Luftballon Okt 08.indb - Elternzeitung Luftballon

30
10 Jahre
Elternzeitung Luftballon Partnerschaft
Oktober 2008
Buch-Neuerscheinung | Siegfried Rapp
Kuss oder Schluss
Mediation für alle / Familien, Paare und Singles
Sechs Praxisfälle, Beziehungsrezept,
Kommunikationstipps, Interviews
rechtliche Infos, ...
Vorworte: Jutta Lack-Strecker,
Henning Scherf
160 Seiten, Euro 14,95
Weitere Informationen und Bestellung:
www.likom.info
Telefon 07141/688 79 99
ÄRZTEHAUSKORNWESTHEIM
Gemeinschaftspraxis für Urologie
Ihre Familienplanung
ist erfolgreich
abgeschlossen...
...und Sie wollen sich für den
nächsten verantwortungsvollen
Schritt entscheiden?
Wir informieren Sie gerne über eine
neue minimal invasive Technik der
Sterilisation beim Mann ohne Nadel
und ohne Skalpell.
Sterilisation
ohne Skalpell
– no needle, no scalpel vasectomy –
Dr. med. Marc Armbruster
Urologe und Männerarzt CMI
Gemeinschaftspraxis für Urologie
im Ärztehaus Kornwestheim
Bahnhofstr. 26 · 70806 Kornwestheim
Telefon 07154 180 100
Mehr Informationen unter
www.aerztehaus-kornwestheim.de
„Sich Zeit nehmen für
wesentliche Gespräche“
Stuttgarter Paartherapeut gibt Tipps, was jeder
für seine Beziehung tun kann
Paare, so sagt die Statistik,
nehmen sich pro Tag nur wenige
Minuten Zeit, um miteinander
zu reden. „Eine
Katastrophe“, fi ndet der
Stuttgarter Paartherapeut
Bernd Schmidt. In seiner
Paarschule diagnostiziert er
mit seinem „Kleeblatt der
Liebe“ Paarprobleme und
rät seinen Kunden, sich mehr
Zeit füreinander zu nehmen
und intensiver über die eigenen
Gefühle zu sprechen. Wir
sprachen mit ihm darüber, mit
welchen Problemen Paare zu
ihm kommen und was jeder
von uns für seine Beziehung
tun kann.
Herr Schmidt, trennen sich
Paare zu schnell?
Ja, ich denke schon. Und
zwar, weil sie oft zu wenig
Handwerkszeug an der Hand
haben, um mit ihren Problemen
zurecht zu kommen. In vielen
Fällen gibt es genügend Gründe,
nochmals an die Themen ranzugehen
und es so nochmals zu
versuchen.
Ist die Paartherapie dann die
Rettung?
Ziel der Therapie ist es,
Probleme besprechbar zu machen,
Menschen in die Lage zu
versetzen, über Dinge überhaupt
erst einmal zu reden. Da kann es
allerdings dann auch ein Erfolg
sein, dass sich ein Paar trennt,
denn es geht nicht unbedingt
nur darum, eine Beziehung nur
der Beziehung wegen zu retten.
Die Paare haben schließlich ein
Recht darauf, zu erfahren, wie
ich als Therapeut die Situation
einschätze. Sie müssen auch damit
rechnen, dass der Therapeut
sich ihnen in den Weg stellt.
Welche Probleme haben die
Paare, die zu ihnen kommen?
Am häufi gsten ist das
Fremdgehen. Ein Partner wendet
sich nach außen – und schon
entsteht ein Beziehungsdreieck.
Dabei handelt es sich um
den höchsten Grad der seelischen
Verletzung, die man einem
Partner antun kann. Das
ist auch in unserer aufgeklärten
Gesellschaft noch so. Wenn
dann jemand Kinder aus frü-
Einfach mal den Arm umeinander legen
heren Beziehungen mit in die
neue Partnerschaft nimmt, gibt
es oft Probleme, weil dort jetzt
andere Gesetze gelten als in
der bisherigen Kernfamilie.
Da ist dann ein vollkommen
neues Regelwerk notwendig.
Das Problem ist jetzt, dass wir
nicht gelernt haben, mit den
Schwierigkeiten, die aus dieser
Patchworksituation kommen,
umzugehen.
Was kann man bei solchen
Patchworkfamilien alles falsch
machen?
Auf keinen Fall darf der neue
Partner am leiblichen Kind des
anderen herumerziehen. Denn
der frühere Partner hat ja diesen
Erziehungsauftrag noch. Das
Kind wird das auch gar nicht
mitmachen. Das heißt, dass der
neue Partner ganz im Sinne des
©Janas
Kindes versuchen muss, eine
gute Beziehung zu dem leiblichen
Vater oder der leiblichen
Mutter des Kindes aufzubauen.
Klar ist: der soziale Nachfolger
von Vater oder Mutter steht
immer vor einer schwierigen
Situation und wird nie vollständig
an dessen Stelle treten können.
Wenn die Sache gut geht,
kann er ein guter Partner der
Kinder sein.
Warum ermuntern Sie
Paare etwa zu mehr zärtlicher
Berührung, gemeinsamer
Sinnsuche und wesentlichen
Gesprächen?
Frauen und Männer sind einfach
sehr unterschiedlich. Sie
müssen lernen, sich über diese
Unterschiedlichkeit zu verständigen,
denn sie ist durchaus eine
Chance und auch völlig ok. So
ist beispielsweise für die meisten
Frauen auch schon eine zärtliche
Berührung ein wichtiger
Teil ihrer Sexualität. Männer
und Frauen müssen lernen, darüber
ins Gespräch zu kommen,
was sie unterscheidet. Sie müssen
etwas in Bewegung bringen.
Meistens ist es doch so,
dass eher die Frau über die
Beziehung sprechen möchte
als der Mann. Statistisch nehmen
sich Paare gerade mal 4
bis 7 Minuten pro Tag Zeit für
wesentliche Gespräche. Das ist
eine Katastrophe.
Fällt es nicht vielen
Menschen schwer, immer solch
„wesentliche Gespräche“ zu
führen?
Das heißt ja nicht, dass ich jeden
Tag darüber sprechen muss,
was mich gerade bewegt. Aber
es braucht den Austausch darüber,
wie es einem gerade geht,
welche Bedürfnisse da sind.
Es geht darum, über Gefühle
zu sprechen, über das, was ich
empfi nde. Männer brauchen
diese wesentlichen Gespräche
nicht so sehr wie Frauen. Sie
defi nieren auch Beziehung völlig
anders.
Lässt es der Alltagsstress
heutzutage überhaupt noch zu,
dass man sich Zeit füreinander
nimmt?
Wir haben heute eine brutale
Arbeitswelt. Zeit füreinander zu
haben, die die Liebe nährt, geht
mehr und mehr verloren. Vielen
Paaren fällt es schwer, sich
zum Beispiel zwei Stunden pro
Woche für sich gemeinsam zu
nehmen, um vielleicht gemeinsam
auszugehen. Auf der anderen
Seite ist die Zeit für Hobbys,
für den Sportverein, da. Es ist
unbeschreiblich, wie schwer es
vielen fällt, sich Zeit füreinander
zu nehmen. Und, die Frage
nach dem Sinn der Partnerschaft
stellt sich meistens erst dann,
wenn die Kinder aus dem Haus
gehen. Man fragt sich, was man
jetzt miteinander anfangen soll
und welche gemeinsamen Ziele
man sich stecken will.
Was können Paare für Ihre
Beziehung tun?
Paare sollten sich einmal