Islam einbürgern – Auf dem Weg zur Anerkennung muslimischer ...
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Gläubige gibt, die ebenfalls verschiedene Verständnisse und Prägungen<br />
von ihrer Religion haben. <strong>Weg</strong>en manchen unterschiedlichen religiösen<br />
Standpunkten scheint es schwierig zu sein, dass sie ihre verschiedenen<br />
Ansichten bei Seite legen und sich auf einen gemeinsamen Punkt einigen<br />
können, der alle zufrieden stellt. D. h. es gibt mache Schwierigkeiten, die<br />
heute noch nicht leicht zu überwinden sind. Diese verschiedenen Interpretationen<br />
müssten zunächst von den Basisgemeinden dieser verschiedenen<br />
Gruppierungen verstanden werden. Insbesondere für DITIB ist es<br />
schwierig, ein Verständnis vom <strong>Islam</strong> zu akzeptieren, das <strong>dem</strong> Wesen unserer<br />
Religion nicht entspricht. So wie dies unsere Ansicht ist, so könnte<br />
es auch die Ansicht der muslimischen Anhänger anderer Gemeinden sein.<br />
Wir haben ernsthafte Bedenken, ob eine künstliche Zusammenfügung verschiedener<br />
Gruppen unter den Muslimen in Deutschland gesunde Früchte<br />
tragen könnte. Wir zweifeln ernsthaft daran. Wir denken nicht, dass eine<br />
Zusammenkunft ohne diese Bedenken behoben zu haben, ein gesundes<br />
Ergebnis erbringt. Wenn das so ist, oder weil das so ist, so sollten die<br />
Behörden, die nach einem Gesprächs-, oder besser gesagt Ansprechpartner<br />
suchen, akzeptieren, dass diese Gruppierungen so sind, wie sie sind.<br />
So wie die verschiedenen christlichen Kirchen als Ansprechpartner, sogar<br />
manche freien Kirchen, akzeptiert sind, so sollte die Behörde mit den<br />
muslimischen Organisationen in Dialog eintreten, die als Ansprechpartner<br />
akzeptiert werden könnten. Danach wird man besser begreifen können,<br />
dass nach<strong>dem</strong> man eine akzeptable Organisation als Ansprechpartner<br />
anerkennt, vielleicht erst nach dieser <strong>Anerkennung</strong> auch eine Zusammenkunft<br />
stattfinden wird. Aber wenn man heute ohne diese <strong>Anerkennung</strong> zusammenkommen<br />
würde, ist es sehr zu bezweifeln, ob man in Deutschland<br />
einen <strong>Weg</strong> der religiösen und seelsorgerischen Arbeit begehen könnte, der<br />
ein gesunder wäre.<br />
Man könnte so eine Erfahrung anfänglich mit DITIB machen. Wenn man mit<br />
DITIB ins Gespräch kommt, DITIB versteht oder besser versteht, mit DITIB<br />
zusammenarbeitet und DITIBs Wesen und Arbeit kennen lernt, kann man sich<br />
selbst davon überzeugen, was damit gemeint ist. Möglicherweise findet der<br />
Ansprechpartner seitens des Staates bei uns manche Fehler, beispielsweise<br />
was das ausgebildete Personal angeht, was das Programm angeht, oder<br />
dass wir unsere Dienste und Dienstleitungen nicht auf erwünschtem oder<br />
vorstellbarem Niveau anbieten können, weil uns viele Möglichkeiten fehlen,<br />
auch finanzieller Art, so würden wir diese Anregungen wohlwollend bewerten<br />
und benutzen.<br />
Wenn heute noch über DITIB gesagt wird, DITIB sei von der Türkei gelenkt<br />
oder ein verlängerter Arm des türkischen Staatsislams in Deutschland, so<br />
hängt es damit zusammen, dass es uns bis jetzt nicht gelungen ist, DITIB<br />
so bekannt zu machen, d. h. die Gesellschaft darüber ausreichend zu informieren,<br />
was DITIB ist und was sie nicht ist. Aus diesem Grunde ist ein<br />
falscher Eindruck bzw. ein falsches Image in der Öffentlichkeit entstanden,<br />
dass DITIB völlig von der Türkei gelenkt wird. Dabei spielt die Kooperation<br />
mit <strong>dem</strong> Amt für Religionsangelegenheiten in Ankara dabei eine Rolle,<br />
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