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22 Aus allerWelt<br />

Mit entstellenden Masken,<br />

Attrappen von abgetrennten<br />

Gliedmaßen <strong>und</strong> blutgetränkten<br />

Gewändern wird Halloween<br />

in diesem Jahr nichts<br />

für Zartbesaitete. Das bemerken<br />

auch Geschäfte, die Masken<br />

verkaufen. „Der Zombie<br />

hat einen neuen Hype erlebt,<br />

der ist in diesem Jahr der<br />

Renner“, sagt Manuela Pioch<br />

vom Berliner Unternehmen<br />

Maskworld. Traditionelle<br />

Verkleidungen wie Geist, Kürbiskopf<br />

oder Hexe haben hingegen<br />

ausgedient. „Die Leute<br />

sind kreativer geworden <strong>und</strong><br />

geben sich mehr Mühe bei ihren<br />

Verkleidungen“, sagt<br />

Pioch.<br />

Dabei wollen viele Frauen<br />

an Halloween nicht nur<br />

schaurig, sondern auch sexy<br />

aussehen. „Die Mädchen zeigen<br />

in diesem Jahr viel Haut“,<br />

sagt Pioch. Bei den Männern<br />

seien Horrorfiguren wie Michael<br />

Myers aus der „Halloween“-Reihe<br />

oder Jigsaw aus<br />

den „Saw“-Filmen angesagt.<br />

„Häufig liegen den Trends beliebte<br />

Filme <strong>und</strong> Fernsehserien<br />

zugr<strong>und</strong>e“, sagt Pioch. Das<br />

erkläre auch, warum das Konterfei<br />

vom skandalträchtigen<br />

US-Schauspieler Charlie<br />

Sheen ebenfalls äußerst gerne<br />

genommen werde.<br />

Gruselige Züge hatte das<br />

Halloween-Fest, dessen Anfänge<br />

auf eine religiöse Tradition<br />

der Kelten zurückgeführt<br />

werden, schon immer. So erzählten<br />

sich Iren schon vor<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten die Geschichte<br />

vom verstorbenen Jack<br />

O’Lantern. Dieser war durch<br />

eine List aus der Hölle entkommen,<br />

aber die Tür zum<br />

Himmel blieb ihm verschlossen.<br />

So war er verdammt,<br />

ewig zwischen Hölle <strong>und</strong><br />

Himmel zu wandern. Dabei<br />

trug er eine Kerze in einer<br />

ausgehöhlten Rübe. Daher<br />

kommt der Brauch, Fratzen in<br />

Kürbisse zu schneiden <strong>und</strong> zu<br />

beleuchten.<br />

Diese Tradition ist noch<br />

heute sehr beliebt. „Jedes<br />

Jahr kommen mehr Menschen<br />

zu uns, die Schnitzkürbisse<br />

für Halloween kaufen“,<br />

sagt die Inhaberin vom Hof<br />

Klaistow aus Brandenburg,<br />

Antje Winkelmann. Vor zehn<br />

Jahren hätten ihre K<strong>und</strong>en<br />

nichts über Kürbisse gewusst,<br />

die botanisch zu den Beeren-<br />

früchten zählen <strong>und</strong> damit<br />

kein Gemüse sind. Heute seien<br />

die Käufer hingegen kleine<br />

Experten. „Daran hat sicher<br />

Sonntag,30. Oktober 2011<br />

FieseMasken<strong>und</strong> Sensen im Gepäck –zuHalloween können dieVerkleidungen nichtgruseliggenugsein. Fotos(2) dapd<br />

BERLIN. Ohne Kunstblut wäre<br />

Wolfgang Schultes in diesem<br />

Herbst aufgeschmissen gewesen.<br />

In rauen Mengen hat der<br />

67-Jährige die dunkelrote<br />

Flüssigkeit auf weiße T-Shirts,<br />

an Sensen <strong>und</strong> Attrappen<br />

menschlicher Knochen geschmiert.<br />

Seine K<strong>und</strong>en wollten<br />

es so. „Zu Halloween kann<br />

es den Leuten diesmal nicht<br />

blutrünstig <strong>und</strong> scheußlich genug<br />

sein“, sagt der Inhaber<br />

des Berliner Kostümverleihs<br />

Adlershofer Requisiten. Besonders<br />

gerne wollten die Partygänger<br />

wie Hingerichtete aussehen.<br />

Bluten <strong>und</strong> sexy aussehen<br />

Halloween wird in diesem Jahr nichts für Zartbesaitete<br />

Auch <strong>als</strong> Hexen verkleiden die Frauen sich gerne.<br />

...............................................................................................................<br />

Was ist eigentlich Halloween?<br />

Das Halloween-Fest, das immer mehr Kinder <strong>und</strong> junge Leute am<br />

31. Oktober in gruseligen Kostümen feiern, hat uralte europäische<br />

Wurzeln. Es wurde von irischen Auswanderern im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

in die USA gebracht, wo das Fest allmählich seinen heutigen Charakter<br />

entfaltete. Nach Deutschland kam Halloween erst <strong>als</strong> amerikanischer<br />

Import nach 1945. Der Name Halloween leitet sich her<br />

vom englischen „All Hallows, Eve(ning)“, dem Vorabend von Allerheiligen.<br />

Der inzwischen auch in Deutschland weitverbreitete<br />

Brauch der Kinder, mit den Worten „trick or treat“ (Süsses – sonst<br />

gibt es Saures) durch die Straßen zu ziehen <strong>und</strong> an Haustüren zu<br />

klingeln, geht auf eine frühe christliche Tradition aus dem Irland<br />

des 11. Jahrh<strong>und</strong>erts zurück. Am Allerseelentag wurden kleine Brote<br />

mit Johannisbeeren, „Seelenkuchen“, an Bettler verteilt, die dafür<br />

versprachen,für dieSeelen vonVerstorbenen zu beten. dapd<br />

auch Halloween seinen Anteil“,<br />

sagt Winkelmann.<br />

Außer den ausgehöhlten<br />

Kürbissen ist vom traditionellen<br />

Halloween nicht viel übrig<br />

geblieben. Vielerorts wird aus<br />

dem Fest ein Event gemacht.<br />

Allein in Berlin stehen am<br />

Wochenende H<strong>und</strong>erte Halloween-Partys<br />

auf den Veranstaltungskalendern<br />

von<br />

Clubs, Kaufhäusern, Museen<br />

<strong>und</strong> Theatern. „Die Einrichtungen<br />

fragen bei uns Särge,<br />

Leuchten <strong>und</strong> allerlei Schauriges<br />

für ihre Dekoration an“,<br />

berichtet Kostümverleiher<br />

Schultes.<br />

Trotz des guten Umsatzes,<br />

den der 67-Jährige mit Halloween<br />

macht, ist das Geschäft<br />

mit den Gruselfans für ihn<br />

kein Wunschgeschäft. „Auf<br />

vielen Partys geht es ziemlich<br />

wild zu. Da leiden auch die<br />

Verkleidungen darunter“,<br />

sagt Schultes, der über 35 000<br />

Kostüme in seinen Lagern bereithält.<br />

Deshalb haben sich<br />

er <strong>und</strong> sein Team in diesem<br />

Jahr entschlossen, erstm<strong>als</strong><br />

zusätzliche Halloween-Kostüme<br />

anzufertigen. „Bei denen<br />

ist es dann nicht ganz so<br />

schlimm, wenn sie kaputtgehen.<br />

Außerdem konnten wir<br />

so genau auf die Vorstellungen<br />

<strong>und</strong> Anforderungen unserer<br />

K<strong>und</strong>en eingehen“, sagt<br />

Schultes. Und zu diesen zähle<br />

in diesem Jahr einfach sehr<br />

viel Blut. � dapd

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