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Johannisburger Heimatbrief 2010 - Familienforschung S c z u k a

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong><br />

<strong>2010</strong><br />

Ostpreußische Skudden<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

INHALTSVERZEICHNIS <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

1. Grußworte 1<br />

Das geistliche Wort (von Gerhard Fröhlich, Pfarrer i. R.) ………………………………. 7<br />

2. Treffen der <strong>Johannisburger</strong> <strong>2010</strong>, Rückblick auf 2009 9<br />

Terminkalender <strong>2010</strong> …………………………………………………………………….…<br />

Hauptkreistreffen zum 54. Mal in Dortmund ……………………………………………..<br />

Regionaltreffen Düsseldorf / Landestreffen Neubrandenburg ………………………….<br />

Kulturveranstaltung der LO NRW auf Schloss Burg bei Solingen …………….……….<br />

Treffen der Ortsgemeinschaften: Drigelsdorf / Grünheide, Hirschwalde / Pilchen .….<br />

3. Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft 23<br />

Zusammensetzung des neuen Kreistages ab 7. Sept. 2009 ………………..………….<br />

Unser Archiv in Minden / Verleihung des Ehrenzeichens ……………………………....<br />

Neuformierung der Berliner Gruppe ………………..…………………………………….<br />

Ausstellung „Gesammelte Schätze“ im Ostpreußischen Landesmuseum Lüneburg ..<br />

Broschüre “60 Jahre KG Johannisburg“ / Bericht über die Betreuungsaktion 2009 …<br />

4. Aus der Arbeit unseres Patenkreises Schleswig-Flensburg 37<br />

Vorstand der Kreisgemeinschaft Johannisburg zu Gast in Schleswig ……………..…<br />

Polnische Senioren zu Gast / Neue Impulse / Jugendliche verabschiedet …....….....<br />

Polnische Jugendliche für ein Jahr im Kreis Schleswig-Flensburg ……………….…..<br />

5. Würdigungen / Nachrufe 43<br />

Ehrungen: M. Kreska / W. Schuka / H. J. Schollenberger / G. Wydra …….……….….<br />

Nachrufe : Gerhard Bosk (Ehrenvorstand) ……………………….……………..……….<br />

Christel Koslowski, geb. Bosk (Gruppe Berlin) / Sigrid Krisch ………..…..<br />

6. Das sollten wir nicht vergessen 52<br />

100-tägige Flucht 1945 aus Masuren nach Lübeck (Günter Schiwy) ………...………. 52<br />

Stimmen zur „Fluchtberichte“-Sammlung: Gegen das Vergessen ……..…………….. 64<br />

7. Erinnerungen 66<br />

Das erste Mal im alten Heimatdorf Pilchen (Herta Rattay) ………..……..……........... 66<br />

Erinnerungen an meine Kindheit (Ruthard Plaga) ………………………………………. 67<br />

Bilder und Berichte: Bachort, Breitenheide, Dreifelde, Eckersberg, Gebürge ....……. 71<br />

Bilder und Berichte: Groß Kessel, Groß Wiartel, Gutten, Johannisburg …………..…. 80<br />

Bilder und Berichte: Königdorf, Kolbitz, Lissuhnen, Niedersee, Oppendorf, Pilchen .. 96<br />

Bilder und Berichte: Quicka, Reiherswalde, Seegutten, Steinfelde, Masuren 1937 … 106<br />

8. Verschiedenes 111<br />

Vom Ordenskreuz zur Elchschaufel / Das kulturelle Erbe Ostpreußens …………...... 111<br />

Unser Ostpreußenlied als Bestandteil des Oratoriums „Ostpreußenland“ …………… 122<br />

Notizen von der Schriftleitertagung in Bad Pyrmont ……………………………………. 124<br />

Johannisburg als Straßennahme / Das masurische Bauernhaus / Die Großmutter ... 126<br />

Zum Titelbild: Ostpreußische Skudden und rauhwollige Pommersche Landschafe … 131<br />

Leserbriefe / <strong>Familienforschung</strong> / Suchanzeigen ………………………………………. 142<br />

9. Informationen 152<br />

Aufrufe: Quellenauswertung / alte Karten von Gehlenburg ……………………………. 152<br />

Unser <strong>Heimatbrief</strong> entsteht / Bitte des Redaktionsteams ……………..……………….. 153<br />

Aufruf zur Erstellung einer Dorfchronik Freundlingen (Sabielnen) …………..……….. 156<br />

Fremdes Zuhause (Buchhinweis und Ausstellung) ………………………..…………… 157<br />

Kulturzentrum Ostpreußen / Ostpreußisches Landesmuseum ………..……………… 158<br />

Seniorenfreizeiten im Ostheim Bad Pyrmont / Aufgelesen ……………………………. 160<br />

Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e? / Impressum ……..…………….……………………… 163<br />

Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat …………………….………….………. 172<br />

Neuanmeldung, Anschriftenänderung, Sterbefälle ………………….……………..…… 174<br />

Unsere Bücher-, Film- und CD-Ecke ………………………………….…………….……. 175<br />

Titelbild: Ostpreußische Skudden (Aufnahme: Angelika Zaudig) – Siehe auch Seite 131-140<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

9<br />

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Eckhard Schröder Bogislav-Tessen v. Gerlach<br />

GRUßWORT<br />

DES PATENKREISES<br />

Liebe <strong>Johannisburger</strong>innen,<br />

liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />

55 Jahre sind inzwischen vergangen,<br />

seit der damalige Kreis Flensburg-<br />

Land seine Patenschaft mit der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg besiegelt<br />

hat. Diese Patenschaft – 1974 nach<br />

der Gebietsreform vom neuen Kreis<br />

Schleswig-Flensburg übernommen –<br />

hat seitdem alle Bewährungsproben<br />

bestanden und präsentiert sich nach<br />

wie vor als vielfältiges und vertrauensvolles<br />

Miteinander.<br />

In den ersten Jahren der Patenschaft<br />

stand neben praktischer Eingliederungshilfe<br />

die Bewahrung des ostdeutschen<br />

Kulturgutes im Vordergrund<br />

der gemeinsamen Bemühungen.<br />

Unter dieser Prämisse entwickelte<br />

sich die Heimatstube Johannisburg<br />

im Flensburger Kreishaus mit ihren<br />

emotional wertvollen Exponaten zur<br />

zentralen Erinnerungsstätte für Besucher<br />

mit masurischen Wurzeln aus<br />

nah und fern. Leider musste die<br />

Schausammlung mit der Veräußerung<br />

des Flensburger Kreishauses geschlossen<br />

werden. Bis ein neues Domizil<br />

gefunden ist, können wir uns<br />

gut vorstellen, die Ausstellungsstücke<br />

der <strong>Johannisburger</strong> Heimatstube<br />

punktuell zu nutzen, um mit themenbezogenen<br />

Veranstaltungen die Ge-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

schichte Masurens anschaulich aufzubereiten.<br />

Geprägt wurde unsere Patenschaft<br />

stets von besonderen Persönlichkeiten.<br />

Zu den heimatvertriebenen Bürgern,<br />

die sich besondere Verdienste<br />

um das Gemeinwohl erworben haben,<br />

gehört Gerhard Bosk. Sein Tod am<br />

13. April 2009 hat uns zutiefst berührt.<br />

Auch wegen seiner unermüdlichen<br />

Hilfe für das heutige Johannisburg<br />

in Polen werden wir Gerhard<br />

Bosk ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Im September 2009 wählte die<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg einen<br />

neuen Vorstand. Wir haben uns<br />

sehr gefreut, die Damen und Herren<br />

bei einem interessanten Meinungsaustausch<br />

in Schleswig persönlich<br />

kennen zu lernen. Wir wünschen dem<br />

neuen Kreisvertreter, Dr. Manfred P.<br />

Solenski und den anderen Vorstandsmitgliedern<br />

auch auf diesem<br />

Wege noch einmal bei allen Unternehmungen<br />

eine glückliche Hand und<br />

viel Erfolg. Unser herzlicher Dank für<br />

verlässliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

sowie alle guten Wünsche<br />

für die Zukunft gelten Willi<br />

Reck, der das Amt des Kreisvertreters<br />

aus gesundheitlichen Gründen<br />

abgeben musste.<br />

Liebe <strong>Johannisburger</strong>innen, liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />

wir danken Ihnen für<br />

die in 55 Jahren erwiesene Freundschaft,<br />

freuen uns auf weitere konstruktive,<br />

angenehme Begegnungen<br />

und wünschen Ihnen ein gesundes<br />

und zufriedenes Jahr <strong>2010</strong>.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Eckhard Schröder<br />

Kreispräsident<br />

Bogislav-Tessen von Gerlach<br />

Landrat<br />

1


2<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

GRUSSWORT UNSERES<br />

KREISVERTRETERS<br />

Liebe Landsleute,<br />

liebe <strong>Johannisburger</strong>!<br />

Zunächst grüße ich Sie als Ihr neugewählter<br />

Kreisvertreter (Vorsitzender)<br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg.<br />

Das Jahr 2009 ist vielfältig und von<br />

herausragender Bedeutung gewesen.<br />

Zu aller erst ist jedoch an zwei in besonderer<br />

Weise hervorzuhebende<br />

traurige Anlässe zu erinnern. Am 13.<br />

April verstarb Gerhard Bosk, der „Engel<br />

der Masuren“. Sein Wirken und<br />

Handeln für die Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg und besonders für die<br />

in der Heimat gebliebenen Landsleute<br />

wird uns aus der Erinnerung heraus<br />

ständige Verpflichtung bleiben. Am<br />

20. August folgte ihm seine Schwester,<br />

Christel Koslowski, geb. Bosk, die<br />

sich ebenfalls in jahrzehntelanger<br />

Hilfsbereitschaft für die Anliegen der<br />

Kreisgemeinschaft eingesetzt hat.<br />

Beiden werden wir ein ehrendes Andenken<br />

bewahren.<br />

Im Weiteren haben sich personelle<br />

Veränderungen ergeben. Aus Anlass<br />

der notwendig gewordenen Neuwahl<br />

des Kreistages am 6. September im<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Rahmen des Hauptkreistreffens in<br />

Dortmund wurden alle vorgeschlagenen<br />

Kandidatinnen und Kandidaten<br />

als Kreistagsmitglieder einstimmig<br />

gewählt. Am darauf folgenden Tag,<br />

dem 7. September, wurde sodann<br />

aus dem neu gewählten Kreistag der<br />

Kreisausschuss (Vorstand) gewählt.<br />

Zu unserem Leidwesen mussten wir<br />

die doch recht kurzfristige Entscheidung<br />

unseres bisherigen Kreisvertreters<br />

Willi Reck zur Kenntnis nehmen,<br />

dass seine Wiederwahl aus gesundheitlichen<br />

Gründen nicht möglich ist.<br />

Des Weiteren hatte der Kreistag eine<br />

neue Schriftführerin zu wählen, da<br />

Marlene Gesk aus persönlichen Gründen<br />

nicht mehr zur Verfügung stand.<br />

Die Kreisausschuss- (Vorstands-)wahl<br />

hatte letztendlich zum Ergebnis, dass<br />

ich zum neuen Vorsitzenden gewählt,<br />

Werner Schuka zum stellvertretenden<br />

Vorsitzenden, Ingelor Friedrich zur<br />

Schriftführerin und Detlef Liedtke<br />

zum Beisitzer gewählt wurden. Sieglinde<br />

Falkenstein als stellvertretende<br />

Vorsitzende, Günter Woyzechowski<br />

als Kassenverwalter und Ulf Wöbcke<br />

als Beisitzer wurden in ihren Ämtern<br />

bestätigt, so dass der neue Vorstand<br />

vollständig seine Arbeit aufnehmen<br />

konnte. Der Kreistag zollte großes<br />

Lob und besondere Anerkennung<br />

dem bisherigen Vorstand unter der<br />

Leitung des Kreisvorsitzenden Willi<br />

Reck für die geleistete Arbeit und<br />

dem damit verbundenen persönlichen<br />

Einsatz. Erfreulicherweise stehen W.<br />

Reck und M. Gesk dem Kreistag weiter<br />

zur Verfügung.<br />

Es gilt nun, den bislang gültigen Prioritäten<br />

der Heimat bezogenen Arbeit<br />

weiterhin Folge zu leisten, die satzungsgemäß<br />

ihren Niederschlag gefunden<br />

haben. Die Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg ist ein ideeller Verein,<br />

der es sich zur Aufgabe gemacht hat,<br />

Förderung der Völkerverständigung


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

und Heimatpflege zu verwirklichen.<br />

Das bedeutet im Wesentlichen, Pflege<br />

des Zusammenhalts aller Kreisangehörigen,<br />

Betreuung der in der Heimat<br />

Verbliebenen, Sammlung und Erhaltung<br />

ostpreußischen Kulturgutes sowie<br />

die Aufzeichnung der Geschichte<br />

des Kreises Johannisburg. Die Aufgabenerfüllung<br />

erfolgt sowohl in Verbindung<br />

mit dem Patenkreis Schleswig<br />

- Flensburg als auch mit dem<br />

Deutschen Freundeskreis „Rosch“ im<br />

heutigen Johannisburg.<br />

Die Zugehörigkeit zu unserer Gemeinschaft<br />

zeichnet sich entgegen<br />

sonst üblicher Praxis nicht durch finanzielle<br />

Beitragsentgelte aus, sondern<br />

wird nur durch Spenden getragen,<br />

einer Herzensangelegenheit, wie<br />

ich meine. Dafür gebührt allen denjenigen,<br />

die in den langen Jahren des<br />

Bestehens der Kreisgemeinschaft ihre<br />

Spendenfreudigkeit bewiesen haben,<br />

ein aufrichtiger Dank. Auf die Zukunft<br />

bezogen, ist jedoch festzuhalten,<br />

dass allein schon die immer geringer<br />

werdende Anzahl an Mitgliedern eine<br />

Verringerung des Spendenaufkommens<br />

bedingt. Solange es geht, werden<br />

wir den uns allseits verbindenden<br />

<strong>Heimatbrief</strong> mit unserem bewährten<br />

Redaktionsteam auf den Weg bringen.<br />

Denn, zum einen die selbstverständlich<br />

ehrenamtliche Arbeit der<br />

Kreis- und in Sonderheit der Vorstandsmitglieder<br />

und zum anderen<br />

die außerordentlich strengen und gewissenhaften<br />

Kontrollen durch das<br />

zuständige Finanzamt in Flensburg<br />

gewährleisten den optimalen Einsatz<br />

der zur Verfügung stehenden Spendengelder.<br />

Weiterhin den Blick in die Zukunft<br />

gerichtet, darf in Bezug auf unsere<br />

arbeitsintensive Tätigkeit folgendes<br />

berichtet werden:<br />

Zur Wahrung der Kontinuität eines<br />

vertrauensvollen Miteinanders mit<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

den Vertretern des Patenkreises in<br />

Schleswig, Kreispräsident Eckhard<br />

Schröder und Landrat Bogislav-<br />

Tessen von Gerlach, wurde diesen<br />

nach der durchgeführten Wahl<br />

sogleich ein Antrittsbesuch abgestattet<br />

und eine Vorstandssitzung durchgeführt.<br />

Mit Dankbarkeit konnte ein<br />

wertvoller Vorschlag des gastgebenden<br />

Patenkreises aufgenommen werden,<br />

den Umstand der notwendig<br />

gewordenen Schließung der Heimatstube<br />

in Flensburg zu nutzen und den<br />

heimatlichen Exponaten im Rahmen<br />

themenbezogener Veranstaltungen<br />

zur weiteren Geltung zu verhelfen.<br />

Dieser Gedankengang wird mit besonderer<br />

Sorgfalt verfolgt und aufgearbeitet,<br />

um die Geschichte Masurens<br />

weiterhin in ihrer Bedeutsamkeit darzustellen.<br />

Ohnehin wird es zukünftig<br />

eine besonders zu leistende Aufgabe<br />

sein, die an verschiedene Orte verbrachten<br />

heimatlichen Exponate zu<br />

digitalisieren und damit nachweislich<br />

zusammenzuführen, so dass sich ein<br />

gesamtes gegenständliches Bild ergibt,<br />

damit im Bedarfsfalle von Ausstellungen,<br />

Veranstaltungen etc. entsprechendes<br />

Kulturgut zur Verfügung<br />

gestellt werden kann.<br />

Eine weitere fordernde Aufgabe ist<br />

die nach wie vor unbedingt erforderliche<br />

Betreuung der in der Heimat<br />

Verbliebenen in Verbindung mit dem<br />

Deutschen Freundeskreis „Rosch“.<br />

Dazu gehört unter anderem auch,<br />

dass die Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />

wie es sich zur Zeit bereits abzeichnet,<br />

die notwendigen Renovierungsarbeiten<br />

an der nunmehr einzigen<br />

evangelischen Kirche im Kreis<br />

Johannisburg in Weißuhnen finanziell<br />

unterstützen wird.<br />

Ich bitte Sie, liebe Landsleute, im<br />

Namen sowohl des Kreistages, als<br />

auch des Kreisausschusses (Vorstandes)<br />

um Ihre Unterstützung und Ih-<br />

3


4<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

ren Zuspruch für unser heimatliches<br />

Tun. Für das Jahr <strong>2010</strong> wünsche ich<br />

Ihnen allen alles erdenklich Gute,<br />

insbesondere Gesundheit und soweit<br />

die persönlichen Umstände es zulassen,<br />

ein freudiges Wiedersehen bei<br />

vorgesehenen Treffen des Bundes der<br />

Vertriebenen, der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen, der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg oder einem der Kirchspielorte.<br />

In heimatlicher Verbundenheit<br />

Ihr<br />

Manfred Solenski<br />

Kreisvertreter<br />

Unterstützt<br />

den<br />

<strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong><br />

durch<br />

Eure<br />

Spenden!<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Mira Kreska Irene Wesolowski<br />

GRÜSSE AUS DER HEIMAT<br />

UND WORTE DES DANKES<br />

Liebe Landsleute der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg!<br />

Wir möchten Ihnen dort in der Ferne<br />

über unsere Arbeit im vergangenen<br />

Jahr hier in der Heimat und über unser<br />

Leben berichten.<br />

Aber zuerst wollen wir der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, allen<br />

Landsleuten und allen Helfern, die zu<br />

unserem "Sein" beigetragen haben,<br />

herzlichen Dank sagen. Auch dem<br />

Kreisamt Schleswig (Herr Eckhardt<br />

Schröder und Herr Johannes Petersen),<br />

das uns finanziell unterstützt,<br />

vielen, vielen Dank! Ohne diese Hilfe<br />

könnten wir nicht existieren. Das ist<br />

die reine Wahrheit, ohne Ihre Hilfe<br />

sind wir vom Blatt gestrichen.<br />

Das Jahr 2009 haben wir am 10. Januar<br />

2009 mit der Wahl des neuen<br />

Vorstands angefangen. Es ist uns gelungen,<br />

zwei jüngere Personen für<br />

diese Arbeit zu gewinnen.<br />

Ditmar Leymanzik ist der 1. Vorsitzende,<br />

seine Stellvertreterin Irene<br />

Wesolowski, Mariola Lewinska übernimmt<br />

die Aufgaben der Buchhaltung<br />

und Ulla Rutkowska die der Kasse.<br />

Anfang Februar fand das erste Vorstandstreffen<br />

mit der Verteilung der<br />

Arbeit und der Verpflichtungen für<br />

das Jahr statt. Wir mussten das Jahr<br />

2008 durchprüfen, um nicht dieselben<br />

Fehler zu begehen. Denn nicht<br />

alles ist uns klar, und jeder Mensch


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

möchte um sich doch helles Licht<br />

haben.<br />

Sehr, sehr viel zu verdanken haben<br />

wir dem jetzigen Kreispräsidenten<br />

Herrn Eckhardt Schröder und seinem<br />

Vorgänger Herrn Johannes Petersen,<br />

die uns Mut und Hilfe geben, und<br />

wenn es zu schwierig wird, uns auch<br />

unter die Arme greifen. Denn wie jedes<br />

Jahr - so auch in diesem - war<br />

die finanzielle Hilfe nicht ausgeblieben<br />

und ist zur richtigen Zeit gekommen.<br />

Gott vergelt's euch allen.<br />

Ende Mai 2009 konnten wir vier Personen<br />

zur Kreistagssitzung der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg mit anschließender<br />

Teilnahme an der Ausstellungseröffnung<br />

"Gesammelte<br />

Schätze" im Ostpreußischen Landesmuseum<br />

Lüneburg schicken.<br />

Im Mai war auch der Kreispräsident<br />

des Kreises Schleswig-Flensburg mit<br />

Begleitung bei uns zu Besuch.<br />

Am 9. Juli 2009 haben wir einen Ausflug<br />

unter dem Motto "Rund um Masuren"<br />

organisiert. Der Bus war voll<br />

besetzt. Werden Sie fragen, warum<br />

wir das taten? Ja, die meisten Leute<br />

haben ihren Wohnsitz in den Dörfern<br />

nie verlassen. So gaben wir ihnen die<br />

Möglichkeit, zu sehen, wie wunderschön<br />

ihre Heimat ist. Die alten Leute<br />

haben sich sehr gefreut und auch gedankt.<br />

Es ging durch Lyck, Sensburg,<br />

Rößel-Schloss, Heiligelinde, Rastenburg<br />

und Nikolaiken, von da zurück<br />

nach Johannisburg. Auch das Ehepaar<br />

Wonsak und Frau Sieglinde Gruber,<br />

die gerade Urlaub in Masuren<br />

machten, haben an dem Ausflug teilgenommen.<br />

Auch im Juli ist ein Bus des D.F.K.<br />

"Rosch" zu einem Sommerfest nach<br />

Hohenstein gefahren. Gar nichts davon<br />

könnten wir ohne die Hilfe aus<br />

Deutschland organisieren. Herzens<br />

Dank dafür!<br />

Hier muss ich auch die Namen der<br />

Helfer, die uns ab und zu mit Kleidung,<br />

Kaffee und etwas Süßem aus-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

helfen, erwähnen. Wir danken dem<br />

Ehepaar Wonsak aus Lahr, dem Ehepaar<br />

Piepiora aus Sarkwitz, Frau Inge<br />

Lüding aus Hasloh, Frau Wesche und<br />

Herrn Dr. Wilfried Groß aus Güby/Esprehm,<br />

auch Frau Edeltraut<br />

Ziegelowski aus Berlin, die selbst<br />

sehr krank ist und doch noch die Hilfe<br />

in ihre Heimat nicht auslassen kann.<br />

Wir danken allen, die auch nur die<br />

kleinsten Spenden für die Hiergebliebenen<br />

geben und auch privat etwas<br />

helfen. Gott vergelte euch, eure Güte<br />

und Herz. Denn: Eine Handvoll Liebe,<br />

geschenkt zur rechten Zeit, gibt<br />

Stärke zum Ertragen und lindert<br />

Schmerz und Leid. Nur eine Handvoll<br />

Liebe.<br />

Unser Vorsitzender Dietmar Leymanzik<br />

nimmt an allen Sitzungen, Treffen<br />

und Schulungen im Dachverband, in<br />

der Schlesischen Bruderhilfe u. a.<br />

teil. Wir freuen uns, dass wir ihn als<br />

Vorsitzenden haben.<br />

Im Oktober 2009 sind die "Weihnachtsmänner"<br />

mit dem Geld, das<br />

den Ärmsten hier etwas helfen soll,<br />

gekommen. Die Hilfe, die sie den<br />

Menschen hier zu Weihnachten bringen,<br />

ist ein Gottessegen. Manchen<br />

hilft es für den Winter Holz oder Kohlen<br />

zu kaufen. Es kam Herr Günter<br />

Woyzechowski von der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg mit seiner Frau<br />

Antonia. Auch Ulf Wöbcke mit Angelika<br />

Albers wirkte beim Austeilen mit.<br />

Ende November haben wir fünf Jugendliche<br />

nach Osterode zum Adventtreffen<br />

des "Bund Junges Ostpreußen"<br />

geschickt. In diesem Jahr<br />

ohne Begleitung Erwachsener. So<br />

langsam geben wir der Jugend freie<br />

Hand und freuen uns, wenn sie sich<br />

bestätigt. Wir haben wenige, aber<br />

hilfsbereite Jugendliche.<br />

Am 5. Dezember fand das Seniorentreffen<br />

statt. Nicht alle kamen, denn<br />

viele von uns mussten von der schönen<br />

Welt Abschied nehmen. Aber wie<br />

immer ist das Senioren-Advent-<br />

5


Treffen gelungen. Die Senioren saßen<br />

an schön weiß gedeckten Tischen im<br />

weihnachtlich geschmückten Saal des<br />

Pissa Hotels, ließen sich Kuchen, Kaffee,<br />

Obst und Süßigkeiten gut munden,<br />

waren fröhlich gelaunt. Es wurden<br />

deutsche Weihnachtslieder gesungen,<br />

ein paar Geschichten, wie<br />

"Die vier Kerzen" u. a. vorgelesen<br />

und zum Ende schöne Weihnachtspäckchen<br />

verteilt. Die Freude war<br />

groß, weil darin der geliebte Weihnachtsstollen,<br />

Kaffee, Marzipan und<br />

andere leckere Sachen waren. Noch<br />

im Dezember, am 19., wird ein Weihnachtsmann<br />

im Kulturhaus die Kinder<br />

beschenken. Auch die Kinder - es<br />

sind 76 - bekommen schöne Päckchen<br />

mit Süßigkeiten und ein Buch<br />

dazu. Im vorigen Jahr bekamen sie<br />

ein deutsch-polnisches Wörterbuch,<br />

in diesem bekommen sie "Opas Liederbuch".<br />

Nur, es gibt keine Spiele,<br />

Puzzles, Plüschtiere, weil wir keine<br />

bekommen haben. Aber es geht auch<br />

so. Alles für die Senioren und die Kinderpäckchen<br />

haben Dietmar Leymanzik<br />

und Ulla Rutkowska zusammengestellt.<br />

Auch ihnen herzlichen Dank<br />

für die Arbeit, die sie auf sich genommen<br />

haben.<br />

Hier auch an die Landsleute in<br />

Deutschland ein großer Dank, denn<br />

ohne eure Hilfe könnten wir nichts<br />

machen. So kommen wir zum Jahresabschluss,<br />

der mit dem Vorstand-<br />

Adventstreffen am 22. Dezember<br />

stattfindet.<br />

Nachrichten von Mira Kreska<br />

6<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Die Begegnungsstätte in der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde in Johannisburg/Pisz<br />

ist ganz fertig gestellt. Der<br />

"Deutsche Freundeskreis Rosch"<br />

(D.F.K.) hat Nutzrecht. Das alte<br />

Pfarrhaus ist renoviert worden. Am<br />

1.12.2008 ist dort ein Förderverein<br />

für Sozial-Benachteiligte eröffnet<br />

worden. Es werden 30 Patienten the-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

rapiert. Am 7. März 2009 war die<br />

Einweihung mit vielen Persönlichkeiten.<br />

Pastor M. Pysz ist u. a. Soldatenpfarrer;<br />

mit dem Verein ROSCH<br />

hat er regen Kontakt. Zur Einweihung<br />

waren Herr J. Petersen und<br />

Herr E. Schröder mit seiner Gattin<br />

aus Schleswig gekommen und statteten<br />

am Tag vorher auch dem Verein<br />

ROSCH einen Besuch ab.<br />

"Ich bedanke mich auch von ganzem<br />

Herzen beim Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg für die Einladung<br />

nach Lüneburg. Ich freue<br />

mich sehr, dass ich dabeisein durfte.<br />

Es ist für mich etwas ganz Besonderes,<br />

noch mit eigenen Augen diese<br />

Ausstellung zu sehen, denn gehört<br />

habe ich schon sehr viel vom Ostpreußischen<br />

Landesmuseum. Auch<br />

die Stadt Lüneburg ist eine schöne<br />

grüne Stadt. Die Strapazen sind es<br />

wert, dieses alles zu sehen. Ich sage<br />

sehr, sehr herzlichen Dank, dass ich<br />

eingeladen wurde."<br />

Auf der Adventsfeier des Vereins<br />

ROSCH haben wir Ditmar Leymanzik<br />

herzlich für die gute Führung des<br />

Vereins gedankt. Dieser muss erhalten<br />

bleiben, sein Weiterbestehen ist<br />

für Johannisburg wichtig. An Einladungen<br />

zu verschiedenen Feierlichkeiten<br />

(Schule, Krankenhaus) erfahren<br />

wir seine Wertschätzung durch<br />

Behörden und Bevölkerung. Daran<br />

wollen wir weiterarbeiten.<br />

Liebe Helfer, liebe Landsleute in<br />

Deutschland, liebe Helfer aus Schleswig-Flensburg,<br />

alle unsere Freunde<br />

und Förderer! Wir wünschen euch ein<br />

friedliches, sorgenloses Jahr <strong>2010</strong>!<br />

Ihre <strong>Johannisburger</strong>.<br />

Irene Wesolowski<br />

Stellvertretende Vorsitzende<br />

Mira Kreska<br />

Ehrenvorsitzende


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DAS GEISTLICHE WORT<br />

Gedanken zur Jahreslosung <strong>2010</strong><br />

"Jesus Christus spricht:<br />

Euer Herz erschrecke nicht!<br />

Glaubt an Gott und glaubt an mich!"<br />

Johannes 14,1<br />

Im Großen Duden, Band 10, dem Bedeutungswörterbuch,<br />

lesen wir unter<br />

dem Stichwort Schrecken: "Heftige<br />

Erschütterung des Gemüts durch das<br />

Erkennen einer plötzlichen Gefahr<br />

oder Bedrohung, plötzliche Angst."<br />

Der Schrecken hat viele Gesichter -<br />

und Namen. Und er hat auch verschiedene<br />

Dimensionen. Groß kann<br />

der Schrecken sein für die 300 Passagiere<br />

eines Linienflugzeugs, wenn<br />

der Pilot beim Landeanflug plötzlich<br />

Probleme mit den Navigationseinrichtungen<br />

bekommt. Gelingt ihm die<br />

Landung? Oder zerschellt das Flugzeug<br />

am Boden?<br />

Oder wenn Hunderten Beschäftigten<br />

eines Betriebes, so von einem Tag<br />

auf den anderen, die Hiobsbotschaft<br />

verkündet wird, dass ihr Werk geschlossen<br />

wird und sie arbeitslos<br />

werden. Welch ein Erschrecken!<br />

Aber auch eine Hausfrau erschrickt<br />

schon beim Gedanken, das Wirtschaftsgeld<br />

würde nicht reichen. Der<br />

Vater hat Angst, sein chronisches<br />

Leiden könne ihm die Ausübung seiner<br />

so geliebten Tätigkeit unmöglich<br />

machen. Die Tochter wird wach vor<br />

Schrecken, ihr Bräutigam bleibe ihr<br />

nicht treu. Dem Sohn wird bange<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

über seine Berufswahl wegen der Fülle<br />

der Möglichkeiten.<br />

Gründe gibt es Tausende, zu erschrecken<br />

und entsetzt zu sein. Aber es<br />

gibt einen Grund, der unser Leben<br />

trägt: Jesus Christus.<br />

"Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt<br />

an Gott und glaubt an mich!" Jesu<br />

Worte, gerichtet an seine Jünger, die<br />

uns als Jahreslosung durch das Jahr<br />

<strong>2010</strong> begleiten wollen, bilden die Eröffnung<br />

der großen Abschiedsrede<br />

Jesu an seine Jünger. An die Frauen<br />

und Männer, die ihm über Jahre während<br />

seines irdischen Wirkens gefolgt<br />

waren. Von ihm waren sie aus ihren<br />

alten Lebenszusammenhängen herausgerufen<br />

worden. Ihm waren sie<br />

über Jahre gefolgt und hatten in seinen<br />

Worten und in seiner Gemeinschaft<br />

ganz neue Perspektiven für ihr<br />

Leben gewonnen. Sie sahen, wie<br />

Lahme durch Jesu Wort wieder gehen<br />

konnten, und Blinde durch seine<br />

Hand wieder sehend wurden. Durch<br />

sein Wort verwandelte er für sie<br />

buchstäblich Wasser zu Wein und<br />

wurde für die, die nach Leben hungerten,<br />

selbst zum Brot des Lebens.<br />

Er machte ihnen seinen himmlischen<br />

Vater durch sein Handeln unmittelbar<br />

sichtbar und mit seinen Worten persönlich<br />

verständlich.<br />

Nun aber will Jesus fortgehen und sie<br />

sollen zurückbleiben. Die Trennung<br />

von ihrem Meister steht unmittelbar<br />

bevor. Es sind die letzten Worte, die<br />

Jesus noch mit ihnen spricht. Jesus<br />

sieht voraus, dass starke Erschütterungen<br />

für die Jünger kommen werden.<br />

Sie sind erschrocken, als er ihnen<br />

sagt, dass er seinen Weg gehen wird,<br />

von seinem Vater vorgegeben. "Das<br />

schaffen wir niemals allein! Ohne den<br />

Herrn ist alles sinnlos!" meinen die<br />

Jünger erregt.<br />

7


8<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Jesus aber tröstet sie: "Euer Herz erschrecke<br />

nicht!" Das Gewicht und die<br />

Bedeutung dieses tröstenden Zuspruchs<br />

können wir wohl erst erahnen,<br />

wenn wir uns zuvor auch die<br />

Schwere und Gefährdung der Ausgangssituation<br />

vergegenwärtigt haben.<br />

Es geht hier nicht um eine<br />

freundliche Aufmunterung in den<br />

kleinen Sorgen des Alltags, nicht nur<br />

um die wohlmeinende Ermutigung<br />

von kurzfristig Verängstigten.<br />

Der, der diese Worte spricht, geht<br />

den Weg der Erschütterung seinen<br />

Nachfolgern voran.<br />

"In meines Vaters Hause sind viele<br />

Wohnungen... ich gehe hin euch die<br />

Stätte zu bereiten", spricht Jesus<br />

weiter zu den Seinen.<br />

Er selbst geht uns voran. Ja, er wird<br />

wiederkommen, um seine Getreuen<br />

zu sich zu holen. Die Herrlichkeit des<br />

Reiches Gottes steht ihnen offen.<br />

"Glaubt an Gott und glaubt an mich!"<br />

ruft Jesus zu allen Zeiten den Menschen<br />

zu. Sein Ruf wird nicht verstummen,<br />

solange das Evangelium<br />

gepredigt wird.<br />

An die Stelle unserer Angst darf unser<br />

Glaube treten und anstatt des Erschreckens<br />

kann uns das Vertrauen<br />

auf Gott bestimmen.<br />

Geht Jesus, Gott bleibt; stirbt Jesus,<br />

Gott stirbt nicht; ist Jesus von den<br />

Jüngern geschieden, Gott ist ihnen<br />

nicht verloren. Den Jüngern nicht und<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

allen, die im Glauben sich Gott zuwenden.<br />

Er ist die Mitte des Lebens,<br />

und die Mitte des Lebens mit Gott ist<br />

Jesus. Seine Liebe richtet uns auf,<br />

wenn wir den Mut verloren haben.<br />

Sein Wort richtet uns aus, wenn wir<br />

das Ziel verloren haben. Keiner muss<br />

ständig um seine Krisen kreiseln, der<br />

sich in vertrauensvoller Hingabe Gott<br />

anvertraut.<br />

Manche empfinden ihr Leben wie ein<br />

endloses Laufen im Hamsterrad. Angetrieben<br />

von Erwartungen und<br />

Ängsten, immer auf der Jagd nach<br />

Erfolg und Höchstleistungen. Dies jedoch<br />

macht viele Menschen psychisch<br />

krank. Jesus erinnert uns daran, dass<br />

das Leben eine Mitte hat, um die sich<br />

alles dreht. Diese ist weder durch<br />

schnelles Laufen, noch durch spitzfindiges<br />

Taktieren zu erreichen. Sie<br />

ist einzig und allein durch das uneingeschränkte<br />

Vertrauen zu Gott hin,<br />

zu erreichen.<br />

"Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt<br />

an Gott und glaubt an mich!"<br />

Wir wissen am Anfang eines neuen<br />

Jahres nicht, welche Ereignisse uns<br />

im Laufe des Jahres ängstigen und<br />

erschrecken werden. Aber eines ist<br />

sicher: Alle Furcht verliert ihr Gewicht,<br />

wenn wir den Rat Jesu ernst<br />

nehmen und ihn befolgen.<br />

Das ist die eigentliche Lebensaufgabe.<br />

Gerhard Fröhlich, Pfarrer i.R.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Termine der Treffen <strong>2010</strong><br />

8.4.<strong>2010</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 15.00 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße. 5, 12203 Berlin.<br />

17.4.<strong>2010</strong> Die ehemaligen Schüler der Dorfschule Pilchen<br />

Treffen in Dorsten-Dorf Hervest, Hotel Jägerhof, Dorfstr. 3, Beginn 10.00 Uhr.<br />

– Anmeldungen bei Manfred Joswig, Tel: 02362-71698<br />

27.4.-29.4.<strong>2010</strong> Ehemalige der Graf-Yorck-Schule Johannisburg:<br />

Treffen in Wennigsen, Johanniterhaus, Klosteranlage.<br />

1.5.<strong>2010</strong> <strong>Johannisburger</strong> Kreistreffen in Düsseldorf<br />

Gasthof "Im Goldenen Ring", Burgplatz 21 (Altstadt, direkt am Rhein)<br />

Einlass 11.30 Uhr, Beginn 12.00 Uhr.<br />

7.5.-9.5.<strong>2010</strong> Gemeinschaft Arys Stadt und Land<br />

Treffen in 32816 Schieder-Glashütte, Hotel Herlingsburg. - Anmeldung bei:<br />

Dr. Gerhard Woytewitz, Bürgermeister-Hausmann Str. 5, 31812 Bad Pyrmont<br />

11.7.<strong>2010</strong> Kleines Ostpreußentreffen auf Schloss Burg bei Solingen.<br />

Beginn: 11.00 Uhr, Infos unter: www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />

5.9.<strong>2010</strong> 55. Hauptkreistreffen in Dortmund — im Goldsaal des Kongresszentrums<br />

Westfalenhallen, Rheinlanddamm 200, Dortmund<br />

Einlass ab 9.00 Uhr — Beginn 11.00 Uhr.<br />

5.9.<strong>2010</strong> Orts- und Kirchspieltreffen Morgen im Kongresszentrum Westfalenhallen,<br />

Rheinlanddamm 200, Dortmund (in einem gesondertem Raum)<br />

18.9.-25.9.<strong>2010</strong> Drigelsdorfer Gemeinschaft:<br />

Treffen in Preußisch Oldendorf-Bad Holzhausen.<br />

25.9.<strong>2010</strong> 15. Ostpreußentreffen - Mecklenburg-Vorpommern - in Rostock, Stadthalle<br />

Rostock, Südring 90 (direkt am Hauptbahnhof und ZOB), 10 -17 Uhr -<br />

Alle 40 ostpreußischen Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.<br />

10.10.<strong>2010</strong> Die ehemaligen Schüler aus Grünheide / Hirschwalde:<br />

Treffen in Hanstedt / Nindorf, Wildpark Lüneburger Heide, 11.00 Uhr.<br />

16.10.<strong>2010</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 15.00 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Erntedankfest.<br />

4.12.<strong>2010</strong> Kreisgruppe Johannisburg in Berlin: Treffen um 14.00 Uhr,<br />

Enzian-Stuben , Enzianstraße 5, 12203 Berlin, Weihnachtsfeier mit Essen.<br />

Aktualisierungen oder Ergänzungen finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />

www.Kreis-Johannisburg.de/Termine<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

9


Bild rechts:<br />

Gerhard und Christel<br />

Wydra fühlten sich am<br />

Tag ihrer Diamantenen<br />

Hochzeit im Kreise<br />

der Landsleute<br />

sichtlich wohl.<br />

Von links: W. Reck,<br />

S. Falkenstein,<br />

das Jubelpaar,<br />

M. Kreska.<br />

10<br />

Herzlichen<br />

Glückwunsch und<br />

weiterhin alles Gute!<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

54. Hauptkreistreffen in Dortmund 6.9.2009<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Bild links:<br />

Das Treffen wurde<br />

von Norbert Foltynowitz<br />

und dem<br />

Chor "Heimatmelodie"<br />

der „Deutschen<br />

aus Russland“<br />

unter Leitung<br />

von Boris Kufersteinmusikalisch<br />

umrahmt.<br />

Bild links:<br />

Zum Abschluss<br />

der Feierstunde<br />

singen die<br />

Teilnehmer das<br />

Ostpreußenlied und<br />

die 3. Strophe des<br />

Deutschlandliedes.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

54. Hauptkreistreffen<br />

in Dortmund<br />

Neuer Vorstand gewählt<br />

Am 6. September fand in Dortmund<br />

im Goldsaal des Kongresszentrums<br />

das 54. Heimatkreistreffen der <strong>Johannisburger</strong><br />

unter dem Leitwort<br />

„Wahrheit und Gerechtigkeit – Ein<br />

starkes Europa!“ statt. Im Rahmen<br />

des seit langen Jahren praktizierten<br />

Programmablaufs wies auch diese<br />

Festveranstaltung wiederum Veränderungen<br />

auf. Zur Einstimmung der<br />

Veranstaltungsbesucher spielte mit<br />

heimatlichen Akkordeonklängen Herr<br />

Foltynowicz auf, der während des eigentlichen<br />

Festaktes im Goldsaal<br />

auch die Begleitmusik besorgte. Der<br />

ostpreußische Ständemarkt befand<br />

sich ebenfalls im Goldsaal. Nach der<br />

Begrüßungsansprache durch den<br />

Kreisvertreter Willi Reck erfolgten der<br />

geistliche Teil mit Andacht, vorgetragen<br />

von Sieglinde Falkenstein, und<br />

Totenehrung durch Bernd Warda.<br />

Umrahmt wurde der Festakt, wie gewohnt<br />

hochgradig, vom Chor „Heimatmelodie“<br />

der „Deutschen aus<br />

Russland“ unter der bewährten Leitung<br />

von Boris Kuferstein. Grußworte<br />

der Stadt Dortmund zu dieser Feierstunde<br />

überbrachte das Mitglied des<br />

Rates der Stadt Dortmund, Friedhelm<br />

Sohn. Ein weiteres Grußwort überbrachte<br />

für den Bund Junges Ostpreußen<br />

deren Vorsitzender Stefan<br />

Hein.<br />

Dem Kreisvertreter Willi Reck oblag<br />

es dann, 60 Jahre Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg zu würdigen, indem die<br />

herausragende Unterstützung durch<br />

den Patenkreis Schleswig-Flensburg<br />

hervorgehoben wurde und in diesem<br />

Zusammenhang die besonderen Verdienste<br />

von Helmut Thomsen, der 35<br />

Jahre lang in der Verantwortung als<br />

Patenschaftsbetreuer hervorragende<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Dienste geleistet hat. Der obligatorische<br />

Jahresbericht folgte lediglich in<br />

Kurzfassung. Besonders hervorzuheben<br />

ist im Rahmen dieses Kreistreffens<br />

jedoch die satzungsgemäße<br />

Neuwahl des Kreistages für die<br />

nächsten vier Jahre. Unter versierter<br />

Leitung des Wahlleiters Benno Krutzke<br />

wurden nachstehend aufgeführte<br />

Kandidatinnen und Kandidaten für die<br />

Kirchspiele des Kreises Johannisburg<br />

von den anwesenden 235 Versammlungsteilnehmern<br />

einstimmig in den<br />

Kreistag gewählt: Willi Reck, Johannisburg-Stadt,<br />

Marlene Gesk, Johannisburg-Land,<br />

Dr. Gerhard Woytewitz,<br />

Arys-Stadt, Ingelor Friedrich,<br />

Arys-Land, Benno Krutzke, Gehlenburg-Stadt,<br />

Roswitha Thomsen, Gehlenburg-Land,<br />

Bernd Warda, Adlig<br />

Kessel, Ilse Kruyk, Baitenberg, Dr.<br />

Manfred Solenski, Drigelsdorf, Ulf<br />

Wöbcke, Eckersberg, Günter Woyzechowski,<br />

Kurwien, Sieglinde Falkenstein,<br />

Mittenheide, Werner Schuka,<br />

Morgen, Detlef Liedtke, Richtenberg,<br />

Gerhard Boesler, Weißuhnen. Für die<br />

Kirchspiele Gehsen und Großrosen<br />

stellte sich leider kein Kandidat zur<br />

Verfügung.<br />

Das Schlusswort wurde durch Sieglinde<br />

Falkenstein gesprochen. Nach<br />

dem offiziellen Schlussakkord des<br />

Ostpreußen- und des Deutschlandliedes<br />

verblieb noch ein ansehnlicher<br />

Teil der Landsleute längere Zeit zusammen,<br />

um Gespräche zu führen<br />

und Erinnerungen auszutauschen.<br />

Wahl des neuen Vorstandes – Am<br />

darauffolgenden Tag, dem 7. September,<br />

wurde dann der neue Kreisausschuss<br />

(Vorstand) mit folgendem<br />

Ergebnis gewählt: Der bisherige<br />

Kreisvertreter Willi Reck stand aus<br />

gesundheitlichen Gründen für eine<br />

Wiederwahl nicht zur Verfügung.<br />

Kreisvertreter: Dr. Manfred Solenski,<br />

Stellvertretende Kreisvertreterin<br />

11


12<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Sieglinde Falkenstein, Stellvertretender<br />

Kreisvertreter Werner Schuka,<br />

Schriftführerin Ingelor Friedrich, Kas-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

senwart Günter Woyzechowski, Beisitzer<br />

Ulf Wöbcke, Beisitzer Detlef<br />

Liedtke. (MS)


Bild rechts:<br />

An Info-Stand<br />

und Kasse<br />

die Schwestern Elvira<br />

und Brunhilde Weise.<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Regional-Treffen Düsseldorf 1. Mai 2009<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Bild links:<br />

Die „neuen“ Organisatoren<br />

des Düsseldorfer Treffens:<br />

Brigitta und Paul Sobotta<br />

Familie Zwikla kann aus<br />

gesundheitlichen Gründen<br />

die Organisation nicht mehr<br />

durchführen.<br />

Bild links:<br />

Die <strong>Johannisburger</strong><br />

auf dem<br />

Regionaltreffen<br />

in Düsseldorf.<br />

13


14<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

26. REGIONALTREFFEN<br />

IN DÜSSELDORF<br />

Am 1. Mai 2009 begrüßte der neue<br />

Leiter des Düsseldorfer Treffens,<br />

Landsmann Paul Sobotta, die Teilnehmer<br />

des 26. Regionaltreffens im<br />

"Goldenen Ring" in Düsseldorf, der<br />

Hauptstadt Nordrhein-Westfalens.<br />

Kurt Zwikla, der 25 Jahre diese Regionaltreffen<br />

mit seiner Frau Mia organisiert<br />

und durchgeführt hat, ließ<br />

vom Krankenbett aus an alle Grüße<br />

bestellen. Entgegnend sagte Paul Sobotta:<br />

Wir senden ihm und seiner<br />

Frau von hier aus die besten Wünsche,<br />

Kraft und Gottes Beistand auf<br />

ihren weiteren Lebenswegen. Euch<br />

beiden Zwiklas nochmals Dank für<br />

alles, was ihr im Sinne Ostpreußens<br />

getan habt." Auch von Kreisvertreter<br />

Reck richtete er Grüße aus.<br />

In seiner Vorstellung hob Paul Sobotta<br />

die gewachsene Verbundenheit mit<br />

Ostpreußen hervor. Selbst 1939 im<br />

Rheinland von Eltern aus Westpreußen<br />

bzw. Oberschlesien stammend,<br />

geboren, ging die Familie der Bomben<br />

wegen nach Riesa an der Elbe<br />

(1942-1945). Zurückgekehrt nach<br />

Duisburg-Hamborn leistete er nach<br />

Schulabschluss und Lehre als Werkzeugmacher<br />

1961/62 Wehrdienst in<br />

der Lüneburger Heide. 20 Jahre lang<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Liebe <strong>Johannisburger</strong>,<br />

bekleidete er ab 1967 eine Meisterstelle<br />

als Werkzeugmacher. 1975 heiratete<br />

er die in Freundlingen im Kreis<br />

Johannisburg geborene Brigitta Boritzki,<br />

die erst 1971 in den freien Teil<br />

Deutschlands ausreisen durfte. Die<br />

tragische Flucht ihrer Familie schildert<br />

sie in der Sammlung "Fluchtberichte",<br />

erschienen im Selbstverlag<br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg.<br />

1984 traten beide in die Landsmannschaft<br />

Ostpreußen/Westpreußen,<br />

Kreisgruppe Wesel, ein, wo Paul Sobotta<br />

Schriftführer wurde und seit<br />

2005 2. Vorsitzender und Kulturreferent<br />

ist.<br />

Seit 2004 führt er zusammen mit<br />

Anita Knop im 2-Jahre-Rhythmus<br />

Ostpreußen-Masuren-Fahrten durch,<br />

nachfolgend für Kurt und Mia Zwikla,<br />

die 30 Jahre lang Fahrten dieser Art<br />

geleitet haben. Auch für <strong>2010</strong> ist eine<br />

Fahrt geplant.<br />

Nach der Totenehrung, wobei besonders<br />

Gerhard Bosks (1924-2009)<br />

gedacht wurde, erinnerte er an Rainer<br />

Kruklinski (am 14.4.2009 im Alter<br />

von 80 Jahren verstorben), der<br />

immer die Treffen der Drigelsdorfer in<br />

Holzhausen geleitet hatte.<br />

Mit einem Appell zur Versöhnung der<br />

Völker, der seine Arbeit dient, und<br />

Frieden zwischen ihnen beendete<br />

Paul Sobotta seine Ansprache.<br />

(SF nach P. Sobotta)<br />

kommt zu den Kreis- und Ortstreffen<br />

und bekundet Eure Liebe zur Heimat!<br />

Terminkalender auf Seite 9<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

LANDESTREFFEN<br />

DER OSTPREUßEN<br />

IN NEUBRANDENBURG<br />

AM 3. OKT. 2009<br />

Das Landestreffen der Ostpreußen<br />

war wie immer ein großer Erfolg.<br />

1.400 Ostpreußen hatten die Stadthalle<br />

gefüllt. Nicht nur aus Mecklenburg-Vorpommern,<br />

auch aus vielen<br />

anderen Gegenden Deutschlands waren<br />

sie angereist.<br />

Leider war keiner der führenden Landespolitiker<br />

erschienen. Trotzdem<br />

ließen wir uns die Laune nicht verderben.<br />

Erster Höhepunkt war der<br />

Fahneneinmarsch. Schon zum dritten<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Der Tisch der <strong>Johannisburger</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Mal wurde auch die <strong>Johannisburger</strong><br />

Fahne hereingetragen.<br />

Nach einem geistlichen Wort und Begrüßungsreden<br />

bestimmte die Kultur<br />

das Geschehen. Ein Blasorchester,<br />

die ostpreußische Folkloregruppe<br />

Wandersleben, Chöre und Tanzgruppen<br />

der deutschen Minderheit in Polen<br />

und der Sänger Bernstein boten<br />

ein ansprechendes und unterhaltsames<br />

Programm.<br />

Zufrieden kehrten alle Besucher<br />

heim. Schon jetzt freuen wir uns auf<br />

das 15. Landestreffen am 25. September<br />

<strong>2010</strong> in Rostock.<br />

Nicht vergessen möchte ich den guten<br />

Bärenfang unseres <strong>Johannisburger</strong>s<br />

Krisch.<br />

(Einsender: Benno Krutzke)<br />

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe M-V<br />

Vors.: Manfred F. Schukat, Hirtenstr. 7a, 17389 Anklam, Tel. 03971– 24 56 88<br />

Herzliche Einladung<br />

zum<br />

15. Ostpreußentreffen<br />

- Mecklenburg-Vorpommern –<br />

Rostock<br />

Sonnabend, 25. September <strong>2010</strong>, 10 -17 Uhr<br />

Stadthalle, Rostock, Südring 90 (am Hauptbahnhof)<br />

Alle 40 ostpr. Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert.<br />

Verwandte und Freunde bitte mitbringen.<br />

Für das leibliche Wohl und ein schönes Kulturprogramm ist gesorgt.<br />

„SIE SIND DIE WAHRE<br />

FRIEDENSBEWEGUNG“<br />

Ostpreußen in NRW trafen sich<br />

2009 wieder auf Schloß Burg<br />

Solingen. Trotz heftiger Regenschauer<br />

am Morgen füllte sich der Innenhof<br />

von Schloß Burg zur Hauptkundgebung<br />

des NRW-Ostpreußentreffens<br />

am 12. Juli 2009 bis auf<br />

den letzten Platz. Remscheids<br />

Bürgermeister<br />

Lothar Krebs (SPD) hob<br />

in seinem Grußwort unter<br />

anderem die Möglichkeiten<br />

hervor, über<br />

welche die Lokalpolitik<br />

hinsichtlich der Erinnerung<br />

an Flucht und Vertreibung<br />

und bezüglich<br />

des Ziels der Verständigung<br />

verfügt. Er bedauerte,<br />

dass es bisher nicht<br />

gelungen sei, eine Städtepartnerschaft<br />

mit seinen<br />

polnischen Kollegen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

in Sensburg einzurichten. „An uns<br />

liegt es nicht“, versicherte der Sozialdemokrat.<br />

Remscheid hatte 1954 die<br />

Patenschaft für die aus der Stadt und<br />

dem Kreis Sensburg vertriebenen<br />

Ostpreußen übernommen. Rudi Pawelka,<br />

Bundesvorsitzender der<br />

Landsmannschaft Schlesien (LS),<br />

verwies auf die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Ostpreußen und Schlesiern.<br />

Er unterstrich, dass die<br />

2007 von europäischen<br />

Vertriebenenverbänden<br />

gegründete „Europäische<br />

Union der Flüchtlinge und<br />

Vertriebenen“ (EUFV) inzwischen<br />

die Unterstützung<br />

der EVP-Fraktion im<br />

Europaparlament genieße.<br />

Die italienischen Abgeordneten<br />

seien hier besonders<br />

vorbildlich, während<br />

deutsche Politiker<br />

eher als Bremser aufträten.<br />

Für den Schloßbauverein<br />

freute sich Dieter<br />

Siebenborn über die kon-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

stant hohe Teilnehmerzahl 60 Jahre<br />

nach Gründung der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen (LO) in Nordrhein-<br />

Westfalen.<br />

Horst Westkämper, MdL NRW,<br />

während seines Festvortrages<br />

Horst Westkämper, Beauftragter der<br />

CDU-Landtagsfraktion für Heimatvertriebene<br />

und Spätaussiedler in Nordrhein-Westfalen,<br />

würdigte die Ostpreußen<br />

für ihre unablässige Heimatarbeit<br />

als „Botschafter des Ausgleichs<br />

und der Verständigung“. „Sie sind die<br />

wahre Friedensbewegung“, stellte der<br />

Landtagsabgeordnete fest. Westkämper<br />

skizzierte weiterhin die Änderungen<br />

in der NRW-Vertriebenenpolitik<br />

seit dem Antritt der schwarz-gelben<br />

Regierung. So habe Ministerpräsident<br />

Jürgen Rüttgers (CDU) die Gedenkstätte<br />

auf Schloss Burg besucht, woraufhin<br />

endlich die seit langem notwendige<br />

Sanierung in Angriff genommen<br />

worden sei. Kulturarbeit sei<br />

immer mit Ausgaben verbunden.<br />

Knappe Kassen dürften jedoch keine<br />

Ausreden für ideologisch begründete<br />

Kürzungen sein, betonte der Christdemokrat<br />

in Anspielung auf die Nullförderung<br />

der rot-grünen Vorgängerregierung.<br />

Auch habe BdV-<br />

Präsidentin Erika Steinbach die Unterstützung<br />

der CDU erhalten.<br />

Für März <strong>2010</strong> kündigte der Solinger<br />

Landtagsabgeordnete die Veröffentli-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

chung einer Lehrerhandreichung zum<br />

Thema „Flucht und Vertreibung“ für<br />

die Schulen des Landes an. Der Landesvorsitzende<br />

der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen, Jürgen Zauner, dankte<br />

Westkämper für sein „stets offenes<br />

Ohr“. Der Abgeordnete setzt sich zurzeit<br />

für die Erhaltung des Westpreußischen<br />

Landesmuseums in Münster/Westf.<br />

und die Weiterführung des<br />

letzten nordrhein-westfälischen Lehrstuhls<br />

für die Geschichte und Kultur<br />

der Deutschen in Osteuropa an der<br />

Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität<br />

ein.<br />

Die Veranstaltung schloss mit dem<br />

Ostpreußenlied und der dritten Strophe<br />

des Deutschlandliedes.<br />

Bilder und weitere Informationen<br />

zum Landestreffen 2009, zu vergangenen<br />

Treffen und zur Gedenkstätte<br />

des Deutschen Ostens auf Schloß<br />

Burg finden Sie auf unseren Seiten<br />

unter<br />

www.Ostpreussentreffen-NRW.de.vu<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de


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DRIGELSDORFER TREFFEN<br />

IM SEPTEMBER 2009<br />

Das l0. Treffen der Drigelsdorfer in<br />

Bad Holzhausen wurde in einem ähnlichen<br />

Zeitraum wie in 2008 durchgeführt:<br />

vom 29. August bis 5. September<br />

2009.<br />

Traurig waren alle Teilnehmer, dass<br />

unser lieber Reiner Kruklinski nicht<br />

mehr unter uns ist und so das Treffen<br />

nicht mehr organisieren konnte. Sein<br />

plötzlicher Tod ist für uns alle ein<br />

großer Verlust; er wird uns immer in<br />

Erinnerung bleiben. Damit das Drigelsdorfer<br />

Treffen auch weiterhin<br />

stattfinden kann, haben sich dessen<br />

Tochter Carmen und Ehefrau Gisela<br />

bereiterklärt, es weiter im Sinne des<br />

Verstorbenen zu organisieren. Es gab<br />

große Zustimmung, dass Carmen sich<br />

für diese Arbeit einsetzt, da sie schon<br />

viele Jahre mit ihrem Lebensgefährten<br />

Kai an unseren Treffen teilgenommen<br />

hat, viele Fotos gemacht<br />

hat und allen gut bekannt ist.<br />

2009 bekamen wir zwei Heimatfreunde,<br />

die über unser Treffen sehr<br />

überrascht waren, und <strong>2010</strong> auch<br />

wiederkommen, wenn es die Gesundheit<br />

erlaubt.<br />

Eine Busfahrt führte ins Museumsdorf<br />

Cloppenburg, wo man sich vorstellen<br />

konnte, wie Bauern, Handwerker und<br />

Arbeiter vor 200 Jahren<br />

gewohnt, gearbeitet<br />

und gelebt haben. Die<br />

zweite Busfahrt hatte<br />

das Archiv der KreisgemeinschaftJohannisburg<br />

in Minden zum<br />

Ziel, wo wir vom Archiv-Verwalter<br />

Herr<br />

Schuka begrüßt wurden<br />

und auf unsere<br />

vielen Fragen auch<br />

Antwort erhielten.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

An einem Tag in dieser besonderen<br />

Woche wird im Hause Annelie in Bad<br />

Holzhausen - wo wir schon das 9.<br />

Treffen verbrachten - abends gegrillt<br />

und danach getanzt, eine schöne<br />

Tradition. An drei Abenden wurden<br />

Videos angeschaut: eines war eine<br />

Rückblende auf das Treffen 2008,<br />

und zwei weitere hatten das alte Ostpreußen<br />

von 1937 zum Inhalt. Die<br />

Bilder über unsere ehemalige schöne<br />

Heimat waren für uns sehr lehrreich.<br />

Die Drigelsdorfer Chronik wurde 2008<br />

fertig gestellt und gedruckt. Sie kam<br />

beim Treffen 2008 zur Übergabe; laut<br />

Bestellung hätten 100 Stück vorerst<br />

gereicht, doch eine Nachbestellung<br />

von 30 Stück war erforderlich. Es ist<br />

noch unklar, ob weitere bestellt werden<br />

können.<br />

Es war allen unglaublich, wie schnell<br />

diese eine Woche verlaufen ist.<br />

Das nächste Treffen der Drigelsdorfer<br />

Gemeinschaft findet vom 18. bis 25.<br />

September <strong>2010</strong> im Haus Annelie in<br />

Bad Holzhausen, Preußisch Oldendorf<br />

statt.<br />

Anmeldungen an Gisela Kruklinski,<br />

Kaiserstr. 52, 24143 Kiel. - Beitrag:<br />

Kurt Iwanowski, 19386 Weisin<br />

Bild: 10. Treffen der Drigelsdorfer Gemeinschaft<br />

in Holzhausen, Pr. Oldendorf.<br />

19


20<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

TREFFEN DER GRÜNHEIDER<br />

UND HIRSCHWALDER<br />

AM 10. OKTOBER 2009<br />

Der freundlichen Einladung zum alljährlichen<br />

Treffen (diesmal dem 43.)<br />

der Schulgemeinschaften Grünheide<br />

und Hirschwalde waren ca. 30 TeilnehmerInnen<br />

gefolgt. Trotz kleinerer<br />

und größerer Gebrechlichkeiten<br />

überwiegt der Wunsch, Gefährten aus<br />

Kindheit und Jugend wiederzusehen.<br />

Siegfried Marzinzik bei seinem Bericht<br />

über die Fahrt in den Kr. Johannisburg<br />

Nach der Begrüßung durch Werner<br />

Jablonski berichtete Siegfried Marzinzik<br />

von der Fahrt in die Heimat, die<br />

er im Sommer mit seinem Bruder<br />

Kurt, sowie Kurt Bronsart und Erwin<br />

Ringel unternommen hatte. Viele positive<br />

Neuigkeiten betr. Straßenausbau<br />

und Weiterentwicklung der Ortschaften<br />

beeindruckten die Zuhörer.<br />

Georg-Friedrich von Krogh, der frühere<br />

Besitzer des Wildparks und den<br />

Heimatfreunden seiner Heimat treu<br />

verbunden (Forsthaus Kullik), richtete<br />

nach Erzählen einiger Erinnerungen<br />

an die Anwesenden die Aufforderung,<br />

Bewahrenswertes schriftlich<br />

festzuhalten und zu sammeln, beim<br />

nächsten Treffen am Sonntag, den<br />

10. Oktober <strong>2010</strong> an gleicher Stelle<br />

mitzubringen.<br />

Die vom Ehepaar Dzewas mitgebrachte<br />

Chronik wurde mit dem diesjährigen<br />

Eintrag fortgesetzt.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Der langjährige Leiter der Gruppe, verdientes<br />

Kreistagsmitglied, unentwegter<br />

Heimatbetreuer und häufiger Wahlleiter<br />

in der Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />

Gustav Dzewas (rechts im Bild), feierte<br />

am 1. Juli 2009 seinen 85. Geburtstag.<br />

Nachträglich herzlichen Glückwunsch.<br />

Werner Jablonski (links)<br />

mit weiteren Teilnehmern<br />

Georg-Friedrich von Krogh ruft zum<br />

schriftlichen Bewahren von Erinnerungen<br />

an Grünheide, Hirschwalde, die<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heide, den Pogobier<br />

See … auf.<br />

(SF)<br />

Kontakt: Werner Jablonski,<br />

Dohlenhorst 16, 22453 Hamburg


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Ostpreußen - Westpreußen - Danzig - Pommern<br />

www.ostdeutsches-forum.net<br />

Ostdeutsches<br />

Diskussionsforum<br />

Ostbrandenburg - Niederschlesien - Oberschlesien - Sudetenland<br />

4. PILCHENER TREFFEN<br />

IM APRIL 2009<br />

Auf Einladung des Organisators Manfred<br />

Joswig kamen die alten Schul-<br />

und Heimatfreunde aus Pilchen in<br />

Masuren, am 26. April 2009 im Hotel<br />

Einhaus in Dorsten-Hervest zu ihrem<br />

nun schon traditionellen Heimat-<br />

Treffen wieder einmal zusammen.<br />

Nach der Begrüßung durch den Organisator<br />

und der Einladung zu einer<br />

Tasse Kaffee und Kuchen - Herta Rattay<br />

(Mertins) und Manfred Joswig -<br />

die beide vor wenigen Tagen das 77.<br />

Lebensjahr vollendeten und auch<br />

gemeinsam gefeiert hatten, entschlossen<br />

sich mit den alten Heimat-<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

freunden noch einmal die Zahl 77 ein<br />

wenig nach zufeiern. In dieser gemütlichen<br />

Runde waren die Erinnerungen<br />

aus der alten Heimat Masuren<br />

das immer wieder kehrende Thema.<br />

Des Weiteren konnte Manfred Joswig<br />

von seinem Besuch in der alten Heimat<br />

Pilchen - im Juli 2008 - einige<br />

neue Eindrücke und Informationen<br />

den Teilnehmern übermitteln. Im Juni<br />

2009 hat Manfred Joswig mit der<br />

Herta Mertins (Rattay) zusammen<br />

eine Reise in die alte Heimat Masuren<br />

unternommen.<br />

Auch zu diesem Treffen kamen wieder<br />

über 40. Personen aus Nah und<br />

Fern nach Dorsten angereist. Die<br />

weiteste Anreise zu diesem Treffen<br />

21


22<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

hatten die Teilnehmer aus Potsdam<br />

— Bremen und Lingen im Emsland.<br />

Der Heimatfreund Helmut Konrad aus<br />

Potsdam hatte es sich nicht nehmen<br />

lassen und hatte mit seiner Ehefrau<br />

Gisela für einige Tage in Dorsten<br />

übernachtet, um sich mit einigen<br />

ehemaligen Heimatfreunden beim<br />

Organisator in seiner Wohnung zu<br />

treffen und über die alte Heimat und<br />

besonders über das alte Heimatdorf<br />

Pilchen zu diskutieren. Über das immer<br />

noch starke Interesse und die<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

hohe Teilnehmerzahl für das Heimat-<br />

Treffen war Manfred Joswig sehr erfreut<br />

und will, trotz seines angewachsenen<br />

Alters, doch noch weiter machen,<br />

um die Verbundenheit zur alten<br />

Heimat weiterhin aufrecht zu erhalten.<br />

Das nächste Heimat-Treffen ist für<br />

den 17. April <strong>2010</strong> in Dorsten eingeplant.<br />

Anmeldungen bei: Manfred<br />

Joswig, Ellerbruchstr. 187, 46284<br />

Dorsten, Tel. 02362-71698.<br />

v. l.: O. Galda – M. Joswig – Irmg. Skowronek (Maziul) - Ed. Galda (Kuzen) –<br />

M. Kuckla - Fredy Lill - S. Salamon - M. Galda - Herta Rattay (Mertins) –<br />

H. Salamon (Boritzki) - R. Risse (Friedriszik) - E. Konrad (Friedriszik) -<br />

Gis. u. H. Konrad - R. Schwarz (Gant) - E. Boruta - A. Maziul – W. Salamon -<br />

R. Joswig (Razinski) - A. Salanton - E. Plata – M. Wnuck (Höpfner) - L. Kuckla –<br />

A. u. M. Risse - H. Mendel - G. Galda<br />

(Einsender: Manfred Joswig, 46284 Dorsten)<br />

Wir danken allen Spendern, die durch ihren Beitrag<br />

unsere Arbeit unterstützt haben.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


G.Woyzechowski,<br />

Dr. G. Woytewitz,<br />

U. Wöbcke,<br />

D. Liedtke,<br />

B. Warda,<br />

S. Falkenstein,<br />

H. Thomsen,<br />

W. Reck,<br />

W. Schuka,<br />

Dr. M. Solenski,<br />

B. Krutzke,<br />

M. Gesk,<br />

I. Kruyk,<br />

M. Kreska,<br />

I. Friedrich,<br />

R. Thomsen,<br />

U. Rutkowska.<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Blick in die<br />

Kreistagssitzung<br />

am 5.9.2009<br />

in Dortmund<br />

Bild unten:<br />

der bisherige<br />

Kreistag vor<br />

der Neuwahl.<br />

(Personen von li.)<br />

Bild links:<br />

Nach der Sitzung<br />

noch schnell ein<br />

Bild des neuen<br />

Vorstandes:<br />

von links:<br />

G. Woyzechowski,<br />

D. Liedtke,<br />

Dr. M. Solenski,<br />

W. Schuka,<br />

I. Friedrich,<br />

S. Falkenstein.<br />

Es fehlt auf dem<br />

Bild: Ulf Wöbcke<br />

23


24<br />

Bild rechts:<br />

Nach seinem letzten<br />

Patenschaftsbericht<br />

wird Helmut Thomsen<br />

verabschiedet.<br />

Kreisvertreter Willi<br />

Reck ehrt ihn mit Dankesworten<br />

und überreicht<br />

u. a. eine<br />

Trakehner-Plastik und<br />

die "Fluchtberichte-<br />

Sammlung".<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Bild links:<br />

Helmut Thomsen<br />

und Mira Kreska<br />

sind seit der Gründung<br />

des DeutschenFreundeskreises<br />

ROSCH in<br />

Johannisburg einen<br />

langen Weg vertrauensvollgemeinsamgegangen.<br />

Bild links:<br />

Der Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />

zu Besuch im<br />

Kreishaus Schleswig im<br />

Nov. 2009. –<br />

Die Nachfolgerin von Helmut<br />

Thomsen, Frau Martina<br />

Stekkelies, betreut nun die<br />

"Urkartei" der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg.<br />

Frau Stekkelies erreichen Sie<br />

unter folgender Anschrift:<br />

Landkreis Schleswig-Flensburg<br />

zu Hd. Frau Stekkelies<br />

Flensburger Str. 7<br />

24837 Schleswig


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

DIE ZUSAMMENSETZUNG DES NEUEN KREISTAGES<br />

Stand: 7. Sept. 2009<br />

Der Kreisausschuss:<br />

Name Funktion seit Kirchspiel Wohnort<br />

Dr. Manfred Solenski Kreisvertreter 09.2009 Drigelsdorf Varel<br />

Tel. 04451 / 4581<br />

Sieglinde Falkenstein Stellv.<br />

09.2004 Mittenheide Achim<br />

(Schriftleiterin JHB) Kreisvertreterin<br />

Tel. 04202 / 81440<br />

Werner Schuka Stellv.<br />

09.2009 Morgen Minden<br />

Kreisvertreter<br />

Tel. 0571 / 55848<br />

G. Woyzechowski Kassenverwalter 09.2004 Kurwien Sarstedt<br />

Tel. 05066 / 63438<br />

Ingelor Friedrich Schriftführerin 09.2009 Arys-Land Hannover<br />

Tel. 0511 / 578649<br />

Ulf Wöbcke Beisitzer 09.2005 Eckersberg Barmstedt<br />

Tel: 04123-3207<br />

Detlef Liedtke Beisitzer 09.2009 Richtenberg Dorsten<br />

Tel: 02362-73380<br />

gleichzeitig Mitglieder des Kreistages )* geschäftsführender Vorstand<br />

Der Kreistag:<br />

Name Kirchspiel Aufgabengebiet<br />

Reck , Willi Johannisburg-Stadt<br />

Gesk , Marlene Johannisburg-Land<br />

Woytewitz , Dr. Gerhard Arys-Stadt Kassenprüfer<br />

Krutzke , Benno Gehlenburg-Stadt Organisationsaufgaben Mitteldeutschland<br />

Thomsen , Roswitha Gehlenburg-Land Redaktionsteam <strong>Heimatbrief</strong><br />

Warda , Berndt Adlig Kessel Kassenprüfer<br />

Kruyk , Ilse Baitenberg Anschriftenliste<br />

z. Z. nicht besetzt Gehsen<br />

z. Z. nicht besetzt Großrosen<br />

Boesler , Gerhard Weißuhnen<br />

z. Z. nicht besetzt Jugendvertreter<br />

Bogislav-Tessen von Gerlach Landrat des Patenkreises<br />

Ehrenmitglieder der Kreisgemeinschaft:<br />

Name Aufgabengebiet<br />

Kreska , Mira beratende Funktion im Kreistag<br />

Maseizik , Max beratende Funktion im Kreistag<br />

Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />

Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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26<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Ihre Spende wird dringend gebraucht!<br />

Nur sie sichert den Fortbestand der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

und deren vielfältige Aktivitäten:<br />

Herausgabe des alljährlichen <strong>Heimatbrief</strong>es,<br />

Organisation und Durchführung der Heimattreffen in Dortmund,<br />

Düsseldorf und Mitteldeutschland,<br />

die Pflege und Erhaltung unserer heimatlichen Kultur für unsere<br />

nachkommenden Generationen (Archiv-Arbeit),<br />

die Förderung des Deutschen Vereins „Rosch" in Johannisburg,<br />

die Unterstützung der in unserer Heimat noch lebenden deutschen<br />

Landsleute,<br />

u. v. a. mehr.<br />

Das sind nur einige Aufgaben, die wir gemeinsam zu bewältigen haben.<br />

Unterstützen Sie daher unsere ehrenamtliche Arbeit und spenden<br />

Sie mit Herz!<br />

Das Spendenkonto der Kreisgemeinschaft Johannisburg lautet:<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />

Kontonummer: 112 935 003<br />

BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />

Für Spender aus dem Ausland:<br />

IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />

UNSER ARCHIV IN MINDEN<br />

Auch im Jahre 2009 haben Landsleute<br />

an unser Archiv gedacht. Sie haben<br />

uns alte Postkarten, Briefe mit<br />

Berichten aus der Vertriebenenzeit,<br />

Fotos, Urkunden und ähnliches überlassen,<br />

was wir als Arbeitsmaterial<br />

für die Erstellung unseres <strong>Heimatbrief</strong>es<br />

und für Zwecke der Dokumentation<br />

gut gebrauchen können.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Allen nachfolgenden Einsendern sagen<br />

wir auch an dieser Stelle nochmals<br />

ganz herzlich Dankeschön:<br />

Sieglinde Falkenstein, Achim<br />

Carsten Fecker, Hamburg<br />

Irene Gade, Salzgitter<br />

G. Griesbach, Pr. Oldendorf<br />

K. Grommeck, Korschenbroich<br />

Eva Klischewski, Hamburg<br />

Wilhelm Kranz, Hamburg<br />

C. Kruklinski, Schwentinental<br />

Ilse Kruyk, Bergisch-Gladbach<br />

Willi Reck, Peine<br />

Arnold Makulla, Calw<br />

Friedhold Redzko, Borken<br />

Elisabeth Reinhod, Wittmar


Werner Schuka, Minden<br />

Paul Sobotta, Voerde<br />

Dr. Manfred Solenski, Varel<br />

Edeltraut Ziegelowski, Berlin<br />

Gerhard Wydra, Hamm / Sieg<br />

G. Woyzechowski, Sarstedt<br />

Wir richten an alle die Bitte, diesem<br />

Beispiel zu folgen und uns solche Gegenstände<br />

zu überlassen, die zur allgemeinen<br />

Erinnerung an die Heimat<br />

beitragen. Zu oft landen derartige<br />

Erinnerungsstücke im Müll, weil die<br />

Überlebenden damit nichts anfangen<br />

können. Für viele fehlt auch die persönliche<br />

Beziehung. Aufgearbeitet<br />

ersetzen sie uns die Heimat und lassen<br />

ihre Geschichte lebendig werden.<br />

Für die bereits in Minden deponierten<br />

und archivierten fast 4.000 Archivpositionen<br />

sind Findmittel erstellt worden.<br />

Weitere bereits in Minden eingelagerte<br />

Bestände warten noch auf die<br />

Archivierung.<br />

Die bisher archivierten Bestände sind<br />

nach Absprache mit unserem Archivleiter,<br />

Werner Schuka, inzwischen für<br />

Forschungszwecke vor Ort benutzbar.<br />

Die Archivbestände umfassen als<br />

Schwerpunkt den Kreis Johannisburg.<br />

Es sind aber auch allgemeine Bestände<br />

zu Masuren vorhanden, sowie allgemeine<br />

Literatur zu Ost- und Westpreußen.<br />

(WS)<br />

„Gesammelte Schätze“<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Aus dem Kreis Johannisburg waren<br />

nicht nur im Ostpreußischen Landesmuseum<br />

in Lüneburg in einer Sonderausstellung<br />

zu sehen!<br />

Landsmann Friedhold Redzko, Steingrube<br />

22, 46325 Borken, hat durch<br />

die Übergabe einiger wertvoller Bücher<br />

den Bestand an Archivgütern in<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

unserem Mindener „Archiv der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg“ erweitert.<br />

Das Foto zeigt Friedhold Redzko<br />

(rechts) mit unserem Archivar Werner<br />

Schuka (links) auf dem Hauptkreistreffen<br />

im Goldsaal der Westfalenhallen<br />

in Dortmund am 6. September<br />

2009.<br />

Wertvolle Schriftstücke und Unterlagen<br />

zur Geschichte der Kreisgemeinschaft<br />

sind auch von Gerhard Wydra<br />

eingegangen. Diese Unterlagen liegen<br />

zurzeit bei Sieglinde Falkenstein und<br />

werden zu einem späteren Zeitpunkt<br />

an das Archiv in Minden weitergegeben.<br />

Nach der Einordnung in das Findbuch<br />

stehen jedem Interessierten die vorhandenen<br />

Archivstücke zur Verfügung.<br />

Auch Gruppen sind willkommen.<br />

Wir danken Herrn Redzko herzlich für<br />

seine Spende und bitten gleichzeitig<br />

unsere Leserinnen und Leser, bei<br />

Aufräum-Arbeiten, Haushaltsauflösungen<br />

oder in Nachlässen auf mögliches<br />

Archivgut zu achten und sich im<br />

Zweifelsfall an unseren Archivbetreuer<br />

Herrn Werner Schuka, Tel. 0571-<br />

55848 zu wenden. (SF)<br />

27


28<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Liebe Landsleute,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

wie oft werden wertvolle Teile von Nachlässen gedankenlos entsorgt!<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns<br />

Alte <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />

ostpreußische Literatur,<br />

alte Ansichtskarten,<br />

Straßenkarten,<br />

Schulbücher,<br />

Urkunden,<br />

Messtischblätter,<br />

Gebrauchsgegenstände aus der Heimat, u. ä.<br />

für unser Archiv überlassen. - Zusendung erbeten an:<br />

Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />

VERLEIHUNG<br />

DES EHRENZEICHENS DER<br />

KREISGEMEINSCHAFT<br />

JOHANNISBURG<br />

Seit dem Jahre 2002 verleiht die<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg an<br />

Mitglieder, die sich in besonderer<br />

Weise um sie verdient gemacht hat,<br />

die silberne Ehrenspange. Diese Form<br />

der Auszeichnung geht auf ihren<br />

langjährigen Kreisvertreter und Ehrenmitglied<br />

Ulrich Haffke zurück, der<br />

mit dieser Idee die Zustimmung des<br />

Kreistages fand und sie in Auftrag<br />

gab:<br />

Eichenlaub flankiert das Wappen des<br />

Kreises Johannisburg – ein schnürender<br />

Wolf vor zwei Fichten – mit dar-<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

unter angebrachtem Schriftzug: Johannisburg.<br />

Siehe auch den Nachruf<br />

für Ulrich Haffke im <strong>Heimatbrief</strong><br />

2008.<br />

Bis zum Jahr 2008 können wir 49 geehrte<br />

Personen angeben, die auch in<br />

den <strong>Heimatbrief</strong>en aufgeführt wurden.<br />

2009 beglückwünschen wir<br />

Herrn Hans-Joachim Schollenberger,<br />

Lüneburg, und Herrn Gerhard Wydra,<br />

Hamm/Sieg, zu ihrer Auszeichnung<br />

und danken ihnen für ihr Wirken für<br />

unsere Kreisgemeinschaft. (SF)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

NEUFORMIERUNG<br />

DER<br />

BERLINER GRUPPE<br />

Bericht von Andreas Maziul<br />

Im Juli 2009 wurde ich von Frau Koslowski<br />

angesprochen, ob ich die <strong>Johannisburger</strong><br />

Gruppe übernehmen<br />

könnte, da sich in der Heimatgruppe<br />

keiner gefunden hatte für die Funktion<br />

des Kreisbetreuers. Da es bereits<br />

vor 2 Jahren Gespräche gab, erklärte<br />

ich meine Bereitschaft, ab dem Jahr<br />

<strong>2010</strong> die Heimatgruppe zu übernehmen.<br />

Zum Treffen meiner Heimatgruppe<br />

am 6. August 2009 war Frau<br />

Koslowski zugegen. Es wurden bestehende<br />

Probleme besprochen. Noch<br />

im gleichen Monat schloss Frau Koslowski<br />

ihre Augen für immer.<br />

Das Adventstreffen am 5. Dezember<br />

2009 hatte Herr Jescheniak sehr gut<br />

vorbereitet. Zu diesem Treffen wurde<br />

ich von der Gruppe dazu eingeladen,<br />

und ich konnte mich den Mitgliedern<br />

vorstellen.<br />

Meine Vorfahren väterlicherseits<br />

kommen alle aus dem Kreis Johannisburg.<br />

Mein Großvater ist 1870 in<br />

Drygallen geboren. Nach seiner Tätigkeit<br />

als Bergmann im Ruhrgebiet<br />

siedelte er sich im Kreis Sensburg an.<br />

So sind meine Eltern beide im Kreis<br />

Sensburg geboren. Ich selbst bin erst<br />

1948 in Mitteldeutschland in der<br />

Stadt Großenhain/Sachsen geboren.<br />

Nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

traten meine Eltern und ich der<br />

Berliner Landsmannschaft Ostpreußen<br />

bei.<br />

Seit 5 Jahren bin ich Kreisbetreuer<br />

der Heimatkreisgruppe Sensburg. Um<br />

die Treffen mit dem obligatorischen<br />

Kaffeetrinken, Schabbern, Liedersin-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

gen und kulturellen Einlagen weiter in<br />

einer preis- und verkehrsgünstigen<br />

Stätte, einschließlich der gehbehinderten<br />

Teilnehmer, zu ermöglichen,<br />

haben sich die Gumbinner, Lötzener<br />

und Sensburger Heimatkreise im Jahr<br />

2009 zusammengeschlossen. Ab<br />

<strong>2010</strong> kommen dann die <strong>Johannisburger</strong><br />

dazu.<br />

Alle Kreise verwalten im Jahr <strong>2010</strong><br />

ihre Finanzen noch selbstständig. Wie<br />

es im Jahr 2011 weitergeht, werden<br />

wir in der 2. Hälfte des Jahres <strong>2010</strong><br />

gemeinsam beraten.<br />

In der Landesgruppe Berlin der<br />

Landsmannschaft Ostpreußen und im<br />

Berliner Landesverband der Vertriebenen<br />

finden <strong>2010</strong> einige Veranstaltungen<br />

statt, wie Busfahrten nach<br />

Landsberg an der Warthe, zum Brandenburg-Preußen-Museum<br />

in<br />

Weistrau, Patenschaftstreffen mit<br />

dem Bezirksamt Zehlendorf, dem<br />

Ostdeutschen Kulturtag, Dampferfahrt<br />

und der gemeinsamen Weihnachtsfeier<br />

der Ostpreußen.<br />

Es gibt noch sehr rüstige Mitglieder,<br />

die an sehr zahlreichen Veranstaltungen<br />

teilnehmen.<br />

Die Treffen <strong>2010</strong> der Berliner Gruppe<br />

Treffpunkt: Enzian-Stuben,<br />

Enzianstraße 5, 12203 Berlin -<br />

Direkt an S-Bahn-Haltestelle Botanischer<br />

Garten, Bus: 48, Haltestelle Botanischer<br />

Garten<br />

Beginn: 15.00 Uhr – Weihnachten 14.00<br />

Uhr<br />

Termine: 04.02. – 08.04. – 16.10. –<br />

04.12. (mit Essen)<br />

Anmeldung:<br />

Andreas Maziul, Märkische Allee 60,<br />

12681 Berlin, Tel. 030-5429917.<br />

29


30<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

AUSSTELLUNG IM<br />

OSTPREUßISCHEN<br />

LANDESMUSEUM<br />

IN LÜNEBURG<br />

Aus dem Kreis<br />

Johannisburg / Ostpreußen<br />

— Gesammelte Schätze —<br />

Heimat – für die meisten Menschen<br />

ein Ort besonderer Bedeutung. Auch<br />

die 1945 geflohenen und vertriebenen<br />

Ostpreußen sammelten sich in<br />

Vereinen und Verbänden, um sich<br />

gegenseitig zu unterstützen und des<br />

Verlorenen zu gedenken. Im Großen<br />

entstanden so die Ostpreußische<br />

Landsmannschaft, ebenso aber auch<br />

zahlreiche regionale Gruppen, wie<br />

hier beispielhaft die „Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg”, nach einem<br />

Landkreis im südlichen Ostpreußen<br />

benannt.<br />

Der Ort, an dem man zusammenkam,<br />

wurde bald zur „Heimatstube“,<br />

ein Stück der alten Heimat, das mit<br />

Erinnerungsstücken der Herkunftsregion<br />

ausgeschmückt wurde. Überall<br />

in der Bundesrepublik entstanden so<br />

nach 1949 kleine Heimatmuseen, deren<br />

Besonderheit darin lag, dass sie<br />

eben fern der Heimat waren. In der<br />

DDR hingegen war ein derartiges öffentliches<br />

Gedenken unzulässig.<br />

Die Ausstellung gewährt einen Blick<br />

auf die Sammlung der einstigen Heimatstube<br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg.<br />

Sie präsentiert damit ein<br />

Stück Erinnerungskultur, mit der die<br />

Betroffenen selber ihr Schicksal zu<br />

verarbeiten suchten. Sie zeigt zudem,<br />

wie Kommunen und Gemeinden<br />

Hilfestellung leisteten, etwa, wenn<br />

wie hier der Landkreis Flensburg<br />

(heute Kreis Schleswig-Flensburg) die<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Patenschaft für die <strong>Johannisburger</strong><br />

übernommen hatte.<br />

Am 29. Mai nahmen die Kreistagsmitglieder<br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

an der Eröffnung der Ausstellung<br />

im Ostpreußischen Landesmuseum<br />

Lüneburg „Aus dem Kreis<br />

Johannisburg / Ostpr. — Gesammelte<br />

Schätze —“ teil.<br />

Hinweis auf die Ausstellung<br />

"Gesammelte Schätze"<br />

Nachdem unsere Heimatstube in<br />

Flensburg wegen des Verkaufs des<br />

Kreisverwaltungsgebäudes aufgelöst<br />

wurde und viele Ausstellungsstücke<br />

in das Ostpreußische Landesmuseum<br />

Lüneburg kamen, war es für uns eine<br />

ganz besondere Freude, die mit viel<br />

Liebe zusammengetragenen Erinnerungsstücke<br />

nun im Landesmuseum<br />

Lüneburg besichtigen zu können.<br />

Diese Ausstellung wurde gefördert<br />

vom Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Bundestages und aus Mitteln des<br />

Landes Niedersachsens.<br />

An der Eröffnung nahmen auch der<br />

neue Kreispräsident unseres Patenkreises<br />

Schleswig-Flensburg, Herr<br />

Eckhard Schröder, und der bisherige<br />

Kreispräsident, Herr Johannes Petersen,<br />

teil.<br />

Eröffnungsveranstaltung im Foyer des<br />

Ostpreußischen Landesmuseums<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Teil der Bernsteinsammlung<br />

Es war eine sehr gelungene Ausstellung,<br />

die uns etwas von der Wehmut<br />

nahm, die sich bei der Auflösung unserer<br />

Heimatstube in Flensburg bei<br />

uns einstellte und wir waren uns alle<br />

einig, dass ein Besuch des Ostpreußischen<br />

Landesmuseums immer wieder<br />

ein Gewinn ist und dort die Erinnerung<br />

an unsere geliebte Heimat wach<br />

gehalten wird. (SF)<br />

Blick in die Ausstellung "Gesammelte Schätze"<br />

von Links: Mira Kreska, Willi Reck, Martina Stekkelies und ein Besucher<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

31


Bild rechts:<br />

Blick in eine der<br />

Vitrinen mit der<br />

Ordenssammlung<br />

der Vorfahren von<br />

Frau Neumann,<br />

Arys<br />

32<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Bild links:<br />

Blick in einen Teilbereich<br />

der Ausstellung<br />

„Gesammelte Schätze“<br />

Bild links:<br />

Blick in eine der<br />

Vitrinen mit den<br />

von Gerhard Wydra erstellten<br />

Ortsplänen des<br />

Kreises Johannisburg.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Ein Domizil<br />

für die Erinnerung<br />

Ausstellung im Ostpreußischen<br />

Landesmuseum über die<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heimatstube<br />

Lüneburg. Wie Teile einer Modelleisenbahn<br />

wirken die detaillierten<br />

Nachbildungen von Häusern und Kirchen,<br />

die das Ostpreußische Landesmuseum<br />

als Exponate einer Sonderausstellung<br />

zeigt. Doch für ihre<br />

Erbauer besaßen die Häuschen hohe<br />

Symbolkraft: Sie standen für eine<br />

Heimat, die sie fluchtartig verlassen<br />

mussten.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Um das Phänomen der Heimatstuben<br />

— speziell um das 1953 eingerichtete<br />

Domizil der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

im Verwaltungsgebäude<br />

des Partnerkreises Flensburg - dreht<br />

sich die Präsentation, die heute um<br />

19.30 Uhr mit Gästen der Stadt eröffnet<br />

wird und bis zum 16. August<br />

läuft. Kleidung, Geschirr, bestickte<br />

Decken, Gemälde, Postkarten, private<br />

Dokumente, Wappen und eben<br />

Modellbauten zier(t)en solche winzigen,<br />

privat betriebenen und meist<br />

öffentlich unterstützten Museen.<br />

Für Historiker sind heute vor allem<br />

jene Verzeichnisse und — oft nach<br />

Gedächtnisskizzen gefertigten —<br />

Landkarten kostbar, mit denen die<br />

Erinnerung an das Heimatdorf möglichst<br />

präzise bewahrt werden sollte.<br />

In der DDR war ein derart öffentliches<br />

Gedenken verboten.<br />

Das Museum der <strong>Johannisburger</strong><br />

musste nach einem Umzug der<br />

Flensburger Verwaltung stark verkleinert<br />

werden. Die übrigen Exponate<br />

finden als Dauerleihgabe nun in<br />

Lüneburg ihre — wohl letzte — Heimat.<br />

(Quelle: LZ)<br />

(Weitere Informationen auf Seite 159)<br />

33


34<br />

BROSCHÜRE:<br />

60 JAHRE KREISGEMEIN-<br />

SCHAFT JOHANNISBURG<br />

E.V. 1948-2008<br />

Die Kreisgemeinschaft plant in der<br />

ersten Hälfte dieses Jahres die Herausgabe<br />

der seit geraumer Zeit in<br />

Arbeit befindlichen Broschüre "60<br />

Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg",<br />

die gut 600 Seiten umfassen<br />

wird und auch auf dem 55. Hauptkreistreffen<br />

in Dortmund am 5. September<br />

vorgestellt werden wird.<br />

Unter Mitwirkung vieler Mitglieder ist<br />

ein Lese- und Findbuch, ein Dokumentations-<br />

und Nachschlagewerk<br />

entstanden, das folgende Kapitel enthält:<br />

Vorwort<br />

Grußworte ab 1960<br />

Gründung<br />

Organisation und Entwicklung<br />

Patenschaften<br />

Titelblätter der <strong>Heimatbrief</strong>e<br />

JHB Inhaltsverzeichnisse<br />

<strong>Heimatbrief</strong><br />

Heimatstube<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Heimat<br />

Personen und Persönlichkeiten<br />

Zum Gedenken<br />

Treffen und Fahrten<br />

Die Gedenksteine im Kreis Johannisburg<br />

Informationen<br />

Das Archiv der Kreisgemeinschaft<br />

Veröffentlichungen<br />

Ortsregister<br />

Impressum<br />

Unser Spendenkonto hat sich geändert. Es lautet nun:<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />

Kontonummer: 112 935 003<br />

BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />

Für Spender aus dem Ausland:<br />

IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

BETREUUNGSAKTION<br />

VOM 10.10.-18.10.2009<br />

IN JOHANNISBURG<br />

Zur 19. Betreuungsfahrt machten<br />

sich Ulf Wöbcke und Günter Woyzechowski<br />

auf den 1.000 km (nur Hinweg)<br />

langen Weg mit ihren Privat-<br />

Pkw auf, um 173 Landsleute mit kleinen<br />

Euro-Beträgen zu erfreuen und<br />

Hilfe zu bringen. Viele warteten schon<br />

darauf und hatten bereits Kohlen für<br />

den Winter bestellt.<br />

Mit Hilfe von „Rosch“, d. s. Ditmar,<br />

Irene und Ulla für den Stadtbereich<br />

Johannisburg und Büro, für den Außenbereich<br />

mit Mira, Herta und Ditmar<br />

konnten wir die Aktion schneller<br />

abschließen. Die vielen weit versteckt<br />

liegenden Häuser in der Heide hätten<br />

wir ohne Ditmar, Mira und Herta<br />

nicht finden können. Leider war die<br />

Zeit zu kurz, um mit unseren deutsch<br />

sprechenden Landsleuten Neuigkeiten<br />

auszutauschen oder bei Kaffee und<br />

Kuchen noch verweilen zu können.<br />

Dankbarkeit kam uns entgegen, die<br />

Hilfe kam zum richtigen Zeitpunkt.<br />

Viele hatten aus Kostengründen ihr<br />

Telefon abgemeldet.<br />

Hier im Außenbereich in der Heide<br />

waren noch Natur und Einsamkeit zu<br />

finden, doch die Wege zur Stadt sind<br />

sehr weit, für ältere Menschen ein<br />

Problem. Wir sahen, hier war Hilfe<br />

notwendig, mit Geld und mit Sachspenden<br />

zu helfen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Vorstand Rosch, Sitzung im Hotel<br />

Nad Pisa, Johannisburg<br />

Des Weiteren führten wir ein Gespräch<br />

mit dem Vorstand „Rosch“<br />

über allgemeine Fragen und Dinge<br />

des Alltags, so wie es uns aufgetragen<br />

wurde. „Rosch“ sehen wir erst im<br />

September in Dortmund wieder.<br />

Im Büro bei Pastor Marcin Pysz,<br />

ev. Kirchengemeinde Johannisburg<br />

Ein weiteres Gespräch mit Herrn Pastor<br />

Marcin Pysz der evangelischen<br />

Christengemeinde betr. Nutzung von<br />

Räumlichkeiten für den Verein Rosch<br />

für ihre Aktivitäten konnten wir mit<br />

einem guten Ergebnis abschließen.<br />

Ein junger dynamischer Pastor hat<br />

hier ein Therapiezentrum errichtet,<br />

um mit ca. 30 Menschen zu arbeiten.<br />

So erhält der Verein Rosch einen<br />

Nutzungsvertrag über die Nutzung<br />

von Räumlichkeiten im Hause. Die<br />

Spende der „Evangelischen Christen“<br />

über Herrn Hilgendorff aus Lüneburg<br />

half, hier Engpässe in der Renovierung<br />

zu beseitigen.<br />

35


36<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Bibel in deutscher Sprache<br />

in der Kirche Weißuhnen<br />

Die Erneuerung des Kirchendachs der<br />

evangelischen Kirche in Weißuhnen<br />

und die Finanzierung des Projekts<br />

kamen ebenfalls zur Sprache.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

So ist die schon zur freundlichen Gewohnheit<br />

gewordene Spende des<br />

Ehepaars Pissowotzki-Rosteck (1) für<br />

verschiedene Arbeiten und Aktionen<br />

dort immer eine große Hilfe.<br />

Wir denken, in den wenigen uns zur<br />

Verfügung stehenden Tagen doch viel<br />

erreicht zu haben und sagen ein großes<br />

Dankeschön an „Rosch“ für die<br />

herzliche Aufnahme und auf ein „ein<br />

Wiedersehen in <strong>2010</strong>”.<br />

Gern kommen wir wieder. (GW)<br />

__________<br />

(1) Herr Paul Pissowotzki verstarb am<br />

27.01.<strong>2010</strong> in Heilbronn. Eine Würdigung<br />

seiner Arbeit kann aus drucktechnischen<br />

Gründen erst im JHB 2011 erscheinen.<br />

Ab sofort haben wir unseren eigenen Ostpreußen-Kanal!<br />

Ostpreußen-TV ist ein Projekt von Ostpreußen für Ostpreußen.<br />

Um eine möglichst breite Palette an Themen und Veranstaltungen<br />

abdecken zu können, sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen.<br />

Wer die Möglichkeit hat, mit einer Videokamera aktuelle Ereignisse,<br />

interessante Veranstaltungen oder spannende Vorträge zu unserem<br />

Themenbereich aufzunehmen, sende bitte das Filmmaterial<br />

per CD / DVD an die folgende Anschrift:<br />

Ostpreußischer Rundfunk<br />

- Studio Düsseldorf -<br />

Landsmannschaft Ostpreußen,<br />

Landesgruppe NRW e. V.<br />

Werstener Dorfstraße 187<br />

40591 Düsseldorf<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Ostpreußen-TV finden Sie im<br />

Netz unter folgenden Adressen:<br />

www.Ostpreussen-NRW.de/TV<br />

www.Ostdeutsches-Forum.net/TV<br />

www.Kreis-Johannisburg.de/TV


Die Vitrine des Kreises Johannisburg<br />

im Kreishaus Schleswig<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Aus der Arbeit des Patenkreises<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Umsetzung des Erinnerungssteines<br />

oben: Der Abbau in Flensburg<br />

rechts: Aufstellung in Schleswig<br />

37


38<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

VORSTAND DER<br />

KREISGEMEINSCHAFT<br />

JOHANNISBURG<br />

ZU GAST IN SCHLESWIG<br />

Zu einem Antrittsbesuch traf sich der<br />

neue Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg mit Kreispräsident Eckhard<br />

Schröder und Landrat Bogislav-<br />

Tessen von Gerlach in Schleswig. Bei<br />

dieser Gelegenheit stellte sich auch<br />

der neue Kreisvertreter Dr. Manfred<br />

P. Solenski im Schleswiger Kreishaus<br />

vor. Er ist als Nachfolger von Willi<br />

Reck zum Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg gewählt<br />

worden. Rund 6.500 Haushalte heimatvertriebener<br />

<strong>Johannisburger</strong> in<br />

ganz Deutschland gehören heute der<br />

Kreisgemeinschaft an.<br />

Im Mittelpunkt der Gespräche standen<br />

eine Bilanz sowie die weitere<br />

Ausgestaltung der seit 55 Jahren bestehenden<br />

Patenschaft des Kreises<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Schleswig-Flensburg mit der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg. In diesem<br />

Zusammenhang schlug Landrat<br />

von Gerlach beispielsweise vor, die<br />

eingelagerten Exponate der <strong>Johannisburger</strong><br />

Heimatstube zu nutzen, um<br />

mit Themen-bezogenen Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen – z. B. masurischen<br />

Lesungen – die Geschichte<br />

Ostpreußens sichtbar zu machen.<br />

Dr. Solenski dankte dem Kreis für die<br />

beständige Unterstützung der Kreisgemeinschaft.<br />

Kreispräsident Schröder<br />

und Landrat von Gerlach stellten<br />

heraus, dass der stetige Dialog die<br />

Patenschaft festige und der Völker<br />

verbindenden Zusammenarbeit mit<br />

dem heutigen Partnerkreis Johannisburg<br />

/ Pisz in Polen positive Impulse<br />

gebe. Daher setze der Kreis das vertrauensvolle<br />

Miteinander mit der<br />

Kreisgemeinschaft gern fort.<br />

Zu unserem Bild:<br />

Der neue Vorstand der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg stellte sich Kreispräsident<br />

Schröder und Landrat von<br />

Gerlach in Schleswig vor.<br />

Personen beginnend von<br />

unten rechts:<br />

Dr. Manfred Solenski<br />

(Kreisvertreter),<br />

Sieglinde Falkenstein<br />

(stellv. Kreisvertreterin),<br />

Werner Schuka (stellv.<br />

Kreisvertreter), Landrat<br />

von Gerlach (Schleswig),<br />

Günter Woyzechowski(Kassenverwalter),<br />

Kreispräsident<br />

Schröder (Schleswig),<br />

Ingelor Friedrich<br />

(Schriftführerin),<br />

Martina Stekkelies (Patenschaftsbetreuerin).<br />

(Es fehlen: D. Liedtke und U. Wöbcke)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

POLNISCHE SENIOREN ZU<br />

GAST IM KREISHAUS<br />

15 Senioren aus Ruciane-Nida im<br />

polnischen Partnerkreis Pisz / Johannisburg<br />

besuchten am 17. April das<br />

Schleswiger Kreishaus. Die Gäste aus<br />

Polen waren gemeinsam mit 10 Kindern<br />

in das nördliche Kreisgebiet gekommen.<br />

Die Kinder nehmen vom<br />

13. bis 18. April am Projekt „MUNKIS<br />

PALAST“, einem Ferienspaß in der<br />

Grundschule Munkbrarup teil. Sie erfreuen<br />

sich dort an spannenden Aktionen<br />

und übernachten in der Schule.<br />

Veranstaltet wird das Ferienspaß-<br />

Projekt vom MarktTreff-Verein<br />

„Munkbrarup Freizeit e.V.“.<br />

Die polnischen Senioren sind auf Einladung<br />

der Ämter Langballig, Geltinger<br />

Bucht und Mittelangeln in den<br />

Kreis Schleswig-Flensburg gekommen.<br />

Nach Schleswig begleiteten der<br />

Steinberger Bürgermeister Gerhard<br />

Geißler, Gemeindevertreter Karl Han-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

sen aus Sörup und Rosemarie Marxen-Bäumler<br />

vom Amt Geltinger<br />

Bucht die Gruppe. Kreispräsident<br />

Eckhard Schröder empfing die Gäste<br />

aus dem Partnerkreis im Bürgersaal.<br />

Er stellte den Kreis Schleswig-<br />

Flensburg vor und würdigte die Partnerschaft<br />

mit dem polnischen Kreis<br />

Pisz / Johannisburg als lebendige europäische<br />

Verbindung. „Wir haben in<br />

vielfältiger Weise gemeinsam zur<br />

Verständigung zwischen Deutschen<br />

und Polen beigetragen“, betonte<br />

Schröder. Auf der Grundlage der<br />

Kreispartnerschaft seien auch zahlreiche<br />

nachhaltige Kontakte zwischen<br />

Ämtern im Kreis Schleswig-Flensburg<br />

und Gemeinden im Kreis Pisz / Johannisburg<br />

entstanden. In diesem<br />

Zusammenhang dankte der Kreispräsident<br />

den Ämtern Langballig, Geltinger<br />

Bucht und Mittelangeln sowie den<br />

Besuchern aus Ruciane-Nida für deren<br />

Beteiligung an dem internationalen<br />

Austausch.<br />

Zahlreiche Besichtigungen und Informationsbesuche<br />

in sozialen Einrichtungen<br />

rundeten das Besuchsprogramm<br />

für die Senioren aus Polen ab.<br />

Die Kreispartnerschaft lebt: Kreispräsident Schröder empfing eine Reisegruppe<br />

aus Ruciane-Nida im polnischen Kreis Pisz / Johannisburg<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

39


40<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

NEUE IMPULSE FÜR<br />

DEUTSCH-POLNISCHE<br />

FREUNDSCHAFTEN<br />

„Die Partnerschaft des Kreises<br />

Schleswig-Flensburg mit dem polnischen<br />

Kreis Pisz / Johannisburg, dem<br />

ehemaligen Johannisburg in Masuren,<br />

ist lebendig und bunt“, stellte Kreispräsident<br />

Eckhard Schröder beim Besuch<br />

einer deutsch-polnischen Schülergruppe<br />

im Schleswiger Kreishaus<br />

erfreut heraus.<br />

Die 18 Jugendlichen von der Zespol<br />

Szkol Nummer 1 in Pisz / Johannisburg<br />

sind in Begleitung von der<br />

Deutschlehrerin Hanna Grodzka und<br />

der Englischlehrerin Ewa Grabarczyk<br />

vom 24. Mai bis 30. Mai zu Gast bei<br />

der Stapelholm-Schule in Erfde.<br />

Angeknüpft hatten den offiziellen<br />

Schüleraustausch mit dem Kreis Pisz<br />

/ Johannisburg Erfdes Gemeindewehrführer<br />

Peter Thomsen, der<br />

zugleich als Lehrer der Stapelholm-<br />

Schule für das Projekt verantwortlich<br />

ist, bei einem Besuch des Kreisfeuerwehrverbandes<br />

in Masuren vor<br />

sechs Jahren. „Schon im Schuljahr<br />

2004/05 besuchten wir uns erstmalig<br />

mit Schülern der achten Klassen gegenseitig“,<br />

so Thomsen. Die Stapelholmer<br />

Schüler zeigten sich auch im<br />

vergangenen Herbst vom Besuchsprogramm<br />

und von der herzlichen<br />

Aufnahme in den polnischen Gastfamilien<br />

sehr angetan. In diesem Jahr<br />

kommt zum fünften Male eine polnische<br />

Gruppe nach Erfde.<br />

„Insgesamt sind<br />

sich durch diese Austauschprojekte<br />

schon<br />

über 100 Jugendliche<br />

aus beiden Ländern<br />

begegnet, selbst Familien<br />

haben sich schon<br />

gegenseitig besucht“,<br />

berichtet Thomsen. Die<br />

Stapelholm-Schule hat<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

sich angestrengt, für den Gegenbesuch<br />

der Jugendlichen aus Pisz / Johannisburg<br />

einen ähnlich gelungenen<br />

Aufenthalt zu bieten. Im Programm<br />

kommen neben dem Besuch von Unterrichtsstunden<br />

der touristische Teil<br />

und die Geselligkeit nicht zu kurz.<br />

Kreispräsident Eckhard Schröder<br />

dankte den Initiatoren der Stapelholm-Schule<br />

und der Zespol Szkol<br />

Nummer 1 für ihre vorbildliche Zusammenarbeit.<br />

„Die Stapelholm-<br />

Schule in Erfde und die Schule Nummer<br />

1 in Pisz / Johannisburg pflegen<br />

eine vorbildliche Partnerschaft, die<br />

ihresgleichen sucht.“. Der Kreis unterstütze<br />

internationale Jugendbegegnungen<br />

gern – so Schröder –,<br />

denn jeder Euro für die Förderung<br />

von Schulpartnerschaften sei im Sinne<br />

der Völkerverständigung in Europa<br />

gut angelegtes Geld. „Wer selbst erlebt,<br />

wie liebenswürdig und gastfreundlich<br />

ein Volk ist, wird Vorurteile<br />

nicht gelten lassen“, sagte der Kreispräsident.<br />

„Wie ich an eurer Freundschaft<br />

sehe, hat unsere Kreispartnerschaft<br />

schon reiche Früchte getragen,<br />

die Jahr für Jahr weiterwachsen.“<br />

Im September 2009 fahren wieder 19<br />

Stapelholm-Schüler nach Pisz / Johannisburg.<br />

„Uns macht es einfach<br />

Freude, so ein Projekt durchzuführen“,<br />

so Grodzka und Thomsen einvernehmlich.<br />

Foto: Kreispräsident Schröder würdigte<br />

beim Empfang im Kreishaus die<br />

deutsch-polnische Schulpartnerschaft.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

POLNISCHE JUGENDLICHE<br />

VERABSCHIEDET<br />

Für die polnischen Jugendlichen Natalia<br />

Choros und Pawel Karwowski<br />

geht ein ereignisreicher Studienaufenthalt<br />

im Kreis Schleswig-Flensburg<br />

zu Ende. Nach ihrem einjährigen<br />

Kreis-Stipendium kehren die beiden<br />

Gymnasiasten zum Schuljahresende<br />

in den Kreis Pisz / Johannisburg zurück.<br />

Die Kreise Pisz / Johannisburg<br />

und Schleswig-Flensburg verbindet<br />

seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft.<br />

Stipendien des Kreises<br />

Schleswig-Flensburg für polnische<br />

Schülerinnen und Schüler gehören<br />

seit 12 Jahren zu den wesentlichen<br />

Bausteinen der Partnerschaft. Kreispräsident<br />

Eckhard Schröder verabschiedete<br />

Natalia Choros und Pawel<br />

Karwowski jetzt im Schleswiger<br />

Kreishaus in Anwesenheit ihrer Gasteltern.<br />

Natalia Choros gehörte für ein<br />

Jahr der Familie Imme Endruschat<br />

und Andreas Voss in Rabenkirchen<br />

an, während Pawel Karwowski bei der<br />

Tarper Familie Bente und Johann-<br />

Wilhelm Behrens ein vorübergehendes<br />

Zuhause gefunden hatte. Natalia<br />

besuchte die Klaus-Harms-Schule in<br />

Kappeln und Pawel nahm am Unterricht<br />

des Bernstorff-Gymnasiums in<br />

Satrup teil.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Bei der Verabschiedung im Kreishaus<br />

wiesen beide Stipendiaten hervorragende<br />

deutsche Sprachkenntnisse<br />

nach. Kreispräsident Schröder hob<br />

den Wert internationaler Jugendbegegnungen<br />

für die Völkerverständigung<br />

hervor. In diesem Zusammenhang<br />

würdigte er den Entschluss der<br />

Jugendlichen, ihre Heimatstadt Pisz /<br />

Johannisburg und damit zugleich ihre<br />

Familie und Freunde für ein Jahr zu<br />

verlassen, um ein unbekanntes Land<br />

und eine fremde Sprache und Kultur<br />

kennen zu lernen. Dank und Anerkennung<br />

für die vorbildliche Unterstützung<br />

der Stipendiaten gebühre<br />

den Gastfamilien und den betreuenden<br />

Schulen, so Kreispräsident<br />

Schröder.<br />

Natalia Choros und Pawel Karwowski<br />

kehren nach einjährigem Aufenthalt im<br />

Kreis Schleswig-Flensburg in ihre polnische<br />

Heimat zurück. Die Gasteltern<br />

Imme Endruschat (unten links) und Johann-Wilhelm<br />

Behrens (unten rechts)<br />

waren bei der Verabschiedung durch<br />

Kreispräsident Eckhard Schröder und<br />

Partnerschaftskoordinatorin Martina<br />

Stekkelies anwesend.<br />

Weitere Informationen zum Patenkreis finden Sie auf unseren Netzseiten unter:<br />

www.Kreis-Johannisburg.de => unser Patenkreis<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

41


42<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

POLNISCHE JUGENDLICHE<br />

FÜR EIN JAHR IM KREIS<br />

SCHLESWIG-FLENSBURG<br />

Der Kreis Schleswig-Flensburg unterhält<br />

seit vielen Jahren partnerschaftliche<br />

Kontakte zur Region Johannisburg/Pisz<br />

im polnischen Masuren. Eine<br />

besondere Rolle für die Völkerverständigung<br />

zwischen Deutschen und<br />

Polen kommt nach Ansicht von Kreispräsident<br />

Eckhard Schröder und<br />

Landrat Bogislav-Tessen von Gerlach<br />

der Einbindung junger Menschen zu.<br />

Aus diesem Grund vergibt der Kreis<br />

Schleswig-Flensburg seit 14 Jahren<br />

Stipendien für jeweils zwei Jugendliche<br />

aus dem polnischen Partnerkreis<br />

zum Besuch eines Gymnasiums für<br />

ein Schuljahr. Diesmal haben die 16jährige<br />

Evelina Szczyrow und der 17jährige<br />

Jakub Waskiewicz aus Pisz die<br />

Einladung angenommen, im Partnerkreis<br />

Schleswig-Flensburg Land und<br />

Leute kennen zu lernen und sich in<br />

der deutschen Sprache zu üben.<br />

Die persönliche Betreuung der Gymnasiasten<br />

übernehmen wieder Gastfamilien.<br />

Evelina Szczyrow ist von<br />

Familie Regina und Johannes Röh in<br />

Treia aufgenommen worden. Jakub<br />

Waskiewicz hat bei der Dollrottfelder<br />

Familie Ulrike Schwarz-Nissen und<br />

Hans-Peter Nissen ein vorübergehendes<br />

Zuhause für die Stipendiumszeit<br />

gefunden. Während Evelina die Lornsenschule<br />

in Schleswig besucht,<br />

nimmt Pawel am Unterricht der<br />

Klaus-Harms-Schule in Kappeln teil.<br />

Gemeinsam mit den Gasteltern be-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

gleiteten der amtierende Schulleiter<br />

Dietmar Hilscher und Austausch-<br />

Koordinator Rainer Schmidt von der<br />

Klaus-Harms-Schule die jungen Polen<br />

in das Kreishaus.<br />

„Unsere Erfahrungen zeigen, dass der<br />

Aufenthalt und der Schulbesuch der<br />

Stipendiaten am erfolgreichsten sind,<br />

wenn die jungen Menschen aus Polen<br />

in einer deutschen Familie aufgenommen<br />

und betreut werden“, betonte<br />

Kreispräsident Schröder beim<br />

Antrittsbesuch der Gymnasiasten im<br />

Schleswiger Kreishaus. Er würdigte<br />

den Mut der Jugendlichen, die vertraute<br />

Umgebung sowie Angehörige<br />

und Freunde zu verlassen, um ein<br />

fremdes Land persönlich kennen zu<br />

lernen.<br />

Den Gasteltern und den beteiligten<br />

Schulen sprach Schröder Dank für die<br />

Bereitschaft aus, die verantwortungsvolle<br />

Betreuung der Jugendlichen<br />

zu übernehmen. Die Aufnahme<br />

eines fremden Schülers für einen<br />

längeren Zeitraum – so der Kreispräsident<br />

– führe zwar zu einer gewissen<br />

Umstellung, bedeute für alle Beteiligten<br />

aber auch Abwechslung und<br />

menschliche Bereicherung.<br />

Evelina Szczyrow und Jakub Waskiewicz<br />

(vorn) statteten in Begleitung der<br />

Gasteltern und -lehrer Kreispräsident<br />

Schröder ihren Antrittsbesuch in<br />

Schleswig ab.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

MIRA KRESKA —<br />

ALS „ERFOLGSFRAU VON<br />

ERMLAND UND MASUREN”<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Mira Kreska aus Johannisburg, Gründerin<br />

und langjährige Vorsitzende der<br />

Gesellschaft Deutscher Minderheit<br />

Johannisburg wurde mit dem Prestige-Preis<br />

„Erfolgsfrau von Ermland<br />

und Masuren” ausgezeichnet.<br />

Der Wettbewerb wurde schon zum<br />

11. Mal organisiert. Die Vorschläge<br />

für Kandidatinnen werden von verschiedenen<br />

Organisationen, Institutionen<br />

und Kreisen ausgeschickt. Die<br />

Personen werden dann in der Gazeta<br />

Olsztynska veröffentlicht. Die Jury<br />

wählt zehn Kandidatinnen aus, um<br />

schließlich die Gewinnerin herauszufiltern.<br />

Dieses Jahr erhielt den Titel<br />

der Erfolgsfrau des Jahres die erste<br />

weibliche Professorin im Bereich der<br />

Medizin in Allenstein, d.h. Dr. Elzbieta<br />

Bandurska-Stankiewicz.<br />

Unter die „goldenen Zehn” schaffte<br />

es auch Mira Kreska aus Johannisburg.<br />

Über ihre Teilnahme und Präsenz<br />

auf der Liste der Kandidatinnen<br />

erfuhr sie drei Tage vor der Gala, die<br />

dann am 8. März 2009 stattfand.<br />

„Es war eine nette und schöne Überraschung”,<br />

sagt Frau Kreska.<br />

Sie stammt aus Masuren. Vor 15 Jahren<br />

gründete sie die Gesellschaft<br />

Deutscher Minderheit Johannisburg;<br />

zurzeit ist sie ihre Ehrenvorsitzende.<br />

Frau Kreska trug zur Zusammenarbeit<br />

zwischen Johannisburg und<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Würdigungen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Flensburg bei. Auf ihre Initiative hin<br />

entstand die Sozialstelle der Johanniter.<br />

Sie hat die Zusammenarbeit mit<br />

dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge<br />

e.V. in die Wege geleitet.<br />

Folge dessen war, dass der alte<br />

Friedhof in Johannisburg gut genutzt<br />

werden konnte und die Friedhofskapelle<br />

renoviert wurde. Anschließend<br />

wurde in Johannisburg eine Erinnerungsgrünanlage<br />

errichtet. Die Vorsitzende<br />

aus Johannisburg setzte sich<br />

für regelmäßige Sommerlager für Jugendliche<br />

aus beiden Ländern ein.<br />

Dank ihrer Initiative und Hilfe werden<br />

alljährlich von der deutschen Seite<br />

zwei einjährige Stipendien für Jugendliche<br />

aus Johannisburg gestiftet.<br />

Sie nahm den Kontakt zum Deutschen<br />

Roten Kreuz auf, das wöchentlich<br />

Schulungen zur Ersten Hilfe für<br />

alle Interessierte durchführt.<br />

„Ich freue mich, dass ich etwas für<br />

die anderen tun kann und dass man<br />

mich noch gebrauchen kann, obwohl<br />

ich schon 83 Jahre alt bin und, dass<br />

jemand es wertschätzt", sagte die<br />

Preisträgerin.<br />

Die polnische Sängerin Kora<br />

mit Mira Kreska im Hintergrund<br />

43


44<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Eine der Preisträgerinnen ist auch die<br />

bekannte polnische Sängerin Kora<br />

aus der Band Maanam. Während der<br />

Gala umarmte Kora ganz herzlich<br />

Frau Kreska: „Auf einmal kam auf<br />

mich eine elegante Frau zu und erzählte<br />

mir, dass sie so viel Gutes<br />

über mich gehört hat, dass sie mich<br />

unbedingt umarmen muss, was sie<br />

auch getan hat”, sagt Mira Kreska.<br />

„Ich wusste nicht, wer das war. Erst<br />

später wurde mir gesagt, dass es sich<br />

um eine große Künstlerin handelt.”<br />

Werner Schuka<br />

Ehrung durch die<br />

Landsmannschaft Ostpreußen<br />

Die Landsmannschaft Ostpreußen<br />

verlieh am 14. März 2009<br />

in Anerkennung der unermüdlichen<br />

Arbeit für die Heimat das<br />

Verdienstabzeichen<br />

mit Urkunde.<br />

Jürgen Zauner (rechts)<br />

überreichte die Auszeichnung<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!<br />

Mira Kreska wurde mehrmals für ihre<br />

Verdienste und Leistungen gelobt, die<br />

wichtigste von ihnen ist das Silberne<br />

Kreuz (Verdienstkreuz der Republik<br />

Polen). Der Stadtrat Johannisburg<br />

verlieh ihr 2007 den Verdienstorden<br />

der Stadt Johannisburg.<br />

(Quelle: Mitteilungsblatt der Deutschen<br />

Minderheit im Bezirk Ermland und Masuren)<br />

Hans J. Schollenberger<br />

Ehrung durch die<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Die Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

in der Landsmannschaft Ostpreußen<br />

verlieh ihm am 29. Mai 2009<br />

in Würdigung ehrenamtlicher<br />

Tätigkeit für die Gemeinschaft<br />

und Heimat die<br />

Ehrenspange in Silber<br />

mit Ehrenurkunde.<br />

Willi Reck (rechts) nahm die Ehrung vor<br />

(Siehe dazu auch Beitrag auf der Seite 28)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

GERHARD WYDRA<br />

ZUM 85. GEBURTSTAG<br />

AM 25. MAI. 2009<br />

Gedicht „Heimat im Osten“ – Aufruf<br />

zur Mitarbeit – Der neue Kreistag mit<br />

Gerhard Wydra als Kirchspielvertreter<br />

von Morgen („JHB 1984“) – Leben<br />

und Sterben und Wiedergeburt eines<br />

Masurenhofes – Betrifft Ortspläne –<br />

Tuschpinselzeichnung Gerhard Wydra<br />

– Unermüdlich für unsere Heimat –<br />

Lm. Wydra wartet – über heimatlichen<br />

Grundbesitz – Gedicht „Vierzig<br />

Jahre danach“ … Die von Gerhard<br />

Wydra stammenden Beiträge in unseren<br />

<strong>Heimatbrief</strong>en künden von der<br />

rastlosen, unermüdlichen Arbeit sowie<br />

seinem Einsatz für die Heimat<br />

und seine Landsleute, seine Familie<br />

und seine Kunst. Unbeugsam ging er<br />

seinen Weg und blickt nun auf ein<br />

gewaltiges, vielseitiges Lebenswerk,<br />

das ihm viel Ehre und Ehrungen zuteil<br />

werden ließ. Hunderte seiner Grafik-<br />

und Aquarellberichte handeln von<br />

Ostpreußen, was ihm den Beinamen<br />

„Berichterstatter mit dem Pinsel“ einbrachte.<br />

Der bayerische Ministerpräsident<br />

Franz Joseph Strauß enthüllte<br />

bei der Einweihung des Mahnmals<br />

„Flucht und Vertreibung“ in Oberschleißheim<br />

bei München seine Bronzetafel<br />

„Treck über das Haff“ und<br />

„Dank den Rettern“. In Moosburg, im<br />

Salzburgischen, enthüllte der damalige<br />

Bundesinnenminister Zimmermann<br />

am Stammhaus unserer ostpreußischen<br />

Dichterin eine weitere<br />

Gedenktafel. Im Stadtmuseum seiner<br />

Heimatstadt Johannisburg befinden<br />

sich der zweibändige Dorfatlas (Stand<br />

1944/45) und sein Buch „Der Kreis<br />

Johannisburg im Wandel der Zeiten –<br />

vom Beginn bis ins Jahr 1988“. Seine<br />

im Selbstverlag erschienenen Publikationen<br />

„Gedichtbändchen“ (1982)<br />

und „Wilken – ein vor Jahrzehnten<br />

verschwundenes Dorf in Preußen“<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

(1985) sind vergriffen, doch weiterhin<br />

erhältlich sind „50 Jahre in<br />

Deutschland erlebt – 1945–1995“<br />

(1995), „Damals – in Moosbruch und<br />

Masuren / Wahre und erfundene Geschichten<br />

aus der Heimat“ (1996),<br />

der „deutsch-polnische Stadtplan von<br />

Johannisburg / Pisz, Stand 1995“<br />

(1996), „Die Dörfer des ostpreußischen<br />

Kreises Johannisburg in zwei<br />

Bänden – Band I: Ortspläne, Band II:<br />

Ortskurzchroniken mit Namenslisten“<br />

(1997) und „Geflohen, Überrollt,<br />

Heimgekehrt – Augenzeugenberichte<br />

aus dem Kreis Johannisburg“ (1997).<br />

In den „<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en“<br />

und im Ostpreußenblatt erfuhr<br />

der mit Kopf, Herz und Hand für seine<br />

Heimat Masuren eintretende<br />

Künstler Anerkennung und Ehre. Sein<br />

jetziger Heimatkreis Altenkirchen<br />

verlieh im die Verdienstmedaille für<br />

seine kulturelle Tätigkeit. Die Kreisgemeinschaft<br />

freut sich, dass sich in<br />

ihrem Bestand von Videoaufnahmen<br />

auch ein Portrait des Künstlers Gerhard<br />

Wydra befindet, das ihn im Interview<br />

mit Herbert Wallner zeigt. Er<br />

berichtet aus seinem entbehrungsreichen<br />

Leben und seiner mühevollen,<br />

langwierigen Arbeit an den Ortsplänen.<br />

Seine Begabung als Grafiker und<br />

sein künstlerisches Schaffen haben<br />

vielen Landsleuten mit der Erstellung<br />

der Ortspläne, Ortskurzchroniken und<br />

Namenslisten durch sein Gesamtwerk<br />

eine bleibende Erinnerung an Masuren<br />

vor Augen und in die Seele gelegt.<br />

So dürfen wir hoffen, dass auch<br />

im allgemeinen Bewusstsein Masuren<br />

unvergessen bleibt. Die Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg ehrt Gerhard<br />

Wydra für seine hervorragende Arbeit<br />

und zeichnet ihn mit der „Ehrenspange<br />

und Ehrenurkunde der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg“ aus. Wir<br />

wünschen dem Jubilar, seiner Familie<br />

und besonders seiner verehrten Frau<br />

Christel – Glück, Gesundheit und Zuversicht.<br />

(SF)<br />

45


46<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Nachrufe<br />

Wir trauern um unseren Ehrenvorstand<br />

Gerhard Bosk<br />

Rektor a. D.<br />

*19.02.1924<br />

Saffronken<br />

Kr. Neidenburg / Ostpreußen<br />

+13.04.2009<br />

Kaltenkirchen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Die Kreisgemeinschaft Johannisburg trauert um ihren ehemaligen<br />

stellvertretenden Kreisvertreter und Ehrenvorstand.<br />

Während seiner 40jährigen Mitgliedschaft im Gesamtvorstand<br />

hat Gerhard Bosk mit vielseitig-heimatlichem Engagement<br />

zum Ansehen unserer Gemeinschaft in hohem Maße<br />

beigetragen und sich hohe Verdienste erworben.<br />

Als treuer, aufrechter Ostpreuße und Heimatfreund gestaltete<br />

er 30 Jahre als Chefredakteur den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>,<br />

ein Symbol unserer Heimatverbindung.<br />

Für über 150 Hilfsaktionen an bedürftige Landsleute in Ostpreußen<br />

wurde er im Heimatkreis "Engel von Masuren" genannt.<br />

Sein einmaliges Lebenswerk - Hilfe für Andere - wurde mit<br />

höchsten Auszeichnungen und Ehrungen bedacht: dem Bundesverdienstkreuz,<br />

dem Goldenen Ehrenzeichen und der Ottomar-Schreiber-Plakette<br />

der Landsmannschaft Ostpreußen<br />

und der Ehrennadel der Kreisgemeinschaft.<br />

Gerhard Bosk hat sich um die Heimat verdient gemacht, er<br />

wird für immer einen besonderen Ehrenplatz in unserer Mitte<br />

behalten.<br />

Sieglinde Falkenstein<br />

(Stellv. Kreisvertreterin)<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Willi Reck<br />

(Kreisvertreter)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Dr. Manfred Solenski<br />

(Stellv. Kreisvertreter)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Beileidsbekundung des Kreispräsidenten Eckard Schröder<br />

zum Tode von Gerhard Bosk<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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48<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DIE HEIMAT<br />

IMMER IM HERZEN<br />

Nachruf zum Tode von<br />

Gerhard Bosk<br />

Am 13. April 2009 verstarb Gerhard<br />

Bosk in Kaltenkirchen im Alter von 85<br />

Jahren. Der Verstorbene war bis<br />

2003 mehr als vier Jahrzehnte Mitglied<br />

im Gesamtvorstand der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg, die<br />

längste Zeit davon bekleidete er das<br />

Amt des Stellvertretenden Kreisvertreters.<br />

Ab 2003 war er stimmberechtigtes<br />

Ehrenmitglied im Vorstand<br />

der Kreisgemeinschaft. Er fehlte bei<br />

keiner Sitzung.<br />

Gerhard Bosk hat sich wie kein zweiter<br />

in seiner Kreisgemeinschaft um<br />

den Aufbau und das Vereinsleben des<br />

deutschen Vereins Rosch in Johannisburg<br />

gekümmert und gesorgt.<br />

Rund 150-mal hat er Versorgungsfahrten<br />

von Schleswig-Holstein in<br />

seinen Heimatkreis durchgeführt und<br />

dabei Sachgüter und Geld überbracht.<br />

Gelegentlich wurde er von<br />

den Einheimischen der Stadt Johan-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

nisburg als „Engel von Masuren“ bezeichnet.<br />

Bei einer Versorgungsfahrt<br />

wurde er schuldlos in einen schweren<br />

Verkehrsunfall verwickelt. Dabei ging<br />

sein Auto zu Bruch und er musste<br />

einen längeren Krankenhausaufenthalt<br />

in Kauf nehmen.<br />

Gerhard Bosk war Weltkriegsteilnehmer.<br />

Er und seine Generation haben<br />

Restdeutschland nach dem Kriege<br />

wiederaufgebaut. Unter der durch<br />

nichts zu rechtfertigenden Diffamierung<br />

der Wehrmachtssoldaten hat er<br />

gelitten.<br />

Der Verstorbene nahm bis zuletzt Anteil<br />

am bundesweiten Geschehen in<br />

der Landsmannschaft Ostpreußen.<br />

Der Autor dieser Zeilen war ihm<br />

freundschaftlich verbunden. Er dankt<br />

Bosk für manch klugen Rat und uneingeschränkte<br />

Loyalität.<br />

Wilhelm v. Gottberg<br />

Sprecher der<br />

Landsmannschaft Ostpreußen<br />

(aus: Preußische Allgemeine Zeitung / Das<br />

Ostpreußenblatt, 17/09 v. 25.04.2009)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

CHRISTEL KOSLOWSKI AM<br />

20.8.2009 VERSTORBEN<br />

Christel Koslowski, Ehrenmitglied<br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />

Vorsitzende der Kreisgruppe<br />

Johannisburg in Berlin.<br />

Christel Koslowski, geb. Bosk wurde<br />

am 12. Juni 1917 in Groß Stürlack<br />

(Kreis Lötzen) in Ostpreußen geboren.<br />

Sie besuchte die Volksschule,<br />

später ein Lyzeum in Königsberg und<br />

anschließend die höhere Mädchenschule<br />

in Neidenburg. In Johannisburg<br />

besuchte sie die Hauswirtschaftsschule,<br />

war zwei Jahre Haustochter<br />

auf einem Restgut bei Königsberg<br />

im Samland und nahm an<br />

der Ausbildung zur Land- und Hauswirtschaftslehrerin<br />

in Osterode teil.<br />

1937 erhielt sie eine Anstellung als<br />

Berufsschullehrerin in Drigelsdorf<br />

(Kreis Johannisburg). Am 21. Januar<br />

1945 ging sie mit dem Bauerntreck<br />

auf die Flucht. Von Pillau aus führte<br />

der Weg über das Frische Haff und<br />

die Ostsee nach Dänemark. Dort war<br />

sie zwei Jahre lang interniert und arbeitete<br />

dort als Hilfsschwester in<br />

mehreren Flüchtlingskrankenhäusern.<br />

Als Begleitperson elternloser Kinder<br />

kehrte sie frühzeitig nach Deutschland<br />

über die französische Zone zurück.<br />

In der russischen Zone – dort<br />

lebten ihre Eltern in Wippra (Südharz)<br />

– fand sie dann ihre neue Bleibe.<br />

Nach kurzer Wartezeit war sie<br />

zwei Jahre in ihrem früheren Lehrberuf<br />

tätig. 1949 heiratete sie den Ostpreußen<br />

Alfred Koslowski. Berlin<br />

wurde nun zum neuen Wohnsitz. Aus<br />

der Ehe gingen zwei Töchter hervor.<br />

Frühe Bindung zur Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg.<br />

1953 wurde sie bereits Mitglied der<br />

Berliner Gruppe der <strong>Johannisburger</strong>.<br />

Sie verwaltete 13 Jahre lang die Kasse<br />

der Berliner Gemeinschaft. Nach<br />

der weiteren Tätigkeit als stellvertre-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

tende Vorsitzende wurde sie 1995 zur<br />

Vorsitzenden gewählt und hat das<br />

Ehrenamt bis zu ihrem Tode vorbildlich<br />

gestaltet und die Gruppe der <strong>Johannisburger</strong><br />

in Berlin zusammengehalten.<br />

1986 erfolgte der erste Besuch<br />

in der Heimat und es folgten<br />

sieben weitere Reisen in den Kreis<br />

Johannisburg. Sie verband mit Johannisburg<br />

mehrere Freundschaften,<br />

insbesondere mit Mira Kreska, der<br />

heutigen Ehrenvorsitzenden des<br />

Deutschen Kulturvereins „Rosch“. Sie<br />

setzte sich von Berlin aus dafür ein,<br />

dass viele Hilfslieferungen und Unterstützungen<br />

jeglicher Art an ihre heimatverbliebenen<br />

Landsleute überbracht<br />

werden konnten. Sowohl die<br />

Berliner Gruppe als auch die Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg haben<br />

Christel Koslowski in den langen Jahren<br />

der Zusammenarbeit als mutige,<br />

kämpferische und angenehme Gesprächspartnerin<br />

kennengelernt und<br />

ihr dafür viel zu verdanken. Sie gehörte<br />

seit über 20 Jahren dem erweiterten<br />

Vorstand der Kreisvertretung<br />

der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

an. Durch ihre persönliche Zuwendung<br />

und Pflege von kranken Landsleuten<br />

hat sie der Berliner Gruppe<br />

und insbesondere der Kreisgemeinschaft<br />

finanzielle Erbanteile zukommen<br />

lassen. Dadurch konnte 2004<br />

die gesamte Berliner Gruppe eine<br />

mehrtägige Busreise in den Heimatkreis<br />

durchführen. Für ihren jahrelangen<br />

selbstlosen Einsatz wurde sie<br />

mit der Silbernen Ehrennadel der<br />

Landsmannschaft Ostpreußen und<br />

der Ehrenspange der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg ausgezeichnet<br />

und geehrt.<br />

Ihr ganzes Leben war gekennzeichnet<br />

von viel Hilfsbereitschaft, Zuversicht<br />

und Wagemut.<br />

In stiller Trauer gedenken wir, die<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg, ihrer.<br />

Das ehrende Gedenken ist uns<br />

Vermächtnis.<br />

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50<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

CHRISTEL KOSLOWSKI,<br />

LEITERIN DER<br />

BERLINER GRUPPE<br />

Am 20.August 2009 ist unser Ehrenmitglied<br />

Christel Koslowski, geb.<br />

Bosk, in ihrer Berliner Wohnung sanft<br />

entschlafen. Die feierliche Urnenbeisetzung<br />

fand am 18. September<br />

2009 auf dem Friedhof Berlin-<br />

Wilmersdorf statt.<br />

Dazu fanden sich neben Verwandten<br />

und Freunden Mitglieder der Berliner<br />

Gruppe, die sie nach Landsmann<br />

Breig und Landsmann Wischnewski<br />

geleitet hatte, und Mitglieder anderer<br />

Kreisgemeinschaften ein.<br />

Blick auf das Urnengrab<br />

Zu Beginn der Trauerfeier erklang die<br />

Melodie „Ännchen von Tharau“, zuletzt<br />

das „Ostpreußenlied“. Nach<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Christel Koslowskis Wunsch sollte<br />

statt Blumengebinden unter dem<br />

Stichwort „Masurenhilfe“ mögliche<br />

Spenden eingehen. Die Trauergemeinde<br />

geleitete die Urne feierlich zu<br />

dem vorgesehenen Platz bei anderen<br />

Urnengräbern in lichter grüner Umgebung,<br />

wo bereits viele kleinere Gebinde<br />

lagen.<br />

Während der anschließenden Kaffeetafel<br />

erinnerte die 2.Vorsitzende der<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg an<br />

das segensreiche Wirken der Verstorbenen.<br />

Bis zuletzt wirkte sie für die<br />

Gruppe. Für die geplante Broschüre<br />

„60 Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg“<br />

hatte sie noch vor ein paar<br />

Monaten den Beitrag „Treffen und<br />

Fahrten- unsere Berliner Gruppe“ geschrieben.<br />

Ihre große Zuwendung<br />

galt auch stets den in der Heimat<br />

verbliebenen Landsleuten durch Wort<br />

und Tat.<br />

„Liebe Christel! Du bist uns nicht verloren.<br />

Du lebst als feste, verlässliche<br />

Säule in unserer Kreisgemeinschaft<br />

fort. Du hast dich um die Heimat verdient<br />

gemacht.“<br />

Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und<br />

auch der Berliner Gruppe. (SF)<br />

Die Urnengräber auf dem Friedhof<br />

Berlin-Wilmersdorf


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

SIGRID KRISCH<br />

VERSTORBEN<br />

*6.Januar 1927<br />

Weißuhnen, Kreis Johannisburg<br />

+16.2.2009<br />

Preetz, Schleswig Holstein<br />

In ihrer Vorstellung (JHB 1998) gibt<br />

Sigrid Krisch als persönliche Daten<br />

ihre Eltern, den Gast- und Landwirt<br />

Max Becker und Ehefrau Martha, an,<br />

ebenso ihren Schulbesuch an der<br />

Grundschule Weißuhnen und der<br />

Oberschule "Graf Yorck" in Johannis-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

burg. Sie verbrachte in ihrem Heimatort<br />

eine frohe Kinder- und Jugendzeit,<br />

wie Fotos im JHB 2002 belegen.<br />

Sie berichtet, dass sie den<br />

Russen- und Poleneinfall 1945 unbeschadet<br />

überlebt hat. Zusammen mit<br />

den Eltern war sie dreimal in Johannisburg<br />

eingesperrt. Nach der Flucht<br />

in den Westen im Oktober 1946 war<br />

ihre erste Station Aschersleben, wo<br />

sie als Sekretärin gearbeitet hat.<br />

Dann ist sie nach Höxter verzogen<br />

und später nach Herford, wo sie viele<br />

Jahre in der Textilbranche gearbeitet<br />

hat. Aus ihrer ersten Ehe gingen zwei<br />

Kinder hervor. 1990 lernte sie auf<br />

dem Schultreffen der Oberschule in<br />

Bad Pyrmont ihren zweiten Ehemann,<br />

Horst Krisch aus Wiartel, kennen, mit<br />

dem sie ab 1992 viele frohe, harmonische<br />

Jahre verbrachte, u. a. mit<br />

Fahrten in die Heimat, deren Menschen<br />

beiden sehr am Herzen lagen.<br />

Ihre letzten Lebensjahre waren von<br />

Krankheit überschattet. Sie ertrug sie<br />

in Zuversicht und Gottvertrauen und<br />

hatte noch viel Freude an ihren Kindern<br />

und Enkelkindern. Seit 1997<br />

gehörte sie dem Kreistag der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg an und<br />

schied 2005 aus gesundheitlichen<br />

Gründen aus. Ihr Nachfolger für das<br />

Kirchspiel Weißuhnen ist Gerhard<br />

Boesler.<br />

Wir haben sie als kontaktfreudigen,<br />

fröhlichen, warmherzigen Menschen<br />

kennengelernt und werden ihr ein<br />

ehrendes Andenken bewahren. Unser<br />

Mitgefühl gilt ihrem Ehemann und<br />

ihrer Familie. Alle, die sie kannten,<br />

besonders auch die Weißuhner<br />

Freunde, trauern um sie. (SF)<br />

Der <strong>Heimatbrief</strong> - Die Brücke zur Heimat!<br />

Nur Ihre Spende wird sie erhalten!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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52<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Das sollten wir nicht vergessen<br />

100-TÄGIGE FLUCHT 1945<br />

AUS MASUREN NACH<br />

LÜBECK<br />

Von Günter Schiwy, Reinholdstraße<br />

19, 30167 Hannover<br />

Vorbereitende Maßnahmen Ende<br />

1944 in Kreuzofen<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Durch die Oktober-Offensive der sowjetischen<br />

Truppen an den Narew war<br />

die Südgrenze des Kreises Johannisburg<br />

gefährdet. Aus diesem Grund<br />

sahen sich die verantwortlichen Parteifunktionäre<br />

gezwungen, am 6. Dezember<br />

1944 Kreuzofen die Zustimmung<br />

zu erteilen, vorsorglich<br />

Kriegerfrauen mit Kindern unter 14<br />

Jahren, die nicht in der Heimat gebraucht<br />

wurden, mit der Eisenbahn<br />

nach Kasimirsburg / Banzin bei Köslin<br />

in Pommern zu evakuieren. Die Feldarbeit<br />

war ohnehin getan. Nur einige<br />

Jungen und Mädchen sowie ältere<br />

Bewohner blieben im Dorf zurück, um<br />

das Vieh in den Ställen zu versorgen.<br />

Das Dorf wirkte nun wie ausgestorben.<br />

In dieser Zeit verließen ungefähr<br />

8.000 Menschen den Kreis Johannisburg.<br />

Hierzu zählen auch jene<br />

Personen, die bei Verwandten im<br />

Reich Aufnahme fanden.<br />

Die meisten Mütter unseres Dorfes<br />

verließen mit ihren Kindern Kreuzofen.<br />

Sie feierten Advent, das Weihnachtsfest<br />

und den Übergang in das<br />

Jahr 1945 in ihren Quartieren in<br />

Pommern. Viele Kreuzofener mit ihrer<br />

großen Kinderschar fanden Unterkunft<br />

auf den Gütern.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Im November 1944 sind die älteren<br />

Männer des Dorfes zum Volkssturm-<br />

Bataillon in Kurwien einberufen worden.<br />

Sie wurden im Kreisgebiet nicht<br />

eingesetzt, sondern in den Kreisen<br />

Sensburg, Rastenburg und Heilsberg.<br />

Verschiedene Verteidigungsstellungen<br />

wurden von ihnen zusätzlich ausgebaut<br />

und verteidigt. Dazu zählten die<br />

Seeengen bei Niedersee / Rudczanny<br />

und Guschienen. Manch einer von<br />

ihnen ist im Abwehrkampf um seine<br />

Heimat gefallen.<br />

Vaters Urlaub als Soldat vom<br />

24.12.1944 bis 15.1.1945<br />

Meine Mutter blieb mit ihren 5 Kindern<br />

in Kreuzofen. Sie hatte bereits<br />

als 14-jähriges Mädchen 1914 eine<br />

Flucht nach Pommern mitgemacht.<br />

Außerdem sollte mein Vater nach einer<br />

15-monatigen Abwesenheit als<br />

Soldat in Kurland Weihnachten auf<br />

Heimaturlaub kommen. Er befand<br />

sich bereits in Ostpreußen beim Aufstellungsstab<br />

in Stablack.<br />

Am Heiligen Abend kam mein Vater<br />

gegen Abend auf Urlaub, den er bis<br />

zum 15. Januar 1945 erhalten hatte.<br />

Meine Mutter und Adolf Konopka, unser<br />

Nachbar, waren im Kuhstall, weil<br />

unsere Kuh "Lottchen" kalbte. Sofort<br />

ging mein Vater in den Stall und<br />

machte sich dort nützlich. Nach dem<br />

Kalben haben wir unter dem Tannenbaum<br />

bis in den Morgen das Wiedersehen<br />

gefeiert. Es gab unendlich viel<br />

zu erzählen.<br />

Am 15.1.1945 brachten meine Mutter<br />

und ich - mit dem Pferd Peter von<br />

Konopka - beim Kanonendonner meinen<br />

Vater mit dem Schlitten über das<br />

Eis zum Bahnhof Niedersee / Rudc-


zanny. Die Frontlage sah nicht gut<br />

aus. Mein Vater gehörte dem 4.<br />

Festungs-MG-Bataillon 21 Königsberg<br />

/ Pr. an und sollte sich in der Festung<br />

Bojen in Lötzen melden. Es erreichte<br />

uns noch ein Brief von meinem Vater,<br />

in dem er uns mitteilte, dass er in die<br />

Schule nach Milken verlegt worden<br />

sei und meine Mutter ihn am kommenden<br />

Sonntag besuchen sollte. Zu<br />

diesem Besuch ist es nicht mehr gekommen.<br />

Die dramatischen Kriegsereignisse<br />

waren leider dagegen!<br />

Ungeordnete Flucht ab Jan. 1945<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Am 12. Januar 1945 durchbrachen<br />

die sowjetischen Armeen die deutsche<br />

Front in einer Länge von 50 km<br />

in Ostpreußen. Der verzweifelte Versuch<br />

der deutschen Wehrmacht eine<br />

Verteidigungslinie aufzubauen bzw.<br />

die alten Verteidigungsstellungen zu<br />

halten, brach unter den wirren und<br />

kompetenzschwierigen Befehlsverhältnissen<br />

zusammen. Dieser militärische<br />

Zusammenbruch traf niemanden<br />

härter als die ostpreußische Zivilbevölkerung,<br />

die das Unfassbare<br />

nicht begreifen konnte. Völlig unvorbereitet<br />

traf der schnelle sowjetische<br />

Vorstoß bei viel Schnee und grimmiger<br />

Eiskälte im Januar 1945 insbesondere<br />

die Landbevölkerung als<br />

Bollwerk des "Reiches". Sie waren<br />

dem Ansturm der Russen hilflos ausgeliefert,<br />

weil die Räumungsbefehle<br />

der Partei zu spät erfolgten, sie hinkten<br />

hinter der Entwicklung der militärischen<br />

Lage hinterher. Die Räumungsbefehle<br />

wurden erst gegeben,<br />

als eine ordnungsgemäße und gelenkte<br />

Evakuierung der Trecks unmöglich<br />

geworden war. Oft musste<br />

die Bevölkerung auf eigene Faust auf<br />

die Flucht gehen, weil ein Fluchtverbot<br />

bestand. Ein Glück, dass ein Teil<br />

der ostpreußischen Bevölkerung mit<br />

der Eisenbahn oder auf dem Treckwege<br />

die bedrohten Orte verließ.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Die Flucht setzte am 19./20. Januar<br />

1945 ein. Die letzten Züge verließen<br />

Ostpreußen gen Westen am 21. Januar,<br />

weil der Russe mit dem Vorstoß<br />

am 22. Januar auf Elbing den ostpreußischen<br />

Kessel zumachte. Spätestens<br />

am 22. Januar wurde der<br />

Zugverkehr von Ostpreußen ins Reich<br />

auf allen Strecken eingestellt! Am 21.<br />

Januar fiel Allenstein in sowjetische<br />

Hände. Am 23. Januar fuhren russische<br />

Panzer durch die Straßen von<br />

Elbing. Damit war jeglicher Landweg<br />

nach Westen über die Weichsel abgeschnitten.<br />

Ein Entkommen der Flüchtlinge<br />

aus dem Kessel Ostpreußen war<br />

nur noch auf dem Seewege per Schiff<br />

oder über das Eis des Frischen Haffs<br />

auf die Nehrung und von dort über<br />

Kahlberg und die Weichselmündungen<br />

nach Danzig und weiter an der<br />

Ostseeküste nach Pommern möglich.<br />

Weitere südliche Kreise Ostpreußens,<br />

die von den Sowjets erobert wurden,<br />

waren vom 19. bis 21. Januar Neidenburg,<br />

Ortelsburg, Allenstein, Osterode,<br />

Mohrungen und Preußisch<br />

Holland, am 25. Januar Johannisburg,<br />

am 26. Januar Rastenburg und am<br />

28. Januar Sensburg und Rössel. So<br />

war vielen Flüchtlingen der südlichen<br />

Kreise Ostpreußens der Fluchtweg<br />

versperrt. Zahlreiche Bewohner dieser<br />

Kreise - insbesondere viele Trecks<br />

- fielen den Sowjets in die Hände.<br />

Kälte, Hunger, Schneeverwehungen<br />

und die ständigen Luftangriffe zermürbten<br />

die Menschen und verursachten<br />

hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung.<br />

Die letzten aufregenden Januartage<br />

in Kreuzofen<br />

Am 17.1.1945 abends verabschiede<br />

ich mich von meinem Freund Gustav<br />

Kuschmierz, der einen Einberufungsbefehl<br />

zu den Soldaten nach Allenstein<br />

bekommen hat. Er soll sich am<br />

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54<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

18.1. in der dortigen Kaserne melden.<br />

Gustav Kuschmierz ist als 16jähriger<br />

bei Kleve im März 1945 gefallen.<br />

Wie ich später erfahren habe, sind<br />

fahrplanmäßige Züge nach Allenstein<br />

nicht mehr gefahren. Gustav<br />

Kuschmierz ist in einer Lok nach Allenstein<br />

gereist.<br />

Am 19.1. findet in der Volksschule<br />

eine Versammlung der restlichen<br />

Dorfbewohner statt, in der den Bewohnern<br />

ein Fluchtplan und die<br />

brenzlige Situation vom Blockleiter<br />

Gustav Kolossa geschildert wird. Danach<br />

sollen die Kreuzofener nur noch<br />

den Bahnhof Niedersee / Rudczanny<br />

anlaufen. Die Strecke nach Allenstein<br />

sei nicht mehr befahrbar. Der Fluchtweg<br />

ist nur noch nach Norden frei.<br />

Unsere Familie soll mit dem Pferdewagen<br />

von Gottlieb Borutta nach<br />

Niedersee gefahren werden. Von hier<br />

aus werden wir mit Zügen weiterbefördert.<br />

Ich bringe am Nachmittag des 19.1.<br />

den Parteifunktionär Gustav Kolossa<br />

mit dem Schlitten über das Eis des<br />

Niedersees mit Konopkas Pferd Peter<br />

zum Bahnhof Niedersee, wo er um<br />

15.00 Uhr den Zug in Richtung Sensburg<br />

besteigt.<br />

Als ich am Abend nach Hause komme,<br />

ist meine Mutter dabei, das nötigste<br />

Fluchtgepäck zu packen. Inzwischen<br />

sind Soldaten von der polnischen<br />

Grenze im Dorf eingetroffen,<br />

die den Dorfbewohnern ihre brenzlige<br />

Situation erklären. Kreuzofen ist<br />

demnach nur noch nach Norden frei.<br />

Eine andere Fluchtmöglichkeit -wenn<br />

überhaupt - gibt es für den Ort nicht<br />

mehr. Wir sitzen abends bei Helene<br />

und Gustav Landzian, der gelähmt<br />

ist, und beraten, was wir tun sollen.<br />

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Den 20. Januar sind wir alle in Aufregung,<br />

was mit uns geschehen soll. Es<br />

ist eine Ruhe im Ort, die uns die Kehlen<br />

zuschnürt. Auch diesen Abend<br />

verbringen wir gemeinsam bei Lendzians.<br />

Die Soldaten haben panikartig<br />

das Dorf verlassen. Unser Dorftreck<br />

verlässt am Sonntag, dem 21. Januar,<br />

unter der Führung des Bürgermeisters<br />

Blasey um l0.00 Uhr das<br />

Dorf. Jeder ist in Aufregung! Die Abschiedsszenen<br />

sind furchtbar! Manch<br />

einer ahnt, ja - er weiß es - , dass es<br />

der letzte Abschied ist. Doch der<br />

Treck kommt nicht weit. Er kommt<br />

am Abend zurück!<br />

Um 20.00 Uhr gehen wir schlafen.<br />

Gegen 22.00 Uhr werden wir durch<br />

ein Klopfen an der Fensterscheibe<br />

geweckt. Es wird uns durch Soldaten<br />

mitgeteilt, dass wir bis 23.00 Uhr das<br />

Reisegepäck auf die Straße stellen<br />

sollen. Militärfahrzeuge holen uns<br />

und das Gepäck ab. Doch wir warten<br />

bei 25 Grad Frost und hohem Schnee<br />

vergeblich auf die Militärfahrzeuge.<br />

Es ist Montag, der 22. Januar. Um<br />

1.00 Uhr nachts legen wir uns in Kleidern<br />

auf das Bett. An Schlafen ist<br />

ohnehin nicht zu denken. Die Nerven<br />

und Sinne sind wie Drahtseile angespannt.<br />

Jedes Geräusch, selbst das<br />

geringste, wird registriert. Der Geist<br />

ist hellwach!<br />

Um 3.00 Uhr morgens erreicht uns<br />

eine neue Nachricht. Sie lautet: Das<br />

nötigste Gepäck und die Bewohner<br />

werden mit Fuhrwerken zum Bahnhof<br />

Niedersee gebracht. Die Ereignisse<br />

überschlagen sich! Hilde Kloß vom<br />

Abbau Roßeck, die BdM-Führerin,<br />

übernimmt das Kommando in Kreuzofen.<br />

Sie führt die erforderlichen Telefongespräche.<br />

Doch die Anordnungen<br />

aus Johannisburg überschlagen<br />

sich. Aus diesem Grund fahre ich mittags<br />

mit dem Fahrrad im tiefen


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Schnee zum Bahnhof Niedersee. Hier<br />

herrscht ein Chaos! Tausende von<br />

Menschen mit Fuhrwerken, Schlitten<br />

und vielem Gepäck bevölkern den<br />

Bahnhof. Angeblich sollen keine Züge<br />

mehr fahren!<br />

Als ich nach Hause komme, hat sich<br />

trotzdem meine Mutter entschlossen,<br />

mit dem Italiener Gandi von Gottlieb<br />

Borutta mit dem Fuhrwerk nach Niedersee<br />

zu fahren. Da allerdings keine<br />

Transporte fahren, der Italiener diese<br />

Menschenmassen sieht, empfiehlt er<br />

meiner Mutter, mit ihm wieder nach<br />

Hause mitzukommen, was wir auch<br />

tun. Um 20.00 Uhr sind wir von Niedersee,<br />

das 12 km von Kreuzofen<br />

liegt, zurück. Um 22.00 Uhr legen wir<br />

uns schlafen.<br />

Am Dienstag, dem 23. Januar, werden<br />

wir um 3.00 Uhr geweckt. Uns<br />

wird mitgeteilt, dass der Russe Neidenburg,<br />

Osterode, Allenstein, Ortelsburg<br />

und Lyck bereits eingenommen<br />

hat. Nun ist uns der letzte<br />

Fluchtweg versperrt! Es gibt kein Entrinnen<br />

mehr! Wir sind verzweifelt!<br />

Um 8.00 Uhr bekommt das Dorf<br />

durch das Militär den Befehl, in 3<br />

Stunden den Ort zu räumen. Es quartieren<br />

sich 300 Soldaten ein. Kreuzofen<br />

ist zur Hauptkampflinie erklärt<br />

worden!<br />

Um l0.00 Uhr verlassen wir mit unserem<br />

Handgepäck Kreuzofen. Gandi,<br />

der Italiener von Gottlieb Borutta,<br />

fährt uns erneut zum Bahnhof Niedersee.<br />

Ein letzter Blick zum Dorf,<br />

das bereits voll von Soldaten wimmelt.<br />

Ich ahne, dass es ein Abschied<br />

für immer sein könnte. In Niedersee<br />

bedanken wir uns bei dem Italiener,<br />

der nach Kreuzofen zurückfahren<br />

muss, denn auch er muss den Ort in<br />

3 Stunden verlassen.<br />

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Von Niedersee / Rudczanny bis<br />

Glommen/Borken (Kreis Preußisch<br />

Eylau / Bartenstein) mit<br />

dem Zug<br />

Der liebe Gott schickt uns einen<br />

Schutzengel! Er hat ein Erbarmen mit<br />

uns! Wir bekommen einen offenen<br />

Rungenbahnwagen (ohne Bordwände)<br />

zugewiesen, auf dem wir bei 25<br />

Grad Kälte Platz nehmen dürfen. Um<br />

15.00 Uhr verlässt der Zug Niedersee<br />

nach Osten in Richtung Johannisburg,<br />

wo wir um 19.00 Uhr eintreffen. Es<br />

spielen sich auf dem Zug furchtbare<br />

Szenen ab, über die ich lieber<br />

schweigen will. Mit uns fahren noch<br />

mehrere Kreuzofener und Kurwiener,<br />

unter anderem auch meine Großeltern<br />

Samuel und Henriette Böhnke,<br />

geborene Sayk, aus Kreuzofen sowie<br />

Adolf und Charlotte Schiwy aus Kurwien.<br />

Von Johannisburg, das am 19.<br />

Januar von den Sowjets schwer bombardiert<br />

worden war und wo meine<br />

Schwester Ursula auf dem Bahnhof<br />

beinahe von der Lok überfahren worden<br />

wäre, geht es weiter über Karwick,<br />

Möwenau, Groß Zechen, Adlig<br />

Kessel, Seegutten, Arys, Altwolfsdorf,<br />

Ublick, Hanffen, Wissowatten, Milken,<br />

Eisermühl, Eisenwerk nach Lötzen.<br />

Diese Irrfahrt mit ständigen Halts, die<br />

oft stundenlang dauerten, hielt die<br />

ganze Nacht an.<br />

In Milken wollte meine Mutter aussteigen,<br />

um meinen Vater zu suchen.<br />

Nur mein Betteln und Flehen, sie möge<br />

uns doch nicht allein lassen, hielt<br />

sie von diesem Vorhaben ab. Außerdem<br />

versuchte ich ihr klarzumachen,<br />

dass unser Vater sich eventuell zur<br />

Verteidigung in die Festung Boyen<br />

zurückziehen musste. In Lötzen trafen<br />

wir am Mittwoch, dem 24. Januar,<br />

gegen l0.00 Uhr ein. Hier haben<br />

wir lange gestanden. Aus einem Verpflegungslager<br />

holte ich einen großen<br />

Karton Notverpflegung (eiserne Rati-<br />

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56<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

on), die aus Bonbon, Schokolade,<br />

Dextroenergen, Schiffszwieback und<br />

unter anderem auch Zigaretten bestand.<br />

Bereits in Lötzen gab es viele<br />

Tote, die die kalte Nacht mit dem eisigen<br />

Schneegestöber und ihren<br />

Strapazen nicht überstanden. Einige<br />

drehten auch durch!<br />

Auf dem Transport hat sich Hilde Kloß<br />

vom Abbau Roßeck besonders hervorgetan.<br />

Sie kochte Kaffee und versorgte<br />

die Kleinkinder vorbildlich mit<br />

Milch. Außerdem hatte sie Auseinandersetzungen<br />

zu schlichten. Sie hat<br />

auf diesem Transport aufopferungsvolle<br />

und tapfere Arbeit geleistet. Es<br />

ist mir ein Herzensbedürfnis, ihr dafür<br />

zu danken.<br />

Über Boyen, Kleinwarnau, Groß Stürlack,<br />

Mertenheim und Krausendorf<br />

ging es nunmehr nach Rastenburg,<br />

von wo aus wir weiter über Neuhof,<br />

Tolksdorf, Korschen, Langwalde,<br />

Wornien, Rosenort und Wöterkeim<br />

nach Bartenstein weitergeleitet wurden.<br />

Niemand wusste, wohin es eigentlich<br />

ging!<br />

An diesem Tag hatten die Menschen<br />

auf den offenen Rungenwaggons mit<br />

der großen Kälte, dem vielen Schnee,<br />

der vom Himmel fiel, und den starken<br />

Schneeverwehungen schwer zu<br />

kämpfen. Es gab kaum Wasser. Der<br />

Durst musste mit dem gefallenen<br />

Schnee gelöscht werden. Nur Frauen<br />

erhielten für ihre Kleinkinder Wasser<br />

von der Lokomotive. Viele von den<br />

älteren Menschen sind hier bereits<br />

verstorben.<br />

Am Donnerstag, dem 25. Januar, gegen<br />

16.00 Uhr sind wir in Glommen<br />

ausgeladen worden. Hier war Endstation<br />

des Geisterzuges! Der Zug ist<br />

von der Wehrmacht für andere Zwecke<br />

beschlagnahmt worden! Wir haben<br />

mit Helene und Gustav Lendzian<br />

ein Privatquartier in Borken nord-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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westlich von Bartenstein zugewiesen<br />

bekommen, wo wir mit Schlitten hingefahren<br />

wurden. Um 19.00 Uhr waren<br />

wir an Ort und Stelle. Nach einer<br />

Tasse warmen Kaffees und etwas<br />

Brot legten wir uns um 23.00 Uhr auf<br />

das ausgebreitete Stroh auf den Fußboden<br />

zum Schlafen.<br />

Wir standen am Freitag, dem 26. Januar,<br />

um 9.00 Uhr auf. Endlich haben<br />

wir schlafen können. Im nahen Wald<br />

habe ich trockene Holzstämme gefällt,<br />

gesägt und gehackt, damit wir<br />

den Ofen heizen konnten. Dabei vernahmen<br />

wir MG-Schüsse und nahen<br />

Kanonendonner. Das beunruhigte<br />

meine Mutter sehr, weil wir nicht<br />

wussten, wo wir waren. Deshalb ist<br />

meine Mutter und Helene Lendzian zu<br />

anderen Kreuzofenern gegangen, um<br />

mit ihnen zu beratschlagen, was weiterhin<br />

zu tun sei.<br />

Am Sonnabend, dem 27. Januar,<br />

können wir die brennenden Städte<br />

Allenburg und Friedland sehen.<br />

Wir erfahren am Sonntag, dem 28.<br />

Januar, von vorbeiziehenden Flüchtlingstrecks,<br />

die immer wieder auf den<br />

verschneiten Landstraßen von Jagdflugzeugen<br />

beschossen werden, dass<br />

die sowjetischen Truppen ihnen nur<br />

wenige Kilometer auf den Fersen<br />

sind. Die Panik der flüchtenden Menschen<br />

ist groß!<br />

Am Montag, dem 29. Januar, wird<br />

uns berichtet, dass der Russe nur<br />

noch 10 bis 15 km von uns entfernt<br />

ist. Deshalb gehe ich zu Gottlieb Borutta,<br />

Gottlieb Pienkoß, Gustav<br />

Kostrzewa und Bürgermeister Michael<br />

Blasey, um mit ihnen zu besprechen,<br />

was wir tun können, um von hier<br />

wegzukommen. Der Kanonendonner<br />

wird immer heftiger und lauter. Mittlerweile<br />

hat unsere Artillerie im Wald<br />

Stellung bezogen und schießt zurück.


Davon sind unsere Fenster gesprungen.<br />

Außerdem hat die Panzerbewegung<br />

der Division Großdeutschland<br />

auf der Straße enorm zugenommen.<br />

Die Soldaten erzählen nichts Gutes.<br />

Wir legen uns um 21.00 Uhr auf unser<br />

Strohlager.<br />

Von Borken bis Lilienthal bei<br />

Mehlsack / Braunsberg mit Militärfahrzeugen<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Am Dienstag, dem 30. Januar, um<br />

0.30 Uhr wecken uns deutsche Soldaten.<br />

Der Ort ist zur Hauptkampflinie<br />

erklärt worden. Wir werden auf offene<br />

Militärfahrzeuge verladen. Um<br />

1.00 Uhr fahren die Soldaten mit uns<br />

in die dunkle Nacht hinaus. Es sind<br />

unsere Familie, Helene und Gustav<br />

Lendzian. Von den anderen Dorfbewohnern<br />

sind wir hier getrennt worden.<br />

Morgens um 6.00 Uhr heißt es in<br />

Retsch, 6 km nördlich von Heilsberg,<br />

aussteigen. Hier beziehen wir mit den<br />

Soldaten gemeinsam ein Strohquartier<br />

und werden von ihnen mit warmem<br />

Essen versorgt. Am Mittwoch,<br />

dem 31. Januar, um 5.00 Uhr müssen<br />

wir bereits aufstehen. Aufgrund<br />

ungeklärter Verhältnisse der Front<br />

fahren die Soldaten mit uns im<br />

Schneegestöber nach Nordwesten auf<br />

ein Gut, das 3 km hinter Mehlsack<br />

liegt. Die Straßen sind restlos mit<br />

Flüchtlingswagen verstopft, verschneit<br />

und vereist, so dass wir einen<br />

kleinen Berg nicht hochfahren können.<br />

Hier werden wir von sowjetischen<br />

Flugzeugen mit Bordwaffen beschossen.<br />

Es gibt Tote und Verwundete,<br />

weil auf der Straße ein Fuhrwerk<br />

hinter dem anderen steht.<br />

Ausweichmöglichkeiten gibt es nicht!<br />

Wir fahren am Donnerstag, dem 1.<br />

Februar, mit den Militärfahrzeugen<br />

um 12.00 Uhr ab. Erneut werden wir<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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auf der Chaussee von Mehlsack nach<br />

Braunsberg mit Bordwaffen beharkt.<br />

Um 16.00 Uhr treffen wir in Lilienthal<br />

ein. Der Ort liegt nördlich von Mehlsack.<br />

Am Freitag, dem 2. Februar, nehmen<br />

uns die Militärfahrzeuge nicht mehr<br />

mit. Einen Grund hierfür nennen sie<br />

uns nicht. Wir sind verzweifelt! Wir<br />

wissen nicht, wie es jetzt weitergehen<br />

soll. Da wir in der Mühle übernachtet<br />

haben, gibt uns der Müller<br />

einen Leinenbeutel mit Grütze und<br />

einen mit Brotmehl.<br />

Von Lilienthal bis Passarge am<br />

Frischen Haff mit dem Dorftreck<br />

Wir haben nun viel Zeit. Auf der<br />

Landstraße ziehen die Trecks unaufhaltsam<br />

weiter. Meine Schwester<br />

Traute geht zur Straße, um sich die<br />

Wagen aus nächster Nähe anzusehen.<br />

Und siehe da! Der liebe Gott hat mit<br />

uns ein Einsehen. Es geschieht ein<br />

Wunder!!! Er schickt uns in der Zeit<br />

des Nichtweiterwissens und des Verzweifelns<br />

unseren Dorftreck mit unseren<br />

Italienern aus Kreuzofen vorbei,<br />

die als Letzte das Dorf verlassen<br />

haben. Meine Schwester erkennt Pio,<br />

den Italiener von Michael Kuschmierz<br />

II. Er nimmt uns mit seinem gummibereiften<br />

Ackerwagen mit, während<br />

Helene und Gustav Lendzian von<br />

Gandi, dem Wagen von Gottlieb Borutta,<br />

aufgenommen werden. Der<br />

Kreuzofener Treck wird von Frieda<br />

Borutta vom Wiggon geführt. An diesem<br />

Tag wird erst um 21.00 Uhr in<br />

Sonnenstuhl, 3 km vor Braunsberg<br />

gerastet. Um 23.00 Uhr können wir<br />

uns auf einem Strohlager schlafen<br />

legen, nachdem die Pferde mit Futter<br />

und Wasser versorgt worden sind.<br />

Die Italiener liegen bei den Pferden.<br />

Am Sonnabend, dem 3. Februar, bre-<br />

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

chen wir um 11.00 Uhr nach Braunsberg<br />

auf. Hier treffen wir zufälligerweise<br />

die Familien Przetak und Kloß<br />

vom Abbau Fischerei, die sich unserem<br />

Treck anschließen. Da wir allerdings<br />

den ganzen Tag auf der Straße<br />

Braunsberg - Frauenburg hin- und<br />

herfahren, weil uns ständig die<br />

Wehrmacht und Partei so umleitet,<br />

erreichen wir um 21.00 Uhr erneut<br />

Braunsberg, wo wir im Kreishaus einquartiert<br />

werden. Die beiden Familien<br />

trennen sich deshalb von uns. Meine<br />

Schwester Traute trifft am Sonntag,<br />

dem 4. Februar, Frieda und Heinrich<br />

Kuschmierz, Kinder der Ottilie<br />

Kuschmierz, die im Dezember 1944<br />

mit den kleinen Kindern nach<br />

Pommern evakuiert worden ist. Sie<br />

schließen sich unserem Treck nicht<br />

an. Um 11.00 Uhr fährt unser Treck<br />

weiter nach Passarge, wo wir das Frische<br />

Haff erreichen.<br />

Der Todesmarsch über das Frische<br />

Haff und der weitere Verlauf<br />

bis Stutthof<br />

In Passarge am Frischen Haff spielen<br />

sich furchtbare Szenen ab. Hier erwartet<br />

uns, bevor wir aufs Eis gelassen<br />

werden, ein großes Polizeiaufgebot,<br />

hohe Parteifunktionäre und Soldatenstreifen<br />

sogenannte Kettenhunde.<br />

Die Kettenhunde lassen keinen<br />

Soldaten auf das Eis, bevor er sich<br />

nicht ausgewiesen hat. Viele von ihnen<br />

müssen zur Heimatverteidigung<br />

zurückbleiben. Die Besitzer der Pferdefuhrwerke<br />

müssen ihr Hab und Gut<br />

sowie Lebensmittelvorräte abladen,<br />

um Frauen, Kinder, Greise und<br />

schwerverwundete Soldaten mitzunehmen.<br />

Auf diese Weise liegen auf<br />

den Wiesen am Haff Berge von Betten,<br />

Wäsche, Möbel, Hausrat,<br />

Gebrauchsgegenstände, Nahrungsmittel<br />

und andere Waren. Neben den<br />

Wagenkolonnen zogen die Menschen<br />

mit kleinerem und größeren Gepäck,<br />

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Frauen mit Kinderwagen, Schlitten<br />

und Handwagen. Ich sah auch viele<br />

Eisenbahn- und Postbeamte in ihren<br />

Uniformen gehen. Es war ein endloser<br />

Marsch! Da sich auf dem Eis mindestens<br />

15 bis 20 cm Wasser befand,<br />

zogen es meine Schwester Traute,<br />

mein Bruder Bruno und ich vor, die<br />

12 km lange Strecke zu Fuß hinter<br />

dem Pferdewagen meiner Mutter<br />

durch das Eiswasser zu gehen, auf<br />

dem der Italiener Pio als Fahrer,<br />

meine Schwester Ursula (7 Jahre alt),<br />

mein jüngster Bruder Manfred (4 Jahre<br />

alt) und meine Mutter saßen.<br />

Die Treckwagen mussten die mit den<br />

kleinen Tannenbäumen gekennzeichnete<br />

Fahrstrecke in einem Abstand<br />

von 50 Metern befahren, weil durch<br />

die starke Benutzung der Eisdecke es<br />

zu vielen Einbrüchen der Wagen kam.<br />

Rechts und links dieser Straße lagen<br />

tote Menschen und Pferde sowie ins<br />

Eis eingebrochene Wagen. Einige<br />

Wagen versanken vor meinen Augen.<br />

Zu allem Übel beschoss der Russe<br />

unsere Wegstrecke mit Bordwaffen<br />

und warf auf das Eis Bomben. Die<br />

Polizei bemühte sich, dass das brüchig<br />

gewordene Eis umfahren wurde,<br />

um größere Menschenverluste zu<br />

vermeiden. In der Mitte des Haffs<br />

war eine offene Fahrrinne von ca. 30<br />

Metern Breite von Elbing nach Pillau<br />

durch Eisbrecher offengehalten worden,<br />

damit die Schiffe aus Elbing<br />

wertvolles Marinegerät und Munition<br />

fortbefördern konnten. Über diese<br />

Fahrrinne wurden Brücken aus Langbäumen<br />

und Bohlen gezimmert, damit<br />

die Fahrzeuge auf die andere Seite<br />

des Haffs kamen. Diese Brücken<br />

waren von der Polizei besetzt, die die<br />

Überfahrten regelte.<br />

Überall auf dem Frischen Haff sah<br />

man zusammengeschossene Fahrzeuge,<br />

tote Pferde, erschossene Personen<br />

sowie eingebrochene Treckwa-


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gen, an deren Stelle oft nur die Köpfe<br />

der Pferde herausragten. Schweigsam<br />

zogen die Menschen an ihnen<br />

vorbei. Das Elend war groß und die<br />

Todesangst saß den Vorbeiziehenden<br />

im Nacken. In den nächsten Minuten<br />

konnte jeden von uns selbst das Todesschicksal<br />

ereilen. Einen Schutz<br />

gegen das brüchige Eis und die sowjetischen<br />

Fliegerangriffe gab es nicht.<br />

Den Leuten stand der Schrecken im<br />

Gesicht geschrieben, weil die Besatzungen<br />

der Flugzeuge kein Respekt<br />

vor menschlichem Leben zeigten. Sie<br />

waren ihnen schutzlos auf dem Eis<br />

zur Zielscheibe geworden. Deshalb<br />

lautete die Devise beim Überqueren<br />

des Frischen Haffs: Rette sich, wer<br />

kann!!! Jeder ist sich selbst der<br />

Nächste!!! Beim Gehen auf dem von<br />

Wasser befindlichen Eis rutschten<br />

meine Geschwister oft aus und fielen<br />

auf das nasse Eis. Deshalb ging ich<br />

meinen Geschwistern voraus. Sie<br />

marschierten im Gänsemarsch hinter<br />

mir her. Ich hatte einen langen und<br />

dicken Stock bei mir, mit dem ich an<br />

gefährdeten Stellen auf das Eis<br />

schlug, ob es auch trug. Glitten meine<br />

Geschwister auf dem Eis aus, half<br />

ich ihnen beim Aufstehen, weil sie in<br />

den nassen Kleidern steif gefroren<br />

waren. Mir erschien dieser Todesmarsch<br />

unendlich lang zu sein. Er<br />

glich einem Mordkommando!!!<br />

Wir gingen auf dem glatten Eis ohne<br />

jeglichen Schutz. Immer wieder sind<br />

wir von sowjetischen Tieffliegern angegriffen<br />

worden. Einige von ihnen<br />

warfen auch Bomben. Sie schlugen<br />

Löcher in das Eis, so dass ganze Wagen<br />

untergingen. Immer wieder<br />

spritzte das Wasser von den Geschossen<br />

auf. Das Eis splitterte und<br />

färbte sich rot.<br />

Dieser Höllenweg über das Frische<br />

Haff zählt zu einem meiner schlimms-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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ten Flüchtlingserlebnisse. Er dauerte<br />

ganze 6 Stunden.<br />

Meine Mutter ist mit meinen beiden<br />

Geschwistern zweimal eingebrochen.<br />

Das eine Mal kurz vor Neukrug in der<br />

Nähe des Ufers. Nur dem beherzten<br />

Eingreifen der umsichtigen Italiener<br />

und dem gummibereiften Wagen ist<br />

es zu verdanken, dass wir wohlbehalten<br />

die andere Seite des Haffs<br />

bei Neukrug erreichten. An Land fielen<br />

wir auf die Knie und meine Mutter<br />

sprach ein Dankgebet, an dem sich<br />

die Italiener beteiligten. Etwa l0 km<br />

hinter Neukrug rasteten wir auf dem<br />

"Kamelrücken" der Frischen Nehrung.<br />

Wir zündeten ein Lagerfeuer an und<br />

kochten Grütze mit Schneewasser.<br />

Gelegen wurde um das offene Lagerfeuer.<br />

Wasser haben wir durch andauerndes<br />

Schmelzen des Schnees<br />

gewonnen. An diesem Abend erlebten<br />

wir immer wieder, dass sich Flüchtlinge<br />

aufgrund ihres Hungers von den<br />

toten Pferden große Fleischstücke<br />

herausschnitten, sie am offenen Feuer<br />

brieten und aßen. Hunger tut bekanntlich<br />

weh!!!<br />

Mein Bruder Manfred, der 4 Jahre alt<br />

war, bat meine Mutter um Brot. Doch<br />

wir hatten kein Stück. Meine Mutter<br />

versuchte, ihm das zu erklären. Am<br />

2. Tag fragte er wieder nach Brot.<br />

Uns brach das Herz! An den folgenden<br />

Tagen fragte er nicht mehr danach.<br />

Als mein Bruder Bruno auf der<br />

Nehrung von Soldaten ein Paket Knäckebrot<br />

erhielt, wurde es für Manfred<br />

zurückgelassen, der nach und nach<br />

ein Stück davon bekam.<br />

Am Montag, dem 5. Februar, ging es<br />

über Kahlberg und Vogelsang am<br />

frühen Morgen weiter. Der Weg auf<br />

der Nehrung war mehr als schlecht.<br />

Wir kamen am Tag nur ca. 20 km<br />

voran. Um 20.00 Uhr haben wir das<br />

59


Auffanglager Stutthof erreicht, wo wir<br />

übernachteten.<br />

Treckflucht südlich von Danzig<br />

durch die Kaschubei bis Gut<br />

Kasimirsburg bei Köslin in<br />

Pommern<br />

60<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Am Dienstag, dem 6. Februar, fuhr<br />

der Treck nach Groß Jetau, südlich<br />

von Danzig, wo wir in der Schule<br />

Aufnahme fanden. Am Mittwoch, dem<br />

7. Februar, erreichten wir Klempin,<br />

am 8. Februar Scharshütte, am 9.<br />

Februar Karthaus, wo die Italiener,<br />

die keine Gespannführer waren,<br />

durch die "Kettenhunde" (Militärpolizei<br />

mit einem Metallschild an der<br />

Kette als Kennzeichen um den Hals)<br />

von uns getrennt wurden. Wir aber<br />

fuhren mit unserem Pio weiter bis<br />

nach Lebenau.<br />

Wir sind am Sonnabend, dem l0. Februar,<br />

um 13.00 Uhr mit unserem<br />

Pferdegespann durch die Wehrmacht<br />

vom übrigen Treck getrennt worden.<br />

Während wir die Asphalt-Chaussee<br />

befahren durften, wurden die anderen<br />

Gespanne umgeleitet. In Aalbeck<br />

bei Lauenburg übernachteten wir. Da<br />

die Pferde kaum noch laufen konnten,<br />

gönnten wir ihnen in Aalbeck, wo<br />

wir ein gutes Quartier vorfanden, einen<br />

Tag Ruhe. Außerdem besuchten<br />

wir am Sonntag den Gottesdienst.<br />

Es ging am Montag, dem 12. Februar,<br />

weiter, wo wir in Karlshöh, am 13.2.<br />

in Granzin vor Stolp, am 14.2. über<br />

Schlawe in Zitzmin und am 15.2. in<br />

Altwarshow übernachteten. Am Freitag,<br />

dem 16. Februar, fuhren wir<br />

über Köslin nach Kasimirsburg, wo<br />

wir um 16.00 Uhr eintrafen. Kasimirsburg<br />

ist ein Gut und liegt 12 km<br />

hinter Köslin direkt an der Ostsee.<br />

Ottilie Kuschmierz hieß uns herzlich<br />

willkommen! Wir erhielten auf dem<br />

Gut ein Zimmer mit Küchenbenut-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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zung. Bereits am nächsten Tag besuchte<br />

ich die Kreuzofener Familien<br />

Fritz Jeworutzki und Adolf Lendzian in<br />

Alt - Banzin.<br />

Damit fand unsere 25-tägige Flucht<br />

aus Ostpreußen zunächst einmal ein<br />

Ende. Pommern bot meiner Mutter<br />

zum zweiten Male in ihrem Leben als<br />

Flüchtling Quartier.<br />

Mit dem Zug von Kolberg<br />

bis Gollnow bei Stettin<br />

Da wir den Russen nicht in die Hände<br />

fielen, will ich die weiteren Stationen<br />

unseres Fluchtweges nur kurz skizzieren.<br />

Am 2. März bricht der Russe<br />

mit 35 Panzern nach Köslin durch<br />

und besetzt die Stadt. Deshalb werden<br />

wir am Sonnabend, dem 3. März,<br />

um 5.30 Uhr mit einem Trecker nach<br />

Kolberg gefahren und dort bei der<br />

NSV abgegeben.<br />

Um 13.00 Uhr dürfen wir auf dem<br />

Bahnhof Kolberg einen offenen Rungenwaggon<br />

ohne Bordwände besteigen,<br />

der sich langsam in Bewegung<br />

setzt. Nachts regnet es in Strömen,<br />

so dass wir zusammengedrängt auf<br />

den harten Bohlen sitzen, um uns<br />

gegenseitig zu wärmen. Wir sind<br />

nass.<br />

Der Zug rollt über Treptow nach<br />

Cammin, wo wir eine längere Zeit auf<br />

einem Abstellgleis stehen. Hier treffen<br />

wir zufällig aus unserem Dorf<br />

Christel Sdrenka und Frieda Kolossa,<br />

die zunächst auf unserem offenen<br />

Waggon Platz nehmen. Als auf dem<br />

Nachbargleis ein Lazarettzug mit<br />

verwundeten Soldaten hält, steigen<br />

die beiden Mädel dort als Pflegepersonal<br />

zu, weil dieser Zug gleich in<br />

Richtung Stettin abfährt.<br />

Unser Zug bleibt am 4. März vormittags<br />

auf der Strecke vor Gollnow längere<br />

Zeit auf offener Strecke stehen.


Es gibt Fliegeralarm!!! Wir werden<br />

von sowjetischen Tieffliegern mit<br />

Bordwaffen beschossen. Wir 4 Kinder<br />

springen vom Zug herunter und laufen,<br />

so schnell wir können, in den<br />

nahen Wald und suchen unter den<br />

hohen Bäumen Deckung, während<br />

meine Mutter mit unserem jüngsten<br />

Bruder Manfred auf dem Waggon sitzen<br />

bleibt. Sie ist nicht zu bewegen,<br />

den Zug zu verlassen. Da meine<br />

Schwester Ursula einen roten Pullover<br />

anhat, reißt eine fremde Frau ihr<br />

den Pullover vom Körper und schreit:<br />

"Rot zieht an, rot zieht an" und<br />

schubst sie fort. Wir zittern am ganzen<br />

Körper!<br />

Die sowjetischen Jagdflugzeuge fliegen<br />

einen Angriff nach dem anderen<br />

auf den langen Zug. Ein Teil der Menschen<br />

sucht Schutz unter den Waggons.<br />

Meine Mutter bleibt in aufrechter<br />

Haltung auf dem Waggon sitzen<br />

und betet. Die Geschosse der Bordwaffen<br />

pfeifen uns um die Ohren. Es<br />

gibt viele Tote und Verwundete. Meine<br />

Mutter und mein Bruder werden<br />

Gott sei Dank nicht getroffen.<br />

Panzeralarm kurz vor dem<br />

Bahnhof Gollnow<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Kurze Zeit später dürfen wir aufsitzen.<br />

Der Zug fährt eine kurze Strecke<br />

ganz langsam weiter. Dann hält er<br />

erneut, als am Bahndamm deutsche<br />

Soldaten mit Panzerfäusten und Maschinengewehren<br />

auftauchen und<br />

vorne auf den Zug aufspringen. Der<br />

Zug fährt ganz langsam. Schließlich<br />

bleibt er stehen. Am Bahndamm sehen<br />

wir immer mehr deutsche Soldaten<br />

mit Gewehren. Es wird geschossen!<br />

Es gibt Panzeralarm!!! Einer auf<br />

dem Zug sagt es dem anderen weiter.<br />

Ein junger Leutnant läuft den<br />

Zug entlang und ruft: "Ruhe bewahren!<br />

Bleibt auf dem Zug sitzen! Erst<br />

wenn ich rufe: Alles abspringen!<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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Dann bitte rechts vom Bahndamm in<br />

Sicherheit gehen!" Jeder von uns<br />

duckt sich auf dem offenen Waggon<br />

nach unten auf den Boden.<br />

Dann erblicke ich links in der Ferne<br />

ca. 1 km vor uns 3 russische Panzer<br />

auf dem Feld stehen, die abwechselnd<br />

langsam vorfahren und auf ein<br />

Bahnhäuschen vor uns feuern.<br />

Plötzlich gibt es einen furchtbaren<br />

Knall und einen hellen Feuerschein.<br />

Der erste und zweite Panzer sind getroffen<br />

und brennen. Der dritte Panzer<br />

dreht ab. Auch er wird auf dem<br />

Rückzug getroffen und bleibt liegen.<br />

Die aufsitzenden sowjetischen Soldaten<br />

fliehen.<br />

Unsere Nerven sind auf das äußerste<br />

gespannt! Sollen wir doch noch den<br />

Russen in die Hände fallen? Das<br />

Knattern der Maschinengewehre verstummt<br />

langsam. Ein Zeichen, dass<br />

der Russe sich zurückgezogen hat.<br />

Unsere Soldaten atmen auf. Was geschieht<br />

nun?<br />

Da unser Zug von 2 Lokomotiven gezogen<br />

wird, wird eine Lok abgekuppelt,<br />

um die Strecke alleine langsam<br />

vorauszufahren. Unser langer<br />

Zug folgt ihr von Soldaten begleitet.<br />

Am Bahndamm liegen deutsche Soldaten<br />

und Volkssturm in ausgehobenen<br />

Schützengräben. Plötzlich beginnen<br />

die Flüchtlinge auf dem Zug,<br />

nachdem sich die Angst gelöst hat,<br />

zu singen. Nein, sie schreien es befreiend<br />

gen Himmel! Es sind die beiden<br />

Kirchenlieder: "Nun danket alle<br />

Gott mit Herzen, Mund und Händen<br />

..." und anschließend "Ein feste Burg<br />

ist unser Gott, ein gute Wehr und<br />

Waffen ...!" Irgendjemand hat die<br />

Lieder angestimmt! Es dürfte wohl<br />

ein Pfarrer oder aber zumindest ein<br />

gläubiger Christ gewesen sein! Die<br />

Lieder sind mit allen 3 bzw. 4 Stro-<br />

61


phen gesungen worden. Singen<br />

macht uns von den Ängsten frei,<br />

wirkt befreiend! Wir atmen wieder<br />

durch!<br />

Mich hat nach der Todesangst dieses<br />

gemeinsame Danken als Junge tief<br />

beeindruckt und später nie im Leben<br />

losgelassen! Dieses Danken, das wir<br />

damals dem Herrn für seine Hilfe aus<br />

tiefster Not bekundet haben, war eines<br />

meiner tiefergreifendsten Erlebnisse<br />

des Krieges. Not und Angst sind<br />

oft Voraussetzungen, die uns das<br />

Danken und Beten lehren!!!<br />

Ein Teil der Soldaten begleitet unseren<br />

Zug bis in den Bahnhof Gollnow,<br />

wo die NSV (Volkswohlfahrt) uns mit<br />

Tee und Broten empfängt.<br />

Weitere Zugfahrten bis Alt Gaarz<br />

bei Waren - Müritz in Mecklenburg<br />

Von Gollnow fährt der Zug über Stettin,<br />

Pasewalk und Neubrandenburg<br />

nach Stavenhagen in Mecklenburg<br />

weiter, wo wir in einer Zuckerfabrik<br />

am 6. März einquartiert werden. Am<br />

9. März reisen wir über Laiendorf<br />

nach Sophienhof, wo wir in Alt Gaarz<br />

in der Schule unterkommen. Am l0.<br />

März ziehen wir in die Försterei<br />

Kraatz ein, die in der Nähe von Waren<br />

- Müritz liegt. Später werden wir<br />

in der Schule untergebracht, wo wir<br />

auf dem Boden auf Stroh schlafen.<br />

Mit Militär-Lastkraftwagen vom<br />

Gut Sophienhof in Mecklenburg<br />

bis Israelsdorf bei Lübeck<br />

62<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Mittlerweile haben die sowjetischen<br />

Armeen ihren Vormarsch bis nach<br />

Mecklenburg fortgesetzt. Der Kanonendonner<br />

aus Richtung Neustrelitz<br />

ist zu hören. Sophienhof erhält Ein-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

quartierung. Die Bewohner verlassen<br />

den Ort.<br />

Am Sonnabend, dem 28. April, packen<br />

wir unsere Koffer und übernachten<br />

auf dem Gut.<br />

Am Montag, dem 30. April, haben wir<br />

das große Glück, von einem Militär-<br />

Lastwagen nach Güstrow mitgenommen<br />

zu werden. Von hieraus können<br />

wir, nachdem die Stadt bereits beschossen<br />

wird, am Dienstag, dem 1.<br />

Mai, um 16.00 Uhr mit einem Luftwaffen-LKW<br />

unter ständigem Bordwaffenbeschuss<br />

die Stadt in Richtung<br />

Schleswig - Holstein verlassen. Wir<br />

sind die ganze Nacht durchgefahren<br />

und erreichten Mittwoch, den 2. Mai<br />

1945, gegen 12.00 Uhr Lübeck - Israelsdorf,<br />

wo wir ausgeladen wurden.<br />

Die nächsten beiden Nächte verbrachten<br />

wir im Luftschutzkeller des<br />

Forsthauses. Hier erlebte ich die ersten<br />

Engländer, die in unserem Keller<br />

nach Soldaten, vor allem der Waffen-<br />

SS suchten. Sie wurden fündig.<br />

Am 4. Mai ging meine Mutter auf<br />

Wohnungssuche. Noch am gleichen<br />

Tag bezogen wir ein Behelfsheim in<br />

der BLM - Siedlung Nr. 7, das bis<br />

1954 unser Zuhause sein sollte.<br />

Wir haben uns auf unserem langen<br />

Fluchtweg so manches Mal nur im<br />

allerletzten Augenblick dem Zugriff<br />

durch die Russen entziehen können.<br />

Dafür gebührt unserem Herrgott<br />

Dank und ewige Ehrfurcht!<br />

Meine Mutter flüchtete immer nicht<br />

allzu weit von Zuhause fort, weil sie<br />

glaubte, wie im 1. Weltkrieg 1914,<br />

dass es bald wieder Richtung Heimat<br />

gehen würde.<br />

(Den vollständigen Bericht finden Sie<br />

im Buch „Fluchtberichte“)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Sowjetische Fliegeraufnahme von Anfang Februar 1945<br />

von den Fluchttrecks über das Frische Haff<br />

(Quelle: Gerd Birth, Kantstraße 30, 41836 Hückelhoven-Baal<br />

veröffentlicht im Pr. Eylauer <strong>Heimatbrief</strong> Nr. 68, Nov. 2009)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

63


64<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Stimmen zur „Fluchtberichte-Sammlung“<br />

GEGEN DAS VERGESSEN<br />

Erinnerungen für die Nachwelt:<br />

Ein Sammelband mit Fluchtberichten<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg<br />

ergänzt das Archiv des Vereins<br />

für Heimat und Geschichte<br />

SCHALKSMÜHLE. Gerd Bilinskis Erinnerungen<br />

an das Jahr 1945 sind auch<br />

heute noch sehr lebendig. Als 17-<br />

Jähriger erlebte er, wie Verwandte,<br />

Freunde und Bekannte aus seinem<br />

Heimatort Reitzenstein im ostpreußischen<br />

Landkreis Johannisburg vor<br />

den russischen Soldaten flohen. Damit<br />

die Erinnerungen an diese Zeit<br />

nicht verloren gehen, schenkte er<br />

gestern einige davon dem Schalksmühler<br />

Verein für Geschichte und<br />

Heimatkunde: Die „Fluchtberichte-<br />

Sammlung”, herausgegeben von der<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg,<br />

enthält die Aufzeichnungen von 46<br />

Menschen. Sie mussten Ende des<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Zweiten Weltkrieges aus der Region<br />

Masuren fliehen, die früher zu Ostpreußen<br />

gehörte und heute ein Teil<br />

Polens ist. Ihre Not und Verzweiflung,<br />

aber auch ihre Hoffnung und ihr Vertrauen<br />

sind in dem Buch für die<br />

Nachwelt festgehalten worden.<br />

Die Einzelschicksale sind ab jetzt<br />

auch in Schalksmühle nachzulesen.<br />

Gestern übergab Gerd Bilinski den<br />

Sammelband an Gerd Gebhardt und<br />

Hans Spenner vom Heimat- und Geschichtsverein.<br />

Das Buch gehört jetzt<br />

zum Archiv im Feuerwehrgerätehaus<br />

an der Volmestraße. Damit hinterlässt<br />

Gerd Bilinski auch einen Teil<br />

seiner eigenen Geschichte: Seine<br />

Mutter gehört zu den Autoren des<br />

Sammelbandes. Gerd Bilinski landete<br />

in der Nachkriegszeit mit seiner Familie<br />

in Schalksmühle und wurde hier<br />

bekannt als SPD-Vorsitzender, Fraktionssprecher<br />

und Ratsmitglied.<br />

Das neue Buch im Archiv passt zu<br />

einem neuen Projekt des Heimat-<br />

und Geschichtsvereins, es heißt „Erinnerungen<br />

für spätere Generationen”.<br />

Darin wurden rund 50 ältere<br />

Schalksmühler gebeten, ihre Erinnerungen<br />

zu bestimmten Themen mitzuteilen.<br />

„In den meisten Büchern<br />

stehen nur die ganz großen Ereignisse<br />

der Geschichte”, erklärte Projektleiter<br />

Hans Spenner, „aber wir wollten<br />

wissen, wie die Schalksmühler<br />

die Zeiten vor Ort erlebt haben.”<br />

Persönliche Geschichten<br />

aus verschiedenen Jahrzehnten<br />

Das Projekt läuft seit etwa eineinhalb<br />

Jahren: 25 Menschen machten bisher<br />

mit, schilderten ihre Erlebnisse und<br />

ihre eigene Sicht der Dinge: Zu den<br />

Themen gehören Inflationszeit, Nati-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

onalsozialismus, Währungsreform<br />

und Wirtschaftswunder.<br />

„Wir haben dabei nicht ständig Fragen<br />

gestellt, sondern die Leute einfach<br />

erzählen lassen”, sagte Hans<br />

Spenner, „die Gespräche haben wir<br />

aufgezeichnet und anschließend ohne<br />

Veränderungen und Korrekturen abgetippt.<br />

Alles sollte möglichst authentisch<br />

bleiben.”<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Die Aufzeichnungen sind im Archiv<br />

für alle historisch Interessierten zugänglich.<br />

Dabei sind Erzählungen von<br />

Armut und Entbehrungen, aber auch<br />

einige heitere Geschichten: Zum Beispiel<br />

soll der ehemalige Bürgermeister<br />

Paul Gerhard „Conny” Mühlen als<br />

Schüler gern während des Unterrichts<br />

an den Zöpfen der Mädchen gezogen<br />

haben, die in der Reihe vor ihm saßen.<br />

Gerd Bilinski (Mitte) schenkte gestern dem Verein für Geschichte und Heimatkunde<br />

die „Fluchtberichte-Sammlung",” in der auch Erinnerungen seiner Mutter zu lesen<br />

sind. Hans Spenner (l.) und Gerd Gebhardt freuten sich über die Bereicherung ihres<br />

Archiv-Bestandes. (Foto: Helmers)<br />

„Fluchtberichte“ zusammengestellt aus Mitteilungen in Jahres-Briefen,<br />

Veröffentlichungen in den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en<br />

und Einsendungen nach Aufruf im JHB 2006,<br />

482 Seiten. Weitere Informationen auf Seite 175<br />

Bestelladresse:<br />

Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7, 28832 Achim<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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66<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DAS ERSTE MAL IM ALTEN<br />

HEIMATDORF - PILCHEN<br />

Mit 77 Jahren hatte ich mich auf Zuraten<br />

meines Heimatfreundes Manfred<br />

Joswig aufgemacht, um meine<br />

Kindheits-Erinnerungen an Pilchen in<br />

Masuren zu erneuern und es nach<br />

fast 65 Jahren wieder zu sehen.<br />

Denn seit ich Mitte Dezember 1944,<br />

als 12-jähriges Mädchen mit der Kinder-Land-Verschickung<br />

mein Heimatdorf<br />

Pilchen verlassen habe, war ich<br />

durch die Wirren des Krieges – über<br />

Dresden „Bombenhagel” in Thüringen<br />

gelandet und später- bevor die Nachkriegs-Grenzen<br />

in Deutschland ein<br />

fester Bestandteil wurden- in den<br />

Westen nach Niedersachen gekommen.<br />

Hier habe ich dann später geheiratet<br />

und meine Familie gegründet<br />

und mich erst in 2009 zu dieser späten<br />

"Heimreise" entschlossen.<br />

Am 11. Juni 2009 waren wir - Manfred<br />

und ich - in Richtung Masuren<br />

aufgebrochen und haben uns einen<br />

Tag später bei der deutschpolnischen<br />

Familie Bondzio in Kl. Zechen<br />

den Hausschlüssel für unser Ferienhaus<br />

(für die nächsten Wochen)<br />

abgeholt. Natürlich war ich schon vor<br />

dem Aufbruch in meine alte Heimat<br />

Pilchen sehr aufgeregt. Aber als wir<br />

dann einen Tag später mit dem PKW<br />

durch Pilchen die alte Dorfstraße entlang<br />

fuhren und immer näher an das<br />

ehemalige Elternhaus heran kamen,<br />

war meine Erregung nicht mehr aufzuhalten.<br />

Und als ich erst vor dem<br />

damaligen großen Lehr- und Vorzeige-Bauernhof<br />

und dem Wohnhaus<br />

meiner Eltern stand, war es mit meiner<br />

Fassung endgültig vorbei. Ich<br />

glaube der Tränenfluss gelangte bis<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Erinnerungen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

in den nahen Roschsee. Nie hätte ich<br />

mir dieses Ausmaß des herunter gekommenen<br />

Gehöftes „in dieser Dimension”<br />

so schlimm vorstellt. Nicht<br />

einmal im Traum hätte ich mir so etwas<br />

vorgestellt.<br />

„Ja, Warum – Warum“ – waren immer<br />

wieder meine Worte. Warum<br />

hatte man dieses ehemals schöne<br />

Anwesen so weit verkommen lassen”<br />

waren immer wieder meine Gedanken<br />

und Worte. Für mich war diese<br />

erste Begegnung nach über sechs<br />

Jahrzehnten ein so großer Schock,<br />

dass ich die Nase so voll hatte und<br />

am liebsten wieder gleich nach meinem<br />

„Zuhause” nach Niedersachen<br />

zurück wollte. Nur nach gutem Zureden<br />

meines Freundes Manfred Joswig<br />

konnte ich langsam zur Normalität<br />

zurück finden.<br />

Ich konnte mich noch sehr gut an die<br />

ehemals blühenden und gut bearbeiteten<br />

Felder, Wälder und dem schönen<br />

Rosch-See erinnern. Und nun,<br />

was musste ich jetzt nach über 65<br />

Jahren erleben, ein nicht wieder zu<br />

erkennendes „Armenhaus“ in unserer<br />

damals so schönen alten Heimat Masuren.<br />

Durch Manfred und seine polnischen<br />

Freunde konnte ich doch noch schnell<br />

unsere alte Heimat Masuren näher<br />

kennen lernen.<br />

Die Dampferfahrt von Rucziane-Nida<br />

nach Gizycko (Lötzen) sowie eine<br />

Fahrt zur der Barocken Wallfahrtskirche<br />

Heiligelinde wird mir immer in<br />

Erinnerung bleiben und besonders<br />

das einmalig klingende Orgelkonzert.<br />

Unvergesslich bleibt mir auch die<br />

Schiffsfahrt auf dem Oberländer Kanal<br />

von Osterode nach Elbing. Mit


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

seinen Höhen und Tiefen, fünf Geneigten<br />

Ebenen, zwei Schleusen und<br />

einer Länge von ca. 82 km Länge. Ich<br />

werde sicher noch lange von dieser<br />

Urlaubsreise - die mir Manfred geboten<br />

hatte – träumen und meinen Kindern<br />

und Enkelkindern erzählen können.<br />

Das Bild zeigt mich vor dem elterlichen<br />

Wohnhaus in Pilchen, das zum Abriss<br />

für eine anstehende Hotelanlage bereit<br />

steht.<br />

Ein Beitrag von Herta Rattay (Mertins),<br />

Tannenweg 9, 27356 Rotenburg-<br />

Mulmshorn<br />

OSTPREUSSEN<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Unsere Generation hat den Krieg<br />

überlebt und Deutschland wieder<br />

aufgebaut. Jetzt sind wir im<br />

Ruhestand. Viele von uns haben<br />

eine ähnliche Biographie.<br />

ERINNERUNGEN<br />

AN MEINE KINDHEIT<br />

Masuren<br />

Vater und Mutter haben sich in Masuren<br />

kennengelernt und da wurde ich<br />

auch geboren. Masuren ist der südöstliche<br />

Teil Ostpreußens, der heute<br />

zu Polen gehört. Eine Landschaft mit<br />

sanften Hügeln, kristallklaren Seen,<br />

dunklen Wäldern und einer geheimnisvollen,<br />

fast schwermütigen Ruhe.<br />

Die Geschichte Ostpreußens beginnt<br />

mit dem Deutschen Orden. Der polnische<br />

Herzog Konrad I., Herzog von<br />

Masowien, rief 1230 die deutschen<br />

Ritter zur Befriedung des Landes.<br />

Nach der Eroberung durch den Deutschen<br />

Orden entstand der Ordensstaat,<br />

danach Ostpreußen, das im<br />

Zuge der Reformation zum weltlichen<br />

Herzogtum Preußen gehörte und später<br />

zum Deutschen Reich. Die Amtssprache<br />

war Deutsch, ohne das Masurische<br />

und das Polnische ganz zu<br />

verdrängen. Durch den 2. Weltkrieg<br />

sind die Menschen von dort geflüchtet<br />

und vertrieben worden. Viele fanden<br />

dabei den Tod. Ostpreußen wurde<br />

durch den Krieg zerstört, ausgelöscht.<br />

Aber die schöne Landschaft<br />

Masuren existiert heute noch.<br />

Auf die Frage, wo ist deine Heimat,<br />

antworte ich spontan: „In Ostpreußen“.<br />

In Köln, wo ich seit langer Zeit<br />

lebe, bin ich zu Hause. In Masuren<br />

bin ich geboren. Das ist der Ort, an<br />

dem ich aufgewachsen bin, wo ich<br />

meine Kindheit verbrachte. Kindliche<br />

Erinnerungen sind etwas Besonderes,<br />

sie sind die Wurzeln unseres Lebens.<br />

Vater und Sohn fahren in die Heimat<br />

der Väter. Die Heimat wiederzu-<br />

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68<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

sehen, war für uns ein Erlebnis. Meine<br />

Eltern haben 1924 geheiratet. Ich<br />

bin der Jüngste von 3 Geschwistern<br />

und 1935 in Arys geboren. Hatte ich<br />

eine schöne Kindheit? Es war keine<br />

glückliche Zeit. Aber von einer normalen<br />

Kindheit zu berichten, lohnt<br />

sich nicht, interessanter ist eine bewegte<br />

ostpreußische Kindheit. Meine<br />

lückenhaften Erinnerungen reichen<br />

bis in das 3. bis 4. Lebensjahr zurück.<br />

Es ist Ende August 1939, ein schöner,<br />

warmer Sommer. Hitler hält gegen<br />

zehn Uhr vormittags im offenen<br />

Horch stehend, umjubelt von den<br />

Massen, mal mit gestreckten, mal mit<br />

gewinkeltem Arm grüßend, seinen<br />

Einzug in Arys. Die Straßen sind von<br />

Menschen gesäumt, sie schreien, rufen<br />

und winken den vorbeifahrenden<br />

Soldaten zu. Bei der letzten freien<br />

Wahl haben sie noch die Sozis, das<br />

Zentrum oder die Kommunisten gewählt.<br />

Jetzt aber gibt es nur noch<br />

Hitler und die Nationalsozialisten, wie<br />

überall in Deutschland. Mit dem Ermächtigungsgesetz<br />

haben die Nazis<br />

die Demokratie abgeschafft und die<br />

nationalsozialistische Diktatur eingeführt.<br />

Es wird nicht lange dauern und<br />

der 2. Weltkrieg beginnt. Das unvermeidliche<br />

Schicksal nimmt seinen<br />

Lauf. Wir sind nach Gehlenburg umgezogen,<br />

früher hieß das Städtchen<br />

Bialla. Vater wird einberufen und auf<br />

der Halbinsel Hela stationiert, da, wo<br />

der 2. Weltkrieg begann. Durch den<br />

Krieg werden Lebensmittel und Kraftstoffe<br />

bewirtschaftet, Lebensmittelkarten<br />

werden eingeführt.<br />

Die Nationalsozialisten organisieren<br />

auch die deutsche Jugend. Jungen in<br />

der HJ und Mädchen im BDM werden<br />

einheitlich uniformiert und müssen in<br />

ihrer Freizeit gemeinsam spielen,<br />

singen und marschieren. Das ist die<br />

Indoktrination der deutschen Jugend.<br />

Als Spielfilm läuft Jud Süß, ein von<br />

den Nationalsozialisten konzipierter<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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antisemitischer Propagandafilm, der<br />

die Juden diskreditiert und ihre Verfolgung<br />

vorbereitet. Auf unserer<br />

Straße wohnen auch jüdische Mitbürger.<br />

Eines Tages ist ihr Geschäft geschlossen<br />

und das Schaufenster leer.<br />

Sie sind nicht mehr da. - Die Wochenschauen<br />

berichten über Erfolge<br />

der deutschen Wehrmacht und die<br />

bösen Feinde.<br />

1941 werde ich eingeschult. Im selben<br />

Jahr beginnt der Krieg gegen<br />

Russland. Schon Napoleon hat die<br />

bittere Erfahrung gemacht, dass man<br />

gegen ein so großes Land im sibirischen<br />

Winter keinen Krieg gewinnen<br />

kann. Die Nazis aber sind größenwahnsinnig.<br />

Sie führen gegen die<br />

ganze Welt Krieg. Im Herbst wollte<br />

die Wehrmacht in Moskau sein und<br />

den Krieg erfolgreich beenden. Aber<br />

die rote Armee und der russische<br />

Winter machen die Planungen zunichte.<br />

Das Winterhilfswerk sammelt<br />

warme Kleidung für die Soldaten an<br />

der Ostfront. Sie waren auf einen<br />

Kampf im Winter nicht vorbereitet.<br />

An der Sammlung beteiligen sich die<br />

NS-Volkswohlfahrt und die Hitlerjugend.<br />

Der Bombenkrieg der Alliierten<br />

nimmt 1942 immer größere Ausmaße<br />

an. Kinder aus den Großstädten werden<br />

in das ländliche Ostpreußen verschickt.<br />

Unsere Tante Marie aus Berlin-Buch<br />

flieht vor den Angriffen auf<br />

Berlin und besucht uns in unserem<br />

stillen Masuren. Nach einer Woche<br />

muss sie wieder zurück nach Berlin.<br />

Wenn wir die Nachrichten über Angriffe<br />

auf Berlin hören, sind wir in<br />

Sorge, wie mag es unserer Tante ergehen?<br />

Die deutschen Soldaten verlieren<br />

1943 an allen Fronten und befinden<br />

sich auf dem Rückzug. Die größten<br />

Verluste sind in Stalingrad zu verzeichnen.<br />

Die Propagandamaschine<br />

der Nazis läuft in den Wochenschauen<br />

aber weiter auf Hochtouren und


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

eilt von Sieg zu Sieg. Zur Aufmunterung<br />

der Bevölkerung wird im Kino<br />

„Quax der Bruchpilot“ mit Heinz<br />

Rühmann gespielt. Wir haben großen<br />

Spaß an dem Film. Aber Kinder begreifen<br />

den Ernst des Lebens noch<br />

nicht.<br />

Nach langer Zeit kommt Vater wieder<br />

mal für 1 Woche auf Heimaturlaub<br />

nach Hause. Die Eltern sprechen<br />

schon über eine eventuelle Flucht vor<br />

den Russen. Wir schreiben inzwischen<br />

das Jahr 1944. Die Alliierten<br />

landen in der Normandie. Auf Hitler<br />

wird ein Bombenanschlag verübt,<br />

dem er nur knapp entgeht. Die russische<br />

Front rückt immer näher. Es<br />

sind die letzten Ferien, die wir voller<br />

Sorge bei den Großeltern in Schwansee<br />

verbringen. Mutter rät den Eltern<br />

sich auf eine Flucht mit Pferd und<br />

Wagen vorzubereiten. Mein Bruder<br />

muss zum Schanzeinsatz an die Ostgrenze.<br />

Er ist erst 14 3/4 Jahre alt.<br />

Mutter hat Angst. Sie ist nervös und<br />

wir beenden diesmal vorzeitig unseren<br />

Besuch bei den Großeltern. Wir<br />

sehen sie zum letzten Mal auf ihrem<br />

kleinen Bauernhof.<br />

Als wir zurückkehren, erleben wir die<br />

ersten Frontbewegungen. Unsere<br />

Wohnung ist auf Grund der strategischen<br />

Lage vom Militär beschlagnahmt.<br />

Mutter erreicht nach Verhandlungen<br />

mit hohen Offizieren die<br />

Freigabe. Wir verbringen Wochen der<br />

Unsicherheit. Nach kurzer Zeit wird<br />

die Evakuierung von Müttern mit Kindern<br />

angeordnet. Der Transport geht<br />

zunächst nur in den westlichen Teil<br />

Ostpreußens bis Neidenburg.<br />

Einen Monat sind wir schon auf der<br />

Flucht. Die Russen brechen Anfang<br />

Oktober bei Goldap in Ostpreußen<br />

ein. Der Feind wird noch einmal zurückgeschlagen.<br />

Aber die politische<br />

Lage verschlechtert sich zunehmend<br />

Die Flucht geht weiter. Wir fahren<br />

einen ganzen Tag lang mit dem Zug<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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und erreichen gegen Abend Pyritz in<br />

Pommern. Es ist nicht mehr lang bis<br />

Weihnachten. Für uns werden es die<br />

schönsten Tage des Jahres, auch<br />

wenn wir auf einen Weihnachtsbaum<br />

und Geschenke verzichten müssen.<br />

Ganz unverhofft und überraschend<br />

kommt mein Bruder nach Hause. Wir<br />

freuen uns und Mutter stehen Tränen<br />

in den Augen.<br />

Im Januar 1945 beginnt der Großangriff<br />

der Roten Armee auf Deutschland.<br />

Pyritz ist Kampfgebiet, aber<br />

noch nicht besetzt. Mutter schickt<br />

meinen Bruder zum Bahnhof. Schau<br />

doch mal nach, vielleicht verkehrt da<br />

noch ein Zug. Aufgeregt kommt er<br />

zurück und sagt: „Mutter, die Eisenbahner<br />

stellen einen Zug zusammen,<br />

der nach Mecklenburg fahren soll“.<br />

Mit etwas Handgepäck laufen wir zum<br />

Bahnhof. Alle anderen persönlichen<br />

Sachen müssen wir zurücklassen. Wir<br />

erreichen nach vielen langen Haltezeiten<br />

am späten Abend Neubrandenburg<br />

in Mecklenburg.<br />

In dem kleinen Städtchen Altentreptow<br />

an der Tollense finden wir Unterkunft.<br />

Unser Aufenthalt ist jedoch<br />

wieder nur von kurzer Dauer. Der<br />

Kampf um Berlin beginnt und Altentreptow<br />

liegt weniger als 200 km<br />

nördlich der Hauptstadt.<br />

Vom Großvater haben wir erfahren,<br />

dass sich die Großeltern viel zu spät<br />

am 21. Januar 1945 mit Pferd und<br />

Wagen einem Treck angeschlossen<br />

haben.<br />

Der Russe hatte Ostpreußen umzingelt.<br />

Man konnte von Arys nur noch<br />

über Sensburg, Heilsberg, Braunsberg<br />

und das Frische Haff entkommen.<br />

Den Feind hatten wir immer im<br />

Rücken, Tiefflieger beschossen den<br />

Treck. Verwundete und tote Menschen<br />

lagen auf den Straßen. Verlas-<br />

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70<br />

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sene, zerschossene Wagen und Pferde<br />

standen am Straßenrand. Der<br />

Treck wurde von der Front überrollt.<br />

Wer nicht weiter konnte, über den<br />

erbarmte sich der Frost. Großmutter<br />

ist erfroren und bei Heilsberg begraben.<br />

–<br />

Wir fühlen uns in Mecklenburg vor<br />

der näher kommenden Front auch<br />

nicht mehr sicher und flüchten weiter.<br />

Wir fahren mit der Bahn Richtung<br />

Hamburg. Dort werden wir mit anderen<br />

Flüchtlingen in einer großen<br />

Schule untergebracht. Wir schlafen<br />

unter Wolldecken auf Stroh auf dem<br />

Fußboden. Morgens und abends gibt<br />

es Milchsuppe, mittags Eintopf mit<br />

einem Stück Brot. Die Stadt ist mit<br />

Flüchtlingen überfüllt. Eines Nachts<br />

gibt es Fliegeralarm. Plötzlich donnert<br />

und kracht es, Bomben fallen und<br />

explodieren, die Wände wackeln, das<br />

Licht geht aus, Mütter und Kinder<br />

schreien. Wir weinen und suchen die<br />

Nähe der Mutter. Nach einer weiteren<br />

½ Stunde gibt es Entwarnung. Der<br />

Angriff ist vorüber. Endlich können<br />

wir den Bunker verlassen. Auf der<br />

Straße stinkt es nach Pulver, Steine<br />

und Ziegel liegen rum, Häuser brennen.<br />

Nach dem Frühstück bekommen<br />

wir vom Roten Kreuz neue Anweisungen,<br />

wir fahren mit dem Zug in die<br />

Lüneburger Heide.<br />

Visselhövede ist ein kleines Städtchen,<br />

das der Krieg bisher verschont<br />

hatte. Wir schlafen auf Strohsäcken<br />

in harten Holzbetten der Wehrmacht.<br />

Auf den Lebensmittelkarten gibt es<br />

nur wenig zu kaufen, wir leiden<br />

Hunger.<br />

Der Krieg kommt näher, die Stadt<br />

gehört zum Kampfgebiet. Ein englisches<br />

Kampfflugzeug wird abgeschossen<br />

und stürzt in der Nähe ab.<br />

Am Rande der Stadt gibt es eine<br />

Streichholzfabrik, in der vermutlich<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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nicht nur Zündhölzer, sondern auch<br />

Sprengstoffe hergestellt werden. Die<br />

Munitionsfabrik ist auch das Ziel englischer<br />

Tiefflieger, innerhalb weniger<br />

Tage ist alles zerstört. Tagelang explodieren<br />

noch die Geschosse und fliegen<br />

den Menschen um die Ohren.<br />

Aus Sicherheitsgründen leben wir im<br />

Keller. Nach einiger Zeit ziehen deutsche<br />

Soldaten leicht bewaffnet im<br />

Gänsemarsch links und rechts der<br />

Straße durch die Stadt. Die Verwundeten<br />

aus dem Lazarett werden auf<br />

die Schutzkeller der umliegenden<br />

Wohnhäuser verteilt. Die Stadt wird<br />

beschossen. Dann folgt ein Tag der<br />

Ruhe und die feindlichen Truppen betreten<br />

zögernd die Stadt. Jedes Haus<br />

und jeder Keller wird durchsucht, die<br />

Verwundeten werden als Gefangene<br />

sofort mitgenommen. Englische Soldaten<br />

zerstören die Schaufenster des<br />

Hauses. Nach einer Zeit des Abwartens<br />

können wir die Straßen wieder<br />

betreten. Die Kampfhandlungen sind<br />

vorüber. Am 8. Mai 1945 ist der Krieg<br />

zu Ende.<br />

Auf den Lebensmittelkarten gibt es<br />

nur wenig zu kaufen. Mutter geht<br />

über Land bei den Bauern betteln, sie<br />

organisiert etwas zum Essen. Die<br />

Engländer verlassen die Stadt und die<br />

Schule beginnt wieder. Vater kommt<br />

1947 aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft.<br />

Ich werde konfirmiert.<br />

1952 beende ich meine Schulzeit<br />

mit der Reifeprüfung. Vater ist<br />

auf Montage in Köln. Auf seinen<br />

Wunsch bewerbe ich mich in Köln bei<br />

der Post und werde nach einer Ausbildung<br />

in den Postdienst übernommen.<br />

Mit dem Eintritt in das Berufsleben<br />

endet meine Kindheit. Die Familie<br />

macht Köln 1954 zu ihrem Mittelpunkt.<br />

Wir haben die Flucht überlebt,<br />

meine Heimat habe ich aber<br />

verloren.<br />

(Ein Bericht von Ruthard Plaga, Wallstr.<br />

96, 51063 Köln, Tel. 0221-616915)


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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Bachort / Jebrammen (gegründet 1480)<br />

Gründungstag der freiwilligen Feuerwehr Bachort und Kolbitz<br />

Foto vor der Gaststätte Bachort<br />

Siehe auch Kolbitz, Seite 101<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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72<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Breitenheide (gegründet 1700)<br />

Breitenheide, Blick vom Feuerwehrturm<br />

Forstamt Breitenheide<br />

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Dreifelde / Kallenzinnen<br />

Aus der Chronik der Familie Prystawik (Przystawik),<br />

Marienstraße 3A, 32756 Detmold.<br />

Bernhard Prystawik (+10.11.2008)<br />

„Von der Rodung bis zur Vertreibung“<br />

Das Leben war Mühe und Plage<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Unser Vater übernahm den Erbhof<br />

1928 mit einer Menge von Auflagen<br />

und Verpflichtungen Zur Erfüllung all<br />

dessen darf unsere Mutter nicht vergessen<br />

werden, denn sie trug für<br />

sehr viele Dinge die Hauptlast. Auf<br />

jeden Fall neben der enormen Arbeitsbelastung<br />

und auch mit permanenten<br />

Schwangerschaften musste<br />

sie letztendlich die Entscheidungen<br />

treffen; auch später, als es darum<br />

ging, die DDR zu verlassen! An erster<br />

Stelle ist der Ausgedingevertrag zu<br />

Gunsten Vaters Eltern zu betrachten,<br />

der auch die Auszahlung der Elternerbteile<br />

an seine Schwestern beinhaltet.<br />

Aus meiner heutigen Sicht und<br />

Kenntnis der Umstände möchte ich<br />

diesen Vertrag in einigen Teilen zumindest<br />

als sittenwidrigen Knebelungsvertrag<br />

bezeichnen. Auch an<br />

dieser Stelle frage ich mich nach dem<br />

christlichen Verständnis!<br />

So war die finanzielle Situation unserer<br />

Eltern sicher ständig angespannt;<br />

zumal wenn dann auch noch Verluste<br />

im Viehbestand und schlechte Ernten<br />

hinzu kamen. Dringend erforderliche<br />

Anschaffungen für den landwirtschaftlichen<br />

Betrieb hinsichtlich Gerätschaften<br />

konnten entweder überhaupt<br />

nicht oder doch nur verspätet<br />

realisiert werden. Das schwerwiegendste<br />

Handicap waren die eisenbereiften<br />

Räder an den Kasten- und Leiterwagen;<br />

auch an den Kutschen. Die<br />

sogenannten 'Gummiwagen' waren<br />

aber auch sonst weit und breit eine<br />

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Seltenheit. So mühten sich die Pferde<br />

doch sehr auf den sandigen Feldwegen<br />

mit den eisenbereiften Rädern.<br />

Die landwirtschaftlichen Flächen waren<br />

wenig ertragreich. Der leichte,<br />

teilweise sandige Boden eignete sich<br />

nur zum Anbau von: Roggen, Gerste,<br />

Hafer, Klee, Seradella, Kartoffeln,<br />

Futterrüben und Wruken. Ungeeignet<br />

dagegen waren die Acker für: Weizen,<br />

mit Ausnahme von Buchweizen,<br />

und für Zuckerrüben. Topografisch<br />

lag unser Dorf am Ende einer Moräne<br />

aus der Eiszeit, deshalb diese Bodenbeschaffenheit.<br />

Schon das Nachbardorf<br />

Brödau (früher Bogumillen), das<br />

etwa 3 km von uns entfernt ist, hatte<br />

wesentlich bessere Bodenqualität.<br />

Dazu einen Schnack: Fragte doch<br />

einmal ein Neugieriger unseren Vater,<br />

wie viel Land er besäße? Antwort:<br />

Es käme darauf an, aus welcher<br />

Richtung der Wind wehe! An<br />

manchem Herbsttage, wenn alle<br />

Acker, auch die der Domäne Borken,<br />

abgeerntet, gepflügt und geeggt waren,<br />

konnte man regelrechte<br />

Sandstürme beobachten.<br />

Die wiederkehrenden Arbeiten auf<br />

dem Hof, wie Häcksel schneiden und<br />

Getreide dreschen erledigte man mit<br />

Hilfe eines Roßwerkes. Das ist ein<br />

Antriebssystem, bei dem die Pferde<br />

immer im Kreis gehen und ein Räderwerk<br />

in Betrieb setzen, welches<br />

durch Kraftübersetzung über eine<br />

Kardanwelle eine Maschine antreibt.<br />

Die Pferde mussten ständig ermuntert<br />

werden diese Arbeit zu verrich-<br />

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ten. Wir Kinder waren dazu da, dieses<br />

zu tun: stundenlang im Kreis laufen;<br />

wer war mehr zu bedauern?<br />

In den letzten Kriegsjahren war es<br />

Vater gelungen einen alten Deutzmotor<br />

zu beschaffen, der aber doch<br />

schon irgendwie antiquarisch war. Er<br />

hatte einen Zylinder mit einem Hubraum<br />

von wahrscheinlich 3 Litern,<br />

wurde mit einem Flansch gezündet<br />

und mit einer Kurbel am Schwungrad<br />

oft unter großer Mühe gestartet:<br />

meistens wollte er nicht! Der Flansch<br />

hatte die Funktion vergleichbar mit<br />

einer Zündkerze. Über einen<br />

Schwungmagneten wurde eine Spannung<br />

erzeugt, die im Flansch zu einem<br />

Zündfunken verwandelt wurde.<br />

Stimmte der Unterbrecherabstand<br />

nicht genau, so gab es keine Zündung.<br />

Wir versuchten durch Anwärmen<br />

des Flansches im Herdfeuer diesen<br />

Mangel zu beheben!<br />

Die Pferde mussten sämtliche Geräte<br />

für die Feldarbeit ziehen; einen Trecker<br />

gab es nicht. Für die Heuernte<br />

war ein Balkenmäher vorhanden; für<br />

die Getreideernte eine Flügel-<br />

Mähmaschine. Das bedeutete, dass<br />

alles Getreide von Hand gebunden<br />

und in Hocken zusammen gestellt<br />

werden musste.<br />

Bevor die Roggenernte begann, ermahnten<br />

uns die Eltern, nicht den<br />

Feldweg zu verlassen und in das<br />

Roggenfeld zu laufen. Dort wohne die<br />

'Roggen-Muhme', und sie fange die<br />

kleinen Kinder ein! Der praktische<br />

Hintergrund dieser Warnung war:<br />

falls sich ein kleines Kind im Roggenfeld<br />

verliefe, wäre es nur mit einiger<br />

Mühe wiederzufinden; außerdem verlöre<br />

es auch die Orientierung.<br />

Um den Trocknungsvorgang des gemähten<br />

Grases zu beschleunigen,<br />

musste es wiederholt gewendet werden;<br />

lange Zeit von Hand mit einer<br />

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Harke, später dann mit einem Heuwender,<br />

den ein Pferd zog.<br />

Für die Arbeiten in den Ställen gab es<br />

keinerlei Hilfsmittel, wie z.B. eine<br />

Melkmaschine, ein Förderband für<br />

den Misttransport, eine Wasserleitung<br />

zu den Futterkrippen und ähnliches.<br />

So musste der schwere Mist von<br />

Hand auf den Ackerwagen geladen,<br />

auf dem Feld auf einzelne Haufen abgeladen<br />

werden. Anschließend fand<br />

das Miststreuen von Hand mit einer<br />

Forke (Mistgabel) statt. Dieses war<br />

mit Abstand die körperlich schwerste<br />

Arbeit!<br />

Dort waren wir einmal zuhause<br />

Unser Zuhause war ein Bauernhof.<br />

Die landwirtschaftliche Fläche hatte<br />

die Größe von 40 ha (vgl. Lageplan).<br />

Der Hof war im Viereck umstanden<br />

vom Wohnhaus, einer Scheune, einem<br />

Pferde-/Schweinestall und einem<br />

Kuhstall. Hinter der Scheune<br />

stand eine zweite Scheune auf dem<br />

sog. Postgarten, so genannt, weil das<br />

Posthaus unser Nachbar war. Meine<br />

Erinnerungen zum Viehbestand sind<br />

diese: 8 Pferde, 20-25 Kühe und Kälber<br />

und ca.10 Schweine. Ziegen und<br />

Schafe waren nicht vorhanden, dafür<br />

aber zwei Hunde: 'Molli', ein Wolfshundmischling,<br />

der sich auf dem Altenteil<br />

befand, weil er als Hütehund<br />

nicht mehr schnell genug sein konnte,<br />

und 'Mohr', ein junger schwarzer<br />

Mischling. Er war groß und drahtig<br />

und vor allem schnell; er hat mich<br />

beim Kühehüten sehr unterstützt. Ja,<br />

und da gab es noch Mutters ganzen<br />

Stolz: die vielen Gänse, Enten, Puten<br />

und Hühner. Zu Mutters Stolz gehörte<br />

auch das Storchennest auf dem<br />

reetgedeckten Dach des Kuhstalls.<br />

Schließlich hat unsere Mutter mit 'Hilfe'<br />

des Storches acht Kinder geboren!!!


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Soweit ich mich erinnern kann, kam<br />

alle Liebe und Zuwendung ausschließlich<br />

von unserer Mutter. Sie<br />

war es auch, die uns gelegentlich in<br />

den Arm nahm und tröstete. Vater<br />

war in dieser Hinsicht für uns Kinder<br />

ein "Neutrum", d.h. es gab keine<br />

echte Kind-Vater-Beziehung! Ich sehe<br />

die Begründung darin, dass auch<br />

er und seine Geschwister ohne diese<br />

Herzlichkeit aufgewachsen sind, weil<br />

er und seine Geschwister sowie auch<br />

unsere Mutter seine Eltern grundsätzlich<br />

mit dem "SIE" ansprachen. Dieses<br />

geschah auf masurisch. Damit<br />

war naturgemäß ein Abstand gegeben.<br />

Dieses Verhalten wirkte auch in unser<br />

späteres Leben hinein, als wir Kinder<br />

alle aus dem Haus waren. Kamen wir<br />

dann zu Besuch, so erfolgte die Begrüßung<br />

mit Handgeben; eine Umarmung<br />

gab es nicht! Diese Geste<br />

lernte ich erst bei Freunden kennen<br />

und natürlich mit Freundinnen, dann<br />

mit der Verlobten und späteren Ehefrau.<br />

Natürlich gehörten auch Gärten zur<br />

Hofstelle. Einer zur Straße hin war<br />

mit Johannisbeersträuchern und<br />

Kirschbäumen bestanden. Erdbeeren<br />

und Himbeeren sowie Gemüsebeete<br />

waren ebenfalls vorhanden. Im Garten<br />

hinter dem Pferdestall wuchsen<br />

Pflaumenbäume. In diesem Bereich,<br />

aber separat, befand sich das Backhaus<br />

mit einem großen gemauerten<br />

Ofen. Mutter buk alle zwei Wochen<br />

eine Vielzahl von Broten, und dann<br />

gab es auch immer frischen Fladenkuchen,<br />

weil dafür die Restwärme<br />

noch ausreichte. Ich sehe noch immer<br />

Mutter am Brottrog, wie sie den<br />

Teig mit den Händen knetete; Mutter<br />

war ziemlich klein und hatte somit<br />

ihre rechte Mühe. Zum Kartoffelschälen<br />

gab es eine ständige Hilfe, das<br />

war die Babuschka, unsere Großmutter<br />

väterlicherseits. Nach ihrem Tode<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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übernahm eine 'Nenn-Tante' diese<br />

Arbeit.<br />

Zu den Mahlzeiten fanden sich ein:<br />

Vater, Mutter, Babuschka, acht Kinder,<br />

zwei Knechte und eine Magd =<br />

14 Personen! Während der Erntezeiten<br />

kamen weitere 5-7 Personen dazu.<br />

Zum Frühstück gab es meistens eine<br />

Milchklunkersuppe, auf masurisch<br />

"Djatschirkis" genannt (geschrieben<br />

wie gesprochen).So die Kühe trächtig<br />

waren und die Milch knapp wurde,<br />

ersetzte man diese durch ausgelassenen<br />

Speck. Als Gemüse dominierten<br />

neben Mohrrüben und Wruken die<br />

Rotebeete, auch Schnittke genannt.<br />

Einen wesentlichen Bestandteil der<br />

Ernährung bildete die Kapusta (Sauerkraut).<br />

Schweinefleisch war weiterer<br />

Hauptbestandteil des Essens.<br />

Bei Notschlachtungen von Rindern<br />

wurden auch große Vorräte über die<br />

Räucherkammer angelegt. Gelegentlich<br />

kam Kalbfleisch auf den Tisch.<br />

Natürlich bereicherte Geflügel in vielen<br />

Variationen den Mittagstisch.<br />

Einmal in der Woche jeweils donnerstags<br />

verkaufte der 'Fischjude' seine<br />

herrlichen Fische aus einheimischen<br />

Seen und Flüssen. So verkaufte er<br />

uns auch die Stinte, die etwa bleistiftdünnen<br />

Fischlein von 5-8 cm<br />

Länge, die anstatt von Fleisch als Einlage<br />

in der Kapusta zu finden waren.<br />

Die Fischlein waren so klein, das diese<br />

sozusagen mit 'Haut und Haar'<br />

gegessen wurden. Damit diese<br />

Fischlein nie aussterben mögen, dafür<br />

gab und gibt es heute noch den<br />

'Stinthengst' in Nikolaiken.<br />

Ja, und nicht zu vergessen sei das<br />

immer große Ereignis des Schlachtfestes,<br />

mindestens zweimal im Jahr.<br />

Wenn dann die frisch gekochten<br />

Würste auf Stroh zum Abkühlen gelegt<br />

wurden, konnten wir Kinder es<br />

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76<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

nur mit Ungeduld erwarten, bis diese<br />

für Probehäppchen angeschnitten waren.<br />

In den Kriegsjahren fand dieses<br />

Ereignis offiziell seltener statt, doch<br />

zu essen hatten wir durch Mutters<br />

Tatkraft immer genug. Dieses Vorhaben<br />

war wegen der strikten, amtlichen<br />

Auflagen nicht ohne Risiko!<br />

(Schwarzschlachtung). Dazu muss<br />

man wissen, dass durch wiederholte<br />

und nicht angekündigte Viehzählungen<br />

eine Menge Einfallsreichtum von<br />

Nöten war, um gefahrlos zu bleiben.<br />

Zu trinken gab es das hervorragende<br />

Brunnenwasser, oft verfeinert durch<br />

Obstsäfte. Die Milch gehörte zum<br />

täglichen Brot dazu. Quark und<br />

Kochkäse stellte die Mutter selbst<br />

her. Dickmilch bildete sich besonders<br />

im Sommer von selbst. Den Tilsiter<br />

mussten wir allerdings in unserem<br />

Gemischtwarenladen kaufen, der vom<br />

Vater besonders gern gegessen wurde.<br />

Bohnenkaffee trank man nur an<br />

Festtagen, sonst gab es den täglichen<br />

Muckefuck, selbst gebrannter Kaffee<br />

aus Gerste. Bier und vielleicht auch<br />

Schnaps bekamen die in der Ernte<br />

beschäftigten Männer am Tage des<br />

Plon, das ist der Tag, an dem die<br />

letzte Getreidehocke aufgestellt war.<br />

Das Wasser musste aus zwei Brunnen<br />

mit der Hand gepumpt werden.<br />

Die Speisen und Getränke hielt man<br />

im Hauskeller kühl. Die gemolkene<br />

Milch wurde in den Milchkannen im<br />

Hofbrunnen gekühlt. Ein großer gemauerter<br />

Herd hatte mehrere Kochstellen,<br />

die mit Eisenringen der jeweiligen<br />

Topfgröße angepasst werden<br />

konnten. Zur Beleuchtung in Haus<br />

und Hof dienten Petroleumlampen;<br />

später war im Haus eine Petromaxlampe<br />

mit wesentlich hellerem Licht<br />

vorhanden. Zwei Kachelöfen beheizten<br />

jeweils zwei Räume. Zum Anheizen<br />

verwendete man Reisigbündel,<br />

sog. Buschken. Weiteres Heizmaterial<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

bestand aus Holz und Torf. Beides<br />

beschaffte man durch eigene Arbeit:<br />

Bäume fällen, Holz sägen und hacken<br />

und Torf stechen. Die umfangreiche<br />

Wäsche (auch Windeln) musste mittels<br />

Waschbrettern und großem<br />

Kochkessel erledigt werden.<br />

Die Plumpsklos befanden sich im Hof<br />

neben dem Hühnerstall. Dazu folgende<br />

Anmerkung: Die Tante aus der<br />

Stadt kommt zu Besuch. Sie geht<br />

morgens zum Klo; dort befinden sich<br />

viele Fliegen. "Igitt, igitt", sagt sie.<br />

Sag ich: "Tantchen, da musst mittags<br />

hingehen, dann sind alle Fliegen in<br />

der Küche"!<br />

Das Kriegsende<br />

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Als Erstgeborener lebte ich bis zur<br />

Vollendung des 16. Lebensjahres am<br />

19. Januar 1945 zu Hause und habe<br />

bewusste Erinnerungen. Am 21. Januar<br />

1945 begann der große Treck<br />

'gen Westen. Unsere Mutter musste<br />

sich mit meinen Brüdern Max, Erich,<br />

Heinz, Willi und Reinhold lange vor<br />

Weihnachten 1944 mit anderen kinderreichen<br />

Familien zusammen per<br />

Eisenbahn von unserer Bahnstation in<br />

Dreifelde auf die beschwerliche Reise<br />

begeben, die über Pommern nach<br />

Oksböl in Dänemark führte. Frau Tuschewski<br />

mit ihren drei Töchtern lebte<br />

gemeinsam mit Mutter und Kindern<br />

zunächst im Grand Hotel und<br />

dann nach der Kapitulation am 8. Mai<br />

1945 in den Baracken der deutschen<br />

Wehrmacht.<br />

Vater und Mutter hatten auf Wunsch<br />

meines Vaters beschlossen, dass ich<br />

nicht mitfahren sollte, damit Vater<br />

nicht allein zurückbleiben müsste.<br />

Einige Wochen später trennten sich<br />

unsere Wege: ich ging mit 2 Pferden<br />

und Wagen auf den Treck, Vater blieb<br />

zurück und wurde zum Volkssturm<br />

beordert. Auch ich wurde unterwegs


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

auf dem Weg zum Frischen Haff zum<br />

Volkssturm 'kassiert'. Mein Kriegsdienst<br />

bestand darin, Munition für<br />

eine Artilleriebatterie zu transportieren.<br />

Dabei erlitt ich in dem Dorf<br />

Sonntag bei Heilsberg durch Tieffliegerbeschuss<br />

eine Kopfverletzung<br />

mit Verlust des linken Auges. Über<br />

einen gefahrenreichen Weg über das<br />

Haff gelangte ich nach Kahlberg auf<br />

der Nehrung. Von dort mit einem Minensuchboot<br />

über die Ostsee nach<br />

Danzig und dann nach Hameln an der<br />

Weser in ein Lazarett. Nach der Genesung<br />

entließ man mich nach Oksböl!<br />

Unsere Mutter hatte nun alle<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Kinder wieder bei sich. Unser Vater<br />

verblieb, uns unbekannt, in der Heimat.<br />

Wir fanden uns dann im Sommer<br />

1946 alle in Gramzow / Uckermark<br />

beim Vater ein. Die Familie war wieder<br />

vereint; ein gütiges Schicksal hat<br />

uns vor Schlimmerem bewahrt!<br />

(Das Leben im Internierungslager Oksböl<br />

/ Dänemark beschreibt Bernhard<br />

Prystawik in dem Buch „Fluchtberichte“,<br />

herausgegeben von der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg.)<br />

Gruß aus Kallenzinnen (ab 1938 Dreifelde), Kreis Johannisburg<br />

Gasthaus Sczsyny – Teilansicht – Gut Adlig Borken - Ehrenmal<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

77


78<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Eckersberg (gegründet 1360)<br />

Eckersberg in Masuren<br />

Gasthaus A. Tietz – Kirche – Sägewerk – Blick über den See<br />

Eckersberg – Schulklasse, aufgenommen ca. 1940<br />

Einsender: Ursula Urban, 44793 Bochum<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Gebürge / Gurra (gegründet 1540)<br />

Schulkinder<br />

von Gebürge<br />

sammeln<br />

Heilkräuter<br />

1940<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Dorfmitte<br />

Dorfbewohner<br />

von Gebürge<br />

vor dem Haus<br />

Goerke, 1915<br />

Wir schaffen im Masurenland – für unser liebes Vaterland –<br />

mit Hacke, Schipp’ und Spaten – den Feinden all’ zum Schaden.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

79


80<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

URLAUB 2009<br />

IN GROß-KESSEL<br />

Es war wieder einmal soweit. Die<br />

Heimat rief und wir kamen. Wie in<br />

den Jahren zuvor, haben wir auch in<br />

diesem Jahr unseren Urlaub in Johannisburg<br />

verbracht. Wir, das sind<br />

Heinz Kowallik, geboren am 06.<br />

12.1942, und Gerhard Kowallik, geboren<br />

am 03.03.1944, in Groß-<br />

Kessel, Kreis Johannisburg. Obwohl<br />

wir damals erst zwei und drei Jahre<br />

alt waren und wegen der Vertreibung<br />

keine Kindheitserinnerungen an unsere<br />

Heimat hatten, zieht es uns<br />

doch immer wieder nach Masuren zurück.<br />

Durch die vielen Erzählungen<br />

bei Familientreffen und Verwandtschaftsbesuchen<br />

oder auch durch<br />

Heimattreffen hatten wir schon sehr<br />

viel über Ostpreußen gehört und so<br />

ein sehr vertrautes Bild unseres Dorfes<br />

Groß-Kessel bekommen.<br />

Reiseroute nach Ostpreußen<br />

Wie vieles im Lande, so haben sich<br />

auch die Reisemöglichkeiten nach<br />

Ostpreußen stark verändert. Während<br />

man vor Jahren nur organisierte<br />

Busreisen buchen konnten, bestehen<br />

heute doch sehr viele Möglichkeiten<br />

die Heimat zu besuchen.<br />

Wir sind am 23. August 2009 vom<br />

Flughafen Köln/Bonn nach Warschau<br />

geflogen und haben uns dort einen<br />

PKW gemietet. Die Straßen in Polen<br />

sind gut ausgebaut und werden von<br />

Jahr zu Jahr besser. Die Fahrt von<br />

Warschau über die E67 an Wyszkow,<br />

Ostrow nach Zambrow vorbei<br />

und dann über die 63 bis nach<br />

Pisz/Johannisburg dauerte ca. 3 1/2<br />

Stunden.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Groß Kessel<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Je mehr wir uns Johannisburg näherten,<br />

umso stärker wurden wir von<br />

unseren Heimatgefühlen ergriffen. So<br />

erreichten wir mit großer Freude unser<br />

Hotel Nad-Pisa in Johannisburg<br />

um 21 Uhr. Das Hotel „Nad-Pisa“ in<br />

direkter Stadtlage wie auch das wunderschöne<br />

am Roschsee gelegene<br />

und unter gleicher Leitung geführte<br />

Hotel „Ros“ sind umfangreich und<br />

modern renoviert worden und bieten<br />

einen guten Ausgangspunkt für einen<br />

schönen Urlaub in Masuren. Bei<br />

stimmungsvoller Abendsonne ließen<br />

wir dann den Tag ausklingen.<br />

Besuch des Friedhofes<br />

in Groß-Kessel<br />

Am nächsten Tag fuhren wir zunächst<br />

zu unserem elterlichen Hof<br />

nach Groß-Kessel, von dem bis auf<br />

die Grundmauern leider nichts mehr<br />

übrig geblieben ist. In Erinnerung<br />

und zum Gedenken an unsere Eltern<br />

haben wir im Jahr 2007 eine kleine<br />

Gedenktafel an die Grundmauer angebracht<br />

und 2 Rosen gepflanzt. Wir<br />

waren sehr glücklich, dass wir diese<br />

Gedenkstätte unversehrt wieder gefunden<br />

haben.<br />

Anschließend besuchten wir den<br />

Friedhof in Groß-Kessel. Bei unserem<br />

letzten Besuch im Jahr 2007 befand<br />

sich der Friedhof noch in einem sehr<br />

verwilderten Zustand. Der schlimme<br />

Anblick hatte mich veranlasst nach<br />

Möglichkeiten zu suchen, diesen<br />

schlimmen Zustand zu verbessern.<br />

Im Internet fand ich heraus, dass eine<br />

evangelische Jugendgruppe aus<br />

Johannisburg sich zur Aufgabe gemacht<br />

hat, alte deutsche Friedhöfe zu<br />

kultivieren. Meine damalige Anfrage,<br />

ob auch der Friedhof in Groß-Kessel<br />

von dieser Gruppe mit gepflegt wer-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

den kann, blieb leider unbeantwortet.<br />

Umso erstaunter war ich über das,<br />

was wir angetroffen haben. Der<br />

Friedhof in Groß-Kessel befindet sich<br />

in einem gepflegten und aufgeräumten<br />

Zustand.<br />

Friedhof von Groß-Kessel 2009<br />

Am Eingang ist ein offizielles Hinweisschild<br />

aufgestellt. Am Hang zu<br />

den Gräbern wurde eine befestigte<br />

Treppe mit Naturhölzern errichtet.<br />

Das gesamte Friedhofsgelände wurde<br />

von Unkraut und Sträuchern gesäubert.<br />

Auf einigen Grabsteinen wurde<br />

die Beschriftung erneuert.<br />

Neu hergerichtete Gräber im Friedhof<br />

von Groß-Kessel<br />

Meine Nachforschungen vor Ort haben<br />

ergeben, dass sich besonders der<br />

Bürgermeister für die Herstellung des<br />

Friedhofes eingesetzt hat, dass die<br />

Gemeinde sich finanziell beteiligt hat<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

und dass auch Jugendliche aus Groß-<br />

Kessel mitgeholfen haben, den Friedhof<br />

zu pflegen. Leider hatten wir<br />

nicht mehr die Gelegenheit uns beim<br />

Bürgermeister für die große Hilfe persönlich<br />

zu bedanken. Wir haben aber<br />

die Schulleiterin der Dorf-Schule von<br />

Groß-Kessel, Frau E. Gaida, gebeten,<br />

unseren großen Dank an den Bürgermeister<br />

und an die Gemeinde weiterzuleiten.<br />

Schule in Groß-Kessel<br />

Am Nachmittag haben wir dann noch<br />

die Schule in Groß-Kessel aufgesucht.<br />

Schon von außen hat die Schule mit<br />

seinen Anlagen wie Spiel- und Sportstätten<br />

einen außerordentlich gepflegten<br />

Eindruck gemacht. Auffällig<br />

waren das neue Dach und die schöne<br />

Blumenpracht rund um das Schulgebäude.<br />

Bei Eintritt in die Schule trafen<br />

wir den Hausmeister und mehrere<br />

Frauen, die mit Reinigungsarbeiten in<br />

Vorbereitung auf das neue Schuljahr<br />

zum 1. September beschäftigt waren.<br />

Außerdem wurde uns die Schulleiterin<br />

Frau E. Gaida vorgestellt, die uns<br />

freundlicherweise und mit berechtigtem<br />

Stolz ihr kleines Schmuckstück<br />

„Schule“ gezeigt hat. Da wir unvorhergesehen<br />

und unangekündigt die<br />

Schule besucht haben, wollten wir die<br />

Vorbereitungen auf das neue Schuljahr<br />

nicht stören und haben ein erneutes<br />

Treffen kurz vor unserer Abreise<br />

vereinbart.<br />

Am Montag, den 31. August 2009<br />

fuhren wir erneut zum vereinbarten<br />

Schulbesuch. Da wir sehr neugierig<br />

waren und sehr viel über die Schulentwicklung<br />

in Groß-Kessel erfahren<br />

wollten, baten wir die gute Seele des<br />

Freundeskreises „Rosch“, Frau Herta<br />

Kadlubowska, uns zu begleiten und<br />

zu dolmetschen. Hat uns schon der<br />

sehr gepflegte äußere Schulbereich<br />

beeindruckt, so waren wir noch mehr<br />

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82<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

über die Einrichtung und Ausstattung<br />

der Klassenräume erstaunt.<br />

Herta Kadlubowska, Gerhard Kowallik<br />

und Schulleiterin E. Gaida in einem<br />

neu eingerichteten Klassenzimmer<br />

Die Klassenräume waren mit neuen<br />

Möbeln ausgestattet. Die Fußböden<br />

und Sanitäranlagen waren neu gefliest.<br />

Höhepunkt ist ein Computer-<br />

Lehrzimmer mit 12 kompletten Computer-Anlagen<br />

nach neuestem Stand<br />

der Technik. Mit der neuen Schulreform<br />

im Jahre 2000 hat die Schule<br />

nur noch 4 Klassenzimmer, in denen<br />

45 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren<br />

betreut werden. Insgesamt 9<br />

Lehrkräfte betreuen die Kinder u. a.<br />

auch eine Deutsch-Lehrerin. Zusätzlich<br />

ist eine Vorschule für Kleinkinder<br />

eingerichtet. Für alle Schüler stehen<br />

ein Aufenthaltsraum mit Küche und<br />

ein Spielzimmer zur Verfügung. Im<br />

gegenüberliegenden Gebäude hat<br />

man auf halber Fläche eine kleine<br />

Sporthalle eingerichtet. Vor der Schule<br />

sind noch ein Fußballplatz und eine<br />

Handball- und Basketball-Spielfläche.<br />

Als Zeichen der Verbundenheit mit<br />

Groß-Kessel haben wir der Schulleiterin<br />

für die Schule einige Fußbälle und<br />

Basketbälle geschenkt. Bei dieser Gelegenheit<br />

haben wir, mit Hertas<br />

Übersetzungshilfe, der Schulleiterin<br />

unsere Anerkennung zum Ausdruck<br />

gebracht und ihr erzählt, dass viele<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Übergabe der Fußbälle und Basketbälle<br />

für die Schule von Groß-Kessel an die<br />

Schulleiterin Frau E. Gaida<br />

Schulen in Deutschland nicht so gut<br />

ausgestattet sind. Die Schulleiterin<br />

war über unseren Besuch und unser<br />

Interesse so erfreut, dass sie uns für<br />

den nächsten Besuch zu einem<br />

Schulfest eingeladen hat.<br />

Das Dorfbild verändert sich<br />

Vieles hat sich in den letzten Jahren<br />

im Dorf verändert. Zunächst einmal<br />

wurde die Landstraße von Johannisburg<br />

nach Groß-Kessel total erneuert<br />

und entspricht dem neuesten Stand<br />

im Straßenbau. Auch die Dorfstraße<br />

in Groß-Kessel hat mittlerweile eine<br />

Teerdecke erhalten. Wurden vor Jahren<br />

zunächst nur die Dächer instandgesetzt<br />

bzw. komplett neu eingedeckt,<br />

werden heute mehr und mehr<br />

neue Häuser gebaut.<br />

Die Landmaschinen-Werkstatt<br />

von Groß-Kessel


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Am Ortseingang, Kreuzung Dorfstraße<br />

und der Straße zur Schule, sind<br />

rechts neue Einfamilienhäuser gebaut<br />

worden. Am Ende des Dorfes zum<br />

See sind links und rechts der Straße<br />

zwei große Bauernhöfe entstanden.<br />

In der Mitte des Dorfes gibt es inzwischen<br />

einen kleinen Einkaufsladen<br />

und eine große Landmaschinen-<br />

Werkstatt.<br />

Wanderung rund um Groß-Kessel<br />

Das Wetter hat es sehr gut mit uns<br />

gemeint. Seit unserer Ankunft am 23.<br />

August scheint hier nur die Sonne<br />

und die Temperaturen liegen bei 22<br />

bis 25 Grad.<br />

Und so entschließen wir uns kurzer<br />

Hand zu einer Wanderung rund um<br />

Groß-Kessel. Von unserem Hotel<br />

„Nad Pisa“ fahren wir mit unserem<br />

Auto nach Groß-Kessel. Das Auto<br />

stellen wir in Ortsmitte in Höhe der<br />

ehemaligen Höfe der Familien Emil<br />

Szislo / Adolf Bannasch ab. Heute<br />

befindet sich auf diesem Gelände eineLandmaschinen-Reparaturwerkstatt.<br />

Mit Wörterbuch und Fingersprache<br />

haben wir uns mit dem neuen<br />

Besitzer verständigt und selbstverständlich<br />

die Erlaubnis erhalten,<br />

das Auto bis zum Nachmittag zu parken.<br />

Mit Rucksack, Wanderkarte und<br />

geschnürten Wanderstiefeln machen<br />

wir uns auf den Weg. Aber auch unsere<br />

Badesachen haben wir mitgenommen.<br />

Der Weg führt uns zunächst<br />

zum Groß-Kesseler See. Vor<br />

dem Haus, ehemals Wilhelm Staschick,<br />

begrüßt uns vom Storchennest<br />

ein Storch. Am Ortsausgang in<br />

Höhe ehemals Familie August Rattay<br />

und gegenüber Familie Staschick,<br />

wurden zwei neue große Bauernhöfe<br />

mit großen Scheunen gebaut. Die<br />

neuen Höfe selbst sind mit einer neuen<br />

Steinmauer eingegrenzt. Es sind<br />

wirklich zwei sehr schöne Anwesen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Ein Storchennest<br />

in der Dorfmitte von Groß-Kessel<br />

Weiter ging es zum See. Dieser See,<br />

am Waldesrand gelegen, war schon<br />

zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern<br />

ein beliebter Badeplatz. So nehmen<br />

auch wir, obwohl kein Badesteg<br />

mehr vorhanden ist, ein kühles Bad.<br />

Danach gingen wir ins Dorf zurück.<br />

An der Ecke (am Hof ehemals Johann<br />

Wietoska) bogen wir rechts ab zum<br />

Gut Friedrich (heute Kociol). Auf den<br />

Feldern wird noch gearbeitet. Wir sehen<br />

Bauern in ihren Gemüsegärten,<br />

auf den Feldern beim Kartoffelauflesen<br />

und einige fahren auch Heu ein.<br />

Die Felder werden heute mit modernen<br />

Traktoren bearbeitet und auch<br />

das Heu wird, wie bei uns, in großen<br />

Rollen, teilweise auch mit Schutzhüllen<br />

eingefahren. Am Gut Friedrich<br />

lagern hunderte von diesen Heurollen.<br />

Auf den Wiesen rund um das Gut<br />

Friedrich weiden rund 90 bis 100 Kühe.<br />

Trotzdem ist aber unübersehbar,<br />

dass auch hier die Bauern um ihre<br />

Existenz kämpfen. Ein Teil des großen<br />

Kuhstalles auf dem Gut ist verfallen,<br />

der Dachstuhl eingestürzt und<br />

auch das gesamte Anwesen macht<br />

einen äußerst ungepflegten Eindruck.<br />

Nach diesen nicht so schönen Bildern<br />

gehen wir weiter in Richtung unseres<br />

ehemaligen elterlichen Hofes. Auf<br />

dem Weg dorthin fliegen vier Kraniche<br />

an uns vorbei. Mein Bruder Heinz<br />

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84<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

hat gerade noch Zeit, dieses schöne<br />

Bild mit seiner Kamera festzuhalten.<br />

Nur kurze Zeit später, als wir den<br />

Wald mit seiner blühenden Heide<br />

durchwanderten, sprang ein Rehbock<br />

zu unserer Begrüßung aus dem Dickicht.<br />

Von der wunderschönen Heide<br />

sind wir so ergriffen, dass wir beschließen,<br />

hier mitten im Wald eine<br />

Pause einzulegen. Wir lassen uns auf<br />

die farbenfrohe Heide fallen, schließen<br />

die Augen und genießen die Stille<br />

des Augenblicks.<br />

Es ist doch ein wunderbares Gefühl<br />

sich vorzustellen, wie schön und unbeschwert<br />

doch unsere Geschwister<br />

Max, Ewald, Waltraut und Irmgard<br />

hier ihre Kindheit verbracht haben.<br />

Und wir sind dankbar, dass wir jetzt<br />

wieder die Möglichkeit haben unsere<br />

Heimat, die Heimat unserer Eltern<br />

besuchen zu können.<br />

Es sind noch paar hundert Schritte zu<br />

unserem ehemaligen Elternhaus. Mitten<br />

im Wald an der Straße nach Ribitten<br />

lag unser Hof. Von unserem Hof<br />

sind nur noch die Grundmauern übrig<br />

geblieben. Und einige Obstbäume auf<br />

dem verwilderten Grundstück erinnern<br />

an unser Elternhaus. Eine kleine<br />

Gedenktafel, die wir 2007 zum<br />

Gedenken an unsere Eltern an die<br />

Grundmauer befestigt haben und die<br />

gepflanzten Rosen, das alles finden<br />

wir unversehrt wieder und sind sehr<br />

glücklich darüber. Nachdem wir unsere<br />

kleine Gedenkstätte etwas hergerichtet<br />

haben, machen wir uns wieder<br />

auf den Weg zurück nach Groß-<br />

Kessel. Der Weg führt uns an Feldern<br />

und Wiesen vorbei zum ehemaligen<br />

Hof der Familie Pietrzyk. Dieser Hof<br />

wird noch bewirtschaftet. Am hinteren<br />

Hausteil wird noch gebaut. Bauer<br />

und Sohn waren gerade dabei, das<br />

Heu einzufahren, während die Bäue-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

rin im Gemüsegarten am Haus beschäftigt<br />

war. Weiter ging es an den<br />

ehemaligen Feldern des Landwirten<br />

Max Konopka vorbei nach Groß-<br />

Kessel.<br />

So erreichen wir dann am Nachmittag<br />

das Dorf und rechtzeitig genug um<br />

uns noch das renovierte Landhaus<br />

von Flockau (ehemals Gut Eichental)<br />

anzusehen. Dieses Landhaus wurde<br />

von ihrer neuen Besitzerin aus Warschau<br />

wunderschön renoviert und als<br />

Hotel mit großem Park umgebaut.<br />

Eine schöne Kaffeetafel mit Kaffee<br />

und Kuchen auf der Hotelterrasse beendete<br />

einen wunderschönen Wandertag<br />

„Rund um Groß-Kessel“.<br />

Weitere Tagestouren in Masuren<br />

Weitere erlebnisreiche Touren haben<br />

unseren Urlaub in Masuren unvergessen<br />

gemacht. Besonders schön war<br />

eine Tageswanderung von Nida durch<br />

die masurischen Wälder über Kreuzofen<br />

nach Kurwien. Aber auch die<br />

Schifffahrt von Ruciane-Nida nach<br />

Nikolaiken über die masurischen<br />

Seen mit den vielen Segelbooten hat<br />

uns sehr gefallen.<br />

Weitere Touren führten uns noch<br />

nach Lötzen, Sensburg und Allenstein.<br />

Doch auch der schönste Urlaub geht<br />

einmal zu Ende. Gerne werden wir<br />

uns noch an diese schöne Zeit zurück<br />

erinnern. Unsere Herzen sind wieder<br />

voll von neuen Eindrücken und Erlebnissen<br />

aus unserer Heimat. Und wir<br />

werden wieder kommen, da sind wir<br />

uns sicher.<br />

Ein Bericht von Gerhard Kowallik,<br />

22949 Ammersbeck, Korten Oth 23,<br />

Tel.: 045323492


Die Schule<br />

in Wiartel<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Groß Wiartel (gegründet 1700)<br />

Von hier aus wurde der „Ostpreußische Bärenfang“ und<br />

der masurische Kaffeelikör „Kosakenkaffee“ in alle Welt exportiert.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Dorfstraße<br />

Kurhaus<br />

Wiartel,<br />

Besitzer<br />

Krisch<br />

85


86<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

SO WAR ES IN GUTTEN J<br />

Begleitend zur Chronik Gutten J, Kr.<br />

Johannisburg erschienen in den<br />

1990er Jahren auch 2 Bändchen unter<br />

dem Titel: So war es in Gutten J -<br />

Heitere und besinnliche selbst erzählte<br />

und zusammengetragene Geschichten<br />

von +Waltraut Timmann.<br />

Diese Bändchen waren lange Zeit<br />

vergriffen. Der Rechtsnachfolger Ulf<br />

Wöbcke, Hrsg. des Buches "Johannisburg<br />

in Ostpreußen", hat sich auf<br />

Grund vermehrter Nachfragen nun<br />

entschlossen, diese nachzudrucken.<br />

Informationen zu den beiden Bändchen<br />

finden Sie im Internet unter<br />

www.gutten.de.vu => heiteres aus<br />

Gutten - bzw. => Bestell-Informationen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Gutten / Gutten J<br />

Die Chronik Gutten J ist ebenfalls noch lieferbar.<br />

Bestelladresse: Ulf Wöbcke, D-25355 Barmstedt, Düsterlohe 17<br />

Das Dorf Gutten J von Millwiß aus gesehen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


DIE VERSCHREIBUNG<br />

ÜBER DIE ERHEBUNG DES<br />

FLECKENS JOHANNISBURG<br />

ZUR STADT<br />

VOM JAHRE 1645<br />

Königliches Staatsarchiv<br />

zu Königsberg<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Johannisburg<br />

31.5.1881<br />

Von Gottes gnaden Wir Friderich Wilhelm,<br />

Marggraff zu Brandenburg, des<br />

Heiligen Röm: Reichs ErtzCämmerer<br />

vnd Churfürst, in Preussen, zu Gülich,<br />

Cleve, Bergen, Stettin, Pommern, der<br />

Cassuben vnd Wenden, auch in<br />

Schlesien, zu Crossen und Jägerndorff<br />

Hertzog, Burggraff zu Nürnberg,<br />

Fürst zu Rügen, Graff zu der Marck<br />

vnd Ravensburg, Herr zu Ravenstein<br />

p. Bekennen vnd thun kund mit diesem<br />

Vnserem offenen Briefe für Vns,<br />

Vnsere Erben vnd nachkommende<br />

Herrschafft gegen Jedermänniglich,<br />

denen es zuwissen, vonnöten, Nachdem<br />

Vns Vnsere Vnterthanen vnd liebe<br />

getrewe, die Inwohner des Fleckens<br />

bey Vnserm Hause Johannißburg,<br />

Vnterthänigst angesuchet, Wir<br />

geruheten in gnaden, Sie vnd ihre<br />

nachkommende Inwohner gesagten<br />

Ortes mit Stadt-Recht vnd Bürgerlicher<br />

Freyheit zu begnaden, Wir auch<br />

die glaubhaffte Nachricht erlanget,<br />

dass hiebevor Vnser in Gott ruhende,<br />

Vielgeehrte Groß-Herr Vater, der<br />

weylandt durchlauchtigste Fürst vnd<br />

Herr, Herr Johan Sigißmund,<br />

Marggraff zu Brandenburg, des heyl.<br />

Röm: Reichs ErtzCämmerer vnd<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Churfürst, in Preußen, zu Gülich, Cleve,<br />

Bergen, Stettin, Pommern pp.<br />

Hertzog p., ihnen Stadtrecht und<br />

Bürgerliche Nahrung widerfahren zulaßen,<br />

sich in gnaden erkläret, so<br />

aber damahls wegen allerhand einfallenden<br />

hinderungen nicht zu werck<br />

gerichtet werden können, Als haben<br />

Wir gemeldte Vnsere Vnterthanen in<br />

sonderlichen gnaden solcher ihrer<br />

demütigsten bitte gewehren vnd solches<br />

in krafft dieses Vnsern offenen<br />

Brieffes bestetigen wollen, dergestalt<br />

vnd also, dass nun hinfüro der Flegken<br />

vor vnserm Schloße Johannißburg,<br />

wie derselbe albereit außgetheilet<br />

vnd bewohnet wirdt, Gotte<br />

dem Allmächtigen zu Ehren, zu mehrer<br />

außbreitung seines Allerheiligsten<br />

Namens, vnd dan auch Vns und<br />

Vnserm Landen vnd Leuten zu nützlicher,<br />

seeliger wolfahrt, auffwachs<br />

vnd weiterem gedeyen, zu einer<br />

Stadt, vngehindert Vnser und unserer<br />

Erben, nachkommende Herrschafft<br />

vnd sonsten männigliches auffgebawet<br />

vnd zugerichtet werden möge.<br />

Ordnen vnd setzen auch krafft Chur-<br />

vnd Landes fürstlicher Hoheit für Vns,<br />

Vnsere Erben vnd nachkommende<br />

herrschafft hiemit beständig, vnd<br />

wollen im Namen Gottes, des Allerhöhesten,<br />

der seinen gnadenreichen<br />

Seegen darzu vorleyhe vnd gebe,<br />

dass der Platz und die Stelle, da<br />

der Flecken Johannißburg biß anhero<br />

gewesen, wie derselbe in gaßen vnd<br />

Erbe außgetheilet und angeleget ist,<br />

mit aller nohturfft, wie solches einer<br />

ordentlichen Stadt bebühret vnd<br />

vonnöthen sein wird, zu einer Stadt<br />

nunmehro fundiret, vnd nach Vnserm<br />

dabey liegenden Schloße Johannisburg<br />

genennet sein sol, wie Wir denn<br />

auch hiemit dieselbe Stadt Johannisburg<br />

nennen vnd hinfüro zu ewigen<br />

Zeiten also genennet und geheißen<br />

87


88<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

haben wollen. Vnd weil auch in anlegung<br />

vnd stifftung der Städte vornehmlich<br />

in acht gehabt vnd dahin<br />

gesehen werden sol, damit vmb mehrern<br />

Segens vnd beßern gedeyens<br />

willen Recht vnd Gerechtigkeit vnd<br />

alle gutte Policey-Ordnung zu straffung<br />

vnd abwendung des bösen vnd<br />

vnrechtens, schutz vnd handhabung<br />

aber des gutten angerichtet, geordnet<br />

vnd fortgestellet werde, So haben<br />

Wir obengedachte Stadt Johannißburg<br />

mit Burgermeistern, Raht, Richtern<br />

vnd Gerichte, auch einem gewißen<br />

nahmhafften Rechte, deßen sie<br />

sich nunmehr zu halten vnd darnach<br />

zusprechen haben, gleich Vnsern andern<br />

Städten versehen wollen. Setzen<br />

vnd ordnen derowegen, dass es<br />

mit erwehlung Rahts vnd Gerichts-<br />

Personen oder Schöppen, wie auch<br />

mit der Chüre eines Bürgermeisters,<br />

Richters und anderer dergleichen<br />

Aembter vnd Personen, wie solches<br />

dießfals in Vnsern Städten dieses<br />

Vnsers Herzogthumbs Preußen gehalten<br />

wirdt, alle Jahr auff Reminiscere<br />

durch vnsern iederzeit zu Johannißburg<br />

wesenden Haubtman bestellet<br />

vnd vorgenommen, das mals auch<br />

von denen, so das vergangene Jahr<br />

über in Aembtern geseßen, von allen<br />

ihren Einnahmen vnd Ausgaben so<br />

wol der gemeinen Stadt, als Kirchen,<br />

Schulen, Hospitaln, Badtstuben,<br />

Brodtbäncken, vnd allem andern, was<br />

zu gemeinem nutz verordnett vnd<br />

gehörig ist, gute, richtige und klare<br />

Rechnung gethan vnd abgenommen<br />

werden soll; Dieselbige Rahts Personen,<br />

Richter und Schöppen sollen in<br />

den Jenigen sachen, so vermöge<br />

Vnsers Preußischen LandRechtens vor<br />

einen ieden gehörig, nach demselben<br />

Vnserm Preußischen<br />

LandtRecht, als welches mit allgemeiner<br />

vnd einhelliger beliebung<br />

Vnserer sämbtlichen Stände dieses<br />

Vnsers Herzogthumbs angenommen<br />

ist, sprechen vnd Vrtheil finden.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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Sonsten aber vnd betreffend die besitzung<br />

ihrer gütter, auch die erbschafften<br />

und was dem anhängig,<br />

sollen die Einwohner mehrbesagter<br />

Vnserer Stadt Johannißburg vnd dero<br />

Nachkommen zu ewigen Zeiten mit<br />

Cölmischem Recht, krafft dieser unserer<br />

Verleyhung begnadet sein, vnd<br />

sich deßen nicht weniger als andere<br />

Vnsere Städte in diesem Hertzogthumb<br />

zu erfreuen haben. Wir<br />

wollen auch vielgedachter Stadt Johannißburg<br />

ein eigenes und gewißes<br />

Insiegel (Siegel-Zeichnung), dasselbe<br />

in metall nach ihrem belieben graben<br />

zu laßen vnd sich deßen in vorfallenden<br />

geschäfften, gezeugnißen, gerichtlichen<br />

oder sonst andern<br />

vhrkundlichen außfertigungen, auch<br />

schließung vnd besiegelung ihrer Missiuen<br />

vnd allen anderen ehrlichen sachen,<br />

vngehindert iemandes, zugebrauchen,<br />

gegeben vnd zugeordnet<br />

haben, nehmlich einen runden<br />

schildt, deßen Oberhelffte abwerts in<br />

schwarz und weiß getheilet, die<br />

vnterhelffte aber ein rothes feldt vnd<br />

darinnen in der mitte das hauppt des<br />

Täuffers Johannis in einer Schüßell,<br />

wie dasselbe sonst gemahlet pflegt<br />

zu werden, inmaßen solches alhie<br />

einverleibet, vnd mit farben scheinbarlich<br />

außgestrichen. Die Einwohner<br />

vielgedachter Stadt Johannißburg sollen<br />

dem gesetzten Burgermeister,<br />

Richter oder Schulteiß, wie auch andern<br />

Rahts- und Gerichts-Personen,<br />

in allen billichen sachen schuldigen<br />

vnd gebürlichen gehorsam leisten,<br />

auf dero erfordern vnd vorbott unweigerlich<br />

willig erscheinen, und ihrer<br />

weysung vnd bescheides gewärtig<br />

seyn. Auch sol ein Jeder, was die<br />

willkühre, so ihnen gleich andern<br />

Vnsern Städten gegeben wirdt, vnd in<br />

Vnserem vnd Vnserer Erben vnd<br />

nachkommender herrschafft willen<br />

vnd wolgefallen verbleiben, dieselbige,<br />

so offt es vonnöten seyn wirdt, zu<br />

mehren, mindern auch endern, auß-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

weiset vnd mit sich bringet, unweigerlich<br />

vollenziehen vnd sich derselben<br />

gemähß verhalten. Dafern sich<br />

aber einer oder mehr dagegen widerspänstig<br />

erzeigete vnd derselben<br />

nicht nachleben wolte, sollen der vnd<br />

dieselbige vermöge gesagter Willkühr<br />

der Stadt büßen. Wie denn auch, da<br />

sonst einer wider den andern zusachen<br />

vnd zusprechen hätte, vnd sein<br />

wiederpart der an- und zusprüche<br />

nicht meynete zu erlaßen, sol zwar<br />

einem ieden frey vnd in seinem gutten<br />

willen stehen, iederer ansprüche<br />

wegen, so er wieder einen andern<br />

zuhaben vermeynet, denselben an<br />

gebührendem Orte zubelangen, Eß<br />

sol aber Vnser iedertzeit wesende<br />

haubtman vnd Ambtschreiber, wie<br />

auch Burgermeister, Raht, Richter<br />

vnd Gericht, bey denen etwas gesuchet<br />

wirdt, allemahl zuforderst höhesten<br />

fleißes darob vnd daran seyn,<br />

damit die streitige Parte durch Christliche,<br />

sühnliche handlung betheidiget<br />

vnd von einander gesetzet werden<br />

mögen. Wo aber je durch solche<br />

güttliche handlung, welche iederzeit<br />

vorhero versuchet werden sol, nichts<br />

fruchtbarliches verschaffet werden<br />

mag, so sol als dan den Parteyen an<br />

dem Ort, da jede sache nach anweysung<br />

obgemelten Vnsers LandRechts<br />

hingehörig, ihre sache fortzustellen,<br />

rechtlich daselbst zu verfahren und<br />

Vrtheil vnd Recht zu gewarten frey<br />

stehen, auch jedesmahl dem beschwerten<br />

theile in Civil vnd Bürgerlichen<br />

sachen von dem Burgermeister<br />

an den Raht, vnd vom Richter an das<br />

Gericht sich zuziehen, auch nachmals,<br />

da sich ein oder ander theil beschweret<br />

befinden möchte, vom<br />

Haubtman, Raht vnd Gericht die appellation<br />

vnd der beruff an Vns, als<br />

die hohe Landes-Obrigkeit vnd unser<br />

hoffgericht in denen geordneten fatalien,<br />

vnd wie sonst Vnser Land-Recht<br />

außweyset, demselben vnbenommen<br />

seyn, welcher denn auch seine appel-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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lation, wie sich gebühret, vnd mehr<br />

erwehnt Land-Recht erfordert, verfolgen<br />

vnd bey Vnserm hoffgerichte,<br />

waß recht ist, erwarten wirdt. In<br />

Peinlichen sachen aber vnd mit denen<br />

Verbrechern, so in criminalibus auf<br />

der Stadt gründe eingezogen werden,<br />

mag die mehr besagte Stadt Johannißburg<br />

nach erheischung der rechte<br />

verfahren, vnd ein Gericht, nach beschaffenheit,<br />

die Peinliche frage oder<br />

end-Vrtheyl finden, jedoch dass solche<br />

ihre gefundene Vrtheil jedesmahl<br />

benebenst der außführlichen Recessirung,<br />

wie sonst bey Vnsern Städten<br />

gebräuchlich, vorgesagtem Vnserm<br />

Hoffgericht vnterthänigst eingeschicket<br />

vnd, ehe vnd wan deßen Justification<br />

eingebracht, keinerley execution<br />

volstrecket werde, wie denn<br />

auch ebenmeßig das Stadtgericht<br />

verbunden seyn sol, soofft in Vnserm<br />

Ambte Mißthäter eingezogen, vnd Sie<br />

zu derselben Verhör gebührlich erfordert<br />

werden, sich auf Vnser Hauß zu<br />

verfügen, den oder die eingezogene<br />

Mißthäter oder Mißthäterinne fleißig<br />

zu verhören, dero bekäntnüs vnd Außage<br />

zu Papier bringen zulaßen, darüber<br />

ein Vrtheil zu finden, vnd solches<br />

vnter ihrem Siegel nebenst der<br />

Recessirung dem jedertzeit seyenden<br />

haubtmann oder Ambtschreiber vmb<br />

die im Landrecht enthaltene vnd gewöhliche<br />

gebühr außzugeben, welches<br />

denn Vnser Haubtmann oder<br />

Ambtschreiber an Vnser Hoffgericht<br />

verschloßen zu bringen vnd deßen<br />

Justification ebenmäßig zu erwarten<br />

hatt. Wir wollen auch vor- und vielgenandter<br />

Stadt Johannißburg, zu<br />

mehrem auffwachs dero Inwohner<br />

nahrung, aus sonderlichen gnaden<br />

Vier offentliche freye Jahrmärckte<br />

zugelaßen vnd sie damit zu ewigen<br />

zeiten begnadet haben, als nehmlich<br />

den Ersten Montags vor Marien Reinigung,<br />

den andern Montags nach Oculi,<br />

den dritten Montags nach Johannis<br />

Baptistae vnd den vierten Montags<br />

89


90<br />

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nach Francisci, und sollen in solchen<br />

Jahrmärckten Burgermeister und<br />

Raht die Crahmstellen außtheilen vnd<br />

anweysen, was aber jedesmahl davon<br />

gefället, in richtige Register verzeichnen,<br />

md bey der Rechnung, so<br />

Jährlich, als obgesagt, auf Reminiscere<br />

abgelegt sol werden, deßen helffte<br />

Vnserm Ambte, welches dasselbe annemen<br />

vnd in gewißem Titul in die<br />

jährliche Rechnung bringen wirdt,<br />

einantworten. So soll es auch nichts<br />

desto weniger bey dem bishero gehaltenem<br />

Wochenmarckt am Freytage<br />

verbleiben, in welchem Wochenmarckt<br />

ein Jeder, so wol frembder als<br />

Ein-heimischer, seine wahren, welche<br />

er zu Marckte bringt, feyl haben,<br />

auch ein Jeder Einwohner kauffen<br />

vnd verkauffen mag. Damit aber an<br />

solchen wochenmärckten ein Jeder<br />

der Stadt Einwohner seines haußes<br />

nohturfft desto beßer kauffen vnd<br />

einschaffen möge; So sol des morgens<br />

vnd zum anfange des wochenmarcktes<br />

eine fahne außgestecket<br />

vnd erst im Sommer umb 10 Vhr, im<br />

Winter aber umb Eylff Vhr vor mittage<br />

wieder abgenommen vnd eingezogen<br />

werden. Vnd sol, so lange solche<br />

fahne außgestecket bleibet vnd<br />

nicht abgenommen ist, allen Vorkäuffern<br />

ichtwas an eßender speyse oder<br />

andern haußwahren zu kaufen verbotten<br />

seyn, vnd keines weges zugelaßen<br />

werden, bey vermeidung der<br />

Strafe, so ein Raht nach gleichmäßigen<br />

billigen dingen darauff verordnen<br />

mag. Wir wollen Vns aber des Vorkauffs<br />

an allerley viehe vnd was<br />

sonst zu markt gebracht wirdt, vor<br />

Vnsere nothurfft vnd hoffhaltung keinesweges<br />

begeben, sondern Vns<br />

denselben allezeit vorbehalten haben,<br />

doch dass weder Vnser Haubtman<br />

noch andere Vnsere Diener sich deßelben<br />

zu ihrem Vortheil und anderer<br />

Vnser Vnterthanen nachtheil gebrauchen.<br />

Eß sol auch in allen, so wohl<br />

Jahr- als Wochenmarckt von einem<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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ieden geschlachteten Viehe, wie dasselbe<br />

Namen haben mag, es sey groß<br />

oder klein, so sowol von frembden als<br />

einheimischen geschlachtet und zu<br />

feylem marckt gebracht, verkauffet<br />

(aber nicht, was ins hauß geschlachtet)<br />

wirdt, der rechte Bug, vom<br />

Schweine aber das Rückstück auf<br />

Vnser hauß Johannißburg vnweigerlich<br />

gereichet vnd gegeben werden.<br />

Die Elen vnd stöffe, deren sich Vnsere<br />

Bürger der Stadt Johannißburg<br />

hinfüro in ein- vnd außmeßen<br />

gebrauchen mögen, wie auch das<br />

gewicht sollen Cölmisch, der scheffel<br />

aber Vnsern Amtsscheffel daselbst<br />

gleich vnd von Sechszig Cölmischen<br />

Stöffen seyn; was nun von wage- vnd<br />

meßgeldt gefället, sol aus sondern<br />

gnaden der Stadt allein bleiben. Doch<br />

sol Burgermeister vnd Raht allewege<br />

fleißige gutte auf fsicht vnd Ordnung<br />

machen, dass alle wahren, welche zu<br />

Marckte gebracht, deßgleichen der<br />

scheffel, mahß vnd gewicht nicht<br />

falsch seyn, oder vnrichtig damit<br />

vmbgegangen, sondern allem betrug<br />

vorgekommen, niemand wieder die<br />

gebühr beschweret vnd ein ieder die<br />

Stadt und Märckte daselbst mit wahren<br />

vnd sonsten zu besuchen vmb so<br />

viel desto mehr geneigt vnd willig<br />

gemacht vnd gevrsacht werde. Dazu<br />

sol auch der haubtman zu jedertzeit<br />

einen mitschicken, der auf mahß und<br />

gewicht acht gebe. Von den bußen<br />

vnd straffen, so in den gerichten fallen,<br />

Straßen und alle hohe Gerichte<br />

und Obrigkeit aber in alle wege außgenommen,<br />

sol der Richter oder<br />

Schultheiß, so zu jedertzeit seyn<br />

wirdt, den dritten pfennig haben, vnd<br />

das übrige vnserm Amt einliefern:<br />

Doch sol in Vnserm oder Vnsers<br />

haubtmans, an Vnser stadt, willen<br />

vnd wolgefallen stehen, viel oder wenig<br />

an solchen strafen vnd bußen<br />

nachzulaßen, vngehindert männigliches:<br />

Was aber blutt vnd blaw antrifft,<br />

sol dem Richter allein gelaßen


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

werden und bleiben. Zu jedertzeit,<br />

wenn Sie Bürger- oder Beiding vnd<br />

gericht halten, sol der haubtman den<br />

Ambtschreiber oder sonst einen an<br />

seine stadt hinunterschicken, der den<br />

Gerichten beywohne. Eß sollen auch,<br />

wie biß hero, die mehr besagte Einwohner<br />

Vns Jährlich von iedem Rauch<br />

oder hoffstedte, wie auch ein jeder<br />

handtwercker md Instman Eine<br />

Marck Preußisch in Vnser Ambt erlegen.<br />

Vnd Wir wollen mit Vnsern Beuten<br />

vnd heyden Vnsers gefallens<br />

thun, vnd dieselbe entweder außthun<br />

oder sonst nach bequemheit damit<br />

verfahren laßen. Damit Sie aber<br />

Vnsere gnade vmb so viel mehr zuspüren,<br />

So wollen Wir den Zinß von<br />

den Brodt- und Fleischbäncken, auch<br />

der Badstuben, welche Sie jedertzeitt<br />

halten werden, der Stadt zum besten<br />

gantz gelaßen und zugeeignet haben.<br />

Zu verfertigung svlcher gebäwde, wie<br />

auch eines Rahthaußes vnd gefängnüßes,<br />

sol ihnen das nohtwendige<br />

holz aus Vnsern wälden an denen<br />

Vns gelegenen Orten, zum ersten vnd<br />

für dießmahl vmb die halbe taxa<br />

überlaßen werden. Bey dem Bierbrawen,<br />

als einer Stadtnahrung, wollen<br />

wir Sie schützen, vnd Sie darinnen<br />

von niemand behindern laßen, dafür<br />

Sie Vns dann angelobet vnd verheischen,<br />

an statt der accisa Jährlich<br />

Dreyhundert marck zu erlegen, welche<br />

auch von Vnserm Ambte angenommen<br />

vnd in Rechnung gebracht<br />

werden sollen. Da auch einer über<br />

das Bierschanckwerck Brandtwein<br />

schencken wolte, dem sol dasselbe<br />

ebenmäßig als eine Bürgerliche nahrung<br />

frey stehen; Doch dass (außer<br />

den Freyen, welche ihr bier nemen<br />

mögen, wo sie wollen) alle andere<br />

Vnseres Ambts Vnterthanen auf ihre<br />

vnd der ihrigen hochzeiten, Kindelbiere<br />

vnd dergleichen gelage, das<br />

bier nirgend anders wo, als auß<br />

Vnserm Ambte nemen sollen. Wir<br />

confirmiren auch den Inwohnern<br />

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Vnser Stadt Johannißburg freye fischerey<br />

in dem See klein Pagandt zu<br />

ihres Tisches nohturfft allein vnd<br />

nicht zu verkauffen; doch dass sie<br />

sich derselben also gebrauchen, dass<br />

dadurch der See nicht erösigt noch<br />

sonsten urgebührlicher weyse darinnen<br />

gehandelt werde, wie sie sich<br />

denn in deme Vnserer Fischordnung<br />

gemäß halten sollen. Wie Wir ihnen<br />

denn auch nicht weniger die freye<br />

Fischerey im fluße Pische biß an die<br />

Masawsche grentze mit der handtwahten<br />

bestetigen, dass sie dieselbe<br />

vnverhinderlich, doch allein zu Eyse,<br />

gebrauchen, doch dass Sie hinfort,<br />

wie bißhero, alle den hecht, so sie<br />

fangen werden, iede thonne vmb zwo<br />

marck auf roter hauß Johannißburg<br />

liefern vnd antworten, den weißfisch<br />

aber sollen sie zu ihrem besten zu<br />

gebrauchen md damit ihres gefallens<br />

zuthun vnd zulaßen acht haben. Wegen<br />

bestellung der briefe laßen Wir<br />

es in gnaden dabey bewenden, dass<br />

die Stadt gewiße Personen dazu<br />

bestelle, welches solches also, dass<br />

kein mangel daran sey, verrichten<br />

werden. Eß mögen auch vielgeregte<br />

Vnsere Vnterthanen vnd Inwohnere<br />

Vnserer Stadt Johannißburg, zu ihres<br />

fewers vnd brawens nohturfft das<br />

holz an lager- vnd treugem holtze,<br />

wie hiebevor, gegen erlegung einer<br />

marck vom pferde in Vnsern heyden<br />

hinter Przierosta an urschädlichen<br />

Orten vngehindert holen. Wir wollen<br />

Sie auch ferner, weil wir die nachricht<br />

erlangen, dass das Viehe md die<br />

Schafe aus Vnserm Vorwercke Lupken<br />

etwan auf der Stadt acker gehen,<br />

die freye Viehetrifft in Vnserer Wildtnüs<br />

brauchen laßen. Was sonst den<br />

Warpen-wagen, daran die Johannißburger<br />

eine helffte vnd Biala die andere<br />

helffte, helt, denn das hewmachen,<br />

räumung der stellstedten,<br />

Pflichte bei den Jagten vnd anders,<br />

so hierinnen nicht begriffen, betrifft,<br />

hat es in allem bey dem jenigen, was<br />

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92<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

sie hiebevor geleistet vnd deßfals<br />

bräuchlich gewesen, sein verbleiben.<br />

Eß werden auch die mehrberegte<br />

Einwohner Vnserer Stadt Johannißburg<br />

vmb beßerer bequemigkeit willen<br />

sich befleißigen, die gaßen vnd<br />

sonsten die wege vor der Stadt mit<br />

guten Steinbrücken zu roterhalten,<br />

auch an die Stadt gutte vnd feste<br />

Thore verschaffen vnd in allem es<br />

also anzustellen, damit die Stadt in<br />

ein guttes ansehen gebracht werde.<br />

Dießes alles, was in diesem Brieffe<br />

nach der länge begrieffen, Verleihen,<br />

geben vnd verschreiben Wir Friderich<br />

Wilhelm, Marggraff zu Brandenburg,<br />

des heyl. Röm. Reichs ErtzCämmerer<br />

vnd Churfürst, in Preußen, zu Gülich,<br />

Cleve, Bergen, Stettin, Pommern p.<br />

Hertzog pp. für Vns, Vnsere Erben<br />

vnd nachkommende Herrschafft, vor<br />

vnd offtermeldeten Einwohnern Vnser<br />

Stadt Johannißburg, allen ihren Erben,<br />

Erbnehmen vnd Nachkömlingen,<br />

zu ihrem vnd der Stadt nutz vnd besten<br />

inne zuhaben, zubesitzen, zugenießen<br />

vnd zugebrauchen. Befehlen<br />

auch Vnsern lieben getreuen, allen<br />

ietztwesenden vnd künfftigen Burgermeistern<br />

vnd Rähte dieser Vnserer<br />

Stadt Johannißburg hiemit gnädigst,<br />

vnd wollen, dass Sie diese<br />

Vnsere Begnadigung md befreyhung<br />

wol erwegen, mit allem schuldigen<br />

vnd getrewem fleiße, vermittelst gebührlichen<br />

ernstes darob halten, vnd<br />

sonderlich dahin trachten vnd acht<br />

darauf haben, dass roter der gemeinen<br />

Bürgerschafft md Inwohnern iedertzeit<br />

Christliche einigkeit gepflanzet<br />

vnd erhalten, deßgleichen gute<br />

Policey vnd Ordnung, vermöge der<br />

Willkühr, so ihnen, wie obgedacht,<br />

gegeben werden sol, angerichtet, vnd<br />

derselben vnwiedersetzlichen, gehorsamlichen<br />

nachgelebet, alle Vnordnung<br />

vnd mißbräuche, so viel immer<br />

müglich, abgeschaffet md gehindert<br />

werden, damit die Stadt nebenst ge-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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meiner Bürgerschafft in gedeylicher<br />

wollfahrt vnd gutten auffwachs<br />

verbleibe vnd zuneme, Dahin-gegen<br />

aber schaden vnd nachtheil, so viel<br />

müglich, vermieden md verhüttet<br />

werde. Wollen auch darauf im Namen<br />

der heyligen vnzertrenneten Dreyeinigkeit<br />

für Vns, Vnsere Erben vnd<br />

nachkommende Herrschafft hiemit<br />

md in krafft dieses Vnsers briefes,<br />

aus Landes-fürstlicher Macht vnd<br />

Gewalt vnd also von hoher Obrigkeit<br />

wegen, damit wir inhalts Vnser Regalien<br />

begabet md versehen, diese<br />

Vnsere Stadt Johannisburg, auch ihre<br />

Rechte, Gericht vnd Ordnung, als hier<br />

oben klärlich vnd ausdrücklich gesetzet<br />

confirmiret, vnd bestetiget, Sie<br />

auch dabey zu schützen, zu beschirmen<br />

vnd zu verthädigen, Fürstlichen<br />

zugesagt vnd versprochen haben.<br />

Alles getrewlich vnd ohne gefährde.<br />

Zu Vhrkund haben Wir dieses mit eigenen<br />

handen vnterschrieben vnd<br />

Vnser Churfürstliches Secret. anhangen<br />

laßen.<br />

Gegeben Königsberg, den Achten<br />

Monats Tag Novembris, Anno Ein<br />

Tausent Sechshundert vnd Fünff vnd<br />

Viertzigk.<br />

Friderich Wilhelm Churfürst.<br />

Das Original, Besitz der Stadt, ist gegenwärtig<br />

im Königl. Staats-Archiv<br />

deponirt. Gegenwärtige Abschrift ist<br />

dem Original entnommen und stimmt<br />

mit demselben sinn- und wortgetreu<br />

überein, was ich hiermit von Amts<br />

wegen bescheinige.<br />

Königsberg, 31. Mai 1881. (L. S.)<br />

Philippi, Königl. Staatsarchivar


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

JOHANNISBURG – MARKTPLATZ<br />

Zu den Bildern schreibt Frau Ilsa Geske, eine Tochter des Apothekers Niegel:<br />

„Das obere Bild zeigt die Apotheke am Markt, rechts im Bild. Links das Textilgeschäft<br />

Buchsteiner, später Kasprik.“ Links im Hintergrund die Litfasssäule<br />

zeigt dann auf dem unteren Bild deutlich das kleinere Nebengebäude und den<br />

Laden ihres Großvaters mit den zwei Schaufenstern.<br />

(Einsender: Peter Krause, Adam-Karrillon-Str. 27, 55118 Mainz)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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94<br />

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MEINE LETZTEN TAGE<br />

IN JOHANNISBURG 1944<br />

1944 war ich, Horst Wydra, 13 Jahre<br />

alt. Meine Mutter mit meinem Bruder<br />

Manfred, 6 Jahre alt, und ich wohnten<br />

in Johannisburg, Stadtrandsiedlung<br />

44. Mein Vater, der hier als pensionierter<br />

Beamter seinen Lebensabend<br />

verbringen wollte, und meine<br />

beiden älteren Brüder, Gerhard und<br />

Siegfried, waren Soldaten.<br />

Wir hatten einen großen Garten mit<br />

Obstbäumen, Gemüse und Kartoffeln,<br />

hielten Hühner, Gänse, Kaninchen<br />

und hatten Bienen. Vom Krieg hatten<br />

wir bis 1944 nicht viel gemerkt. Zu<br />

essen hatten wir immer genug, denn<br />

von Großvaters Hof (Pissowotzki) aus<br />

Abbau Wilken erhielten wir Fische,<br />

Aale und Korn für unser Geflügel.<br />

Ich besuchte die Pestalozzischule, die<br />

Mitte 1944 ein Lazarett wurde. Bei<br />

schönem Wetter wurde unser Unterricht<br />

im Wald abgehalten, bei<br />

schlechtem Wetter fiel er aus. Eines<br />

Tages war eine Bombe auf ein Feld<br />

gefallen und wir Jungen suchten die<br />

Bombensplitter.<br />

Die Sommerferien verbrachte ich<br />

immer wieder bei Tante Grete auf<br />

dem Bauerhof in Grusen, dicht an der<br />

ehemaligen polnischen Grenze. Ihre<br />

4 Söhne waren Soldaten, von denen<br />

schon 3 gefallen waren. Der vierte,<br />

Horst Rostek, überlebte den Krieg.<br />

Zur Arbeit auf dem Hof hatte die Tante<br />

fünf russische Kriegsgefangene<br />

und einen Wachmann aus Lengerich /<br />

Westf. (spätere Anlaufstelle nach der<br />

Flucht). Kanonendonner von der noch<br />

weit entfernten Front war zu hören.<br />

Überall wurde alles für eine Flucht<br />

vorbereitet. Auch bei Tante Grete<br />

stand ein stabiler Planwagen für die<br />

Flucht auf der Tenne bereit. Die ersten<br />

Flüchtlinge mit Panjewagen ka-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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men aus Russland und Polen bei uns<br />

in Grusen vorbei. Tante Grete hatte<br />

gerade für eine Woche Brot gebacken,<br />

das den Vorbeifahrenden gegeben<br />

wurde.<br />

Nach den Ferien erhielten wir in der<br />

Siedlung Soldaten als Einquartierung.<br />

Ein Militär-LKW stand auf unserem<br />

Hof. Sie bauten Schützengräben,<br />

Einmannbunker aus Fertigbetonteilen.<br />

Hinter dem Haus der Familie<br />

Zimmer, unser Nachbar, wurde eine<br />

Flakstellung gebaut. Für uns Jungs<br />

war es eine tolle Abwechslung. Alles<br />

wurde für die Verteidigung hergerichtet.<br />

Wir älteren Pimpfe (Vorstufe der<br />

Hitlerjugend von 10–14 Jahren) wurden<br />

von Soldaten, die nicht mehr<br />

frontfähig waren, am Panzerschreck<br />

(Vorstufe der Panzerfaust) und dann<br />

auch an der Panzerfaust, ausgebildet.<br />

Unser Dienst war immer Mittwoch-<br />

und Samstagnachmittag. Am Sonntagmorgen<br />

mussten wir immer zur<br />

Jugendfilmstunde, statt zur Kirche.<br />

Hier wurden uns Nahkampf- und andere<br />

Kriegsfilme gezeigt. Allerdings<br />

auch mal „Quax der Bruchpilot“ mit<br />

Heinz Rühmann.<br />

Hinter unserem Haus wurde ein Panzergraben<br />

von Hunderten von Ostarbeitern<br />

mit Spaten und Schaufeln gebaut,<br />

unter Aufsicht von SA-Leuten in<br />

der braunen Uniform. Der gelbe Sand<br />

wurde breit verteilt und reichte bis<br />

ca. 50 m an unser Haus heran. Der<br />

Panzergraben war ca. 4 m breit und 2<br />

m tief. Er wurde vom Fluss Galinde<br />

um Johannisburg herum bis zum<br />

Roschsee gebaut. Selbst die Straßen<br />

nach Sparken und Gehlenburg wurden<br />

unterbrochen und mit Brücken<br />

versehen. Die Brücken wurden von<br />

Soldaten bewacht, da sie mit Sprengladungen<br />

bestückt waren. Die Treppenbrücke,<br />

über die wir immer zur<br />

Schule gingen, wurde abgerissen und<br />

durch eine stabile Holzbrücke, als


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Notbrücke aus dicken Baumstämmen,<br />

von den Pionieren der Wehrmacht<br />

gebaut.<br />

Mein Schulfreund von gegenüber,<br />

Heinz Mariak, und ich nutzten den<br />

inzwischen teils mit Wasser gefüllten<br />

Panzergraben zum Boot fahren in einer<br />

Zinkbadewanne.<br />

Nach den Sommerferien besuchte<br />

uns mein Bruder Gerhard, der bei<br />

den Soldaten in der <strong>Johannisburger</strong><br />

Heide, am Bahnhof Kurwien, stationiert<br />

war. Hier bauten sie auch Erdbunker<br />

und Schützengräben für die<br />

Verteidigung aus. Er nahm mich für<br />

eine Nacht mit und ich schlief bei den<br />

Soldaten im Erdbunker.<br />

Es wurde Herbst und die Lage immer<br />

ernster. Die ersten Sonderzüge wurden<br />

eingesetzt, Frauen mit Kindern<br />

wurden nach Pommern evakuiert.<br />

Auch mein Freund Heinz Mariak mit<br />

seiner Mutter war dabei. Sein Vater,<br />

der bei der Reichsbahn arbeitete, und<br />

der Bruder Fritz, Maurerlehrling,<br />

mussten in Johannisburg bleiben. Mit<br />

Heinz stand ich noch bis Mitte Januar<br />

1945 brieflich in Verbindung. Seit<br />

diesem Zeitpunkt sind er und seine<br />

Familie verschollen und auch nicht im<br />

Verzeichnis der <strong>Johannisburger</strong> Namensdatei<br />

zu finden.<br />

Hitler kündigte immer noch die Wunderwaffen<br />

und den Endsieg an. In<br />

Johannisburg war aber nichts mehr<br />

so wie früher. Freunde und Bekannte<br />

waren weg. Geschützdonner wurde<br />

auch hier immer lauter und nun beschlossen<br />

auch wir, im November Johannisburg<br />

zu verlassen. Mein Bruder<br />

Gerhard kam zu uns und half uns<br />

beim Packen und Verladen. Ein Heringsfass<br />

mit Geschirr und anderen<br />

Glassachen vergrub er im Garten.<br />

Mutter schlachtete noch die letzten 2<br />

Gänse, die ich zum Metzger Koslow-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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ski, in der Graf-Yorck-Straße, zum<br />

Räuchern brachte. Wir fuhren mit<br />

dem Zug und dem Gepäck nach Eichenbrück<br />

bei Posen, im damaligen<br />

Wartegau.<br />

Dort wohnte die Schwester meiner<br />

Mutter (Tubis) mit fünf Kindern in<br />

einem schönen Haus direkt an einem<br />

See. Ihr Mann (1943 tödlich verunglückt)<br />

war dort bei der Polizei. Er<br />

wurde in Johannisburg beerdigt. Auch<br />

meine Cousine Lena Grabowski aus<br />

Johannisburg kam mit ihren beiden<br />

Kindern, Bärbel (4) und Gesina (3<br />

Jahre alt) nach Eichenbrück. Nun waren<br />

wir hier eine Großfamilie mit drei<br />

erwachsenen Frauen und neun Kindern.<br />

Ich war der älteste und ging<br />

mit der ebenfalls 13-jährigen Cousine<br />

Hilla in einer Klasse in Eichenbrück<br />

zur Schule.<br />

Es wurde Winter und der See gefror<br />

zu Spiegeleis. Wir tobten uns auf<br />

dem See so richtig mit Schlittschuhen<br />

aus, wie in Johannisburg auf dem<br />

Roschsee und kamen oft halb erfroren<br />

nach Hause. Das polnische<br />

Dienstmädchen Wanda sorgte für<br />

trockene und warme Sachen. Das<br />

Weihnachtsfest verlief noch wie im<br />

Frieden, nur auf die Verdunkelung<br />

wurde streng geachtet.<br />

Nach den Weihnachtsferien gingen<br />

wir wieder normal zur Schule. – Am<br />

23. Januar 1945, nach der ersten<br />

Schulstunde, gegen 9 Uhr, bekam<br />

unsere Lehrerin eine Nachricht, die<br />

sie uns sofort bekannt gab. Alle<br />

schnellstens nach Hause, der Russe<br />

hätte die Front durchbrochen und einen<br />

Großangriff unternommen, um<br />

Ostpreußen einzukesseln. Der letzte<br />

Zug in den Westen würde um 13 Uhr<br />

ab Bahnhof fahren.<br />

(Ein Beitrag von Horst Wydra, kpl. veröffentlicht<br />

2009 in den „Fluchtberichten“<br />

der Kreisgem. Johannisburg)<br />

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96<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Königsdorf<br />

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EINE DARSTELLUNG<br />

ZUR FAMILIE SULIMMA<br />

Ein Beitrag von<br />

Günter Sulimma und Ulf Wöbcke<br />

Auf meiner Reise 2008 nach Johannisburg<br />

hat mich Herr Günter Sulimma<br />

gebeten, doch in Königsdorf vorbeizufahren<br />

und einige Aufnahmen<br />

von dem Gelände zu machen, wo<br />

einstmals die kleine Hofstelle seines<br />

Großvaters war. Ich wollte Herrn Sulimma<br />

diesen Wunsch erfüllen, denn<br />

auch ich war noch nicht so tief in die<br />

<strong>Johannisburger</strong> Heide gefahren, und<br />

mit diesem Ziel vor Augen, fährt es<br />

sich leichter.<br />

Mit Herta Kadlobowska und Mira<br />

Kreska haben wir uns am Sonnabend,<br />

den 11.10.2008 um 15.30<br />

Uhr auf den Weg in Richtung Königsdorf<br />

begeben. Mit der Topographischen<br />

Karte 1:25.000, Mittel-<br />

Pogauen und der Ortskenntnis der<br />

beiden Damen fahren wir in die <strong>Johannisburger</strong><br />

Heide. Wir sehen, dass<br />

der letzte Sturm doch gewaltige<br />

Schäden im Wald angerichtet hat,<br />

aber auch die Anpflanzung neuer<br />

junger Bäumlinge. Wir fahren meistens<br />

auf Sandwegen, finden zur Orientierung<br />

auch Hinweisschilder, aber<br />

an der entscheidenden Abfahrt steht<br />

keines, und so fahre ich daran vorbei,<br />

weiter in die <strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

und ihren Sandwegen. Wir drehen<br />

um, orientieren uns neu und erst<br />

jetzt fällt mir auf, dass die Auszeichnung<br />

nicht auf Schildern, sondern auf<br />

den Steinquadern mit Farbe und Pfeil<br />

aufgemalt sind. Wir sind richtig auf<br />

dem Weg nach Königsdorf, ich vergleiche<br />

die alte Karte mit der Örtlichkeit<br />

und stelle Übereinstimmung mit<br />

der alten Wegeführung fest. Es ist<br />

aber kein Weg, so wie wir ihn heute<br />

kennen, es stellt sich eher die Frage,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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ist dieser Feldweg richtig? Ja, wir sind<br />

richtig. Aber das alte Dorf gibt es<br />

nicht mehr, die deutschen Häuser<br />

sind alle dem Erdboden gleichgemacht<br />

und die Natur hat sich darüber<br />

gelegt. Wir kommen an einem alten<br />

Holzhaus vorbei, es ist nicht bewohnt.<br />

Daneben ein neues, und die<br />

dortigen Bewohner haben uns schon<br />

ausgemacht. Etwas dahinter, auf einem<br />

kleinen freien Platz halten wir<br />

an. Die Bewohner kommen ängstlich<br />

und mit Abstand auf uns zu, aber mit<br />

Neugier, die größer zu sein scheint.<br />

Sie werden wissen wollen, was die<br />

Fremden hier suchen. Und wenn ich<br />

mich hier so umschaue, es ist eine<br />

von Menschen verlassene Gegend.<br />

Wir, die Fremden, sind für diese Menschen<br />

eine Abwechselung und später<br />

wohl auch Gesprächsstoff. Als der<br />

Name Sulimma fiel, war eine eigentümliche<br />

Verbindung geschaffen. Ich<br />

hatte das Gefühl, als ob man auf die<br />

Familie Sulimma gewartet hatte. Der<br />

Mann erzählte uns von einem Grab<br />

der Familie Sulimma und dass die<br />

Russen dort eine Frau erschlagen haben<br />

sollen. Ich kannte diese Information<br />

bereits, aber woher wusste dieser<br />

Mensch diese Begebenheit? Dann<br />

wies er uns den Weg dorthin. Wenn<br />

sie den Weg weiter geradeaus fahren,<br />

dann rechts einbiegen, dann<br />

kommen sie zu dem Grab von Marie<br />

Luise Sulimma. Es liegt dann auf der<br />

linken Seite. Und tatsächlich, wir haben<br />

es gefunden. Eingebettet in der<br />

von ihr umgebenden Vegetation liegt<br />

es dort in Frieden.<br />

Nun stehe ich hier, stellvertretend<br />

auch für Günter Sulimma, am Grab<br />

seiner Großmutter Marie Luise Su-<br />

limma, geb. Kruppa. Sie ist nicht<br />

vergessen, sie lebt fort in ihren Kindern<br />

und auch in der Erinnerung der<br />

Menschen, die zu Ihrem Gedenken<br />

ein Kreuz auf ihrem Grab erstellt ha-<br />

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98<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

ben. Diese Geste der Freundschaft<br />

und der Achtung der Menschen, die<br />

im alten Königsdorf gelebt haben,<br />

stimmt mich versöhnlich. Ich werde<br />

wiederkommen.<br />

Nachdem ich mich vom Grab verabschiedet<br />

habe, lenke ich meine Aufmerksamkeit<br />

in die nähere Umgebung.<br />

Hier stehen keine Häuser<br />

mehr, die alte Bebauung ist vollständig<br />

verschwunden, die Natur hat von<br />

dieser Fläche Besitz genommen. Gegenüber<br />

erblicke ich noch Spuren<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

dieser Vergangenheit. Es ist noch ein<br />

Treppenaufgang zu erkennen, vielleicht<br />

führte er zum Gasthaus der<br />

Familie Bosek, mehr sehe ich nicht.<br />

Wir schlendern noch etwas den Weg<br />

hinauf.<br />

Die Sonne neigt sich dem Ende des<br />

Tages entgegen und bevor es dunkel<br />

wird, verlassen wir Königsdorf und<br />

die <strong>Johannisburger</strong> Heide. Wir wussten<br />

in etwa, was uns hier erwartet,<br />

und wir sind froh, dass uns dieser Ort<br />

heute seine Aufmerksamkeit geschenkt<br />

hat. Aber auch den hier lebenden<br />

Menschen haben wir durch<br />

unsere Anwesenheit gezeigt, dass der<br />

Ort nicht vergessen ist.<br />

Ich danke Mira Kreska und Herta<br />

Kadlubowska für die Begleitung bei<br />

diesem Ausflug, ich freue mich, dass<br />

es auch euch gefallen hat.<br />

Ulf Wöbcke<br />

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Karl Gottlieb Sulimma, geb.<br />

21.01.1880 in Königsdorf, Beruf:<br />

Bauer, dann Bergmann in Gelsenkirchen,<br />

gest. 25.11.1968 in Gelsenkirchen<br />

und Ehefrau Marie Luise, geb.<br />

Kruppa, geb. z.Zt. nicht bekannt, in<br />

Königsdorf. Kinder: Drei<br />

Herta Sulimma, verh. Podzelny,<br />

geb. z.Zt. nicht bekannt, in Gelsenkirchen<br />

Buer-Erle, Beruf: Hausfrau,<br />

gest. z.Zt. nicht bekannt. Kinder:<br />

Zwei, Inge und Herta.<br />

Herta Podzelny hat viele Jahre nach<br />

dem Krieg Königsdorf und die Grabstelle<br />

ihrer Mutter aufgesucht und<br />

dabei auch Kontakte zu Polen geknüpft.<br />

Emmy Sulimma, verh. Muhs, geb.<br />

29.07.1909 in Gelsenkirchen Buer-<br />

Erle, Beruf: Hausfrau, gest.<br />

28.9.1989 in Mühlheim-Ruhr.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Kinder: Keine.<br />

Karl Sulimma, geb. 07.10.1912 in<br />

Gelsenkirchen Buer-Erle, Beruf:<br />

Landwirt, Arbeiter, Maschinist, gest.<br />

20.03.1996 in Dortmund-Hörde.<br />

Kinder: Ein Sohn, Günter, geb.<br />

21.04.1940 in Königsberg,<br />

heute in Unna-Massen.<br />

In den ersten Jahren nach 1900 verließ<br />

Karl Gottlieb Sulimma die Hofstelle<br />

in Königsdorf mit seiner Frau<br />

in Richtung Ruhrgebiet. Die Hofstelle<br />

erwirtschaftete zu wenig um auch ihn<br />

und seine Eltern zu ernähren. Auf der<br />

Hofstelle blieben seine Eltern Adolf<br />

Sulimma und Ehefrau Julie, geb.<br />

Przistawitz zurück.<br />

Karl Gottlieb Sulimma kehrte erst<br />

dann zurück, als er das Hoferbe antrat.<br />

Ansichten von Haus und Garten des Hofes Sulimma in Königsdorf<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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100<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Klassenfoto Schule Königsdorf im Jahre 1926<br />

01: Klassenlehrer Lemke<br />

02: Willy Kruppa<br />

03: Alfred Jeromin<br />

04: Albert Rinski<br />

05: Karl Sulimma<br />

06: Hutschenreiter<br />

07: Ulonska<br />

08: Karl Kunkel<br />

09: Ilse Knobbe<br />

10: Hutschenreiter<br />

11: Podschull<br />

12: Anna Skupsch<br />

13: Podschul<br />

14: Marta Losch<br />

15: N.N.<br />

16: N.N.<br />

17: Martha Rinski<br />

18: N.N.<br />

19: Klaus Lehmke<br />

20: Gertrud Knobbe<br />

21: N.N.<br />

22: N.N.<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

23: N.N.<br />

24: Wolfgard<br />

25: Hermann Jeromin<br />

26: Ulonska<br />

27: N.N.<br />

28: N.N.<br />

29: Heinrich Rinski<br />

30: Gertrud Ulonska<br />

31: Hildegard Wolfgard<br />

32: Edith Sulimma<br />

33: Hedwig Ulonska<br />

34: Meta Becker<br />

35: Irmgard Rinski<br />

36: Hedwig Kruppa<br />

37: Erwin Schimansky<br />

38: Erich Sulimma<br />

39: ein Ferienkind<br />

40: N.N.<br />

41: Gustav Jeromin<br />

Die Schreibweise der Namen<br />

kann fehlerhaft sein.


KURZCHRONIK<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Kolbitz / Czyprken (gegründet 1480)<br />

1480: Verschreibung laut <strong>Johannisburger</strong><br />

Handfestenbuch ein Dienstgut<br />

von 40 Hufen an Pawel Pomian auf<br />

der Dammerau zu magdeburgischem<br />

Recht, mit Gerichten groß und klein.<br />

Die Familie Pomian ist masovischpolnischer<br />

Adel.<br />

1535: Verschreibung, wonach von<br />

den 40 Hufen nur 11 Hufen zu<br />

Ziprken gehörten, dazu Nennung der<br />

Nachbesitzer Stank, Jan Ziprken und<br />

die Brüder Pieter und Woyteck Lucas.<br />

1540: Nennung des Gutes als Dorf<br />

»Pomian dorff« mit Freien, Wirten<br />

und Gärtnern.<br />

1642: Nennung des Freidorfes<br />

Zyprken im Kirchspiel Drygallen mit<br />

namentlich 11 Wirten.<br />

1656: Tatareneinfall — die Dörfer in<br />

Masuren wurden verwüstet. Eine Untersuchung<br />

aus dem Jahre<br />

1663: der durch den Tatareneinfall<br />

verursachten Schäden listete die Entführung<br />

von 2 Männern, 6 Frauen<br />

und 2 Kindern auf.<br />

1713: Verschiedene Namenslisten<br />

von Besitzern und Losleuten des<br />

Frey-Dorfes Zyprken bis zum Jahre<br />

1804.<br />

1895: Fläche 345 ha, 140 Einwohner.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

1905: Änderung der Regierungsbezirk-Zugehörigkeit.<br />

Bis 1905 Gumbinnen,<br />

ab 1905 Allenstein.<br />

1925: 144 Einwohner.<br />

1930: Namensänderung von<br />

Czyprken in Kolbitz. Fläche 345 ha.<br />

1939: 141 Einwohner, Amtsbezirk<br />

Monethen, ev. Kirchspiel Drigelsdorf.<br />

1945, 21. Januar: Einsetzen der<br />

Flucht vor russischen Truppen und<br />

Vertreibung.<br />

Daten zusammengestellt von Dorothe<br />

Lux, veröffentlicht im Buch „Unser<br />

Kirchspiel Großrosen“. Informationen<br />

zum Buch siehe Seite 159.<br />

Foto siehe auch: Bachort, Seite 71.<br />

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102<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Lissuhnen / Lyssuhnen (gegründet 1450)<br />

Schulklasse Lissuhnen mit Lehrer Witstock<br />

Niedersee<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Opperndorf / Lippa (gegründet 1690)<br />

Gruß aus Hinter-Lippa, Kr. Johannisburg, Ostpr.<br />

Dorfpartie – Gasthaus von Fritz Pawelzik – 200 Jahre altes Masurenhaus<br />

Wir hätten in dieser Ausgabe des<br />

<strong>Heimatbrief</strong>es gerne noch<br />

Postkarten, Ortsansichten oder<br />

Ortschroniken der folgenden Orte<br />

veröffentlicht:<br />

Ort gegründet Jahre<br />

Reiherswalde 1700 310<br />

(Schatullsiedlung)<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Leider liegen in unserem Bildarchiv<br />

solche Aufnahmen nicht vor.<br />

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser,<br />

über solche Aufnahmen verfügen<br />

sollten, setzen Sie sich bitte<br />

mit unserem Redaktionsteam in<br />

Verbindung.<br />

Danke.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

103


104<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Pilchen<br />

Der ehemalige Bauernhof der Familie Synowzik / Franz Rattay<br />

im Wandel der Zeitgeschichte<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

ca. 1928/29 Neubau<br />

Personen von links:<br />

Johann Synowzik,<br />

Hanni Donan,<br />

Adolf Donan,<br />

Franz Rattay,<br />

Rudolf Synowzik,<br />

Wilhelmine Rattay<br />

ca. 1960<br />

nach der Aussiedlung<br />

von Frau Rattay<br />

mit ihren drei Kindern<br />

ca. 2000


ca. 2006<br />

ca. 2008<br />

Juli 2009<br />

Herta Rattay<br />

vor den umgebauten<br />

Stallungen des<br />

ehemaligen<br />

elterlichen Hofes<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Da dem Bauherrn das Geld für die geplanten Ferienwohnungen ausgegangen<br />

ist, steht der Rohbau seit 2 Jahren still.<br />

Einsender der Fotos: Manfred Joswig, 46284 Dorsten<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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106<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Hier ruht in Gott<br />

meine liebe unvergessliche Frau<br />

Marie Mollowitz geb. Rupio<br />

geb. 29. Januar 1884 –<br />

gest. 27.November 1904<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Quicka<br />

Alter Friedhof Quicka<br />

Zu früh für uns entschliefst du<br />

Gott schenk uns Trost<br />

Dir sanfte Ruh<br />

8 Gräber<br />

ohne Tafel<br />

Einsender: Friedhold Redzko, 9.9.2009, bei Fragen: Tel.-Nr. 02861–62325<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Reiherswalde / Jaschkowen (gegründet 1570)<br />

Eisenhammer<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

107


108<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Aus: Masurischer Volkskalender 1928<br />

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<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Seegutten / Gutten E (gegründet 1450)<br />

Gruß aus Gutten E am Spirdingsee – Gasthaus E. Nassutt – Bahnhof<br />

Steinfelde / Osranken (gegründet 1480)<br />

Kolonialwarenhandlung Ivanowski – Schule – Dorfstraße – Haus Kuschnierzik<br />

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109


110<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Wo wohne ich in Masuren?<br />

Verzeichnis der Sommerfrischen 1937<br />

Kurhäuser und Landgasthäuser<br />

Wir möchten in der nächsten Ausgabe des <strong>Heimatbrief</strong>es gerne alte Postkarten,<br />

Ortsansichten oder Ortschroniken folgender Orte veröffentlichen:<br />

Ort gegründet Jahre<br />

Freundlingen 1461/1741 550/270<br />

Birkental 1471 540<br />

Eschenried 1471 540<br />

Flosten 1471 540<br />

Fröhlichen 1471 540<br />

Gursken 1471 540<br />

Großrosen 1471 540<br />

Gruhsen 1471 540<br />

Gusken 1471 540<br />

Itzken 1471 540<br />

Jakubben 1471 540<br />

Kuckeln 1471 540<br />

Lehmannsdorf 1471 540<br />

Ludwigshagen 1471 540<br />

Masten 1471 540<br />

Ort gegründet Jahre<br />

Niegossen 1471 540<br />

Rogallen 1471 540<br />

Ruhden 1471 540<br />

Schwallen 1471 540<br />

Schwiddern 1471 540<br />

Steinen 1471 540<br />

Woinen 1471 540<br />

Lindensee 1481 530<br />

Rosensee 1481 530<br />

Lipnicken 1491 520<br />

Dornberg 1501 510<br />

Kibissen 1511 500<br />

Balzershausen 1611 400<br />

Karpen 1701 310<br />

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, über solche Aufnahmen, Chroniken oder<br />

Ähnliches verfügen sollten, setzen Sie sich bitte mit unserem Redaktionsteam in<br />

Verbindung.<br />

Danke.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


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VOM ORDENSKREUZ<br />

ZUR ELCHSCHAUFEL<br />

Ein Beitrag von<br />

Dr. Bärbel Beutner<br />

„Wer vieles bringt, wird jedem etwas<br />

bringen.“<br />

Dieses Goethe-Wort könnte der Landesgruppe<br />

NRW der Landsmannschaft<br />

Ostpreußen als Motto gedient<br />

haben, als sie zu ihrem 60jährigen<br />

Bestehen eine umfangreiche Broschüre<br />

(224 Seiten auf DIN A5) erstellte.<br />

Was als "Gedenkschrift“ geplant<br />

war, ist zu einem Nachschlagewerk<br />

und zu einer Informationsquelle<br />

nicht nur für die ostpreußischen<br />

Landsleute geworden.<br />

Bereits die Grußworte geben einen<br />

Einblick in die Geschichte nicht nur<br />

der Landesgruppe, sondern aller Vertriebenen,<br />

und die Leistungen, für die<br />

immer wieder gedankt wird, umfassen<br />

den Einsatz beim Wiederaufbau,<br />

die Pflege der ostpreußischen Kultur<br />

und besonders das stete Bekenntnis<br />

zum Heimat- und Eigentumsrecht.<br />

In diesem Sinne stellt die Landesgruppe<br />

NRW ihre Ziele und Aufgaben<br />

und ihre Organisation kurz vor, um<br />

dann eine umfangreiche „Rückschau<br />

auf 60 Jahre Landsmannschaft" zu<br />

bieten, die durch präzise Tabellen<br />

über die Vorstände ergänzt wird. Das<br />

ist ein hilfreiches Nachschlagewerk<br />

für die Mitarbeiter und die Gruppen.<br />

Diese stellen sich auch einzeln vor,<br />

schildern ihre Arbeit und besondere<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Verschiedenes<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Ereignisse und können selbst auch<br />

auf ein fünfzig- oder sechzigjähriges<br />

Bestehen zurückblicken.<br />

Doch auch für ostpreußische Landsleute,<br />

die nicht in NRW leben, und für<br />

Nicht-Ostpreußen ist die Broschüre<br />

eine echte Fundgrube. Die ausführliche<br />

Erarbeitung der historischen Beziehung<br />

zwischen Ostpreußen und<br />

Westfalen interessiert jeden Geschichtsbewussten,<br />

die gründliche<br />

Darlegung des kulturellen Erbes Ostpreußens<br />

macht deutlich, dass hier<br />

ein gesamteuropäisches Erbe zu verantworten<br />

ist. In diesen Kontext gehören<br />

auch die ostpreußischen Museen,<br />

die vorgestellt werden.<br />

Wer sich über die Elchschaufel, die<br />

Alberten oder das Ostpreußenlied informieren<br />

möchte, findet alles Wissenswerte,<br />

und auch der Humor<br />

kommt an einigen Stellen zum Zuge.<br />

111


Einen gebührenden Raum nimmt die<br />

ostpreußische Tragödie ein. Die<br />

Fluchtwege der Trecks, der Kampf<br />

um Ostpreußen und die Eroberung<br />

durch die Rote Armee wie auch die<br />

Versenkung der Flüchtlingsschiffe<br />

werden mit präzisen Daten belegt,<br />

um dann durch persönliche Erlebnisberichte<br />

veranschaulicht zu werden.<br />

Karten, Zeitangaben und Zahlen können<br />

nicht das Elend der Flüchtlinge<br />

vermitteln.<br />

Die Erinnerungen eines Siebenjährigen<br />

jedoch, der mit der Mutter zu<br />

Fuß durch Eis und Schnee wandern<br />

und miterleben muss, wie der kleine<br />

Bruder im Kinderwagen stirbt, können<br />

es.<br />

Daneben wird dann das friedliche<br />

ostpreußische Landleben geschildert,<br />

vor der Flucht, erlebt von einem Jungen<br />

aus dem Ruhrgebiet, der mit sei-<br />

112<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

ner Mutter nach Ostpreußen evakuiert<br />

wurde - eine Freude für die Leser.<br />

"Man kann die Menschen aus der<br />

Heimat vertreiben, aber nicht die<br />

Heimat aus den Menschen“, ein Wort<br />

von Erich Kästner, das dem Werk<br />

vorangestellt worden ist. Nach der<br />

Lektüre werden alle Leser verstehen,<br />

warum die Ostpreußen an ihrer Heimat<br />

festhalten.<br />

Die Gedenkschrift wird zum Selbstkostenpreis<br />

von der Landesgruppe<br />

Nordrhein-Westfalen angegeben.<br />

Bestellungen sind zu richten an die<br />

Postadresse der Landesgruppe NRW:<br />

Brigitte Gomolka, Buchenring 21,<br />

59929 Brilon, Telefon: 02964-1037<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.Ostpreussen-NRW.de<br />

DAS KULTURELLE ERBE OSTPREUßENS<br />

„Von der Heimat geh’n ist schwerste Last,<br />

die Götter und Menschen beugt,<br />

Und unstet zu schweifen ist allen verhasst,<br />

die die grüne Ebene gezeugt!"<br />

So dichtete Agnes Miegel in der Ballade<br />

„Die Fähre" um 1920. Die Ballade<br />

entstand, als Agnes Miegel, mehr<br />

als ein Vierteljahrhundert vor der<br />

Vertreibung, in Tawellningken an der<br />

Memel weilte. 1944/45 wurde ihr und<br />

ihren ostpreußischen Landsleuten die<br />

„schwerste Last“ auferlegt.<br />

Das Schicksalsjahr 1945<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Fremd und bettelarm kamen die Vertriebenen,<br />

die „Flüchtlinge" - falls sie<br />

überlebt hatten - in einem vom Krieg<br />

zerstörten, verelendeten Land an,<br />

das mit einer katastrophalen Versor-<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

gungslage zu kämpfen hatte. In dem<br />

zerbombten Restdeutschland sollten<br />

Millionen Ostvertriebene, Millionen<br />

sozial Schwache eingegliedert werden.<br />

Die Eingliederung der Vertriebenen<br />

ins Nachkriegsdeutschland ist<br />

eine der gigantischen Leistungen der<br />

Weltgeschichte.<br />

Die von der „schwersten Last Gebeugten"<br />

resignierten jedoch nicht in<br />

ihrem harten Schicksal, sondern<br />

packten zu, schafften sich eine neue<br />

Existenz und leisteten einen großen<br />

Beitrag am Wiederaufbau nach dem<br />

Krieg. Besitz und materielle Werte


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

hatten sie verloren, aber sie brachten<br />

etwas mit, was seitdem „Das unsichtbare<br />

Fluchtgepäck" genannt<br />

wird: das reiche geistige und kulturelle<br />

Erbe ihrer Heimat, die interessante<br />

Geschichte, Brauchtum und<br />

Volkskunst, die Sprache und die Lebensart,<br />

die man nicht in Vergessenheit<br />

geraten lassen wollte.<br />

Die Landsmannschaft Ostpreußen sah<br />

und sieht es als eine ihrer wichtigsten<br />

Aufgaben an, dieses kulturelle Erbe<br />

zu pflegen. Die jahrzehntelange Kulturarbeit<br />

hat einen Fundus an Veröffentlichungen,<br />

Archiven und Museen<br />

geschaffen, den künftige Generationen<br />

nutzen können. Inzwischen sind<br />

nicht nur deutsche Historiker, Germanisten<br />

oder Archäologen dankbar<br />

für dieses Material. Die Begegnung<br />

mit den heutigen polnischen und russischen<br />

Bewohnern der ostpreußischen<br />

Heimat hat zu einem Kulturaustausch<br />

geführt, der einen neuen<br />

Abschnitt in der Kulturgeschichte<br />

Ostpreußens darstellt.<br />

I. Die Grundlagen des Geisteslebens<br />

Ostpreußens<br />

Ostpreußen - in deutscher Zeit ein<br />

reiches Agrarland, das einen großen<br />

Teil des Reiches mit ernährte, ein<br />

Land am Meer, in dem Fischerei,<br />

Schifffahrt und Handel blühten, ein<br />

Land mit großen Wäldern und Seen,<br />

in dem der Beruf des Försters, Fischers<br />

und Waldarbeiters ausgeübt<br />

wurde, ein dünn besiedeltes Land mit<br />

einer bäuerlich geprägten Infrastruktur,<br />

mit einer Natur, die sich nur<br />

schwer vom Menschen erobern und<br />

besiedeln ließ, ein Land mit einer<br />

Weiträumigkeit, die dem Menschen<br />

große Entfernungen und Einsamkeit<br />

auferlegte. Und doch hat dieses Land<br />

eine Reihe großer Geister hervorgebracht,<br />

und geistige Impulse, die die<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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Welt veränderten, gingen vom Osten<br />

aus.<br />

Es liegt vielleicht an dem Menschentyp,<br />

der sich hier unter spezifischen<br />

historischen und geographischen Bedingungen<br />

herausgebildet hat.<br />

Das Land wurde erst spät, im 13.<br />

Jahrhundert, christianisiert. Solange<br />

hielten die tüchtigen Ureinwohner,<br />

die Prußen, die fremden Einflüsse von<br />

sich fern, begünstigt durch die Unwegsamkeit<br />

des Landes. Der Übermacht<br />

des Deutschen Ordens mussten<br />

sie sich ergeben, wurden zwar<br />

besiegt, aber nicht ausgerottet, und<br />

in die vom Orden gegründeten Städte<br />

und Dörfer kamen deutsche Siedler,<br />

die sich mit den prußischen Ureinwohnern<br />

vermischten. Wer nimmt ein<br />

neues Leben fernab der alten Heimat<br />

in Angriff? Es sind die Wagemutigen,<br />

die Tatkräftigen. Im Laufe der Jahrhunderte<br />

kamen Einwanderer, die<br />

das Land wirtschaftlich und kulturell<br />

bereicherten: die Hugenotten aus<br />

Frankreich, die Salzburger Protestanten,<br />

die holländischen Mennoniten.<br />

Der ständige Austausch mit den<br />

Grenzvölkern, mit Polen, Litauern,<br />

Russen und Juden aus dem Osten<br />

brachte stets neue Einflüsse. Es entstand<br />

eine organisch gewachsene,<br />

vielfältig geprägte Gesellschaft.<br />

Die Geistesgeschichte Preußens und<br />

damit Ostpreußens wurde von drei<br />

Momenten geprägt: von dem katholischen<br />

Ordensstaat, von der Reformation<br />

und der Umwandlung des Ordensstaates<br />

in ein weltliches Herzogtum,<br />

wobei das Ermland seinerzeit<br />

katholisch blieb und ein Zentrum der<br />

Gegenreformation wurde, und von<br />

der Aufklärung mit der zentralen Figur<br />

Kants. Und bei allem blieb das<br />

alte Heidentum, die Naturreligion und<br />

Naturmagie der alten Prußen, in den<br />

Bräuchen und Festen besonders auf<br />

113


114<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

dem Lande bis zur Vertreibung lebendig<br />

und hat sich in der Kulturpflege<br />

auch nach 1945 noch erhalten.<br />

II. Das Kulturerbe des Ordensstaates<br />

Die Zeugen der Kultur des Ordensstaates<br />

stehen bis heute der Welt vor<br />

Augen. Es sind die Burgen und Dome,<br />

die die Jahrhunderte überdauert<br />

haben. Da ist die Marienburg, der<br />

größte umbaute Raum Europas, der<br />

Frauenburger Dom mit dem beeindruckenden<br />

Blick auf das Haff, die<br />

Burg Heilsberg, das Schloss in Allenstein,<br />

der Königsberger Dom mit seiner<br />

aufregenden Geschichte, die<br />

Dorfkirchen, die Kleinodien waren im<br />

Baustil und in der Ausstattung, um<br />

nur einige Beispiele zu nennen. Es<br />

waren meist Trutz- und Fluchtbauten,<br />

die Dome und Burgen des Ordens,<br />

aber ihre Architektur ist bis heute<br />

Studienobjekt für Bauingenieure und<br />

Architekten.<br />

III. Von der Reformation ausgelöste<br />

rege Geistestätigkeit<br />

Die Reformation ging von Wittenberg<br />

aus, aber bereits 1523 wurde die erste<br />

evangelische Weihnachtspredigt im<br />

Königsberger Dom von Bischof Polentz<br />

in deutscher Sprache gehalten.<br />

1525 wurde der Ordensstaat in ein<br />

weltliches Herzogtum umgewandelt,<br />

der letzte Hochmeister, der Hohenzollern-Markgraf<br />

Albrecht von Brandenburg-Ansbach<br />

wurde als erblicher<br />

Herzog von Preußen anerkannt. Am<br />

9. Mai 1525 huldigten ihm die preußischen<br />

Stände.<br />

Von Königsberg aus nahm die Reformation<br />

ihren Ausgang in die skandinavischen<br />

Länder. Hier wurden die<br />

ersten Bibeln, Liederbücher und<br />

Schriften in deutscher und später<br />

auch in altpreußischer (prussischer)<br />

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Sprache gedruckt. Herzog Albrecht<br />

heiratete 1526 Dorothea von Dänemark,<br />

die 1547 verstarb. 1550 heiratete<br />

er Anna Maria von Braunschweig;<br />

er und seine zweite Gattin<br />

verstarben am 20. März 1568.<br />

Herzog Albrecht förderte die schönen<br />

Künste und holte Künstler nach Königsberg.<br />

Im Jahre 1544 gründete er<br />

die Universität, die ihren Lehrbetrieb<br />

mit zehn ordentlichen Professoren<br />

und 318 Studenten unter dem Rektor<br />

Georg Sabinus begann. Sie wurde auf<br />

der Dominsel erbaut und mit dem<br />

steinernen „Albertus", einer ovalen<br />

Tafel mit dem Bild Herzog Albrechts,<br />

geschmückt. Der erste Bau östlich<br />

am Pregel wurde 1596 durch Herzog<br />

Albrecht Friedrich durch einen weiteren<br />

Bau am Nordufer erweitert. Der<br />

Raum zwischen den Albertinen und<br />

dem Dorn hieß Dornhof. Ab 1588<br />

wurden die Professoren an der Nordwand<br />

des Doms im „Professorengewölbe"<br />

beigesetzt.<br />

Die Universität sollte zunächst die<br />

Theologen und Pastöre der neuen<br />

Lehre Luthers ausbilden. Die Theologie<br />

stand, wie zur damaligen Zeit üblich,<br />

an erster Stelle. Daneben wurden<br />

die Artes liberales, die „freien<br />

Künste" der mittelalterlichen Bildungsordnung<br />

gelehrt: Grammatik,<br />

Rhetorik, Dialektik sowie die vier mathematischen<br />

Künste Arithmetik, Geometrie,<br />

Musik und Astronomie. Von<br />

Anfang an hatte Königsberg eine Fakultät<br />

der Rechtswissenschaft. 1615<br />

gab es die erste Professur für Geschichte,<br />

1619 für praktische Philosophie,<br />

Anatomie und Technik. 1635<br />

lag das erste gedruckte Vorlesungsverzeichnis<br />

vor und seit 1640 verlieh<br />

die Universität Doktordiplome.<br />

Eine Reihe bedeutender Namen sind<br />

mit der Albertina verbunden; der<br />

Name "Albertina" kam erst Mitte des


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

17. Jahrhunderts auf. Hier können<br />

nur einige erwähnt werden. Der erste<br />

Rektor Georg Sabinus (1508-1560)<br />

(mit deutschem Namen "Schuler"),<br />

verheiratet mit Anna Melanchthon,<br />

Schüler Melanchthons in Wittenberg,<br />

sprach fließend Griechisch und Latein,<br />

war Humanist und Dichter. Er<br />

hielt Kontakt zu Wittenberg und holte<br />

die theologischen Lehrer von dort.<br />

Bereits jetzt wurde die Universität<br />

Königsberg zu einem Ort theologischer<br />

Auseinandersetzungen, die sich<br />

im 17. Jahrhundert fortsetzen sollten.<br />

Europäischen Ruf gewann der Professor<br />

für Rhetorik und Poetik und Dichter<br />

Simon Dach (1605-1659), aus<br />

Memel gebürtig und seit 1656 Rektor.<br />

Von seinen Dichtungen ist das Hochzeitscarmen<br />

"Ännchen von Tharau"<br />

ein berühmtes Volkslied geworden,<br />

doch waren seine Auftragsdichtungen<br />

zu Festen und Begräbnissen hoch geschätzt,<br />

und er hatte bei seinen Kollegen<br />

im übrigen Deutschland ein hohes<br />

Ansehen. Mit Martin Opitz war er<br />

befreundet und lud ihn 1638 nach<br />

Königsberg ein. Königsberg war vom<br />

30-jährigen Krieg verschont geblieben,<br />

was der Universität großen Zulauf<br />

aus ganz Deutschland brachte.<br />

Es bildete sich ein Kreis von Dichtern,<br />

Musikern, Komponisten, der sich in<br />

der sogenannten "Kürbislaube" oder<br />

"Kürbishütte" traf, die sich im Garten<br />

Heinrich Alberts, des Domorganisten,<br />

befand, der viele Gedichte Simon<br />

Dachs vertonte. 1636 hatte Robert<br />

Robertin diese „Gesellschaft der<br />

Sterblichkeit Beflissner" gegründet.<br />

Auch der Mathematiker Christian Rose<br />

gehörte dazu. Die Wirkung Simon<br />

Dachs erfuhr nach Perestroika einen<br />

neuen Höhepunkt.<br />

Vor dem Theater in Memel stand bis<br />

1945 eine Figur des "Ännchens"; die<br />

Adressatin des Liedes war: Anna Neander<br />

aus Tharau. 1989 wurde eine<br />

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Nachbildung der Figur an ihrem angestammten<br />

Platz aufgestellt, und die<br />

Einweihung führte Deutsche und Litauer<br />

zusammen.<br />

IV. Die große Zeit von Kant, Hamann,<br />

Gottsched und Herder<br />

Ein neues Zeitalter begründete der<br />

Philosoph Immanuel Kant (1724-<br />

1804). Am 22. April 1724 geboren<br />

(die Russen feiern jedes Jahr seinen<br />

Geburtstag), verbrachte er sein Leben<br />

in seiner Vaterstadt Königsberg.<br />

Er besuchte von 1732 bis 1740 das<br />

Collegium Fridericianum, das humanistische<br />

Gymnasium auf der Dominsel,<br />

und studierte dann an der Albertina<br />

Mathematik, Naturwissenschaften,<br />

Philosophie und im Nebenfach<br />

Theologie. Logik und Metaphysik hörte<br />

er bei Professor Martin Knutzen.<br />

Im Wintersemester 1755/56 begann<br />

er seine akademische Lehrtätigkeit,<br />

blieb aber bis 1770 Privatdozent.<br />

Lehrstühle in Göttingen und Berlin<br />

lehnte er ab und blieb in Königsberg,<br />

wo er 1770 den Lehrstuhl für Metaphysik<br />

und Logik erhielt.<br />

Seine bedeutenden Schriften "Allgemeine<br />

Naturgeschichte und Theorie<br />

des Himmels" (1755), "Der einzig<br />

mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration<br />

des Daseins Gottes"<br />

(1763), „Träume eines Geistersehers“<br />

(1766), „Metaphysik der Sitten"<br />

(1797), „Zum ewigen Frieden"<br />

(1795), um nur einige zu nennen,<br />

finden ihre Vollendung in den drei<br />

großen Kritiken:<br />

„Kritik der reinen Vernunft" (1781 bei<br />

Hartknoch in Riga erschienen), "Kritik<br />

der praktischen Vernunft" (1788) und<br />

"Kritik der Urteilskraft" (1790). In der<br />

Schrift "Grundlegung zur Metaphysik<br />

der Sitten“ (1785) finden sich Formulierungen<br />

des Kategorischen Imperativs,<br />

und bahnbrechende Wirkung<br />

hatte die kleine Schrift: „Beantwor-<br />

115


116<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

tung der Frage: Was ist Aufklärung?"<br />

(1784). „Habe Mut, dich deines eigenen<br />

Verstandes zu bedienen!", lautet<br />

die Antwort, da der Mensch, ein von<br />

Natur aus freies Wesen, die Pflicht<br />

hat, diese Freiheit zu nutzen und eigenverantwortlich<br />

zu handeln.<br />

Kant ist der Vollender der Aufklärung,<br />

der Begründer einer neuen Erkenntnislehre<br />

und einer neuen Ethik.<br />

Bahnbrechend war seine Entdeckung<br />

des "a priori": der Mensch hat angeborene,<br />

also a priori, von vornherein<br />

vorhandene Denkkategorien und<br />

Ideen. Die a priori vorhandenen Verstandeskategorien<br />

Raum und Zeit ermöglichen<br />

dem Menschen die Ordnung<br />

seiner Wahrnehmungen, seiner<br />

sinnlichen Eindrücke. Der Mensch erkennt<br />

die Welt mit seinen Sinnen und<br />

mit seinem Geist. Damit stellte Kant<br />

eine Verbindung zwischen den bis<br />

dahin nicht zu vereinbarenden Positionen<br />

des Empirismus (Erkenntnis erfolgt<br />

nur durch empirische, also sinnliche<br />

Wahrnehmung) und des Idealismus<br />

(Erkenntnis erfolgt auf rein<br />

geistigem Wege) her. Die a priori<br />

vorhandenen Vernunftideen geben<br />

dem Menschen die Leitlinien für sein<br />

sittliches Handeln. Diese Vernunftideen,<br />

die Idee der Pflicht, der Gerechtigkeit,<br />

der Freundschaft, der<br />

Nächstenliebe können nicht aus der<br />

Erfahrung gewonnen werden und<br />

führen zum Kategorischen Imperativ,<br />

immer so zu handeln, dass das eigene<br />

Handeln und sogar schon der Wille<br />

dazu zum allgemeinen Gesetz werden<br />

können.<br />

Die moderne Gehirnforschung hat<br />

Kants Ergebnisse inzwischen weitgehend<br />

bestätigt, wenn auch der metaphysische<br />

Ausgangspunkt Kants damit<br />

nicht erfasst ist. Kant gilt international<br />

als einer der großen Weltweisen<br />

neben Sokrates und Laotse. Man<br />

spricht von einer vorkantischen und<br />

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einer nachkantischen Philosophie.<br />

Sein Grabmal an der Nordostwand<br />

des Königsberger Domes, 1924 durch<br />

den Architekten Friedrich Lahrs in<br />

seiner heutigen Form gestaltet, überstand<br />

den Bombenangriff 1944 und<br />

verhinderte das Schleifen der Domruine,<br />

das Breschnew 1964 verlangte.<br />

Heute steht der wieder aufgebaute<br />

Dom auf dem nur noch von Grünanlagen<br />

bewachsenen Kneiphof,<br />

Wahrzeichen der ostpreußischen Geschichte<br />

und der Stolz der russischen<br />

Bewohner. Ein Kant-Museum zieht<br />

sich über drei Etagen hin. Das Standbild<br />

Kants von Daniel Rauch, das<br />

1945 verschwunden ist, wurde von<br />

Marion Gräfin Dönhoff als Nachbildung<br />

1992 nach Königsberg gebracht<br />

und vor der Universität am Paradeplatz<br />

aufgestellt. Ebenso wurde die<br />

„Kant-Tafel", die einst an der<br />

Schlossmauer hing, nachgebildet und<br />

an fast der gleichen Stelle wieder angebracht,<br />

mit dem Text in Deutsch<br />

und Russisch.<br />

Das geschah auf Initiative und mit<br />

finanzieller Unterstützung der „Prussia-Gesellschaft",<br />

des ältesten Geschichtsvereins<br />

Ostpreußens, der<br />

1844 in Königsberg gegründet und<br />

1972 in Duisburg neu gegründet<br />

wurde. 2005 wurde die „Staatliche<br />

Kaliningrader Universität“ aus Anlass<br />

des 750-jährigen Stadtjubiläums in<br />

„Kant-Universität" umbenannt.<br />

Ein Zeitgenosse Kants war sein<br />

Landsmann und Freund Johann Georg<br />

Hamann (1730-1788), Philosoph,<br />

Gegner der Aufklärung, genannt der<br />

„Magnus des Nordens“. Seine Philosophie<br />

war dem Mystischen zugewandt,<br />

seine philosophischen Schriften<br />

bestehen aus Aphorismen und<br />

Fragmenten, sein persönlicher Lebensstil<br />

entsprach seinem rastlosen<br />

Geist. Man kann eine Verwandtschaft<br />

zu dem schlesischen Mystiker und


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Philosophen Jakob Böhme (1575-<br />

1624), Schuhmacher in seinem bürgerlichen<br />

Beruf, sehen. Sein Werk<br />

wurde wegweisend für die deutsche<br />

Romantik.<br />

Auch die europäische Dichtung erhielt<br />

wesentliche Impulse aus Ostpreußen.<br />

Da ist der in Juditten im Pfarrhaus<br />

geborene Johann Christoph Gottsched<br />

(1700-1766). Er studierte an<br />

der Albertina Theologie und Philosophie,<br />

erlangte 1723 die Magisterwürde<br />

und floh 1724 nach Leipzig, weil<br />

ihm die Einziehung zu den „Langen<br />

Kerls" drohte. 1730 wurde er Dozent<br />

der Philosophie und Poesie an der<br />

Universität Leipzig und 1734 dort<br />

Professor der Logik und Metaphysik.<br />

Seine große Leistung aber ist die Kultivierung<br />

des deutschen Theaters. Er<br />

entwarf Regeln für Trauerspiele nach<br />

französischem Muster, verbannte<br />

primitive Unterhaltung und Schauergeschichten<br />

von der deutschen Bühne<br />

und stellte Regeln für die Pflege<br />

der deutschen Sprache auf. Seine<br />

Frau, die Gottschedin, war eine bedeutende<br />

Schauspielerin und Theaterintendantin<br />

- die Frauenbewegung<br />

hat sie erst heute richtig entdeckt.<br />

Dann trat der Mohrunger Johann<br />

Gottfried Herder (1744-1803) in die<br />

deutsche Literaturgeschichte ein. Er<br />

war von Haus aus Theologe und auch<br />

als evangelischer Geistlicher u. a. in<br />

Bückeburg und Weimar tätig. Er studierte<br />

in Königsberg bei Kant und<br />

Hamann, ging 1764 als Prediger nach<br />

Riga, kam schließlich als Generalsuperintendent<br />

und Hofprediger auf<br />

Goethes Vermittlung nach Weimar.<br />

Obwohl nur fünf Jahre älter als Goethe,<br />

war er für Goethe und die Generation<br />

des „Sturm und Drang" eine<br />

Kultfigur, und Goethe schildert voller<br />

Begeisterung seine Begegnung mit<br />

Herder in Straßburg. Herders Entdeckung:<br />

Dichtung und Literatur ist<br />

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nicht eine Domäne der Gebildeten,<br />

sondern im Volk gibt es eine ursprüngliche<br />

Dichtung, das Volkslied,<br />

die Sage und das Märchen, und das<br />

bei allen Völkern. Er erforschte das<br />

Liedgut der Völker und fand gleiche<br />

Motive und gleiche Formen, veröffentlichte<br />

„Stimmen der Völker in Liedern"<br />

(1778/79), ferner Schriften zur<br />

Geschichte, zur Philosophiegeschichte,<br />

zur Hebräischen Poesie, „Briefe<br />

zur Beförderung der Humanität" und<br />

anderes. Die Polen verehren ihn<br />

sehr; er ist zu einer Brücke zwischen<br />

den Völkern geworden.<br />

V. Ostpreußische Dichter, Künstler<br />

und Geistesgrößen<br />

1. Schriftsteller und Dichter<br />

Wie viele bedeutende Künstler hat<br />

Ostpreußen hervorgebracht? Bleiben<br />

wir bei den Dichtern. Simon Dach<br />

wurde schon vorgestellt. Gebürtiger<br />

Königsberger ist der Dichter E.T.A.<br />

Hoffmann (1776-1822), ein Vertreter<br />

der Romantik, besonders der „Nachtseite",<br />

dessen mystische und märchenhafte,<br />

erzählte Welt gerade der<br />

russischen Literatur entscheidende<br />

Impulse gab und bei Gogol, Puschkin<br />

und Tolstoj Spuren hinterlassen hat.<br />

In dem Haus, in dem Hoffmann seine<br />

Kindheit verbrachte, wohnte der<br />

Dramendichter Zacharias Werner<br />

("Martin Luther und die Weihe der<br />

Kraft" (1807)), für Literaturwissenschaftler<br />

bis heute eine interessante<br />

Erscheinung. Zu nennen sind ferner:<br />

Max von Schenkendorf aus Tilsit<br />

(1783-1817), der Dichter der Freiheitskriege,<br />

Ernst August Wichert aus<br />

Insterburg, der bedeutende historische<br />

Romane schrieb („Der große<br />

Kurfürst in Preußen", „Heinrich von<br />

Plauen"), Hermann Sudermann aus<br />

Heydekrug (1857-1928), der als<br />

Dramatiker des Naturalismus zu Lebzeiten<br />

berühmter als sein schlesi-<br />

117


118<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

scher Kollege Gerhart Hauptmann<br />

war, Ernst Wiechert (1887-1950) aus<br />

Kleinort bei Sensburg, dessen Werk,<br />

besonders seine Romane ("Die Magd<br />

des Jürgen Doskocil", „Die Majorin“,<br />

"Das einfache Leben", "Missa sine<br />

nomine“) schon lange ins Polnische<br />

übersetzt sind und nun in Russische<br />

übersetzt werden, Johannes<br />

Bobrowski aus Tilsit (1917-1968) und<br />

die großen Autoren, die Ostpreußen<br />

nach der Vertreibung zum Thema ihres<br />

Werkes machten, Siegfried Lenz<br />

und Arno Surminski.<br />

Das literarische Leben Königsbergs<br />

brachte eine Reihe bemerkenswerter<br />

Namen hervor. Während im 19. Jahrhundert<br />

nur eine Schriftstellerin hervortritt,<br />

Fanny Lewald (1811-1889),<br />

die mit ihren Romanen und Lebensbeschreibungen<br />

die Situation der Juden<br />

darstellte und für die Emanzipation<br />

der Frauen eintrat, zeigt sich im<br />

20. Jahrhundert ein anderes Bild.<br />

Gertrud Papendick, Tamara Ehlert,<br />

Ruth Geede, Sabine Horn, Eva Maria<br />

Sirowatka (und es gibt noch weitere<br />

namhafte Autorinnen zu nennen)<br />

stehen neben ihren männlichen Kollegen<br />

Fritz Kudnig, Walter Scheffler,<br />

Gerhard Kamin, Max Lippold, um<br />

auch nur einige zu nennen. Die Dichtung<br />

hat den Verlust der Heimat<br />

überdauert; Königsberg und Ostpreußen<br />

blieben die künstlerischen<br />

Wurzeln.<br />

1924 erhielt eine Frau die Ehrendoktorwürde<br />

der Albertina: die Dichterin<br />

Agnes Miegel. Am 9. März 1879 in<br />

Königberg geboren, wurde sie in jungen<br />

Jahren zur Erneuerin der deutschen<br />

Ballade. Sie erhielt den Literaturpreis<br />

des Schillerbundes (1911)<br />

und den Kleistpreis (1916). Die Thematisierung<br />

ihrer Heimat Ostpreußen<br />

in den „Geschichten aus Alt-<br />

Preußen", von denen „Die Fahrt der<br />

sieben Ordensbrüder“ die größte Wir-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

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kung hatte, wie auch in den Balladen<br />

"Herzog Samo", „Das Opfer", „Heinrich<br />

von Plauen“, „Henning Schindekopf“,<br />

"Die Frauen von Nidden" ließ<br />

sie nach der Vertreibung für ihre<br />

Landsleute zur „Mutter Ostpreußen"<br />

werden. Die ostpreußische Tragödie<br />

kommt in den Klageliedern "Abschied<br />

von Königsberg", „Wagen an Wagen",<br />

„0 Erde Dänemarks“ und „Es war ein<br />

Land" zum Ausdruck. Die Dichterin<br />

starb im Oktober 1964 in Bad Salzuflen.<br />

Seit 1948 lebte sie in Bad Nenndorf<br />

und war Ehrenbürgerin der Gemeinde.<br />

Ihr letzter Wohnsitz ist zur<br />

Gedenkstätte geworden, wo die Agnes-Miegel-Gesellschaft<br />

ihren Sitz<br />

hat.<br />

Heute werden ihre Werke neu aufgelegt,<br />

nachdem man sie nach dem<br />

Krieg zeitweise totschweigen wollte.<br />

Während sich die Miegel-Rezeption in<br />

der Bundesrepublik eher versachlicht<br />

und verwissenschaftlicht hat, zeigt<br />

vor allem die junge Generation russischer<br />

Intellektueller eine tiefe und<br />

gefühlsbetonte Miegel-Verehrung.<br />

„Sie drückt unsere Seele aus." Seit<br />

1992 gibt es eine russische Sektion<br />

der Agnes-Miegel-Gesellschaft, und<br />

Übersetzungen der Werke ins Russische<br />

liegen vor.<br />

Die „Internationale Ernst Wiechert-<br />

Gesellschaft (IEWG)", die 2009 ihr<br />

zwanzigjähriges Bestehen feiern<br />

kann, hat russische, polnische, englische<br />

und niederländische Mitglieder,<br />

ferner Mitglieder aus der Schweiz,<br />

aus Italien und Litauen. Ihre Publikationen<br />

umfassen drei Bände mit wissenschaftlichen<br />

Beiträgen und inzwischen<br />

zwölf sogenannte "Mitteilungen",<br />

Broschüren mit Nachrichten<br />

über die Aktivitäten der Gesellschaft,<br />

über Neuerscheinungen und Zeitungsberichte<br />

bezüglich des Dichters<br />

und seines Werkes. Die IEWG hat es<br />

sich zum Ziel gesetzt, das Werk Ernst


Wiecherts bekannt zu machen und<br />

wissenschaftlich zu bearbeiten. Auf<br />

die internationale Verbreitung wird<br />

besonderer Wert gelegt. Die Lebenserinnerungen<br />

Wiecherts, „Wälder und<br />

Menschen" und „Jahre und Zeiten",<br />

sind ins Russische übersetzt worden,<br />

ferner bereits viele Gedichte. Von der<br />

Novelle „Percy - Geschichte eines<br />

Knaben“ liegt seit 2006 eine englische<br />

Übersetzung vor.<br />

2. Maler und Bildhauer<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Nun soll noch ein Blick auf die bildende<br />

Kunst geworfen werden. 1841<br />

wurde die Königsberger Kunstakademie<br />

von Oberpräsident Theodor<br />

von Schön, einem der preußischen<br />

Reformer, gegründet. Es existierte<br />

bereits die "Kunst- und Zeichenschule",<br />

1790 von Gottlieb Theodor von<br />

Hippel gegründet. Bedeutende Maler<br />

und Bildhauer gingen aus der Königsberger<br />

Kunstakademie hervor. Internationalen<br />

Ruhm erlangte Lovis Corinth,<br />

geb. 1858 in Tapiau. Er trat<br />

1876 in die Kunstakademie ein, studierte<br />

später in München und arbeitete<br />

in Paris und Berlin, wo er eine Malschule<br />

eröffnete und Leiter der Session<br />

wurde. Er heiratete seine Schülerin<br />

Charlotte Berend, wurde Dr. h. c.<br />

der Albertina und schenkte der Kirche<br />

seiner Heimatstadt Tapiau ein berühmtes<br />

Tryptichon, das 1945 verloren<br />

ging. Er wurde einer der führenden<br />

Impressionisten mit Max Liebermann.<br />

Nach einem Schlaganfall 1911<br />

malte er trotz der Beeinträchtigung<br />

weiter und schuf sein beeindruckendes<br />

impressionistisches Alterswerk.<br />

Er starb 1925 in Zandvoort in Holland.<br />

Es können nicht alle Künstlerpersönlichkeiten<br />

genannt werden. Ludwig<br />

Dettmann (1865 bis 1944) war von<br />

1900-1919 Direktor der Kunstakademie.<br />

Von Emil Doerstling (1859-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

1940) stammt das bekannte Gemälde<br />

"Kants Tafelrunde", das heute in dem<br />

Kant-Museum im wieder errichteten<br />

Dom in Königsberg zu sehen ist. Otto<br />

Erich Eichler (1871-1904), Erich Behrendt<br />

(1899-1983), Ernst Mollenhauer<br />

(1892-1963), Maria Seek (1861-<br />

1935), Arwed Seitz (1874-1933) - sie<br />

alle waren fasziniert von der ostpreußischen<br />

Landschaft und malten die<br />

Nehrung, die Steilküste, das Samland<br />

und die Seen Masurens. Der Tiermaler<br />

Hans Kallmeyer (1882-1961),<br />

studierte die Elche und die Vogelwelt.<br />

Der Kalender "Ostpreußen und seine<br />

Maler", den die Landsmannschaft<br />

Ostpreußen seit Jahrzehnten herausgibt,<br />

zeigt ihre Werke und die anderer<br />

Künstler und hält so die Schönheiten<br />

Ostpreußens fest.<br />

Auch Eduard Anderson (1873-1947)<br />

malte hauptsächlich die ostpreußische<br />

Landschaft und setzte sich ab<br />

1921 für den Ausbau des Schlosses<br />

zu einem Zentralmuseum ein. Von<br />

den vielen bedeutenden Historienmalern<br />

soll hier nur Johannes Heydeck<br />

(1835-1910) genannt werden. Sein<br />

Porträt "Immanuel Kant" (1872) und<br />

sein Gemälde "Königin Luise auf der<br />

Flucht nach Memel im Januar 1807"<br />

machten ihn weithin bekannt. Ein<br />

Vertreter des Realismus war der Maler<br />

Emil Neide (1843-1908). Seine<br />

Gemälde "Die Lebensmüden" (1885)<br />

und "Vitriol" (1891) riefen Aufsehen<br />

hervor. Auf Glasmalerei und Wandmosaike<br />

spezialisierte sich Eduard<br />

Bischoff (1890-1974). Zudem schuf<br />

er 200 Aquarelle.<br />

"Eine Ära für Königsberg" sei der<br />

Bildhauer Stanislaus Cauer (1867-<br />

1943) gewesen, seit 1907 Professor<br />

für Bildhauerei an der Kunstakademie.<br />

Er schuf das Schillerdenkmal,<br />

das die Eroberung Königsbergs überstanden<br />

hat, den Evabrunnen, zahlreiche<br />

Büsten und ein Flachrelief von<br />

119


120<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

E.T.A. Hoffmann. Hermann Brachert<br />

(1890-1972) kam 1919 als Professor<br />

für Bildhauerei und Goldschmiedekunst<br />

nach Königsberg. Er schuf etwa<br />

zwanzig überlebensgroße Plastiken,<br />

Figuren in Stein und Bronze und aus<br />

Bernstein geschnitten. Heute stehen<br />

seine Arbeiten im Park in Rauschen,<br />

u. a. die „Wasserträgerin", und in<br />

Georgenswalde gibt es ein „Hermann-Brachert-Museum".<br />

Sein Schüler<br />

Georg Fuhg (1898-1976) schuf<br />

Büsten von dem Philosophen Hamann,<br />

von Kant und Kopernikus und<br />

von Agnes Miegel. Sein bekanntestes<br />

Werk ist die Sitzgestalt Walthers von<br />

der Vogelweide, die in deutscher Zeit<br />

im Tiergarten und 1992 wieder vor<br />

der Domruine stand. Die ostpreußischen<br />

Landsleute verdanken ihm die<br />

lebensgroße Bronzeplastik des Trakehners<br />

„Hessenstein" vor dem Ostheim<br />

in Bad Pyrmont.<br />

Einer Künstlerpersönlichkeit von europäischem<br />

Rang sei noch besonders<br />

gedacht: Käthe Kollwitz (1867-1945).<br />

Sie war die Enkelin des Theologen<br />

und Gründers der Freien evangelischen<br />

Gemeinde in Königsberg Julius<br />

Rupp und heiratete 1881 den Arzt Dr.<br />

Karl Kollwitz aus Rudau. Sie war ab<br />

1887 die Schülerin von Prof. Emil<br />

Neide in Königsberg und ging später<br />

mit ihrem Mann nach Berlin.<br />

Ihre graphischen Arbeiten stellten<br />

vorwiegend soziales Elend dar. Expressionistischer<br />

und realistischer Stil<br />

vereinigen sich in ihrem Werk. Von<br />

ihren Plastiken erlangte das Gefallenenmal<br />

in Essen von 1919 besonderen<br />

Ruhm. 1919 wurde sie Mitglied<br />

der Preußischen Akademie der Künste<br />

und erhielt den Professorentitel.<br />

1929 wurde ihr der Pour le Mérite der<br />

Friedensklasse für Wissenschaften<br />

und Künste verliehen.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

3. Musiker<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Königsberg war immer eine Musikstadt.<br />

Schon am Hofe Herzog Albrechts<br />

wurde die Musik gepflegt. Der<br />

Komponist Heinrich Albert (1604-<br />

1651) vertonte die Dichtungen Simon<br />

Dachs. 1650 erschien seine "Musikalische<br />

Kürbislaube“. Ein bedeutender<br />

Komponist war Johann Friedrich Reichardt<br />

(1752-1814), Zeitgenosse und<br />

Schüler Kants, der u. a. Goethe-<br />

Gedichte vertonte. Der Dichter E.T.A.<br />

Hoffmann war ebenfalls ein bedeutender<br />

Komponist. Im Opernhaus am<br />

Paradeplatz war der junge Richard<br />

Wagner Kapellmeister, Franz Liszt<br />

erhielt den Ehrendoktor der Albertina,<br />

1879 fand die deutsche Erstaufführung<br />

der Oper „Carmen" in Königsberg<br />

statt.<br />

Im 20. Jahrhundert bereicherten<br />

zahlreiche Künstler aus Ostpreußen<br />

das Musikleben. Otto Besch (1885-<br />

1966), ein Schüler Humperdincks,<br />

Lehrer für Komposition am Königsberger<br />

Konservatorium, schrieb nach<br />

dem Krieg Sonaten und Lieder nach<br />

Gedichten von Agnes Miegel und ostpreußische<br />

Tänze. Dem Königsberger<br />

Herbert Brust (1900-1969) verdanken<br />

die Landsleute das "Ostpreußenlied"<br />

mit dem Text von Erich Hannighofer<br />

(1908-1945). Professor Brust<br />

komponierte Orchesterwerke, Orgel-<br />

und Klavierstücke und Lieder. Die<br />

Nehrung, die Elche und der Bernstein<br />

blieben sein Thema.<br />

Der gebürtige Königsberger Werner<br />

Richard Heymann (1896-1961) wurde<br />

durch seine Filmmusik bekannt.<br />

Anfangs komponierte er Sinfonien<br />

und Streichquartette, ging dann nach<br />

Berlin und wandte sich der Filmmusik<br />

zu. „Die drei von der Tankstelle",<br />

„Der Kongress tanzt" und „Bomben<br />

auf Monte Carlo" waren Kassenschlager.<br />

1933 ging er wegen seiner jüdi-


schen Herkunft nach Hollywood,<br />

kehrte aber nach dem Krieg nach<br />

München zurück.<br />

Als bedeutendster ostpreußischer<br />

Komponist des 20. Jahrhunderts gilt<br />

Heinz Tiessen (1887-1971). Er empfing<br />

Anregungen von Richard Strauss<br />

für seine Symphonien. 1930 wurde er<br />

in die Preußische Akademie der Künste<br />

gewählt.<br />

4. Akademische Geistesgrößen<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Wie nur eine Auswahl großer Künstlernamen<br />

hier aufgeführt werden<br />

kann, so kann abschließend auch nur<br />

eine Auswahl großer Namen, die mit<br />

der Albertina verbunden sind, genannt<br />

werden: Johann Friedrich Herbart<br />

(1776-1841), Philosoph mit großer<br />

Wirkung auf die Pädagogik; Karl<br />

Rosenkranz (1805-1879), Philosoph<br />

und Aufklärer; Karl Lachmann (1783-<br />

1851), Klassischer Philologe und Begründer<br />

der Deutschen Philologie;<br />

Oskar Schade (1826-1906), Germanist;<br />

Ludwig Friedländer (1824-<br />

1909), Klassischer Philologe.<br />

Besondere Erwähnung verdient auch<br />

Eduard von Simson (1810-1899),<br />

Rechtswissenschaftler, 1848 Abgeordneter<br />

der Deutschen Nationalversammlung<br />

und als solcher in die<br />

Paulskirche eingezogen, 1848 zum<br />

Präsidenten der Deutschen Nationalversammlung<br />

gewählt. Simson war<br />

von 1871-1874 Reichstagspräsident<br />

und von 1879 bis 1890 Reichsgerichtspräsident.<br />

1883 wurde er Ehrenbürger<br />

von Königsberg.<br />

Die Liste bedeutender Größen der<br />

Albertina lässt sich fortsetzen mit Felix<br />

Dahn (1834-1912), Rechtswissenschaftler;<br />

Hermann von Helmholtz<br />

(1821-1894), Arzt und Physiker, Professor<br />

an der Albertina von 1849-<br />

1855; Friedrich Wilhelm Bessel<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

(1784-1846), gebürtiger Mindener,<br />

Astronom, Mathematiker und Physiker,<br />

Autodidakt. 1810 wurde er nach<br />

Königsberg berufen, wo er von 1811<br />

bis 1813 die Sternwarte bauen ließ<br />

und einrichtete. In zahlreichen Veröffentlichungen<br />

legte er die Ergebnisse<br />

seiner Forschungen über die Schwankung<br />

der Erdachse, die Orte von<br />

75.000 Sternen, das Vorrücken der<br />

Tag- und Nachtgleiche und vieles andere<br />

dar. David Hilbert (1862-1943),<br />

Mathematiker, veröffentlichte Arbeiten<br />

über axiomatische Probleme und<br />

Quantenmechanik, schrieb „Grundlagen<br />

der Geometrie", wurde 1930 Ehrenbürger<br />

seiner Vaterstadt Königsberg.<br />

Konrad Lorenz (1903-1989),<br />

Verhaltensforscher, Professor an der<br />

Albertina von 1940-1945; Walter Hubatsch<br />

(1915-1984), Historiker und<br />

Germanist, Verfasser von Werken wie<br />

„Weg und Wirkungen ostpreußischer<br />

Geschichte" und „Ostpreußische Kirchengeschichte".<br />

Vermächtnis<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

So bitter der Verlust der Heimat ist,<br />

das kulturelle und geistige Erbe Ostpreußens<br />

ist eine Brücke zu den heutigen<br />

Bewohnern. Russische Studenten<br />

schreiben ihre Diplom-Arbeiten<br />

über E.T.A. Hoffmann und Hermann<br />

Sudermann, der 120. Geburtstag<br />

Ernst Wiecherts wurde in Sensburg<br />

und Königsberg groß gefeiert, die<br />

russische Kant-Gesellschaft hält ihre<br />

Kongresse gern in Königsberg und<br />

Rauschen ab, die heutigen Königsberger<br />

Studenten haben das "Bohnenmahl"<br />

der "Gesellschaft der<br />

Freunde Kants" wiederentdeckt: am<br />

Geburtstag des Philosophen, am 22.<br />

April, wird ein Gedächtnismahl gehalten,<br />

bei dem eine silberne Bohne in<br />

eine Torte gebacken wird. Wer sie<br />

bekommt, ist "Bohnenkönig" und<br />

musste früher im nächsten Jahr eine<br />

„Bohnenrede" auf Kant halten, heute<br />

121


122<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

eine Seminararbeit schreiben. Der<br />

Brauch geht auf einen Vorschlag von<br />

Bessel zurück.<br />

In der Monatszeitung „Königsberger<br />

Express" sind fast alle ostpreußischen<br />

Autoren inzwischen vertreten, in<br />

Deutsch und meist in der russischen<br />

Übersetzung von Sem Simkin. Auf<br />

polnischer Seite genießt Herder große<br />

Verehrung, und heutige Autoren wie<br />

Siegfried Lenz und Arno Surminski<br />

sind allgemein bekannt. Deutschpolnische<br />

und deutsch-russische Seminare<br />

zur Literatur, Kunst, Geschichte<br />

und Philosophie sind schon<br />

lange ein fester Bestandteil des gemeinsamen<br />

kulturellen Lebens. Hinzu<br />

kommt die Restaurierung deutscher<br />

Baudenkmäler, die von Deutschen,<br />

UNSER OSTPREUßENLIED<br />

ALS BESTANDTEIL DES<br />

ORATORIUMS<br />

"OSTPREUßENLAND"<br />

Ein Beitrag von Benno Krutzke<br />

Seit dem 7. Mai 2009 stand fest: der<br />

Gumbinner Heimatpreis wurde dem<br />

Chor und Orchester des Wilhelm-von-<br />

Oranien-Gymnasiums Dillenburg<br />

überreicht. Den 1. Preis erhielten diese<br />

für die Einstudierung und einer<br />

CD-Aufnahme des Ostpreußenliedes<br />

"Land der dunklen Wälder".<br />

Dieses Lied kennen und singen wir<br />

alle. Nur wenigen ist seine Geschichte<br />

bekannt. unser Ostpreußenlied ist<br />

eigentlich der Schlusschor des Oratoriums<br />

"Ostpreußenland". Es wurde<br />

von dem 1900 in Königsberg geborenen<br />

Komponisten Herbert Brust komponiert.<br />

Der Text stammt von Erich<br />

Hannighofer. 1935 wurde dieses Ora-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Polen und Russen gemeinsam durchgeführt<br />

wird.<br />

Die Landsmannschaft Ostpreußen hat<br />

mit der Pflege und Erhaltung des kulturellen<br />

Erbes einen Beitrag zur europäischen<br />

Kulturgeschichte geleistet,<br />

der für künftige Generationen<br />

von großem Wert sein wird. Historiker,<br />

Literaturwissenschaftler, Künstler,<br />

Kunsthistoriker und Architekten<br />

aller Nationen werden es ihr danken.<br />

(Ein Beitrag von Dr. Bärbel Beutner, als<br />

bebilderter Artikel veröffentlicht in: Ostpreußen<br />

- Land der dunklen Wälder - 60<br />

Jahre Landsmannschaft Ostpreußen -<br />

Landesgruppe Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf 2009. Weitere Infos unter<br />

www.Ostpreussen-NRW.de)<br />

torium im Königsberger Rundfunk<br />

aufgeführt. Bereits im Krieg und danach<br />

wurde es unser Heimatlied, leider<br />

gingen im Krieg auch alle Aufzeichnungen<br />

verloren.<br />

Unterstützt von Frau Geede und dem<br />

Ostpreußenblatt trafen sich beim<br />

Deutschlandtreffen 2008 in Berlin<br />

Frau Nowakiewitsch, eine ehemalige<br />

Königsbergerin, und ich. Wir beschlossen<br />

gemeinsam, uns für die<br />

Wiederaufführung des Oratoriums<br />

einzusetzen.<br />

Ein umfangreicher Schriftverkehr<br />

setzte ein. Dankbar erhielt ich von<br />

Munin Brust, dem Sohn des Komponisten<br />

Herbert Brust, am 7.2.2008<br />

dann folgende Mitteilung: "... angeregt<br />

durch Sie und Frau Nowakiewitsch<br />

habe ich mich in den vergangenen<br />

6 Wochen an die Arbeit gemacht<br />

und alle erforderlichen Einzelstimmen<br />

aus der Kantate herausgeschrieben<br />

... so steht nun das kom-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

plette Notenmaterial als Leihgabe für<br />

eine Aufführung zur Verfügung."<br />

Wer konnte die Aufführung realisieren?<br />

Es gab Absagen oder auch keine<br />

Antwort. Dann überraschend ein<br />

Lichtblick. Frau Nowakiewitsch hatte<br />

einen guten Kontakt zum Dillenburger<br />

Gymnasium. Munin Brust hatte<br />

ihr freundlicherweise die Partitur zur<br />

Verfügung gestellt. im Oktober 2008<br />

teilte ihr dann Herr Scheldt vom Dillenburger<br />

Gymnasium mit, dass sie<br />

sich jetzt eine Wiederaufführung zutrauen.<br />

In der Zwischenzeit hatte ich<br />

jede Zusammenkunft von Ostpreußen<br />

und Chören genutzt, um über das<br />

Oratorium und seine Geschichte zu<br />

sprechen.<br />

Frau Nowakiewitsch und Benno Krutzke<br />

trafen sich auf dem Deutschlandtreffen<br />

2008 in Berlin<br />

Anfang Februar 2009 war ein großer<br />

Teilerfolg erreicht. Das Ostpreußenlied<br />

als Schlusschor des Oratoriums<br />

hatte den 1. P1atz erreicht. Mit der<br />

CD haben wir nun die einzige neue<br />

Aufnahme nach der Original-Partitur<br />

von Herbert Brust. Das Oratorium<br />

begann einst mit den Worten:<br />

Heimat wir rufen dich!<br />

Singe mit uns den Gesang deiner<br />

Landschaft!<br />

Singe mit uns den Choral deines<br />

Schicksals!<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Singe mit uns, du deutsches Volk!<br />

Nehmen wir diesen Appell in uns auf<br />

und bewahren das kulturelle Erbe der<br />

Heimat für zukünftige Generationen.<br />

Ruth Geede und Benno Krutzke<br />

auf dem Deutschlandtreffen 2008<br />

Ruth Geede schrieb in der<br />

„ostpreußischen Familie“ im<br />

Ostpreußenblatt, Folge 21,<br />

vom 24.05.2008:<br />

Zwei hatten sich gesucht und gefunden,<br />

obgleich sie aus ganz verschiedenen<br />

Himmelsrichtungen nach Berlin<br />

gekommen waren: Sie aus dem<br />

Südwesten, er aus dem Norden der<br />

Bundesrepublik. Aber Benno Krutzke<br />

aus Wismar und Ingrid Nowakiewitsch<br />

aus dem hessischen Haiger-<br />

Allendorf vereinte der Wunsch, dass<br />

das „Ostpreußen-Oratorium“ von<br />

Herbert Brust – dessen Schlusschor<br />

ja unser Ostpreußenlied ist – einmal<br />

wieder in voller Länge aufgeführt<br />

wird. Beide hatten sich schon telefonisch<br />

kennengelernt, nachdem Frau<br />

Nowakiewitsch aufgrund einer Veröffentlichung<br />

in unserer Kolumne dem<br />

Wismarer Landsmann die 2000 erschienene<br />

Broschüre über Herbert<br />

Brust zugesandt hatte. Dann wurde<br />

ein Gedankenaustausch beim Berliner<br />

123


124<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Treffen vereinbart. Der fand dann<br />

auch statt, wobei sich beide einig waren:<br />

Es gibt viele Schwierigkeiten zu<br />

überwinden! Vor allem scheiterten<br />

alle bisherigen Versuche an der Kostenfrage.<br />

Nun scheint sich eine Lösung<br />

gefunden zu haben: Es soll ein<br />

Spendenkonto eingerichtet werden,<br />

das eine Ausführung mit Chor und<br />

Orchester ermöglicht. Herr Krutzke<br />

war so begeistert von den Aussichten<br />

und teilte diese auch anderen Interessierten<br />

mit, so dass ihm spontan<br />

NOTIZEN VON DER<br />

SCHRIFTLEITERTAGUNG<br />

BAD PYRMONT<br />

Von ihrer beeindruckenden Begegnung<br />

mit der Schriftstellerin und Journalistin<br />

Ruth Geede von der Preußischen<br />

Allgemeinen Zeitung (PAZ)<br />

„Das Ostpreußenblatt“ bei der Schriftleitertagung<br />

in Bad Pyrmont vom 23.-25.<br />

Oktober 2009 berichtet unsere Redakteurin<br />

Sieglinde Falkenstein.<br />

Ruth Geede als Gastreferentin<br />

– Begegnungen auf einem langen Lebensweg<br />

– Frauen im ostpreußischen Kulturschaffen<br />

– Wie vermittle ich heute Ostpreußen?<br />

In ihren Ausführungen am Abend des<br />

23. Oktober 2009 referierte die 93jährige<br />

Schriftstellerin und Journalistin<br />

über ihre Begegnungen mit kulturschaffenden<br />

Männern und in besonderer<br />

Weise Frauen. Da sie bereits<br />

17-jährig selbst in diesen Kreis<br />

eintrat, waren es im Laufe ihres Le-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

die ersten 20 Euro in die Hand gedrückt<br />

wurden, die er mir stolz zeigte<br />

– ein gutes Omen für die Pläne der<br />

beiden Initiatoren. Soviel für heute,<br />

Herr Krutzke wird mir Näheres mitteilen,<br />

so dass ich demnächst ausführlicher<br />

über die Vorgänge berichten<br />

kann.<br />

Die CD ist zum Preis von 5 Euro erhältlich<br />

bei Herrn Martin Giebeler<br />

(Chor- und Orchesterleiter), Tel.<br />

02739-1701.<br />

bens eine große Anzahl geworden.<br />

Sie hob etliche ihr wichtige Personen<br />

hervor, die u. a. im Band von H. Lunding<br />

- R. Thurau - F. Hirth aufgeführt<br />

sind, der 1940 in Königsberg/Pr.<br />

erschienen ist: „Land der<br />

dunklen Wälder – ostpreußische<br />

Dichtung in unserer Zeit“ (antiquarisch<br />

erhältlich).<br />

Sie ging auch kurz auf die Frage<br />

betr. Unser Ostpreußenlied ein. Siehe<br />

auch Bericht unseres Kreistagsmitglieds<br />

Benno Krutzke aus Wismar,<br />

Seite 122.<br />

.<br />

Am Vormittag des 24. Oktober 2009<br />

berichtete Ruth Geede zuerst von<br />

der Entwicklung ihrer Rubrik „Die<br />

ostpreußische Familie“. Ab 1972 arbeitete<br />

sie beim Ostpreußenblatt<br />

mit, vor 30 Jahren übernahm sie die<br />

Redaktion einer kleinen Spalte am<br />

Rand der Frauenseite, die 14-tägig<br />

erschien. Mit der Anrede „Lewe<br />

Landslied, liebe Familienfreunde“<br />

wuchs diese Rubrik zusehends. War<br />

es vorher eine Doppelspalte, in der<br />

sie auf die Schicksale von Landsleuten<br />

eingehen konnte, so wurde es<br />

mit der Zeit eine Dreiviertelseite, wo<br />

auch Raum für Fotos war. Bewegend<br />

erzählte sie von einigen Fällen, wo<br />

die Antwort auf eine Suchanfrage zu


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

spät kam, was sie veranlasste, mehr<br />

Platz für ihre Rubrik zu fordern.<br />

Sie betonte die gute Zusammenarbeit<br />

mit den Kreisen.<br />

Ihre Leserschaft findet sich auf der<br />

ganzen Welt, Australien, USA, Kanada…<br />

Die Zuschriften enthalten Anfragen<br />

bzw. Antworten nach Menschen,<br />

Liedern, Gedichten, Gebäuden,<br />

…<br />

Mittlerweile kann sie ihre Leserschaft<br />

in 4 Gruppen einteilen:<br />

Gruppe 1: Landsleute, die noch bis<br />

1945 (und länger) in Ostpreußen waren;<br />

sie sind die Zeitzeugen, die oft<br />

noch kleine, besondere Angaben<br />

über ihr Umfeld von damals wissen<br />

bzw. machen können. Das Ostpreußenblatt<br />

ist ihr Zuhause, ihre „lesbare“<br />

Heimat.<br />

Gruppe 2: Die erste nachfolgende<br />

Generation, die jetzt im Rentenalter<br />

ist, mehr Zeit hat und sich für die<br />

Familie interessiert. Im Nachlass finden<br />

sie Urkunden, Postkarten, Briefe,<br />

Aufzeichnungen, und wollen Bewahrenswertes<br />

festigen.<br />

Gruppe 3: Die Enkelgeneration<br />

nimmt von Woche zu Woche zu. Sie<br />

ist unbelastet, hat das Thema<br />

„Flucht“ nicht erlebt, will eine Familienchronik<br />

schreiben. Das gibt Hoffnung,<br />

denn: „Der Schnee von gestern<br />

ist der Tau von morgen.“<br />

Gruppe 4: Die „Ignoranten“, die<br />

nichts von Ostpreußen wissen, aber<br />

etwas für ihre Arbeit brauchen, bestimmte<br />

Themen bearbeiten für Artikel,<br />

Hausarbeiten, Fernsehsendungen….<br />

Schwierigkeiten bei Ortsnamen gibt<br />

es besonders bei Gruppe 3, da 1938<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

und nach 1945 Umbenennungen<br />

stattfanden. Bei fast jedem zweiten<br />

Brief ist nachzuforschen. Ruth Geede<br />

hat jetzt eine Hilfe, sodass sie für ihre<br />

„ostpreußische Familie“ gern eine<br />

ganze Seite zur Verfügung hätte.<br />

Nach einer Umfrage zu „Rezepte und<br />

Gedichte“, gerichtet an Gruppe 1, erhielt<br />

sie z.B. die Geschichte „Die Martinsgans“<br />

von Simon Dach von einem<br />

Leser als Zeitungsausschnitt zugesandt.<br />

Für Gruppe 4 pflegt sie in einem persönlichen<br />

Brief Grundinformationen<br />

als Hilfe zur Weitersuche zu geben.<br />

Man kann Reiseberichte an Ruth<br />

Geede schicken, Namen und Orte bereichern<br />

ihr Archiv, ebenso wie Rezepte<br />

ihre Sammlung. Sie hat ihr Archiv<br />

im eigenen Haus. Durch die PC-<br />

Arbeit ist das wöchentliche Erscheinen<br />

gesichert, da über die elektronischen<br />

Medien ihre Beiträge schnell<br />

zur Redaktion der PAZ/zur LO gelangen.<br />

Sie appellierte an uns Redakteurinnen<br />

und Redakteure der <strong>Heimatbrief</strong>e,<br />

die engere Heimat lebendig zu<br />

erhalten, und versteht es als Auftrag,<br />

an die Wurzeln anzupacken und so<br />

die Eltern und Großeltern zu erreichen.<br />

Zum Nachschlagen<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

a) der Ortsnamen empfiehlt sie das<br />

Geografische Ortsverzeichnis von<br />

Ostpreußen, das es auch als Datenträger<br />

gibt: Dietrich Lange, „Die ostpreußischen<br />

Ortsnamen“<br />

b) Höfe/Güter ab 20 ha in Niekammers<br />

Landwirtschaftlichem Handbuch,<br />

digitalisiert im Internet, 2 Bände<br />

Prof. Blücher zur Herdbuchgesellschaft<br />

c) den Städte-Atlas von Rautenberg<br />

d) ähnlich wie im Hamburger Abendblatt<br />

in Serie die Abhandlungen zu<br />

125


126<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

besonderen Ausdrücken im Ostpreußischen<br />

im Ostpreußenblatt, in immer<br />

neuen Folgen die auch gut zu sammeln<br />

sind<br />

e) „Plötz“ der Ermländer: Fragen und<br />

Antworten<br />

Wer mehr erfahren möchte, nicht zuletzt<br />

über Ruth Geede selbst, sucht<br />

bei den großen Suchmaschinen<br />

Google und Wikipedia…. wo er einige<br />

Überraschungen erleben kann.<br />

JOHANNISBURG<br />

ALS STRAßENNAME<br />

Ein Beitrag von Ingrid und<br />

Hans J. Schollenberger,<br />

Lüneburg.<br />

Der Gedenkstein für den Kreis Johannisburg<br />

ist von Flensburg nach<br />

Schleswig „umgezogen” (s. <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> 2009, S. 32). Er<br />

erinnert an die dramatische Flucht<br />

vor der Kriegsfurie des Zweiten Weltkrieges<br />

sowie an die anschließende<br />

Ausweisung zahlreicher Landsleute<br />

aus dem Kreisgebiet. Als sieben Jahre<br />

zuvor <strong>Johannisburger</strong> Straßennamen<br />

umbenannt wurden (siehe mein Beitrag<br />

in Ulf H. W. Wöbcke, Johannisburg<br />

in Ostpreußen, 2008, S. 68 —<br />

82), war deren Kurzlebigkeit unvorstellbar.<br />

Der durch jahrelange Fliegerangriffe<br />

stark reduzierte Wohnungsbestand<br />

Deutschlands zwang bei der Unterbringung<br />

der Bevölkerung zu einschneidenden<br />

Maßnahmen und wurde<br />

verschärft durch den Zustrom von<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Die Tagungsteilnehmer dankten Frau<br />

Geede mit großem Beifall für ihre<br />

lebendigen Ausführungen zu Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft<br />

ostpreußischer Fragen, bis sie den<br />

Preußensaal im Ostheim in Bad Pyrmont<br />

unter der Obhut von Dr. Sebastian<br />

Husen, dem Organisator der<br />

Veranstaltung (LO), verließ. (SF)<br />

Menschen aus den abgetrennten Ostgebieten.<br />

Neben dem Aufbau der<br />

Wirtschaft war daher die Instandsetzung<br />

und Schaffung neuen Wohnraumes<br />

ein besonderes Anliegen.<br />

Vornehmlich an den Ortsrändern entstanden<br />

Neubaugebiete, deren Straßennamen<br />

über die Herkunft ihrer<br />

Bewohner Aufschluss geben wie der<br />

Ostpreußenring in Lüneburg oder die<br />

Masurenstraße in Stade.<br />

<strong>Johannisburger</strong> Straße in Tarp,<br />

Kreis Flensburg-Land.<br />

In den meisten Fällen wurden offenbar<br />

stellvertretend für die übrigen die<br />

Namen bekannter Städte gewählt,<br />

darunter auch Johannisburg und<br />

Arys. Dies ergab die Durchsicht der<br />

209 größeren Orte mit Straßennamen<br />

in dem 1993 erschienenen Postleit-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

zahlenbuch. Danach gibt es in folgenden<br />

Städten an unseren Kreis erinnernde<br />

Straßenbezeichnungen:<br />

14055 Berlin (Aryser Ring, <strong>Johannisburger</strong><br />

Allee); Bochum (<strong>Johannisburger</strong><br />

Straße); 28779 Bremen-<br />

(Blumenthal, <strong>Johannisburger</strong> Str.);<br />

27580 Bremerhaven (<strong>Johannisburger</strong><br />

Str.); 22175 Hamburg (<strong>Johannisburger</strong><br />

Stieg); 76139 Karlsruhe (<strong>Johannisburger</strong><br />

Str.); 51373 Leverkusen<br />

(<strong>Johannisburger</strong> StO; 21337 Lüneburg-Ebensberg<br />

(laut Ratsbeschluss<br />

vom 17. Dez. 1981, siehe Abbildung);<br />

48529 Nordhorn (<strong>Johannisburger</strong><br />

Str.); 21680 Stade (<strong>Johannisburger</strong><br />

Str.).<br />

Sicher gibt es noch weitere unseren<br />

ehemaligen Heimatkreis betreffende<br />

Straßenbenennungen in den übrigen<br />

Orten wie z.B. in 24568 Kaltenkirchen,<br />

Holstein (siehe JHB 1978, Seite<br />

12). Erwähnt sei noch der <strong>Johannisburger</strong><br />

Anger in 14772 Brandenburg ,<br />

das einzige Vorkommen auf ehemaligem<br />

DDR-Gebiet, der sich aus den<br />

bekannten Gründen kaum auf unsere<br />

Stadt beziehen dürfte.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Mögen unsere Straßennamen als Erinnerung<br />

und geistige Brücke zur verlorenen<br />

Heimat auch in ferner Zukunft<br />

erhalten und von Umbenennungen<br />

verschont bleiben.<br />

Die <strong>Johannisburger</strong> Straße in Lüneburg<br />

laut Ratsbeschluß vom 17. Dez. 1981<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

für alle im letzten Jahr eingegangenen Spenden.<br />

Jeder Einzelne, auch mit dem kleinsten Betrag,<br />

ist hier gemeint. Unser <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong><br />

ist für viele ein Zeichen der Gemeinschaft,<br />

die uns alle zusammenhält.<br />

Jeder weitere Beitrag ist herzlich willkommen.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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128<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Quelle: Muttersprache – Mutterland, Grundschullesebuch für Ostpreußen, 1924, Seite 320-321<br />

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Quelle: Masuren-Fibel, erstes Lesebuch für die Kinder Masurens, 1924, Seite 57<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

OSTPREUßISCHE SKUDDEN<br />

UND RAUHWOLLIGE<br />

POMMERSCHE LANDSCHAFE<br />

Um deren Erhaltung kümmert sich<br />

der Zuchtverband für Ostpreußische<br />

Skudden und rauhwollige Pommersche<br />

Landschafe e.V., Im Sacke 20,<br />

37176 Nörten-Hardenberg.<br />

Ostdeutsche Landschafrassen<br />

erhalten<br />

Die beiden von unserem Zuchtverband<br />

betreuten Schafrassen entwickelten<br />

sich an der Ostseeküste aus<br />

dem Torfschaf mit Änderung von Behornung<br />

und Vliesfarbe in der Eisenzeit.<br />

Sie sind genügsam, fruchtbar,<br />

widerstandsfähig gegen rauhe Witterung<br />

und Krankheiten sowie besonders<br />

geeignet zur Landschaftspflege.<br />

Sie gelten als typische Geschöpfe der<br />

ostdeutschen Vertreibungsgebiete.<br />

1940 hatte der Tuchmacher Otto<br />

Stritzel bereits Skudden in Masuren<br />

und Pommersche Landschafe auf Rügen<br />

gekauft. Ein Jahr später brachten<br />

die Zoodirektoren Lütz und Hans<br />

Heck einige Skudden in ihre Tiergärten<br />

Berlin und Hellabrunn. Diese Be-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

stände und die wenigen mit Trecks<br />

nach West- und Mitteldeutschland<br />

gekommenen Tiere begründeten den<br />

Anfangsbestand bei Gründung unseres<br />

überregional tätigen Zuchtverbandes.<br />

Er erreichte, dass interessierte<br />

Züchter angesprochen werden<br />

können, diese pflegeleichten Schafrassen<br />

erhalten zu helfen.<br />

Es stehen gekörte, rassetypische Böcke<br />

und Zibben zur Verfügung. Die<br />

Erweiterung der Zuchtbasis unter natürlichen<br />

Haltungsbedingungen allein<br />

kann die wertvollen Erbanlagen dieser<br />

Stämme schützen.<br />

Aus biologischen wie kulturhistorischen<br />

Gründen sind diese Rassen unbedingt<br />

zu erhalten.<br />

Skudden kommen das ganze Jahr im<br />

Freien mit nur einem Dach und<br />

Windschutz gut aus.<br />

Ostpreußische Skudden<br />

Die Skudde ist eine ursprüngliche<br />

Landschafrasse, sie gehört wie die<br />

Heidschnucke zur Gruppe der<br />

kurzschwänzigen nordischen Heideschafe.<br />

Schon vor der Ordenszeit war<br />

sie das in Ostpreußen und im Baltikum<br />

bodenständige Schaf, sie wurde<br />

Masurenschaf, Bauernschaf, Kosse<br />

oder zumeist Skudde genannt.<br />

Ursprünglich waren und sind die<br />

Skudden weiß oder schwarz, unter-<br />

131


132<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

einander ganzfarbig vererbend. Rostfarbiger<br />

Anflug an Kopf und Beinen<br />

sind Anzeichen für das vorhandene<br />

Gen für die Vliesfarbe weiß. Auch<br />

kleine schwarze Pigmentflecken sind<br />

rassetypisch. Der kurze, mufflonartige<br />

Schwanz ist am Ansatz sehr breit,<br />

endet spitz und ist vollständig behaart.<br />

Auch in Ostpreußen waren die<br />

Skudden zahlenmäßig eine Minderheit<br />

neben anderen Schafrassen. Sie<br />

blieben zwar als ursprüngliche Landrasse<br />

wohlgelitten, erfuhren aber<br />

kaum züchterische Bearbeitung. So<br />

erfolgten auch zurückliegende Einkreuzungen<br />

durch Fargas, Merinos<br />

und Crossbred-Rassen. Darauf sind<br />

Mischfarbige und braune Vliese zurückzuführen.<br />

Der dann bis zu dreiviertel<br />

bewollte vom Ansatz an relativ<br />

schmale bis dünne Schwanz kann<br />

einhalb bis dreiviertel der Länge zum<br />

Sprunggelenk haben. Unkenntnis und<br />

Vorliebe für ungewöhnliche Vliesfarben<br />

sowie Nachlässigkeit haben Tiere<br />

einer Mischgruppe entwickelt, die<br />

kaum einzuordnen und oft nicht körbar<br />

sind. Die Variationsbreite der<br />

Merkmale der Skudden war jedoch<br />

schon immer groß. Nicht davon betroffen<br />

ist die auffällige Standorttreue<br />

und das Herdenverhalten.<br />

Skuddenbock, prämiiert<br />

1992 konnte ein Mitglied des Verbandes<br />

von den letzten auf der Samlandhalbinsel<br />

vorgefundenen vier<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Skudden Wollproben entnehmen, die<br />

Dr. Kurt für uns untersuchte.<br />

In Deutschland sind jetzt wieder gut<br />

3.000 Skudden vorhanden, so dass<br />

der Bestand noch immer zu den stark<br />

gefährdeten Haustierrassen zählt.<br />

Skudden sind die kleinste deutsche<br />

Schafrasse. Sie sind genügsam bezüglich<br />

ihres Futters und in ihrer Haltung<br />

und können in Gruppen Sommer<br />

und Winter im Freien gehalten werden,<br />

wenn sie einen trockenen, windgeschützten<br />

Unterstand haben. Sie<br />

sind robust und relativ widerstandsfähig<br />

gegen Parasiten und Krankheiten<br />

auch der Klauen. Kennzeichen<br />

sind: Kleiner Rahmen und mischwollige<br />

Vliese, Gewicht 1,5 bis 2 kg, die<br />

von Kurzhaaren, Wollfasern und zwei<br />

Übergangsfasern sowie abdeckenden<br />

Langhaaren gebildet werden. Die farbigen<br />

Vliese hellen mit zunehmendem<br />

Alter auf. Der mit Stichelhaaren<br />

in der Farbe des Vlieses besetzte<br />

Kopf ist keilförmig mit breiter Stirn<br />

und feinem Nasenbein. Die Böcke<br />

haben ein schweres Schneckengehörn,<br />

die Zibben variieren von Hornlosigkeit<br />

über Hornstummel, die zum<br />

Teil abgestoßen werden, bis zu kleinen<br />

gebogenen Hörnern. Die sogenannten<br />

kleinen Rosenohren sind<br />

schmal, seitwärtsstehend.<br />

Mittelrahmiger, relativ flachrippiger<br />

Rumpf, aber tiefgestellt mit leicht abgeschrägtem<br />

Becken. Fundament fein<br />

mit kräftigen Gelenken. Feste Klauen.<br />

Der Schwanz ist kurz, endet deutlich<br />

über dem Sprunggelenk, eindrittel bis<br />

einhalb bewollt, spitz auslaufend,<br />

dort mit Stichelhaaren besetzt.<br />

Lebhaft aber friedfertig, mütterlich<br />

und Beschützerinstinkt beim Bock,<br />

ausgeprägtes Herdenverhalten.<br />

Widerristhöhe 50 bis 60 cm, Bock 35<br />

bis 50 kg, Mutterschaf 30 bis 40 kg.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Die Fruchtbarkeit ergibt ein Ablammergebnis<br />

von 130 bis 200 %. Zwei<br />

Ablammungen im Jahr sind möglich.<br />

Stark erweiterte asaisonale Brunst.<br />

Die Skudde zeichnet sich durch folgende<br />

Leistungsmerkmale aus:<br />

Vitalität. Robustheit, Anspruchslosigkeit<br />

Fruchtbarkeit, durch gute Mütterlichkeit<br />

hohes Aufzuchtergebnis<br />

spinnfähige Wolle, dekoratives Fell<br />

empfiehlt sich für die Landschaftspflege<br />

in speziellen Biotopen<br />

Standorttreue.<br />

Diese Rasse stellt aus diesen und kulturhistorischen<br />

Gründen ein wertvolles<br />

genetisches Potential dar und ist<br />

unbedingt zu erhalten.<br />

Der genügsame Verbiß beider Schafrassen<br />

empfiehlt ihren Einsatz auch<br />

zur Nachweide.<br />

Von der Ostsee bis zu den Alpen führt<br />

der Zuchtverband in Selbsthilfeaktion<br />

die Wollen seiner Rassen zusammen<br />

und lässt sie zu erstklassigen Tuchen<br />

verarbeiten. Das Besondere an den<br />

Vliesen dieser beiden Landschafrassen,<br />

ihre Ursprünglichkeit, findet<br />

wieder zunehmende Freunde. Die<br />

verschiedenen Skuddentuche und<br />

Pommerntuche entsprechen durchaus<br />

englischem Tweed und auch die<br />

Strickwollen wärmen trageleicht bestens.<br />

Schafe brauchen, um ganzjährig jedem<br />

Wetter entsprechen zu können,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

bei möglichst geringem Energieverbrauch<br />

genau diesen Aufbau der<br />

Vliese. Unter den Langhaaren, die<br />

außen Regen und Schnee abrinnen<br />

lassen, regeln die Kurzhaare hautaktiv<br />

die jeweils nötigen Luftzwischenräume<br />

in der dichten Wollfaserschicht<br />

und können so ganz unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen entsprechen. Ganz<br />

allgemein ist Wolle ein Naturprodukt<br />

höchster Qualität, das aufgrund seiner<br />

Beschaffenheit zahlreiche hervorragende<br />

Eigenschaften für die Bekleidung<br />

vereint. Unter den jetzigen Voraussetzungen<br />

zusätzlich von wesentlicher<br />

Bedeutung ist Wolle nachwachsender<br />

Rohstoff, der neben allen Vorzügen<br />

Umweltbelastungen vorbeugt<br />

und ihnen sogar nach neuesten Erkenntnissen<br />

aktiv entgegenwirkt. Daher<br />

sind gut verarbeitete Wollgewebe<br />

so angenehm zu tragen.<br />

Durch den Zuchtverband werden betreut:<br />

aktive Züchter, mit<br />

Gebrauchsherden dieser Rassen, Fördermitglieder<br />

und Interessenten.<br />

Der Zuchtverband ist gerne bereit,<br />

Hinweise und praktischen Rat, Fortbildung<br />

und natürlich Zuchtauslese,<br />

einschließlich Vermittlung geeigneter<br />

Tiere intensiv fortzusetzen und empfiehlt,<br />

dabei mitzuhelfen.<br />

(Quelle: Zuchtverband für Ostpreußische<br />

Skudden und rauwollige Pommersche Landschafe<br />

e.V., Im Sacke 20, 37176 Nörten-<br />

Hardenberg. - Fotos: Heinz Kriese, Dr. Klaus<br />

Dittrich Heinrich Schwarz, Alex Vogel Conrad<br />

von Randow)<br />

Lieber Leser,<br />

haben Sie auf Ihrem Hof auch<br />

Schafe gehabt? – Wenn ja, welche<br />

Rasse? – Es gab neben den<br />

Skudden auch das Schwarzköpfige<br />

Fleischschaf. – Über eine Information<br />

würde sich die Redaktion<br />

sehr freuen!<br />

133


134<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

OSTPREUßISCHE SKUDDEN<br />

LANDSCHAFE MIT ZUKUNFT<br />

Es sind schon ganz besondere Schafe,<br />

die Ostpreußischen Skudden und<br />

die Rauhwolligen Pommerschen<br />

Landschafe und ihre rassetypischen<br />

Merkmale überzeugen.<br />

Beide alten Landschafrassen drohten<br />

in Folge von Krieg und Vertreibung<br />

der Menschen aus ihrer Heimat in<br />

Ostpreußen und Hinterpommern auszusterben.<br />

Nur wenige dieser Tiere<br />

konnten nach 1945 gerettet werden.<br />

Rund 160 waren es bei den Skudden,<br />

bei den Rauhwolligen Pommern blieben<br />

noch weit weniger Tiere.<br />

Uralt und die feinste Wolle<br />

der Welt<br />

Seit fast 4.000 Jahren sind sie nachweisbar<br />

und frühgeschichtliche Textilfunde<br />

belegen, dass die rassetypischen<br />

damaligen Vliese den heutigen<br />

entsprechen. Skudden und Rauhwollige<br />

Pommern wurden nicht „veredelt“,<br />

Einkreuzungen fremder Rasen<br />

unterblieben weitgehend. Skudden<br />

gibt es in den Farben weiß, schwarz,<br />

gelegentlich braun oder grau, immer<br />

jedoch ganzfarbig. Pommern haben<br />

graue bis stahlgraue Farbe mit<br />

manchmal blauem Farbanflug.<br />

Pommernlämmer werden mit schwarzem<br />

Lammvlies geboren, erst durch<br />

jährlichen Vliesaufwuchs bzw. Schur<br />

verändert sich die Farbe. Biologisch<br />

hochwirksam ist die bleibende Doppelfunktion<br />

der Pommernvliese: individuelle<br />

Wärmeregulierung je nach<br />

Befinden des Tieres, Wind- bis<br />

Sturmabwehr und zugleich der in<br />

Küstennähe nötige Lichtschutz vor<br />

UV-Strahlung durch die genannten<br />

Farben. Die Vliese dieser unverfälscht<br />

erhalten gebliebenen Landschafrassen<br />

besteht aus Kurzhaaren, sehr<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

feinen Wollfasern und darüber und<br />

außen abdeckenden Langhaaren. Die<br />

Kurzhaare regeln je nach Befinden<br />

des Tieres die Luftzwischenräume in<br />

der dicken Schicht der Wollfasern und<br />

die Langhaare lassen Regen und<br />

Schnee abrinnen. Wie ein alter Schäfer<br />

von seinen Skudden sagte: „Sie<br />

haben Leibwäsche, Kleidung und<br />

Mantel an“ und das Schaf erneuert<br />

sein Vlies entsprechend der Jahreszeiten.<br />

Die Weite und zuweilen erhebliche<br />

Windwirkungen an der Ostsee<br />

im Herkunftsgebiet von Skudden<br />

und Rauhwollern forderten in Jahrtausenden<br />

die ganz spezielle Vliesstruktur<br />

dieser Tiere. Skuddenwolle<br />

ist die feinste der Welt, dreimal feiner<br />

als die der Merinoschafe.<br />

Widerstandsfähig und<br />

anspruchsbescheiden<br />

Skudden sind robust und – artgemäß<br />

gehalten – sehr widerstandsfähig gegen<br />

Parasiten und Krankheiten. Unerlässliche<br />

Voraussetzung ist ihr gedeckter<br />

Rohfaserbedarf, sind im Winter<br />

den Tieren gereichte gerne armdicke<br />

Äste von Laub- und Nadelhölzern.<br />

Ostpreußische Skudden wie Rauhwollige<br />

Pommersche Landschafe überzeugen<br />

auch mit einer gegenüber<br />

Leistungsschafrassen hohen Lebenserwartung.<br />

Bekannt ist eine Skud-


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

denmutter, die 19 Jahre alt, bis zu<br />

ihrem 16. Lebensjahr ohne Probleme<br />

ihre Lämmer zur Welt brachte, anschließend<br />

nicht mehr gedeckt wurde.<br />

Das Tier hat noch ein volles Gebiß.<br />

Ein Alter von 25 Jahren sollen<br />

Skudden erreicht haben.<br />

Eine 16 Jahre alte Pommernzibbe<br />

brachte bei 15 Lammungen 28 Lämmer,<br />

von denen sie 26 aufzog.<br />

Wildtierähnlich ist Skudden wie<br />

Pommern noch eine große genetische<br />

Bandbreite gegeben, die viele andere<br />

landwirtschaftliche Leistungsrassen<br />

längst verloren haben.<br />

Ideale Landschaftspfleger<br />

Skudden wie Pommern sind zur<br />

Landschaftspflege bestens geeignet.<br />

Wissenschaftliche Arbeiten des Zentrums<br />

für Agrarlandschafts- und Landschaftsnutzungsforschung<br />

(ZALF) in<br />

Brandenburg unterstreichen die Bedeutung<br />

der Skudden für die Landschaftspflege.<br />

Zusammenfassend<br />

liegt der ökologische Vorteil in dem<br />

vergleichsweise hohen Futteraufnahmevermögen,<br />

der guten Verbissstruktur<br />

auch auf Standweiden, der<br />

nicht einseitigen Bevorzugung von<br />

Gräsern gleichen Vegetationszustandes,<br />

der hohen Laufdichte und der<br />

guten Flächennutzung. Skudden zeigen<br />

eine sehr hohe Umweltstabilität,<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

das heißt sie sind vergleichsweise<br />

unabhängig von Umweltveränderungen<br />

wie Wind und Sonne.<br />

Aktive Lebenshilfe<br />

Der naturpflegende Weidevorgang<br />

der anspruchsbescheidenen Skudden<br />

und Pommern sichert vielen Geschöpfen<br />

Lebensgrundlagen:<br />

Das höchst kunstvolle und in Bodennähe<br />

als Kinderstube gebaute<br />

Kugelnest der Haselmaus wird von<br />

den sogenannten Wirtschaftsrassen,<br />

die durch Verengung ihrer<br />

Erbanlagen Teile ihrer natürlichen<br />

Fähigkeiten verloren, nicht geachtet,<br />

sie zertreten sie. Ganz anders<br />

veralten sich unsere Landschafe.<br />

Unsere kleinsten Hühnervögel,<br />

Rebhuhn und Wachtel, sind mit ihren<br />

Bodennestern auf entsprechende<br />

Rücksicht und<br />

auf Ernährungsmöglichkeiten ihrer<br />

winzigen Küken zunächst durch<br />

Larven von Rasenameisen und<br />

allmählich auch bestimmter heranreifender<br />

Grassamen angewiesen.<br />

Rasenameisen aber können trotz<br />

tiefgelegener Bauten nur dort leben,<br />

wo ihnen Rücksichten feinfühliger<br />

Landschafe ihre Atmungshügel<br />

erhalten.<br />

Pflegende Abhängigkeit besteht<br />

gleichzeitig zwischen diesen Rasenameisen<br />

und einigen Arten von<br />

Segelfaltern sowie Bläulingen. Deren<br />

Puppenentwicklung ist auf<br />

zeitweilige Pflege bestimmter<br />

Ameisenarten angewiesen. Ein Naturschutzgebiet<br />

der Voreifel entwickelte<br />

so nach Beweidung durch<br />

eine Skuddenweide wieder fast erloschene<br />

Bestände der schönen<br />

Schwalbenschwänze, immerhin die<br />

größten Segelfalter Deutschlands.<br />

Auch Eidechsen, Blindschleichen<br />

und andere Arten stellten sich<br />

wieder ein. Auf durch Rinder oder<br />

135


136<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Pferde grob beweideten Flächen<br />

oder Hängen oder gar durch Einsatz<br />

schneller und teurer Kreiselmäher<br />

erlöschen solche Formen<br />

der Lebensvielfalt.<br />

So nutzt der Graureiher die wachsame<br />

Herdenfunktion solcher<br />

Landschafe für seinen Mäusefang<br />

zugunsten der eigenen Jungen.<br />

Das individuelle Wachsein unserer<br />

Skudden und Pommern spart dem<br />

Reiher Energie und gewährt allen<br />

Beteiligten Schutz. Bei geduldiger<br />

Beobachtung ist die Verständigung<br />

zwischen beiden Arten leicht<br />

wahrzunehmen. Ein einzelner zischender<br />

Pfiff einer Skudde genügt<br />

nicht nur den Artgenossen,<br />

sondern auch dem Reiher als<br />

Warnung.<br />

Wollen, Filze, edle Tuche –<br />

und schmackhaftes Fleisch<br />

Wollen der Skudden und Pommern<br />

werden zu Strickwollen, erstklassigen<br />

Filzen sowie zu ansprechenden und<br />

hochwertigen Tuchen verarbeitet.<br />

Hierzu führt der bundesweit anerkannte<br />

und zur Betreuung dieser beiden<br />

Rassen tätige Zuchtverband die<br />

Wollen zusammen und lässt sie nach<br />

chemiefreier Wollwäsche mit Gletscherwasser<br />

in Tirol auf besonders<br />

geeigneten aus dem Jahr 1927<br />

stammenden Maschinen schonend<br />

verarbeiten. Die Vermarktung erfolgt<br />

in Regie des Zuchtverbandes. Züchter<br />

und Halter erhalten so derzeit<br />

0,70 EUR je kg Wolle von Skudden<br />

und Pommern.<br />

Das Fleisch der alten Landschafrassen,<br />

etwa von überzähligen Böcken,<br />

ist besonders wertvoll, es enthält viele<br />

ungesättigte Fettsäuren. Sie ermöglichen<br />

es dem Tier, leichter Kraftreserven<br />

bei Bedarf zu nutzen – uns<br />

Menschen gibt dieser Sachverhalt<br />

hochwertiges, weil besonders be-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

kömmliches und schmackhaftes<br />

Fleisch. Diese Merkmale sind keineswegs<br />

bei allen Schafrassen gleich<br />

vorhanden.<br />

Ostpreußische Skudden und Rauhwollige<br />

Pommersche Landschafe ermöglichen<br />

Einblicke in natürliche Lebenszusammenhänge.<br />

Sie zeigen viele<br />

in der heutigen Landwirtschaft und<br />

ihren mehrheitlich Leistungsrassen<br />

nur noch selten zu beobachtende<br />

Verhaltensweisen. Sie sind in vielerlei<br />

Hinsicht eben besondere Schafe. Vielleicht<br />

ist es die Harmonie, die diese<br />

Tiere gleichermaßen brauchen wie<br />

auch vermitteln, die Ostpreußischen<br />

Skudden und Rauhwolligen Pommerschen<br />

Landschafe. J. Tönnesen<br />

In Mutters Windschatten …<br />

… sind unsere Lämmer immer geborgen.<br />

Im Februar und März werden die<br />

meisten Lämmer geboren, insbesondere<br />

der Nachwuchs der Ostpreußischen<br />

Skudden und Rauhwolligen<br />

Pommerschen Landschafe ist durch<br />

die Fürsorge der Mutter kaum kälteempfindlich.<br />

Nasses Wetter ist ihnen<br />

weniger angenehm und ganz schlimm<br />

ist es, wenn man als Lamm etwa die<br />

Mutter auch nur ein paar Schritt weit<br />

aus der Nähe verliert. Zwei entscheidende<br />

Voraussetzungen für die in der<br />

Regel ganz problemlose Geburt dieser<br />

robusten Landschafrassen im


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Freien sichern den Start auf den eigenen<br />

vier Beinen. Die Lämmer haben<br />

einen viel schnelleren Puls als<br />

ihre Eltern und die ihnen zukommende<br />

Fürsorge in der Herde ist jedes<br />

Jahr aufs Neue geradezu rührend. So<br />

ein neugeborenes Lamm wiegt zunächst<br />

kaum 2 Kilogramm, gar nicht<br />

selten gibt es Zwillinge. Für die Zugehörigkeit,<br />

also Erkennung, und den<br />

lebensnotwendigen Kontakt der Mütter<br />

zu ihren Lämmern und umgekehrt<br />

ist der individuelle Geruch entscheidend<br />

und zusätzlich die Stimme. Die<br />

Geborgenheit in Mutters Windschatten<br />

wird ganz selbstverständlich und<br />

praktisch beansprucht und genutzt.<br />

Noch wärmer und heimeliger fühlen<br />

sich die Lämmer in den ersten Lebenswochen<br />

zwischen der Wollen an<br />

den mütterlichen Flanken während<br />

der Nacht oder bei Regen und Sturm.<br />

Alle Schafe sitzen gern auf ihren eingeknickten<br />

Beinen, so können kleine<br />

Lämmer selbst bei Schnee und Frostgraden<br />

warm und sicher unter der<br />

Mutter unterkommen. Ihre Nahrung<br />

aus dem Euter der Mutter wird gerade<br />

zu Anfang liebevoll angeboten und<br />

sie ist unersetzbar für den eigentlichen<br />

Lebensstart. Vermittelt sie doch<br />

ganz individuell alle entscheidenden<br />

Abwehrstoffe und -kräfte, daher saugen<br />

die Lämmer auch sehr oft. Es<br />

sind jeweils nur kleine Milchmahlzeiten,<br />

doch etliche Mal in der Stunde.<br />

Sie bewirken zusammen mit der Nähe<br />

und Fürsorge, dem mütterlichen<br />

Geruch und dem Stimmkontakt das<br />

immer wieder erstaunliche Aufblühen<br />

der Neugeborenen während der ersten<br />

Lebenstage. Schon am zweiten<br />

Tag wagt man übermütige Lämmersprünge<br />

und tollt bald mit den Geschwistern.<br />

Vorsorglich hält sich die<br />

Lammmutter in den ersten Tagen mit<br />

ihrem Nachwuchs etwas abseits von<br />

der Herde, die diese Haltung auch<br />

respektiert.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Die Wolle sagt es<br />

Sowohl Ostpreußische Skudden als<br />

auch Rauhwollige Pommersche Landschafe<br />

können als Urzeitschafe gelten.<br />

Sie bewahrten mindestens dreierlei<br />

Bestandteile des Vlieses: Kurzhaare<br />

heben und senken die längeren<br />

sehr feinen Wollfasern darüber atmungsaktiv,<br />

ähnlich den Federkielen<br />

im Vogelgefieder. Darüber schützen<br />

Langhaare vor Regen und Schnee.<br />

Diese Ausstattung ermöglicht und sie<br />

erfordert ganzjährigen Freilandaufenthalt<br />

der Tiere, Windschutz genügt<br />

ihnen. Eine Dissertationsarbeit über<br />

diese Wollen von Dr. Gunhild Kurt<br />

bewies nach jahrelangen Vergleichen<br />

die interessanten Einzelheiten.1)<br />

Schafe wurden hierzulande schon<br />

mindestens 10.000 Jahre betreut und<br />

genutzt. Wollvergleiche mit den typischen<br />

Haaranteilen, Kräuselungen<br />

und weiteren Eigenschaften lassen<br />

gültige Schlüsse zu, wie ähnlich gerettete<br />

Skudden und Pommern jenen<br />

Urzeitschafen sind, die inzwischen bis<br />

3.500 Jahre zurück nachgewiesen<br />

wurden. Eindeutigen Aufschluss gibt<br />

die Beurteilung der Vlieszusammensetzung<br />

am Tier. Daher ist für deren<br />

rassetypische Beurteilung Sachkenntnis<br />

und auch immer wieder der<br />

Vergleich unerlässlich. Das Vlies regelt<br />

schließlich den Wärmehaushalt<br />

witterungsangepasst und dann auch<br />

das Wohlbefinden des Trägers am<br />

nachhaltigsten, wenn diese seine ursprüngliche<br />

Zusammensetzung erhalten<br />

blieb. Zusätzlichen Wärmeausgleich<br />

brauchen Schafe zudem durch<br />

Verdauen der Rohfasernahrung. Dann<br />

trotzen die Tiere allen Wetterunbilden<br />

vital und energiesparend, ihre Nahrungsbescheidenheit<br />

steht dazu in<br />

Wechselwirkung.<br />

Angewiesen auf faserreiche Pflanzenkost<br />

konnten und können sie magere<br />

Standorte mit auch überständigem<br />

137


138<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Gras, Zweigen, Laub und Heidekraut<br />

nutzen und sie gedeihen unter entsprechenden<br />

Voraussetzungen ganzjährig<br />

im Freien. In den Vertreibungsgebieten<br />

Ostdeutschlands gibt<br />

es keine Tiere dieser alten Landschafrasse<br />

mehr. Rund 3.000 Skudden<br />

sind aus nicht vielen geretteten und<br />

fast so vielen Pommern nun wieder<br />

rassetypisch erhalten. Insbesondere<br />

letztere gehören in Küstennähe.<br />

Das Raufen der Vliese in frühgeschichtlichen<br />

Zeiten, noch ehe man<br />

die Schafe schor, erfolgte sicher bei<br />

einsetzendem Haar- und Wollwechsel,<br />

denn nur dann war dies möglich.<br />

Und entsprechend blieben die Haaranteile<br />

mit den Wollfasern in Fäden<br />

und Gewebe. Die große Arbeit von<br />

Karl Schlabow, Textilfunde in Norddeutschland,<br />

belegt ganz eindeutig,<br />

dass die zunächst für Hirsch- oder<br />

Rehhaar gehaltenen Anteile in Wollgeweben<br />

der Frühzeit von Urschafen<br />

stammen und der Vergleich weist<br />

eindeutig auf Skudden und Pommern.<br />

Deren bundesweit tätiger Zuchtverband<br />

sammelt selbst die Wollen und<br />

führt sie einer begehrten Verarbeitung<br />

zu Skudden- und Pommerntuchen<br />

zu. Ähnlich den Geweben frühgeschichtlicher<br />

Könner sind auch maschinell<br />

feinste Fäden möglich, die<br />

mit dem Haaranteil eine spielende<br />

Lichtreflexion, wie der Fachmann<br />

sagt, sichern und damit den Geweben<br />

bleibend lebhafteres Aussehen verschaffen.<br />

Wie man vor Zeiten von<br />

Hand Wollfadenstärken gezwirnt mit<br />

Feinheiten ab 0,5 mm erzielte, verleitete<br />

zur Nacharbeit und ergab Fäden<br />

und Feinwollgewebe, die zur Grünen<br />

Woche in Berlin wiederholt vorgestellt<br />

wurden. Sie können durchaus den,<br />

ohne Unterbrechung in Schottland<br />

und auf den Hebrideninseln gewebten<br />

Stoffen entsprechen, zugleich aber<br />

die Erhaltung wertvollen Erbgutes<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

und ein Stück eigener Geschichte im<br />

Lande erhalten helfen. Diese Landschafe<br />

sind zudem in der ganzjährigen<br />

Landschaftspflege unübertroffen,<br />

auch das Fleisch überzähliger Jungböcke<br />

ist sehr begehrt.<br />

Der Zuchtverband für Ostpreußische<br />

Skudden und Rauhwollige Pommersche<br />

Landschafe wirbt weitere Halter<br />

und Züchter dieser immer noch im<br />

Weiterbestand gefährdeten Rassen<br />

und auch Freunde eleganter Wollstoffe,<br />

Decken und feiner Wollfäden und<br />

er betreut seine Mitglieder durch seine<br />

regional tätigen Zuchtwarte.<br />

Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle<br />

des Zuchtverbandes für<br />

Ostpreußische Skudden und Rauhwollige<br />

Pommersche Landschafe e.V.,<br />

Im Sacke 20, 37176 Nörten-<br />

Hardenberg.<br />

(Quellen: Fotos: Peter Kalisch, Angelika Zaudig<br />

- Texte: Zuchtverband für Ostpreußische<br />

Skudden und Rauhwollige Pommersche Landschafe<br />

e.V.<br />

www.schafzuchtverband.de/html/infos1.html -<br />

www.schafzuchtverband.de/DieWolle.pdf)<br />

Ostpreußische Skudden<br />

auch auf dem Deutschlandtreffen der<br />

Ostpreußen in Berlin im Jahre 2008


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

WUNSCHZETTEL<br />

EINES OSTDEUTSCHEN<br />

LANDSCHAFS<br />

Sei nett zu mir, ich bin sehr wach<br />

und wirke daher leicht schreckhaft,<br />

wenn Du Dich hastig bewegst. Und<br />

sprich ruhig mit mir, ich höre dann<br />

genau, dass Du es bist und wie Du es<br />

gerade mit uns meinst.<br />

Ich brauche nicht gemästet zu werden,<br />

aber ich mag immer Weide,<br />

Auslauf, Trinkwasser und Lecksalzstein.<br />

Dazu manchmal Weichholzzweige,<br />

Heckenschnitt von Hainbuchen,<br />

auch frische Schalen von heimischem<br />

Obst oder Kartoffeln, und,<br />

wenn die Weide knapp wird, Stroh<br />

oder Heu und etwas Zufutter, Hafer<br />

oder Gerste. Ich brauche weniger als<br />

andere Schafe. Verhindere bitte mit<br />

Entschiedenheit mein Fressen von<br />

Eibenzweigen, Rhododendron oder<br />

vielen unreifen Eicheln.<br />

Gerne lebe ich in kleiner Herde, Alleinsein<br />

ist ganz schlimm für mich.<br />

Sobald wir unseren Weideraum kennen,<br />

kommen wir immer wieder<br />

dorthin zurück. Wenn die Weide abgezäunt<br />

ist, wir also weniger weit<br />

laufen können, sind wir auf Deine<br />

Klauenpflege und gelegentliche<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Wurmkur eher angewiesen. Wir gewöhnen<br />

uns am liebsten an einen bestimmten<br />

Menschen.<br />

Schere uns im April oder Mai, denn<br />

ab 8° C ist uns schon recht warm.<br />

Das Scheren soll keine Plage sein,<br />

ausgebildete Schäfer können es gut.<br />

Laß' uns ruhig das ganze Jahr im<br />

Freien. Nur einen Windschutz mit<br />

Dach, einen Offenstall, brauchen wir<br />

in den kalten Monaten und trockenen<br />

Sitz darin, also ab und zu Stroh.<br />

Vor Hunden und auch vor mehreren<br />

Menschen haben wir Angst, lass' sie<br />

uns nicht ängstigen oder jagen. Wir<br />

könnten sonst noch ungeborene<br />

Lämmer verlieren.<br />

Die landschaftliche und auch geschichtliche<br />

Herkunft unserer Rassen<br />

aus Ostpreußen und Pommern ist für<br />

unsere Leistung, den Wert und auch<br />

den Umgang mit uns wesentlich. Im<br />

ländlichen, weiten Raum Ostdeutschlands<br />

hatten die Menschen immer<br />

engen Kontakt zu Natur und Tieren.<br />

Man sprach mit uns und wir danken<br />

es gern auch Dir.<br />

Zuchtverband für Ostpreußische<br />

Skudden und Rauhwollige Pommersche<br />

Landschafe e. V., Im Sacke 20,<br />

37176 Nörten-Hardenberg.<br />

139


140<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

DIE SKUDDEN KEHREN<br />

NACH HAUSE ZURÜCK<br />

Früher konnte man sie auf jedem<br />

Hügel grasen sehen, heute nur zusammen<br />

mit alten Windmühlen im<br />

Freilichtmuseum in Hohenstein. Wovon<br />

ist die Rede? Die Skudden, das<br />

bodenständige Schaf Ostpreußens<br />

und des Baltikums.<br />

An der Universität Ermland-Masuren<br />

haben die Wissenschaftler der Fakultät<br />

für Bioingenieurwesen vor kurzem<br />

den Verein "Skudda" gegründet, der<br />

sich zum Ziel gesetzt hat, diese ostpreußische<br />

Schafrasse wiederzubeleben.<br />

Die Skudden sind in ihrer Heimat<br />

völlig unbekannt.<br />

"Wir wollen die Skudden nach Ermland<br />

und Masuren zurückbringen. In<br />

diesen mageren Jahren ist die richtige<br />

Zeit für die Schafzucht in Polen<br />

gekommen. Die Skudden sind an unsere<br />

Bedingungen bestens angepasst",<br />

sagt der Gründer des Vereins,<br />

Prof. Stanislaw Milewski (Fakultät für<br />

Bio-Ingenieurwesen).<br />

Der Verein würde auch die potenziellen<br />

Züchter ausbilden, bei der Gründung<br />

einer Herde und anschließend<br />

beim Vertrieb der Schafsprodukte<br />

behilflich sein.<br />

"Natürlichen Stoffen wird heute vor<br />

Kunstfasern Vorzug gegeben. Hinzu<br />

kommt, dass Schafe Wächter der<br />

Landschaft sind. Es gibt doch keinen<br />

besseren Rasenmäher als sie. Sie<br />

fressen nicht nur Gras, sie massieren<br />

den Boden mit ihren Klauen und<br />

düngen ihn mit Kot. Außerdem vermehren<br />

sich Skudden leicht und sind<br />

widerstandsfähig gegen Klauenkrankheiten<br />

und Parasiten, was Pflege und<br />

regelmäßige Entwurmung natürlich<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

nicht überflüssig macht", erklärt Prof.<br />

Milewski.<br />

Von Schafen hat man außer Fleisch,<br />

Milch und Wolle auch anderen Nutzen.<br />

Die Skudden könnten den Urlaub<br />

auf dem Bauernhof attraktiver machen.<br />

Die Wolle der Schafe wird in<br />

die Bitumenmasse hinzugefügt, weil<br />

sie die Elastizität des Asphalts verbessert.<br />

Man gebraucht diese Art von<br />

Wolle auch beim Dämmen von Lautsprechern<br />

und Raumschiffen. Außerdem<br />

sind Säcke gefüllt mit Skuddenwolle<br />

und Mikrofasern ausgesprochen<br />

saugfähig. Sie absorbieren mehr<br />

Wasser als Sandsäcke. Aus der Wolle<br />

werden auch Billardkugeln hergestellt.<br />

Und das Schafsblut, das dem<br />

menschlichen Blut in seiner Zusammensetzung<br />

ähnelt, benutzt man zu<br />

Forschungszwecken.<br />

Doch die erste Geige spielt das Lanolin.<br />

Dieses Sekret aus Wachs und Fett<br />

sorgt für die Elastizität und Wasserundurchlässigkeit<br />

der Wolle. Ohne<br />

das Lanolin würde die Kosmetikbranche<br />

lahmgelegt, weil es der Bestandteil<br />

aller Cremes ist.<br />

Das schmackhafte und wildbretartige<br />

Fleisch der Skudden ist gesund und<br />

mit Schweinefleisch vergleichbar. Die<br />

Milch ist ebenso gesund.<br />

Heute leben drei Herden von Skudden<br />

in Masuren. Die jüngste, die nur<br />

einige Tiere zählt, kann man im Freilichtmuseum<br />

in Hohenstein betrachten.<br />

Und die größte wird in Wensöwen/Wezowka<br />

bei Angerburg gehütet.<br />

Vielleicht werden wir in ein paar<br />

Jahren auf ermländisch-masurischen<br />

Hügeln wie auch in den Parks die<br />

wahren Wächter der Landschaft sehen.<br />

Dies wäre ein echtes Zeichen für<br />

Kontinuität der Tradition.<br />

(Quelle: Lech Kryszalowicz, aus Mitteilungsblatt<br />

Nr. 7/2009)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

WIE MAN HEIMATTREFFEN<br />

AUSSCHMÜCKEN KANN<br />

Ein Bericht von Arnold Krause<br />

Wie man ein Heimattreffen aufwertet,<br />

in dem ein Dorf mit all seiner Lebensvielfalt<br />

in den Brennpunkt gehoben<br />

wird, haben die Aryser im Mai<br />

dieses Jahres in Schieder/Weserbergland<br />

vorgeführt - genauer: der<br />

unermüdliche Ostpreußenbotschafter<br />

Arnold Krause.<br />

Er und seine Mitstreiter wollten sich<br />

nicht damit begnügen, den angereisten<br />

Heimattreuen aus Arys und Umgebung<br />

das Feld des Wiedersehens<br />

und der Erinnerungsgemeinschaft zu<br />

bestellen mit einer guten Herberge,<br />

erlesener Beköstigung, mit Vortragseinlagen<br />

und Gruppenausflug - nein,<br />

ein eigener Raum wurde angemietet<br />

und eine Sonderausstellung über die<br />

„kleine Einheit” Mykossen/Arenswalde<br />

den erstaunten und bald begeisterten<br />

Teilnehmern dargeboten.<br />

Dieselbe beschränkte sich keineswegs<br />

auf gerettetes historisches<br />

Bildmaterial, Siedlungspläne und allerlei<br />

Schriftstücke mit Ortsbezug.<br />

Nach dem Motto: „Wussten Sie<br />

schon...?“ wurde das Dorf mit seiner<br />

Ereignisgeschichte aufs Feinste ausgeleuchtet<br />

und gewann mit höchst<br />

interessanten Kurztexten (Anekdoten,<br />

Gedächtnisskizzen) und Informationen<br />

eine Farbigkeit, die auch den<br />

Ortsfremden nicht wenig ansprach.<br />

Ein schönes Beispiel steuerte der<br />

Ausstellungsmacher mittels einer<br />

künstlerisch gestalteten Ansichtskarte<br />

selbst bei, garniert mit lustigen Verweisen.<br />

Werbewirksam erwies sich<br />

die Titelüberschrift über die Ausstellung:<br />

„Mykossen, das schönste Dorf<br />

Masurens”. Das nahm man schmunzelnd<br />

zur Kenntnis und fragte sich am<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Ende, ob an dieser Aussage etwas<br />

dran sei - eine Liebeserklärung war<br />

sie allemal.<br />

Eine gediegene Bilder- und Textschau<br />

muss nicht alles sein, Initiator Krause<br />

bemühte die Fantasie und bereicherte<br />

das Treffen noch mit einem Nebenprogramm:<br />

Er entwickelte ein ostpreußisches<br />

und heimatbezogenes<br />

Ratespiel mit Belohnungen für die<br />

„Besserwisser”. Da waren alle Ohren<br />

auf Empfang gestellt! Schließlich<br />

würdigte der Organisator einige Aktive<br />

unter den anwesenden Heimatverbundenen<br />

und ernannte zwei Teilnehmer<br />

mit launigen Worten zu „Ehrenbürgern<br />

von Mykossen” - auch<br />

eine Möglichkeit, Gemeinschaften zu<br />

festigen.<br />

Mit Fantasie und dem Mut, auch das<br />

eher Unscheinbare zum Klingen zu<br />

bringen, bekommen die jährlichen<br />

Begegnungen der Heimatkreise oder<br />

Ortstreffen zusätzlichen Glanz. Die<br />

Aryser haben es vorgemacht - zur<br />

Nachahmung empfohlen!<br />

Diese Ausstellung wurde in Dortmund,<br />

im Goldsaal des Kongresszentrums<br />

Westfalenhallen, im Rahmen des Kreistreffens<br />

der <strong>Johannisburger</strong> gezeigt.<br />

Anschließend soll diese interessante<br />

Schau als Geschenk an die polnische<br />

Gemeinde ORZYSZ (früher Arys, hierzu<br />

gehört auch heute das Dorf Mykossen)<br />

übergeben werden, wo sie<br />

als Dauerausstellung verbleibt.<br />

141


Brief von: Peter M. Krause,<br />

Adam-Karrillon-Straße 27<br />

5518 Mainz – Tel.: 06131-611307<br />

142<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Sehr geehrte Frau Falkenstein!<br />

Wie nun schon seit vielen Jahren habe<br />

ich den <strong>Heimatbrief</strong> erwartet und<br />

mich sehr gefreut, als er kam! Dann<br />

nahm ich mir - auch wie in den<br />

Jahren zuvor - viel Zeit um ihn zu<br />

lesen und zu studieren. Zu dem Studieren<br />

später mehr.<br />

Aber zunächst möchte ich mich bedanken<br />

bei all denen, die diese Dokumentation<br />

so fleißig erarbeiteten.<br />

Bei Ihnen, verehrte Frau Falkenstein,<br />

bei Frau Eva Klischewski, Frau Roswitha<br />

Thomson und unserem unermüdlichen<br />

alten Herrn Gerhard Bosk.<br />

Dank Ihnen allen!<br />

Hierher gehört auch eine gebührende<br />

Würdigung des Buches „Johannisburg<br />

in Ostpreußen“ von Herrn H. W.<br />

Wöbcke!<br />

Das ist ein großartiges Werk, und ich<br />

kann nur meine aufrichtige Bewunderung<br />

für diese Fleißarbeit ausdrücken.<br />

Herr Wöbcke erarbeitete ein<br />

Geschichtswerk, das – je länger die<br />

Zeit der Vertreibung zurückliegt –<br />

immer unentbehrlicher wird!<br />

Gerhard Wippich, Gerhard Bosk und<br />

Ulrich Haffke erarbeiteten uns das<br />

Buch „Im Lichte der Erinnerung“. Eine<br />

wunderbare, eine wichtige und<br />

zugleich traurige Dokumentation.<br />

Wer außer uns wird in Zukunft diese<br />

Bücher aufmerksam betrachten und<br />

lesen? Wir, das sind die über 70-<br />

Jährigen! Werden sich unsere Kinder<br />

und Enkel für das verlorenen Land<br />

der Eltern und Großeltern interessieren?<br />

Ich habe da meine Zweifel.<br />

Bei den fleißigen Autoren bedanke ich<br />

mich für diese unschätzbar wichtige<br />

Arbeit!<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Leserbriefe<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Diese Zeilen schreibt ein alter<br />

Schriftsetzer, der „am Blei“ lernte.<br />

Erlauben Sie mir deshalb den Hinweis,<br />

dass der unentbehrliche Computer<br />

in den Händen seiner Benutzer<br />

diese keineswegs zu Könnern und<br />

Meistern in gestalterischen Bereichen<br />

macht. Gerade die deutschen Buchgestalter<br />

verfügen über einen so<br />

wunderbaren und unerschöpflichen<br />

klassischen Schriftbestand, vom Blei<br />

kommend, inzwischen fast vollständig<br />

digitalisiert, dass man die seelenlosen<br />

und hässlichen Computerangebote<br />

nicht mehr braucht. Eine gute<br />

Schriftauswahl hätte diese beiden<br />

Bücher aufgewertet und verschönert!<br />

Zurück zum „Studieren“ des <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong>es. Neben mir<br />

liegt das Großblatt 45, Johannisburg-<br />

Gehlenburg-Kolno im Maßstab<br />

1:100.000 und ich verfolge die Berichte<br />

und Erzählungen. Immer glaube<br />

ich den Kreis Johannisburg in- und<br />

auswendig zu kennen. Vom Muckersee<br />

im Nordwesten bis zu Friedrichshof<br />

im Südwesten, von Drigelsdorf im<br />

Nordosten bis zu Fischborn im Süden<br />

an der ehemaligen polnischen Grenze.<br />

Ich bilde mir jedes Jahr neu ein,<br />

jedes Dorf, jeden See und jedes<br />

Waldstück der Lage nach zu kennen.<br />

Dennoch suche ich oft vergeblich,<br />

wenn nämlich die alten schönen<br />

Ortsnamen genannt sind, die 1938<br />

„eingedeutscht“ wurden. Eingedeutscht<br />

durch anmaßende, die Geschichte<br />

leugnende Eiferer.<br />

Für mich bedeutet das jährliche Lesen<br />

des <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>es<br />

ein Eintauchen in schöne Erinnerungen<br />

und zugleich tiefe Trauer um<br />

den Verlust dieses wunderbaren Landes!<br />

Wenn Sie, verehrte Redaktionsmitglieder,<br />

diese Zeilen im folgenden<br />

<strong>Heimatbrief</strong> veröffentlichen wollen, so


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

will ich erklären, woher meine Anhänglichkeit<br />

zu Johannisburg kommt.<br />

Geboren wurde ich nämlich 1933 in<br />

Lötzen.<br />

Meine Eltern heirateten 1927 in Johannisburg<br />

und dort kam auch mein<br />

älterer Bruder Klaus zur Welt. Jeweils<br />

nach ein paar Jahren wechselte<br />

Vater seinen Arbeitsplatz, zunächst<br />

an die Lötzener Zeitung, wo ich zur<br />

Welt kam. Weiter ging der berufliche<br />

Werdegang an die Gumbinner Zeitung,<br />

wo Bruder Jürgen geboren wurde.<br />

Und zum Schluss kam Bruder<br />

Eckehard in Marienwerder zur Welt,<br />

weil mein Vater an die dortige<br />

„Weichselzeitung“ versetzt wurde.<br />

Dort blieben wir bis zur Flucht.<br />

In Johannisburg lebten beide Großeltern,<br />

Oma Krause väterlicherseits<br />

und die Großeltern Spadt mütterlicherseits.<br />

So blieb der Bezug zu dieser<br />

damals liebenswerten gemütlichen<br />

kleinen Stadt erhalten. In den<br />

Ferien waren wir sehr oft bei den<br />

Großeltern. Bei Oma Krause in der<br />

Buch- und Schreibwarenhandlung in<br />

der Lycker Straße, gleich um die Ecke<br />

vom Markt. Für uns Jungens war das<br />

Treiben in dem Laden spannend! Wir<br />

durften Sendungen auspacken, die<br />

eintrafen und die lauter interessante<br />

Dinge enthielten. Nicht nur Bücher,<br />

auch Schul- und Schreibbedarf und in<br />

den ersten Jahren auch Spielzeug,<br />

das wir staunend auspacken durften.<br />

An zwei kleine Einzelheiten erinnere<br />

ich noch. Ich durfte lauter bunte,<br />

kleine und große Gummibälle auspacken.<br />

Diese kamen in einen großen<br />

hohen Korb, der direkt neben dem<br />

Eingang stand. Mit diesem Ladeneingang<br />

verbinde ich heute noch eine<br />

andere Erinnerung. Immer, wenn ich<br />

von der Straße die zwei oder drei<br />

Stufen zum Ladeneingang hinaufging,<br />

lief mir ein Schauer über den Rücken.<br />

Oma Krause hatte uns erzählt, dass<br />

die Russen nach ihrer Besetzung Johannisburgs<br />

im August 1914 in dem<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Laden einen Pferdestall einrichteten!<br />

Die Pferde standen im Laden, das<br />

Futter bekamen sie durch das Schaufenster.<br />

Nun stellte ich mir immer mit<br />

Schaudern vor, wie die Russen ihre<br />

Pferde diese Stufen hinaufstießen,<br />

eine Vorstellung, die mich stets verfolgte,<br />

wenn ich den Laden betrat.<br />

Ein großer Bucherfolg war damals der<br />

Roman „Und ewig singen die Wälder“<br />

von Gulbransson. Stolz durfte ich<br />

„Nachschub“ aus dem Lagerraum holen,<br />

denn das Buch verkaufte sich<br />

gut. (Es muss übrigens schon in den<br />

Kriegsjahren gewesen sein, sonst<br />

könnte ich mich nicht mehr daran erinnern).<br />

Die Bücher musste ich griffbereit<br />

direkt neben der Kasse stapeln<br />

und abends kontrollierte ich zufrieden,<br />

wenn der Stapel deutlich kleiner<br />

geworden war.<br />

Natürlich scheuchte man mich aus<br />

dem Laden, wenn ich bei großem<br />

Publikumsverkehr den Betrieb störte.<br />

Ganz anders war das Leben bei den<br />

Großeltern Spadt. Sie wohnten in der<br />

Feldstraße 11. Hier will ich gerade<br />

noch einschieben, dass, wenn ich von<br />

der Feldstraße zur „Ladenomama,“<br />

wie wir Oma Krause nannten, ging,<br />

ich schräg über den Markt und auf<br />

das Uhren- und Juweliergeschäft von<br />

Onkel Fred, Fred Gronau zusteuerte.<br />

Melodisch klingelte die Ladentür und<br />

Onkel Fred kam aus seiner Werkstatt.<br />

Aus meiner Nase zauberte er mir<br />

kleinem Knopp dann einen Bonbon,<br />

ich dankte und setzte meinen Weg<br />

zur Ladenoma fort. Dieses Ritual versäumte<br />

ich nie! Auf dem Rückweg zur<br />

Feldstraße gab es dann noch einen<br />

kleinen Angstmoment, besonders<br />

wenn es dämmerte. Bedrohlich und<br />

gefährlich schauten merkwürdige Gebilde<br />

vom Schornstein der Brauerei<br />

auf mich herab, die Beine in die Hand<br />

und schnell vorbei! Unerklärlich wie<br />

manches in der Kindheit, warum<br />

machten mir die Windabweiser auf<br />

dem Brauereischornstein solche<br />

143


144<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Angst? Sie gibt es übrigens nicht<br />

mehr. Das stellte ich bei meinen ersten<br />

Besuch nach dem Krieg 1985<br />

schmunzelnd fest.<br />

Unser Ferienleben bei den Großeltern<br />

Spadt verlief dort ganz anders. Otto<br />

Spadt hatte sich als Postinspektor<br />

wohl frühzeitig pensionieren lassen.<br />

Nicht ganz zur Zufriedenheit seiner<br />

Frau Gertrud, wie ich einmal neugierig<br />

aufschnappte. Opa Spadt lebte<br />

ganz für seine Jagd, auf die er uns<br />

aber nie mitnahm. Wir bestaunten<br />

aber stets die Jagdtrophäen, die er<br />

aus Wald, Feld, aber auch von den<br />

Seen mitbrachte. Ich glaube, ich habe<br />

folgende Geschichte an dieser<br />

Stelle schon einmal erzählt, egal -<br />

sie ist zu schön, auch wenn ich mich<br />

wiederhole. Er brachte eines Tages<br />

einen kräftigen Hasen heim und legte<br />

dazu wortlos einen großen Kopf Rotkohl<br />

auf den Küchentisch. Erstaunt<br />

fragte meine Oma, wo er den denn<br />

her hätte. Opa antwortete lapidar<br />

„auch geschossen“!<br />

Ein anderes Mal brachte er einen kapitalen<br />

Hecht mit. Dieser lag nun auf<br />

dem Küchentisch, von mir neugierig<br />

beäugt und befummelt. Plötzlich, auf<br />

mein schrilles Geschrei hin stürzten<br />

die Großeltern in die Küche. Was war<br />

geschehen? Ich hatte dem Raubfisch<br />

meinen Finger in das Maul gesteckt<br />

und nun gab er mich nicht mehr frei.<br />

Das ließen seine nach hinten gerichteten<br />

Zähne nicht zu. Vorsichtig operierte<br />

Oma mit einem scharfen Küchenmesser<br />

meinen Finger frei.<br />

Unvergessen sind die Radtouren nach<br />

Wiartel. Noch heute erinnere ich<br />

mich, wenn ich auf schmalen mit<br />

Wurzeln durchzogenen Waldwegen<br />

radele, an diese Ausflüge. Hatte ich<br />

dann die Mühsal dieses anstrengendes<br />

Steuerns hinter mir, wurde ich<br />

durch das Baden im See entschädigt.<br />

Die Großeltern saßen mit Freunden<br />

auf der Terrasse, (war es das Kurhaus,<br />

war es überhaupt Wiartel)? Das<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

wird mir heute niemand mehr sagen<br />

können.<br />

Meinen Bruder und mich ärgerte der<br />

See mit seinen scharfen Muscheln,<br />

wer kannte damals schon Badeschuhe!<br />

Mein Opa vergrub im Hof der Feldstraße<br />

sein geliebtes Jagdgewehr irgendwann<br />

im Sommer 1944. Er sah<br />

das Unheil kommen und zog zu uns<br />

nach Marienwerder. Der Flucht entging<br />

er dadurch nur wenige Monate.<br />

1985 besuchte ich mit meiner Frau<br />

zum ersten Mal wieder die Heimat.<br />

Ich wollte ihr zeigen, wovon ich so<br />

viel erzählt hatte. Wir beide sind, seit<br />

wir uns kennen, begeisterte Paddler<br />

und waren mit unseren Kajaks in Masuren.<br />

Wir paddelten 4 Wochen auf<br />

den Spuren meiner Eltern, denn Vater<br />

hatte, soweit ich mich erinnere,<br />

den ersten Masuren-Paddelführer geschrieben.<br />

Welch ein Erlebnis, vom<br />

Muckersee durch die Krutinna in den<br />

Beldansee zu paddeln! Welch ein Erlebnis,<br />

den Niedersee, er ist für mich<br />

der schönste See, den ich kenne, zu<br />

erwandern! Immer bedacht, an Stellen<br />

zu gelangen, die von den Seglern<br />

nicht erreicht wurden. Hier fanden<br />

wir die Natur unberührt und unverändert<br />

schön! Da, wo die Segler<br />

abends anlandeten – das waren natürlich<br />

die schönen sandigen Badebuchten<br />

– da lagen und liegen Müll<br />

und Fäkalien bis weit hinauf in den<br />

Wald! Ja wir fanden die Sch.-haufen<br />

der Voranleger in der Asche ihres<br />

vorabendlichen Lagerfeuers!<br />

Noch einmal besuchten wir Johannisburg<br />

im Mai 2003, als die alte Friedhofskapelle<br />

renoviert eingeweiht<br />

wurde. Und dieser Besuch wird der<br />

letzte gewesen sein. Mir spricht<br />

Wernfried Lange aus der Seele, der<br />

im Johannisburgbrief 2009 auf Seite<br />

99 schreibt: „Die Armseeligkeit dieser<br />

Stadt folgt mir auf Schritt und Tritt“!<br />

In den ersten Nachkriegsjahren hatte<br />

mein Vater wieder ein paar Fotos aus


der Heimat gesammelt. Sie kamen so<br />

nach und nach zusammen von<br />

Freunden, Bekannten und Verwandten,<br />

die keine Flucht, Vertreibung<br />

oder Ausbombung erleben mussten.<br />

Vater bat mich ein kleines Album zusammenzustellen<br />

und zu beschriften.<br />

Als Überschrift wünschte er sich die<br />

Zeile „Unser geliebtes Johannisburg“<br />

e-Post von: Helge-Jan Schmodde<br />

Gesendet: Mo., 16. März 2009<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Der <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />

hat mich in die frühen 1950er Jahre<br />

zurückversetzt.<br />

Seinerzeit beantragte eine meiner<br />

Großtanten mütterlicherseits "Lastenausgleich",<br />

aber ihr Antrag wurde<br />

abgelehnt, denn der einzige Zeuge,<br />

den sie damals für ihre Angaben<br />

beibringen konnte, verweigerte<br />

sich - wohl aus "Rachsucht". Es ging<br />

um ein Sägewerk, und der Zeuge war<br />

ein Arbeiter, den das Sägewerk entlassen<br />

hatte, weil er "trank" (die Entlassung<br />

mag also auch seinem eigenen<br />

Schutz gedient und ihm einen<br />

Arbeitsunfall erspart haben).<br />

Diese Großtante nun hieß Martha<br />

Jaedtke, und aus dem <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> 2009 geht Seite<br />

104 / 105 in Text und Bild endlich<br />

zweifelsfrei hervor, dass es ihr Sägewerk<br />

Jaedtke in Königstal Krs. Johannisburg<br />

tatsächlich gegeben hat!<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Helge Jan Schmodde<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

e-Post von: Helge-Jan Schmodde<br />

Gesendet: Mo., 16. März 2009<br />

Jubiläen<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Im Dezember 2008 hat Ihr Landsmann<br />

(mein Stammtischbruder) Dieter<br />

Kochanski seine Diamantene<br />

Hochzeit gefeiert, und zu seinen Gästen<br />

gehörte die in unsrer Taunus-<br />

Nachbarschaft lebende Brigitte Frye,<br />

geb. Plata, die Tochter des ehemaligen<br />

Bürgermeisters von Johannisburg!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

H. J. Schmodde, Bad Soden<br />

Erika Klose-Skok,<br />

Berliner Straße 37,<br />

61118 Bad Vilbel,<br />

Tel. 06101-1586<br />

teilt uns mit:<br />

Mein Mann Siegfried Skok ist am<br />

3.Oktober 2009 verstorben. Er wurde<br />

am 19.April 1929 als Sohn von Adam<br />

und Ella Skok in Drigelsdorf geboren.<br />

Im Januar verließ er mit seiner Mutter<br />

die Heimat, während der Vater<br />

noch an der Front war. Mutter und<br />

Sohn landeten zunächst im Raum<br />

Halle. 1955 kam er nach Bad Vilbel<br />

und gründete eine Familie. Bis zu<br />

seinem Tod lebte er in dieser Stadt.<br />

„Damit das Mögliche entsteht,<br />

muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“<br />

(Hermann Hesse)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

145


Katharina Drensek,<br />

Apt. 202, 20 Pine Drive.<br />

Pawling, NY 12564-1233<br />

18. Mai 2009<br />

Liebe Frau Falkenstein!<br />

146<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Recht vielen Dank für Ihre lieben Zeilen.<br />

Da mein Bruder mir bereits das<br />

Ostpreußenblatt 2 Tage vorher brachte,<br />

wusste ich, dass Herr Bosk starb.<br />

Meine Cousine, die in der Nähe von<br />

Mannheim wohnt, schickt meinem<br />

Bruder die Zeitung, nachdem sie die<br />

selber gelesen hat. Meines Bruders<br />

Enkel war begeistert über das Büchlein<br />

(den <strong>Heimatbrief</strong>, die Red.). Seinen<br />

Opa und dessen Vater auf dem<br />

Pferderücken zu sehen imponierte<br />

ihm, ja, so wurden bei uns zu Hause<br />

auch Besuche gemacht. Ich knipste<br />

an einem Sonntag im August 1944.<br />

Meine Schwester war nur 5 Jahre alt<br />

auf dem Schulbild. Ich war froh, dass<br />

ich sie zur Schule mitnahm, denn im<br />

Krieg kam kein Photograph, und so<br />

hatten wir das schöne Kinderbild.<br />

Hanna starb mit 51 Jahren.<br />

Danke für die Reisebeilage, interessant<br />

zu lesen. In meinem Alter geht<br />

es nicht mehr mit reisen.<br />

Mein Bruder und eine Cousine aus<br />

Florida waren nach Köln geflogen und<br />

fuhren mit Vetter Gerd, dessen Eltern<br />

beide in Turowen geboren waren,<br />

nach Alveslohe, wo Vetter Heinz wartete.<br />

Sie fuhren über Pommern nach<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Allenstein und weiter nach Gehlenburg/Bialla,<br />

wo Heinz seine Eltern<br />

einen Hof hatten. Heinz war schon<br />

früher dort und hatte Verbindung mit<br />

einer polnischen Familie, bei denen<br />

sie wohnten. Cousine Joan wollte<br />

Wege gehen, die ihr Vater ging. Obwohl<br />

wir ihr sagten, dass fast nichts<br />

von unserm Dorf steht, wollte sie<br />

unbedingt hin. Mein Bruder und meine<br />

Schwester waren im Sommer<br />

1945 auf einem poln. Hof, dicht hinter<br />

der Grenze, und Paul wollte die<br />

Leute sehen. Es waren 2 Jungens, ein<br />

Jahr älter und ein Jahr jünger als<br />

Paul. Von unserm Hof hatten wir nur<br />

15 Min. Fußweg zu den Schedliskern<br />

Wiesen dicht an der Grenze. Joan<br />

knipste viel, ein Bild – eine Kuh am<br />

Grasen. Ich fragte warum, wir wissen<br />

doch, wie Kühe aussehen. Da sagte<br />

mein Bruder: wo die Kuh grast, da<br />

stand einst unser Haus.<br />

Wetter weiß, obwohl Mitte Mai sehr<br />

kühl, echtes Grippewetter, hoffentlich<br />

bleibe ich verschont. Die neue Grippewelle<br />

schlägt hohe Wogen. Hoffe<br />

es geht Ihnen gut.<br />

Viele Grüße sendet<br />

Katharina Drensek.<br />

Wir danken Frau Drensek auf diesem<br />

Wege nochmals für ihre Spende,<br />

wünschen ihr gute Gesundheit und<br />

weiterhin viel Freude beim Lesen des<br />

<strong>Heimatbrief</strong>es und an ihrem Enkel.<br />

Unser Spendenkonto hat sich geändert. Es lautet nun:<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg e. V.<br />

Kontonummer: 112 935 003<br />

BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />

Für Spender aus dem Ausland:<br />

IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Ingeborg Hurtig, geb. Kuschmierz<br />

Maria-Merian-Str. 12,<br />

38448 Wolfsburg<br />

Telefon 05361/62525<br />

21. Mai 2009<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />

Sehr geehrte Frau Falkenstein,<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

im <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> 2009<br />

sind auf der Seite 102 unter der<br />

Überschrift „Klein Wiartel gegründet<br />

1699” 3 Aufnahmen abgebildet. Ich<br />

bin 1936 in Klein Wiartel geboren,<br />

habe den Russenüberfall im Januar<br />

1945 miterlebt und hatte im November<br />

1945 das große Glück, mit meiner<br />

Mutter und der Familie Max<br />

Losch, auch aus Klein Wiartel, zusammen<br />

aus Ostpreußen herauszukommen.<br />

Die beiden unteren Bilder, die bereits<br />

im <strong>Heimatbrief</strong> von 1998 auf der Seite<br />

148 abgebildet waren, zeigen das<br />

Insthaus und die Stallungen und<br />

Scheunen der Familie Max Losch.<br />

Aber wessen Haus zeigt das obere<br />

Bild in dem diesjährigen <strong>Heimatbrief</strong>???<br />

Ich habe die Abbildung an<br />

Lisa Wesche geb. Losch gesandt, die<br />

jetzt in Velbert lebt. Lisa war 1945 17<br />

Jahre alt und hat eine noch bessere<br />

Erinnerung als ich. Nach der Lage des<br />

abgebildeten Hauses könnte es mein<br />

Elternhaus sein, aber es ist es nicht.<br />

Mein Elternhaus war aus Stein, und<br />

der Garten links vom Haus war mit<br />

einem ca. 2 Meter hohen Bretterzaun<br />

umgeben.<br />

Wir denken, es ist gar kein Bild aus<br />

Klein Wiartel, schon gar nicht von<br />

1943, wo die meisten Häuser aus<br />

Stein und nicht aus Holz waren.<br />

Es stellen sich für mich beim Betrach-<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

ten dieser Bilder folgende Fragen:<br />

Wer besitzt noch diese Bilder?<br />

Es kann doch nur jemand sein, der<br />

vor 1945 mit seinem ganzen Besitz<br />

aus Ostpreußen rausgekommen ist<br />

oder ein „Spätaussiedler”, der alle<br />

Erinnerungen mitnehmen konnte.<br />

Es lebten 7 Familien in Klein Wiartel.<br />

Wer war es von den 5 Familien, denn<br />

Familie Max Losch und meine Mutter<br />

und ich besaßen nur unser Leben.<br />

Wir wissen auch nicht, was aus den<br />

anderen Familien geworden ist. Wer<br />

hat überlebt??<br />

Auch interessiert mich, woher Sie<br />

wissen, dass Klein Wiartel 1699 gegründet<br />

wurde. Wissen Sie auch von<br />

wem?<br />

Ich weiß natürlich, dass Sie mir aus<br />

datenrechtlichen Gründen keine Auskunft<br />

geben dürfen. Aber vielleicht<br />

können Sie mir wenigstens zu dem<br />

Gründungsdatum etwas sagen. Ich<br />

habe für meine Kinder meine Herkunft,<br />

meine Kindheit und die Erlebnisse<br />

der Flucht aufgeschrieben und<br />

würde gerne die Angaben vervollständigen.<br />

Vielen Dank für Ihre Information<br />

(wenn möglich) und vielen Dank allen<br />

für den Einsatz, jedes Jahr einen<br />

<strong>Heimatbrief</strong> noch nach so vielen Jahren<br />

und auch noch mit viel ehrenamtlicher<br />

Arbeit zu erstellen. Ich finde<br />

das sehr bewunderungswürdig und<br />

wünsche Ihnen allen gute Gesundheit,<br />

damit Sie es noch lange tun<br />

können.<br />

Ich habe auch eine e-Mail-Adresse:<br />

AdolfHartig@gmx.de<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ingeborg Hurtig<br />

147


148<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Blattübersicht der<br />

Topographische Karte<br />

1:25 000 (Messtischblatt)<br />

für den Kreis Johannisburg<br />

In der Topgraphischen Karte 1:25000<br />

(Kurzbezeichnung TK 25) wird im<br />

Wesentlichen die Geländeoberfläche<br />

mit allen ihren wahrnehmbaren Erscheinungen<br />

dargestellt und beschrieben;<br />

Topographie bedeutet<br />

Orts- oder Lagebeschreibung.<br />

Das auf einem Blatt dargestellte Gebiet<br />

bildet eine Fläche von ca. 11 X<br />

11 km ab. 4 cm in der Karte entsprechen<br />

1 Kilometer in der Natur. Zum<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

<strong>Familienforschung</strong><br />

Karteninhalt gehören politische Grenzen,<br />

Verkehrsnetz, Gewässer- und<br />

Geländeformen, Bodenbewachsung,<br />

topographische Einzelzeichen wie Kirchen,<br />

Türme, Windmühlen sowie<br />

Gauß-Krüger und UTM-Gitter. Die Topographischen<br />

Karten gibt es aus<br />

verschieden Jahren, da sie in Abständen<br />

ergänzt werden.<br />

Bezugsquelle:<br />

Im einschlägigen Buchhandel oder im<br />

Internetshop unter www.bkg.bund.de<br />

Telefon: (069) 6333-346/ -347<br />

Telefax: (069) 6333-441<br />

E-Mail: karteninfo@bkg.bund.de<br />

Auskünfte:<br />

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie,<br />

Abteilung Geoinformationswesen,<br />

Richard-Strauß-Allee 11,<br />

60598 Frankfurt am Main<br />

Ausschnitt aus der Übersichtskarte für den Kreis Johannisburg<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


SUCHANZEIGEN<br />

Horst Wydra, Tel. 02361-65511,<br />

Recklinghauen<br />

13.09.2009<br />

Hallo Herr Schuka<br />

Hallo Frau Falkenstein,<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

wie auf dem <strong>Johannisburger</strong> Heimattreffen<br />

in Dortmund besprochen,<br />

möchte ich heute das Bild von Heinz<br />

Mariak, meinem <strong>Johannisburger</strong><br />

Schul- und Spielfreund zusenden, um<br />

eine Suchanzeige im <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong> zu veröffentlichen.<br />

Auf dem Bild ist er mit meinem Bruder<br />

Manfred, der im Oktober 1938<br />

geboren ist. Somit müsste das Bild<br />

1940 entstanden sein. Er wohnte bei<br />

uns gegenüber von der Stadtrandsiedlung<br />

44.<br />

Mit ihm verbrachte ich die Zeit bis<br />

zum Oktober 1944 in Johannisburg,<br />

bis er mit seiner Familie und vielen<br />

anderen <strong>Johannisburger</strong>n nach<br />

Pommern evakuiert wurde. Diese Zeit<br />

habe ich auch in meinem Bericht<br />

über meine letzten Tage in Johannisburg<br />

1944, im Buch "Fluchtberichte"<br />

ab Seite 155, beschrieben. Bis Mitte<br />

Januar 1945 stand ich noch mit ihm<br />

brieflich in Verbindung. Alle meine<br />

Nachforschungen nach ihm und seiner<br />

Familie blieben erfolglos. Auch in<br />

den Personenlisten der Kreisgemeinschaft<br />

und im Internet war er nicht<br />

zu finden. Einen Heinz Mariak konnte<br />

ich ausfindig machen und mit ihm<br />

telefonieren. Er kam aber aus Pilchen.<br />

Bevor die Mariaks 1938 in die<br />

Stadtrandsiedlung einzogen, wohnten<br />

sie in Breitenheide.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Wer von den damals mit ihm evakuierten<br />

<strong>Johannisburger</strong>n weiß, was mit<br />

ihm und seiner Familie geschehen ist,<br />

bitte um eine Nachricht an Horst<br />

Wydra, Tel. 02361-652511.<br />

Birgit Felske<br />

Friedrich-Tarnow-Straße 15<br />

19243 Wittenburg<br />

27.01.2009<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Familiensuchanzeige im <strong>Heimatbrief</strong><br />

Sehr geehrte Frau Falkenstein,<br />

zur Klärung der Familiengeschichte<br />

sowie zur Erweiterung meines<br />

Stammbaumes möchte ich gerne um<br />

die Mithilfe der <strong>Johannisburger</strong><br />

Landsleute im <strong>Heimatbrief</strong> bitten.<br />

Gesucht werden: Großeltern und Geschwister,<br />

sowie sonstige Familienmitglieder<br />

wie Nichten und Neffen<br />

des Molkereibesitzers Friedrich Christian<br />

Felske aus Sdorren (Dorren) und<br />

149


seiner Frau Wilhelmine Penski. Herr<br />

Felske soll sich auch um die Stromversorgung<br />

im Dorf gekümmert haben.<br />

Wer kann Auskunft geben, und hat<br />

vielleicht noch Bilder, die man mir<br />

kurzfristig zur Verfügung stellen<br />

kann?<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Birgit Felske<br />

150<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Gertrud Schleicher,<br />

geb. Roch, aus Hirschwalde<br />

heute: Brunnenweg 9,<br />

38170 Schöppenstedt,<br />

Tel. 05332-3404<br />

fragt: Wer erkennt sich auf dem unten<br />

abgebildeten Foto wieder?<br />

Das Foto zeigt eine Schulklasse mit<br />

Lehrer Vogt, das ca. 1938 in Hirschwalde<br />

vor der Schule aufgenommen<br />

wurde.<br />

Informationen zur <strong>Familienforschung</strong> finden Sie auf unseren Netzseiten unter<br />

http://www.Kreis-Johannisburg.de => <strong>Familienforschung</strong>.<br />

Haben Sie Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit<br />

bei der Kreisgemeinschaft Johannisburg?<br />

Dann nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

WER SUCHT EIN THEMA<br />

FÜR EINE HAUS- ODER<br />

FACHARBEIT?<br />

Bei der Erstellung der Broschüre "60<br />

Jahre Kreisgemeinschaft Johannisburg"<br />

kam die Idee auf, ob man den<br />

Stoff, der in allen <strong>Heimatbrief</strong>en und<br />

sonstigen Publikationen unserer<br />

Kreisgemeinschaft vorhanden ist,<br />

nicht als Grundlage für eine größer<br />

angelegte Arbeit über die Entwicklung<br />

unserer Kreisgemeinschaft von<br />

1949 bis 2009 (bis heute) verwenden<br />

könnte.<br />

Der Kreis Schleswig-Flensburg als<br />

Paten- bzw. Partnerstadt könnte dabei<br />

auch eine Rolle spielen.<br />

Im JHB 2001, S. 48 finden wir einen<br />

"Vorläufer": Dr. Heinrich Koch, geb.<br />

in Osnabrück, wirkte als Junglehrer in<br />

Dybown/Diebau und war anschließend<br />

Lehrer in Kölmerfelde/Kosuchen<br />

und Gehlenburg/Bialla.<br />

1947 schrieb er seine Dissertation<br />

über die Besiedlung des Kreises Johannisburg/Ostpr.,<br />

die zum großen<br />

Teil Grundlage für das Heimatbuch/die<br />

Chronik von Emil Johannes<br />

Guttzeit "Der Kreis Johannisburg"<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

geworden ist (s. a. den Nachruf auf<br />

S.51 im JHB 2003).<br />

Stichwörter in alphabetischer Reihenfolge:<br />

Abbildungen, Ablichtungen, Aktionen,<br />

Archiv Minden, Anzeigenblatt, Besuche<br />

in der Heimat, Berichterstattung,<br />

Bildarchiv, Chöre, Dokumentationen,<br />

Ehrungen, Erinnerungen, Erzählungen,<br />

Fahrten in die Heimat, Feste<br />

und Feiern, Flucht, Forst, Friedhöfe,<br />

Gedenksteine, Gedichte-Reime-<br />

Verse, Gasthöfe, Geld, Gruppenaufnahmen,<br />

<strong>Heimatbrief</strong>e, Heimatlieder,<br />

Heimatstube, Heimatkartei, Heimattreffen,<br />

Hochzeiten, Höfe, Homepage,<br />

Impressum, Informationen, Internet,<br />

Jahrfeiern, Jubiläen, Juden, Jugend,<br />

Karten, Kasse, Kinder, Kirche, Kompositionen,<br />

Lieder, Masuren, Medien,<br />

Mühlen, Nachrufe, Organisation,<br />

Ortsnamen, Ortsskizzen, Patenkreis,<br />

Patenschaft, Persönlichkeiten, Personennamen,<br />

Rechtliches, Sachbeiträge,<br />

Satzung, Schulen, Schulgemeinschaften,<br />

Singgemeinschaften, Spenden,<br />

Sport, Suchanzeigen, Treffen,<br />

Urkunden, Verkehr, Veröffentlichungen,<br />

Vertreibung, Vorträge, Wappen,<br />

Würdignungen, Zum Gedenken...<br />

Kontakt: Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg<br />

7, 28832 Achim<br />

Unsere <strong>Heimatbrief</strong>e sind keine Wegwerfware!<br />

Bitte reichen Sie diese in der Familie<br />

und im Bekanntenkreis weiter.<br />

Auch wir freuen uns über die Zusendung alter <strong>Heimatbrief</strong>e.<br />

Zusendung erbeten an:<br />

Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32427 Minden<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

151


152<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Informationen<br />

Aufruf zur Quellenauswertung<br />

Wir suchen Mitarbeiter auf ehrenamtlicher Basis für die Auswertung<br />

von Quellen des Kreises Johannisburg, z.B.:<br />

Kirchenbücher (auf CD-ROM oder Archivfilm)<br />

Gemeindeseelenlisten von 1939/1945 (auf Papier)<br />

Notwendig dafür sind neben PC-Grundkenntnissen und Erfahrungen<br />

der Datenerfassung in Tabellen (z.B. MS Excel oder Word) auch<br />

Kenntnisse im Lesen alter Handschriften (z.B. Sütterlin).<br />

Falls Sie bereits über ausgewertete Primär-Quellen verfügen, wären<br />

wir dankbar, wenn Sie sich ebenfalls mit uns in Verbindung setzen.<br />

Über Ihr Interesse und eine Mitarbeit würden wir uns sehr freuen!<br />

Mitteilungen oder Rückfragen bitte an:<br />

Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

Tel. 0571-55848, e-Post: W.Schuka@Kreis-Johannisburg.de<br />

Aufruf zu alten Karten von Gehlenburg<br />

Zur Ergänzung des geplanten Stadtplans suchen wir weiterhin alte<br />

Karten und Ansichten von Gehlenburg (Bialla).<br />

Gibt es in Ihren Unterlagen einen alten Stadtplan von Gehlenburg (Bialla),<br />

alte Katasterkarten, Hofwirtschaftskarten (Hochzeichnungen<br />

sämtlicher Flächen eines Hofes) oder andere Karten? Auch alte Fotos,<br />

die Häuser und Straßenzüge zeigen, können für unsere Bearbeitung<br />

sehr hilfreich sein.<br />

Um das Wissen aus Ihrem Material umsetzten zu können, bitten wir<br />

zusätzlich um eine kurze Beschreibung. — Danke.<br />

Unterlagen bitte an:<br />

Ulf Wöbcke, Düsterlohe 17, 25355 Barmstedt, Tel: 04123/3207<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

UNSER HEIMATBRIEF<br />

ENTSTEHT<br />

Jahr für Jahr freuen sich die Bezieher<br />

des <strong>Heimatbrief</strong>s der Kreisgemeinschaft<br />

Johannisburg auf sein Erscheinen,<br />

vor Ostern des jeweiligen Jahres.<br />

Doch bis es soweit ist, ihn in Händen<br />

zu halten, braucht es viel Überlegung,<br />

Zusammenwirken vieler Beteiligter,<br />

Geduld und Zeit.<br />

Meist lagert bei W. Schuka und in<br />

den Sammelkartons von S. Falkenstein<br />

eine Menge Material, welches<br />

zum Teil noch aus dem Vorjahr<br />

stammt. Nach und nach treffen Artikel<br />

und Leserbriefe, Berichte und Anfragen<br />

ein, die bearbeitet und zugeordnet<br />

werden müssen. Nach einer<br />

Gliederung des Inhalts nach dem<br />

Muster der einzelnen Kapitel im Inhaltsverzeichnis<br />

werden die Beiträge<br />

gewichtet und abgestimmt.<br />

Helfer sind: Ingelor Friedrich für<br />

Übertragungsarbeiten von Handschrift<br />

in PC-lesbare Druckschrift, Eva<br />

Klischewski für die Unterstützung bei<br />

Arbeit mit dem Bildarchiv und der<br />

Einordnung: Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e?,<br />

Detlef Liedtke für die Unterstützung<br />

bei Scan-Arbeiten, Ulf<br />

Wöbcke für die Bearbeitung von digitalisierten<br />

Bildern.<br />

Werner Schuka übernimmt neben redaktionellen<br />

Arbeiten auch die<br />

Druckvorbereitung, dazu zählen u. a.<br />

Gestaltung und Seitenauslegung<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

(Layout) der Artikel, nachdem Sieglinde<br />

Falkenstein die Korrespondenz<br />

mit Einreichern von Beiträgen erledigt<br />

hat. Hierbei gehen viele Impulse<br />

aus dem Internet und Foren, aus Zeitungen<br />

und anderen Quellen durch<br />

seine Hand.<br />

Blick in das Büro von Werner Schuka<br />

während der Vorbereitung für den<br />

<strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Bei den notwendigen Redaktionsbesprechungen<br />

im Arbeitszimmer von<br />

W. Schuka, das mit 2 auf Serverbasis<br />

vernetzten PC-Arbeitsplätzen ausgestattet<br />

ist oder bei S. Falkenstein<br />

oder einem dritten Ort wird die Reihenfolge<br />

festgelegt sowie die Anordnung<br />

der Bilder, der Seitenaufwand<br />

oder auch die Anlage als Farb- oder<br />

Schwarz-weiß-Bild.<br />

Dabei leitet uns der Gedanke an eine<br />

gewisse Vielfalt der Beiträge, die uns<br />

auch durch die Kapitel vorgegeben<br />

sind.<br />

Nach zweimaligem Korrekturlesen<br />

bringt W. Schuka dann alles auf eine<br />

DVD, die der Druckerei alle Informationen<br />

liefert, die für die Erstellung<br />

der Druckplatten und den eigentlichen<br />

Druck erforderlich sind.<br />

Von unserem Patenkreis in Schleswig<br />

erhält die Druckerei das aktuelle<br />

Empfängerverzeichnis in Form von<br />

153


154<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Etiketten. Vor dem Eintüten in den<br />

mit dem Adressetikett ausgestatteten<br />

Umschlag wird der Überweisungsträger<br />

für eine Spende mit eingelegt.<br />

Wir danken allen, die schon immer<br />

unsere Arbeit mit Wohlwollen begleitet<br />

haben, die sich mit Zuschriften<br />

beteiligen, damit unser <strong>Heimatbrief</strong><br />

am Leben erhalten wird und immer<br />

aktuell sein kann.<br />

Nicht zuletzt bitten wir, dass die umfangreichen<br />

Kosten, die in der Herstellung<br />

liegen, durch die Spenden<br />

gedeckt werden können.<br />

Unsere Arbeit ist ehrenamtlich. Wir<br />

würden uns freuen, wenn wir Mitarbeiter<br />

finden könnten, die bei dieser<br />

segensreichen Arbeit mithelfen könnten.<br />

Unser <strong>Heimatbrief</strong> verbindet in unseren<br />

Augen Vergangenheit und Zukunft.<br />

Er ist ein Bindeglied zwischen<br />

alt und jung, gestern und heute. Wir<br />

sind es, die in der Gegenwart stehen<br />

und unsern Anteil an kulturellem Leben<br />

mitgestalten können.<br />

Dr. Manfred Solenski (Mitte), Werner<br />

Schuka (1. v. li.) und Sieglinde Falkenstein<br />

(nicht im Bild) bei den Herren<br />

Evert (2. v. li.) und Wilschnak (rechts)<br />

im Büro der Druckerei Evert in Neumünster<br />

in November 2009.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Auf diesen Druckmaschinen werden die<br />

<strong>Heimatbrief</strong>e in großen Bögen gedruckt.<br />

An einer solchen Falzmaschine werden<br />

die gedruckten Bögen mit 16 DIN A5-<br />

Seiten auf das typische <strong>Heimatbrief</strong>-<br />

format gefalzt.<br />

Danach werden die gefalzten Bögen zum<br />

<strong>Heimatbrief</strong> zusammengeführt, gebunden<br />

und zum Schluss beschnitten.<br />

Hier lagern Restbestände von <strong>Heimatbrief</strong>en<br />

verschiedenster Jahrgänge sowie<br />

Archivalien aus dem Bestand Bosk.<br />

Diese werden demnächst nach Minden<br />

überführt.


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

EINE BITTE<br />

DES REDAKTIONSTEAMS<br />

Wir als Redaktionsteam freuen uns<br />

über jede Zusendung, in Form von<br />

Leserbriefen oder Beiträgen, die uns<br />

erreicht.<br />

Bitte berücksichtigen Sie bei Ihrer<br />

Zusendung, dass der <strong>Johannisburger</strong><br />

<strong>Heimatbrief</strong> nicht von Journalisten<br />

gemacht wird, sondern ehrenamtlich<br />

in der Freizeit von Landsleuten für<br />

Landsleute.<br />

Um uns die Bearbeitung Ihrer Briefe<br />

und Beiträge zu erleichtern und die<br />

Weiterbearbeitung zu beschleunigen,<br />

möchten wir Sie um Beachtung der<br />

nachfolgenden Hinweise bitten:<br />

Briefe und Beiträge möglichst mit<br />

Schreibmaschine verfassen.<br />

Verwenden Sie dazu bitte ein<br />

(neues) gut lesbares schwarzes<br />

Farbband.<br />

Vermeiden Sie beim Schreiben<br />

durch zu schnelles Betätigen der<br />

Großschreibtaste hoch stehende<br />

Großbuchstaben.<br />

Nehmen Sie im Text nachträglich<br />

keine handschriftlichen Korrekturen<br />

mehr vor, da die Fehlerquote<br />

bei der automatischen Texterkennung<br />

damit unnötig steigt.<br />

Wenn Sie über keine Schreibmaschine<br />

verfügen, schreiben Sie bitte lesbar<br />

und deutlich – möglichst in<br />

Druckbuchstaben.<br />

Wenn Sie die Möglichkeit haben,<br />

Briefe und Beiträge am Computer zu<br />

schreiben, können Sie uns bei der<br />

Weiterbearbeitung behilflich sein, indem<br />

Sie uns folgende Unterlagen zusenden:<br />

Ihren Beitrag als Papierausdruck<br />

und Datenträger (Diskette oder<br />

CD-ROM)<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

Enthält Ihr Beitrag Bilder,<br />

fügen Sie diese bitte getrennt auf<br />

Foto-Papier (als Laborabzug) bei –<br />

nicht als PC-Ausdruck auf Papier,<br />

da diese Ausdrucke nicht druckfähig<br />

sind. Gleiches gilt für Bilder als<br />

Fotokopie.<br />

Vermerken Sie auf der Rückseite<br />

der Bilder Ihren Absender und eine<br />

Bildbeschreibung einschl. des<br />

Entstehungsdatums des Bildes.<br />

Bei umfangreichen Beschreibungen<br />

nummerieren Sie bitte die Bilder<br />

und fügen ein separates Blatt<br />

mit den Beschreibungen bei.<br />

Nach dem Beschriften der Bildrückseite<br />

legen Sie bitte zwischen<br />

die einzelnen Bilder Papier.<br />

Fotos in digitaler Form benötigen wir<br />

im unkomprimierten JPG-Format.<br />

mit einer optischen Auflösung von<br />

mindestens 600 dpi.<br />

Bildformate 6 x 9 cm oder kleiner<br />

müssen – um universell druckfähig<br />

zu sein – mit einer optischen Auflösung<br />

von mindestens 1200 dpi<br />

erstellt werden.<br />

Digitale Bilder von gedruckten<br />

Postkarten müssen entrastert<br />

sein.<br />

Druckvorlagen – in welcher Form<br />

auch immer – dürfen nicht gerastert<br />

sein.<br />

Wir nutzen zur Erstellung unseres<br />

<strong>Heimatbrief</strong>es inzwischen moderne<br />

Computersysteme mit entsprechender<br />

Software-Unterstützung.<br />

Durch Beachtung der obigen Hinweise<br />

können Sie uns nicht nur die Arbeit<br />

erleichtern, sondern auch dazu<br />

beitragen, dass Ihr Beitrag schneller<br />

veröffentlicht werden kann.<br />

Das Redaktionsteam sagt DANKE<br />

und freut sich auf Ihre Beiträge<br />

für den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>.<br />

155


156<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Freundlinger auf dem Kreistreffen in Dortmund<br />

Armin Chlupka / Skock mit Frau Elfriede aus Burg-Lengenfeldt (Niederbayern),<br />

Theo Simanski aus Rheine und Halbschwester Ingrid Ückermann aus Lemgo<br />

mit Tochter Elke<br />

Dorfchronik über Freundlingen / Sabielnen<br />

Aufruf<br />

Frau Brigitte Sobotta, geb. Boritzki aus Freundlingen, mit ihrem<br />

Ehemann Paul Sobotta, sowie Theo Simanski aus Freundlingen,<br />

bitten um ihre Mitarbeit zur Erstellung einer Dorfchronik über<br />

Freundlingen / Sabielnen mit Familienberichten, Geschichten<br />

über Haus und Hof, Bildmaterialien, Erlebnissen mit dort lebenden<br />

Menschen und unserer schönen Natur und Tierwelt.<br />

Helfen Sie mit, dass eine schöne Chronik über unseren Heimatort<br />

entstehen kann. Wir würden uns auf ein großes Echo von ihnen<br />

allen sehr freuen.<br />

Bitte senden Sie entsprechende Informationen an das JHB-<br />

Redaktionsteam, zu Hd. Werner Schuka, Alte Poststraße 37,<br />

32429 Minden.<br />

Wir leiten das eingehende Material dann an die Familie Sobotta<br />

und Herrn Simanski weiter.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

FREMDES ZUHAUSE<br />

Flüchtlinge und Vertriebene in<br />

Schleswig-Holstein nach 1945<br />

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges<br />

kamen ca. 1,2 Millionen Flüchtlinge<br />

und Vertriebene nach Schleswig-<br />

Holstein. Die Neuankömmlinge wurden<br />

in Schulen, Kasernen, öffentlichen<br />

Räumen, Hotels und Gasthäusern<br />

untergebracht oder bei Einheimischen<br />

einquartiert. Die Flüchtlinge<br />

hegten vielfach die Hoffnung, nach<br />

einigen Monaten in ihre Heimat zurückkehren<br />

zu können.<br />

Diese Einstellung hielt sich mitunter<br />

mehrere Jahre und führte zum Teil<br />

dazu, dass anfangs zwischen Einheimischen<br />

und Flüchtlingen kaum Annäherung<br />

stattfand.<br />

16 Autorinnen und Autoren beleuchten<br />

in ihren bebilderten Beiträgen,<br />

wie sich die Menschen in Schleswig-<br />

Holstein einlebten und mit ihrer Situation<br />

arrangierten.<br />

Wie erfuhren die Flüchtlinge die<br />

ersten schweren Jahre?<br />

Welche Arbeiten fanden sie?<br />

Wie integrierten sie sich?<br />

Der vorliegende Band erscheint begleitend<br />

zu einer Ausstellung im<br />

Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum<br />

(30. Mai 2009 - 26. Dezember<br />

<strong>2010</strong>) und wird mit der beiliegenden<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Buch und DVD zur Ausstellung<br />

Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum<br />

Im Haus aus Bergenhusen (Haus 69)<br />

30. Mai 2009 - 26. Dezember <strong>2010</strong><br />

Täglich 9-18 Uhr<br />

http://www.freilichtmuseum-sh.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

DVD, die historisches Bild- und Filmmaterial<br />

enthält und Betroffene zu<br />

Wort kommen lässt, zu einem einzigartigen<br />

Zeitzeugnis. Buch, Ausstellung<br />

und der Film von Kay Gerdes<br />

(Dauer: 46 Minuten) erinnern an eine<br />

noch nicht lange zurückliegende Vergangenheit<br />

und dokumentieren, wie<br />

sich die Menschen in Schleswig-<br />

Holstein einlebten und es zu ihrem<br />

neuen Zuhause werden ließen.<br />

22,5 x 22,5 cm, 256 Seiten<br />

zahlr. Abb., gebunden mit DVD<br />

ISBN 978 3 529 02800 7<br />

Weitere Informationen zum Buch finden<br />

Sie auf den Netzseiten des Preußischen<br />

Mediendienstes unter<br />

http://www.preussenversand.de<br />

157


158<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Kulturzentrum Ostpreußen<br />

im Deutschordensschloss Ellingen<br />

Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2010</strong><br />

Sonderausstellungen<br />

bis 07.03.<strong>2010</strong> Kunstausstellung: Zwischen Himmel und Erde<br />

Ursula Reiprich – Ewa Czerwinska<br />

20.03. - 25.07.<strong>2010</strong> Schloß Friedrichstein in Ostpreußen<br />

und die Grafen von Dönhoff (mit Begleitprogramm)<br />

25.04.<strong>2010</strong> 16. Sammler- und Tauschtreffen<br />

Postgeschichte und Philatelie<br />

31.07.-17.10.<strong>2010</strong> Vor 90 Jahren: Die Volksabstimmung<br />

in Ost- und Westpreuß0en am 11. Juli 1920<br />

20./21.11.<strong>2010</strong> 15. Bunter Herbstmarkt<br />

Ganzjährig Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur<br />

Ostpreußens im neuen Altvaterturm<br />

auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald<br />

Kabinettausstellungen<br />

Bis März <strong>2010</strong> Franken in Preußen – Preußen in Franken<br />

April – Juni <strong>2010</strong> Naturschutz und Umweltschutz verbinden<br />

Deutsch-russische Umweltkooperationsprojekte<br />

Juli – Dezember <strong>2010</strong> Zum 200. Todestag – Königin Luise in Ostpreußen<br />

Dauerausstellung in<br />

Stuhm, Deutschordensschloss<br />

Saalfeld, St. Johanneskirche<br />

Pr. Holland, Schloss<br />

Lyck, Wasserturm<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Ausstellungen in Ost- und Westpreußen<br />

Geschichte der Stadt Stuhm<br />

Geschichte der Stadt Saalfeld<br />

Geschichte der Stadt Preußisch Holland<br />

Lyck – Die Hauptstadt Masurens<br />

Kulturzentrum Ostpreußen, Schlossstraße. 9, 91792 Ellingen / Bayern<br />

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag von 10 – 12 und 14 – 16 Uhr (Oktober – März)<br />

10 – 12 und 13 – 17 Uhr (April – September)<br />

Telefon: 09141-8644-0 Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de<br />

Telefax: 09141-8644-14 E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Ostpreußisches Landesmuseum<br />

Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm <strong>2010</strong><br />

Dauerausstellungen<br />

Landschaften Kurische Nehrung, Masuren, Oberland, Rominter Heide,<br />

Elchwald<br />

Jagd und Forstgeschichte Besondere Tierarten, Trophäen, Jagdwaffen<br />

Geschichte Landesgeschichte von den Prußen bis 1945<br />

Ländliche Wirtschaft Ackerbau, Tierzucht, Fischerei<br />

Geistesgeschichte Wissenschaft, Bildung, Literatur<br />

Bernstein Entstehung, Gewinnung, Bedeutung<br />

Kunsthandwerk Bernstein, Silber, Keramik, Zinn<br />

Bildende Kunst Kunstakademie Königsberg, Künstlerkolonie Nidden,<br />

Lovis Corinth<br />

Wechselausstellungen<br />

bis 07.03.<strong>2010</strong> Es war ein Land – Der Norden Ostpreußens<br />

in Fotografien von Christian Papendick<br />

bis 07.03.<strong>2010</strong> Schloß Friedrichstein in Ostpreußen<br />

und die Grafen von Dönhoff<br />

20.03.-13.06.<strong>2010</strong> Hugo Friedrich Hartmann 1870-1960<br />

Portrait eines norddeutschen Impressionisten<br />

im Vergleich mit ostpreußischen Zeitgenossen<br />

26.06.-10.10.<strong>2010</strong> Sinfonie der Farben<br />

Der ostpreußische Expressionist Alexander Kolde<br />

17.07.-20.10.<strong>2010</strong> Luise – Mythos und Leben – Zum 200. Todestag<br />

der gefeierten preußischen Königin<br />

20.11.<strong>2010</strong> bis<br />

Februar 2011<br />

16.05.<strong>2010</strong><br />

14.08.<strong>2010</strong><br />

05.11.-07.11.<strong>2010</strong><br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Abends treten Elche aus den Dünen<br />

Der russische Naturmaler Dimitrij von Prokofieff<br />

Veranstaltungen<br />

internationaler Museumstag<br />

Museumsnacht (18.00 – 24.00 Uhr)<br />

Museumsmarkt<br />

Änderungen vorbehalten!<br />

Ostpreußisches Landesmuseum – Ritterstraße 10 – 21335 Lüneburg<br />

Telefon: 04131-75995-0 Internet: www.Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />

Telefax: 04131-75995-11 E-Mail : info@Ostpreussisches-Landesmuseum.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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160<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Das Ostheim in Bad Pyrmont<br />

Lernen Sie die Heimat Ihrer Eltern und Großeltern<br />

nicht nur anhand von trockenen Quellen kennen,<br />

sondern auch in Bildern!<br />

Dazu sind unsere Dokumentarbildbände<br />

Im Lichte der Erinnerung<br />

Heimat – umgeben von Wäldern und Seen<br />

Johannisburg in Ostpreußen<br />

sehr gut geeignet.<br />

Sichern Sie sich jetzt Ihre Exemplare,<br />

da ein Nachdruck nicht mehr erfolgen wird.<br />

(siehe auch Rückseite des <strong>Heimatbrief</strong>es und Seite 175)<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Seniorenfreizeiten im Ostheim in Bad Pyrmont<br />

Freizeiten im Ostheim, das sind abwechslungsreiche und erholsame Urlaubstage in Bad<br />

Pyrmont. Die Angebote reichen vom morgendlichen Singen, der Seniorengymnastik, Dia-<br />

und Videoabenden, Lesungen aus Werken ostpreußischer Dichter und Schriftsteller, Spaziergängen,<br />

Museumsbesuchen und einem Halbtagesausflug bis zur heimatlichen Speisekarte<br />

am Mittag und Abend. Der unlängst als „Schönster Kurpark Deutschlands“ ausgezeichnete<br />

Kurpark lädt zu Kurkonzerten, einem Bummel durch den größten Palmengarten<br />

nördlich der Alpen oder zum Ausprobieren des Wassertretbeckens und des Barfuß-<br />

Pfades ein. In der Hufeland-Therme können Sie die Meersalzgrotte genießen, in unterschiedlichsten<br />

Saunen schwitzen oder das Wasser in verschiedenen Formen auf den Körper<br />

wirken lassen. Bad Pyrmont selbst lädt mit seinen Sehenswürdigkeiten, Einkaufsmöglichkeiten,<br />

Cafés und Kulturangeboten zum Bummeln und Genießen ein. Am letzten<br />

Abend feiern wir nach ostpreußischer Art Abschied, zu dem jeder nach seinen Möglichkeiten<br />

besinnliche und lustige Beiträge beisteuern kann. Sie sind in einer Gemeinschaft mit<br />

ostpreußischen und ostdeutschen Landsleuten, wie in einer großen Familie.<br />

Die Termine für <strong>2010</strong><br />

Osterfreizeit<br />

Montag, 29. März bis Donnerstag, 8. April <strong>2010</strong>, 10 Tage<br />

DZ / Person 423,00 € / EZ 488,00 €<br />

Sommerfreizeit<br />

Donnerstag, 1. Juli bis Donnerstag, 15. Juli <strong>2010</strong>, 14 Tage<br />

DZ / Person 567,00 € / EZ 658,00 €<br />

Herbstliche Ostpreußentage<br />

Montag, 27. September bis Donnerstag, 7. Oktober <strong>2010</strong>, 10 Tage<br />

DZ / Person 413,00 € / EZ 478,00 €<br />

Adventsfreizeit<br />

Montag, 29. November bis Montag, 6. Dezember <strong>2010</strong>, 7 Tage<br />

DZ / Person 291,50 € / EZ 337,00 €<br />

Weihnachtsfreizeit<br />

Montag, 20. Dezember <strong>2010</strong> bis Montag, 3. Januar 2011, 14 Tage<br />

DZ / Person 588,00 € / EZ 679,00 €<br />

Die Inklusivpreise beinhalten Vollpension, die Gästebetreuung und eine Halbtagesfahrt. –<br />

Die Kurtaxe wird vom Staatsbad separat erhoben.<br />

Anmeldungen richten Sie bitte, nur schriftlich, an:<br />

Ostheim - Jugendbildungs- und Tagungsstätte<br />

Parkstraße 14, 31812 Bad Pyrmont<br />

Telefon: 05281-9361-0, Fax: 05281-9361-11<br />

Internet: www.Ostheim-Pyrmont.de, E-Mail: info@ostheim-pyrmont.de<br />

Freie Termine für Gruppen ab 6 Personen (Klassen-, Schul-, Orts-,<br />

Kirchspiel-, Familientreffen usw.), Seminare und Tagungen auf Anfrage<br />

und im Internet unter www.Ostheim-Pyrmont.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

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AUFGELESEN...<br />

Zweisprachiges Märchenbuch<br />

Allenstein - Volksmärchen aus Masuren<br />

über Menschen, Dämonen, Götter<br />

und andere vergängliche Angelegenheiten<br />

hat Günter Schiwy in einem<br />

Buch gesammelt. Der Kulturverein<br />

„Borussia” in Allenstein hat dieses<br />

Buch nun in deutscher und polnischer<br />

Sprache herausgebracht. Gedacht ist<br />

das Buch vor allem für polnische<br />

Schüler, die Deutsch lernen wollen.<br />

(Quelle: Ostpreußenblatt, Nr. 28, 12.07.08)<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

von Johannisburg<br />

162<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Johannisburg hat einen neuen ausländischen<br />

Partner. Die Vertreter der<br />

Stadt unterschrieben einen Zusammenarbeitsvertrag<br />

mit Woronow<br />

(ehemals polnisch südlich Wilna) in<br />

Weißrußland.<br />

Woronow, das ist eine Stadt mit<br />

mehr als 30.000 Einwohnern im Bezirk<br />

Grodno. Diese Region wird mit<br />

80 % Polen bewohnt. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den beiden Orten<br />

begann vor einem Monat, als eine<br />

weißrussische Delegation Johannisburg<br />

besuchte. Der zweite Schritt war<br />

die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages.<br />

Johannisburg und<br />

Woronow werden auf wirtschaftlichem<br />

Gebiet zusammenarbeiten, außerdem<br />

auf dem Gebiete des Umweltschutzes<br />

und beim Jugendaustausch.<br />

Geplant sind auch gemeinsame<br />

Kultur- und Sportprojekte.<br />

(Quelle: Radio Allenstein vom 26.11.08)<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

<strong>Johannisburger</strong> Stadtpolizei<br />

Johannisburg – Die Kreisstadt erhält<br />

eine städtische Polizei. Das haben<br />

ihre Stadtverordneten beschlossen.<br />

Die Stadtpolizei soll in die Stadtverwaltung<br />

integriert werden und ihren<br />

Sitz in der St.-Johannis-Straße (ulica<br />

Gizewiusza) haben. In Kürze bereits<br />

soll eine Ausschreibung der neuen<br />

Planstellen erfolgen. Für den Anfang<br />

ist an zwei Stellen gedacht. Nach<br />

dem Abschluss des Aufbaus der<br />

Stadtpolizei soll sie jedoch fünf Mann<br />

stark sein. Am Beginn der Tätigkeit<br />

steht eine Schulung. Es folgen ein<br />

Praktikum und dann der Einsatz, für<br />

den zu Beginn ein Kraftfahrzeug und<br />

ein Funkgerät zur Verfügung stehen.<br />

(Quelle: Ostpreußenblatt, Nr. 07, 14.02.09)<br />

Museum im Wasserturm<br />

Johannisburg – Die Stadtverwaltung<br />

von Johannisburg hat über die Renovierung<br />

des dortigen ehemaligen<br />

Wasserturm entschieden. Er enthält<br />

eine Glaskuppel, zwei Aussichtsetagen<br />

und einen Aufzug für Behinderte.<br />

Des Weiteren soll der Turm ein Museum<br />

beherbergen. Die Baukosten<br />

sind noch unbekannt.<br />

(Quelle: Ostpreußenblatt, Nr. 45, 07.11.09)<br />

Kündigungen bei »Holzwerk«<br />

Johannisburg – Die Firma „Holzwerk“<br />

hat alle ihre 350 Mitarbeiter entlassen.<br />

Im Beisein des <strong>Johannisburger</strong><br />

Landrates führen die Unternehmenseigner<br />

derzeit Verhandlungen mit<br />

dem Ikea-Konzern. Eine Idee zur<br />

Rettung der Firma ist die Einstellung<br />

eines Finanzdirektors des schwedischen<br />

Möbelunternehmens. Die entlassenen<br />

Arbeiter drohen indessen<br />

mit Klage gegen „Holzwerk“, falls ihre<br />

Kündigungen nicht zurückgenommen<br />

werden.<br />

(Quelle: Ostpreußenblatt Nr. 50, 12.12.09)


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Was brachten die <strong>Heimatbrief</strong>e?<br />

Stichwortverzeichnis von 1956 bis 2009<br />

(160 Orte)<br />

Die erste Zahl bedeutet die Seite,<br />

die zweite das Erscheinungsjahr des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />

Arys 10/59-60, 8/62, 6/65-66, 10-12/67, 21/67,<br />

18/68, 25-26/69-70, 31/72, 3-5/75, 13-14/75,<br />

17/75, 18/75, 57-58/79, 41/80, 42/80, 57/83,<br />

33/80, Titel 82, 101-113/84, 9/85, 41/85, 102-<br />

109/86, 137/87, 68-76/88, 110-117/89 u.<br />

64/90, 135-139/91, 57/92, 77-79/92, 53/93,<br />

89-90/93, 144-149/93, 64-67/1994, 68-71/97,<br />

78-79/97, 51-52/99, 60-65/00, 61/01, 73/01,<br />

88-89/03, 94/04, 94/05<br />

Adlig-Borken<br />

96-101/87, 100/00<br />

(siehe auch Dreifelde)<br />

Adlig-Kessel 39/80, 104/83, 73/84, Titel 140/85 und 132-<br />

134/89, 71/00, 79/09<br />

Altwolfsdorf (Pianken) 28/73, 13 u. 15/81, 113-130/90, 74-77/92,<br />

125/92, 116-117/82,<br />

Andreaswalde (Koschinowen) 107-110/06 (Gut Köllmisch Rakowen)<br />

Arenswalde (Mykossen) 74-93/86,130/87, 23/02, 68/08<br />

Babrosten 48-51/89, 54/89<br />

Bachort (Jebrammen) 163/86<br />

Balzershausen (Wonglik) 72-73/00<br />

Bergfelde (Marchewken) 25/79, 138/93, 78/09<br />

Birkenberg (KI. Brzosken) 75-76/91<br />

Breitenheide 22/72, 30/75, 62/79, 50/82, 56-62/91<br />

Brennen (Gr. Pogorzellen) 17-19/77<br />

Brödau (Bogumillen) 52-53/83, 95/84, 124-128/93, 74/00, 97-<br />

103/05, 75-83/06, 69/08<br />

Cruttinnen 8/73, 88-89/91, 12/89<br />

Dimussen (Dmussen) 79/87, 100/88, 129-134/91, 94+95/95<br />

Dreifelde (Kallenzinnen) 55/80, 106/83, 108/83<br />

(siehe auch Adlig Borken)<br />

Drigelsdorf (Drygallen) 12-13/58-59, 69/81, 15,17, 26/74, 38,78/80,<br />

90,94,95/83, 84, 116-124,139/85, 25-43/87,<br />

Titel 87, 92-94/88, 157/89, 65/90, 87-94/90,<br />

126/91, 106-107/93, 38/94,<br />

75,76,77,155/1994, 43-45/95, 57-58/99, 78-<br />

82/00, 19/03, 92-93/03, 28/04, 33/05, 22/06,<br />

84-85/06, 20/08, 71/08, 13-14/09<br />

Drosselwalde (Drosdowen) 57/81<br />

Drugen (Lissaken) 58-59/85<br />

Dorren (Sdorren) 79/80, 60-72/84, 75/84, 125/89, 142/90,<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

163


164<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

137/94, 70/08<br />

Dünen (Lissen) 49-53/81<br />

Eckersberg 6,14/75, 40/80, Titel 85, 107-108/88,<br />

144,145/86, 79-80/01, Titel 03<br />

Eckertsdorf 9/84, 13/86<br />

Eichendorf (Dombrowken) 40/80, 75/81, 42-43/85, 61-65/85, 146-<br />

147/86, 85-87/06, 72/08<br />

Eichental (Försterei) 36/77<br />

Eichhorst (Försterei) 61-65/85<br />

Ellerborn (Försterei) 54/79<br />

Erdmannen 61-62/82, 123/88, 82-87/89, 184-187/91, 137-<br />

138/92, 143/94, 18/08, 73/08<br />

Erztal (Krussewen) 13-17/77, 37-39/78, 23/85, 63/98<br />

Falkendorf (Sokollen am Berg) 31/71, 73/08<br />

Faulbruchswerder 50/82<br />

Fischborn (Dlottowen) 56/82, 99/83, 64/98<br />

Flockau (Kalischken) 29/74, 77-79/93, 93-94/07<br />

Flosten (Wlosten) 155/86, 113/91<br />

Freundlingen (Sabielnen) 149-151/91<br />

Gebürge (Gurra) 33/76,108-114/85, 156/86, 86-87/88, 84-<br />

87/00<br />

Gehlenburg (Bialla) 10/59-60, 8/62, 4-10/67, 12-16/67, 11-17/68,<br />

18/68, 32/71, 2-13/74, 26/76, 37/76, 6/77,<br />

37/77, 70/79, 43/80, 59/80, 60/80, 71-72/81,<br />

48-49/82, 53/82, 33-36/83, 55-56/83, 94/83,<br />

125-127/83, 138-139/85, 126-127/87, 77-<br />

81/88, 106-108/89, 143-149/89, 106-108/89,<br />

14-17/90, 62-64/90, 104-109/91, 143/93, 69-<br />

71/94, 73-74/94, 156-157/95, 35-36/97, 72-<br />

73/97, 61-62/98, 53/99, 66-70/00, 76-78/01,<br />

68-72/02, 90/03, 97/04, 46-47/07, 74-75/08<br />

Gehsen 6/56-57, 33/77, 11-13/73, 30/75, 14-15/78,<br />

70/79, 40,69/80, 70, 71/81, 56,58/82, Titel 83,<br />

14-21/83, 98/83, 97/88, 159-162/89, 93/95,<br />

29-32/98, 112/01, 93/04, 98/04, 69/07, 74-<br />

75/07<br />

Gentken 41/80, 106/05<br />

Großdorf (Belzonzen) 6-7/56-57, 91-95/97, 121-124/96, 65-67/98,<br />

59-61/99, 88-90/00, 76/08<br />

Groß Kessel Titel 77, 9-11/78, 47/78, 29-30/80, 33/80,<br />

55/80, 58/80, 38/81, 75-76/81, 42-45/82,<br />

25/85, 116-119/1994, 119-129/95<br />

Groß Rogallen<br />

170-171/91, 76-92/07, 77-88/08, 80-90/09<br />

(siehe auch Rogallen)<br />

Groß-Zechen 122,123/83, 16-22/85, 94-96/86, 116-117/86,<br />

109-111/87, 98-99/88, 95/90, 134-135/89<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Großrosen (Gr. Rosinsko) 42/80, 64-65/80, 30-33/85, 175-176/91, 101-<br />

105/92, 96/95, 27/95, 98+ 99/88, 110/97, 83-<br />

85/01, 104/05, 88-89/06<br />

Großwalde (Kr. Neidenburg) 155-159/87<br />

Grünheide (Kulik)<br />

(Alt-Usczanny)<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

18/76, 31/85, 150/85, 111/86, 132-134/86,<br />

48/90, 193-199/91, 107-114/92, 129-133/93,<br />

102-107/1994, 78-81/02, 19/06<br />

Gruhsen 53/83, 161-164/85, 96-98/91, 86/01, 89/08<br />

Gusken 50/84, 129-131/96, 93/07<br />

Gutten J 13/74, 20/74, 66-69/80, 61/81, 118-130/86,<br />

95/87, 134-135/88, 52-53/89, 110-111/91, 97-<br />

101/1994, 129/95, 116-121/97, 91-93, 87-<br />

88/01<br />

Guschienensee 9/73<br />

Heidig (Heydick) 57/81, 66/81, 59-61/82, 6/85, 157-159/90,<br />

188/91, 90-94/92, 97/95, 18/08, 90/08<br />

Heldenhöh (Krzywinken) 55/82<br />

Henriettental 70-81/89<br />

Herzogsdorf (Czarnen) 94/07<br />

Hirschwalde (Hinterpogobien) 76-77/81, 62-68/99, 84-85/02, 95-96/07, 18-<br />

19/08, 91-92/08, 91-92/09<br />

Johannisburg 4/62, 8/62, 6/63-64, 12-13/65-66, 21/67,<br />

19/68, 16/71, 21-26/71, 2/72, 19/72, 31-<br />

32/72, 2/73, 16/73, 24/73, 27/73, 23-26/76,<br />

10-11/77, 22-26/77, 27-33/77, 35/77, 17-<br />

18/78, 35/78, 40-43/78, 48/78, 50/78, 17/79,<br />

22-23/79, 59-60/79, 67-69/79, 51/80, 54/80,<br />

56/80, 59/80, 61/80, 70/80, 58-66/81, 68/81,<br />

51/82, 58-62/83, 64-67/83, 77-78/83, 81-<br />

82/83, 107/83, 119-120/83, 49/84, 54-59/84,<br />

74/84,120-124/84, 86-89/85, 103-106/85,<br />

153/85, 34-49/86, 158/86, 102-103/87, 62-<br />

66/88, 18-31/89, 131/89, Titel 1990, 24-<br />

38/90, 40-49/90, 58/90, 42-47/91, 34-47/92,<br />

52-56/92, 136/92, 5/93, 36/93, 50-51/93,<br />

53/93, 57-68/93, 71/93, 108/93, 123/93,<br />

31/94, 45-52/94, 27/94, 60-62/94, 72/94,<br />

109/94, 37-40/95, 67-70/95, 77-91/95, 59-<br />

60/98, 126-133/98, 46/99, 44-49/00, 51/00,<br />

64/01, 66/01, 55-59/03, 79/03, 80-85/03, 30-<br />

43/04, 83-87/04, 128/05, 67-70/06, 74/06,<br />

90-91/06, 96/07, 31-39/08, 92-94/08, 93-<br />

98/09<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

165


<strong>Johannisburger</strong> Heide<br />

und Kreis<br />

166<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

4-8/56-57, 10-13/56-57, 6-11/60-61, 19/68,<br />

31/71, 13-16/72, 22-33/77, 35-37/77, 53/80,<br />

70-76/80, 80-81/80, 29-36/81, 39-44/81,<br />

66/81, 77-78/81, 45-48/83, 70-76/83, 51-<br />

52/84, 124-126/84, 3/86, 12/86, 50-53/86,<br />

111/86, 136-143/86, 16/87, 69/87, 113-<br />

114/87, 116-117/87, 118-126/87, 34-45/88,<br />

32-34/89, 101/89, 50-54/91, 80-81/92, 15-<br />

19/95, 32/95, 61-67/95, 71-76/95, 96/95,<br />

122-135/97, 62-67/97, 44-60/97, 48-54/98,<br />

111-124/98, 38-42/99, 52-59/00, 123-124/00,<br />

100-103/03, 88/04, 96/04<br />

Jagdhof (Skrodzken) 112/97, 19-21/78<br />

Jakubben (Jacubben) 49-51/83, 104,106/95, 146/85<br />

Karpen (Karpa) 43/80, 62/82, 130/95<br />

Karwik 55/80, 58/80, 97/83<br />

Klein Zechen 44-45/78, 134/87, 102-104/88, 138/93,<br />

103/09<br />

Klein Rogallen<br />

(siehe auch Rogallen)<br />

148/86, 149/86, 141/93, 101/09<br />

Kölmerfelde (Kosuchen) 14/74,111/1994, 112-116/95, 72-73/98, 69-<br />

73/99, 57/80, 37-39/83, 138/85<br />

Königsdorf (Piskorzewen) 96/84, 79/89, 59-60/92, 113-120/02<br />

Königstal<br />

(Dziadowen-Wrobeln)<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

30/75, 22/79, 35-39/82, 106/83,<br />

53/84,131/86,124-127/88, 164,165/89,<br />

100/95, 70-71/98, 89-92/01, 107/05<br />

Kolbitz (Czyprken) 151/85, 161-163/86, 134/87, 144-148/90<br />

Kolbitzbruch (Oblewen) 98/07<br />

Kosken 6/73, 28/73, 144-146/91, 106-108/97<br />

Mühlengrund (Konopken) 26/85, 157/86<br />

Kuckeln 16/78,17/78<br />

Kreuzofen 19/76, 54-55/79, 57/82, 5/84, 5-8/86, 95/88,<br />

64-76/89, 132-136/92, 141-145/95, 95/95, 86-<br />

90/97, 91-98/98, 81-82/99, 86-87/02, 88/04,<br />

92-93/06, 71-73/07, 97/07, 18/08<br />

Kurwien (Czessinna) 11/76, 36/78, 39-45/79, 48-54/79, 41/80,<br />

58/81, 62/81, 79-80/82, 66/85, 146-147/85,<br />

66/86,163/86, 104/87, 123/88, 150/93,<br />

140/95, 144/95, 21/97, 22/04, 103/05, 106/09<br />

Lehmannsdorf (Bagensken) 107/1994<br />

Lindensee (Dupken) 139-141/90, 114-115/91, 94/01<br />

Lippa 36/78, 79-80/82, 104/87, 62/81<br />

Lisken 36/78, 68/1994, 79-80/82, 104/87,144/98<br />

Lissuhnen (Lyssuhnen) 131-132/87, 110-114/88, 94-100/89, 147-<br />

148/91, 88-92/02<br />

Loterswalde (Sowirog) 99-101/07, 95-97/08<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Lupken (Guschken) 72-77/79, 16-31/82, 74-80/98, 93/01, 108-<br />

114/05, 94-101/06<br />

Maldaneien<br />

101/07<br />

(Freigut Faulbruch)<br />

Masten 102/97, 81/98<br />

Masuren 9-12/62, 20/72, 1-3/76, 13-16/76, 4/77,<br />

32/78, 33/78, 77/81, 105/02<br />

Misken (Mysken) 29/74, 4-8/78, 11-14/82, 24/85, 143-144/85,<br />

150-154/86, 135/87, 152, 153-156/89, 65-<br />

66/91, 173-174/91, 142/93, 32/94 und 36-<br />

37/94, 18-20/97, 82/98, 13-14/99, 75-76/99,<br />

50/00, 94-97/00, 16/01, 116-117/08, 107-<br />

108/09<br />

Mittelpogauen<br />

96-98/91, 101/97, 115-117/05, 98/08, 127/08<br />

(Mittelpogobien)<br />

Mittenheide (Turoscheln) 6/68, 27-29/76, 44/78, 42/80, 59/81, 23/85,<br />

153-158/85, Titel 1991, 102-105/89, 161/90,<br />

181-183/91, 79/93, 91/93, 93/95, 100/97, 83-<br />

86/98, 101-104/04, 117-119/05, 107/06<br />

Möwenau (Trzonken) 64/79, 47/80, 152/85, 122-124/89, 128/89,<br />

132/89, 126/92, 81/93, 136-138/89, 94/01<br />

Morgen (Kumilsko) 12/67, 14/74, 26/74, 91-92/83, 36-45/84,<br />

89/87, 98/88, 150-151/89, 110/91, 111-<br />

113/94, 159/96, 105/97, 145-147/98, 98/00,<br />

97/03, 95/04, 105/04, 72/05, 105-108/07,<br />

99/08<br />

Monethen 38/80, 145/85, 148/85, 46-51/87, 133-136/90,<br />

87-88/98, 102-106/06, 102-104/07<br />

Nickelsberg (Odoyen) 54/82<br />

(Oberförsterei)<br />

Nieden (Niden) Titel 76, 128-131/92, 96/95, 96/02, 93/04,<br />

110/09<br />

Niedersee (Rudczanny) 24/75, 108-110/83, 152/85, 137,138/90,<br />

81/92<br />

Nikolaiken 23/75, 28/75<br />

Nittken 89/98<br />

Offenau (Salleschen) 17/75, 127-136/84, 138/95, 65/90, 113/97<br />

Oppendorf (Hinter-Lippa) 168/90, 96-97/92<br />

(siehe auch Lippa)<br />

Ottenberge (Sawadden) 17/72, 94-95/84, 108-110/1994, 101-103/95,<br />

140-142/98<br />

Pappelheim 111/84, 114-115/84, 161-166/91, 72-75/93<br />

Paulshagen (Pawlozinnen) 115-118/88, 78-83/85<br />

Pilchen 27/76, 23/79, 12-13/83, 99/84, 106-107/87,<br />

96-102/93, 164/93, 83-86/99, 97/04, 17/06,<br />

70/07, 108-109/07, 20-21/08, 100-101/08,<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

167


168<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

15-16/09<br />

Poseggen 130/95, 36-40/85, 60-66/86, 83/93, 102/08<br />

Quicka 119/89, 132/90<br />

Raken (Adlig Rakowen) 135/86, 116-125/91, 115/1994, 48-49/95,<br />

143/98<br />

Reihershorst (Wollisko) 22/83, 23/83<br />

Reiherswalde (Jaschkowen) 62/82, 173/90, 189-192/91<br />

Reinersdorf (Niedzwedzen) 81-83/82, 44/83, 74-76/87, 78/87, 90/98,<br />

103/08<br />

Reitzenstein (Gutten R) 41/81, 122/1994, 123/94<br />

Ribitten (Ribittwen) 8-10/65-66, 47/78, 113-115/93<br />

Richtenberg (Skarzinnen) 15/74, 60/80, Titel 84, 12-25/84, 75/84, 98-<br />

99/88, 112/91, 114/97, 87-89/99, 90/03<br />

Richtwalde (Kowalewen) 62/79, 64/79, 71/79, 116-120/93, 103/08<br />

Rogallen<br />

(siehe auch Groß- / Klein-)<br />

25/79<br />

Roschsee 9/73, 70-74/91, 44/99<br />

Rostken 69/81, 104/83, 93-94/84, 100/88, 98-100/92,<br />

96/95<br />

Ruhden (Ruda) 97/84, 39/91, 115-118/92, 133 /1994, 101-<br />

102/00, 98-99/03, 106-108/04, 120/05,<br />

110/07<br />

Sadunen (Sdunowen) 46/78, 26/92, 96/92, 119-122/92, 92-94/93,<br />

140/93, 98/98, 104/04, 111/09<br />

Samordei 12/76<br />

Schast (Schiast) 14-15/73, 151/87, 11-26/88, 97-99/95, 20-<br />

25/95, 109/98, 98/01<br />

Schlagakrug 123-124/92, 118/89<br />

Schlangenfließ (Sastrosnen) 54/80, 160/90, 111/07<br />

Schoden (Skodden) 85-88/93, 99/98<br />

Schützenau (Strzelnicken) 52/82, 68-76/82, 110/86, 120,121/89, 67-<br />

72/03, 112-113/07<br />

Schwallen (Zwalinnen) 61/80, 146/85, 80-89/87, 107/95, 121/05<br />

Schwiddern 43/80, 39/83, 106/92, 120/1994, 108-109/95<br />

Seegutten (Gutten E) 7/68, 28/75, 39/80, 96/88, 89/92, 131-137/95,<br />

95/95<br />

Seehöhe (Czierpinten) 44-47/85, 109/88, 169/90, 55/93, 141/93,<br />

104-108/08, 111/09<br />

Seeland (Kurziontken) 23-24/79, 96/84, 34/85, 150/86, 95/88,<br />

138/93, 94/95<br />

Siegenau (Danowen) 112/09<br />

Siegmunden (Orlowen) 100/89, 149/90<br />

Soldahnen 139-140/93, 139/95, 109/08<br />

Spalienen (Kl. Spalienen) 121-122/88<br />

Sparken 8-9/60, 29/04<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Spirdingsee 21-22/69-70, 9/73, 22-23/78, 4/89, 140-<br />

142/97<br />

Steinfelde (Osranken) 141/85, 99/85, 110-111/93, 94/95, 99/88<br />

Stollendorf (Wirsbinnen) 20/73, 57/83, 116-119/84, 27-29/85, 66-<br />

86/90, 140-143/91, 116/88, 61/94, 91/03,<br />

114-117/07<br />

Sulimmen 17/74, 106-108/89, 82-90/84, 111/97, 98/01<br />

Steinen (Czyborren) 110-111/95, 103-105/00<br />

Talau (Chmielewen) 103-104/97, 99/01, 73-77/02, 91/03<br />

Tannenheim (Wielgilaß) 9/86, 12/86, 12/87, 80/93, 150/95, 13/89,<br />

115/97, 113/09<br />

Tuchlinnen (Dombrowa) 142/90, 83-87/92, 138/95<br />

Turau (Turowen) 11/59-60, 6/77, 7/77, 36/77, 162-167/90,<br />

110/1994, 66-72/87, 97-99/97, 139/98, 90/99,<br />

100/01, 114-116/09<br />

Ublick (Buwelno) 31/77, 14/85, 78-91/94, 117/09<br />

Valenzinnen (Försterei) 49-61/85, 85/85, 94-96/91, 134-136/1994<br />

Wagenau (Jeglinnen) 27/73, 64/79, 66/79, 47/80, 96/83, 97/83,<br />

92/84, 97/88, 119-120/88<br />

Walddorf (Przyroscheln) 89/89, 95/92, 118/07<br />

Waldenfried (Bilitzen) 93/83, 126-127/89, 119/09<br />

Waldersee (Kotzek) 10-11/68<br />

Warnold (Konzewen) 39/80, 179-180/91, 110/08<br />

Wartendorf (Snopken) 178/91, 93/95, 19/81, 20/81, 21/81, 22/81,<br />

66-67/82, 44/83, 112-115/86, 128-133/88,<br />

101/01, 97-98/02<br />

Weißuhnen 21/74, 24-27/81, 4/83, 28/84, 7/85, 73/86,<br />

13/87, 15/93, 99-101/02<br />

... und Rehfelde 138-142/1994, 50-54/95, 91/99<br />

Wiartel 20/67, 21/72, 22/74, 23/74, 40/77, Titel 78,<br />

17/81, 26/83, 105/83, 148-149/95, 148/98,<br />

22/01, 102/09<br />

Wiesenheim (Piettrzyken) 151-156/90, 101-102/01<br />

Wigrinnen / Beldahnsee 16/86, 85/88, 9/88, 16/95,128/95<br />

Wilkenhof (Wilken) 44/83, 102-104/02, 120/09<br />

Wildfrieden (Koslowen) 127-128/91<br />

Woinen 10-12/81, 37-47/89<br />

Wolfsheide (Osziwliken) 32/71, 33/76, 53/82, 102-112/90, 152-160/91,<br />

167-169/91, 82/92, 124/94,146-147/95<br />

Wondollen<br />

56/82, 27-32/83, 98/83, 140/87, 81/89,<br />

(Gemeinde Königsdorf) 173/90, 144/1994, 100/97, 121/09<br />

Zollerndorf (Dziubiellen) 125-131/94, 36/00, 102/01<br />

Ausstellungen 6-12/93, 34-35/93, 16-19/80, 68-69/85, 145-<br />

149/87, 61-62/92,147-148/94, 111-112/02,<br />

47/04, 43-44/08<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

169


170<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Deutscher Verein „Rosch" 26-28/93, 58/95, 46-47/95, 19-21/92, 9-<br />

10/94, 6-7/97, 8-11/97, 40-42/98, 4-9/99, 6-<br />

10/00, 7-11/01, 24-25/01, 4-8/02, 4-10/03,<br />

22-26/03, 6-13/04, 4-10/05, 40-42/06, 3-6/08,<br />

3-5/09, 45-48/09<br />

Reisebericht u. a. 8-10/63-64, 6-8/65-66, 6-9/68, 14-16/68-70,<br />

78/81, 40/82, 41/82, 79-84/83, 111/83, 4/86,<br />

15/86, 30-33/86, 67-69/86, 14-23/87, 52-<br />

58/87, 118-125/87, 152-155/87, 153-161/93,<br />

27-32/88, 146-155/88, 90-93/89, 166-167/89,<br />

77-87/91, 81-85/97, 143-154/97, 160-166/97,<br />

134-135/98, 48-52/99, 121-122/00, 74-75/01,<br />

92-95/02, 90-93/05, 95-96/05, 66-68/07<br />

- Irrtum vorbehalten –<br />

Bei Anfragen bitte Rückporto nicht vergessen.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Impressum:<br />

Der „<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>” ist eine gemeinschaftliche Publikation für die<br />

vertriebenen Ostpreußen aus dem Kreis Johannisburg sowie alle, die sich mit<br />

dem Kreis verbunden fühlen. Er erscheint einmal im Jahr, etwa im 1. Viertel<br />

des Jahres. Er wird allen Interessenten zugesandt.<br />

Herausgeber:<br />

Kreisgemeinschaft Johannisburg in der Landsmannschaft Ostpreußen e. V.,<br />

Geschäfts- und Karteistelle: Flensburger Str. 7, 24837 Schleswig,<br />

Netzadresse: http://www.Kreisgemeinschaft-Johannisburg.de<br />

Zur Deckung der durch Druck und Versand entstandenen Kosten wird um<br />

freiwillige Spenden gebeten. Bitte Spendennummer angeben!<br />

Das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg:<br />

Konto: 112 935 003 BLZ: 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />

Für Spender aus dem Ausland:<br />

IBAN: DE45 2599 1528 0112 9350 03 / SWIFT–BIC: GENODEF1SLD<br />

Jedem <strong>Heimatbrief</strong> liegt ein Spendenzahlschein / Überweisungsformular bei.<br />

Dieser <strong>Heimatbrief</strong> wurde zusammengestellt und gestaltet in Teamarbeit von<br />

Sieglinde Falkenstein, Ingelor Friedrich, Detlef Liedtke und Roswitha Thomsen.<br />

Redaktionelle Unterstützung, Layout und Druckvorbereitung: Werner Schuka<br />

Druck: Evert-Druck, 24539 Neumünster, Haart 224, Tel. 04321 / 97 03-0.<br />

Auflage: z. Zt. 3.500.<br />

Redaktionsschluss jeweils der 15. September des vorausgegangenen Jahres.<br />

Einsendungen per Post von Berichten und Bildern an: Sieglinde Falkenstein,<br />

Mackensenweg 7, 28832 Achim. Alle eingereichten Fotos und Dokumente<br />

müssen mit Namen und Anschrift versehen sein (Druckschrift).<br />

Beiträge per e-Mail an: Redaktion@<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />

Für die mit Namen gezeichneten Artikel wird keine Haftung übernommen. Die<br />

KG vertritt nicht in jedem Falle die Meinung des Einsenders. Die Arbeit für die<br />

Zusammenstellung des <strong>Heimatbrief</strong>es ist ehrenamtliche Tätigkeit und wird nicht<br />

honoriert. Die Redaktion behält sich Kürzungen bzw. Änderungen der Berichte<br />

vor.<br />

Landsleute, schreibt Erlebnisberichte<br />

über Euer Heimatdorf,<br />

berichtet über besondere<br />

Erlebnisse aus Eurer Kindheit,<br />

aus der Jugendzeit!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

171


172<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Übernachten Sie bei Landsleuten in der Heimat -<br />

nur so wachsen Verständnis und Verbundenheit !<br />

Adressen der<br />

Vermieter<br />

Rutkowska, Ursula<br />

ul. Krazowa 6<br />

12-200 Pisz<br />

Rutkowski, Bernhard<br />

ul. Bociana 19<br />

12-200 Pisz<br />

Kadlubowska, Herta<br />

ul. Jagiely 23<br />

12-200 Pisz<br />

Kadlubowski, Marek<br />

ul. Jagiely 25<br />

12-200 Pisz<br />

Leymanczyk, Ditmar<br />

ul. Skrzetuskiego 1<br />

12-200 Pisz<br />

Galgowska, Erna<br />

ul. Mickiewicza 4/11<br />

12-200 Pisz<br />

Chludzinska, Krystyna<br />

ul. Lipca 19<br />

11-525 Orzysz<br />

Lemanska, Herta Terese<br />

ul. Osiedle Robotnicze 56<br />

11-525 Orzysz<br />

Szulc, Waldemar<br />

ul. Wyzwolenia 9/1<br />

11-525 Orzysz<br />

Kopanczyk, Mieczyslaw<br />

Grady 1<br />

11-525 Orzysz<br />

Kopanczyk, Albin<br />

ul. Osiedle Robotnicze<br />

11-525 Orzysz<br />

Musial, Waldemar<br />

ul. Witosa 8/12<br />

12-230 Biala-Piska<br />

Musial, Gerhard<br />

ul. Mazurska 1/15<br />

12-230 Biala-Piska<br />

Gromadzka, Krystyna<br />

u. Mickiewicza 7/6<br />

12-230 Biala-Piska<br />

Denda, Manfred<br />

ul. Wiejska 41<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Zimmer Zimmer Zimmer Deutsche Person Telefon<br />

1 Bett 2 Betten 3 Betten Sprache<br />

004887<br />

1 2 - ja 5 4 23 36 45<br />

- 2 - ja 4 4 23 40 63<br />

1 2 - ja 5 4 25 15 11<br />

1 2 - ja 5 4 25 08 36<br />

- 2 - ja 4 4 25 15 93<br />

- 2 - ja 4 4 23 36 98<br />

- 2 - ja 4 4 23 77 55<br />

- - 1 ja 3 4 23 78 39<br />

- 3 - ja 6 4 23 72 65<br />

- 3 - ja 6<br />

2 - - ja 2 4 23 72 14<br />

2 - - ja 2 4 23 92 52<br />

- 1 - ja 2 4 23 91 87<br />

- - 1 ja 3 4 25 91 74<br />

- 3 - ja 6 4 23 11 49<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Adressen der<br />

Vermieter<br />

Stachelek, Hanna<br />

ul. Kolejowa 1/16<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Klos, Malgorzata<br />

ul. Zielona 23<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Klos, Malgorzata<br />

Pisz - Maldanin<br />

Zagzik, Ida<br />

ul. Wiejska 30<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Musial, Gerhard<br />

ul. Sloneczna 3<br />

12-221 Ruciane Nida<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Zimmer<br />

1 Bett<br />

Zimmer<br />

2 Betten<br />

Zimmer<br />

3 Betten<br />

Deutsche<br />

Sprache<br />

1 - - ja 1<br />

Person Telefon<br />

004887<br />

- 1 1 ja 5 4 23 17 63<br />

wew. 431<br />

- - 3 ja 9 42 31 7 63<br />

Ruciane Nida<br />

- - 3 ja 9 4 23 15 02<br />

- - 3 ja 9 4 23 95 25<br />

Biala-Piska<br />

Vergesst unsere Freunde<br />

in der Heimat nicht<br />

Ihre Spenden zahlen die in der Bundesrepublik<br />

wohnenden Mitglieder des Freundschaftskreises „Rosch”<br />

auf das Konto der Kreisgemeinschaft Johannisburg<br />

Konto: 112 935 000, BLZ 259 915 28 / VB Hildesheimer Börde eG<br />

mit dem Vermerk: „Spende Rosch”.<br />

Spenden, die Sie dem deutschen Verein direkt zukommen lassen wollen,<br />

zahlen Sie bitte ebenfalls auf das obige Konto.<br />

Dieser <strong>Heimatbrief</strong> ist keine Wegwerfware!<br />

Bitte reichen Sie ihn in der Familie<br />

und im Bekanntenkreis weiter!<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

173


174<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Ausschneiden und senden an:<br />

Ilse Kruyk, Reginharstraße 4, 51429 Bergisch-Gladbach<br />

Bitte beachten<br />

Eine Menge <strong>Heimatbrief</strong>e kommen zurück, weil Sterbefälle nicht gemeldet werden. Der Kreisgemeinschaft<br />

entstehen durch diese Nachlässigkeit erhebliche Unkosten und Portoauslagen. — Bitte, helfen<br />

Sie mit, diesen unhaltbaren Zustand zu entschärfen! Melden Sie die eingetretenen Sterbefälle<br />

umgehend an die obige Anschrift.<br />

Neuanmeldung<br />

Name Vorname<br />

Bei Frauen: Geburtsname<br />

Geb. am Geburtsort<br />

Letzter Wohnort in der Heimat<br />

Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />

Anschriftenänderung<br />

Name Vorname<br />

Bei Frauen: Geburtsname<br />

Geb. am Geburtsort<br />

Letzter Wohnort in der Heimat<br />

Anschrift – Straße, Postleitzahl, Ort<br />

Bisherige Anschrift in der Bundesrepublik<br />

Sterbefälle<br />

________________________________<br />

Unterschrift<br />

Name, Vorname geboren am gestorben am<br />

Bei Frauen: Geburtsname<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Anschrift der Angehörigen, falls Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es erwünscht<br />

Teilen Sie uns auch bitte mit, wenn Sie an der Zusendung des <strong>Heimatbrief</strong>es<br />

nicht mehr interessiert sind.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Unsere Bücher-Ecke<br />

Lieferbare Buchtitel (Solange der Vorrat reicht)<br />

„Der Kreis Johannisburg” – ein Ostpreußisches Heimatbuch von E.J. Gutzeit<br />

(1964) 430 Seiten, Neuauflage, mit beiliegender Kreiskarte 1:100 000<br />

Preis: € 25,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />

Dokumentarbildband „Heimat, umgeben von Wäldern und Seen” von Gerhard<br />

Bosk; 900 Fotos aus der Zeit vor 1945, 336 Seiten<br />

Preis: € 18,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten.<br />

Der neue Dokumentarbildband „Im Lichte der Erinnerung“ (siehe Umschlag)<br />

Preis: € 19,50 – zzgl. € 5,00 Versandkosen.<br />

Ulf H. W. Wöbcke: „Johannisburg in Ostpreußen“ Straßen, Gebäude, Landschaft<br />

und Menschen mit Geschichte und Einwohnerverzeichnis um 1900 bis<br />

1945, 672 Seiten, mit Stadtplan „Johannisburg“ 1945<br />

Preis: € 39,90 – zzgl. 8,50 € Versand<br />

Unser Kirchspiel Großrosen, Kreis Johannisburg / Ostpreußen, 196 Seiten<br />

Preis: € 10,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten.<br />

Kreiskarte 1:100.000, 2-farbig<br />

Preis: € 5,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

Stadtplan Johannisburg, Stand 1944/1945, ca. 98x84,1 cm, 4-farbig<br />

Preis: € 4,50 – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

<strong>Heimatbrief</strong>e verschiedener Jahrgänge, soweit vorhanden,<br />

Kostenbeitrag € 4,- zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

Sonderdruck zur Geschichte der Stadt Johannisburg, 44 Seiten<br />

Preis: € 3,00 – zzgl. € 1,50 Versandkosten.<br />

Dorfskizzen A4, einschl. Legende, mehrseitig,<br />

Preis: € 1,50 je Ort – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

NEU:<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

„Fluchtberichte“ zusammengestellt aus Mitteilungen in Jahres-Briefen, Veröffentlichungen<br />

in den <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong>en und Einsendungen<br />

nach Aufruf im JHB 2006, 482 Seiten<br />

Preise: Ausgabe<br />

mit Spiralbindung kostet 22,00 €,<br />

mit Stahlrückenbindung 24,50 €,<br />

mit Bucheinband 31,40 €,<br />

jeweils zzgl. Verpackung und Porto.<br />

Bestelladresse: Sieglinde Falkenstein, Mackensenweg 7, 28832 Achim<br />

Detaillierte Beschreibungen und/oder Inhaltsangaben zu allen lieferbaren Büchern<br />

und CDs finden Sie im Netz unter www.<strong>Johannisburger</strong>-<strong>Heimatbrief</strong>.de<br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

175


176<br />

Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2010</strong><br />

Unsere Video-Film und CD-Ecke<br />

Dokumentation in Videofilmen - Unsere Heimat in Ton und Bild<br />

Technische Bearbeitung und Herstellung Herbert Wallner<br />

Gerhard Bosk – Ein Leben für die Heimat: seine Hilfsaktionen in Masuren<br />

(85 Minuten Laufzeit / Farbfilm mit brillanten Aufnahmen aus der Heimat<br />

Masuren)<br />

Eine Busreise durch Masuren mit Gerhard Bosk (1993)<br />

550 Jahre Arys / Jubiläumsfeier in Bad Pyrmont<br />

mit begl. Worten von Ulrich Haffke<br />

Menschen unterwegs – am Beispiel Ostpreußen<br />

Film über die Ausstellung in Flensburg (Klaus Beyer)<br />

Arys – ein paar Blicke zurück, von Ulrich Haffke<br />

Johannisburg, Bilder unserer Heimatstadt<br />

unter Mitarbeit von Gerhard Wippich und Wernfried Lange<br />

Masuren – ein Naturparadies – mit Bildern von Gerhard Bosk und Herbert<br />

Wallner; Videofarbfilm – 42 Minuten Laufzeit<br />

50 Jahre Patenschaft / Hauptkreistreffen Dortmund 2004 – 50 Min. Laufzeit<br />

als VHS oder DVD lieferbar.<br />

Preis je Videokassette oder DVD: € 19,00 – zzgl. € 3,00 Versandkosten<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

Multimedia-CD-ROM für PC-Systeme / MC-Cassetten<br />

Die Internet-Präsenz der Kreisgemeinschaft Johannisburg als CD-ROM-<br />

Version mit Suchfunktion enthält viel Wissenswertes zum Kreis Johannisburg<br />

/ Ostpr.<br />

Preis: 6,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />

Arys - Bialla - Drygallen - Groß Rosinsko – Kumilsko. Eine Chronik-<br />

Sammlung aus dem Kreis Johannisburg / Ostpr. basierend auf dem nicht<br />

mehr lieferbaren Chronik-Sammelband der Kreisgemeinschaft aus dem Jahre<br />

1982.<br />

Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />

Bildarchiv - Kirchspiel Morgen (Kumilsko) Kreis Johannisburg / Ostpr. Über<br />

500 alte und neue Fotos mit Beschreibungen und Zusatzinformationen zum<br />

Ansehen und Ausdrucken.<br />

Preis: 12,00 € – zzgl. 2,50 € Versand<br />

MC-Cassette: Letzte Rede unseres verstorbenen Kreisvertreters Gerhard<br />

Wippich beim Hauptkreistreffen Dortmund 2003.<br />

Preis: 3,50 € – zzgl. € 1,50 Versandkosten<br />

Bei Bestellung von mehreren CDs entstehen nur einmal die Versandkosten.<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Stadtplan Johannisburg Stand 1944/1945<br />

Der Plan im Format von ca. 98x84,1 cm ist als Farbdruck endlich<br />

erhältlich und enthält zusätzlich auf der Rückseite<br />

als Schwarz/weiß-Druck:<br />

die Karte des Kreises Johannisburg,<br />

Stand 1945<br />

eine Gemarkungskarte der Kataster-<br />

verwaltung in der Provinz Ostpreußen.<br />

Kreis Johannisburg, Gemarkung<br />

Johannisburg Nr. 74, Gemeindebezirk<br />

Johannisburg. Kartenblatt 6,<br />

erstellt 1864, erneuert 1916<br />

Der Preis beträgt 4,50 €. zzgl. Porto und Verpackung<br />

Bestelladresse: Werner Schuka, Alte Poststraße 37, 32429 Minden<br />

www.Kreis-Johannisburg.de


Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V.<br />

Endlich lieferbar:<br />

Johannisburg in Ostpreußen<br />

Straßen, Gebäude, Landschaft und Menschen mit<br />

Geschichte und Einwohnerverzeichnis um 1900 bis 1945<br />

Preis: 39,90 € zzgl. Porto und Verp.<br />

www.Kreis-Johannisburg.de

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