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lokalen Wissensnetze einbringen,<br />

sich als Garanten einer möglichst<br />

weitgehenden Verfügbarkeit der unterschiedlichen<br />

Wissensformen und<br />

als Promotoren für die Generierung<br />

neuen Wissens verstehen. Damit<br />

würde dann dem bürgerrechtlichen<br />

Anspruch auf Information als Voraussetzung<br />

für eine demokratische<br />

Beteiligung an der lokalen Entwicklung<br />

entsprochen, aber auch die Voraussetzung<br />

eines Wissensmanagements<br />

geschaffen, das dem Informationsbedarf<br />

von kontextbezogenen<br />

Steuerungsvorhaben genügt. So wird<br />

es zu einer Aufgabe, die vielfach<br />

unverbundenen Wissenstypen der<br />

unterschiedlichen örtlichen Akteure<br />

zu koppeln, um dadurch eine<br />

Neugenerierung zusätzlichen Wissens<br />

zu unterstützen, das möglicherweise<br />

das kleine Quantum enthält,<br />

das ausschlaggebend für den Erfolg<br />

oder Misserfolg von Entwicklungsplanungen<br />

ist.<br />

Ein Ergebnis unserer Untersuchungen<br />

im Rahmen der ‚Sozialen Stadt’<br />

in Cottbus und den internationalen<br />

Projekten im 5. Forschungsrahmenprogramm<br />

der EU (SUREURO/Sustainable<br />

Rehabilitation in Europe,<br />

NEHOM/Neighbourhood Housing<br />

Models und RESTATE/Restructuring<br />

Large Housing Estates) sowie<br />

insbesondere im Leitprojekt der Forschungsabteilung<br />

3 zum Thema<br />

‚Stadt und Wissen’ ist, dass ‚gute’<br />

Verfahren und Instrumente für die<br />

Steuerung lokaler Entwicklungen<br />

ganz bewusst das Management von<br />

Information sowie die Entwicklung<br />

angemessener Kommunikationsinfrastrukturen<br />

beinhalten sollten.<br />

Zeit dafür aufzuwenden, lokales<br />

Wissen aus den unterschiedlichen<br />

Quellen zusammenzuführen und zu<br />

reflektieren, erwies sich als eine gute<br />

Investition in die Lösung von Entwicklungsproblemen,<br />

die sich dynamisch<br />

entwickeln und nur durch eine<br />

zeitnahe ‚Abfrage’ des Wissens der<br />

unterschiedlichen Akteure und der<br />

Bürger überhaupt erfasst werden<br />

können. So entwickelten z.B. textorientierte<br />

‚integrierte Handlungs-<br />

<strong>IRS</strong> aktuell 44 / Juli 2004<br />

konzepte’ oft nicht die erwartete<br />

Kraft und Bindewirkung (DIfU<br />

2003: Strategien für die Soziale<br />

Stadt, S. 74, ff.). Dagegen erwiesen<br />

sich lernorientierte Strategien, wie<br />

z.B. die Einrichtung von regelmäßigen<br />

Foren, etwa dem Cottbusser<br />

Gemeinwesentreffen oder auch der<br />

Plattform Marzahn, als stabile Kommunikationsräume,<br />

in denen Interessen<br />

ausgetragen und Vertrauen als<br />

Voraussetzung für erste Schritte von<br />

‚Verwaltung’ hin zu ‚Governance’<br />

entstehen konnten.<br />

Sowohl horizontaler (zwischen im<br />

Prozess gleichberechtigten Akteuren)<br />

als auch vertikaler Austausch<br />

(zwischen den oft hierarchischen<br />

Akteursebenen) von Informationen<br />

ist eine Voraussetzung dafür, dass lokales<br />

Wissen nutzbar gemacht werden<br />

kann. Da Wissen ‚nur freiwillig<br />

eingebracht, nicht befohlen’ werden<br />

kann (Snowden), gehen erfolgreiche<br />

Communities of Knowledge (vielleicht<br />

am besten mit „Wissenszirkel“<br />

übersetzt) als ein in der modernen<br />

Wirtschaft etabliertes Instrument zur<br />

Förderung von Wissen in und zwischen<br />

Organisationen davon aus,<br />

dass die Atmosphäre der wissensbezogenen<br />

Kommunikation große Bedeutung<br />

hat: Die Suche nach problemadäquatem<br />

Wissen sollte nicht,<br />

wie so viele Debatten um Politik und<br />

Verfahren, von Tabus belastet sein.<br />

Unsere Projektergebnisse zeigen,<br />

dass eine bewusste Auseinandersetzung<br />

mit dem lokalen Wissen als<br />

Ressource zu einer Öffnung der Problemlösungsstrategien<br />

und innovativen<br />

Ansätzen führen kann, dass aber<br />

zugleich eine Fokussierung auf die<br />

für die Problemlösung relevanten<br />

Themen gesichert werden muss.<br />

Dazu ist ein überlegtes Wissensmanagement<br />

zur Herstellung der Balance<br />

zwischen einem ungerichteten offenen<br />

Informationsaustausch und<br />

dem fachlichem Diskurs erforderlich,<br />

das damit zu einer neuen Aufgabe<br />

in der Steuerung lokaler Entwicklungen<br />

wird. Das (leider viel zu kurz<br />

verfolgte) Modell des Berliner Quar-<br />

tiersfonds hat – aus unserer Sicht<br />

ganz im Gegenteil zur Kritik des<br />

Berliner Rechnungshofes – gezeigt,<br />

dass die Aktivierung lokalen Wissens<br />

zu zielgenauen und sparsamen Lösungen<br />

beitragen kann. Wenn, wie in<br />

den Quartiersjurys, systematisch eingeladene<br />

Bürger zu Wort kommen<br />

und sich Politik und Verwaltung zurücknehmen,<br />

wird Wissen aktiviert,<br />

das sonst ungehört bleibt. Solche<br />

Verfahren brauchen jedoch zu ihrer<br />

Wirksamkeit mutige, bürgeroffene<br />

Verwaltungen und Stadtpolitiker, die<br />

bereit sind, das Expertentum der<br />

Bürgerschaft für ihre eigene Umgebung<br />

als ein Kapital anzuerkennen.<br />

Informationen zu den genannten EU-<br />

Projekten im <strong>IRS</strong> über: Thomas<br />

Knorr-Siedow; Tel.: 03362/793-235;<br />

Knorr-ST@irs-net.de<br />

Emanzipatorische Leibniz-Gemeinschaft:<br />

Peer Mentoring Projekt gestartet<br />

Mit dem Ziel, den Anteil von Frauen<br />

in Führungspositionen nachhaltig zu<br />

erhöhen, hat das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung das Programm<br />

„Peer Mentoring in außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen“<br />

aufgelegt. Im Sinne akademischer<br />

Selbstorganisation sollen sich hochqualifizierte<br />

Wissenschaftlerinnen<br />

vernetzen und dadurch in ihrer beruflichen<br />

Entwicklung gegenseitig unterstützen.<br />

Aus der Wissenschaftsgemeinschaft<br />

Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

(WGL) beteiligen sich das Leibniz-Institut<br />

für Regionalentwicklung<br />

und Strukturplanung e.V., Erkner<br />

(<strong>IRS</strong>), das Leibniz-Institut für ökologische<br />

Raumentwicklung e.V., Dresden<br />

(IÖR), das Leibniz-Institut für<br />

Länderkunde e.V., Leipzig (IfL) so-<br />

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