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Fandom-Observer - SF-Fan.de

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dressler/fo dressler/fo 230/leserbriefe<br />

230/leserbriefe<br />

Klaus N. Frick erregt Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

Zum Kommentar bezüglich <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Phanatstik Preises haben <strong>de</strong>n FO immerhin<br />

drei (!!!) Leserbriefe erreicht. Das ist in je<strong>de</strong>r<br />

Hinsicht erfreulich.<br />

Zweifelsohne entbehrten<br />

Fricks Worte nicht einer gewissen<br />

Polemik, aber<br />

schließlich wird das Thema<br />

weiter ernst genommen.<br />

Besseres kann we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Literatur noch <strong>de</strong>m Preis passieren. Und<br />

schließlich sind Belege dafür, dass <strong>de</strong>r FO<br />

gelesen wird, Balsam und Motivation für<br />

die aktuelle Redakteurinnenseele.<br />

Leserbrief von Dietmar Cremers an unseren<br />

Herausgeber<br />

Hallo Martin,<br />

<strong>de</strong>r FO ist etwas, was ich seit mittlerweile<br />

schon Jahren gerne wie<strong>de</strong>r lese. Ich rechne<br />

euch hoch an, daß ihr ein kostenloses und<br />

bequem zu lesen<strong>de</strong>s Zine erschaffen habt,<br />

daß in <strong>de</strong>r Regel gut informiert.<br />

In <strong>de</strong>r Regel.<br />

Ich habe mich bei dieser Ausgabe aber<br />

maßlos geärgert über die Arroganz, die in<br />

<strong>de</strong>m aktuellen Kommentar „Der Fluch <strong>de</strong>r<br />

‘Community’“ zum Ausdruck kommt.<br />

Es ist schon richtig beobachtet: Die<br />

Nominierten sind zu einem großen Teil in<br />

Verlagen erschienen, die in keinem<br />

Mengenverhältnis zu Heyne und Konsorten<br />

steht. Und sie stammen fast alle aus <strong>de</strong>m<br />

Bereich <strong>de</strong>r <strong>Fan</strong>tasy. Mit Sicherheit hätten hier<br />

einige <strong>SF</strong>-Verlage, -Autoren und an<strong>de</strong>re<br />

Künstler Erwähnung verdient.<br />

Völlig haltlos fin<strong>de</strong> ich dagegen die dann<br />

folgen<strong>de</strong>n Schlußfolgerungen, die auf große<br />

Unkenntnis <strong>de</strong>s <strong>Fan</strong>tasy-Marktes seitens <strong>de</strong>s<br />

Kommentatoren schließen lassen. Herr Frick<br />

schüttelt also <strong>de</strong>n Kopf über Nominierungen<br />

aus angeblichen „Kleinverlagen“. Doch bei<br />

<strong>de</strong>r Einschätzung, was ein „kleiner Verlag“<br />

ist und was nicht, legt er dann offensichtlich<br />

die Maßstäbe <strong>de</strong>r Science Fiction an.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>r <strong>Fan</strong>tasy sind Verlage wie <strong>Fan</strong>Pro<br />

o<strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r & Schwert durchaus namhafte<br />

Grössen. (Eine kurze Nachfrage z.B. nach <strong>de</strong>n<br />

Amazon-Zahlen und Verkaufsrängen <strong>de</strong>r<br />

letzten 2-3 Jahre hätte <strong>de</strong>m Kommentatoren<br />

da eigentlich die Augen öffnen müssen.) Daß<br />

solche Verlage in einem Publikumspreis<br />

auftauchen, hat vor allem damit zu tun, daß<br />

<strong>de</strong>r Phantastik-Preis vorrangig von <strong>Fan</strong>s<br />

getragen wird, die aus <strong>de</strong>r Rollenspiel-Szene<br />

stammen. Dort sind <strong>Fan</strong>Pro sowie Fe<strong>de</strong>r &<br />

Schwert lange Zeit die führen<strong>de</strong>n Verlage<br />

gewesen.<br />

An<strong>de</strong>rerseits dürften die wenigsten dieser<br />

<strong>Fan</strong>tasy-Begeisterten wissen, welche<br />

Sekundärliteratur „Magira“ zu bieten hat, was<br />

in einer „Pandora“ steht<br />

o<strong>de</strong>r wer Arndt Drechlser<br />

ist. So verkaufsträchtig<br />

die <strong>de</strong>utsche <strong>SF</strong> sein<br />

mag, so wenig kann sie<br />

sich offenbar damit<br />

abfin<strong>de</strong>n, daß es ein<br />

verwandtes Genre gibt, daß sie ignoriert.<br />

Umgekehrt habe ich auch noch keinen<br />

grösseren <strong>de</strong>utschen <strong>SF</strong>-Autoren auf <strong>de</strong>m<br />

Nordcon gesehen, <strong>de</strong>m grössten <strong>de</strong>utschen<br />

Rollenspielertreffen - und damit Mittelpunkt<br />

auch <strong>de</strong>r <strong>Fan</strong>tasyleser-Szene. Scha<strong>de</strong>, <strong>de</strong>nn<br />

dann könnte man sich schnell abgucken,<br />

warum sich die „Communities“ so stark<br />

machen und gegen die zahlenstärkere <strong>SF</strong> bei<br />

einem Phantastik-Preis behaupten. Schnell<br />

müsste man erkennen, daß das<br />

Gemeinschaftsgefühl bei <strong>Fan</strong>tasylesern<br />

stärker ausgeprägt ist und stark thematisiert<br />

wird.Unter an<strong>de</strong>rem liegt das daran, daß<br />

eben Autoren wie Bernhard Hennen o<strong>de</strong>r<br />

auch ein unbekannterer Tobias Radloff<br />

regelmäßig auf <strong>de</strong>n <strong>Fan</strong>tasy-Cons lesen und<br />

sich <strong>de</strong>n Kritiken stellen. Viele <strong>SF</strong>-Autoren<br />

haben das offenbar nicht nötig, siehe die<br />

Absage von Herrn Lukjanenko, vgl. S.2 <strong>de</strong>r<br />

vorliegen<strong>de</strong>n FO-Ausgabe. Und kann es<br />

vielleicht sein, daß genau diese belustigte<br />

bis belächeln<strong>de</strong> Einstellung <strong>de</strong>s<br />

Kommentatoren gegenüber <strong>de</strong>r <strong>Fan</strong>tasy<br />

<strong>de</strong>ren <strong>Fan</strong>gemein<strong>de</strong> erst so „eingeschworen“<br />

macht? Schließlich hat sich insbeson<strong>de</strong>re die<br />

Rollenspielgemein<strong>de</strong> immer ausgegrenzt bis<br />

unverstan<strong>de</strong>n gefühlt, sich mit eben diesen<br />

Komplexen jahrelang beschäftigt, sie<br />

überwun<strong>de</strong>n und ein an<strong>de</strong>res<br />

Selbstverständnis gefun<strong>de</strong>n. Auch in <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit.<br />

Nur Herr Frick hat’s noch nicht gemerkt und<br />

wie<strong>de</strong>rholt die alten „Och, seid ihr aber<br />

niedlich!“-Kommentare. Das macht die<br />

Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Genres nicht<br />

besser und die <strong>Fan</strong>tasy-“Communities“<br />

wie<strong>de</strong>r zu Kommunen. Ich empfehle da <strong>de</strong>n<br />

Link auf S. 4 <strong>de</strong>s FO 229. Unter an<strong>de</strong>rem<br />

steht dort bei <strong>de</strong>n 10 Thesen: „Je<strong>de</strong><br />

<strong>Fan</strong>aktivität ist gleichwertig.“<br />

Man kann sicher darüber <strong>de</strong>battieren, wie<br />

sich die <strong>SF</strong>-“Communities“ an <strong>de</strong>m<br />

Phantastik-Preis beteiligen könnten und die<br />

Nominierungen beeinflussen könten. Das<br />

wäre eine engagiertere Schlußfolgerung<br />

gewesen. Man könnte sich fragen: „Wollen<br />

wir, die <strong>SF</strong>-Szene, uns überhaupt an so etwas<br />

beteiligen?“ Das wäre mal eine interessante<br />

Fragestellung gewesen, <strong>de</strong>ren Ergebnis nun<br />

wirklich offen ist! Eventuell könnte man noch<br />

fatalistisch darüber streiten, ob <strong>de</strong>r<br />

„Phantastik“-Preis seinen Namen zu Recht<br />

hat und nicht eher in „<strong>Fan</strong>tasy“-Preis<br />

umbenannt wer<strong>de</strong>n sollte. Einen<br />

Nachgeschmack hat <strong>de</strong>shalb noch lange<br />

nicht er, son<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong><br />

„aktuelle Kommentar“.<br />

Soweit,<br />

Dietmar Cremers<br />

Weg aus <strong>de</strong>r Krise? Naja, ist ja gar keine<br />

richtige. Aber unten stehen<strong>de</strong> Anregung eines<br />

Jurypreises besitzt durchaus Charme.<br />

Bleibt natürlich wie<strong>de</strong>r die Schwierigkeit,<br />

eine Jury zu rekrutieren, be<strong>de</strong>utet das<br />

schließlich lesen, lesen und nochmals lesen.<br />

Man darf davon ausgehen - ohne<br />

jedwelche Gratifikation. Science Fition in<br />

Deutschland hat eben was von einem Ehrenamt.<br />

Ich für meinen Teil könnte mir mich<br />

selbst als Jurorin durchaus vorstellen.<br />

Allerdings wür<strong>de</strong> ich zumin<strong>de</strong>st größere<br />

Mengen Schokola<strong>de</strong> als Gabe für meine<br />

Leistung erwarten. Vollmilch bitte, kann<br />

meinetwegen auch in Perry-Rhodan-Risszeichnungen<br />

eingewickelt sein.<br />

Publikumspreise, die auf Votings basieren,<br />

sind sicher kritikwürdig, weil sie einfach nicht<br />

wirklich repräsentativ sein können. Dasselbe<br />

muß man aber <strong>de</strong>m HUGO vorwerfen und<br />

<strong>de</strong>n heftet sich noch je<strong>de</strong>r Verleger gern an<br />

die Brust. Trotz<strong>de</strong>m kann ich Fricks<br />

Argumentation zustimmen.<br />

Einziger Kritikpunkt hier: seine Befangenheit.<br />

Man mag ihm immer noch eine hohe<br />

Glaubwürdigkeit zusprechen, aber er ist nun<br />

mal das Gesicht eines wichtigen <strong>SF</strong>-<br />

Produktes auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Markt und da<br />

könnte <strong>de</strong>r unbeleckte Leser glatt <strong>de</strong>nken,<br />

daß es ihn wurmt, daß sein Produkt keinen<br />

Preis bekommen hat - repräsentativ o<strong>de</strong>r<br />

nicht, DIESE Leser fan<strong>de</strong>n es einfach nicht<br />

<strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> wert.<br />

Um uns weiteres Gejammer dieser Art zu<br />

ersparen, wür<strong>de</strong> ich vorschlagen, die<br />

Interessierten und Betroffenen machen sich<br />

Gedanken um die Stärkung eines Jurypreises.<br />

Warum nicht mit <strong>de</strong>m D<strong>SF</strong>P anfangen?<br />

Manfred Müller<br />

2 FO 230 · 08/08

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