsausgang in<br />
Höhe ehemals Familie August Rattay<br />
und gegenüber Familie Staschick,<br />
wurden zwei neue große Bauernhöfe<br />
mit großen Scheunen gebaut. Die<br />
neuen Höfe selbst sind mit einer neuen<br />
Steinmauer eingegrenzt. Es sind<br />
wirklich zwei sehr schöne Anwesen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ein Storchennest<br />
in der Dorfmitte von Groß-Kessel<br />
Weiter ging es zum See. Dieser See,<br />
am Waldesrand gelegen, war schon<br />
zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern<br />
ein beliebter Badeplatz. So nehmen<br />
auch wir, obwohl kein Badesteg<br />
mehr vorhanden ist, ein kühles Bad.<br />
Danach gingen wir ins Dorf zurück.<br />
An der Ecke (am Hof ehemals Johann<br />
Wietoska) bogen wir rechts ab zum<br />
Gut Friedrich (heute Kociol). Auf den<br />
Feldern wird noch gearbeitet. Wir sehen<br />
Bauern in ihren Gemüsegärten,<br />
auf den Feldern beim Kartoffelauflesen<br />
und einige fahren auch Heu ein.<br />
Die Felder werden heute mit modernen<br />
Traktoren bearbeitet und auch<br />
das Heu wird, wie bei uns, in großen<br />
Rollen, teilweise auch mit Schutzhüllen<br />
eingefahren. Am Gut Friedrich<br />
lagern hunderte von diesen Heurollen.<br />
Auf den Wiesen rund um das Gut<br />
Friedrich weiden rund 90 bis 100 Kühe.<br />
Trotzdem ist aber unübersehbar,<br />
dass auch hier die Bauern um ihre<br />
Existenz kämpfen. Ein Teil des großen<br />
Kuhstalles auf dem Gut ist verfallen,<br />
der Dachstuhl eingestürzt und<br />
auch das gesamte Anwesen macht<br />
einen äußerst ungepflegten Eindruck.<br />
Nach diesen nicht so schönen Bildern<br />
gehen wir weiter in Richtung unseres<br />
ehemaligen elterlichen Hofes. Auf<br />
dem Weg dorthin fliegen vier Kraniche<br />
an uns vorbei. Mein Bruder Heinz<br />
83
84<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
hat gerade noch Zeit, dieses schöne<br />
Bild mit seiner Kamera festzuhalten.<br />
Nur kurze Zeit später, als wir den<br />
Wald mit seiner blühenden Heide<br />
durchwanderten, sprang ein Rehbock<br />
zu unserer Begrüßung aus dem Dickicht.<br />
Von der wunderschönen Heide<br />
sind wir so ergriffen, dass wir beschließen,<br />
hier mitten im Wald eine<br />
Pause einzulegen. Wir lassen uns auf<br />
die farbenfrohe Heide fallen, schließen<br />
die Augen und genießen die Stille<br />
des Augenblicks.<br />
Es ist doch ein wunderbares Gefühl<br />
sich vorzustellen, wie schön und unbeschwert<br />
doch unsere Geschwister<br />
Max, Ewald, Waltraut und Irmgard<br />
hier ihre Kindheit verbracht haben.<br />
Und wir sind dankbar, dass wir jetzt<br />
wieder die Möglichkeit haben unsere<br />
Heimat, die Heimat unserer Eltern<br />
besuchen zu können.<br />
Es sind noch paar hundert Schritte zu<br />
unserem ehemaligen Elternhaus. Mitten<br />
im Wald an der Straße nach Ribitten<br />
lag unser Hof. Von unserem Hof<br />
sind nur noch die Grundmauern übrig<br />
geblieben. Und einige Obstbäume auf<br />
dem verwilderten Grundstück erinnern<br />
an unser Elternhaus. Eine kleine<br />
Gedenktafel, die wir 2007 zum<br />
Gedenken an unsere Eltern an die<br />
Grundmauer befestigt haben und die<br />
gepflanzten Rosen, das alles finden<br />
wir unversehrt wieder und sind sehr<br />
glücklich darüber. Nachdem wir unsere<br />
kleine Gedenkstätte etwas hergerichtet<br />
haben, machen wir uns wieder<br />
auf den Weg zurück nach Groß-<br />
Kessel. Der Weg führt uns an Feldern<br />
und Wiesen vorbei zum ehemaligen<br />
Hof der Familie Pietrzyk. Dieser Hof<br />
wird noch bewirtschaftet. Am hinteren<br />
Hausteil wird noch gebaut. Bauer<br />
und Sohn waren gerade dabei, das<br />
Heu einzufahren, während die Bäue-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
rin im Gemüsegarten am Haus beschäftigt<br />
war. Weiter ging es an den<br />
ehemaligen Feldern des Landwirten<br />
Max Konopka vorbei nach Groß-<br />
Kessel.<br />
So erreichen wir dann am Nachmittag<br />
das Dorf und rechtzeitig genug um<br />
uns noch das renovierte Landhaus<br />
von Flockau (ehemals Gut Eichental)<br />
anzusehen. Dieses Landhaus wurde<br />
von ihrer neuen Besitzerin aus Warschau<br />
wunderschön renoviert und als<br />
Hotel mit großem Park umgebaut.<br />
Eine schöne Kaffeetafel mit Kaffee<br />
und Kuchen auf der Hotelterrasse beendete<br />
einen wunderschönen Wandertag<br />
„Rund um Groß-Kessel“.<br />
Weitere Tagestouren in Masuren<br />
Weitere erlebnisreiche Touren haben<br />
unseren Urlaub in Masuren unvergessen<br />
gemacht. Besonders schön war<br />
eine Tageswanderung von Nida durch<br />
die masurischen Wälder über Kreuzofen<br />
nach Kurwien. Aber auch die<br />
Schifffahrt von Ruciane-Nida nach<br />
Nikolaiken über die masurischen<br />
Seen mit den vielen Segelbooten hat<br />
uns sehr gefallen.<br />
Weitere Touren führten uns noch<br />
nach Lötzen, Sensburg und Allenstein.<br />
Doch auch der schönste Urlaub geht<br />
einmal zu Ende. Gerne werden wir<br />
uns noch an diese schöne Zeit zurück<br />
erinnern. Unsere Herzen sind wieder<br />
voll von neuen Eindrücken und Erlebnissen<br />
aus unserer Heimat. Und wir<br />
werden wieder kommen, da sind wir<br />
uns sicher.<br />
Ein Bericht von Gerhard Kowallik,<br />
22949 Ammersbeck, Korten Oth 23,<br />
Tel.: 045323492
Die Schule<br />
in Wiartel<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Groß Wiartel (gegründet 1700)<br />
Von hier aus wurde der „Ostpreußische Bärenfang“ und<br />
der masurische Kaffeelikör „Kosakenkaffee“ in alle Welt exportiert.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Dorfstraße<br />
Kurhaus<br />
Wiartel,<br />
Besitzer<br />
Krisch<br />
85
86<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
SO WAR ES IN GUTTEN J<br />
Begleitend zur Chronik Gutten J, Kr.<br />
Johannisburg erschienen in den<br />
1990er Jahren auch 2 Bändchen unter<br />
dem Titel: So war es in Gutten J -<br />
Heitere und besinnliche selbst erzählte<br />
und zusammengetragene Geschichten<br />
von +Waltraut Timmann.<br />
Diese Bändchen waren lange Zeit<br />
vergriffen. Der Rechtsnachfolger Ulf<br />
Wöbcke, Hrsg. des Buches "Johannisburg<br />
in Ostpreußen", hat sich auf<br />
Grund vermehrter Nachfragen nun<br />
entschlossen, diese nachzudrucken.<br />
Informationen zu den beiden Bändchen<br />
finden Sie im Internet unter<br />
www.gutten.de.vu => heiteres aus<br />
Gutten - bzw. => Bestell-Informationen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Gutten / Gutten J<br />
Die Chronik Gutten J ist ebenfalls noch lieferbar.<br />
Bestelladresse: Ulf Wöbcke, D-25355 Barmstedt, Düsterlohe 17<br />
Das Dorf Gutten J von Millwiß aus gesehen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
DIE VERSCHREIBUNG<br />
ÜBER DIE ERHEBUNG DES<br />
FLECKENS JOHANNISBURG<br />
ZUR STADT<br />
VOM JAHRE 1645<br />
Königliches Staatsarchiv<br />
zu Königsberg<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Johannisburg<br />
31.5.1881<br />
Von Gottes gnaden Wir Friderich Wilhelm,<br />
Marggraff zu Brandenburg, des<br />
Heiligen Röm: Reichs ErtzCämmerer<br />
vnd Churfürst, in Preussen, zu Gülich,<br />
Cleve, Bergen, Stettin, Pommern, der<br />
Cassuben vnd Wenden, auch in<br />
Schlesien, zu Crossen und Jägerndorff<br />
Hertzog, Burggraff zu Nürnberg,<br />
Fürst zu Rügen, Graff zu der Marck<br />
vnd Ravensburg, Herr zu Ravenstein<br />
p. Bekennen vnd thun kund mit diesem<br />
Vnserem offenen Briefe für Vns,<br />
Vnsere Erben vnd nachkommende<br />
Herrschafft gegen Jedermänniglich,<br />
denen es zuwissen, vonnöten, Nachdem<br />
Vns Vnsere Vnterthanen vnd liebe<br />
getrewe, die Inwohner des Fleckens<br />
bey Vnserm Hause Johannißburg,<br />
Vnterthänigst angesuchet, Wir<br />
geruheten in gnaden, Sie vnd ihre<br />
nachkommende Inwohner gesagten<br />
Ortes mit Stadt-Recht vnd Bürgerlicher<br />
Freyheit zu begnaden, Wir auch<br />
die glaubhaffte Nachricht erlanget,<br />
dass hiebevor Vnser in Gott ruhende,<br />
Vielgeehrte Groß-Herr Vater, der<br />
weylandt durchlauchtigste Fürst vnd<br />
Herr, Herr Johan Sigißmund,<br />
Marggraff zu Brandenburg, des heyl.<br />
Röm: Reichs ErtzCämmerer vnd<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Churfürst, in Preußen, zu Gülich, Cleve,<br />
Bergen, Stettin, Pommern pp.<br />
Hertzog p., ihnen Stadtrecht und<br />
Bürgerliche Nahrung widerfahren zulaßen,<br />
sich in gnaden erkläret, so<br />
aber damahls wegen allerhand einfallenden<br />
hinderungen nicht zu werck<br />
gerichtet werden können, Als haben<br />
Wir gemeldte Vnsere Vnterthanen in<br />
sonderlichen gnaden solcher ihrer<br />
demütigsten bitte gewehren vnd solches<br />
in krafft dieses Vnsern offenen<br />
Brieffes bestetigen wollen, dergestalt<br />
vnd also, dass nun hinfüro der Flegken<br />
vor vnserm Schloße Johannißburg,<br />
wie derselbe albereit außgetheilet<br />
vnd bewohnet wirdt, Gotte<br />
dem Allmächtigen zu Ehren, zu mehrer<br />
außbreitung seines Allerheiligsten<br />
Namens, vnd dan auch Vns und<br />
Vnserm Landen vnd Leuten zu nützlicher,<br />
seeliger wolfahrt, auffwachs<br />
vnd weiterem gedeyen, zu einer<br />
Stadt, vngehindert Vnser und unserer<br />
Erben, nachkommende Herrschafft<br />
vnd sonsten männigliches auffgebawet<br />
vnd zugerichtet werden möge.<br />
Ordnen vnd setzen auch krafft Chur-<br />
vnd Landes fürstlicher Hoheit für Vns,<br />
Vnsere Erben vnd nachkommende<br />
herrschafft hiemit beständig, vnd<br />
wollen im Namen Gottes, des Allerhöhesten,<br />
der seinen gnadenreichen<br />
Seegen darzu vorleyhe vnd gebe,<br />
dass der Platz und die Stelle, da<br />
der Flecken Johannißburg biß anhero<br />
gewesen, wie derselbe in gaßen vnd<br />
Erbe außgetheilet und angeleget ist,<br />
mit aller nohturfft, wie solches einer<br />
ordentlichen Stadt bebühret vnd<br />
vonnöthen sein wird, zu einer Stadt<br />
nunmehro fundiret, vnd nach Vnserm<br />
dabey liegenden Schloße Johannisburg<br />
genennet sein sol, wie Wir denn<br />
auch hiemit dieselbe Stadt Johannisburg<br />
nennen vnd hinfüro zu ewigen<br />
Zeiten also genennet und geheißen<br />
87
88<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
haben wollen. Vnd weil auch in anlegung<br />
vnd stifftung der Städte vornehmlich<br />
in acht gehabt vnd dahin<br />
gesehen werden sol, damit vmb mehrern<br />
Segens vnd beßern gedeyens<br />
willen Recht vnd Gerechtigkeit vnd<br />
alle gutte Policey-Ordnung zu straffung<br />
vnd abwendung des bösen vnd<br />
vnrechtens, schutz vnd handhabung<br />
aber des gutten angerichtet, geordnet<br />
vnd fortgestellet werde, So haben<br />
Wir obengedachte Stadt Johannißburg<br />
mit Burgermeistern, Raht, Richtern<br />
vnd Gerichte, auch einem gewißen<br />
nahmhafften Rechte, deßen sie<br />
sich nunmehr zu halten vnd darnach<br />
zusprechen haben, gleich Vnsern andern<br />
Städten versehen wollen. Setzen<br />
vnd ordnen derowegen, dass es<br />
mit erwehlung Rahts vnd Gerichts-<br />
Personen oder Schöppen, wie auch<br />
mit der Chüre eines Bürgermeisters,<br />
Richters und anderer dergleichen<br />
Aembter vnd Personen, wie solches<br />
dießfals in Vnsern Städten dieses<br />
Vnsers Herzogthumbs Preußen gehalten<br />
wirdt, alle Jahr auff Reminiscere<br />
durch vnsern iederzeit zu Johannißburg<br />
wesenden Haubtman bestellet<br />
vnd vorgenommen, das mals auch<br />
von denen, so das vergangene Jahr<br />
über in Aembtern geseßen, von allen<br />
ihren Einnahmen vnd Ausgaben so<br />
wol der gemeinen Stadt, als Kirchen,<br />
Schulen, Hospitaln, Badtstuben,<br />
Brodtbäncken, vnd allem andern, was<br />
zu gemeinem nutz verordnett vnd<br />
gehörig ist, gute, richtige und klare<br />
Rechnung gethan vnd abgenommen<br />
werden soll; Dieselbige Rahts Personen,<br />
Richter und Schöppen sollen in<br />
den Jenigen sachen, so vermöge<br />
Vnsers Preußischen LandRechtens vor<br />
einen ieden gehörig, nach demselben<br />
Vnserm Preußischen<br />
LandtRecht, als welches mit allgemeiner<br />
vnd einhelliger beliebung<br />
Vnserer sämbtlichen Stände dieses<br />
Vnsers Herzogthumbs angenommen<br />
ist, sprechen vnd Vrtheil finden.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Sonsten aber vnd betreffend die besitzung<br />
ihrer gütter, auch die erbschafften<br />
und was dem anhängig,<br />
sollen die Einwohner mehrbesagter<br />
Vnserer Stadt Johannißburg vnd dero<br />
Nachkommen zu ewigen Zeiten mit<br />
Cölmischem Recht, krafft dieser unserer<br />
Verleyhung begnadet sein, vnd<br />
sich deßen nicht weniger als andere<br />
Vnsere Städte in diesem Hertzogthumb<br />
zu erfreuen haben. Wir<br />
wollen auch vielgedachter Stadt Johannißburg<br />
ein eigenes und gewißes<br />
Insiegel (Siegel-Zeichnung), dasselbe<br />
in metall nach ihrem belieben graben<br />
zu laßen vnd sich deßen in vorfallenden<br />
geschäfften, gezeugnißen, gerichtlichen<br />
oder sonst andern<br />
vhrkundlichen außfertigungen, auch<br />
schließung vnd besiegelung ihrer Missiuen<br />
vnd allen anderen ehrlichen sachen,<br />
vngehindert iemandes, zugebrauchen,<br />
gegeben vnd zugeordnet<br />
haben, nehmlich einen runden<br />
schildt, deßen Oberhelffte abwerts in<br />
schwarz und weiß getheilet, die<br />
vnterhelffte aber ein rothes feldt vnd<br />
darinnen in der mitte das hauppt des<br />
Täuffers Johannis in einer Schüßell,<br />
wie dasselbe sonst gemahlet pflegt<br />
zu werden, inmaßen solches alhie<br />
einverleibet, vnd mit farben scheinbarlich<br />
außgestrichen. Die Einwohner<br />
vielgedachter Stadt Johannißburg sollen<br />
dem gesetzten Burgermeister,<br />
Richter oder Schulteiß, wie auch andern<br />
Rahts- und Gerichts-Personen,<br />
in allen billichen sachen schuldigen<br />
vnd gebürlichen gehorsam leisten,<br />
auf dero erfordern vnd vorbott unweigerlich<br />
willig erscheinen, und ihrer<br />
weysung vnd bescheides gewärtig<br />
seyn. Auch sol ein Jeder, was die<br />
willkühre, so ihnen gleich andern<br />
Vnsern Städten gegeben wirdt, vnd in<br />
Vnserem vnd Vnserer Erben vnd<br />
nachkommender herrschafft willen<br />
vnd wolgefallen verbleiben, dieselbige,<br />
so offt es vonnöten seyn wirdt, zu<br />
mehren, mindern auch endern, auß-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
weiset vnd mit sich bringet, unweigerlich<br />
vollenziehen vnd sich derselben<br />
gemähß verhalten. Dafern sich<br />
aber einer oder mehr dagegen widerspänstig<br />
erzeigete vnd derselben<br />
nicht nachleben wolte, sollen der vnd<br />
dieselbige vermöge gesagter Willkühr<br />
der Stadt büßen. Wie denn auch, da<br />
sonst einer wider den andern zusachen<br />
vnd zusprechen hätte, vnd sein<br />
wiederpart der an- und zusprüche<br />
nicht meynete zu erlaßen, sol zwar<br />
einem ieden frey vnd in seinem gutten<br />
willen stehen, iederer ansprüche<br />
wegen, so er wieder einen andern<br />
zuhaben vermeynet, denselben an<br />
gebührendem Orte zubelangen, Eß<br />
sol aber Vnser iedertzeit wesende<br />
haubtman vnd Ambtschreiber, wie<br />
auch Burgermeister, Raht, Richter<br />
vnd Gericht, bey denen etwas gesuchet<br />
wirdt, allemahl zuforderst höhesten<br />
fleißes darob vnd daran seyn,<br />
damit die streitige Parte durch Christliche,<br />
sühnliche handlung betheidiget<br />
vnd von einander gesetzet werden<br />
mögen. Wo aber je durch solche<br />
güttliche handlung, welche iederzeit<br />
vorhero versuchet werden sol, nichts<br />
fruchtbarliches verschaffet werden<br />
mag, so sol als dan den Parteyen an<br />
dem Ort, da jede sache nach anweysung<br />
obgemelten Vnsers LandRechts<br />
hingehörig, ihre sache fortzustellen,<br />
rechtlich daselbst zu verfahren und<br />
Vrtheil vnd Recht zu gewarten frey<br />
stehen, auch jedesmahl dem beschwerten<br />
theile in Civil vnd Bürgerlichen<br />
sachen von dem Burgermeister<br />
an den Raht, vnd vom Richter an das<br />
Gericht sich zuziehen, auch nachmals,<br />
da sich ein oder ander theil beschweret<br />
befinden möchte, vom<br />
Haubtman, Raht vnd Gericht die appellation<br />
vnd der beruff an Vns, als<br />
die hohe Landes-Obrigkeit vnd unser<br />
hoffgericht in denen geordneten fatalien,<br />
vnd wie sonst Vnser Land-Recht<br />
außweyset, demselben vnbenommen<br />
seyn, welcher denn auch seine appel-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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lation, wie sich gebühret, vnd mehr<br />
erwehnt Land-Recht erfordert, verfolgen<br />
vnd bey Vnserm hoffgerichte,<br />
waß recht ist, erwarten wirdt. In<br />
Peinlichen sachen aber vnd mit denen<br />
Verbrechern, so in criminalibus auf<br />
der Stadt gründe eingezogen werden,<br />
mag die mehr besagte Stadt Johannißburg<br />
nach erheischung der rechte<br />
verfahren, vnd ein Gericht, nach beschaffenheit,<br />
die Peinliche frage oder<br />
end-Vrtheyl finden, jedoch dass solche<br />
ihre gefundene Vrtheil jedesmahl<br />
benebenst der außführlichen Recessirung,<br />
wie sonst bey Vnsern Städten<br />
gebräuchlich, vorgesagtem Vnserm<br />
Hoffgericht vnterthänigst eingeschicket<br />
vnd, ehe vnd wan deßen Justification<br />
eingebracht, keinerley execution<br />
volstrecket werde, wie denn<br />
auch ebenmeßig das Stadtgericht<br />
verbunden seyn sol, soofft in Vnserm<br />
Ambte Mißthäter eingezogen, vnd Sie<br />
zu derselben Verhör gebührlich erfordert<br />
werden, sich auf Vnser Hauß zu<br />
verfügen, den oder die eingezogene<br />
Mißthäter oder Mißthäterinne fleißig<br />
zu verhören, dero bekäntnüs vnd Außage<br />
zu Papier bringen zulaßen, darüber<br />
ein Vrtheil zu finden, vnd solches<br />
vnter ihrem Siegel nebenst der<br />
Recessirung dem jedertzeit seyenden<br />
haubtmann oder Ambtschreiber vmb<br />
die im Landrecht enthaltene vnd gewöhliche<br />
gebühr außzugeben, welches<br />
denn Vnser Haubtmann oder<br />
Ambtschreiber an Vnser Hoffgericht<br />
verschloßen zu bringen vnd deßen<br />
Justification ebenmäßig zu erwarten<br />
hatt. Wir wollen auch vor- und vielgenandter<br />
Stadt Johannißburg, zu<br />
mehrem auffwachs dero Inwohner<br />
nahrung, aus sonderlichen gnaden<br />
Vier offentliche freye Jahrmärckte<br />
zugelaßen vnd sie damit zu ewigen<br />
zeiten begnadet haben, als nehmlich<br />
den Ersten Montags vor Marien Reinigung,<br />
den andern Montags nach Oculi,<br />
den dritten Montags nach Johannis<br />
Baptistae vnd den vierten Montags<br />
89
90<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
nach Francisci, und sollen in solchen<br />
Jahrmärckten Burgermeister und<br />
Raht die Crahmstellen außtheilen vnd<br />
anweysen, was aber jedesmahl davon<br />
gefället, in richtige Register verzeichnen,<br />
md bey der Rechnung, so<br />
Jährlich, als obgesagt, auf Reminiscere<br />
abgelegt sol werden, deßen helffte<br />
Vnserm Ambte, welches dasselbe annemen<br />
vnd in gewißem Titul in die<br />
jährliche Rechnung bringen wirdt,<br />
einantworten. So soll es auch nichts<br />
desto weniger bey dem bishero gehaltenem<br />
Wochenmarckt am Freytage<br />
verbleiben, in welchem Wochenmarckt<br />
ein Jeder, so wol frembder als<br />
Ein-heimischer, seine wahren, welche<br />
er zu Marckte bringt, feyl haben,<br />
auch ein Jeder Einwohner kauffen<br />
vnd verkauffen mag. Damit aber an<br />
solchen wochenmärckten ein Jeder<br />
der Stadt Einwohner seines haußes<br />
nohturfft desto beßer kauffen vnd<br />
einschaffen möge; So sol des morgens<br />
vnd zum anfange des wochenmarcktes<br />
eine fahne außgestecket<br />
vnd erst im Sommer umb 10 Vhr, im<br />
Winter aber umb Eylff Vhr vor mittage<br />
wieder abgenommen vnd eingezogen<br />
werden. Vnd sol, so lange solche<br />
fahne außgestecket bleibet vnd<br />
nicht abgenommen ist, allen Vorkäuffern<br />
ichtwas an eßender speyse oder<br />
andern haußwahren zu kaufen verbotten<br />
seyn, vnd keines weges zugelaßen<br />
werden, bey vermeidung der<br />
Strafe, so ein Raht nach gleichmäßigen<br />
billigen dingen darauff verordnen<br />
mag. Wir wollen Vns aber des Vorkauffs<br />
an allerley viehe vnd was<br />
sonst zu markt gebracht wirdt, vor<br />
Vnsere nothurfft vnd hoffhaltung keinesweges<br />
begeben, sondern Vns<br />
denselben allezeit vorbehalten haben,<br />
doch dass weder Vnser Haubtman<br />
noch andere Vnsere Diener sich deßelben<br />
zu ihrem Vortheil und anderer<br />
Vnser Vnterthanen nachtheil gebrauchen.<br />
Eß sol auch in allen, so wohl<br />
Jahr- als Wochenmarckt von einem<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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ieden geschlachteten Viehe, wie dasselbe<br />
Namen haben mag, es sey groß<br />
oder klein, so sowol von frembden als<br />
einheimischen geschlachtet und zu<br />
feylem marckt gebracht, verkauffet<br />
(aber nicht, was ins hauß geschlachtet)<br />
wirdt, der rechte Bug, vom<br />
Schweine aber das Rückstück auf<br />
Vnser hauß Johannißburg vnweigerlich<br />
gereichet vnd gegeben werden.<br />
Die Elen vnd stöffe, deren sich Vnsere<br />
Bürger der Stadt Johannißburg<br />
hinfüro in ein- vnd außmeßen<br />
gebrauchen mögen, wie auch das<br />
gewicht sollen Cölmisch, der scheffel<br />
aber Vnsern Amtsscheffel daselbst<br />
gleich vnd von Sechszig Cölmischen<br />
Stöffen seyn; was nun von wage- vnd<br />
meßgeldt gefället, sol aus sondern<br />
gnaden der Stadt allein bleiben. Doch<br />
sol Burgermeister vnd Raht allewege<br />
fleißige gutte auf fsicht vnd Ordnung<br />
machen, dass alle wahren, welche zu<br />
Marckte gebracht, deßgleichen der<br />
scheffel, mahß vnd gewicht nicht<br />
falsch seyn, oder vnrichtig damit<br />
vmbgegangen, sondern allem betrug<br />
vorgekommen, niemand wieder die<br />
gebühr beschweret vnd ein ieder die<br />
Stadt und Märckte daselbst mit wahren<br />
vnd sonsten zu besuchen vmb so<br />
viel desto mehr geneigt vnd willig<br />
gemacht vnd gevrsacht werde. Dazu<br />
sol auch der haubtman zu jedertzeit<br />
einen mitschicken, der auf mahß und<br />
gewicht acht gebe. Von den bußen<br />
vnd straffen, so in den gerichten fallen,<br />
Straßen und alle hohe Gerichte<br />
und Obrigkeit aber in alle wege außgenommen,<br />
sol der Richter oder<br />
Schultheiß, so zu jedertzeit seyn<br />
wirdt, den dritten pfennig haben, vnd<br />
das übrige vnserm Amt einliefern:<br />
Doch sol in Vnserm oder Vnsers<br />
haubtmans, an Vnser stadt, willen<br />
vnd wolgefallen stehen, viel oder wenig<br />
an solchen strafen vnd bußen<br />
nachzulaßen, vngehindert männigliches:<br />
Was aber blutt vnd blaw antrifft,<br />
sol dem Richter allein gelaßen
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
werden und bleiben. Zu jedertzeit,<br />
wenn Sie Bürger- oder Beiding vnd<br />
gericht halten, sol der haubtman den<br />
Ambtschreiber oder sonst einen an<br />
seine stadt hinunterschicken, der den<br />
Gerichten beywohne. Eß sollen auch,<br />
wie biß hero, die mehr besagte Einwohner<br />
Vns Jährlich von iedem Rauch<br />
oder hoffstedte, wie auch ein jeder<br />
handtwercker md Instman Eine<br />
Marck Preußisch in Vnser Ambt erlegen.<br />
Vnd Wir wollen mit Vnsern Beuten<br />
vnd heyden Vnsers gefallens<br />
thun, vnd dieselbe entweder außthun<br />
oder sonst nach bequemheit damit<br />
verfahren laßen. Damit Sie aber<br />
Vnsere gnade vmb so viel mehr zuspüren,<br />
So wollen Wir den Zinß von<br />
den Brodt- und Fleischbäncken, auch<br />
der Badstuben, welche Sie jedertzeitt<br />
halten werden, der Stadt zum besten<br />
gantz gelaßen und zugeeignet haben.<br />
Zu verfertigung svlcher gebäwde, wie<br />
auch eines Rahthaußes vnd gefängnüßes,<br />
sol ihnen das nohtwendige<br />
holz aus Vnsern wälden an denen<br />
Vns gelegenen Orten, zum ersten vnd<br />
für dießmahl vmb die halbe taxa<br />
überlaßen werden. Bey dem Bierbrawen,<br />
als einer Stadtnahrung, wollen<br />
wir Sie schützen, vnd Sie darinnen<br />
von niemand behindern laßen, dafür<br />
Sie Vns dann angelobet vnd verheischen,<br />
an statt der accisa Jährlich<br />
Dreyhundert marck zu erlegen, welche<br />
auch von Vnserm Ambte angenommen<br />
vnd in Rechnung gebracht<br />
werden sollen. Da auch einer über<br />
das Bierschanckwerck Brandtwein<br />
schencken wolte, dem sol dasselbe<br />
ebenmäßig als eine Bürgerliche nahrung<br />
frey stehen; Doch dass (außer<br />
den Freyen, welche ihr bier nemen<br />
mögen, wo sie wollen) alle andere<br />
Vnseres Ambts Vnterthanen auf ihre<br />
vnd der ihrigen hochzeiten, Kindelbiere<br />
vnd dergleichen gelage, das<br />
bier nirgend anders wo, als auß<br />
Vnserm Ambte nemen sollen. Wir<br />
confirmiren auch den Inwohnern<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Vnser Stadt Johannißburg freye fischerey<br />
in dem See klein Pagandt zu<br />
ihres Tisches nohturfft allein vnd<br />
nicht zu verkauffen; doch dass sie<br />
sich derselben also gebrauchen, dass<br />
dadurch der See nicht erösigt noch<br />
sonsten urgebührlicher weyse darinnen<br />
gehandelt werde, wie sie sich<br />
denn in deme Vnserer Fischordnung<br />
gemäß halten sollen. Wie Wir ihnen<br />
denn auch nicht weniger die freye<br />
Fischerey im fluße Pische biß an die<br />
Masawsche grentze mit der handtwahten<br />
bestetigen, dass sie dieselbe<br />
vnverhinderlich, doch allein zu Eyse,<br />
gebrauchen, doch dass Sie hinfort,<br />
wie bißhero, alle den hecht, so sie<br />
fangen werden, iede thonne vmb zwo<br />
marck auf roter hauß Johannißburg<br />
liefern vnd antworten, den weißfisch<br />
aber sollen sie zu ihrem besten zu<br />
gebrauchen md damit ihres gefallens<br />
zuthun vnd zulaßen acht haben. Wegen<br />
bestellung der briefe laßen Wir<br />
es in gnaden dabey bewenden, dass<br />
die Stadt gewiße Personen dazu<br />
bestelle, welches solches also, dass<br />
kein mangel daran sey, verrichten<br />
werden. Eß mögen auch vielgeregte<br />
Vnsere Vnterthanen vnd Inwohnere<br />
Vnserer Stadt Johannißburg, zu ihres<br />
fewers vnd brawens nohturfft das<br />
holz an lager- vnd treugem holtze,<br />
wie hiebevor, gegen erlegung einer<br />
marck vom pferde in Vnsern heyden<br />
hinter Przierosta an urschädlichen<br />
Orten vngehindert holen. Wir wollen<br />
Sie auch ferner, weil wir die nachricht<br />
erlangen, dass das Viehe md die<br />
Schafe aus Vnserm Vorwercke Lupken<br />
etwan auf der Stadt acker gehen,<br />
die freye Viehetrifft in Vnserer Wildtnüs<br />
brauchen laßen. Was sonst den<br />
Warpen-wagen, daran die Johannißburger<br />
eine helffte vnd Biala die andere<br />
helffte, helt, denn das hewmachen,<br />
räumung der stellstedten,<br />
Pflichte bei den Jagten vnd anders,<br />
so hierinnen nicht begriffen, betrifft,<br />
hat es in allem bey dem jenigen, was<br />
91
92<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
sie hiebevor geleistet vnd deßfals<br />
bräuchlich gewesen, sein verbleiben.<br />
Eß werden auch die mehrberegte<br />
Einwohner Vnserer Stadt Johannißburg<br />
vmb beßerer bequemigkeit willen<br />
sich befleißigen, die gaßen vnd<br />
sonsten die wege vor der Stadt mit<br />
guten Steinbrücken zu roterhalten,<br />
auch an die Stadt gutte vnd feste<br />
Thore verschaffen vnd in allem es<br />
also anzustellen, damit die Stadt in<br />
ein guttes ansehen gebracht werde.<br />
Dießes alles, was in diesem Brieffe<br />
nach der länge begrieffen, Verleihen,<br />
geben vnd verschreiben Wir Friderich<br />
Wilhelm, Marggraff zu Brandenburg,<br />
des heyl. Röm. Reichs ErtzCämmerer<br />
vnd Churfürst, in Preußen, zu Gülich,<br />
Cleve, Bergen, Stettin, Pommern p.<br />
Hertzog pp. für Vns, Vnsere Erben<br />
vnd nachkommende Herrschafft, vor<br />
vnd offtermeldeten Einwohnern Vnser<br />
Stadt Johannißburg, allen ihren Erben,<br />
Erbnehmen vnd Nachkömlingen,<br />
zu ihrem vnd der Stadt nutz vnd besten<br />
inne zuhaben, zubesitzen, zugenießen<br />
vnd zugebrauchen. Befehlen<br />
auch Vnsern lieben getreuen, allen<br />
ietztwesenden vnd künfftigen Burgermeistern<br />
vnd Rähte dieser Vnserer<br />
Stadt Johannißburg hiemit gnädigst,<br />
vnd wollen, dass Sie diese<br />
Vnsere Begnadigung md befreyhung<br />
wol erwegen, mit allem schuldigen<br />
vnd getrewem fleiße, vermittelst gebührlichen<br />
ernstes darob halten, vnd<br />
sonderlich dahin trachten vnd acht<br />
darauf haben, dass roter der gemeinen<br />
Bürgerschafft md Inwohnern iedertzeit<br />
Christliche einigkeit gepflanzet<br />
vnd erhalten, deßgleichen gute<br />
Policey vnd Ordnung, vermöge der<br />
Willkühr, so ihnen, wie obgedacht,<br />
gegeben werden sol, angerichtet, vnd<br />
derselben vnwiedersetzlichen, gehorsamlichen<br />
nachgelebet, alle Vnordnung<br />
vnd mißbräuche, so viel immer<br />
müglich, abgeschaffet md gehindert<br />
werden, damit die Stadt nebenst ge-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
meiner Bürgerschafft in gedeylicher<br />
wollfahrt vnd gutten auffwachs<br />
verbleibe vnd zuneme, Dahin-gegen<br />
aber schaden vnd nachtheil, so viel<br />
müglich, vermieden md verhüttet<br />
werde. Wollen auch darauf im Namen<br />
der heyligen vnzertrenneten Dreyeinigkeit<br />
für Vns, Vnsere Erben vnd<br />
nachkommende Herrschafft hiemit<br />
md in krafft dieses Vnsers briefes,<br />
aus Landes-fürstlicher Macht vnd<br />
Gewalt vnd also von hoher Obrigkeit<br />
wegen, damit wir inhalts Vnser Regalien<br />
begabet md versehen, diese<br />
Vnsere Stadt Johannisburg, auch ihre<br />
Rechte, Gericht vnd Ordnung, als hier<br />
oben klärlich vnd ausdrücklich gesetzet<br />
confirmiret, vnd bestetiget, Sie<br />
auch dabey zu schützen, zu beschirmen<br />
vnd zu verthädigen, Fürstlichen<br />
zugesagt vnd versprochen haben.<br />
Alles getrewlich vnd ohne gefährde.<br />
Zu Vhrkund haben Wir dieses mit eigenen<br />
handen vnterschrieben vnd<br />
Vnser Churfürstliches Secret. anhangen<br />
laßen.<br />
Gegeben Königsberg, den Achten<br />
Monats Tag Novembris, Anno Ein<br />
Tausent Sechshundert vnd Fünff vnd<br />
Viertzigk.<br />
Friderich Wilhelm Churfürst.<br />
Das Original, Besitz der Stadt, ist gegenwärtig<br />
im Königl. Staats-Archiv<br />
deponirt. Gegenwärtige Abschrift ist<br />
dem Original entnommen und stimmt<br />
mit demselben sinn- und wortgetreu<br />
überein, was ich hiermit von Amts<br />
wegen bescheinige.<br />
Königsberg, 31. Mai 1881. (L. S.)<br />
Philippi, Königl. Staatsarchivar
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
JOHANNISBURG – MARKTPLATZ<br />
Zu den Bildern schreibt Frau Ilsa Geske, eine Tochter des Apothekers Niegel:<br />
„Das obere Bild zeigt die Apotheke am Markt, rechts im Bild. Links das Textilgeschäft<br />
Buchsteiner, später Kasprik.“ Links im Hintergrund die Litfasssäule<br />
zeigt dann auf dem unteren Bild deutlich das kleinere Nebengebäude und den<br />
Laden ihres Großvaters mit den zwei Schaufenstern.<br />
(Einsender: Peter Krause, Adam-Karrillon-Str. 27, 55118 Mainz)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
MEINE LETZTEN TAGE<br />
IN JOHANNISBURG 1944<br />
1944 war ich, Horst Wydra, 13 Jahre<br />
alt. Meine Mutter mit meinem Bruder<br />
Manfred, 6 Jahre alt, und ich wohnten<br />
in Johannisburg, Stadtrandsiedlung<br />
44. Mein Vater, der hier als pensionierter<br />
Beamter seinen Lebensabend<br />
verbringen wollte, und meine<br />
beiden älteren Brüder, Gerhard und<br />
Siegfried, waren Soldaten.<br />
Wir hatten einen großen Garten mit<br />
Obstbäumen, Gemüse und Kartoffeln,<br />
hielten Hühner, Gänse, Kaninchen<br />
und hatten Bienen. Vom Krieg hatten<br />
wir bis 1944 nicht viel gemerkt. Zu<br />
essen hatten wir immer genug, denn<br />
von Großvaters Hof (Pissowotzki) aus<br />
Abbau Wilken erhielten wir Fische,<br />
Aale und Korn für unser Geflügel.<br />
Ich besuchte die Pestalozzischule, die<br />
Mitte 1944 ein Lazarett wurde. Bei<br />
schönem Wetter wurde unser Unterricht<br />
im Wald abgehalten, bei<br />
schlechtem Wetter fiel er aus. Eines<br />
Tages war eine Bombe auf ein Feld<br />
gefallen und wir Jungen suchten die<br />
Bombensplitter.<br />
Die Sommerferien verbrachte ich<br />
immer wieder bei Tante Grete auf<br />
dem Bauerhof in Grusen, dicht an der<br />
ehemaligen polnischen Grenze. Ihre<br />
4 Söhne waren Soldaten, von denen<br />
schon 3 gefallen waren. Der vierte,<br />
Horst Rostek, überlebte den Krieg.<br />
Zur Arbeit auf dem Hof hatte die Tante<br />
fünf russische Kriegsgefangene<br />
und einen Wachmann aus Lengerich /<br />
Westf. (spätere Anlaufstelle nach der<br />
Flucht). Kanonendonner von der noch<br />
weit entfernten Front war zu hören.<br />
Überall wurde alles für eine Flucht<br />
vorbereitet. Auch bei Tante Grete<br />
stand ein stabiler Planwagen für die<br />
Flucht auf der Tenne bereit. Die ersten<br />
Flüchtlinge mit Panjewagen ka-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
men aus Russland und Polen bei uns<br />
in Grusen vorbei. Tante Grete hatte<br />
gerade für eine Woche Brot gebacken,<br />
das den Vorbeifahrenden gegeben<br />
wurde.<br />
Nach den Ferien erhielten wir in der<br />
Siedlung Soldaten als Einquartierung.<br />
Ein Militär-LKW stand auf unserem<br />
Hof. Sie bauten Schützengräben,<br />
Einmannbunker aus Fertigbetonteilen.<br />
Hinter dem Haus der Familie<br />
Zimmer, unser Nachbar, wurde eine<br />
Flakstellung gebaut. Für uns Jungs<br />
war es eine tolle Abwechslung. Alles<br />
wurde für die Verteidigung hergerichtet.<br />
Wir älteren Pimpfe (Vorstufe der<br />
Hitlerjugend von 10–14 Jahren) wurden<br />
von Soldaten, die nicht mehr<br />
frontfähig waren, am Panzerschreck<br />
(Vorstufe der Panzerfaust) und dann<br />
auch an der Panzerfaust, ausgebildet.<br />
Unser Dienst war immer Mittwoch-<br />
und Samstagnachmittag. Am Sonntagmorgen<br />
mussten wir immer zur<br />
Jugendfilmstunde, statt zur Kirche.<br />
Hier wurden uns Nahkampf- und andere<br />
Kriegsfilme gezeigt. Allerdings<br />
auch mal „Quax der Bruchpilot“ mit<br />
Heinz Rühmann.<br />
Hinter unserem Haus wurde ein Panzergraben<br />
von Hunderten von Ostarbeitern<br />
mit Spaten und Schaufeln gebaut,<br />
unter Aufsicht von SA-Leuten in<br />
der braunen Uniform. Der gelbe Sand<br />
wurde breit verteilt und reichte bis<br />
ca. 50 m an unser Haus heran. Der<br />
Panzergraben war ca. 4 m breit und 2<br />
m tief. Er wurde vom Fluss Galinde<br />
um Johannisburg herum bis zum<br />
Roschsee gebaut. Selbst die Straßen<br />
nach Sparken und Gehlenburg wurden<br />
unterbrochen und mit Brücken<br />
versehen. Die Brücken wurden von<br />
Soldaten bewacht, da sie mit Sprengladungen<br />
bestückt waren. Die Treppenbrücke,<br />
über die wir immer zur<br />
Schule gingen, wurde abgerissen und<br />
durch eine stabile Holzbrücke, als
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Notbrücke aus dicken Baumstämmen,<br />
von den Pionieren der Wehrmacht<br />
gebaut.<br />
Mein Schulfreund von gegenüber,<br />
Heinz Mariak, und ich nutzten den<br />
inzwischen teils mit Wasser gefüllten<br />
Panzergraben zum Boot fahren in einer<br />
Zinkbadewanne.<br />
Nach den Sommerferien besuchte<br />
uns mein Bruder Gerhard, der bei<br />
den Soldaten in der <strong>Johannisburger</strong><br />
Heide, am Bahnhof Kurwien, stationiert<br />
war. Hier bauten sie auch Erdbunker<br />
und Schützengräben für die<br />
Verteidigung aus. Er nahm mich für<br />
eine Nacht mit und ich schlief bei den<br />
Soldaten im Erdbunker.<br />
Es wurde Herbst und die Lage immer<br />
ernster. Die ersten Sonderzüge wurden<br />
eingesetzt, Frauen mit Kindern<br />
wurden nach Pommern evakuiert.<br />
Auch mein Freund Heinz Mariak mit<br />
seiner Mutter war dabei. Sein Vater,<br />
der bei der Reichsbahn arbeitete, und<br />
der Bruder Fritz, Maurerlehrling,<br />
mussten in Johannisburg bleiben. Mit<br />
Heinz stand ich noch bis Mitte Januar<br />
1945 brieflich in Verbindung. Seit<br />
diesem Zeitpunkt sind er und seine<br />
Familie verschollen und auch nicht im<br />
Verzeichnis der <strong>Johannisburger</strong> Namensdatei<br />
zu finden.<br />
Hitler kündigte immer noch die Wunderwaffen<br />
und den Endsieg an. In<br />
Johannisburg war aber nichts mehr<br />
so wie früher. Freunde und Bekannte<br />
waren weg. Geschützdonner wurde<br />
auch hier immer lauter und nun beschlossen<br />
auch wir, im November Johannisburg<br />
zu verlassen. Mein Bruder<br />
Gerhard kam zu uns und half uns<br />
beim Packen und Verladen. Ein Heringsfass<br />
mit Geschirr und anderen<br />
Glassachen vergrub er im Garten.<br />
Mutter schlachtete noch die letzten 2<br />
Gänse, die ich zum Metzger Koslow-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
ski, in der Graf-Yorck-Straße, zum<br />
Räuchern brachte. Wir fuhren mit<br />
dem Zug und dem Gepäck nach Eichenbrück<br />
bei Posen, im damaligen<br />
Wartegau.<br />
Dort wohnte die Schwester meiner<br />
Mutter (Tubis) mit fünf Kindern in<br />
einem schönen Haus direkt an einem<br />
See. Ihr Mann (1943 tödlich verunglückt)<br />
war dort bei der Polizei. Er<br />
wurde in Johannisburg beerdigt. Auch<br />
meine Cousine Lena Grabowski aus<br />
Johannisburg kam mit ihren beiden<br />
Kindern, Bärbel (4) und Gesina (3<br />
Jahre alt) nach Eichenbrück. Nun waren<br />
wir hier eine Großfamilie mit drei<br />
erwachsenen Frauen und neun Kindern.<br />
Ich war der älteste und ging<br />
mit der ebenfalls 13-jährigen Cousine<br />
Hilla in einer Klasse in Eichenbrück<br />
zur Schule.<br />
Es wurde Winter und der See gefror<br />
zu Spiegeleis. Wir tobten uns auf<br />
dem See so richtig mit Schlittschuhen<br />
aus, wie in Johannisburg auf dem<br />
Roschsee und kamen oft halb erfroren<br />
nach Hause. Das polnische<br />
Dienstmädchen Wanda sorgte für<br />
trockene und warme Sachen. Das<br />
Weihnachtsfest verlief noch wie im<br />
Frieden, nur auf die Verdunkelung<br />
wurde streng geachtet.<br />
Nach den Weihnachtsferien gingen<br />
wir wieder normal zur Schule. – Am<br />
23. Januar 1945, nach der ersten<br />
Schulstunde, gegen 9 Uhr, bekam<br />
unsere Lehrerin eine Nachricht, die<br />
sie uns sofort bekannt gab. Alle<br />
schnellstens nach Hause, der Russe<br />
hätte die Front durchbrochen und einen<br />
Großangriff unternommen, um<br />
Ostpreußen einzukesseln. Der letzte<br />
Zug in den Westen würde um 13 Uhr<br />
ab Bahnhof fahren.<br />
(Ein Beitrag von Horst Wydra, kpl. veröffentlicht<br />
2009 in den „Fluchtberichten“<br />
der Kreisgem. Johannisburg)<br />
95
96<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Königsdorf<br />
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
EINE DARSTELLUNG<br />
ZUR FAMILIE SULIMMA<br />
Ein Beitrag von<br />
Günter Sulimma und Ulf Wöbcke<br />
Auf meiner Reise 2008 nach Johannisburg<br />
hat mich Herr Günter Sulimma<br />
gebeten, doch in Königsdorf vorbeizufahren<br />
und einige Aufnahmen<br />
von dem Gelände zu machen, wo<br />
einstmals die kleine Hofstelle seines<br />
Großvaters war. Ich wollte Herrn Sulimma<br />
diesen Wunsch erfüllen, denn<br />
auch ich war noch nicht so tief in die<br />
<strong>Johannisburger</strong> Heide gefahren, und<br />
mit diesem Ziel vor Augen, fährt es<br />
sich leichter.<br />
Mit Herta Kadlobowska und Mira<br />
Kreska haben wir uns am Sonnabend,<br />
den 11.10.2008 um 15.30<br />
Uhr auf den Weg in Richtung Königsdorf<br />
begeben. Mit der Topographischen<br />
Karte 1:25.000, Mittel-<br />
Pogauen und der Ortskenntnis der<br />
beiden Damen fahren wir in die <strong>Johannisburger</strong><br />
Heide. Wir sehen, dass<br />
der letzte Sturm doch gewaltige<br />
Schäden im Wald angerichtet hat,<br />
aber auch die Anpflanzung neuer<br />
junger Bäumlinge. Wir fahren meistens<br />
auf Sandwegen, finden zur Orientierung<br />
auch Hinweisschilder, aber<br />
an der entscheidenden Abfahrt steht<br />
keines, und so fahre ich daran vorbei,<br />
weiter in die <strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
und ihren Sandwegen. Wir drehen<br />
um, orientieren uns neu und erst<br />
jetzt fällt mir auf, dass die Auszeichnung<br />
nicht auf Schildern, sondern auf<br />
den Steinquadern mit Farbe und Pfeil<br />
aufgemalt sind. Wir sind richtig auf<br />
dem Weg nach Königsdorf, ich vergleiche<br />
die alte Karte mit der Örtlichkeit<br />
und stelle Übereinstimmung mit<br />
der alten Wegeführung fest. Es ist<br />
aber kein Weg, so wie wir ihn heute<br />
kennen, es stellt sich eher die Frage,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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ist dieser Feldweg richtig? Ja, wir sind<br />
richtig. Aber das alte Dorf gibt es<br />
nicht mehr, die deutschen Häuser<br />
sind alle dem Erdboden gleichgemacht<br />
und die Natur hat sich darüber<br />
gelegt. Wir kommen an einem alten<br />
Holzhaus vorbei, es ist nicht bewohnt.<br />
Daneben ein neues, und die<br />
dortigen Bewohner haben uns schon<br />
ausgemacht. Etwas dahinter, auf einem<br />
kleinen freien Platz halten wir<br />
an. Die Bewohner kommen ängstlich<br />
und mit Abstand auf uns zu, aber mit<br />
Neugier, die größer zu sein scheint.<br />
Sie werden wissen wollen, was die<br />
Fremden hier suchen. Und wenn ich<br />
mich hier so umschaue, es ist eine<br />
von Menschen verlassene Gegend.<br />
Wir, die Fremden, sind für diese Menschen<br />
eine Abwechselung und später<br />
wohl auch Gesprächsstoff. Als der<br />
Name Sulimma fiel, war eine eigentümliche<br />
Verbindung geschaffen. Ich<br />
hatte das Gefühl, als ob man auf die<br />
Familie Sulimma gewartet hatte. Der<br />
Mann erzählte uns von einem Grab<br />
der Familie Sulimma und dass die<br />
Russen dort eine Frau erschlagen haben<br />
sollen. Ich kannte diese Information<br />
bereits, aber woher wusste dieser<br />
Mensch diese Begebenheit? Dann<br />
wies er uns den Weg dorthin. Wenn<br />
sie den Weg weiter geradeaus fahren,<br />
dann rechts einbiegen, dann<br />
kommen sie zu dem Grab von Marie<br />
Luise Sulimma. Es liegt dann auf der<br />
linken Seite. Und tatsächlich, wir haben<br />
es gefunden. Eingebettet in der<br />
von ihr umgebenden Vegetation liegt<br />
es dort in Frieden.<br />
Nun stehe ich hier, stellvertretend<br />
auch für Günter Sulimma, am Grab<br />
seiner Großmutter Marie Luise Su-<br />
limma, geb. Kruppa. Sie ist nicht<br />
vergessen, sie lebt fort in ihren Kindern<br />
und auch in der Erinnerung der<br />
Menschen, die zu Ihrem Gedenken<br />
ein Kreuz auf ihrem Grab erstellt ha-<br />
97
98<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
ben. Diese Geste der Freundschaft<br />
und der Achtung der Menschen, die<br />
im alten Königsdorf gelebt haben,<br />
stimmt mich versöhnlich. Ich werde<br />
wiederkommen.<br />
Nachdem ich mich vom Grab verabschiedet<br />
habe, lenke ich meine Aufmerksamkeit<br />
in die nähere Umgebung.<br />
Hier stehen keine Häuser<br />
mehr, die alte Bebauung ist vollständig<br />
verschwunden, die Natur hat von<br />
dieser Fläche Besitz genommen. Gegenüber<br />
erblicke ich noch Spuren<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
dieser Vergangenheit. Es ist noch ein<br />
Treppenaufgang zu erkennen, vielleicht<br />
führte er zum Gasthaus der<br />
Familie Bosek, mehr sehe ich nicht.<br />
Wir schlendern noch etwas den Weg<br />
hinauf.<br />
Die Sonne neigt sich dem Ende des<br />
Tages entgegen und bevor es dunkel<br />
wird, verlassen wir Königsdorf und<br />
die <strong>Johannisburger</strong> Heide. Wir wussten<br />
in etwa, was uns hier erwartet,<br />
und wir sind froh, dass uns dieser Ort<br />
heute seine Aufmerksamkeit geschenkt<br />
hat. Aber auch den hier lebenden<br />
Menschen haben wir durch<br />
unsere Anwesenheit gezeigt, dass der<br />
Ort nicht vergessen ist.<br />
Ich danke Mira Kreska und Herta<br />
Kadlubowska für die Begleitung bei<br />
diesem Ausflug, ich freue mich, dass<br />
es auch euch gefallen hat.<br />
Ulf Wöbcke<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Karl Gottlieb Sulimma, geb.<br />
21.01.1880 in Königsdorf, Beruf:<br />
Bauer, dann Bergmann in Gelsenkirchen,<br />
gest. 25.11.1968 in Gelsenkirchen<br />
und Ehefrau Marie Luise, geb.<br />
Kruppa, geb. z.Zt. nicht bekannt, in<br />
Königsdorf. Kinder: Drei<br />
Herta Sulimma, verh. Podzelny,<br />
geb. z.Zt. nicht bekannt, in Gelsenkirchen<br />
Buer-Erle, Beruf: Hausfrau,<br />
gest. z.Zt. nicht bekannt. Kinder:<br />
Zwei, Inge und Herta.<br />
Herta Podzelny hat viele Jahre nach<br />
dem Krieg Königsdorf und die Grabstelle<br />
ihrer Mutter aufgesucht und<br />
dabei auch Kontakte zu Polen geknüpft.<br />
Emmy Sulimma, verh. Muhs, geb.<br />
29.07.1909 in Gelsenkirchen Buer-<br />
Erle, Beruf: Hausfrau, gest.<br />
28.9.1989 in Mühlheim-Ruhr.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Kinder: Keine.<br />
Karl Sulimma, geb. 07.10.1912 in<br />
Gelsenkirchen Buer-Erle, Beruf:<br />
Landwirt, Arbeiter, Maschinist, gest.<br />
20.03.1996 in Dortmund-Hörde.<br />
Kinder: Ein Sohn, Günter, geb.<br />
21.04.1940 in Königsberg,<br />
heute in Unna-Massen.<br />
In den ersten Jahren nach 1900 verließ<br />
Karl Gottlieb Sulimma die Hofstelle<br />
in Königsdorf mit seiner Frau<br />
in Richtung Ruhrgebiet. Die Hofstelle<br />
erwirtschaftete zu wenig um auch ihn<br />
und seine Eltern zu ernähren. Auf der<br />
Hofstelle blieben seine Eltern Adolf<br />
Sulimma und Ehefrau Julie, geb.<br />
Przistawitz zurück.<br />
Karl Gottlieb Sulimma kehrte erst<br />
dann zurück, als er das Hoferbe antrat.<br />
Ansichten von Haus und Garten des Hofes Sulimma in Königsdorf<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
99
100<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Klassenfoto Schule Königsdorf im Jahre 1926<br />
01: Klassenlehrer Lemke<br />
02: Willy Kruppa<br />
03: Alfred Jeromin<br />
04: Albert Rinski<br />
05: Karl Sulimma<br />
06: Hutschenreiter<br />
07: Ulonska<br />
08: Karl Kunkel<br />
09: Ilse Knobbe<br />
10: Hutschenreiter<br />
11: Podschull<br />
12: Anna Skupsch<br />
13: Podschul<br />
14: Marta Losch<br />
15: N.N.<br />
16: N.N.<br />
17: Martha Rinski<br />
18: N.N.<br />
19: Klaus Lehmke<br />
20: Gertrud Knobbe<br />
21: N.N.<br />
22: N.N.<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
23: N.N.<br />
24: Wolfgard<br />
25: Hermann Jeromin<br />
26: Ulonska<br />
27: N.N.<br />
28: N.N.<br />
29: Heinrich Rinski<br />
30: Gertrud Ulonska<br />
31: Hildegard Wolfgard<br />
32: Edith Sulimma<br />
33: Hedwig Ulonska<br />
34: Meta Becker<br />
35: Irmgard Rinski<br />
36: Hedwig Kruppa<br />
37: Erwin Schimansky<br />
38: Erich Sulimma<br />
39: ein Ferienkind<br />
40: N.N.<br />
41: Gustav Jeromin<br />
Die Schreibweise der Namen<br />
kann fehlerhaft sein.
KURZCHRONIK<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Kolbitz / Czyprken (gegründet 1480)<br />
1480: Verschreibung laut <strong>Johannisburger</strong><br />
Handfestenbuch ein Dienstgut<br />
von 40 Hufen an Pawel Pomian auf<br />
der Dammerau zu magdeburgischem<br />
Recht, mit Gerichten groß und klein.<br />
Die Familie Pomian ist masovischpolnischer<br />
Adel.<br />
1535: Verschreibung, wonach von<br />
den 40 Hufen nur 11 Hufen zu<br />
Ziprken gehörten, dazu Nennung der<br />
Nachbesitzer Stank, Jan Ziprken und<br />
die Brüder Pieter und Woyteck Lucas.<br />
1540: Nennung des Gutes als Dorf<br />
»Pomian dorff« mit Freien, Wirten<br />
und Gärtnern.<br />
1642: Nennung des Freidorfes<br />
Zyprken im Kirchspiel Drygallen mit<br />
namentlich 11 Wirten.<br />
1656: Tatareneinfall — die Dörfer in<br />
Masuren wurden verwüstet. Eine Untersuchung<br />
aus dem Jahre<br />
1663: der durch den Tatareneinfall<br />
verursachten Schäden listete die Entführung<br />
von 2 Männern, 6 Frauen<br />
und 2 Kindern auf.<br />
1713: Verschiedene Namenslisten<br />
von Besitzern und Losleuten des<br />
Frey-Dorfes Zyprken bis zum Jahre<br />
1804.<br />
1895: Fläche 345 ha, 140 Einwohner.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
1905: Änderung der Regierungsbezirk-Zugehörigkeit.<br />
Bis 1905 Gumbinnen,<br />
ab 1905 Allenstein.<br />
1925: 144 Einwohner.<br />
1930: Namensänderung von<br />
Czyprken in Kolbitz. Fläche 345 ha.<br />
1939: 141 Einwohner, Amtsbezirk<br />
Monethen, ev. Kirchspiel Drigelsdorf.<br />
1945, 21. Januar: Einsetzen der<br />
Flucht vor russischen Truppen und<br />
Vertreibung.<br />
Daten zusammengestellt von Dorothe<br />
Lux, veröffentlicht im Buch „Unser<br />
Kirchspiel Großrosen“. Informationen<br />
zum Buch siehe Seite 159.<br />
Foto siehe auch: Bachort, Seite 71.<br />
101
102<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Lissuhnen / Lyssuhnen (gegründet 1450)<br />
Schulklasse Lissuhnen mit Lehrer Witstock<br />
Niedersee<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Opperndorf / Lippa (gegründet 1690)<br />
Gruß aus Hinter-Lippa, Kr. Johannisburg, Ostpr.<br />
Dorfpartie – Gasthaus von Fritz Pawelzik – 200 Jahre altes Masurenhaus<br />
Wir hätten in dieser Ausgabe des<br />
<strong>Heimatbrief</strong>es gerne noch<br />
Postkarten, Ortsansichten oder<br />
Ortschroniken der folgenden Orte<br />
veröffentlicht:<br />
Ort gegründet Jahre<br />
Reiherswalde 1700 310<br />
(Schatullsiedlung)<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Leider liegen in unserem Bildarchiv<br />
solche Aufnahmen nicht vor.<br />
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser,<br />
über solche Aufnahmen verfügen<br />
sollten, setzen Sie sich bitte<br />
mit unserem Redaktionsteam in<br />
Verbindung.<br />
Danke.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
103
104<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Pilchen<br />
Der ehemalige Bauernhof der Familie Synowzik / Franz Rattay<br />
im Wandel der Zeitgeschichte<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
ca. 1928/29 Neubau<br />
Personen von links:<br />
Johann Synowzik,<br />
Hanni Donan,<br />
Adolf Donan,<br />
Franz Rattay,<br />
Rudolf Synowzik,<br />
Wilhelmine Rattay<br />
ca. 1960<br />
nach der Aussiedlung<br />
von Frau Rattay<br />
mit ihren drei Kindern<br />
ca. 2000
ca. 2006<br />
ca. 2008<br />
Juli 2009<br />
Herta Rattay<br />
vor den umgebauten<br />
Stallungen des<br />
ehemaligen<br />
elterlichen Hofes<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Da dem Bauherrn das Geld für die geplanten Ferienwohnungen ausgegangen<br />
ist, steht der Rohbau seit 2 Jahren still.<br />
Einsender der Fotos: Manfred Joswig, 46284 Dorsten<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
105
106<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Hier ruht in Gott<br />
meine liebe unvergessliche Frau<br />
Marie Mollowitz geb. Rupio<br />
geb. 29. Januar 1884 –<br />
gest. 27.November 1904<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Quicka<br />
Alter Friedhof Quicka<br />
Zu früh für uns entschliefst du<br />
Gott schenk uns Trost<br />
Dir sanfte Ruh<br />
8 Gräber<br />
ohne Tafel<br />
Einsender: Friedhold Redzko, 9.9.2009, bei Fragen: Tel.-Nr. 02861–62325<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Reiherswalde / Jaschkowen (gegründet 1570)<br />
Eisenhammer<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
107
108<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Aus: Masurischer Volkskalender 1928<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Seegutten / Gutten E (gegründet 1450)<br />
Gruß aus Gutten E am Spirdingsee – Gasthaus E. Nassutt – Bahnhof<br />
Steinfelde / Osranken (gegründet 1480)<br />
Kolonialwarenhandlung Ivanowski – Schule – Dorfstraße – Haus Kuschnierzik<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
109
110<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Wo wohne ich in Masuren?<br />
Verzeichnis der Sommerfrischen 1937<br />
Kurhäuser und Landgasthäuser<br />
Wir möchten in der nächsten Ausgabe des <strong>Heimatbrief</strong>es gerne alte Postkarten,<br />
Ortsansichten oder Ortschroniken folgender Orte veröffentlichen:<br />
Ort gegründet Jahre<br />
Freundlingen 1461/1741 550/270<br />
Birkental 1471 540<br />
Eschenried 1471 540<br />
Flosten 1471 540<br />
Fröhlichen 1471 540<br />
Gursken 1471 540<br />
Großrosen 1471 540<br />
Gruhsen 1471 540<br />
Gusken 1471 540<br />
Itzken 1471 540<br />
Jakubben 1471 540<br />
Kuckeln 1471 540<br />
Lehmannsdorf 1471 540<br />
Ludwigshagen 1471 540<br />
Masten 1471 540<br />
Ort gegründet Jahre<br />
Niegossen 1471 540<br />
Rogallen 1471 540<br />
Ruhden 1471 540<br />
Schwallen 1471 540<br />
Schwiddern 1471 540<br />
Steinen 1471 540<br />
Woinen 1471 540<br />
Lindensee 1481 530<br />
Rosensee 1481 530<br />
Lipnicken 1491 520<br />
Dornberg 1501 510<br />
Kibissen 1511 500<br />
Balzershausen 1611 400<br />
Karpen 1701 310<br />
Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, über solche Aufnahmen, Chroniken oder<br />
Ähnliches verfügen sollten, setzen Sie sich bitte mit unserem Redaktionsteam in<br />
Verbindung.<br />
Danke.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
VOM ORDENSKREUZ<br />
ZUR ELCHSCHAUFEL<br />
Ein Beitrag von<br />
Dr. Bärbel Beutner<br />
„Wer vieles bringt, wird jedem etwas<br />
bringen.“<br />
Dieses Goethe-Wort könnte der Landesgruppe<br />
NRW der Landsmannschaft<br />
Ostpreußen als Motto gedient<br />
haben, als sie zu ihrem 60jährigen<br />
Bestehen eine umfangreiche Broschüre<br />
(224 Seiten auf DIN A5) erstellte.<br />
Was als "Gedenkschrift“ geplant<br />
war, ist zu einem Nachschlagewerk<br />
und zu einer Informationsquelle<br />
nicht nur für die ostpreußischen<br />
Landsleute geworden.<br />
Bereits die Grußworte geben einen<br />
Einblick in die Geschichte nicht nur<br />
der Landesgruppe, sondern aller Vertriebenen,<br />
und die Leistungen, für die<br />
immer wieder gedankt wird, umfassen<br />
den Einsatz beim Wiederaufbau,<br />
die Pflege der ostpreußischen Kultur<br />
und besonders das stete Bekenntnis<br />
zum Heimat- und Eigentumsrecht.<br />
In diesem Sinne stellt die Landesgruppe<br />
NRW ihre Ziele und Aufgaben<br />
und ihre Organisation kurz vor, um<br />
dann eine umfangreiche „Rückschau<br />
auf 60 Jahre Landsmannschaft" zu<br />
bieten, die durch präzise Tabellen<br />
über die Vorstände ergänzt wird. Das<br />
ist ein hilfreiches Nachschlagewerk<br />
für die Mitarbeiter und die Gruppen.<br />
Diese stellen sich auch einzeln vor,<br />
schildern ihre Arbeit und besondere<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Verschiedenes<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ereignisse und können selbst auch<br />
auf ein fünfzig- oder sechzigjähriges<br />
Bestehen zurückblicken.<br />
Doch auch für ostpreußische Landsleute,<br />
die nicht in NRW leben, und für<br />
Nicht-Ostpreußen ist die Broschüre<br />
eine echte Fundgrube. Die ausführliche<br />
Erarbeitung der historischen Beziehung<br />
zwischen Ostpreußen und<br />
Westfalen interessiert jeden Geschichtsbewussten,<br />
die gründliche<br />
Darlegung des kulturellen Erbes Ostpreußens<br />
macht deutlich, dass hier<br />
ein gesamteuropäisches Erbe zu verantworten<br />
ist. In diesen Kontext gehören<br />
auch die ostpreußischen Museen,<br />
die vorgestellt werden.<br />
Wer sich über die Elchschaufel, die<br />
Alberten oder das Ostpreußenlied informieren<br />
möchte, findet alles Wissenswerte,<br />
und auch der Humor<br />
kommt an einigen Stellen zum Zuge.<br />
111
Einen gebührenden Raum nimmt die<br />
ostpreußische Tragödie ein. Die<br />
Fluchtwege der Trecks, der Kampf<br />
um Ostpreußen und die Eroberung<br />
durch die Rote Armee wie auch die<br />
Versenkung der Flüchtlingsschiffe<br />
werden mit präzisen Daten belegt,<br />
um dann durch persönliche Erlebnisberichte<br />
veranschaulicht zu werden.<br />
Karten, Zeitangaben und Zahlen können<br />
nicht das Elend der Flüchtlinge<br />
vermitteln.<br />
Die Erinnerungen eines Siebenjährigen<br />
jedoch, der mit der Mutter zu<br />
Fuß durch Eis und Schnee wandern<br />
und miterleben muss, wie der kleine<br />
Bruder im Kinderwagen stirbt, können<br />
es.<br />
Daneben wird dann das friedliche<br />
ostpreußische Landleben geschildert,<br />
vor der Flucht, erlebt von einem Jungen<br />
aus dem Ruhrgebiet, der mit sei-<br />
112<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
ner Mutter nach Ostpreußen evakuiert<br />
wurde - eine Freude für die Leser.<br />
"Man kann die Menschen aus der<br />
Heimat vertreiben, aber nicht die<br />
Heimat aus den Menschen“, ein Wort<br />
von Erich Kästner, das dem Werk<br />
vorangestellt worden ist. Nach der<br />
Lektüre werden alle Leser verstehen,<br />
warum die Ostpreußen an ihrer Heimat<br />
festhalten.<br />
Die Gedenkschrift wird zum Selbstkostenpreis<br />
von der Landesgruppe<br />
Nordrhein-Westfalen angegeben.<br />
Bestellungen sind zu richten an die<br />
Postadresse der Landesgruppe NRW:<br />
Brigitte Gomolka, Buchenring 21,<br />
59929 Brilon, Telefon: 02964-1037<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.Ostpreussen-NRW.de<br />
DAS KULTURELLE ERBE OSTPREUßENS<br />
„Von der Heimat geh’n ist schwerste Last,<br />
die Götter und Menschen beugt,<br />
Und unstet zu schweifen ist allen verhasst,<br />
die die grüne Ebene gezeugt!"<br />
So dichtete Agnes Miegel in der Ballade<br />
„Die Fähre" um 1920. Die Ballade<br />
entstand, als Agnes Miegel, mehr<br />
als ein Vierteljahrhundert vor der<br />
Vertreibung, in Tawellningken an der<br />
Memel weilte. 1944/45 wurde ihr und<br />
ihren ostpreußischen Landsleuten die<br />
„schwerste Last“ auferlegt.<br />
Das Schicksalsjahr 1945<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Fremd und bettelarm kamen die Vertriebenen,<br />
die „Flüchtlinge" - falls sie<br />
überlebt hatten - in einem vom Krieg<br />
zerstörten, verelendeten Land an,<br />
das mit einer katastrophalen Versor-<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
gungslage zu kämpfen hatte. In dem<br />
zerbombten Restdeutschland sollten<br />
Millionen Ostvertriebene, Millionen<br />
sozial Schwache eingegliedert werden.<br />
Die Eingliederung der Vertriebenen<br />
ins Nachkriegsdeutschland ist<br />
eine der gigantischen Leistungen der<br />
Weltgeschichte.<br />
Die von der „schwersten Last Gebeugten"<br />
resignierten jedoch nicht in<br />
ihrem harten Schicksal, sondern<br />
packten zu, schafften sich eine neue<br />
Existenz und leisteten einen großen<br />
Beitrag am Wiederaufbau nach dem<br />
Krieg. Besitz und materielle Werte
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
hatten sie verloren, aber sie brachten<br />
etwas mit, was seitdem „Das unsichtbare<br />
Fluchtgepäck" genannt<br />
wird: das reiche geistige und kulturelle<br />
Erbe ihrer Heimat, die interessante<br />
Geschichte, Brauchtum und<br />
Volkskunst, die Sprache und die Lebensart,<br />
die man nicht in Vergessenheit<br />
geraten lassen wollte.<br />
Die Landsmannschaft Ostpreußen sah<br />
und sieht es als eine ihrer wichtigsten<br />
Aufgaben an, dieses kulturelle Erbe<br />
zu pflegen. Die jahrzehntelange Kulturarbeit<br />
hat einen Fundus an Veröffentlichungen,<br />
Archiven und Museen<br />
geschaffen, den künftige Generationen<br />
nutzen können. Inzwischen sind<br />
nicht nur deutsche Historiker, Germanisten<br />
oder Archäologen dankbar<br />
für dieses Material. Die Begegnung<br />
mit den heutigen polnischen und russischen<br />
Bewohnern der ostpreußischen<br />
Heimat hat zu einem Kulturaustausch<br />
geführt, der einen neuen<br />
Abschnitt in der Kulturgeschichte<br />
Ostpreußens darstellt.<br />
I. Die Grundlagen des Geisteslebens<br />
Ostpreußens<br />
Ostpreußen - in deutscher Zeit ein<br />
reiches Agrarland, das einen großen<br />
Teil des Reiches mit ernährte, ein<br />
Land am Meer, in dem Fischerei,<br />
Schifffahrt und Handel blühten, ein<br />
Land mit großen Wäldern und Seen,<br />
in dem der Beruf des Försters, Fischers<br />
und Waldarbeiters ausgeübt<br />
wurde, ein dünn besiedeltes Land mit<br />
einer bäuerlich geprägten Infrastruktur,<br />
mit einer Natur, die sich nur<br />
schwer vom Menschen erobern und<br />
besiedeln ließ, ein Land mit einer<br />
Weiträumigkeit, die dem Menschen<br />
große Entfernungen und Einsamkeit<br />
auferlegte. Und doch hat dieses Land<br />
eine Reihe großer Geister hervorgebracht,<br />
und geistige Impulse, die die<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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Welt veränderten, gingen vom Osten<br />
aus.<br />
Es liegt vielleicht an dem Menschentyp,<br />
der sich hier unter spezifischen<br />
historischen und geographischen Bedingungen<br />
herausgebildet hat.<br />
Das Land wurde erst spät, im 13.<br />
Jahrhundert, christianisiert. Solange<br />
hielten die tüchtigen Ureinwohner,<br />
die Prußen, die fremden Einflüsse von<br />
sich fern, begünstigt durch die Unwegsamkeit<br />
des Landes. Der Übermacht<br />
des Deutschen Ordens mussten<br />
sie sich ergeben, wurden zwar<br />
besiegt, aber nicht ausgerottet, und<br />
in die vom Orden gegründeten Städte<br />
und Dörfer kamen deutsche Siedler,<br />
die sich mit den prußischen Ureinwohnern<br />
vermischten. Wer nimmt ein<br />
neues Leben fernab der alten Heimat<br />
in Angriff? Es sind die Wagemutigen,<br />
die Tatkräftigen. Im Laufe der Jahrhunderte<br />
kamen Einwanderer, die<br />
das Land wirtschaftlich und kulturell<br />
bereicherten: die Hugenotten aus<br />
Frankreich, die Salzburger Protestanten,<br />
die holländischen Mennoniten.<br />
Der ständige Austausch mit den<br />
Grenzvölkern, mit Polen, Litauern,<br />
Russen und Juden aus dem Osten<br />
brachte stets neue Einflüsse. Es entstand<br />
eine organisch gewachsene,<br />
vielfältig geprägte Gesellschaft.<br />
Die Geistesgeschichte Preußens und<br />
damit Ostpreußens wurde von drei<br />
Momenten geprägt: von dem katholischen<br />
Ordensstaat, von der Reformation<br />
und der Umwandlung des Ordensstaates<br />
in ein weltliches Herzogtum,<br />
wobei das Ermland seinerzeit<br />
katholisch blieb und ein Zentrum der<br />
Gegenreformation wurde, und von<br />
der Aufklärung mit der zentralen Figur<br />
Kants. Und bei allem blieb das<br />
alte Heidentum, die Naturreligion und<br />
Naturmagie der alten Prußen, in den<br />
Bräuchen und Festen besonders auf<br />
113
114<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
dem Lande bis zur Vertreibung lebendig<br />
und hat sich in der Kulturpflege<br />
auch nach 1945 noch erhalten.<br />
II. Das Kulturerbe des Ordensstaates<br />
Die Zeugen der Kultur des Ordensstaates<br />
stehen bis heute der Welt vor<br />
Augen. Es sind die Burgen und Dome,<br />
die die Jahrhunderte überdauert<br />
haben. Da ist die Marienburg, der<br />
größte umbaute Raum Europas, der<br />
Frauenburger Dom mit dem beeindruckenden<br />
Blick auf das Haff, die<br />
Burg Heilsberg, das Schloss in Allenstein,<br />
der Königsberger Dom mit seiner<br />
aufregenden Geschichte, die<br />
Dorfkirchen, die Kleinodien waren im<br />
Baustil und in der Ausstattung, um<br />
nur einige Beispiele zu nennen. Es<br />
waren meist Trutz- und Fluchtbauten,<br />
die Dome und Burgen des Ordens,<br />
aber ihre Architektur ist bis heute<br />
Studienobjekt für Bauingenieure und<br />
Architekten.<br />
III. Von der Reformation ausgelöste<br />
rege Geistestätigkeit<br />
Die Reformation ging von Wittenberg<br />
aus, aber bereits 1523 wurde die erste<br />
evangelische Weihnachtspredigt im<br />
Königsberger Dom von Bischof Polentz<br />
in deutscher Sprache gehalten.<br />
1525 wurde der Ordensstaat in ein<br />
weltliches Herzogtum umgewandelt,<br />
der letzte Hochmeister, der Hohenzollern-Markgraf<br />
Albrecht von Brandenburg-Ansbach<br />
wurde als erblicher<br />
Herzog von Preußen anerkannt. Am<br />
9. Mai 1525 huldigten ihm die preußischen<br />
Stände.<br />
Von Königsberg aus nahm die Reformation<br />
ihren Ausgang in die skandinavischen<br />
Länder. Hier wurden die<br />
ersten Bibeln, Liederbücher und<br />
Schriften in deutscher und später<br />
auch in altpreußischer (prussischer)<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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Sprache gedruckt. Herzog Albrecht<br />
heiratete 1526 Dorothea von Dänemark,<br />
die 1547 verstarb. 1550 heiratete<br />
er Anna Maria von Braunschweig;<br />
er und seine zweite Gattin<br />
verstarben am 20. März 1568.<br />
Herzog Albrecht förderte die schönen<br />
Künste und holte Künstler nach Königsberg.<br />
Im Jahre 1544 gründete er<br />
die Universität, die ihren Lehrbetrieb<br />
mit zehn ordentlichen Professoren<br />
und 318 Studenten unter dem Rektor<br />
Georg Sabinus begann. Sie wurde auf<br />
der Dominsel erbaut und mit dem<br />
steinernen „Albertus", einer ovalen<br />
Tafel mit dem Bild Herzog Albrechts,<br />
geschmückt. Der erste Bau östlich<br />
am Pregel wurde 1596 durch Herzog<br />
Albrecht Friedrich durch einen weiteren<br />
Bau am Nordufer erweitert. Der<br />
Raum zwischen den Albertinen und<br />
dem Dorn hieß Dornhof. Ab 1588<br />
wurden die Professoren an der Nordwand<br />
des Doms im „Professorengewölbe"<br />
beigesetzt.<br />
Die Universität sollte zunächst die<br />
Theologen und Pastöre der neuen<br />
Lehre Luthers ausbilden. Die Theologie<br />
stand, wie zur damaligen Zeit üblich,<br />
an erster Stelle. Daneben wurden<br />
die Artes liberales, die „freien<br />
Künste" der mittelalterlichen Bildungsordnung<br />
gelehrt: Grammatik,<br />
Rhetorik, Dialektik sowie die vier mathematischen<br />
Künste Arithmetik, Geometrie,<br />
Musik und Astronomie. Von<br />
Anfang an hatte Königsberg eine Fakultät<br />
der Rechtswissenschaft. 1615<br />
gab es die erste Professur für Geschichte,<br />
1619 für praktische Philosophie,<br />
Anatomie und Technik. 1635<br />
lag das erste gedruckte Vorlesungsverzeichnis<br />
vor und seit 1640 verlieh<br />
die Universität Doktordiplome.<br />
Eine Reihe bedeutender Namen sind<br />
mit der Albertina verbunden; der<br />
Name "Albertina" kam erst Mitte des
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
17. Jahrhunderts auf. Hier können<br />
nur einige erwähnt werden. Der erste<br />
Rektor Georg Sabinus (1508-1560)<br />
(mit deutschem Namen "Schuler"),<br />
verheiratet mit Anna Melanchthon,<br />
Schüler Melanchthons in Wittenberg,<br />
sprach fließend Griechisch und Latein,<br />
war Humanist und Dichter. Er<br />
hielt Kontakt zu Wittenberg und holte<br />
die theologischen Lehrer von dort.<br />
Bereits jetzt wurde die Universität<br />
Königsberg zu einem Ort theologischer<br />
Auseinandersetzungen, die sich<br />
im 17. Jahrhundert fortsetzen sollten.<br />
Europäischen Ruf gewann der Professor<br />
für Rhetorik und Poetik und Dichter<br />
Simon Dach (1605-1659), aus<br />
Memel gebürtig und seit 1656 Rektor.<br />
Von seinen Dichtungen ist das Hochzeitscarmen<br />
"Ännchen von Tharau"<br />
ein berühmtes Volkslied geworden,<br />
doch waren seine Auftragsdichtungen<br />
zu Festen und Begräbnissen hoch geschätzt,<br />
und er hatte bei seinen Kollegen<br />
im übrigen Deutschland ein hohes<br />
Ansehen. Mit Martin Opitz war er<br />
befreundet und lud ihn 1638 nach<br />
Königsberg ein. Königsberg war vom<br />
30-jährigen Krieg verschont geblieben,<br />
was der Universität großen Zulauf<br />
aus ganz Deutschland brachte.<br />
Es bildete sich ein Kreis von Dichtern,<br />
Musikern, Komponisten, der sich in<br />
der sogenannten "Kürbislaube" oder<br />
"Kürbishütte" traf, die sich im Garten<br />
Heinrich Alberts, des Domorganisten,<br />
befand, der viele Gedichte Simon<br />
Dachs vertonte. 1636 hatte Robert<br />
Robertin diese „Gesellschaft der<br />
Sterblichkeit Beflissner" gegründet.<br />
Auch der Mathematiker Christian Rose<br />
gehörte dazu. Die Wirkung Simon<br />
Dachs erfuhr nach Perestroika einen<br />
neuen Höhepunkt.<br />
Vor dem Theater in Memel stand bis<br />
1945 eine Figur des "Ännchens"; die<br />
Adressatin des Liedes war: Anna Neander<br />
aus Tharau. 1989 wurde eine<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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Nachbildung der Figur an ihrem angestammten<br />
Platz aufgestellt, und die<br />
Einweihung führte Deutsche und Litauer<br />
zusammen.<br />
IV. Die große Zeit von Kant, Hamann,<br />
Gottsched und Herder<br />
Ein neues Zeitalter begründete der<br />
Philosoph Immanuel Kant (1724-<br />
1804). Am 22. April 1724 geboren<br />
(die Russen feiern jedes Jahr seinen<br />
Geburtstag), verbrachte er sein Leben<br />
in seiner Vaterstadt Königsberg.<br />
Er besuchte von 1732 bis 1740 das<br />
Collegium Fridericianum, das humanistische<br />
Gymnasium auf der Dominsel,<br />
und studierte dann an der Albertina<br />
Mathematik, Naturwissenschaften,<br />
Philosophie und im Nebenfach<br />
Theologie. Logik und Metaphysik hörte<br />
er bei Professor Martin Knutzen.<br />
Im Wintersemester 1755/56 begann<br />
er seine akademische Lehrtätigkeit,<br />
blieb aber bis 1770 Privatdozent.<br />
Lehrstühle in Göttingen und Berlin<br />
lehnte er ab und blieb in Königsberg,<br />
wo er 1770 den Lehrstuhl für Metaphysik<br />
und Logik erhielt.<br />
Seine bedeutenden Schriften "Allgemeine<br />
Naturgeschichte und Theorie<br />
des Himmels" (1755), "Der einzig<br />
mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration<br />
des Daseins Gottes"<br />
(1763), „Träume eines Geistersehers“<br />
(1766), „Metaphysik der Sitten"<br />
(1797), „Zum ewigen Frieden"<br />
(1795), um nur einige zu nennen,<br />
finden ihre Vollendung in den drei<br />
großen Kritiken:<br />
„Kritik der reinen Vernunft" (1781 bei<br />
Hartknoch in Riga erschienen), "Kritik<br />
der praktischen Vernunft" (1788) und<br />
"Kritik der Urteilskraft" (1790). In der<br />
Schrift "Grundlegung zur Metaphysik<br />
der Sitten“ (1785) finden sich Formulierungen<br />
des Kategorischen Imperativs,<br />
und bahnbrechende Wirkung<br />
hatte die kleine Schrift: „Beantwor-<br />
115
116<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
tung der Frage: Was ist Aufklärung?"<br />
(1784). „Habe Mut, dich deines eigenen<br />
Verstandes zu bedienen!", lautet<br />
die Antwort, da der Mensch, ein von<br />
Natur aus freies Wesen, die Pflicht<br />
hat, diese Freiheit zu nutzen und eigenverantwortlich<br />
zu handeln.<br />
Kant ist der Vollender der Aufklärung,<br />
der Begründer einer neuen Erkenntnislehre<br />
und einer neuen Ethik.<br />
Bahnbrechend war seine Entdeckung<br />
des "a priori": der Mensch hat angeborene,<br />
also a priori, von vornherein<br />
vorhandene Denkkategorien und<br />
Ideen. Die a priori vorhandenen Verstandeskategorien<br />
Raum und Zeit ermöglichen<br />
dem Menschen die Ordnung<br />
seiner Wahrnehmungen, seiner<br />
sinnlichen Eindrücke. Der Mensch erkennt<br />
die Welt mit seinen Sinnen und<br />
mit seinem Geist. Damit stellte Kant<br />
eine Verbindung zwischen den bis<br />
dahin nicht zu vereinbarenden Positionen<br />
des Empirismus (Erkenntnis erfolgt<br />
nur durch empirische, also sinnliche<br />
Wahrnehmung) und des Idealismus<br />
(Erkenntnis erfolgt auf rein<br />
geistigem Wege) her. Die a priori<br />
vorhandenen Vernunftideen geben<br />
dem Menschen die Leitlinien für sein<br />
sittliches Handeln. Diese Vernunftideen,<br />
die Idee der Pflicht, der Gerechtigkeit,<br />
der Freundschaft, der<br />
Nächstenliebe können nicht aus der<br />
Erfahrung gewonnen werden und<br />
führen zum Kategorischen Imperativ,<br />
immer so zu handeln, dass das eigene<br />
Handeln und sogar schon der Wille<br />
dazu zum allgemeinen Gesetz werden<br />
können.<br />
Die moderne Gehirnforschung hat<br />
Kants Ergebnisse inzwischen weitgehend<br />
bestätigt, wenn auch der metaphysische<br />
Ausgangspunkt Kants damit<br />
nicht erfasst ist. Kant gilt international<br />
als einer der großen Weltweisen<br />
neben Sokrates und Laotse. Man<br />
spricht von einer vorkantischen und<br />
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einer nachkantischen Philosophie.<br />
Sein Grabmal an der Nordostwand<br />
des Königsberger Domes, 1924 durch<br />
den Architekten Friedrich Lahrs in<br />
seiner heutigen Form gestaltet, überstand<br />
den Bombenangriff 1944 und<br />
verhinderte das Schleifen der Domruine,<br />
das Breschnew 1964 verlangte.<br />
Heute steht der wieder aufgebaute<br />
Dom auf dem nur noch von Grünanlagen<br />
bewachsenen Kneiphof,<br />
Wahrzeichen der ostpreußischen Geschichte<br />
und der Stolz der russischen<br />
Bewohner. Ein Kant-Museum zieht<br />
sich über drei Etagen hin. Das Standbild<br />
Kants von Daniel Rauch, das<br />
1945 verschwunden ist, wurde von<br />
Marion Gräfin Dönhoff als Nachbildung<br />
1992 nach Königsberg gebracht<br />
und vor der Universität am Paradeplatz<br />
aufgestellt. Ebenso wurde die<br />
„Kant-Tafel", die einst an der<br />
Schlossmauer hing, nachgebildet und<br />
an fast der gleichen Stelle wieder angebracht,<br />
mit dem Text in Deutsch<br />
und Russisch.<br />
Das geschah auf Initiative und mit<br />
finanzieller Unterstützung der „Prussia-Gesellschaft",<br />
des ältesten Geschichtsvereins<br />
Ostpreußens, der<br />
1844 in Königsberg gegründet und<br />
1972 in Duisburg neu gegründet<br />
wurde. 2005 wurde die „Staatliche<br />
Kaliningrader Universität“ aus Anlass<br />
des 750-jährigen Stadtjubiläums in<br />
„Kant-Universität" umbenannt.<br />
Ein Zeitgenosse Kants war sein<br />
Landsmann und Freund Johann Georg<br />
Hamann (1730-1788), Philosoph,<br />
Gegner der Aufklärung, genannt der<br />
„Magnus des Nordens“. Seine Philosophie<br />
war dem Mystischen zugewandt,<br />
seine philosophischen Schriften<br />
bestehen aus Aphorismen und<br />
Fragmenten, sein persönlicher Lebensstil<br />
entsprach seinem rastlosen<br />
Geist. Man kann eine Verwandtschaft<br />
zu dem schlesischen Mystiker und
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Philosophen Jakob Böhme (1575-<br />
1624), Schuhmacher in seinem bürgerlichen<br />
Beruf, sehen. Sein Werk<br />
wurde wegweisend für die deutsche<br />
Romantik.<br />
Auch die europäische Dichtung erhielt<br />
wesentliche Impulse aus Ostpreußen.<br />
Da ist der in Juditten im Pfarrhaus<br />
geborene Johann Christoph Gottsched<br />
(1700-1766). Er studierte an<br />
der Albertina Theologie und Philosophie,<br />
erlangte 1723 die Magisterwürde<br />
und floh 1724 nach Leipzig, weil<br />
ihm die Einziehung zu den „Langen<br />
Kerls" drohte. 1730 wurde er Dozent<br />
der Philosophie und Poesie an der<br />
Universität Leipzig und 1734 dort<br />
Professor der Logik und Metaphysik.<br />
Seine große Leistung aber ist die Kultivierung<br />
des deutschen Theaters. Er<br />
entwarf Regeln für Trauerspiele nach<br />
französischem Muster, verbannte<br />
primitive Unterhaltung und Schauergeschichten<br />
von der deutschen Bühne<br />
und stellte Regeln für die Pflege<br />
der deutschen Sprache auf. Seine<br />
Frau, die Gottschedin, war eine bedeutende<br />
Schauspielerin und Theaterintendantin<br />
- die Frauenbewegung<br />
hat sie erst heute richtig entdeckt.<br />
Dann trat der Mohrunger Johann<br />
Gottfried Herder (1744-1803) in die<br />
deutsche Literaturgeschichte ein. Er<br />
war von Haus aus Theologe und auch<br />
als evangelischer Geistlicher u. a. in<br />
Bückeburg und Weimar tätig. Er studierte<br />
in Königsberg bei Kant und<br />
Hamann, ging 1764 als Prediger nach<br />
Riga, kam schließlich als Generalsuperintendent<br />
und Hofprediger auf<br />
Goethes Vermittlung nach Weimar.<br />
Obwohl nur fünf Jahre älter als Goethe,<br />
war er für Goethe und die Generation<br />
des „Sturm und Drang" eine<br />
Kultfigur, und Goethe schildert voller<br />
Begeisterung seine Begegnung mit<br />
Herder in Straßburg. Herders Entdeckung:<br />
Dichtung und Literatur ist<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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nicht eine Domäne der Gebildeten,<br />
sondern im Volk gibt es eine ursprüngliche<br />
Dichtung, das Volkslied,<br />
die Sage und das Märchen, und das<br />
bei allen Völkern. Er erforschte das<br />
Liedgut der Völker und fand gleiche<br />
Motive und gleiche Formen, veröffentlichte<br />
„Stimmen der Völker in Liedern"<br />
(1778/79), ferner Schriften zur<br />
Geschichte, zur Philosophiegeschichte,<br />
zur Hebräischen Poesie, „Briefe<br />
zur Beförderung der Humanität" und<br />
anderes. Die Polen verehren ihn<br />
sehr; er ist zu einer Brücke zwischen<br />
den Völkern geworden.<br />
V. Ostpreußische Dichter, Künstler<br />
und Geistesgrößen<br />
1. Schriftsteller und Dichter<br />
Wie viele bedeutende Künstler hat<br />
Ostpreußen hervorgebracht? Bleiben<br />
wir bei den Dichtern. Simon Dach<br />
wurde schon vorgestellt. Gebürtiger<br />
Königsberger ist der Dichter E.T.A.<br />
Hoffmann (1776-1822), ein Vertreter<br />
der Romantik, besonders der „Nachtseite",<br />
dessen mystische und märchenhafte,<br />
erzählte Welt gerade der<br />
russischen Literatur entscheidende<br />
Impulse gab und bei Gogol, Puschkin<br />
und Tolstoj Spuren hinterlassen hat.<br />
In dem Haus, in dem Hoffmann seine<br />
Kindheit verbrachte, wohnte der<br />
Dramendichter Zacharias Werner<br />
("Martin Luther und die Weihe der<br />
Kraft" (1807)), für Literaturwissenschaftler<br />
bis heute eine interessante<br />
Erscheinung. Zu nennen sind ferner:<br />
Max von Schenkendorf aus Tilsit<br />
(1783-1817), der Dichter der Freiheitskriege,<br />
Ernst August Wichert aus<br />
Insterburg, der bedeutende historische<br />
Romane schrieb („Der große<br />
Kurfürst in Preußen", „Heinrich von<br />
Plauen"), Hermann Sudermann aus<br />
Heydekrug (1857-1928), der als<br />
Dramatiker des Naturalismus zu Lebzeiten<br />
berühmter als sein schlesi-<br />
117
118<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
scher Kollege Gerhart Hauptmann<br />
war, Ernst Wiechert (1887-1950) aus<br />
Kleinort bei Sensburg, dessen Werk,<br />
besonders seine Romane ("Die Magd<br />
des Jürgen Doskocil", „Die Majorin“,<br />
"Das einfache Leben", "Missa sine<br />
nomine“) schon lange ins Polnische<br />
übersetzt sind und nun in Russische<br />
übersetzt werden, Johannes<br />
Bobrowski aus Tilsit (1917-1968) und<br />
die großen Autoren, die Ostpreußen<br />
nach der Vertreibung zum Thema ihres<br />
Werkes machten, Siegfried Lenz<br />
und Arno Surminski.<br />
Das literarische Leben Königsbergs<br />
brachte eine Reihe bemerkenswerter<br />
Namen hervor. Während im 19. Jahrhundert<br />
nur eine Schriftstellerin hervortritt,<br />
Fanny Lewald (1811-1889),<br />
die mit ihren Romanen und Lebensbeschreibungen<br />
die Situation der Juden<br />
darstellte und für die Emanzipation<br />
der Frauen eintrat, zeigt sich im<br />
20. Jahrhundert ein anderes Bild.<br />
Gertrud Papendick, Tamara Ehlert,<br />
Ruth Geede, Sabine Horn, Eva Maria<br />
Sirowatka (und es gibt noch weitere<br />
namhafte Autorinnen zu nennen)<br />
stehen neben ihren männlichen Kollegen<br />
Fritz Kudnig, Walter Scheffler,<br />
Gerhard Kamin, Max Lippold, um<br />
auch nur einige zu nennen. Die Dichtung<br />
hat den Verlust der Heimat<br />
überdauert; Königsberg und Ostpreußen<br />
blieben die künstlerischen<br />
Wurzeln.<br />
1924 erhielt eine Frau die Ehrendoktorwürde<br />
der Albertina: die Dichterin<br />
Agnes Miegel. Am 9. März 1879 in<br />
Königberg geboren, wurde sie in jungen<br />
Jahren zur Erneuerin der deutschen<br />
Ballade. Sie erhielt den Literaturpreis<br />
des Schillerbundes (1911)<br />
und den Kleistpreis (1916). Die Thematisierung<br />
ihrer Heimat Ostpreußen<br />
in den „Geschichten aus Alt-<br />
Preußen", von denen „Die Fahrt der<br />
sieben Ordensbrüder“ die größte Wir-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
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kung hatte, wie auch in den Balladen<br />
"Herzog Samo", „Das Opfer", „Heinrich<br />
von Plauen“, „Henning Schindekopf“,<br />
"Die Frauen von Nidden" ließ<br />
sie nach der Vertreibung für ihre<br />
Landsleute zur „Mutter Ostpreußen"<br />
werden. Die ostpreußische Tragödie<br />
kommt in den Klageliedern "Abschied<br />
von Königsberg", „Wagen an Wagen",<br />
„0 Erde Dänemarks“ und „Es war ein<br />
Land" zum Ausdruck. Die Dichterin<br />
starb im Oktober 1964 in Bad Salzuflen.<br />
Seit 1948 lebte sie in Bad Nenndorf<br />
und war Ehrenbürgerin der Gemeinde.<br />
Ihr letzter Wohnsitz ist zur<br />
Gedenkstätte geworden, wo die Agnes-Miegel-Gesellschaft<br />
ihren Sitz<br />
hat.<br />
Heute werden ihre Werke neu aufgelegt,<br />
nachdem man sie nach dem<br />
Krieg zeitweise totschweigen wollte.<br />
Während sich die Miegel-Rezeption in<br />
der Bundesrepublik eher versachlicht<br />
und verwissenschaftlicht hat, zeigt<br />
vor allem die junge Generation russischer<br />
Intellektueller eine tiefe und<br />
gefühlsbetonte Miegel-Verehrung.<br />
„Sie drückt unsere Seele aus." Seit<br />
1992 gibt es eine russische Sektion<br />
der Agnes-Miegel-Gesellschaft, und<br />
Übersetzungen der Werke ins Russische<br />
liegen vor.<br />
Die „Internationale Ernst Wiechert-<br />
Gesellschaft (IEWG)", die 2009 ihr<br />
zwanzigjähriges Bestehen feiern<br />
kann, hat russische, polnische, englische<br />
und niederländische Mitglieder,<br />
ferner Mitglieder aus der Schweiz,<br />
aus Italien und Litauen. Ihre Publikationen<br />
umfassen drei Bände mit wissenschaftlichen<br />
Beiträgen und inzwischen<br />
zwölf sogenannte "Mitteilungen",<br />
Broschüren mit Nachrichten<br />
über die Aktivitäten der Gesellschaft,<br />
über Neuerscheinungen und Zeitungsberichte<br />
bezüglich des Dichters<br />
und seines Werkes. Die IEWG hat es<br />
sich zum Ziel gesetzt, das Werk Ernst
Wiecherts bekannt zu machen und<br />
wissenschaftlich zu bearbeiten. Auf<br />
die internationale Verbreitung wird<br />
besonderer Wert gelegt. Die Lebenserinnerungen<br />
Wiecherts, „Wälder und<br />
Menschen" und „Jahre und Zeiten",<br />
sind ins Russische übersetzt worden,<br />
ferner bereits viele Gedichte. Von der<br />
Novelle „Percy - Geschichte eines<br />
Knaben“ liegt seit 2006 eine englische<br />
Übersetzung vor.<br />
2. Maler und Bildhauer<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Nun soll noch ein Blick auf die bildende<br />
Kunst geworfen werden. 1841<br />
wurde die Königsberger Kunstakademie<br />
von Oberpräsident Theodor<br />
von Schön, einem der preußischen<br />
Reformer, gegründet. Es existierte<br />
bereits die "Kunst- und Zeichenschule",<br />
1790 von Gottlieb Theodor von<br />
Hippel gegründet. Bedeutende Maler<br />
und Bildhauer gingen aus der Königsberger<br />
Kunstakademie hervor. Internationalen<br />
Ruhm erlangte Lovis Corinth,<br />
geb. 1858 in Tapiau. Er trat<br />
1876 in die Kunstakademie ein, studierte<br />
später in München und arbeitete<br />
in Paris und Berlin, wo er eine Malschule<br />
eröffnete und Leiter der Session<br />
wurde. Er heiratete seine Schülerin<br />
Charlotte Berend, wurde Dr. h. c.<br />
der Albertina und schenkte der Kirche<br />
seiner Heimatstadt Tapiau ein berühmtes<br />
Tryptichon, das 1945 verloren<br />
ging. Er wurde einer der führenden<br />
Impressionisten mit Max Liebermann.<br />
Nach einem Schlaganfall 1911<br />
malte er trotz der Beeinträchtigung<br />
weiter und schuf sein beeindruckendes<br />
impressionistisches Alterswerk.<br />
Er starb 1925 in Zandvoort in Holland.<br />
Es können nicht alle Künstlerpersönlichkeiten<br />
genannt werden. Ludwig<br />
Dettmann (1865 bis 1944) war von<br />
1900-1919 Direktor der Kunstakademie.<br />
Von Emil Doerstling (1859-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
1940) stammt das bekannte Gemälde<br />
"Kants Tafelrunde", das heute in dem<br />
Kant-Museum im wieder errichteten<br />
Dom in Königsberg zu sehen ist. Otto<br />
Erich Eichler (1871-1904), Erich Behrendt<br />
(1899-1983), Ernst Mollenhauer<br />
(1892-1963), Maria Seek (1861-<br />
1935), Arwed Seitz (1874-1933) - sie<br />
alle waren fasziniert von der ostpreußischen<br />
Landschaft und malten die<br />
Nehrung, die Steilküste, das Samland<br />
und die Seen Masurens. Der Tiermaler<br />
Hans Kallmeyer (1882-1961),<br />
studierte die Elche und die Vogelwelt.<br />
Der Kalender "Ostpreußen und seine<br />
Maler", den die Landsmannschaft<br />
Ostpreußen seit Jahrzehnten herausgibt,<br />
zeigt ihre Werke und die anderer<br />
Künstler und hält so die Schönheiten<br />
Ostpreußens fest.<br />
Auch Eduard Anderson (1873-1947)<br />
malte hauptsächlich die ostpreußische<br />
Landschaft und setzte sich ab<br />
1921 für den Ausbau des Schlosses<br />
zu einem Zentralmuseum ein. Von<br />
den vielen bedeutenden Historienmalern<br />
soll hier nur Johannes Heydeck<br />
(1835-1910) genannt werden. Sein<br />
Porträt "Immanuel Kant" (1872) und<br />
sein Gemälde "Königin Luise auf der<br />
Flucht nach Memel im Januar 1807"<br />
machten ihn weithin bekannt. Ein<br />
Vertreter des Realismus war der Maler<br />
Emil Neide (1843-1908). Seine<br />
Gemälde "Die Lebensmüden" (1885)<br />
und "Vitriol" (1891) riefen Aufsehen<br />
hervor. Auf Glasmalerei und Wandmosaike<br />
spezialisierte sich Eduard<br />
Bischoff (1890-1974). Zudem schuf<br />
er 200 Aquarelle.<br />
"Eine Ära für Königsberg" sei der<br />
Bildhauer Stanislaus Cauer (1867-<br />
1943) gewesen, seit 1907 Professor<br />
für Bildhauerei an der Kunstakademie.<br />
Er schuf das Schillerdenkmal,<br />
das die Eroberung Königsbergs überstanden<br />
hat, den Evabrunnen, zahlreiche<br />
Büsten und ein Flachrelief von<br />
119
120<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
E.T.A. Hoffmann. Hermann Brachert<br />
(1890-1972) kam 1919 als Professor<br />
für Bildhauerei und Goldschmiedekunst<br />
nach Königsberg. Er schuf etwa<br />
zwanzig überlebensgroße Plastiken,<br />
Figuren in Stein und Bronze und aus<br />
Bernstein geschnitten. Heute stehen<br />
seine Arbeiten im Park in Rauschen,<br />
u. a. die „Wasserträgerin", und in<br />
Georgenswalde gibt es ein „Hermann-Brachert-Museum".<br />
Sein Schüler<br />
Georg Fuhg (1898-1976) schuf<br />
Büsten von dem Philosophen Hamann,<br />
von Kant und Kopernikus und<br />
von Agnes Miegel. Sein bekanntestes<br />
Werk ist die Sitzgestalt Walthers von<br />
der Vogelweide, die in deutscher Zeit<br />
im Tiergarten und 1992 wieder vor<br />
der Domruine stand. Die ostpreußischen<br />
Landsleute verdanken ihm die<br />
lebensgroße Bronzeplastik des Trakehners<br />
„Hessenstein" vor dem Ostheim<br />
in Bad Pyrmont.<br />
Einer Künstlerpersönlichkeit von europäischem<br />
Rang sei noch besonders<br />
gedacht: Käthe Kollwitz (1867-1945).<br />
Sie war die Enkelin des Theologen<br />
und Gründers der Freien evangelischen<br />
Gemeinde in Königsberg Julius<br />
Rupp und heiratete 1881 den Arzt Dr.<br />
Karl Kollwitz aus Rudau. Sie war ab<br />
1887 die Schülerin von Prof. Emil<br />
Neide in Königsberg und ging später<br />
mit ihrem Mann nach Berlin.<br />
Ihre graphischen Arbeiten stellten<br />
vorwiegend soziales Elend dar. Expressionistischer<br />
und realistischer Stil<br />
vereinigen sich in ihrem Werk. Von<br />
ihren Plastiken erlangte das Gefallenenmal<br />
in Essen von 1919 besonderen<br />
Ruhm. 1919 wurde sie Mitglied<br />
der Preußischen Akademie der Künste<br />
und erhielt den Professorentitel.<br />
1929 wurde ihr der Pour le Mérite der<br />
Friedensklasse für Wissenschaften<br />
und Künste verliehen.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
3. Musiker<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Königsberg war immer eine Musikstadt.<br />
Schon am Hofe Herzog Albrechts<br />
wurde die Musik gepflegt. Der<br />
Komponist Heinrich Albert (1604-<br />
1651) vertonte die Dichtungen Simon<br />
Dachs. 1650 erschien seine "Musikalische<br />
Kürbislaube“. Ein bedeutender<br />
Komponist war Johann Friedrich Reichardt<br />
(1752-1814), Zeitgenosse und<br />
Schüler Kants, der u. a. Goethe-<br />
Gedichte vertonte. Der Dichter E.T.A.<br />
Hoffmann war ebenfalls ein bedeutender<br />
Komponist. Im Opernhaus am<br />
Paradeplatz war der junge Richard<br />
Wagner Kapellmeister, Franz Liszt<br />
erhielt den Ehrendoktor der Albertina,<br />
1879 fand die deutsche Erstaufführung<br />
der Oper „Carmen" in Königsberg<br />
statt.<br />
Im 20. Jahrhundert bereicherten<br />
zahlreiche Künstler aus Ostpreußen<br />
das Musikleben. Otto Besch (1885-<br />
1966), ein Schüler Humperdincks,<br />
Lehrer für Komposition am Königsberger<br />
Konservatorium, schrieb nach<br />
dem Krieg Sonaten und Lieder nach<br />
Gedichten von Agnes Miegel und ostpreußische<br />
Tänze. Dem Königsberger<br />
Herbert Brust (1900-1969) verdanken<br />
die Landsleute das "Ostpreußenlied"<br />
mit dem Text von Erich Hannighofer<br />
(1908-1945). Professor Brust<br />
komponierte Orchesterwerke, Orgel-<br />
und Klavierstücke und Lieder. Die<br />
Nehrung, die Elche und der Bernstein<br />
blieben sein Thema.<br />
Der gebürtige Königsberger Werner<br />
Richard Heymann (1896-1961) wurde<br />
durch seine Filmmusik bekannt.<br />
Anfangs komponierte er Sinfonien<br />
und Streichquartette, ging dann nach<br />
Berlin und wandte sich der Filmmusik<br />
zu. „Die drei von der Tankstelle",<br />
„Der Kongress tanzt" und „Bomben<br />
auf Monte Carlo" waren Kassenschlager.<br />
1933 ging er wegen seiner jüdi-
schen Herkunft nach Hollywood,<br />
kehrte aber nach dem Krieg nach<br />
München zurück.<br />
Als bedeutendster ostpreußischer<br />
Komponist des 20. Jahrhunderts gilt<br />
Heinz Tiessen (1887-1971). Er empfing<br />
Anregungen von Richard Strauss<br />
für seine Symphonien. 1930 wurde er<br />
in die Preußische Akademie der Künste<br />
gewählt.<br />
4. Akademische Geistesgrößen<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Wie nur eine Auswahl großer Künstlernamen<br />
hier aufgeführt werden<br />
kann, so kann abschließend auch nur<br />
eine Auswahl großer Namen, die mit<br />
der Albertina verbunden sind, genannt<br />
werden: Johann Friedrich Herbart<br />
(1776-1841), Philosoph mit großer<br />
Wirkung auf die Pädagogik; Karl<br />
Rosenkranz (1805-1879), Philosoph<br />
und Aufklärer; Karl Lachmann (1783-<br />
1851), Klassischer Philologe und Begründer<br />
der Deutschen Philologie;<br />
Oskar Schade (1826-1906), Germanist;<br />
Ludwig Friedländer (1824-<br />
1909), Klassischer Philologe.<br />
Besondere Erwähnung verdient auch<br />
Eduard von Simson (1810-1899),<br />
Rechtswissenschaftler, 1848 Abgeordneter<br />
der Deutschen Nationalversammlung<br />
und als solcher in die<br />
Paulskirche eingezogen, 1848 zum<br />
Präsidenten der Deutschen Nationalversammlung<br />
gewählt. Simson war<br />
von 1871-1874 Reichstagspräsident<br />
und von 1879 bis 1890 Reichsgerichtspräsident.<br />
1883 wurde er Ehrenbürger<br />
von Königsberg.<br />
Die Liste bedeutender Größen der<br />
Albertina lässt sich fortsetzen mit Felix<br />
Dahn (1834-1912), Rechtswissenschaftler;<br />
Hermann von Helmholtz<br />
(1821-1894), Arzt und Physiker, Professor<br />
an der Albertina von 1849-<br />
1855; Friedrich Wilhelm Bessel<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
(1784-1846), gebürtiger Mindener,<br />
Astronom, Mathematiker und Physiker,<br />
Autodidakt. 1810 wurde er nach<br />
Königsberg berufen, wo er von 1811<br />
bis 1813 die Sternwarte bauen ließ<br />
und einrichtete. In zahlreichen Veröffentlichungen<br />
legte er die Ergebnisse<br />
seiner Forschungen über die Schwankung<br />
der Erdachse, die Orte von<br />
75.000 Sternen, das Vorrücken der<br />
Tag- und Nachtgleiche und vieles andere<br />
dar. David Hilbert (1862-1943),<br />
Mathematiker, veröffentlichte Arbeiten<br />
über axiomatische Probleme und<br />
Quantenmechanik, schrieb „Grundlagen<br />
der Geometrie", wurde 1930 Ehrenbürger<br />
seiner Vaterstadt Königsberg.<br />
Konrad Lorenz (1903-1989),<br />
Verhaltensforscher, Professor an der<br />
Albertina von 1940-1945; Walter Hubatsch<br />
(1915-1984), Historiker und<br />
Germanist, Verfasser von Werken wie<br />
„Weg und Wirkungen ostpreußischer<br />
Geschichte" und „Ostpreußische Kirchengeschichte".<br />
Vermächtnis<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
So bitter der Verlust der Heimat ist,<br />
das kulturelle und geistige Erbe Ostpreußens<br />
ist eine Brücke zu den heutigen<br />
Bewohnern. Russische Studenten<br />
schreiben ihre Diplom-Arbeiten<br />
über E.T.A. Hoffmann und Hermann<br />
Sudermann, der 120. Geburtstag<br />
Ernst Wiecherts wurde in Sensburg<br />
und Königsberg groß gefeiert, die<br />
russische Kant-Gesellschaft hält ihre<br />
Kongresse gern in Königsberg und<br />
Rauschen ab, die heutigen Königsberger<br />
Studenten haben das "Bohnenmahl"<br />
der "Gesellschaft der<br />
Freunde Kants" wiederentdeckt: am<br />
Geburtstag des Philosophen, am 22.<br />
April, wird ein Gedächtnismahl gehalten,<br />
bei dem eine silberne Bohne in<br />
eine Torte gebacken wird. Wer sie<br />
bekommt, ist "Bohnenkönig" und<br />
musste früher im nächsten Jahr eine<br />
„Bohnenrede" auf Kant halten, heute<br />
121
122<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
eine Seminararbeit schreiben. Der<br />
Brauch geht auf einen Vorschlag von<br />
Bessel zurück.<br />
In der Monatszeitung „Königsberger<br />
Express" sind fast alle ostpreußischen<br />
Autoren inzwischen vertreten, in<br />
Deutsch und meist in der russischen<br />
Übersetzung von Sem Simkin. Auf<br />
polnischer Seite genießt Herder große<br />
Verehrung, und heutige Autoren wie<br />
Siegfried Lenz und Arno Surminski<br />
sind allgemein bekannt. Deutschpolnische<br />
und deutsch-russische Seminare<br />
zur Literatur, Kunst, Geschichte<br />
und Philosophie sind schon<br />
lange ein fester Bestandteil des gemeinsamen<br />
kulturellen Lebens. Hinzu<br />
kommt die Restaurierung deutscher<br />
Baudenkmäler, die von Deutschen,<br />
UNSER OSTPREUßENLIED<br />
ALS BESTANDTEIL DES<br />
ORATORIUMS<br />
"OSTPREUßENLAND"<br />
Ein Beitrag von Benno Krutzke<br />
Seit dem 7. Mai 2009 stand fest: der<br />
Gumbinner Heimatpreis wurde dem<br />
Chor und Orchester des Wilhelm-von-<br />
Oranien-Gymnasiums Dillenburg<br />
überreicht. Den 1. Preis erhielten diese<br />
für die Einstudierung und einer<br />
CD-Aufnahme des Ostpreußenliedes<br />
"Land der dunklen Wälder".<br />
Dieses Lied kennen und singen wir<br />
alle. Nur wenigen ist seine Geschichte<br />
bekannt. unser Ostpreußenlied ist<br />
eigentlich der Schlusschor des Oratoriums<br />
"Ostpreußenland". Es wurde<br />
von dem 1900 in Königsberg geborenen<br />
Komponisten Herbert Brust komponiert.<br />
Der Text stammt von Erich<br />
Hannighofer. 1935 wurde dieses Ora-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Polen und Russen gemeinsam durchgeführt<br />
wird.<br />
Die Landsmannschaft Ostpreußen hat<br />
mit der Pflege und Erhaltung des kulturellen<br />
Erbes einen Beitrag zur europäischen<br />
Kulturgeschichte geleistet,<br />
der für künftige Generationen<br />
von großem Wert sein wird. Historiker,<br />
Literaturwissenschaftler, Künstler,<br />
Kunsthistoriker und Architekten<br />
aller Nationen werden es ihr danken.<br />
(Ein Beitrag von Dr. Bärbel Beutner, als<br />
bebilderter Artikel veröffentlicht in: Ostpreußen<br />
- Land der dunklen Wälder - 60<br />
Jahre Landsmannschaft Ostpreußen -<br />
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen,<br />
Düsseldorf 2009. Weitere Infos unter<br />
www.Ostpreussen-NRW.de)<br />
torium im Königsberger Rundfunk<br />
aufgeführt. Bereits im Krieg und danach<br />
wurde es unser Heimatlied, leider<br />
gingen im Krieg auch alle Aufzeichnungen<br />
verloren.<br />
Unterstützt von Frau Geede und dem<br />
Ostpreußenblatt trafen sich beim<br />
Deutschlandtreffen 2008 in Berlin<br />
Frau Nowakiewitsch, eine ehemalige<br />
Königsbergerin, und ich. Wir beschlossen<br />
gemeinsam, uns für die<br />
Wiederaufführung des Oratoriums<br />
einzusetzen.<br />
Ein umfangreicher Schriftverkehr<br />
setzte ein. Dankbar erhielt ich von<br />
Munin Brust, dem Sohn des Komponisten<br />
Herbert Brust, am 7.2.2008<br />
dann folgende Mitteilung: "... angeregt<br />
durch Sie und Frau Nowakiewitsch<br />
habe ich mich in den vergangenen<br />
6 Wochen an die Arbeit gemacht<br />
und alle erforderlichen Einzelstimmen<br />
aus der Kantate herausgeschrieben<br />
... so steht nun das kom-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
plette Notenmaterial als Leihgabe für<br />
eine Aufführung zur Verfügung."<br />
Wer konnte die Aufführung realisieren?<br />
Es gab Absagen oder auch keine<br />
Antwort. Dann überraschend ein<br />
Lichtblick. Frau Nowakiewitsch hatte<br />
einen guten Kontakt zum Dillenburger<br />
Gymnasium. Munin Brust hatte<br />
ihr freundlicherweise die Partitur zur<br />
Verfügung gestellt. im Oktober 2008<br />
teilte ihr dann Herr Scheldt vom Dillenburger<br />
Gymnasium mit, dass sie<br />
sich jetzt eine Wiederaufführung zutrauen.<br />
In der Zwischenzeit hatte ich<br />
jede Zusammenkunft von Ostpreußen<br />
und Chören genutzt, um über das<br />
Oratorium und seine Geschichte zu<br />
sprechen.<br />
Frau Nowakiewitsch und Benno Krutzke<br />
trafen sich auf dem Deutschlandtreffen<br />
2008 in Berlin<br />
Anfang Februar 2009 war ein großer<br />
Teilerfolg erreicht. Das Ostpreußenlied<br />
als Schlusschor des Oratoriums<br />
hatte den 1. P1atz erreicht. Mit der<br />
CD haben wir nun die einzige neue<br />
Aufnahme nach der Original-Partitur<br />
von Herbert Brust. Das Oratorium<br />
begann einst mit den Worten:<br />
Heimat wir rufen dich!<br />
Singe mit uns den Gesang deiner<br />
Landschaft!<br />
Singe mit uns den Choral deines<br />
Schicksals!<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Singe mit uns, du deutsches Volk!<br />
Nehmen wir diesen Appell in uns auf<br />
und bewahren das kulturelle Erbe der<br />
Heimat für zukünftige Generationen.<br />
Ruth Geede und Benno Krutzke<br />
auf dem Deutschlandtreffen 2008<br />
Ruth Geede schrieb in der<br />
„ostpreußischen Familie“ im<br />
Ostpreußenblatt, Folge 21,<br />
vom 24.05.2008:<br />
Zwei hatten sich gesucht und gefunden,<br />
obgleich sie aus ganz verschiedenen<br />
Himmelsrichtungen nach Berlin<br />
gekommen waren: Sie aus dem<br />
Südwesten, er aus dem Norden der<br />
Bundesrepublik. Aber Benno Krutzke<br />
aus Wismar und Ingrid Nowakiewitsch<br />
aus dem hessischen Haiger-<br />
Allendorf vereinte der Wunsch, dass<br />
das „Ostpreußen-Oratorium“ von<br />
Herbert Brust – dessen Schlusschor<br />
ja unser Ostpreußenlied ist – einmal<br />
wieder in voller Länge aufgeführt<br />
wird. Beide hatten sich schon telefonisch<br />
kennengelernt, nachdem Frau<br />
Nowakiewitsch aufgrund einer Veröffentlichung<br />
in unserer Kolumne dem<br />
Wismarer Landsmann die 2000 erschienene<br />
Broschüre über Herbert<br />
Brust zugesandt hatte. Dann wurde<br />
ein Gedankenaustausch beim Berliner<br />
123
124<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Treffen vereinbart. Der fand dann<br />
auch statt, wobei sich beide einig waren:<br />
Es gibt viele Schwierigkeiten zu<br />
überwinden! Vor allem scheiterten<br />
alle bisherigen Versuche an der Kostenfrage.<br />
Nun scheint sich eine Lösung<br />
gefunden zu haben: Es soll ein<br />
Spendenkonto eingerichtet werden,<br />
das eine Ausführung mit Chor und<br />
Orchester ermöglicht. Herr Krutzke<br />
war so begeistert von den Aussichten<br />
und teilte diese auch anderen Interessierten<br />
mit, so dass ihm spontan<br />
NOTIZEN VON DER<br />
SCHRIFTLEITERTAGUNG<br />
BAD PYRMONT<br />
Von ihrer beeindruckenden Begegnung<br />
mit der Schriftstellerin und Journalistin<br />
Ruth Geede von der Preußischen<br />
Allgemeinen Zeitung (PAZ)<br />
„Das Ostpreußenblatt“ bei der Schriftleitertagung<br />
in Bad Pyrmont vom 23.-25.<br />
Oktober 2009 berichtet unsere Redakteurin<br />
Sieglinde Falkenstein.<br />
Ruth Geede als Gastreferentin<br />
– Begegnungen auf einem langen Lebensweg<br />
– Frauen im ostpreußischen Kulturschaffen<br />
– Wie vermittle ich heute Ostpreußen?<br />
In ihren Ausführungen am Abend des<br />
23. Oktober 2009 referierte die 93jährige<br />
Schriftstellerin und Journalistin<br />
über ihre Begegnungen mit kulturschaffenden<br />
Männern und in besonderer<br />
Weise Frauen. Da sie bereits<br />
17-jährig selbst in diesen Kreis<br />
eintrat, waren es im Laufe ihres Le-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
die ersten 20 Euro in die Hand gedrückt<br />
wurden, die er mir stolz zeigte<br />
– ein gutes Omen für die Pläne der<br />
beiden Initiatoren. Soviel für heute,<br />
Herr Krutzke wird mir Näheres mitteilen,<br />
so dass ich demnächst ausführlicher<br />
über die Vorgänge berichten<br />
kann.<br />
Die CD ist zum Preis von 5 Euro erhältlich<br />
bei Herrn Martin Giebeler<br />
(Chor- und Orchesterleiter), Tel.<br />
02739-1701.<br />
bens eine große Anzahl geworden.<br />
Sie hob etliche ihr wichtige Personen<br />
hervor, die u. a. im Band von H. Lunding<br />
- R. Thurau - F. Hirth aufgeführt<br />
sind, der 1940 in Königsberg/Pr.<br />
erschienen ist: „Land der<br />
dunklen Wälder – ostpreußische<br />
Dichtung in unserer Zeit“ (antiquarisch<br />
erhältlich).<br />
Sie ging auch kurz auf die Frage<br />
betr. Unser Ostpreußenlied ein. Siehe<br />
auch Bericht unseres Kreistagsmitglieds<br />
Benno Krutzke aus Wismar,<br />
Seite 122.<br />
.<br />
Am Vormittag des 24. Oktober 2009<br />
berichtete Ruth Geede zuerst von<br />
der Entwicklung ihrer Rubrik „Die<br />
ostpreußische Familie“. Ab 1972 arbeitete<br />
sie beim Ostpreußenblatt<br />
mit, vor 30 Jahren übernahm sie die<br />
Redaktion einer kleinen Spalte am<br />
Rand der Frauenseite, die 14-tägig<br />
erschien. Mit der Anrede „Lewe<br />
Landslied, liebe Familienfreunde“<br />
wuchs diese Rubrik zusehends. War<br />
es vorher eine Doppelspalte, in der<br />
sie auf die Schicksale von Landsleuten<br />
eingehen konnte, so wurde es<br />
mit der Zeit eine Dreiviertelseite, wo<br />
auch Raum für Fotos war. Bewegend<br />
erzählte sie von einigen Fällen, wo<br />
die Antwort auf eine Suchanfrage zu
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
spät kam, was sie veranlasste, mehr<br />
Platz für ihre Rubrik zu fordern.<br />
Sie betonte die gute Zusammenarbeit<br />
mit den Kreisen.<br />
Ihre Leserschaft findet sich auf der<br />
ganzen Welt, Australien, USA, Kanada…<br />
Die Zuschriften enthalten Anfragen<br />
bzw. Antworten nach Menschen,<br />
Liedern, Gedichten, Gebäuden,<br />
…<br />
Mittlerweile kann sie ihre Leserschaft<br />
in 4 Gruppen einteilen:<br />
Gruppe 1: Landsleute, die noch bis<br />
1945 (und länger) in Ostpreußen waren;<br />
sie sind die Zeitzeugen, die oft<br />
noch kleine, besondere Angaben<br />
über ihr Umfeld von damals wissen<br />
bzw. machen können. Das Ostpreußenblatt<br />
ist ihr Zuhause, ihre „lesbare“<br />
Heimat.<br />
Gruppe 2: Die erste nachfolgende<br />
Generation, die jetzt im Rentenalter<br />
ist, mehr Zeit hat und sich für die<br />
Familie interessiert. Im Nachlass finden<br />
sie Urkunden, Postkarten, Briefe,<br />
Aufzeichnungen, und wollen Bewahrenswertes<br />
festigen.<br />
Gruppe 3: Die Enkelgeneration<br />
nimmt von Woche zu Woche zu. Sie<br />
ist unbelastet, hat das Thema<br />
„Flucht“ nicht erlebt, will eine Familienchronik<br />
schreiben. Das gibt Hoffnung,<br />
denn: „Der Schnee von gestern<br />
ist der Tau von morgen.“<br />
Gruppe 4: Die „Ignoranten“, die<br />
nichts von Ostpreußen wissen, aber<br />
etwas für ihre Arbeit brauchen, bestimmte<br />
Themen bearbeiten für Artikel,<br />
Hausarbeiten, Fernsehsendungen….<br />
Schwierigkeiten bei Ortsnamen gibt<br />
es besonders bei Gruppe 3, da 1938<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
und nach 1945 Umbenennungen<br />
stattfanden. Bei fast jedem zweiten<br />
Brief ist nachzuforschen. Ruth Geede<br />
hat jetzt eine Hilfe, sodass sie für ihre<br />
„ostpreußische Familie“ gern eine<br />
ganze Seite zur Verfügung hätte.<br />
Nach einer Umfrage zu „Rezepte und<br />
Gedichte“, gerichtet an Gruppe 1, erhielt<br />
sie z.B. die Geschichte „Die Martinsgans“<br />
von Simon Dach von einem<br />
Leser als Zeitungsausschnitt zugesandt.<br />
Für Gruppe 4 pflegt sie in einem persönlichen<br />
Brief Grundinformationen<br />
als Hilfe zur Weitersuche zu geben.<br />
Man kann Reiseberichte an Ruth<br />
Geede schicken, Namen und Orte bereichern<br />
ihr Archiv, ebenso wie Rezepte<br />
ihre Sammlung. Sie hat ihr Archiv<br />
im eigenen Haus. Durch die PC-<br />
Arbeit ist das wöchentliche Erscheinen<br />
gesichert, da über die elektronischen<br />
Medien ihre Beiträge schnell<br />
zur Redaktion der PAZ/zur LO gelangen.<br />
Sie appellierte an uns Redakteurinnen<br />
und Redakteure der <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />
die engere Heimat lebendig zu<br />
erhalten, und versteht es als Auftrag,<br />
an die Wurzeln anzupacken und so<br />
die Eltern und Großeltern zu erreichen.<br />
Zum Nachschlagen<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
a) der Ortsnamen empfiehlt sie das<br />
Geografische Ortsverzeichnis von<br />
Ostpreußen, das es auch als Datenträger<br />
gibt: Dietrich Lange, „Die ostpreußischen<br />
Ortsnamen“<br />
b) Höfe/Güter ab 20 ha in Niekammers<br />
Landwirtschaftlichem Handbuch,<br />
digitalisiert im Internet, 2 Bände<br />
Prof. Blücher zur Herdbuchgesellschaft<br />
c) den Städte-Atlas von Rautenberg<br />
d) ähnlich wie im Hamburger Abendblatt<br />
in Serie die Abhandlungen zu<br />
125
126<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
besonderen Ausdrücken im Ostpreußischen<br />
im Ostpreußenblatt, in immer<br />
neuen Folgen die auch gut zu sammeln<br />
sind<br />
e) „Plötz“ der Ermländer: Fragen und<br />
Antworten<br />
Wer mehr erfahren möchte, nicht zuletzt<br />
über Ruth Geede selbst, sucht<br />
bei den großen Suchmaschinen<br />
Google und Wikipedia…. wo er einige<br />
Überraschungen erleben kann.<br />
JOHANNISBURG<br />
ALS STRAßENNAME<br />
Ein Beitrag von Ingrid und<br />
Hans J. Schollenberger,<br />
Lüneburg.<br />
Der Gedenkstein für den Kreis Johannisburg<br />
ist von Flensburg nach<br />
Schleswig „umgezogen” (s. <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> 2009, S. 32). Er<br />
erinnert an die dramatische Flucht<br />
vor der Kriegsfurie des Zweiten Weltkrieges<br />
sowie an die anschließende<br />
Ausweisung zahlreicher Landsleute<br />
aus dem Kreisgebiet. Als sieben Jahre<br />
zuvor <strong>Johannisburger</strong> Straßennamen<br />
umbenannt wurden (siehe mein Beitrag<br />
in Ulf H. W. Wöbcke, Johannisburg<br />
in Ostpreußen, 2008, S. 68 —<br />
82), war deren Kurzlebigkeit unvorstellbar.<br />
Der durch jahrelange Fliegerangriffe<br />
stark reduzierte Wohnungsbestand<br />
Deutschlands zwang bei der Unterbringung<br />
der Bevölkerung zu einschneidenden<br />
Maßnahmen und wurde<br />
verschärft durch den Zustrom von<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Die Tagungsteilnehmer dankten Frau<br />
Geede mit großem Beifall für ihre<br />
lebendigen Ausführungen zu Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft<br />
ostpreußischer Fragen, bis sie den<br />
Preußensaal im Ostheim in Bad Pyrmont<br />
unter der Obhut von Dr. Sebastian<br />
Husen, dem Organisator der<br />
Veranstaltung (LO), verließ. (SF)<br />
Menschen aus den abgetrennten Ostgebieten.<br />
Neben dem Aufbau der<br />
Wirtschaft war daher die Instandsetzung<br />
und Schaffung neuen Wohnraumes<br />
ein besonderes Anliegen.<br />
Vornehmlich an den Ortsrändern entstanden<br />
Neubaugebiete, deren Straßennamen<br />
über die Herkunft ihrer<br />
Bewohner Aufschluss geben wie der<br />
Ostpreußenring in Lüneburg oder die<br />
Masurenstraße in Stade.<br />
<strong>Johannisburger</strong> Straße in Tarp,<br />
Kreis Flensburg-Land.<br />
In den meisten Fällen wurden offenbar<br />
stellvertretend für die übrigen die<br />
Namen bekannter Städte gewählt,<br />
darunter auch Johannisburg und<br />
Arys. Dies ergab die Durchsicht der<br />
209 größeren Orte mit Straßennamen<br />
in dem 1993 erschienenen Postleit-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
zahlenbuch. Danach gibt es in folgenden<br />
Städten an unseren Kreis erinnernde<br />
Straßenbezeichnungen:<br />
14055 Berlin (Aryser Ring, <strong>Johannisburger</strong><br />
Allee); Bochum (<strong>Johannisburger</strong><br />
Straße); 28779 Bremen-<br />
(Blumenthal, <strong>Johannisburger</strong> Str.);<br />
27580 Bremerhaven (<strong>Johannisburger</strong><br />
Str.); 22175 Hamburg (<strong>Johannisburger</strong><br />
Stieg); 76139 Karlsruhe (<strong>Johannisburger</strong><br />
Str.); 51373 Leverkusen<br />
(<strong>Johannisburger</strong> StO; 21337 Lüneburg-Ebensberg<br />
(laut Ratsbeschluss<br />
vom 17. Dez. 1981, siehe Abbildung);<br />
48529 Nordhorn (<strong>Johannisburger</strong><br />
Str.); 21680 Stade (<strong>Johannisburger</strong><br />
Str.).<br />
Sicher gibt es noch weitere unseren<br />
ehemaligen Heimatkreis betreffende<br />
Straßenbenennungen in den übrigen<br />
Orten wie z.B. in 24568 Kaltenkirchen,<br />
Holstein (siehe JHB 1978, Seite<br />
12). Erwähnt sei noch der <strong>Johannisburger</strong><br />
Anger in 14772 Brandenburg ,<br />
das einzige Vorkommen auf ehemaligem<br />
DDR-Gebiet, der sich aus den<br />
bekannten Gründen kaum auf unsere<br />
Stadt beziehen dürfte.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Mögen unsere Straßennamen als Erinnerung<br />
und geistige Brücke zur verlorenen<br />
Heimat auch in ferner Zukunft<br />
erhalten und von Umbenennungen<br />
verschont bleiben.<br />
Die <strong>Johannisburger</strong> Straße in Lüneburg<br />
laut Ratsbeschluß vom 17. Dez. 1981<br />
Ein herzliches Dankeschön<br />
für alle im letzten Jahr eingegangenen Spenden.<br />
Jeder Einzelne, auch mit dem kleinsten Betrag,<br />
ist hier gemeint. Unser <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong><br />
ist für viele ein Zeichen der Gemeinschaft,<br />
die uns alle zusammenhält.<br />
Jeder weitere Beitrag ist herzlich willkommen.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
127
128<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Quelle: Muttersprache – Mutterland, Grundschullesebuch für Ostpreußen, 1924, Seite 320-321<br />
129
130<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Quelle: Masuren-Fibel, erstes Lesebuch für die Kinder Masurens, 1924, Seite 57<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
OSTPREUßISCHE SKUDDEN<br />
UND RAUHWOLLIGE<br />
POMMERSCHE LANDSCHAFE<br />
Um deren Erhaltung kümmert sich<br />
der Zuchtverband für Ostpreußische<br />
Skudden und rauhwollige Pommersche<br />
Landschafe e.V., Im Sacke 20,<br />
37176 Nörten-Hardenberg.<br />
Ostdeutsche Landschafrassen<br />
erhalten<br />
Die beiden von unserem Zuchtverband<br />
betreuten Schafrassen entwickelten<br />
sich an der Ostseeküste aus<br />
dem Torfschaf mit Änderung von Behornung<br />
und Vliesfarbe in der Eisenzeit.<br />
Sie sind genügsam, fruchtbar,<br />
widerstandsfähig gegen rauhe Witterung<br />
und Krankheiten sowie besonders<br />
geeignet zur Landschaftspflege.<br />
Sie gelten als typische Geschöpfe der<br />
ostdeutschen Vertreibungsgebiete.<br />
1940 hatte der Tuchmacher Otto<br />
Stritzel bereits Skudden in Masuren<br />
und Pommersche Landschafe auf Rügen<br />
gekauft. Ein Jahr später brachten<br />
die Zoodirektoren Lütz und Hans<br />
Heck einige Skudden in ihre Tiergärten<br />
Berlin und Hellabrunn. Diese Be-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
stände und die wenigen mit Trecks<br />
nach West- und Mitteldeutschland<br />
gekommenen Tiere begründeten den<br />
Anfangsbestand bei Gründung unseres<br />
überregional tätigen Zuchtverbandes.<br />
Er erreichte, dass interessierte<br />
Züchter angesprochen werden<br />
können, diese pflegeleichten Schafrassen<br />
erhalten zu helfen.<br />
Es stehen gekörte, rassetypische Böcke<br />
und Zibben zur Verfügung. Die<br />
Erweiterung der Zuchtbasis unter natürlichen<br />
Haltungsbedingungen allein<br />
kann die wertvollen Erbanlagen dieser<br />
Stämme schützen.<br />
Aus biologischen wie kulturhistorischen<br />
Gründen sind diese Rassen unbedingt<br />
zu erhalten.<br />
Skudden kommen das ganze Jahr im<br />
Freien mit nur einem Dach und<br />
Windschutz gut aus.<br />
Ostpreußische Skudden<br />
Die Skudde ist eine ursprüngliche<br />
Landschafrasse, sie gehört wie die<br />
Heidschnucke zur Gruppe der<br />
kurzschwänzigen nordischen Heideschafe.<br />
Schon vor der Ordenszeit war<br />
sie das in Ostpreußen und im Baltikum<br />
bodenständige Schaf, sie wurde<br />
Masurenschaf, Bauernschaf, Kosse<br />
oder zumeist Skudde genannt.<br />
Ursprünglich waren und sind die<br />
Skudden weiß oder schwarz, unter-<br />
131
132<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
einander ganzfarbig vererbend. Rostfarbiger<br />
Anflug an Kopf und Beinen<br />
sind Anzeichen für das vorhandene<br />
Gen für die Vliesfarbe weiß. Auch<br />
kleine schwarze Pigmentflecken sind<br />
rassetypisch. Der kurze, mufflonartige<br />
Schwanz ist am Ansatz sehr breit,<br />
endet spitz und ist vollständig behaart.<br />
Auch in Ostpreußen waren die<br />
Skudden zahlenmäßig eine Minderheit<br />
neben anderen Schafrassen. Sie<br />
blieben zwar als ursprüngliche Landrasse<br />
wohlgelitten, erfuhren aber<br />
kaum züchterische Bearbeitung. So<br />
erfolgten auch zurückliegende Einkreuzungen<br />
durch Fargas, Merinos<br />
und Crossbred-Rassen. Darauf sind<br />
Mischfarbige und braune Vliese zurückzuführen.<br />
Der dann bis zu dreiviertel<br />
bewollte vom Ansatz an relativ<br />
schmale bis dünne Schwanz kann<br />
einhalb bis dreiviertel der Länge zum<br />
Sprunggelenk haben. Unkenntnis und<br />
Vorliebe für ungewöhnliche Vliesfarben<br />
sowie Nachlässigkeit haben Tiere<br />
einer Mischgruppe entwickelt, die<br />
kaum einzuordnen und oft nicht körbar<br />
sind. Die Variationsbreite der<br />
Merkmale der Skudden war jedoch<br />
schon immer groß. Nicht davon betroffen<br />
ist die auffällige Standorttreue<br />
und das Herdenverhalten.<br />
Skuddenbock, prämiiert<br />
1992 konnte ein Mitglied des Verbandes<br />
von den letzten auf der Samlandhalbinsel<br />
vorgefundenen vier<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Skudden Wollproben entnehmen, die<br />
Dr. Kurt für uns untersuchte.<br />
In Deutschland sind jetzt wieder gut<br />
3.000 Skudden vorhanden, so dass<br />
der Bestand noch immer zu den stark<br />
gefährdeten Haustierrassen zählt.<br />
Skudden sind die kleinste deutsche<br />
Schafrasse. Sie sind genügsam bezüglich<br />
ihres Futters und in ihrer Haltung<br />
und können in Gruppen Sommer<br />
und Winter im Freien gehalten werden,<br />
wenn sie einen trockenen, windgeschützten<br />
Unterstand haben. Sie<br />
sind robust und relativ widerstandsfähig<br />
gegen Parasiten und Krankheiten<br />
auch der Klauen. Kennzeichen<br />
sind: Kleiner Rahmen und mischwollige<br />
Vliese, Gewicht 1,5 bis 2 kg, die<br />
von Kurzhaaren, Wollfasern und zwei<br />
Übergangsfasern sowie abdeckenden<br />
Langhaaren gebildet werden. Die farbigen<br />
Vliese hellen mit zunehmendem<br />
Alter auf. Der mit Stichelhaaren<br />
in der Farbe des Vlieses besetzte<br />
Kopf ist keilförmig mit breiter Stirn<br />
und feinem Nasenbein. Die Böcke<br />
haben ein schweres Schneckengehörn,<br />
die Zibben variieren von Hornlosigkeit<br />
über Hornstummel, die zum<br />
Teil abgestoßen werden, bis zu kleinen<br />
gebogenen Hörnern. Die sogenannten<br />
kleinen Rosenohren sind<br />
schmal, seitwärtsstehend.<br />
Mittelrahmiger, relativ flachrippiger<br />
Rumpf, aber tiefgestellt mit leicht abgeschrägtem<br />
Becken. Fundament fein<br />
mit kräftigen Gelenken. Feste Klauen.<br />
Der Schwanz ist kurz, endet deutlich<br />
über dem Sprunggelenk, eindrittel bis<br />
einhalb bewollt, spitz auslaufend,<br />
dort mit Stichelhaaren besetzt.<br />
Lebhaft aber friedfertig, mütterlich<br />
und Beschützerinstinkt beim Bock,<br />
ausgeprägtes Herdenverhalten.<br />
Widerristhöhe 50 bis 60 cm, Bock 35<br />
bis 50 kg, Mutterschaf 30 bis 40 kg.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Die Fruchtbarkeit ergibt ein Ablammergebnis<br />
von 130 bis 200 %. Zwei<br />
Ablammungen im Jahr sind möglich.<br />
Stark erweiterte asaisonale Brunst.<br />
Die Skudde zeichnet sich durch folgende<br />
Leistungsmerkmale aus:<br />
Vitalität. Robustheit, Anspruchslosigkeit<br />
Fruchtbarkeit, durch gute Mütterlichkeit<br />
hohes Aufzuchtergebnis<br />
spinnfähige Wolle, dekoratives Fell<br />
empfiehlt sich für die Landschaftspflege<br />
in speziellen Biotopen<br />
Standorttreue.<br />
Diese Rasse stellt aus diesen und kulturhistorischen<br />
Gründen ein wertvolles<br />
genetisches Potential dar und ist<br />
unbedingt zu erhalten.<br />
Der genügsame Verbiß beider Schafrassen<br />
empfiehlt ihren Einsatz auch<br />
zur Nachweide.<br />
Von der Ostsee bis zu den Alpen führt<br />
der Zuchtverband in Selbsthilfeaktion<br />
die Wollen seiner Rassen zusammen<br />
und lässt sie zu erstklassigen Tuchen<br />
verarbeiten. Das Besondere an den<br />
Vliesen dieser beiden Landschafrassen,<br />
ihre Ursprünglichkeit, findet<br />
wieder zunehmende Freunde. Die<br />
verschiedenen Skuddentuche und<br />
Pommerntuche entsprechen durchaus<br />
englischem Tweed und auch die<br />
Strickwollen wärmen trageleicht bestens.<br />
Schafe brauchen, um ganzjährig jedem<br />
Wetter entsprechen zu können,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
bei möglichst geringem Energieverbrauch<br />
genau diesen Aufbau der<br />
Vliese. Unter den Langhaaren, die<br />
außen Regen und Schnee abrinnen<br />
lassen, regeln die Kurzhaare hautaktiv<br />
die jeweils nötigen Luftzwischenräume<br />
in der dichten Wollfaserschicht<br />
und können so ganz unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen entsprechen. Ganz<br />
allgemein ist Wolle ein Naturprodukt<br />
höchster Qualität, das aufgrund seiner<br />
Beschaffenheit zahlreiche hervorragende<br />
Eigenschaften für die Bekleidung<br />
vereint. Unter den jetzigen Voraussetzungen<br />
zusätzlich von wesentlicher<br />
Bedeutung ist Wolle nachwachsender<br />
Rohstoff, der neben allen Vorzügen<br />
Umweltbelastungen vorbeugt<br />
und ihnen sogar nach neuesten Erkenntnissen<br />
aktiv entgegenwirkt. Daher<br />
sind gut verarbeitete Wollgewebe<br />
so angenehm zu tragen.<br />
Durch den Zuchtverband werden betreut:<br />
aktive Züchter, mit<br />
Gebrauchsherden dieser Rassen, Fördermitglieder<br />
und Interessenten.<br />
Der Zuchtverband ist gerne bereit,<br />
Hinweise und praktischen Rat, Fortbildung<br />
und natürlich Zuchtauslese,<br />
einschließlich Vermittlung geeigneter<br />
Tiere intensiv fortzusetzen und empfiehlt,<br />
dabei mitzuhelfen.<br />
(Quelle: Zuchtverband für Ostpreußische<br />
Skudden und rauwollige Pommersche Landschafe<br />
e.V., Im Sacke 20, 37176 Nörten-<br />
Hardenberg. - Fotos: Heinz Kriese, Dr. Klaus<br />
Dittrich Heinrich Schwarz, Alex Vogel Conrad<br />
von Randow)<br />
Lieber Leser,<br />
haben Sie auf Ihrem Hof auch<br />
Schafe gehabt? – Wenn ja, welche<br />
Rasse? – Es gab neben den<br />
Skudden auch das Schwarzköpfige<br />
Fleischschaf. – Über eine Information<br />
würde sich die Redaktion<br />
sehr freuen!<br />
133
134<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
OSTPREUßISCHE SKUDDEN<br />
LANDSCHAFE MIT ZUKUNFT<br />
Es sind schon ganz besondere Schafe,<br />
die Ostpreußischen Skudden und<br />
die Rauhwolligen Pommerschen<br />
Landschafe und ihre rassetypischen<br />
Merkmale überzeugen.<br />
Beide alten Landschafrassen drohten<br />
in Folge von Krieg und Vertreibung<br />
der Menschen aus ihrer Heimat in<br />
Ostpreußen und Hinterpommern auszusterben.<br />
Nur wenige dieser Tiere<br />
konnten nach 1945 gerettet werden.<br />
Rund 160 waren es bei den Skudden,<br />
bei den Rauhwolligen Pommern blieben<br />
noch weit weniger Tiere.<br />
Uralt und die feinste Wolle<br />
der Welt<br />
Seit fast 4.000 Jahren sind sie nachweisbar<br />
und frühgeschichtliche Textilfunde<br />
belegen, dass die rassetypischen<br />
damaligen Vliese den heutigen<br />
entsprechen. Skudden und Rauhwollige<br />
Pommern wurden nicht „veredelt“,<br />
Einkreuzungen fremder Rasen<br />
unterblieben weitgehend. Skudden<br />
gibt es in den Farben weiß, schwarz,<br />
gelegentlich braun oder grau, immer<br />
jedoch ganzfarbig. Pommern haben<br />
graue bis stahlgraue Farbe mit<br />
manchmal blauem Farbanflug.<br />
Pommernlämmer werden mit schwarzem<br />
Lammvlies geboren, erst durch<br />
jährlichen Vliesaufwuchs bzw. Schur<br />
verändert sich die Farbe. Biologisch<br />
hochwirksam ist die bleibende Doppelfunktion<br />
der Pommernvliese: individuelle<br />
Wärmeregulierung je nach<br />
Befinden des Tieres, Wind- bis<br />
Sturmabwehr und zugleich der in<br />
Küstennähe nötige Lichtschutz vor<br />
UV-Strahlung durch die genannten<br />
Farben. Die Vliese dieser unverfälscht<br />
erhalten gebliebenen Landschafrassen<br />
besteht aus Kurzhaaren, sehr<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
feinen Wollfasern und darüber und<br />
außen abdeckenden Langhaaren. Die<br />
Kurzhaare regeln je nach Befinden<br />
des Tieres die Luftzwischenräume in<br />
der dicken Schicht der Wollfasern und<br />
die Langhaare lassen Regen und<br />
Schnee abrinnen. Wie ein alter Schäfer<br />
von seinen Skudden sagte: „Sie<br />
haben Leibwäsche, Kleidung und<br />
Mantel an“ und das Schaf erneuert<br />
sein Vlies entsprechend der Jahreszeiten.<br />
Die Weite und zuweilen erhebliche<br />
Windwirkungen an der Ostsee<br />
im Herkunftsgebiet von Skudden<br />
und Rauhwollern forderten in Jahrtausenden<br />
die ganz spezielle Vliesstruktur<br />
dieser Tiere. Skuddenwolle<br />
ist die feinste der Welt, dreimal feiner<br />
als die der Merinoschafe.<br />
Widerstandsfähig und<br />
anspruchsbescheiden<br />
Skudden sind robust und – artgemäß<br />
gehalten – sehr widerstandsfähig gegen<br />
Parasiten und Krankheiten. Unerlässliche<br />
Voraussetzung ist ihr gedeckter<br />
Rohfaserbedarf, sind im Winter<br />
den Tieren gereichte gerne armdicke<br />
Äste von Laub- und Nadelhölzern.<br />
Ostpreußische Skudden wie Rauhwollige<br />
Pommersche Landschafe überzeugen<br />
auch mit einer gegenüber<br />
Leistungsschafrassen hohen Lebenserwartung.<br />
Bekannt ist eine Skud-
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
denmutter, die 19 Jahre alt, bis zu<br />
ihrem 16. Lebensjahr ohne Probleme<br />
ihre Lämmer zur Welt brachte, anschließend<br />
nicht mehr gedeckt wurde.<br />
Das Tier hat noch ein volles Gebiß.<br />
Ein Alter von 25 Jahren sollen<br />
Skudden erreicht haben.<br />
Eine 16 Jahre alte Pommernzibbe<br />
brachte bei 15 Lammungen 28 Lämmer,<br />
von denen sie 26 aufzog.<br />
Wildtierähnlich ist Skudden wie<br />
Pommern noch eine große genetische<br />
Bandbreite gegeben, die viele andere<br />
landwirtschaftliche Leistungsrassen<br />
längst verloren haben.<br />
Ideale Landschaftspfleger<br />
Skudden wie Pommern sind zur<br />
Landschaftspflege bestens geeignet.<br />
Wissenschaftliche Arbeiten des Zentrums<br />
für Agrarlandschafts- und Landschaftsnutzungsforschung<br />
(ZALF) in<br />
Brandenburg unterstreichen die Bedeutung<br />
der Skudden für die Landschaftspflege.<br />
Zusammenfassend<br />
liegt der ökologische Vorteil in dem<br />
vergleichsweise hohen Futteraufnahmevermögen,<br />
der guten Verbissstruktur<br />
auch auf Standweiden, der<br />
nicht einseitigen Bevorzugung von<br />
Gräsern gleichen Vegetationszustandes,<br />
der hohen Laufdichte und der<br />
guten Flächennutzung. Skudden zeigen<br />
eine sehr hohe Umweltstabilität,<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
das heißt sie sind vergleichsweise<br />
unabhängig von Umweltveränderungen<br />
wie Wind und Sonne.<br />
Aktive Lebenshilfe<br />
Der naturpflegende Weidevorgang<br />
der anspruchsbescheidenen Skudden<br />
und Pommern sichert vielen Geschöpfen<br />
Lebensgrundlagen:<br />
Das höchst kunstvolle und in Bodennähe<br />
als Kinderstube gebaute<br />
Kugelnest der Haselmaus wird von<br />
den sogenannten Wirtschaftsrassen,<br />
die durch Verengung ihrer<br />
Erbanlagen Teile ihrer natürlichen<br />
Fähigkeiten verloren, nicht geachtet,<br />
sie zertreten sie. Ganz anders<br />
veralten sich unsere Landschafe.<br />
Unsere kleinsten Hühnervögel,<br />
Rebhuhn und Wachtel, sind mit ihren<br />
Bodennestern auf entsprechende<br />
Rücksicht und<br />
auf Ernährungsmöglichkeiten ihrer<br />
winzigen Küken zunächst durch<br />
Larven von Rasenameisen und<br />
allmählich auch bestimmter heranreifender<br />
Grassamen angewiesen.<br />
Rasenameisen aber können trotz<br />
tiefgelegener Bauten nur dort leben,<br />
wo ihnen Rücksichten feinfühliger<br />
Landschafe ihre Atmungshügel<br />
erhalten.<br />
Pflegende Abhängigkeit besteht<br />
gleichzeitig zwischen diesen Rasenameisen<br />
und einigen Arten von<br />
Segelfaltern sowie Bläulingen. Deren<br />
Puppenentwicklung ist auf<br />
zeitweilige Pflege bestimmter<br />
Ameisenarten angewiesen. Ein Naturschutzgebiet<br />
der Voreifel entwickelte<br />
so nach Beweidung durch<br />
eine Skuddenweide wieder fast erloschene<br />
Bestände der schönen<br />
Schwalbenschwänze, immerhin die<br />
größten Segelfalter Deutschlands.<br />
Auch Eidechsen, Blindschleichen<br />
und andere Arten stellten sich<br />
wieder ein. Auf durch Rinder oder<br />
135
136<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Pferde grob beweideten Flächen<br />
oder Hängen oder gar durch Einsatz<br />
schneller und teurer Kreiselmäher<br />
erlöschen solche Formen<br />
der Lebensvielfalt.<br />
So nutzt der Graureiher die wachsame<br />
Herdenfunktion solcher<br />
Landschafe für seinen Mäusefang<br />
zugunsten der eigenen Jungen.<br />
Das individuelle Wachsein unserer<br />
Skudden und Pommern spart dem<br />
Reiher Energie und gewährt allen<br />
Beteiligten Schutz. Bei geduldiger<br />
Beobachtung ist die Verständigung<br />
zwischen beiden Arten leicht<br />
wahrzunehmen. Ein einzelner zischender<br />
Pfiff einer Skudde genügt<br />
nicht nur den Artgenossen,<br />
sondern auch dem Reiher als<br />
Warnung.<br />
Wollen, Filze, edle Tuche –<br />
und schmackhaftes Fleisch<br />
Wollen der Skudden und Pommern<br />
werden zu Strickwollen, erstklassigen<br />
Filzen sowie zu ansprechenden und<br />
hochwertigen Tuchen verarbeitet.<br />
Hierzu führt der bundesweit anerkannte<br />
und zur Betreuung dieser beiden<br />
Rassen tätige Zuchtverband die<br />
Wollen zusammen und lässt sie nach<br />
chemiefreier Wollwäsche mit Gletscherwasser<br />
in Tirol auf besonders<br />
geeigneten aus dem Jahr 1927<br />
stammenden Maschinen schonend<br />
verarbeiten. Die Vermarktung erfolgt<br />
in Regie des Zuchtverbandes. Züchter<br />
und Halter erhalten so derzeit<br />
0,70 EUR je kg Wolle von Skudden<br />
und Pommern.<br />
Das Fleisch der alten Landschafrassen,<br />
etwa von überzähligen Böcken,<br />
ist besonders wertvoll, es enthält viele<br />
ungesättigte Fettsäuren. Sie ermöglichen<br />
es dem Tier, leichter Kraftreserven<br />
bei Bedarf zu nutzen – uns<br />
Menschen gibt dieser Sachverhalt<br />
hochwertiges, weil besonders be-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
kömmliches und schmackhaftes<br />
Fleisch. Diese Merkmale sind keineswegs<br />
bei allen Schafrassen gleich<br />
vorhanden.<br />
Ostpreußische Skudden und Rauhwollige<br />
Pommersche Landschafe ermöglichen<br />
Einblicke in natürliche Lebenszusammenhänge.<br />
Sie zeigen viele<br />
in der heutigen Landwirtschaft und<br />
ihren mehrheitlich Leistungsrassen<br />
nur noch selten zu beobachtende<br />
Verhaltensweisen. Sie sind in vielerlei<br />
Hinsicht eben besondere Schafe. Vielleicht<br />
ist es die Harmonie, die diese<br />
Tiere gleichermaßen brauchen wie<br />
auch vermitteln, die Ostpreußischen<br />
Skudden und Rauhwolligen Pommerschen<br />
Landschafe. J. Tönnesen<br />
In Mutters Windschatten …<br />
… sind unsere Lämmer immer geborgen.<br />
Im Februar und März werden die<br />
meisten Lämmer geboren, insbesondere<br />
der Nachwuchs der Ostpreußischen<br />
Skudden und Rauhwolligen<br />
Pommerschen Landschafe ist durch<br />
die Fürsorge der Mutter kaum kälteempfindlich.<br />
Nasses Wetter ist ihnen<br />
weniger angenehm und ganz schlimm<br />
ist es, wenn man als Lamm etwa die<br />
Mutter auch nur ein paar Schritt weit<br />
aus der Nähe verliert. Zwei entscheidende<br />
Voraussetzungen für die in der<br />
Regel ganz problemlose Geburt dieser<br />
robusten Landschafrassen im
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Freien sichern den Start auf den eigenen<br />
vier Beinen. Die Lämmer haben<br />
einen viel schnelleren Puls als<br />
ihre Eltern und die ihnen zukommende<br />
Fürsorge in der Herde ist jedes<br />
Jahr aufs Neue geradezu rührend. So<br />
ein neugeborenes Lamm wiegt zunächst<br />
kaum 2 Kilogramm, gar nicht<br />
selten gibt es Zwillinge. Für die Zugehörigkeit,<br />
also Erkennung, und den<br />
lebensnotwendigen Kontakt der Mütter<br />
zu ihren Lämmern und umgekehrt<br />
ist der individuelle Geruch entscheidend<br />
und zusätzlich die Stimme. Die<br />
Geborgenheit in Mutters Windschatten<br />
wird ganz selbstverständlich und<br />
praktisch beansprucht und genutzt.<br />
Noch wärmer und heimeliger fühlen<br />
sich die Lämmer in den ersten Lebenswochen<br />
zwischen der Wollen an<br />
den mütterlichen Flanken während<br />
der Nacht oder bei Regen und Sturm.<br />
Alle Schafe sitzen gern auf ihren eingeknickten<br />
Beinen, so können kleine<br />
Lämmer selbst bei Schnee und Frostgraden<br />
warm und sicher unter der<br />
Mutter unterkommen. Ihre Nahrung<br />
aus dem Euter der Mutter wird gerade<br />
zu Anfang liebevoll angeboten und<br />
sie ist unersetzbar für den eigentlichen<br />
Lebensstart. Vermittelt sie doch<br />
ganz individuell alle entscheidenden<br />
Abwehrstoffe und -kräfte, daher saugen<br />
die Lämmer auch sehr oft. Es<br />
sind jeweils nur kleine Milchmahlzeiten,<br />
doch etliche Mal in der Stunde.<br />
Sie bewirken zusammen mit der Nähe<br />
und Fürsorge, dem mütterlichen<br />
Geruch und dem Stimmkontakt das<br />
immer wieder erstaunliche Aufblühen<br />
der Neugeborenen während der ersten<br />
Lebenstage. Schon am zweiten<br />
Tag wagt man übermütige Lämmersprünge<br />
und tollt bald mit den Geschwistern.<br />
Vorsorglich hält sich die<br />
Lammmutter in den ersten Tagen mit<br />
ihrem Nachwuchs etwas abseits von<br />
der Herde, die diese Haltung auch<br />
respektiert.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Die Wolle sagt es<br />
Sowohl Ostpreußische Skudden als<br />
auch Rauhwollige Pommersche Landschafe<br />
können als Urzeitschafe gelten.<br />
Sie bewahrten mindestens dreierlei<br />
Bestandteile des Vlieses: Kurzhaare<br />
heben und senken die längeren<br />
sehr feinen Wollfasern darüber atmungsaktiv,<br />
ähnlich den Federkielen<br />
im Vogelgefieder. Darüber schützen<br />
Langhaare vor Regen und Schnee.<br />
Diese Ausstattung ermöglicht und sie<br />
erfordert ganzjährigen Freilandaufenthalt<br />
der Tiere, Windschutz genügt<br />
ihnen. Eine Dissertationsarbeit über<br />
diese Wollen von Dr. Gunhild Kurt<br />
bewies nach jahrelangen Vergleichen<br />
die interessanten Einzelheiten.1)<br />
Schafe wurden hierzulande schon<br />
mindestens 10.000 Jahre betreut und<br />
genutzt. Wollvergleiche mit den typischen<br />
Haaranteilen, Kräuselungen<br />
und weiteren Eigenschaften lassen<br />
gültige Schlüsse zu, wie ähnlich gerettete<br />
Skudden und Pommern jenen<br />
Urzeitschafen sind, die inzwischen bis<br />
3.500 Jahre zurück nachgewiesen<br />
wurden. Eindeutigen Aufschluss gibt<br />
die Beurteilung der Vlieszusammensetzung<br />
am Tier. Daher ist für deren<br />
rassetypische Beurteilung Sachkenntnis<br />
und auch immer wieder der<br />
Vergleich unerlässlich. Das Vlies regelt<br />
schließlich den Wärmehaushalt<br />
witterungsangepasst und dann auch<br />
das Wohlbefinden des Trägers am<br />
nachhaltigsten, wenn diese seine ursprüngliche<br />
Zusammensetzung erhalten<br />
blieb. Zusätzlichen Wärmeausgleich<br />
brauchen Schafe zudem durch<br />
Verdauen der Rohfasernahrung. Dann<br />
trotzen die Tiere allen Wetterunbilden<br />
vital und energiesparend, ihre Nahrungsbescheidenheit<br />
steht dazu in<br />
Wechselwirkung.<br />
Angewiesen auf faserreiche Pflanzenkost<br />
konnten und können sie magere<br />
Standorte mit auch überständigem<br />
137
138<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Gras, Zweigen, Laub und Heidekraut<br />
nutzen und sie gedeihen unter entsprechenden<br />
Voraussetzungen ganzjährig<br />
im Freien. In den Vertreibungsgebieten<br />
Ostdeutschlands gibt<br />
es keine Tiere dieser alten Landschafrasse<br />
mehr. Rund 3.000 Skudden<br />
sind aus nicht vielen geretteten und<br />
fast so vielen Pommern nun wieder<br />
rassetypisch erhalten. Insbesondere<br />
letztere gehören in Küstennähe.<br />
Das Raufen der Vliese in frühgeschichtlichen<br />
Zeiten, noch ehe man<br />
die Schafe schor, erfolgte sicher bei<br />
einsetzendem Haar- und Wollwechsel,<br />
denn nur dann war dies möglich.<br />
Und entsprechend blieben die Haaranteile<br />
mit den Wollfasern in Fäden<br />
und Gewebe. Die große Arbeit von<br />
Karl Schlabow, Textilfunde in Norddeutschland,<br />
belegt ganz eindeutig,<br />
dass die zunächst für Hirsch- oder<br />
Rehhaar gehaltenen Anteile in Wollgeweben<br />
der Frühzeit von Urschafen<br />
stammen und der Vergleich weist<br />
eindeutig auf Skudden und Pommern.<br />
Deren bundesweit tätiger Zuchtverband<br />
sammelt selbst die Wollen und<br />
führt sie einer begehrten Verarbeitung<br />
zu Skudden- und Pommerntuchen<br />
zu. Ähnlich den Geweben frühgeschichtlicher<br />
Könner sind auch maschinell<br />
feinste Fäden möglich, die<br />
mit dem Haaranteil eine spielende<br />
Lichtreflexion, wie der Fachmann<br />
sagt, sichern und damit den Geweben<br />
bleibend lebhafteres Aussehen verschaffen.<br />
Wie man vor Zeiten von<br />
Hand Wollfadenstärken gezwirnt mit<br />
Feinheiten ab 0,5 mm erzielte, verleitete<br />
zur Nacharbeit und ergab Fäden<br />
und Feinwollgewebe, die zur Grünen<br />
Woche in Berlin wiederholt vorgestellt<br />
wurden. Sie können durchaus den,<br />
ohne Unterbrechung in Schottland<br />
und auf den Hebrideninseln gewebten<br />
Stoffen entsprechen, zugleich aber<br />
die Erhaltung wertvollen Erbgutes<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
und ein Stück eigener Geschichte im<br />
Lande erhalten helfen. Diese Landschafe<br />
sind zudem in der ganzjährigen<br />
Landschaftspflege unübertroffen,<br />
auch das Fleisch überzähliger Jungböcke<br />
ist sehr begehrt.<br />
Der Zuchtverband für Ostpreußische<br />
Skudden und Rauhwollige Pommersche<br />
Landschafe wirbt weitere Halter<br />
und Züchter dieser immer noch im<br />
Weiterbestand gefährdeten Rassen<br />
und auch Freunde eleganter Wollstoffe,<br />
Decken und feiner Wollfäden und<br />
er betreut seine Mitglieder durch seine<br />
regional tätigen Zuchtwarte.<br />
Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle<br />
des Zuchtverbandes für<br />
Ostpreußische Skudden und Rauhwollige<br />
Pommersche Landschafe e.V.,<br />
Im Sacke 20, 37176 Nörten-<br />
Hardenberg.<br />
(Quellen: Fotos: Peter Kalisch, Angelika Zaudig<br />
- Texte: Zuchtverband für Ostpreußische<br />
Skudden und Rauhwollige Pommersche Landschafe<br />
e.V.<br />
www.schafzuchtverband.de/html/infos1.html -<br />
www.schafzuchtverband.de/DieWolle.pdf)<br />
Ostpreußische Skudden<br />
auch auf dem Deutschlandtreffen der<br />
Ostpreußen in Berlin im Jahre 2008
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
WUNSCHZETTEL<br />
EINES OSTDEUTSCHEN<br />
LANDSCHAFS<br />
Sei nett zu mir, ich bin sehr wach<br />
und wirke daher leicht schreckhaft,<br />
wenn Du Dich hastig bewegst. Und<br />
sprich ruhig mit mir, ich höre dann<br />
genau, dass Du es bist und wie Du es<br />
gerade mit uns meinst.<br />
Ich brauche nicht gemästet zu werden,<br />
aber ich mag immer Weide,<br />
Auslauf, Trinkwasser und Lecksalzstein.<br />
Dazu manchmal Weichholzzweige,<br />
Heckenschnitt von Hainbuchen,<br />
auch frische Schalen von heimischem<br />
Obst oder Kartoffeln, und,<br />
wenn die Weide knapp wird, Stroh<br />
oder Heu und etwas Zufutter, Hafer<br />
oder Gerste. Ich brauche weniger als<br />
andere Schafe. Verhindere bitte mit<br />
Entschiedenheit mein Fressen von<br />
Eibenzweigen, Rhododendron oder<br />
vielen unreifen Eicheln.<br />
Gerne lebe ich in kleiner Herde, Alleinsein<br />
ist ganz schlimm für mich.<br />
Sobald wir unseren Weideraum kennen,<br />
kommen wir immer wieder<br />
dorthin zurück. Wenn die Weide abgezäunt<br />
ist, wir also weniger weit<br />
laufen können, sind wir auf Deine<br />
Klauenpflege und gelegentliche<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Wurmkur eher angewiesen. Wir gewöhnen<br />
uns am liebsten an einen bestimmten<br />
Menschen.<br />
Schere uns im April oder Mai, denn<br />
ab 8° C ist uns schon recht warm.<br />
Das Scheren soll keine Plage sein,<br />
ausgebildete Schäfer können es gut.<br />
Laß' uns ruhig das ganze Jahr im<br />
Freien. Nur einen Windschutz mit<br />
Dach, einen Offenstall, brauchen wir<br />
in den kalten Monaten und trockenen<br />
Sitz darin, also ab und zu Stroh.<br />
Vor Hunden und auch vor mehreren<br />
Menschen haben wir Angst, lass' sie<br />
uns nicht ängstigen oder jagen. Wir<br />
könnten sonst noch ungeborene<br />
Lämmer verlieren.<br />
Die landschaftliche und auch geschichtliche<br />
Herkunft unserer Rassen<br />
aus Ostpreußen und Pommern ist für<br />
unsere Leistung, den Wert und auch<br />
den Umgang mit uns wesentlich. Im<br />
ländlichen, weiten Raum Ostdeutschlands<br />
hatten die Menschen immer<br />
engen Kontakt zu Natur und Tieren.<br />
Man sprach mit uns und wir danken<br />
es gern auch Dir.<br />
Zuchtverband für Ostpreußische<br />
Skudden und Rauhwollige Pommersche<br />
Landschafe e. V., Im Sacke 20,<br />
37176 Nörten-Hardenberg.<br />
139
140<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
DIE SKUDDEN KEHREN<br />
NACH HAUSE ZURÜCK<br />
Früher konnte man sie auf jedem<br />
Hügel grasen sehen, heute nur zusammen<br />
mit alten Windmühlen im<br />
Freilichtmuseum in Hohenstein. Wovon<br />
ist die Rede? Die Skudden, das<br />
bodenständige Schaf Ostpreußens<br />
und des Baltikums.<br />
An der Universität Ermland-Masuren<br />
haben die Wissenschaftler der Fakultät<br />
für Bioingenieurwesen vor kurzem<br />
den Verein "Skudda" gegründet, der<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, diese ostpreußische<br />
Schafrasse wiederzubeleben.<br />
Die Skudden sind in ihrer Heimat<br />
völlig unbekannt.<br />
"Wir wollen die Skudden nach Ermland<br />
und Masuren zurückbringen. In<br />
diesen mageren Jahren ist die richtige<br />
Zeit für die Schafzucht in Polen<br />
gekommen. Die Skudden sind an unsere<br />
Bedingungen bestens angepasst",<br />
sagt der Gründer des Vereins,<br />
Prof. Stanislaw Milewski (Fakultät für<br />
Bio-Ingenieurwesen).<br />
Der Verein würde auch die potenziellen<br />
Züchter ausbilden, bei der Gründung<br />
einer Herde und anschließend<br />
beim Vertrieb der Schafsprodukte<br />
behilflich sein.<br />
"Natürlichen Stoffen wird heute vor<br />
Kunstfasern Vorzug gegeben. Hinzu<br />
kommt, dass Schafe Wächter der<br />
Landschaft sind. Es gibt doch keinen<br />
besseren Rasenmäher als sie. Sie<br />
fressen nicht nur Gras, sie massieren<br />
den Boden mit ihren Klauen und<br />
düngen ihn mit Kot. Außerdem vermehren<br />
sich Skudden leicht und sind<br />
widerstandsfähig gegen Klauenkrankheiten<br />
und Parasiten, was Pflege und<br />
regelmäßige Entwurmung natürlich<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
nicht überflüssig macht", erklärt Prof.<br />
Milewski.<br />
Von Schafen hat man außer Fleisch,<br />
Milch und Wolle auch anderen Nutzen.<br />
Die Skudden könnten den Urlaub<br />
auf dem Bauernhof attraktiver machen.<br />
Die Wolle der Schafe wird in<br />
die Bitumenmasse hinzugefügt, weil<br />
sie die Elastizität des Asphalts verbessert.<br />
Man gebraucht diese Art von<br />
Wolle auch beim Dämmen von Lautsprechern<br />
und Raumschiffen. Außerdem<br />
sind Säcke gefüllt mit Skuddenwolle<br />
und Mikrofasern ausgesprochen<br />
saugfähig. Sie absorbieren mehr<br />
Wasser als Sandsäcke. Aus der Wolle<br />
werden auch Billardkugeln hergestellt.<br />
Und das Schafsblut, das dem<br />
menschlichen Blut in seiner Zusammensetzung<br />
ähnelt, benutzt man zu<br />
Forschungszwecken.<br />
Doch die erste Geige spielt das Lanolin.<br />
Dieses Sekret aus Wachs und Fett<br />
sorgt für die Elastizität und Wasserundurchlässigkeit<br />
der Wolle. Ohne<br />
das Lanolin würde die Kosmetikbranche<br />
lahmgelegt, weil es der Bestandteil<br />
aller Cremes ist.<br />
Das schmackhafte und wildbretartige<br />
Fleisch der Skudden ist gesund und<br />
mit Schweinefleisch vergleichbar. Die<br />
Milch ist ebenso gesund.<br />
Heute leben drei Herden von Skudden<br />
in Masuren. Die jüngste, die nur<br />
einige Tiere zählt, kann man im Freilichtmuseum<br />
in Hohenstein betrachten.<br />
Und die größte wird in Wensöwen/Wezowka<br />
bei Angerburg gehütet.<br />
Vielleicht werden wir in ein paar<br />
Jahren auf ermländisch-masurischen<br />
Hügeln wie auch in den Parks die<br />
wahren Wächter der Landschaft sehen.<br />
Dies wäre ein echtes Zeichen für<br />
Kontinuität der Tradition.<br />
(Quelle: Lech Kryszalowicz, aus Mitteilungsblatt<br />
Nr. 7/2009)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
WIE MAN HEIMATTREFFEN<br />
AUSSCHMÜCKEN KANN<br />
Ein Bericht von Arnold Krause<br />
Wie man ein Heimattreffen aufwertet,<br />
in dem ein Dorf mit all seiner Lebensvielfalt<br />
in den Brennpunkt gehoben<br />
wird, haben die Aryser im Mai<br />
dieses Jahres in Schieder/Weserbergland<br />
vorgeführt - genauer: der<br />
unermüdliche Ostpreußenbotschafter<br />
Arnold Krause.<br />
Er und seine Mitstreiter wollten sich<br />
nicht damit begnügen, den angereisten<br />
Heimattreuen aus Arys und Umgebung<br />
das Feld des Wiedersehens<br />
und der Erinnerungsgemeinschaft zu<br />
bestellen mit einer guten Herberge,<br />
erlesener Beköstigung, mit Vortragseinlagen<br />
und Gruppenausflug - nein,<br />
ein eigener Raum wurde angemietet<br />
und eine Sonderausstellung über die<br />
„kleine Einheit” Mykossen/Arenswalde<br />
den erstaunten und bald begeisterten<br />
Teilnehmern dargeboten.<br />
Dieselbe beschränkte sich keineswegs<br />
auf gerettetes historisches<br />
Bildmaterial, Siedlungspläne und allerlei<br />
Schriftstücke mit Ortsbezug.<br />
Nach dem Motto: „Wussten Sie<br />
schon...?“ wurde das Dorf mit seiner<br />
Ereignisgeschichte aufs Feinste ausgeleuchtet<br />
und gewann mit höchst<br />
interessanten Kurztexten (Anekdoten,<br />
Gedächtnisskizzen) und Informationen<br />
eine Farbigkeit, die auch den<br />
Ortsfremden nicht wenig ansprach.<br />
Ein schönes Beispiel steuerte der<br />
Ausstellungsmacher mittels einer<br />
künstlerisch gestalteten Ansichtskarte<br />
selbst bei, garniert mit lustigen Verweisen.<br />
Werbewirksam erwies sich<br />
die Titelüberschrift über die Ausstellung:<br />
„Mykossen, das schönste Dorf<br />
Masurens”. Das nahm man schmunzelnd<br />
zur Kenntnis und fragte sich am<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Ende, ob an dieser Aussage etwas<br />
dran sei - eine Liebeserklärung war<br />
sie allemal.<br />
Eine gediegene Bilder- und Textschau<br />
muss nicht alles sein, Initiator Krause<br />
bemühte die Fantasie und bereicherte<br />
das Treffen noch mit einem Nebenprogramm:<br />
Er entwickelte ein ostpreußisches<br />
und heimatbezogenes<br />
Ratespiel mit Belohnungen für die<br />
„Besserwisser”. Da waren alle Ohren<br />
auf Empfang gestellt! Schließlich<br />
würdigte der Organisator einige Aktive<br />
unter den anwesenden Heimatverbundenen<br />
und ernannte zwei Teilnehmer<br />
mit launigen Worten zu „Ehrenbürgern<br />
von Mykossen” - auch<br />
eine Möglichkeit, Gemeinschaften zu<br />
festigen.<br />
Mit Fantasie und dem Mut, auch das<br />
eher Unscheinbare zum Klingen zu<br />
bringen, bekommen die jährlichen<br />
Begegnungen der Heimatkreise oder<br />
Ortstreffen zusätzlichen Glanz. Die<br />
Aryser haben es vorgemacht - zur<br />
Nachahmung empfohlen!<br />
Diese Ausstellung wurde in Dortmund,<br />
im Goldsaal des Kongresszentrums<br />
Westfalenhallen, im Rahmen des Kreistreffens<br />
der <strong>Johannisburger</strong> gezeigt.<br />
Anschließend soll diese interessante<br />
Schau als Geschenk an die polnische<br />
Gemeinde ORZYSZ (früher Arys, hierzu<br />
gehört auch heute das Dorf Mykossen)<br />
übergeben werden, wo sie<br />
als Dauerausstellung verbleibt.<br />
141
Brief von: Peter M. Krause,<br />
Adam-Karrillon-Straße 27<br />
5518 Mainz – Tel.: 06131-611307<br />
142<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Sehr geehrte Frau Falkenstein!<br />
Wie nun schon seit vielen Jahren habe<br />
ich den <strong>Heimatbrief</strong> erwartet und<br />
mich sehr gefreut, als er kam! Dann<br />
nahm ich mir - auch wie in den<br />
Jahren zuvor - viel Zeit um ihn zu<br />
lesen und zu studieren. Zu dem Studieren<br />
später mehr.<br />
Aber zunächst möchte ich mich bedanken<br />
bei all denen, die diese Dokumentation<br />
so fleißig erarbeiteten.<br />
Bei Ihnen, verehrte Frau Falkenstein,<br />
bei Frau Eva Klischewski, Frau Roswitha<br />
Thomson und unserem unermüdlichen<br />
alten Herrn Gerhard Bosk.<br />
Dank Ihnen allen!<br />
Hierher gehört auch eine gebührende<br />
Würdigung des Buches „Johannisburg<br />
in Ostpreußen“ von Herrn H. W.<br />
Wöbcke!<br />
Das ist ein großartiges Werk, und ich<br />
kann nur meine aufrichtige Bewunderung<br />
für diese Fleißarbeit ausdrücken.<br />
Herr Wöbcke erarbeitete ein<br />
Geschichtswerk, das – je länger die<br />
Zeit der Vertreibung zurückliegt –<br />
immer unentbehrlicher wird!<br />
Gerhard Wippich, Gerhard Bosk und<br />
Ulrich Haffke erarbeiteten uns das<br />
Buch „Im Lichte der Erinnerung“. Eine<br />
wunderbare, eine wichtige und<br />
zugleich traurige Dokumentation.<br />
Wer außer uns wird in Zukunft diese<br />
Bücher aufmerksam betrachten und<br />
lesen? Wir, das sind die über 70-<br />
Jährigen! Werden sich unsere Kinder<br />
und Enkel für das verlorenen Land<br />
der Eltern und Großeltern interessieren?<br />
Ich habe da meine Zweifel.<br />
Bei den fleißigen Autoren bedanke ich<br />
mich für diese unschätzbar wichtige<br />
Arbeit!<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Leserbriefe<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Diese Zeilen schreibt ein alter<br />
Schriftsetzer, der „am Blei“ lernte.<br />
Erlauben Sie mir deshalb den Hinweis,<br />
dass der unentbehrliche Computer<br />
in den Händen seiner Benutzer<br />
diese keineswegs zu Könnern und<br />
Meistern in gestalterischen Bereichen<br />
macht. Gerade die deutschen Buchgestalter<br />
verfügen über einen so<br />
wunderbaren und unerschöpflichen<br />
klassischen Schriftbestand, vom Blei<br />
kommend, inzwischen fast vollständig<br />
digitalisiert, dass man die seelenlosen<br />
und hässlichen Computerangebote<br />
nicht mehr braucht. Eine gute<br />
Schriftauswahl hätte diese beiden<br />
Bücher aufgewertet und verschönert!<br />
Zurück zum „Studieren“ des <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong>es. Neben mir<br />
liegt das Großblatt 45, Johannisburg-<br />
Gehlenburg-Kolno im Maßstab<br />
1:100.000 und ich verfolge die Berichte<br />
und Erzählungen. Immer glaube<br />
ich den Kreis Johannisburg in- und<br />
auswendig zu kennen. Vom Muckersee<br />
im Nordwesten bis zu Friedrichshof<br />
im Südwesten, von Drigelsdorf im<br />
Nordosten bis zu Fischborn im Süden<br />
an der ehemaligen polnischen Grenze.<br />
Ich bilde mir jedes Jahr neu ein,<br />
jedes Dorf, jeden See und jedes<br />
Waldstück der Lage nach zu kennen.<br />
Dennoch suche ich oft vergeblich,<br />
wenn nämlich die alten schönen<br />
Ortsnamen genannt sind, die 1938<br />
„eingedeutscht“ wurden. Eingedeutscht<br />
durch anmaßende, die Geschichte<br />
leugnende Eiferer.<br />
Für mich bedeutet das jährliche Lesen<br />
des <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
ein Eintauchen in schöne Erinnerungen<br />
und zugleich tiefe Trauer um<br />
den Verlust dieses wunderbaren Landes!<br />
Wenn Sie, verehrte Redaktionsmitglieder,<br />
diese Zeilen im folgenden<br />
<strong>Heimatbrief</strong> veröffentlichen wollen, so
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
will ich erklären, woher meine Anhänglichkeit<br />
zu Johannisburg kommt.<br />
Geboren wurde ich nämlich 1933 in<br />
Lötzen.<br />
Meine Eltern heirateten 1927 in Johannisburg<br />
und dort kam auch mein<br />
älterer Bruder Klaus zur Welt. Jeweils<br />
nach ein paar Jahren wechselte<br />
Vater seinen Arbeitsplatz, zunächst<br />
an die Lötzener Zeitung, wo ich zur<br />
Welt kam. Weiter ging der berufliche<br />
Werdegang an die Gumbinner Zeitung,<br />
wo Bruder Jürgen geboren wurde.<br />
Und zum Schluss kam Bruder<br />
Eckehard in Marienwerder zur Welt,<br />
weil mein Vater an die dortige<br />
„Weichselzeitung“ versetzt wurde.<br />
Dort blieben wir bis zur Flucht.<br />
In Johannisburg lebten beide Großeltern,<br />
Oma Krause väterlicherseits<br />
und die Großeltern Spadt mütterlicherseits.<br />
So blieb der Bezug zu dieser<br />
damals liebenswerten gemütlichen<br />
kleinen Stadt erhalten. In den<br />
Ferien waren wir sehr oft bei den<br />
Großeltern. Bei Oma Krause in der<br />
Buch- und Schreibwarenhandlung in<br />
der Lycker Straße, gleich um die Ecke<br />
vom Markt. Für uns Jungens war das<br />
Treiben in dem Laden spannend! Wir<br />
durften Sendungen auspacken, die<br />
eintrafen und die lauter interessante<br />
Dinge enthielten. Nicht nur Bücher,<br />
auch Schul- und Schreibbedarf und in<br />
den ersten Jahren auch Spielzeug,<br />
das wir staunend auspacken durften.<br />
An zwei kleine Einzelheiten erinnere<br />
ich noch. Ich durfte lauter bunte,<br />
kleine und große Gummibälle auspacken.<br />
Diese kamen in einen großen<br />
hohen Korb, der direkt neben dem<br />
Eingang stand. Mit diesem Ladeneingang<br />
verbinde ich heute noch eine<br />
andere Erinnerung. Immer, wenn ich<br />
von der Straße die zwei oder drei<br />
Stufen zum Ladeneingang hinaufging,<br />
lief mir ein Schauer über den Rücken.<br />
Oma Krause hatte uns erzählt, dass<br />
die Russen nach ihrer Besetzung Johannisburgs<br />
im August 1914 in dem<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Laden einen Pferdestall einrichteten!<br />
Die Pferde standen im Laden, das<br />
Futter bekamen sie durch das Schaufenster.<br />
Nun stellte ich mir immer mit<br />
Schaudern vor, wie die Russen ihre<br />
Pferde diese Stufen hinaufstießen,<br />
eine Vorstellung, die mich stets verfolgte,<br />
wenn ich den Laden betrat.<br />
Ein großer Bucherfolg war damals der<br />
Roman „Und ewig singen die Wälder“<br />
von Gulbransson. Stolz durfte ich<br />
„Nachschub“ aus dem Lagerraum holen,<br />
denn das Buch verkaufte sich<br />
gut. (Es muss übrigens schon in den<br />
Kriegsjahren gewesen sein, sonst<br />
könnte ich mich nicht mehr daran erinnern).<br />
Die Bücher musste ich griffbereit<br />
direkt neben der Kasse stapeln<br />
und abends kontrollierte ich zufrieden,<br />
wenn der Stapel deutlich kleiner<br />
geworden war.<br />
Natürlich scheuchte man mich aus<br />
dem Laden, wenn ich bei großem<br />
Publikumsverkehr den Betrieb störte.<br />
Ganz anders war das Leben bei den<br />
Großeltern Spadt. Sie wohnten in der<br />
Feldstraße 11. Hier will ich gerade<br />
noch einschieben, dass, wenn ich von<br />
der Feldstraße zur „Ladenomama,“<br />
wie wir Oma Krause nannten, ging,<br />
ich schräg über den Markt und auf<br />
das Uhren- und Juweliergeschäft von<br />
Onkel Fred, Fred Gronau zusteuerte.<br />
Melodisch klingelte die Ladentür und<br />
Onkel Fred kam aus seiner Werkstatt.<br />
Aus meiner Nase zauberte er mir<br />
kleinem Knopp dann einen Bonbon,<br />
ich dankte und setzte meinen Weg<br />
zur Ladenoma fort. Dieses Ritual versäumte<br />
ich nie! Auf dem Rückweg zur<br />
Feldstraße gab es dann noch einen<br />
kleinen Angstmoment, besonders<br />
wenn es dämmerte. Bedrohlich und<br />
gefährlich schauten merkwürdige Gebilde<br />
vom Schornstein der Brauerei<br />
auf mich herab, die Beine in die Hand<br />
und schnell vorbei! Unerklärlich wie<br />
manches in der Kindheit, warum<br />
machten mir die Windabweiser auf<br />
dem Brauereischornstein solche<br />
143
144<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Angst? Sie gibt es übrigens nicht<br />
mehr. Das stellte ich bei meinen ersten<br />
Besuch nach dem Krieg 1985<br />
schmunzelnd fest.<br />
Unser Ferienleben bei den Großeltern<br />
Spadt verlief dort ganz anders. Otto<br />
Spadt hatte sich als Postinspektor<br />
wohl frühzeitig pensionieren lassen.<br />
Nicht ganz zur Zufriedenheit seiner<br />
Frau Gertrud, wie ich einmal neugierig<br />
aufschnappte. Opa Spadt lebte<br />
ganz für seine Jagd, auf die er uns<br />
aber nie mitnahm. Wir bestaunten<br />
aber stets die Jagdtrophäen, die er<br />
aus Wald, Feld, aber auch von den<br />
Seen mitbrachte. Ich glaube, ich habe<br />
folgende Geschichte an dieser<br />
Stelle schon einmal erzählt, egal -<br />
sie ist zu schön, auch wenn ich mich<br />
wiederhole. Er brachte eines Tages<br />
einen kräftigen Hasen heim und legte<br />
dazu wortlos einen großen Kopf Rotkohl<br />
auf den Küchentisch. Erstaunt<br />
fragte meine Oma, wo er den denn<br />
her hätte. Opa antwortete lapidar<br />
„auch geschossen“!<br />
Ein anderes Mal brachte er einen kapitalen<br />
Hecht mit. Dieser lag nun auf<br />
dem Küchentisch, von mir neugierig<br />
beäugt und befummelt. Plötzlich, auf<br />
mein schrilles Geschrei hin stürzten<br />
die Großeltern in die Küche. Was war<br />
geschehen? Ich hatte dem Raubfisch<br />
meinen Finger in das Maul gesteckt<br />
und nun gab er mich nicht mehr frei.<br />
Das ließen seine nach hinten gerichteten<br />
Zähne nicht zu. Vorsichtig operierte<br />
Oma mit einem scharfen Küchenmesser<br />
meinen Finger frei.<br />
Unvergessen sind die Radtouren nach<br />
Wiartel. Noch heute erinnere ich<br />
mich, wenn ich auf schmalen mit<br />
Wurzeln durchzogenen Waldwegen<br />
radele, an diese Ausflüge. Hatte ich<br />
dann die Mühsal dieses anstrengendes<br />
Steuerns hinter mir, wurde ich<br />
durch das Baden im See entschädigt.<br />
Die Großeltern saßen mit Freunden<br />
auf der Terrasse, (war es das Kurhaus,<br />
war es überhaupt Wiartel)? Das<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
wird mir heute niemand mehr sagen<br />
können.<br />
Meinen Bruder und mich ärgerte der<br />
See mit seinen scharfen Muscheln,<br />
wer kannte damals schon Badeschuhe!<br />
Mein Opa vergrub im Hof der Feldstraße<br />
sein geliebtes Jagdgewehr irgendwann<br />
im Sommer 1944. Er sah<br />
das Unheil kommen und zog zu uns<br />
nach Marienwerder. Der Flucht entging<br />
er dadurch nur wenige Monate.<br />
1985 besuchte ich mit meiner Frau<br />
zum ersten Mal wieder die Heimat.<br />
Ich wollte ihr zeigen, wovon ich so<br />
viel erzählt hatte. Wir beide sind, seit<br />
wir uns kennen, begeisterte Paddler<br />
und waren mit unseren Kajaks in Masuren.<br />
Wir paddelten 4 Wochen auf<br />
den Spuren meiner Eltern, denn Vater<br />
hatte, soweit ich mich erinnere,<br />
den ersten Masuren-Paddelführer geschrieben.<br />
Welch ein Erlebnis, vom<br />
Muckersee durch die Krutinna in den<br />
Beldansee zu paddeln! Welch ein Erlebnis,<br />
den Niedersee, er ist für mich<br />
der schönste See, den ich kenne, zu<br />
erwandern! Immer bedacht, an Stellen<br />
zu gelangen, die von den Seglern<br />
nicht erreicht wurden. Hier fanden<br />
wir die Natur unberührt und unverändert<br />
schön! Da, wo die Segler<br />
abends anlandeten – das waren natürlich<br />
die schönen sandigen Badebuchten<br />
– da lagen und liegen Müll<br />
und Fäkalien bis weit hinauf in den<br />
Wald! Ja wir fanden die Sch.-haufen<br />
der Voranleger in der Asche ihres<br />
vorabendlichen Lagerfeuers!<br />
Noch einmal besuchten wir Johannisburg<br />
im Mai 2003, als die alte Friedhofskapelle<br />
renoviert eingeweiht<br />
wurde. Und dieser Besuch wird der<br />
letzte gewesen sein. Mir spricht<br />
Wernfried Lange aus der Seele, der<br />
im Johannisburgbrief 2009 auf Seite<br />
99 schreibt: „Die Armseeligkeit dieser<br />
Stadt folgt mir auf Schritt und Tritt“!<br />
In den ersten Nachkriegsjahren hatte<br />
mein Vater wieder ein paar Fotos aus
der Heimat gesammelt. Sie kamen so<br />
nach und nach zusammen von<br />
Freunden, Bekannten und Verwandten,<br />
die keine Flucht, Vertreibung<br />
oder Ausbombung erleben mussten.<br />
Vater bat mich ein kleines Album zusammenzustellen<br />
und zu beschriften.<br />
Als Überschrift wünschte er sich die<br />
Zeile „Unser geliebtes Johannisburg“<br />
e-Post von: Helge-Jan Schmodde<br />
Gesendet: Mo., 16. März 2009<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Der <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />
hat mich in die frühen 1950er Jahre<br />
zurückversetzt.<br />
Seinerzeit beantragte eine meiner<br />
Großtanten mütterlicherseits "Lastenausgleich",<br />
aber ihr Antrag wurde<br />
abgelehnt, denn der einzige Zeuge,<br />
den sie damals für ihre Angaben<br />
beibringen konnte, verweigerte<br />
sich - wohl aus "Rachsucht". Es ging<br />
um ein Sägewerk, und der Zeuge war<br />
ein Arbeiter, den das Sägewerk entlassen<br />
hatte, weil er "trank" (die Entlassung<br />
mag also auch seinem eigenen<br />
Schutz gedient und ihm einen<br />
Arbeitsunfall erspart haben).<br />
Diese Großtante nun hieß Martha<br />
Jaedtke, und aus dem <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> 2009 geht Seite<br />
104 / 105 in Text und Bild endlich<br />
zweifelsfrei hervor, dass es ihr Sägewerk<br />
Jaedtke in Königstal Krs. Johannisburg<br />
tatsächlich gegeben hat!<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Helge Jan Schmodde<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
e-Post von: Helge-Jan Schmodde<br />
Gesendet: Mo., 16. März 2009<br />
Jubiläen<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Im Dezember 2008 hat Ihr Landsmann<br />
(mein Stammtischbruder) Dieter<br />
Kochanski seine Diamantene<br />
Hochzeit gefeiert, und zu seinen Gästen<br />
gehörte die in unsrer Taunus-<br />
Nachbarschaft lebende Brigitte Frye,<br />
geb. Plata, die Tochter des ehemaligen<br />
Bürgermeisters von Johannisburg!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
H. J. Schmodde, Bad Soden<br />
Erika Klose-Skok,<br />
Berliner Straße 37,<br />
61118 Bad Vilbel,<br />
Tel. 06101-1586<br />
teilt uns mit:<br />
Mein Mann Siegfried Skok ist am<br />
3.Oktober 2009 verstorben. Er wurde<br />
am 19.April 1929 als Sohn von Adam<br />
und Ella Skok in Drigelsdorf geboren.<br />
Im Januar verließ er mit seiner Mutter<br />
die Heimat, während der Vater<br />
noch an der Front war. Mutter und<br />
Sohn landeten zunächst im Raum<br />
Halle. 1955 kam er nach Bad Vilbel<br />
und gründete eine Familie. Bis zu<br />
seinem Tod lebte er in dieser Stadt.<br />
„Damit das Mögliche entsteht,<br />
muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“<br />
(Hermann Hesse)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
145
Katharina Drensek,<br />
Apt. 202, 20 Pine Drive.<br />
Pawling, NY 12564-1233<br />
18. Mai 2009<br />
Liebe Frau Falkenstein!<br />
146<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Recht vielen Dank für Ihre lieben Zeilen.<br />
Da mein Bruder mir bereits das<br />
Ostpreußenblatt 2 Tage vorher brachte,<br />
wusste ich, dass Herr Bosk starb.<br />
Meine Cousine, die in der Nähe von<br />
Mannheim wohnt, schickt meinem<br />
Bruder die Zeitung, nachdem sie die<br />
selber gelesen hat. Meines Bruders<br />
Enkel war begeistert über das Büchlein<br />
(den <strong>Heimatbrief</strong>, die Red.). Seinen<br />
Opa und dessen Vater auf dem<br />
Pferderücken zu sehen imponierte<br />
ihm, ja, so wurden bei uns zu Hause<br />
auch Besuche gemacht. Ich knipste<br />
an einem Sonntag im August 1944.<br />
Meine Schwester war nur 5 Jahre alt<br />
auf dem Schulbild. Ich war froh, dass<br />
ich sie zur Schule mitnahm, denn im<br />
Krieg kam kein Photograph, und so<br />
hatten wir das schöne Kinderbild.<br />
Hanna starb mit 51 Jahren.<br />
Danke für die Reisebeilage, interessant<br />
zu lesen. In meinem Alter geht<br />
es nicht mehr mit reisen.<br />
Mein Bruder und eine Cousine aus<br />
Florida waren nach Köln geflogen und<br />
fuhren mit Vetter Gerd, dessen Eltern<br />
beide in Turowen geboren waren,<br />
nach Alveslohe, wo Vetter Heinz wartete.<br />
Sie fuhren über Pommern nach<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Allenstein und weiter nach Gehlenburg/Bialla,<br />
wo Heinz seine Eltern<br />
einen Hof hatten. Heinz war schon<br />
früher dort und hatte Verbindung mit<br />
einer polnischen Familie, bei denen<br />
sie wohnten. Cousine Joan wollte<br />
Wege gehen, die ihr Vater ging. Obwohl<br />
wir ihr sagten, dass fast nichts<br />
von unserm Dorf steht, wollte sie<br />
unbedingt hin. Mein Bruder und meine<br />
Schwester waren im Sommer<br />
1945 auf einem poln. Hof, dicht hinter<br />
der Grenze, und Paul wollte die<br />
Leute sehen. Es waren 2 Jungens, ein<br />
Jahr älter und ein Jahr jünger als<br />
Paul. Von unserm Hof hatten wir nur<br />
15 Min. Fußweg zu den Schedliskern<br />
Wiesen dicht an der Grenze. Joan<br />
knipste viel, ein Bild – eine Kuh am<br />
Grasen. Ich fragte warum, wir wissen<br />
doch, wie Kühe aussehen. Da sagte<br />
mein Bruder: wo die Kuh grast, da<br />
stand einst unser Haus.<br />
Wetter weiß, obwohl Mitte Mai sehr<br />
kühl, echtes Grippewetter, hoffentlich<br />
bleibe ich verschont. Die neue Grippewelle<br />
schlägt hohe Wogen. Hoffe<br />
es geht Ihnen gut.<br />
Viele Grüße sendet<br />
Katharina Drensek.<br />
Wir danken Frau Drensek auf diesem<br />
Wege nochmals für ihre Spende,<br />
wünschen ihr gute Gesundheit und<br />
weiterhin viel Freude beim Lesen des<br />
<strong>Heimatbrief</strong>es und an ihrem Enkel.<br />
Unser Spendenkonto hat sich geändert. Es lautet nun:<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />
Kontonummer: 112 935 003<br />
BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />
Für Spender aus dem Ausland:<br />
IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Ingeborg Hurtig, geb. Kuschmierz<br />
Maria-Merian-Str. 12,<br />
38448 Wolfsburg<br />
Telefon 05361/62525<br />
21. Mai 2009<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />
Sehr geehrte Frau Falkenstein,<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
im <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />
sind auf der Seite 102 unter der<br />
Überschrift „Klein Wiartel gegründet<br />
1699” 3 Aufnahmen abgebildet. Ich<br />
bin 1936 in Klein Wiartel geboren,<br />
habe den Russenüberfall im Januar<br />
1945 miterlebt und hatte im November<br />
1945 das große Glück, mit meiner<br />
Mutter und der Familie Max<br />
Losch, auch aus Klein Wiartel, zusammen<br />
aus Ostpreußen herauszukommen.<br />
Die beiden unteren Bilder, die bereits<br />
im <strong>Heimatbrief</strong> von 1998 auf der Seite<br />
148 abgebildet waren, zeigen das<br />
Insthaus und die Stallungen und<br />
Scheunen der Familie Max Losch.<br />
Aber wessen Haus zeigt das obere<br />
Bild in dem diesjährigen <strong>Heimatbrief</strong>???<br />
Ich habe die Abbildung an<br />
Lisa Wesche geb. Losch gesandt, die<br />
jetzt in Velbert lebt. Lisa war 1945 17<br />
Jahre alt und hat eine noch bessere<br />
Erinnerung als ich. Nach der Lage des<br />
abgebildeten Hauses könnte es mein<br />
Elternhaus sein, aber es ist es nicht.<br />
Mein Elternhaus war aus Stein, und<br />
der Garten links vom Haus war mit<br />
einem ca. 2 Meter hohen Bretterzaun<br />
umgeben.<br />
Wir denken, es ist gar kein Bild aus<br />
Klein Wiartel, schon gar nicht von<br />
1943, wo die meisten Häuser aus<br />
Stein und nicht aus Holz waren.<br />
Es stellen sich für mich beim Betrach-<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
ten dieser Bilder folgende Fragen:<br />
Wer besitzt noch diese Bilder?<br />
Es kann doch nur jemand sein, der<br />
vor 1945 mit seinem ganzen Besitz<br />
aus Ostpreußen rausgekommen ist<br />
oder ein „Spätaussiedler”, der alle<br />
Erinnerungen mitnehmen konnte.<br />
Es lebten 7 Familien in Klein Wiartel.<br />
Wer war es von den 5 Familien, denn<br />
Familie Max Losch und meine Mutter<br />
und ich besaßen nur unser Leben.<br />
Wir wissen auch nicht, was aus den<br />
anderen Familien geworden ist. Wer<br />
hat überlebt??<br />
Auch interessiert mich, woher Sie<br />
wissen, dass Klein Wiartel 1699 gegründet<br />
wurde. Wissen Sie auch von<br />
wem?<br />
Ich weiß natürlich, dass Sie mir aus<br />
datenrechtlichen Gründen keine Auskunft<br />
geben dürfen. Aber vielleicht<br />
können Sie mir wenigstens zu dem<br />
Gründungsdatum etwas sagen. Ich<br />
habe für meine Kinder meine Herkunft,<br />
meine Kindheit und die Erlebnisse<br />
der Flucht aufgeschrieben und<br />
würde gerne die Angaben vervollständigen.<br />
Vielen Dank für Ihre Information<br />
(wenn möglich) und vielen Dank allen<br />
für den Einsatz, jedes Jahr einen<br />
<strong>Heimatbrief</strong> noch nach so vielen Jahren<br />
und auch noch mit viel ehrenamtlicher<br />
Arbeit zu erstellen. Ich finde<br />
das sehr bewunderungswürdig und<br />
wünsche Ihnen allen gute Gesundheit,<br />
damit Sie es noch lange tun<br />
können.<br />
Ich habe auch eine e-Mail-Adresse:<br />
AdolfHartig@gmx.de<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ingeborg Hurtig<br />
147
148<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Blattübersicht der<br />
Topographische Karte<br />
1:25 000 (Messtischblatt)<br />
für den Kreis Johannisburg<br />
In der Topgraphischen Karte 1:25000<br />
(Kurzbezeichnung TK 25) wird im<br />
Wesentlichen die Geländeoberfläche<br />
mit allen ihren wahrnehmbaren Erscheinungen<br />
dargestellt und beschrieben;<br />
Topographie bedeutet<br />
Orts- oder Lagebeschreibung.<br />
Das auf einem Blatt dargestellte Gebiet<br />
bildet eine Fläche von ca. 11 X<br />
11 km ab. 4 cm in der Karte entsprechen<br />
1 Kilometer in der Natur. Zum<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
<strong>Familienforschung</strong><br />
Karteninhalt gehören politische Grenzen,<br />
Verkehrsnetz, Gewässer- und<br />
Geländeformen, Bodenbewachsung,<br />
topographische Einzelzeichen wie Kirchen,<br />
Türme, Windmühlen sowie<br />
Gauß-Krüger und UTM-Gitter. Die Topographischen<br />
Karten gibt es aus<br />
verschieden Jahren, da sie in Abständen<br />
ergänzt werden.<br />
Bezugsquelle:<br />
Im einschlägigen Buchhandel oder im<br />
Internetshop unter www.bkg.bund.de<br />
Telefon: (069) 6333-346/ -347<br />
Telefax: (069) 6333-441<br />
E-Mail: karteninfo@bkg.bund.de<br />
Auskünfte:<br />
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie,<br />
Abteilung Geoinformationswesen,<br />
Richard-Strauß-Allee 11,<br />
60598 Frankfurt am Main<br />
Ausschnitt aus der Übersichtskarte für den Kreis Johannisburg<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
SUCHANZEIGEN<br />
Horst Wydra, Tel. 02361-65511,<br />
Recklinghauen<br />
13.09.2009<br />
Hallo Herr Schuka<br />
Hallo Frau Falkenstein,<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
wie auf dem <strong>Johannisburger</strong> Heimattreffen<br />
in Dortmund besprochen,<br />
möchte ich heute das Bild von Heinz<br />
Mariak, meinem <strong>Johannisburger</strong><br />
Schul- und Spielfreund zusenden, um<br />
eine Suchanzeige im <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong> zu veröffentlichen.<br />
Auf dem Bild ist er mit meinem Bruder<br />
Manfred, der im Oktober 1938<br />
geboren ist. Somit müsste das Bild<br />
1940 entstanden sein. Er wohnte bei<br />
uns gegenüber von der Stadtrandsiedlung<br />
44.<br />
Mit ihm verbrachte ich die Zeit bis<br />
zum Oktober 1944 in Johannisburg,<br />
bis er mit seiner Familie und vielen<br />
anderen <strong>Johannisburger</strong>n nach<br />
Pommern evakuiert wurde. Diese Zeit<br />
habe ich auch in meinem Bericht<br />
über meine letzten Tage in Johannisburg<br />
1944, im Buch "Fluchtberichte"<br />
ab Seite 155, beschrieben. Bis Mitte<br />
Januar 1945 stand ich noch mit ihm<br />
brieflich in Verbindung. Alle meine<br />
Nachforschungen nach ihm und seiner<br />
Familie blieben erfolglos. Auch in<br />
den Personenlisten der Kreisgemeinschaft<br />
und im Internet war er nicht<br />
zu finden. Einen Heinz Mariak konnte<br />
ich ausfindig machen und mit ihm<br />
telefonieren. Er kam aber aus Pilchen.<br />
Bevor die Mariaks 1938 in die<br />
Stadtrandsiedlung einzogen, wohnten<br />
sie in Breitenheide.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Wer von den damals mit ihm evakuierten<br />
<strong>Johannisburger</strong>n weiß, was mit<br />
ihm und seiner Familie geschehen ist,<br />
bitte um eine Nachricht an Horst<br />
Wydra, Tel. 02361-652511.<br />
Birgit Felske<br />
Friedrich-Tarnow-Straße 15<br />
19243 Wittenburg<br />
27.01.2009<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Familiensuchanzeige im <strong>Heimatbrief</strong><br />
Sehr geehrte Frau Falkenstein,<br />
zur Klärung der Familiengeschichte<br />
sowie zur Erweiterung meines<br />
Stammbaumes möchte ich gerne um<br />
die Mithilfe der <strong>Johannisburger</strong><br />
Landsleute im <strong>Heimatbrief</strong> bitten.<br />
Gesucht werden: Großeltern und Geschwister,<br />
sowie sonstige Familienmitglieder<br />
wie Nichten und Neffen<br />
des Molkereibesitzers Friedrich Christian<br />
Felske aus Sdorren (Dorren) und<br />
149
seiner Frau Wilhelmine Penski. Herr<br />
Felske soll sich auch um die Stromversorgung<br />
im Dorf gekümmert haben.<br />
Wer kann Auskunft geben, und hat<br />
vielleicht noch Bilder, die man mir<br />
kurzfristig zur Verfügung stellen<br />
kann?<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Birgit Felske<br />
150<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Gertrud Schleicher,<br />
geb. Roch, aus Hirschwalde<br />
heute: Brunnenweg 9,<br />
38170 Schöppenstedt,<br />
Tel. 05332-3404<br />
fragt: Wer erkennt sich auf dem unten<br />
abgebildeten Foto wieder?<br />
Das Foto zeigt eine Schulklasse mit<br />
Lehrer Vogt, das ca. 1938 in Hirschwalde<br />
vor der Schule aufgenommen<br />
wurde.<br />
Informationen zur <strong>Familienforschung</strong> finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />
http://www.Kreis-Johannisburg.de => <strong>Familienforschung</strong>.<br />
Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />
bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />
Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
WER SUCHT EIN THEMA<br />
FÜR EINE HAUS- ODER<br />
FACHARBEIT?<br />
Bei der Erstellung der Broschüre "60<br />
Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg"<br />
kam die Idee auf, ob man den<br />
Stoff, der in allen <strong>Heimatbrief</strong>en und<br />
sonstigen Publikationen unserer<br />
Kreisgemeinschaft vorhanden ist,<br />
nicht als Grundlage für eine größer<br />
angelegte Arbeit über die Entwicklung<br />
unserer Kreisgemeinschaft von<br />
1949 bis 2009 (bis heute) verwenden<br />
könnte.<br />
Der Kreis Schleswig-Flensburg als<br />
Paten- bzw. Partnerstadt könnte dabei<br />
auch eine Rolle spielen.<br />
Im JHB 2001, S. 48 finden wir einen<br />
"Vorläufer": Dr. Heinrich Koch, geb.<br />
in Osnabrück, wirkte als Junglehrer in<br />
Dybown/Diebau und war anschließend<br />
Lehrer in Kölmerfelde/Kosuchen<br />
und Gehlenburg/Bialla.<br />
1947 schrieb er seine Dissertation<br />
über die Besiedlung des Kreises Johannisburg/Ostpr.,<br />
die zum großen<br />
Teil Grundlage für das Heimatbuch/die<br />
Chronik von Emil Johannes<br />
Guttzeit "Der Kreis Johannisburg"<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
geworden ist (s. a. den Nachruf auf<br />
S.51 im JHB 2003).<br />
Stichwörter in alphabetischer Reihenfolge:<br />
Abbildungen, Ablichtungen, Aktionen,<br />
Archiv Minden, Anzeigenblatt, Besuche<br />
in der Heimat, Berichterstattung,<br />
Bildarchiv, Chöre, Dokumentationen,<br />
Ehrungen, Erinnerungen, Erzählungen,<br />
Fahrten in die Heimat, Feste<br />
und Feiern, Flucht, Forst, Friedhöfe,<br />
Gedenksteine, Gedichte-Reime-<br />
Verse, Gasthöfe, Geld, Gruppenaufnahmen,<br />
<strong>Heimatbrief</strong>e, Heimatlieder,<br />
Heimatstube, Heimatkartei, Heimattreffen,<br />
Hochzeiten, Höfe, Homepage,<br />
Impressum, Informationen, Internet,<br />
Jahrfeiern, Jubiläen, Juden, Jugend,<br />
Karten, Kasse, Kinder, Kirche, Kompositionen,<br />
Lieder, Masuren, Medien,<br />
Mühlen, Nachrufe, Organisation,<br />
Ortsnamen, Ortsskizzen, Patenkreis,<br />
Patenschaft, Persönlichkeiten, Personennamen,<br />
Rechtliches, Sachbeiträge,<br />
Satzung, Schulen, Schulgemeinschaften,<br />
Singgemeinschaften, Spenden,<br />
Sport, Suchanzeigen, Treffen,<br />
Urkunden, Verkehr, Veröffentlichungen,<br />
Vertreibung, Vorträge, Wappen,<br />
Würdignungen, Zum Gedenken...<br />
Kontakt: Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg<br />
7, 28832 Achim<br />
Unsere <strong>Heimatbrief</strong>e sind keine Wegwerfware!<br />
Bitte reichen Sie diese in der Familie<br />
und im Bekanntenkreis weiter.<br />
Auch wir freuen uns über die Zusendung alter <strong>Heimatbrief</strong>e.<br />
Zusendung erbeten an:<br />
Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32427 Minden<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
151
152<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Informationen<br />
Aufruf zur Quellenauswertung<br />
Wir suchen Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis für die Auswertung<br />
von Quellen des Kreises Johannisburg, z.B.:<br />
Kirchenbücher (auf CD-ROM oder Archivfilm)<br />
Gemeindeseelenlisten von 1939/1945 (auf Papier)<br />
Notwendig dafür sind neben PC-Grundkenntnissen und Erfahrungen<br />
der Datenerfassung in Tabellen (z.B. MS Excel oder Word) auch<br />
Kenntnisse im Lesen alter Handschriften (z.B. Sütterlin).<br />
Falls Sie bereits über ausgewertete Primär-Quellen verfügen, wären<br />
wir dankbar, wenn Sie sich ebenfalls mit uns in Verbindung setzen.<br />
Über Ihr Interesse und eine Mitarbeit würden wir uns sehr freuen!<br />
Mitteilungen oder Rückfragen bitte an:<br />
Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />
Aufruf zu alten Karten von Gehlenburg<br />
Zur Ergänzung des geplanten Stadtplans suchen wir weiterhin alte<br />
Karten und Ansichten von Gehlenburg (Bialla).<br />
Gibt es in Ihren Unterlagen einen alten Stadtplan von Gehlenburg (Bialla),<br />
alte Katasterkarten, Hofwirtschaftskarten (Hochzeichnungen<br />
sämtlicher Flächen eines Hofes) oder andere Karten? Auch alte Fotos,<br />
die Häuser und Straßenzüge zeigen, können für unsere Bearbeitung<br />
sehr hilfreich sein.<br />
Um das Wissen aus Ihrem Material umsetzten zu können, bitten wir<br />
zusätzlich um eine kurze Beschreibung. — Danke.<br />
Unterlagen bitte an:<br />
Ulf Wöbcke, Düsterlohe 17, 25355 Barmstedt, Tel: 04123/3207<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
UNSER HEIMATBRIEF<br />
ENTSTEHT<br />
Jahr für Jahr freuen sich die Bezieher<br />
des <strong>Heimatbrief</strong>s der Kreisgemeinschaft<br />
Johannisburg auf sein Erscheinen,<br />
vor Ostern des jeweiligen Jahres.<br />
Doch bis es soweit ist, ihn in Händen<br />
zu halten, braucht es viel Überlegung,<br />
Zusammenwirken vieler Beteiligter,<br />
Geduld und Zeit.<br />
Meist lagert bei W. Schuka und in<br />
den Sammelkartons von S. Falkenstein<br />
eine Menge Material, welches<br />
zum Teil noch aus dem Vorjahr<br />
stammt. Nach und nach treffen Artikel<br />
und Leserbriefe, Berichte und Anfragen<br />
ein, die bearbeitet und zugeordnet<br />
werden müssen. Nach einer<br />
Gliederung des Inhalts nach dem<br />
Muster der einzelnen Kapitel im Inhaltsverzeichnis<br />
werden die Beiträge<br />
gewichtet und abgestimmt.<br />
Helfer sind: Ingelor Friedrich für<br />
Übertragungsarbeiten von Handschrift<br />
in PC-lesbare Druckschrift, Eva<br />
Klischewski für die Unterstützung bei<br />
Arbeit mit dem Bildarchiv und der<br />
Einordnung: Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e?,<br />
Detlef Liedtke für die Unterstützung<br />
bei Scan-Arbeiten, Ulf<br />
Wöbcke für die Bearbeitung von digitalisierten<br />
Bildern.<br />
Werner Schuka übernimmt neben redaktionellen<br />
Arbeiten auch die<br />
Druckvorbereitung, dazu zählen u. a.<br />
Gestaltung und Seitenauslegung<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
(Layout) der Artikel, nachdem Sieglinde<br />
Falkenstein die Korrespondenz<br />
mit Einreichern von Beiträgen erledigt<br />
hat. Hierbei gehen viele Impulse<br />
aus dem Internet und Foren, aus Zeitungen<br />
und anderen Quellen durch<br />
seine Hand.<br />
Blick in das Büro von Werner Schuka<br />
während der Vorbereitung für den<br />
<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Bei den notwendigen Redaktionsbesprechungen<br />
im Arbeitszimmer von<br />
W. Schuka, das mit 2 auf Serverbasis<br />
vernetzten PC-Arbeitsplätzen ausgestattet<br />
ist oder bei S. Falkenstein<br />
oder einem dritten Ort wird die Reihenfolge<br />
festgelegt sowie die Anordnung<br />
der Bilder, der Seitenaufwand<br />
oder auch die Anlage als Farb- oder<br />
Schwarz-weiß-Bild.<br />
Dabei leitet uns der Gedanke an eine<br />
gewisse Vielfalt der Beiträge, die uns<br />
auch durch die Kapitel vorgegeben<br />
sind.<br />
Nach zweimaligem Korrekturlesen<br />
bringt W. Schuka dann alles auf eine<br />
DVD, die der Druckerei alle Informationen<br />
liefert, die für die Erstellung<br />
der Druckplatten und den eigentlichen<br />
Druck erforderlich sind.<br />
Von unserem Patenkreis in Schleswig<br />
erhält die Druckerei das aktuelle<br />
Empfängerverzeichnis in Form von<br />
153
154<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Etiketten. Vor dem Eintüten in den<br />
mit dem Adressetikett ausgestatteten<br />
Umschlag wird der Überweisungsträger<br />
für eine Spende mit eingelegt.<br />
Wir danken allen, die schon immer<br />
unsere Arbeit mit Wohlwollen begleitet<br />
haben, die sich mit Zuschriften<br />
beteiligen, damit unser <strong>Heimatbrief</strong><br />
am Leben erhalten wird und immer<br />
aktuell sein kann.<br />
Nicht zuletzt bitten wir, dass die umfangreichen<br />
Kosten, die in der Herstellung<br />
liegen, durch die Spenden<br />
gedeckt werden können.<br />
Unsere Arbeit ist ehrenamtlich. Wir<br />
würden uns freuen, wenn wir Mitarbeiter<br />
finden könnten, die bei dieser<br />
segensreichen Arbeit mithelfen könnten.<br />
Unser <strong>Heimatbrief</strong> verbindet in unseren<br />
Augen Vergangenheit und Zukunft.<br />
Er ist ein Bindeglied zwischen<br />
alt und jung, gestern und heute. Wir<br />
sind es, die in der Gegenwart stehen<br />
und unsern Anteil an kulturellem Leben<br />
mitgestalten können.<br />
Dr. Manfred Solenski (Mitte), Werner<br />
Schuka (1. v. li.) und Sieglinde Falkenstein<br />
(nicht im Bild) bei den Herren<br />
Evert (2. v. li.) und Wilschnak (rechts)<br />
im Büro der Druckerei Evert in Neumünster<br />
in November 2009.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Auf diesen Druckmaschinen werden die<br />
<strong>Heimatbrief</strong>e in großen Bögen gedruckt.<br />
An einer solchen Falzmaschine werden<br />
die gedruckten Bögen mit 16 DIN A5-<br />
Seiten auf das typische <strong>Heimatbrief</strong>-<br />
format gefalzt.<br />
Danach werden die gefalzten Bögen zum<br />
<strong>Heimatbrief</strong> zusammengeführt, gebunden<br />
und zum Schluss beschnitten.<br />
Hier lagern Restbestände von <strong>Heimatbrief</strong>en<br />
verschiedenster Jahrgänge sowie<br />
Archivalien aus dem Bestand Bosk.<br />
Diese werden demnächst nach Minden<br />
überführt.
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
EINE BITTE<br />
DES REDAKTIONSTEAMS<br />
Wir als Redaktionsteam freuen uns<br />
über jede Zusendung, in Form von<br />
Leserbriefen oder Beiträgen, die uns<br />
erreicht.<br />
Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer<br />
Zusendung, dass der <strong>Johannisburger</strong><br />
<strong>Heimatbrief</strong> nicht von Journalisten<br />
gemacht wird, sondern ehrenamtlich<br />
in der Freizeit von Landsleuten für<br />
Landsleute.<br />
Um uns die Bearbeitung Ihrer Briefe<br />
und Beiträge zu erleichtern und die<br />
Weiterbearbeitung zu beschleunigen,<br />
möchten wir Sie um Beachtung der<br />
nachfolgenden Hinweise bitten:<br />
Briefe und Beiträge möglichst mit<br />
Schreibmaschine verfassen.<br />
Verwenden Sie dazu bitte ein<br />
(neues) gut lesbares schwarzes<br />
Farbband.<br />
Vermeiden Sie beim Schreiben<br />
durch zu schnelles Betätigen der<br />
Großschreibtaste hoch stehende<br />
Großbuchstaben.<br />
Nehmen Sie im Text nachträglich<br />
keine handschriftlichen Korrekturen<br />
mehr vor, da die Fehlerquote<br />
bei der automatischen Texterkennung<br />
damit unnötig steigt.<br />
Wenn Sie über keine Schreibmaschine<br />
verfügen, schreiben Sie bitte lesbar<br />
und deutlich – möglichst in<br />
Druckbuchstaben.<br />
Wenn Sie die Möglichkeit haben,<br />
Briefe und Beiträge am Computer zu<br />
schreiben, können Sie uns bei der<br />
Weiterbearbeitung behilflich sein, indem<br />
Sie uns folgende Unterlagen zusenden:<br />
Ihren Beitrag als Papierausdruck<br />
und Datenträger (Diskette oder<br />
CD-ROM)<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
Enthält Ihr Beitrag Bilder,<br />
fügen Sie diese bitte getrennt auf<br />
Foto-Papier (als Laborabzug) bei –<br />
nicht als PC-Ausdruck auf Papier,<br />
da diese Ausdrucke nicht druckfähig<br />
sind. Gleiches gilt für Bilder als<br />
Fotokopie.<br />
Vermerken Sie auf der Rückseite<br />
der Bilder Ihren Absender und eine<br />
Bildbeschreibung einschl. des<br />
Entstehungsdatums des Bildes.<br />
Bei umfangreichen Beschreibungen<br />
nummerieren Sie bitte die Bilder<br />
und fügen ein separates Blatt<br />
mit den Beschreibungen bei.<br />
Nach dem Beschriften der Bildrückseite<br />
legen Sie bitte zwischen<br />
die einzelnen Bilder Papier.<br />
Fotos in digitaler Form benötigen wir<br />
im unkomprimierten JPG-Format.<br />
mit einer optischen Auflösung von<br />
mindestens 600 dpi.<br />
Bildformate 6 x 9 cm oder kleiner<br />
müssen – um universell druckfähig<br />
zu sein – mit einer optischen Auflösung<br />
von mindestens 1200 dpi<br />
erstellt werden.<br />
Digitale Bilder von gedruckten<br />
Postkarten müssen entrastert<br />
sein.<br />
Druckvorlagen – in welcher Form<br />
auch immer – dürfen nicht gerastert<br />
sein.<br />
Wir nutzen zur Erstellung unseres<br />
<strong>Heimatbrief</strong>es inzwischen moderne<br />
Computersysteme mit entsprechender<br />
Software-Unterstützung.<br />
Durch Beachtung der obigen Hinweise<br />
können Sie uns nicht nur die Arbeit<br />
erleichtern, sondern auch dazu<br />
beitragen, dass Ihr Beitrag schneller<br />
veröffentlicht werden kann.<br />
Das Redaktionsteam sagt DANKE<br />
und freut sich auf Ihre Beiträge<br />
für den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>.<br />
155
156<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Freundlinger auf dem Kreistreffen in Dortmund<br />
Armin Chlupka / Skock mit Frau Elfriede aus Burg-Lengenfeldt (Niederbayern),<br />
Theo Simanski aus Rheine und Halbschwester Ingrid Ückermann aus Lemgo<br />
mit Tochter Elke<br />
Dorfchronik über Freundlingen / Sabielnen<br />
Aufruf<br />
Frau Brigitte Sobotta, geb. Boritzki aus Freundlingen, mit ihrem<br />
Ehemann Paul Sobotta, sowie Theo Simanski aus Freundlingen,<br />
bitten um ihre Mitarbeit zur Erstellung einer Dorfchronik über<br />
Freundlingen / Sabielnen mit Familienberichten, Geschichten<br />
über Haus und Hof, Bildmaterialien, Erlebnissen mit dort lebenden<br />
Menschen und unserer schönen Natur und Tierwelt.<br />
Helfen Sie mit, dass eine schöne Chronik über unseren Heimatort<br />
entstehen kann. Wir würden uns auf ein großes Echo von ihnen<br />
allen sehr freuen.<br />
Bitte senden Sie entsprechende Informationen an das JHB-<br />
Redaktionsteam, zu Hd. Werner Schuka, Alte Poststraße 37,<br />
32429 Minden.<br />
Wir leiten das eingehende Material dann an die Familie Sobotta<br />
und Herrn Simanski weiter.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
FREMDES ZUHAUSE<br />
Flüchtlinge und Vertriebene in<br />
Schleswig-Holstein nach 1945<br />
Mit Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
kamen ca. 1,2 Millionen Flüchtlinge<br />
und Vertriebene nach Schleswig-<br />
Holstein. Die Neuankömmlinge wurden<br />
in Schulen, Kasernen, öffentlichen<br />
Räumen, Hotels und Gasthäusern<br />
untergebracht oder bei Einheimischen<br />
einquartiert. Die Flüchtlinge<br />
hegten vielfach die Hoffnung, nach<br />
einigen Monaten in ihre Heimat zurückkehren<br />
zu können.<br />
Diese Einstellung hielt sich mitunter<br />
mehrere Jahre und führte zum Teil<br />
dazu, dass anfangs zwischen Einheimischen<br />
und Flüchtlingen kaum Annäherung<br />
stattfand.<br />
16 Autorinnen und Autoren beleuchten<br />
in ihren bebilderten Beiträgen,<br />
wie sich die Menschen in Schleswig-<br />
Holstein einlebten und mit ihrer Situation<br />
arrangierten.<br />
Wie erfuhren die Flüchtlinge die<br />
ersten schweren Jahre?<br />
Welche Arbeiten fanden sie?<br />
Wie integrierten sie sich?<br />
Der vorliegende Band erscheint begleitend<br />
zu einer Ausstellung im<br />
Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum<br />
(30. Mai 2009 - 26. Dezember<br />
<strong>2010</strong>) und wird mit der beiliegenden<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Buch und DVD zur Ausstellung<br />
Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum<br />
Im Haus aus Bergenhusen (Haus 69)<br />
30. Mai 2009 - 26. Dezember <strong>2010</strong><br />
Täglich 9-18 Uhr<br />
http://www.freilichtmuseum-sh.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
DVD, die historisches Bild- und Filmmaterial<br />
enthält und Betroffene zu<br />
Wort kommen lässt, zu einem einzigartigen<br />
Zeitzeugnis. Buch, Ausstellung<br />
und der Film von Kay Gerdes<br />
(Dauer: 46 Minuten) erinnern an eine<br />
noch nicht lange zurückliegende Vergangenheit<br />
und dokumentieren, wie<br />
sich die Menschen in Schleswig-<br />
Holstein einlebten und es zu ihrem<br />
neuen Zuhause werden ließen.<br />
22,5 x 22,5 cm, 256 Seiten<br />
zahlr. Abb., gebunden mit DVD<br />
ISBN 978 3 529 02800 7<br />
Weitere Informationen zum Buch finden<br />
Sie auf den Netzseiten des Preußischen<br />
Mediendienstes unter<br />
http://www.preussenversand.de<br />
157
158<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Kulturzentrum Ostpreußen<br />
im Deutschordensschloss Ellingen<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2010</strong><br />
Sonderausstellungen<br />
bis 07.03.<strong>2010</strong> Kunstausstellung: Zwischen Himmel und Erde<br />
Ursula Reiprich – Ewa Czerwinska<br />
20.03. - 25.07.<strong>2010</strong> Schloß Friedrichstein in Ostpreußen<br />
und die Grafen von Dönhoff (mit Begleitprogramm)<br />
25.04.<strong>2010</strong> 16. Sammler- und Tauschtreffen<br />
Postgeschichte und Philatelie<br />
31.07.-17.10.<strong>2010</strong> Vor 90 Jahren: Die Volksabstimmung<br />
in Ost- und Westpreuß0en am 11. Juli 1920<br />
20./21.11.<strong>2010</strong> 15. Bunter Herbstmarkt<br />
Ganzjährig Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur<br />
Ostpreußens im neuen Altvaterturm<br />
auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald<br />
Kabinettausstellungen<br />
Bis März <strong>2010</strong> Franken in Preußen – Preußen in Franken<br />
April – Juni <strong>2010</strong> Naturschutz und Umweltschutz verbinden<br />
Deutsch-russische Umweltkooperationsprojekte<br />
Juli – Dezember <strong>2010</strong> Zum 200. Todestag – Königin Luise in Ostpreußen<br />
Dauerausstellung in<br />
Stuhm, Deutschordensschloss<br />
Saalfeld, St. Johanneskirche<br />
Pr. Holland, Schloss<br />
Lyck, Wasserturm<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Ausstellungen in Ost- und Westpreußen<br />
Geschichte der Stadt Stuhm<br />
Geschichte der Stadt Saalfeld<br />
Geschichte der Stadt Preußisch Holland<br />
Lyck – Die Hauptstadt Masurens<br />
Kulturzentrum Ostpreußen, Schlossstraße. 9, 91792 Ellingen / Bayern<br />
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 10 – 12 und 14 – 16 Uhr (Oktober – März)<br />
10 – 12 und 13 – 17 Uhr (April – September)<br />
Telefon: 09141-8644-0 Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de<br />
Telefax: 09141-8644-14 E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Ostpreußisches Landesmuseum<br />
Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2010</strong><br />
Dauerausstellungen<br />
Landschaften Kurische Nehrung, Masuren, Oberland, Rominter Heide,<br />
Elchwald<br />
Jagd und Forstgeschichte Besondere Tierarten, Trophäen, Jagdwaffen<br />
Geschichte Landesgeschichte von den Prußen bis 1945<br />
Ländliche Wirtschaft Ackerbau, Tierzucht, Fischerei<br />
Geistesgeschichte Wissenschaft, Bildung, Literatur<br />
Bernstein Entstehung, Gewinnung, Bedeutung<br />
Kunsthandwerk Bernstein, Silber, Keramik, Zinn<br />
Bildende Kunst Kunstakademie Königsberg, Künstlerkolonie Nidden,<br />
Lovis Corinth<br />
Wechselausstellungen<br />
bis 07.03.<strong>2010</strong> Es war ein Land – Der Norden Ostpreußens<br />
in Fotografien von Christian Papendick<br />
bis 07.03.<strong>2010</strong> Schloß Friedrichstein in Ostpreußen<br />
und die Grafen von Dönhoff<br />
20.03.-13.06.<strong>2010</strong> Hugo Friedrich Hartmann 1870-1960<br />
Portrait eines norddeutschen Impressionisten<br />
im Vergleich mit ostpreußischen Zeitgenossen<br />
26.06.-10.10.<strong>2010</strong> Sinfonie der Farben<br />
Der ostpreußische Expressionist Alexander Kolde<br />
17.07.-20.10.<strong>2010</strong> Luise – Mythos und Leben – Zum 200. Todestag<br />
der gefeierten preußischen Königin<br />
20.11.<strong>2010</strong> bis<br />
Februar 2011<br />
16.05.<strong>2010</strong><br />
14.08.<strong>2010</strong><br />
05.11.-07.11.<strong>2010</strong><br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Abends treten Elche aus den Dünen<br />
Der russische Naturmaler Dimitrij von Prokofieff<br />
Veranstaltungen<br />
internationaler Museumstag<br />
Museumsnacht (18.00 – 24.00 Uhr)<br />
Museumsmarkt<br />
Änderungen vorbehalten!<br />
Ostpreußisches Landesmuseum – Ritterstraße 10 – 21335 Lüneburg<br />
Telefon: 04131-75995-0 Internet: www.Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />
Telefax: 04131-75995-11 E-Mail : info@Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
159
160<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Das Ostheim in Bad Pyrmont<br />
Lernen Sie die Heimat Ihrer Eltern und Großeltern<br />
nicht nur anhand von trockenen Quellen kennen,<br />
sondern auch in Bildern!<br />
Dazu sind unsere Dokumentarbildbände<br />
Im Lichte der Erinnerung<br />
Heimat – umgeben von Wäldern und Seen<br />
Johannisburg in Ostpreußen<br />
sehr gut geeignet.<br />
Sichern Sie sich jetzt Ihre Exemplare,<br />
da ein Nachdruck nicht mehr erfolgen wird.<br />
(siehe auch Rückseite des <strong>Heimatbrief</strong>es und Seite 175)<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Seniorenfreizeiten im Ostheim in Bad Pyrmont<br />
Freizeiten im Ostheim, das sind abwechslungsreiche und erholsame Urlaubstage in Bad<br />
Pyrmont. Die Angebote reichen vom morgendlichen Singen, der Seniorengymnastik, Dia-<br />
und Videoabenden, Lesungen aus Werken ostpreußischer Dichter und Schriftsteller, Spaziergängen,<br />
Museumsbesuchen und einem Halbtagesausflug bis zur heimatlichen Speisekarte<br />
am Mittag und Abend. Der unlängst als „Schönster Kurpark Deutschlands“ ausgezeichnete<br />
Kurpark lädt zu Kurkonzerten, einem Bummel durch den größten Palmengarten<br />
nördlich der Alpen oder zum Ausprobieren des Wassertretbeckens und des Barfuß-<br />
Pfades ein. In der Hufeland-Therme können Sie die Meersalzgrotte genießen, in unterschiedlichsten<br />
Saunen schwitzen oder das Wasser in verschiedenen Formen auf den Körper<br />
wirken lassen. Bad Pyrmont selbst lädt mit seinen Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten,<br />
Cafés und Kulturangeboten zum Bummeln und Genießen ein. Am letzten<br />
Abend feiern wir nach ostpreußischer Art Abschied, zu dem jeder nach seinen Möglichkeiten<br />
besinnliche und lustige Beiträge beisteuern kann. Sie sind in einer Gemeinschaft mit<br />
ostpreußischen und ostdeutschen Landsleuten, wie in einer großen Familie.<br />
Die Termine für <strong>2010</strong><br />
Osterfreizeit<br />
Montag, 29. März bis Donnerstag, 8. April <strong>2010</strong>, 10 Tage<br />
DZ / Person 423,00 € / EZ 488,00 €<br />
Sommerfreizeit<br />
Donnerstag, 1. Juli bis Donnerstag, 15. Juli <strong>2010</strong>, 14 Tage<br />
DZ / Person 567,00 € / EZ 658,00 €<br />
Herbstliche Ostpreußentage<br />
Montag, 27. September bis Donnerstag, 7. Oktober <strong>2010</strong>, 10 Tage<br />
DZ / Person 413,00 € / EZ 478,00 €<br />
Adventsfreizeit<br />
Montag, 29. November bis Montag, 6. Dezember <strong>2010</strong>, 7 Tage<br />
DZ / Person 291,50 € / EZ 337,00 €<br />
Weihnachtsfreizeit<br />
Montag, 20. Dezember <strong>2010</strong> bis Montag, 3. Januar 2011, 14 Tage<br />
DZ / Person 588,00 € / EZ 679,00 €<br />
Die Inklusivpreise beinhalten Vollpension, die Gästebetreuung und eine Halbtagesfahrt. –<br />
Die Kurtaxe wird vom Staatsbad separat erhoben.<br />
Anmeldungen richten Sie bitte, nur schriftlich, an:<br />
Ostheim - Jugendbildungs- und Tagungsstätte<br />
Parkstraße 14, 31812 Bad Pyrmont<br />
Telefon: 05281-9361-0, Fax: 05281-9361-11<br />
Internet: www.Ostheim-Pyrmont.de, E-Mail: info@ostheim-pyrmont.de<br />
Freie Termine für Gruppen ab 6 Personen (Klassen-, Schul-, Orts-,<br />
Kirchspiel-, Familientreffen usw.), Seminare und Tagungen auf Anfrage<br />
und im Internet unter www.Ostheim-Pyrmont.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
161
AUFGELESEN...<br />
Zweisprachiges Märchenbuch<br />
Allenstein - Volksmärchen aus Masuren<br />
über Menschen, Dämonen, Götter<br />
und andere vergängliche Angelegenheiten<br />
hat Günter Schiwy in einem<br />
Buch gesammelt. Der Kulturverein<br />
„Borussia” in Allenstein hat dieses<br />
Buch nun in deutscher und polnischer<br />
Sprache herausgebracht. Gedacht ist<br />
das Buch vor allem für polnische<br />
Schüler, die Deutsch lernen wollen.<br />
(Quelle: Ostpreußenblatt, Nr. 28, 12.07.08)<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
von Johannisburg<br />
162<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Johannisburg hat einen neuen ausländischen<br />
Partner. Die Vertreter der<br />
Stadt unterschrieben einen Zusammenarbeitsvertrag<br />
mit Woronow<br />
(ehemals polnisch südlich Wilna) in<br />
Weißrußland.<br />
Woronow, das ist eine Stadt mit<br />
mehr als 30.000 Einwohnern im Bezirk<br />
Grodno. Diese Region wird mit<br />
80 % Polen bewohnt. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden Orten<br />
begann vor einem Monat, als eine<br />
weißrussische Delegation Johannisburg<br />
besuchte. Der zweite Schritt war<br />
die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages.<br />
Johannisburg und<br />
Woronow werden auf wirtschaftlichem<br />
Gebiet zusammenarbeiten, außerdem<br />
auf dem Gebiete des Umweltschutzes<br />
und beim Jugendaustausch.<br />
Geplant sind auch gemeinsame<br />
Kultur- und Sportprojekte.<br />
(Quelle: Radio Allenstein vom 26.11.08)<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
<strong>Johannisburger</strong> Stadtpolizei<br />
Johannisburg – Die Kreisstadt erhält<br />
eine städtische Polizei. Das haben<br />
ihre Stadtverordneten beschlossen.<br />
Die Stadtpolizei soll in die Stadtverwaltung<br />
integriert werden und ihren<br />
Sitz in der St.-Johannis-Straße (ulica<br />
Gizewiusza) haben. In Kürze bereits<br />
soll eine Ausschreibung der neuen<br />
Planstellen erfolgen. Für den Anfang<br />
ist an zwei Stellen gedacht. Nach<br />
dem Abschluss des Aufbaus der<br />
Stadtpolizei soll sie jedoch fünf Mann<br />
stark sein. Am Beginn der Tätigkeit<br />
steht eine Schulung. Es folgen ein<br />
Praktikum und dann der Einsatz, für<br />
den zu Beginn ein Kraftfahrzeug und<br />
ein Funkgerät zur Verfügung stehen.<br />
(Quelle: Ostpreußenblatt, Nr. 07, 14.02.09)<br />
Museum im Wasserturm<br />
Johannisburg – Die Stadtverwaltung<br />
von Johannisburg hat über die Renovierung<br />
des dortigen ehemaligen<br />
Wasserturm entschieden. Er enthält<br />
eine Glaskuppel, zwei Aussichtsetagen<br />
und einen Aufzug für Behinderte.<br />
Des Weiteren soll der Turm ein Museum<br />
beherbergen. Die Baukosten<br />
sind noch unbekannt.<br />
(Quelle: Ostpreußenblatt, Nr. 45, 07.11.09)<br />
Kündigungen bei »Holzwerk«<br />
Johannisburg – Die Firma „Holzwerk“<br />
hat alle ihre 350 Mitarbeiter entlassen.<br />
Im Beisein des <strong>Johannisburger</strong><br />
Landrates führen die Unternehmenseigner<br />
derzeit Verhandlungen mit<br />
dem Ikea-Konzern. Eine Idee zur<br />
Rettung der Firma ist die Einstellung<br />
eines Finanzdirektors des schwedischen<br />
Möbelunternehmens. Die entlassenen<br />
Arbeiter drohen indessen<br />
mit Klage gegen „Holzwerk“, falls ihre<br />
Kündigungen nicht zurückgenommen<br />
werden.<br />
(Quelle: Ostpreußenblatt Nr. 50, 12.12.09)
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e?<br />
Stichwortverzeichnis von 1956 bis 2009<br />
(160 Orte)<br />
Die erste Zahl bedeutet die Seite,<br />
die zweite das Erscheinungsjahr des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
Arys 10/59-60, 8/62, 6/65-66, 10-12/67, 21/67,<br />
18/68, 25-26/69-70, 31/72, 3-5/75, 13-14/75,<br />
17/75, 18/75, 57-58/79, 41/80, 42/80, 57/83,<br />
33/80, Titel 82, 101-113/84, 9/85, 41/85, 102-<br />
109/86, 137/87, 68-76/88, 110-117/89 u.<br />
64/90, 135-139/91, 57/92, 77-79/92, 53/93,<br />
89-90/93, 144-149/93, 64-67/1994, 68-71/97,<br />
78-79/97, 51-52/99, 60-65/00, 61/01, 73/01,<br />
88-89/03, 94/04, 94/05<br />
Adlig-Borken<br />
96-101/87, 100/00<br />
(siehe auch Dreifelde)<br />
Adlig-Kessel 39/80, 104/83, 73/84, Titel 140/85 und 132-<br />
134/89, 71/00, 79/09<br />
Altwolfsdorf (Pianken) 28/73, 13 u. 15/81, 113-130/90, 74-77/92,<br />
125/92, 116-117/82,<br />
Andreaswalde (Koschinowen) 107-110/06 (Gut Köllmisch Rakowen)<br />
Arenswalde (Mykossen) 74-93/86,130/87, 23/02, 68/08<br />
Babrosten 48-51/89, 54/89<br />
Bachort (Jebrammen) 163/86<br />
Balzershausen (Wonglik) 72-73/00<br />
Bergfelde (Marchewken) 25/79, 138/93, 78/09<br />
Birkenberg (KI. Brzosken) 75-76/91<br />
Breitenheide 22/72, 30/75, 62/79, 50/82, 56-62/91<br />
Brennen (Gr. Pogorzellen) 17-19/77<br />
Brödau (Bogumillen) 52-53/83, 95/84, 124-128/93, 74/00, 97-<br />
103/05, 75-83/06, 69/08<br />
Cruttinnen 8/73, 88-89/91, 12/89<br />
Dimussen (Dmussen) 79/87, 100/88, 129-134/91, 94+95/95<br />
Dreifelde (Kallenzinnen) 55/80, 106/83, 108/83<br />
(siehe auch Adlig Borken)<br />
Drigelsdorf (Drygallen) 12-13/58-59, 69/81, 15,17, 26/74, 38,78/80,<br />
90,94,95/83, 84, 116-124,139/85, 25-43/87,<br />
Titel 87, 92-94/88, 157/89, 65/90, 87-94/90,<br />
126/91, 106-107/93, 38/94,<br />
75,76,77,155/1994, 43-45/95, 57-58/99, 78-<br />
82/00, 19/03, 92-93/03, 28/04, 33/05, 22/06,<br />
84-85/06, 20/08, 71/08, 13-14/09<br />
Drosselwalde (Drosdowen) 57/81<br />
Drugen (Lissaken) 58-59/85<br />
Dorren (Sdorren) 79/80, 60-72/84, 75/84, 125/89, 142/90,<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
163
164<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
137/94, 70/08<br />
Dünen (Lissen) 49-53/81<br />
Eckersberg 6,14/75, 40/80, Titel 85, 107-108/88,<br />
144,145/86, 79-80/01, Titel 03<br />
Eckertsdorf 9/84, 13/86<br />
Eichendorf (Dombrowken) 40/80, 75/81, 42-43/85, 61-65/85, 146-<br />
147/86, 85-87/06, 72/08<br />
Eichental (Försterei) 36/77<br />
Eichhorst (Försterei) 61-65/85<br />
Ellerborn (Försterei) 54/79<br />
Erdmannen 61-62/82, 123/88, 82-87/89, 184-187/91, 137-<br />
138/92, 143/94, 18/08, 73/08<br />
Erztal (Krussewen) 13-17/77, 37-39/78, 23/85, 63/98<br />
Falkendorf (Sokollen am Berg) 31/71, 73/08<br />
Faulbruchswerder 50/82<br />
Fischborn (Dlottowen) 56/82, 99/83, 64/98<br />
Flockau (Kalischken) 29/74, 77-79/93, 93-94/07<br />
Flosten (Wlosten) 155/86, 113/91<br />
Freundlingen (Sabielnen) 149-151/91<br />
Gebürge (Gurra) 33/76,108-114/85, 156/86, 86-87/88, 84-<br />
87/00<br />
Gehlenburg (Bialla) 10/59-60, 8/62, 4-10/67, 12-16/67, 11-17/68,<br />
18/68, 32/71, 2-13/74, 26/76, 37/76, 6/77,<br />
37/77, 70/79, 43/80, 59/80, 60/80, 71-72/81,<br />
48-49/82, 53/82, 33-36/83, 55-56/83, 94/83,<br />
125-127/83, 138-139/85, 126-127/87, 77-<br />
81/88, 106-108/89, 143-149/89, 106-108/89,<br />
14-17/90, 62-64/90, 104-109/91, 143/93, 69-<br />
71/94, 73-74/94, 156-157/95, 35-36/97, 72-<br />
73/97, 61-62/98, 53/99, 66-70/00, 76-78/01,<br />
68-72/02, 90/03, 97/04, 46-47/07, 74-75/08<br />
Gehsen 6/56-57, 33/77, 11-13/73, 30/75, 14-15/78,<br />
70/79, 40,69/80, 70, 71/81, 56,58/82, Titel 83,<br />
14-21/83, 98/83, 97/88, 159-162/89, 93/95,<br />
29-32/98, 112/01, 93/04, 98/04, 69/07, 74-<br />
75/07<br />
Gentken 41/80, 106/05<br />
Großdorf (Belzonzen) 6-7/56-57, 91-95/97, 121-124/96, 65-67/98,<br />
59-61/99, 88-90/00, 76/08<br />
Groß Kessel Titel 77, 9-11/78, 47/78, 29-30/80, 33/80,<br />
55/80, 58/80, 38/81, 75-76/81, 42-45/82,<br />
25/85, 116-119/1994, 119-129/95<br />
Groß Rogallen<br />
170-171/91, 76-92/07, 77-88/08, 80-90/09<br />
(siehe auch Rogallen)<br />
Groß-Zechen 122,123/83, 16-22/85, 94-96/86, 116-117/86,<br />
109-111/87, 98-99/88, 95/90, 134-135/89<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Großrosen (Gr. Rosinsko) 42/80, 64-65/80, 30-33/85, 175-176/91, 101-<br />
105/92, 96/95, 27/95, 98+ 99/88, 110/97, 83-<br />
85/01, 104/05, 88-89/06<br />
Großwalde (Kr. Neidenburg) 155-159/87<br />
Grünheide (Kulik)<br />
(Alt-Usczanny)<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
18/76, 31/85, 150/85, 111/86, 132-134/86,<br />
48/90, 193-199/91, 107-114/92, 129-133/93,<br />
102-107/1994, 78-81/02, 19/06<br />
Gruhsen 53/83, 161-164/85, 96-98/91, 86/01, 89/08<br />
Gusken 50/84, 129-131/96, 93/07<br />
Gutten J 13/74, 20/74, 66-69/80, 61/81, 118-130/86,<br />
95/87, 134-135/88, 52-53/89, 110-111/91, 97-<br />
101/1994, 129/95, 116-121/97, 91-93, 87-<br />
88/01<br />
Guschienensee 9/73<br />
Heidig (Heydick) 57/81, 66/81, 59-61/82, 6/85, 157-159/90,<br />
188/91, 90-94/92, 97/95, 18/08, 90/08<br />
Heldenhöh (Krzywinken) 55/82<br />
Henriettental 70-81/89<br />
Herzogsdorf (Czarnen) 94/07<br />
Hirschwalde (Hinterpogobien) 76-77/81, 62-68/99, 84-85/02, 95-96/07, 18-<br />
19/08, 91-92/08, 91-92/09<br />
Johannisburg 4/62, 8/62, 6/63-64, 12-13/65-66, 21/67,<br />
19/68, 16/71, 21-26/71, 2/72, 19/72, 31-<br />
32/72, 2/73, 16/73, 24/73, 27/73, 23-26/76,<br />
10-11/77, 22-26/77, 27-33/77, 35/77, 17-<br />
18/78, 35/78, 40-43/78, 48/78, 50/78, 17/79,<br />
22-23/79, 59-60/79, 67-69/79, 51/80, 54/80,<br />
56/80, 59/80, 61/80, 70/80, 58-66/81, 68/81,<br />
51/82, 58-62/83, 64-67/83, 77-78/83, 81-<br />
82/83, 107/83, 119-120/83, 49/84, 54-59/84,<br />
74/84,120-124/84, 86-89/85, 103-106/85,<br />
153/85, 34-49/86, 158/86, 102-103/87, 62-<br />
66/88, 18-31/89, 131/89, Titel 1990, 24-<br />
38/90, 40-49/90, 58/90, 42-47/91, 34-47/92,<br />
52-56/92, 136/92, 5/93, 36/93, 50-51/93,<br />
53/93, 57-68/93, 71/93, 108/93, 123/93,<br />
31/94, 45-52/94, 27/94, 60-62/94, 72/94,<br />
109/94, 37-40/95, 67-70/95, 77-91/95, 59-<br />
60/98, 126-133/98, 46/99, 44-49/00, 51/00,<br />
64/01, 66/01, 55-59/03, 79/03, 80-85/03, 30-<br />
43/04, 83-87/04, 128/05, 67-70/06, 74/06,<br />
90-91/06, 96/07, 31-39/08, 92-94/08, 93-<br />
98/09<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
165
<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />
und Kreis<br />
166<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
4-8/56-57, 10-13/56-57, 6-11/60-61, 19/68,<br />
31/71, 13-16/72, 22-33/77, 35-37/77, 53/80,<br />
70-76/80, 80-81/80, 29-36/81, 39-44/81,<br />
66/81, 77-78/81, 45-48/83, 70-76/83, 51-<br />
52/84, 124-126/84, 3/86, 12/86, 50-53/86,<br />
111/86, 136-143/86, 16/87, 69/87, 113-<br />
114/87, 116-117/87, 118-126/87, 34-45/88,<br />
32-34/89, 101/89, 50-54/91, 80-81/92, 15-<br />
19/95, 32/95, 61-67/95, 71-76/95, 96/95,<br />
122-135/97, 62-67/97, 44-60/97, 48-54/98,<br />
111-124/98, 38-42/99, 52-59/00, 123-124/00,<br />
100-103/03, 88/04, 96/04<br />
Jagdhof (Skrodzken) 112/97, 19-21/78<br />
Jakubben (Jacubben) 49-51/83, 104,106/95, 146/85<br />
Karpen (Karpa) 43/80, 62/82, 130/95<br />
Karwik 55/80, 58/80, 97/83<br />
Klein Zechen 44-45/78, 134/87, 102-104/88, 138/93,<br />
103/09<br />
Klein Rogallen<br />
(siehe auch Rogallen)<br />
148/86, 149/86, 141/93, 101/09<br />
Kölmerfelde (Kosuchen) 14/74,111/1994, 112-116/95, 72-73/98, 69-<br />
73/99, 57/80, 37-39/83, 138/85<br />
Königsdorf (Piskorzewen) 96/84, 79/89, 59-60/92, 113-120/02<br />
Königstal<br />
(Dziadowen-Wrobeln)<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
30/75, 22/79, 35-39/82, 106/83,<br />
53/84,131/86,124-127/88, 164,165/89,<br />
100/95, 70-71/98, 89-92/01, 107/05<br />
Kolbitz (Czyprken) 151/85, 161-163/86, 134/87, 144-148/90<br />
Kolbitzbruch (Oblewen) 98/07<br />
Kosken 6/73, 28/73, 144-146/91, 106-108/97<br />
Mühlengrund (Konopken) 26/85, 157/86<br />
Kuckeln 16/78,17/78<br />
Kreuzofen 19/76, 54-55/79, 57/82, 5/84, 5-8/86, 95/88,<br />
64-76/89, 132-136/92, 141-145/95, 95/95, 86-<br />
90/97, 91-98/98, 81-82/99, 86-87/02, 88/04,<br />
92-93/06, 71-73/07, 97/07, 18/08<br />
Kurwien (Czessinna) 11/76, 36/78, 39-45/79, 48-54/79, 41/80,<br />
58/81, 62/81, 79-80/82, 66/85, 146-147/85,<br />
66/86,163/86, 104/87, 123/88, 150/93,<br />
140/95, 144/95, 21/97, 22/04, 103/05, 106/09<br />
Lehmannsdorf (Bagensken) 107/1994<br />
Lindensee (Dupken) 139-141/90, 114-115/91, 94/01<br />
Lippa 36/78, 79-80/82, 104/87, 62/81<br />
Lisken 36/78, 68/1994, 79-80/82, 104/87,144/98<br />
Lissuhnen (Lyssuhnen) 131-132/87, 110-114/88, 94-100/89, 147-<br />
148/91, 88-92/02<br />
Loterswalde (Sowirog) 99-101/07, 95-97/08<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Lupken (Guschken) 72-77/79, 16-31/82, 74-80/98, 93/01, 108-<br />
114/05, 94-101/06<br />
Maldaneien<br />
101/07<br />
(Freigut Faulbruch)<br />
Masten 102/97, 81/98<br />
Masuren 9-12/62, 20/72, 1-3/76, 13-16/76, 4/77,<br />
32/78, 33/78, 77/81, 105/02<br />
Misken (Mysken) 29/74, 4-8/78, 11-14/82, 24/85, 143-144/85,<br />
150-154/86, 135/87, 152, 153-156/89, 65-<br />
66/91, 173-174/91, 142/93, 32/94 und 36-<br />
37/94, 18-20/97, 82/98, 13-14/99, 75-76/99,<br />
50/00, 94-97/00, 16/01, 116-117/08, 107-<br />
108/09<br />
Mittelpogauen<br />
96-98/91, 101/97, 115-117/05, 98/08, 127/08<br />
(Mittelpogobien)<br />
Mittenheide (Turoscheln) 6/68, 27-29/76, 44/78, 42/80, 59/81, 23/85,<br />
153-158/85, Titel 1991, 102-105/89, 161/90,<br />
181-183/91, 79/93, 91/93, 93/95, 100/97, 83-<br />
86/98, 101-104/04, 117-119/05, 107/06<br />
Möwenau (Trzonken) 64/79, 47/80, 152/85, 122-124/89, 128/89,<br />
132/89, 126/92, 81/93, 136-138/89, 94/01<br />
Morgen (Kumilsko) 12/67, 14/74, 26/74, 91-92/83, 36-45/84,<br />
89/87, 98/88, 150-151/89, 110/91, 111-<br />
113/94, 159/96, 105/97, 145-147/98, 98/00,<br />
97/03, 95/04, 105/04, 72/05, 105-108/07,<br />
99/08<br />
Monethen 38/80, 145/85, 148/85, 46-51/87, 133-136/90,<br />
87-88/98, 102-106/06, 102-104/07<br />
Nickelsberg (Odoyen) 54/82<br />
(Oberförsterei)<br />
Nieden (Niden) Titel 76, 128-131/92, 96/95, 96/02, 93/04,<br />
110/09<br />
Niedersee (Rudczanny) 24/75, 108-110/83, 152/85, 137,138/90,<br />
81/92<br />
Nikolaiken 23/75, 28/75<br />
Nittken 89/98<br />
Offenau (Salleschen) 17/75, 127-136/84, 138/95, 65/90, 113/97<br />
Oppendorf (Hinter-Lippa) 168/90, 96-97/92<br />
(siehe auch Lippa)<br />
Ottenberge (Sawadden) 17/72, 94-95/84, 108-110/1994, 101-103/95,<br />
140-142/98<br />
Pappelheim 111/84, 114-115/84, 161-166/91, 72-75/93<br />
Paulshagen (Pawlozinnen) 115-118/88, 78-83/85<br />
Pilchen 27/76, 23/79, 12-13/83, 99/84, 106-107/87,<br />
96-102/93, 164/93, 83-86/99, 97/04, 17/06,<br />
70/07, 108-109/07, 20-21/08, 100-101/08,<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
167
168<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
15-16/09<br />
Poseggen 130/95, 36-40/85, 60-66/86, 83/93, 102/08<br />
Quicka 119/89, 132/90<br />
Raken (Adlig Rakowen) 135/86, 116-125/91, 115/1994, 48-49/95,<br />
143/98<br />
Reihershorst (Wollisko) 22/83, 23/83<br />
Reiherswalde (Jaschkowen) 62/82, 173/90, 189-192/91<br />
Reinersdorf (Niedzwedzen) 81-83/82, 44/83, 74-76/87, 78/87, 90/98,<br />
103/08<br />
Reitzenstein (Gutten R) 41/81, 122/1994, 123/94<br />
Ribitten (Ribittwen) 8-10/65-66, 47/78, 113-115/93<br />
Richtenberg (Skarzinnen) 15/74, 60/80, Titel 84, 12-25/84, 75/84, 98-<br />
99/88, 112/91, 114/97, 87-89/99, 90/03<br />
Richtwalde (Kowalewen) 62/79, 64/79, 71/79, 116-120/93, 103/08<br />
Rogallen<br />
(siehe auch Groß- / Klein-)<br />
25/79<br />
Roschsee 9/73, 70-74/91, 44/99<br />
Rostken 69/81, 104/83, 93-94/84, 100/88, 98-100/92,<br />
96/95<br />
Ruhden (Ruda) 97/84, 39/91, 115-118/92, 133 /1994, 101-<br />
102/00, 98-99/03, 106-108/04, 120/05,<br />
110/07<br />
Sadunen (Sdunowen) 46/78, 26/92, 96/92, 119-122/92, 92-94/93,<br />
140/93, 98/98, 104/04, 111/09<br />
Samordei 12/76<br />
Schast (Schiast) 14-15/73, 151/87, 11-26/88, 97-99/95, 20-<br />
25/95, 109/98, 98/01<br />
Schlagakrug 123-124/92, 118/89<br />
Schlangenfließ (Sastrosnen) 54/80, 160/90, 111/07<br />
Schoden (Skodden) 85-88/93, 99/98<br />
Schützenau (Strzelnicken) 52/82, 68-76/82, 110/86, 120,121/89, 67-<br />
72/03, 112-113/07<br />
Schwallen (Zwalinnen) 61/80, 146/85, 80-89/87, 107/95, 121/05<br />
Schwiddern 43/80, 39/83, 106/92, 120/1994, 108-109/95<br />
Seegutten (Gutten E) 7/68, 28/75, 39/80, 96/88, 89/92, 131-137/95,<br />
95/95<br />
Seehöhe (Czierpinten) 44-47/85, 109/88, 169/90, 55/93, 141/93,<br />
104-108/08, 111/09<br />
Seeland (Kurziontken) 23-24/79, 96/84, 34/85, 150/86, 95/88,<br />
138/93, 94/95<br />
Siegenau (Danowen) 112/09<br />
Siegmunden (Orlowen) 100/89, 149/90<br />
Soldahnen 139-140/93, 139/95, 109/08<br />
Spalienen (Kl. Spalienen) 121-122/88<br />
Sparken 8-9/60, 29/04<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Spirdingsee 21-22/69-70, 9/73, 22-23/78, 4/89, 140-<br />
142/97<br />
Steinfelde (Osranken) 141/85, 99/85, 110-111/93, 94/95, 99/88<br />
Stollendorf (Wirsbinnen) 20/73, 57/83, 116-119/84, 27-29/85, 66-<br />
86/90, 140-143/91, 116/88, 61/94, 91/03,<br />
114-117/07<br />
Sulimmen 17/74, 106-108/89, 82-90/84, 111/97, 98/01<br />
Steinen (Czyborren) 110-111/95, 103-105/00<br />
Talau (Chmielewen) 103-104/97, 99/01, 73-77/02, 91/03<br />
Tannenheim (Wielgilaß) 9/86, 12/86, 12/87, 80/93, 150/95, 13/89,<br />
115/97, 113/09<br />
Tuchlinnen (Dombrowa) 142/90, 83-87/92, 138/95<br />
Turau (Turowen) 11/59-60, 6/77, 7/77, 36/77, 162-167/90,<br />
110/1994, 66-72/87, 97-99/97, 139/98, 90/99,<br />
100/01, 114-116/09<br />
Ublick (Buwelno) 31/77, 14/85, 78-91/94, 117/09<br />
Valenzinnen (Försterei) 49-61/85, 85/85, 94-96/91, 134-136/1994<br />
Wagenau (Jeglinnen) 27/73, 64/79, 66/79, 47/80, 96/83, 97/83,<br />
92/84, 97/88, 119-120/88<br />
Walddorf (Przyroscheln) 89/89, 95/92, 118/07<br />
Waldenfried (Bilitzen) 93/83, 126-127/89, 119/09<br />
Waldersee (Kotzek) 10-11/68<br />
Warnold (Konzewen) 39/80, 179-180/91, 110/08<br />
Wartendorf (Snopken) 178/91, 93/95, 19/81, 20/81, 21/81, 22/81,<br />
66-67/82, 44/83, 112-115/86, 128-133/88,<br />
101/01, 97-98/02<br />
Weißuhnen 21/74, 24-27/81, 4/83, 28/84, 7/85, 73/86,<br />
13/87, 15/93, 99-101/02<br />
... und Rehfelde 138-142/1994, 50-54/95, 91/99<br />
Wiartel 20/67, 21/72, 22/74, 23/74, 40/77, Titel 78,<br />
17/81, 26/83, 105/83, 148-149/95, 148/98,<br />
22/01, 102/09<br />
Wiesenheim (Piettrzyken) 151-156/90, 101-102/01<br />
Wigrinnen / Beldahnsee 16/86, 85/88, 9/88, 16/95,128/95<br />
Wilkenhof (Wilken) 44/83, 102-104/02, 120/09<br />
Wildfrieden (Koslowen) 127-128/91<br />
Woinen 10-12/81, 37-47/89<br />
Wolfsheide (Osziwliken) 32/71, 33/76, 53/82, 102-112/90, 152-160/91,<br />
167-169/91, 82/92, 124/94,146-147/95<br />
Wondollen<br />
56/82, 27-32/83, 98/83, 140/87, 81/89,<br />
(Gemeinde Königsdorf) 173/90, 144/1994, 100/97, 121/09<br />
Zollerndorf (Dziubiellen) 125-131/94, 36/00, 102/01<br />
Ausstellungen 6-12/93, 34-35/93, 16-19/80, 68-69/85, 145-<br />
149/87, 61-62/92,147-148/94, 111-112/02,<br />
47/04, 43-44/08<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
169
170<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Deutscher Verein „Rosch" 26-28/93, 58/95, 46-47/95, 19-21/92, 9-<br />
10/94, 6-7/97, 8-11/97, 40-42/98, 4-9/99, 6-<br />
10/00, 7-11/01, 24-25/01, 4-8/02, 4-10/03,<br />
22-26/03, 6-13/04, 4-10/05, 40-42/06, 3-6/08,<br />
3-5/09, 45-48/09<br />
Reisebericht u. a. 8-10/63-64, 6-8/65-66, 6-9/68, 14-16/68-70,<br />
78/81, 40/82, 41/82, 79-84/83, 111/83, 4/86,<br />
15/86, 30-33/86, 67-69/86, 14-23/87, 52-<br />
58/87, 118-125/87, 152-155/87, 153-161/93,<br />
27-32/88, 146-155/88, 90-93/89, 166-167/89,<br />
77-87/91, 81-85/97, 143-154/97, 160-166/97,<br />
134-135/98, 48-52/99, 121-122/00, 74-75/01,<br />
92-95/02, 90-93/05, 95-96/05, 66-68/07<br />
- Irrtum vorbehalten –<br />
Bei Anfragen bitte Rückporto nicht vergessen.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Impressum:<br />
Der „<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>” ist eine gemeinschaftliche Publikation für die<br />
vertriebenen Ostpreußen aus dem Kreis Johannisburg sowie alle, die sich mit<br />
dem Kreis verbunden fühlen. Er erscheint einmal im Jahr, etwa im 1. Viertel<br />
des Jahres. Er wird allen Interessenten zugesandt.<br />
Herausgeber:<br />
Kreisgemeinschaft Johannisburg in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.,<br />
Geschäfts- und Karteistelle: Flensburger Str. 7, 24837 Schleswig,<br />
Netzadresse: http://www.Kreisgemeinschaft-Johannisburg.de<br />
Zur Deckung der durch Druck und Versand entstandenen Kosten wird um<br />
freiwillige Spenden gebeten. Bitte Spendennummer angeben!<br />
Das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg:<br />
Konto: 112 935 003 BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />
Für Spender aus dem Ausland:<br />
IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />
Jedem <strong>Heimatbrief</strong> liegt ein Spendenzahlschein / Überweisungsformular bei.<br />
Dieser <strong>Heimatbrief</strong> wurde zusammengestellt und gestaltet in Teamarbeit von<br />
Sieglinde Falkenstein, Ingelor Friedrich, Detlef Liedtke und Roswitha Thomsen.<br />
Redaktionelle Unterstützung, Layout und Druckvorbereitung: Werner Schuka<br />
Druck: Evert-Druck, 24539 Neumünster, Haart 224, Tel. 04321 / 97 03-0.<br />
Auflage: z. Zt. 3.500.<br />
Redaktionsschluss jeweils der 15. September des vorausgegangenen Jahres.<br />
Einsendungen per Post von Berichten und Bildern an: Sieglinde Falkenstein,<br />
Mackensenweg 7, 28832 Achim. Alle eingereichten Fotos und Dokumente<br />
müssen mit Namen und Anschrift versehen sein (Druckschrift).<br />
Beiträge per e-Mail an: Redaktion@<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />
Für die mit Namen gezeichneten Artikel wird keine Haftung übernommen. Die<br />
KG vertritt nicht in jedem Falle die Meinung des Einsenders. Die Arbeit für die<br />
Zusammenstellung des <strong>Heimatbrief</strong>es ist ehrenamtliche Tätigkeit und wird nicht<br />
honoriert. Die Redaktion behält sich Kürzungen bzw. Änderungen der Berichte<br />
vor.<br />
Landsleute, schreibt Erlebnisberichte<br />
über Euer Heimatdorf,<br />
berichtet über besondere<br />
Erlebnisse aus Eurer Kindheit,<br />
aus der Jugendzeit!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
171
172<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat -<br />
nur so wachsen Verständnis und Verbundenheit !<br />
Adressen der<br />
Vermieter<br />
Rutkowska, Ursula<br />
ul. Krazowa 6<br />
12-200 Pisz<br />
Rutkowski, Bernhard<br />
ul. Bociana 19<br />
12-200 Pisz<br />
Kadlubowska, Herta<br />
ul. Jagiely 23<br />
12-200 Pisz<br />
Kadlubowski, Marek<br />
ul. Jagiely 25<br />
12-200 Pisz<br />
Leymanczyk, Ditmar<br />
ul. Skrzetuskiego 1<br />
12-200 Pisz<br />
Galgowska, Erna<br />
ul. Mickiewicza 4/11<br />
12-200 Pisz<br />
Chludzinska, Krystyna<br />
ul. Lipca 19<br />
11-525 Orzysz<br />
Lemanska, Herta Terese<br />
ul. Osiedle Robotnicze 56<br />
11-525 Orzysz<br />
Szulc, Waldemar<br />
ul. Wyzwolenia 9/1<br />
11-525 Orzysz<br />
Kopanczyk, Mieczyslaw<br />
Grady 1<br />
11-525 Orzysz<br />
Kopanczyk, Albin<br />
ul. Osiedle Robotnicze<br />
11-525 Orzysz<br />
Musial, Waldemar<br />
ul. Witosa 8/12<br />
12-230 Biala-Piska<br />
Musial, Gerhard<br />
ul. Mazurska 1/15<br />
12-230 Biala-Piska<br />
Gromadzka, Krystyna<br />
u. Mickiewicza 7/6<br />
12-230 Biala-Piska<br />
Denda, Manfred<br />
ul. Wiejska 41<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Zimmer Zimmer Zimmer Deutsche Person Telefon<br />
1 Bett 2 Betten 3 Betten Sprache<br />
004887<br />
1 2 - ja 5 4 23 36 45<br />
- 2 - ja 4 4 23 40 63<br />
1 2 - ja 5 4 25 15 11<br />
1 2 - ja 5 4 25 08 36<br />
- 2 - ja 4 4 25 15 93<br />
- 2 - ja 4 4 23 36 98<br />
- 2 - ja 4 4 23 77 55<br />
- - 1 ja 3 4 23 78 39<br />
- 3 - ja 6 4 23 72 65<br />
- 3 - ja 6<br />
2 - - ja 2 4 23 72 14<br />
2 - - ja 2 4 23 92 52<br />
- 1 - ja 2 4 23 91 87<br />
- - 1 ja 3 4 25 91 74<br />
- 3 - ja 6 4 23 11 49<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Adressen der<br />
Vermieter<br />
Stachelek, Hanna<br />
ul. Kolejowa 1/16<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Klos, Malgorzata<br />
ul. Zielona 23<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Klos, Malgorzata<br />
Pisz - Maldanin<br />
Zagzik, Ida<br />
ul. Wiejska 30<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Musial, Gerhard<br />
ul. Sloneczna 3<br />
12-221 Ruciane Nida<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Zimmer<br />
1 Bett<br />
Zimmer<br />
2 Betten<br />
Zimmer<br />
3 Betten<br />
Deutsche<br />
Sprache<br />
1 - - ja 1<br />
Person Telefon<br />
004887<br />
- 1 1 ja 5 4 23 17 63<br />
wew. 431<br />
- - 3 ja 9 42 31 7 63<br />
Ruciane Nida<br />
- - 3 ja 9 4 23 15 02<br />
- - 3 ja 9 4 23 95 25<br />
Biala-Piska<br />
Vergesst unsere Freunde<br />
in der Heimat nicht<br />
Ihre Spenden zahlen die in der Bundesrepublik<br />
wohnenden Mitglieder des Freundschaftskreises „Rosch”<br />
auf das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />
Konto: 112 935 000, BLZ 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />
mit dem Vermerk: „Spende Rosch”.<br />
Spenden, die Sie dem deutschen Verein direkt zukommen lassen wollen,<br />
zahlen Sie bitte ebenfalls auf das obige Konto.<br />
Dieser <strong>Heimatbrief</strong> ist keine Wegwerfware!<br />
Bitte reichen Sie ihn in der Familie<br />
und im Bekanntenkreis weiter!<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
173
174<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Ausschneiden und senden an:<br />
Ilse Kruyk, Reginharstraße 4, 51429 Bergisch-Gladbach<br />
Bitte beachten<br />
Eine Menge <strong>Heimatbrief</strong>e kommen zurück, weil Sterbefälle nicht gemeldet werden. Der Kreisgemeinschaft<br />
entstehen durch diese Nachlässigkeit erhebliche Unkosten und Portoauslagen. — Bitte, helfen<br />
Sie mit, diesen unhaltbaren Zustand zu entschärfen! Melden Sie die eingetretenen Sterbefälle<br />
umgehend an die obige Anschrift.<br />
Neuanmeldung<br />
Name Vorname<br />
Bei Frauen: Geburtsname<br />
Geb. am Geburtsort<br />
Letzter Wohnort in der Heimat<br />
Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />
Anschriftenänderung<br />
Name Vorname<br />
Bei Frauen: Geburtsname<br />
Geb. am Geburtsort<br />
Letzter Wohnort in der Heimat<br />
Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />
Bisherige Anschrift in der Bundesrepublik<br />
Sterbefälle<br />
________________________________<br />
Unterschrift<br />
Name, Vorname geboren am gestorben am<br />
Bei Frauen: Geburtsname<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Anschrift der Angehörigen, falls Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es erwünscht<br />
Teilen Sie uns auch bitte mit, wenn Sie an der Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />
nicht mehr interessiert sind.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Unsere Bücher-Ecke<br />
Lieferbare Buchtitel (Solange der Vorrat reicht)<br />
„Der Kreis Johannisburg” – ein Ostpreußisches Heimatbuch von E.J. Gutzeit<br />
(1964) 430 Seiten, Neuauflage, mit beiliegender Kreiskarte 1:100 000<br />
Preis: € 25,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />
Dokumentarbildband „Heimat, umgeben von Wäldern und Seen” von Gerhard<br />
Bosk; 900 Fotos aus der Zeit vor 1945, 336 Seiten<br />
Preis: € 18,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten.<br />
Der neue Dokumentarbildband „Im Lichte der Erinnerung“ (siehe Umschlag)<br />
Preis: € 19,50 – zzgl. € 5,00 Versandkosen.<br />
Ulf H. W. Wöbcke: „Johannisburg in Ostpreußen“ Straßen, Gebäude, Landschaft<br />
und Menschen mit Geschichte und Einwohnerverzeichnis um 1900 bis<br />
1945, 672 Seiten, mit Stadtplan „Johannisburg“ 1945<br />
Preis: € 39,90 – zzgl. 8,50 € Versand<br />
Unser Kirchspiel Großrosen, Kreis Johannisburg / Ostpreußen, 196 Seiten<br />
Preis: € 10,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten.<br />
Kreiskarte 1:100.000, 2-farbig<br />
Preis: € 5,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
Stadtplan Johannisburg, Stand 1944/1945, ca. 98x84,1 cm, 4-farbig<br />
Preis: € 4,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
<strong>Heimatbrief</strong>e verschiedener Jahrgänge, soweit vorhanden,<br />
Kostenbeitrag € 4,- zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
Sonderdruck zur Geschichte der Stadt Johannisburg, 44 Seiten<br />
Preis: € 3,00 – zzgl. € 1,50 Versandkosten.<br />
Dorfskizzen A4, einschl. Legende, mehrseitig,<br />
Preis: € 1,50 je Ort – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
NEU:<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
„Fluchtberichte“ zusammengestellt aus Mitteilungen in Jahres-Briefen, Veröffentlichungen<br />
in den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en und Einsendungen<br />
nach Aufruf im JHB 2006, 482 Seiten<br />
Preise: Ausgabe<br />
mit Spiralbindung kostet 22,00 €,<br />
mit Stahlrückenbindung 24,50 €,<br />
mit Bucheinband 31,40 €,<br />
jeweils zzgl. Verpackung und Porto.<br />
Bestelladresse: Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7, 28832 Achim<br />
Detaillierte Beschreibungen und/oder Inhaltsangaben zu allen lieferbaren Büchern<br />
und CDs finden Sie im Netz unter www.<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
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176<br />
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />
Unsere Video-Film und CD-Ecke<br />
Dokumentation in Videofilmen - Unsere Heimat in Ton und Bild<br />
Technische Bearbeitung und Herstellung Herbert Wallner<br />
Gerhard Bosk – Ein Leben für die Heimat: seine Hilfsaktionen in Masuren<br />
(85 Minuten Laufzeit / Farbfilm mit brillanten Aufnahmen aus der Heimat<br />
Masuren)<br />
Eine Busreise durch Masuren mit Gerhard Bosk (1993)<br />
550 Jahre Arys / Jubiläumsfeier in Bad Pyrmont<br />
mit begl. Worten von Ulrich Haffke<br />
Menschen unterwegs – am Beispiel Ostpreußen<br />
Film über die Ausstellung in Flensburg (Klaus Beyer)<br />
Arys – ein paar Blicke zurück, von Ulrich Haffke<br />
Johannisburg, Bilder unserer Heimatstadt<br />
unter Mitarbeit von Gerhard Wippich und Wernfried Lange<br />
Masuren – ein Naturparadies – mit Bildern von Gerhard Bosk und Herbert<br />
Wallner; Videofarbfilm – 42 Minuten Laufzeit<br />
50 Jahre Patenschaft / Hauptkreistreffen Dortmund 2004 – 50 Min. Laufzeit<br />
als VHS oder DVD lieferbar.<br />
Preis je Videokassette oder DVD: € 19,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
Multimedia-CD-ROM für PC-Systeme / MC-Cassetten<br />
Die Internet-Präsenz der Kreisgemeinschaft Johannisburg als CD-ROM-<br />
Version mit Suchfunktion enthält viel Wissenswertes zum Kreis Johannisburg<br />
/ Ostpr.<br />
Preis: 6,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />
Arys - Bialla - Drygallen - Groß Rosinsko – Kumilsko. Eine Chronik-<br />
Sammlung aus dem Kreis Johannisburg / Ostpr. basierend auf dem nicht<br />
mehr lieferbaren Chronik-Sammelband der Kreisgemeinschaft aus dem Jahre<br />
1982.<br />
Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />
Bildarchiv - Kirchspiel Morgen (Kumilsko) Kreis Johannisburg / Ostpr. Über<br />
500 alte und neue Fotos mit Beschreibungen und Zusatzinformationen zum<br />
Ansehen und Ausdrucken.<br />
Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />
MC-Cassette: Letzte Rede unseres verstorbenen Kreisvertreters Gerhard<br />
Wippich beim Hauptkreistreffen Dortmund 2003.<br />
Preis: 3,50 € – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />
Bei Bestellung von mehreren CDs entstehen nur einmal die Versandkosten.<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Stadtplan Johannisburg Stand 1944/1945<br />
Der Plan im Format von ca. 98x84,1 cm ist als Farbdruck endlich<br />
erhältlich und enthält zusätzlich auf der Rückseite<br />
als Schwarz/weiß-Druck:<br />
die Karte des Kreises Johannisburg,<br />
Stand 1945<br />
eine Gemarkungskarte der Kataster-<br />
verwaltung in der Provinz Ostpreußen.<br />
Kreis Johannisburg, Gemarkung<br />
Johannisburg Nr. 74, Gemeindebezirk<br />
Johannisburg. Kartenblatt 6,<br />
erstellt 1864, erneuert 1916<br />
Der Preis beträgt 4,50 €. zzgl. Porto und Verpackung<br />
Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />
www.Kreis-Johannisburg.de
Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />
Endlich lieferbar:<br />
Johannisburg in Ostpreußen<br />
Straßen, Gebäude, Landschaft und Menschen mit<br />
Geschichte und Einwohnerverzeichnis um 1900 bis 1945<br />
Preis: 39,90 € zzgl. Porto und Verp.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de