VEREINE - Berliner Behindertenzeitung
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Ausgabe Februar 2006<br />
17. Jahrgang 2006<br />
Postvertriebsstück A 11 803<br />
BERLINER BEHINDERTEN-ZEITUNG<br />
Herausgeber: <strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ • ehemals BERLIN KONKRET •<br />
Jahres-Abonnement: 15 EURO • Einzelpreis: 1,50 EURO<br />
Aus dem Inhalt<br />
• Behindertenfahrdienst<br />
Seiten 1 – 3<br />
• Neue Gesichter<br />
Seite 4<br />
• Bilanz des BBV<br />
Seiten 6 – 7<br />
• Mobilität<br />
• Preisrätsel<br />
Seite 12<br />
Seite 16<br />
• Neue Projekte Seite 19<br />
D i e B B Z - A u s g a b e<br />
März 2006<br />
erscheint am 23.02.2006<br />
Redaktionsschluss 15.02.2006<br />
D e r B B V i m I n t e r n e t :<br />
www.bbv-ev.de<br />
E-Mail: bbvev.b@berlin.de<br />
So, Frau<br />
Senatorin<br />
Knake-Werner,<br />
wollen Sie<br />
nun mit uns an<br />
einem Strang<br />
ziehen?<br />
BBV Tours GmbH<br />
Behindertenfahrdienst mit<br />
Mietwagen- und Omnibusbetrieb<br />
– Hilfe hat Vorfahrt<br />
Tel.: 030/ 92 70 36 30<br />
Fax: 030/ 92 70 36 31<br />
www.bbv-tours-berlin.de<br />
Mobilcabfahrten einschl. Taxi-Kontingent<br />
Arzt- und Behördenfahrten<br />
Stadtbesichtigungsfahrten und Fahrten zu Kultureinrichtungen<br />
Ausflugs-, Kur- und Urlaubsfahrten – europaweit – mit<br />
klimatisierten Mercedes „Sprinter-“ und „Supersprinter“Bussen<br />
13088 Berlin-Weißensee, Bizetstraße 51-55
2 MOBILCAB<br />
BBZ – Februar 2006<br />
a n z e i g e<br />
Dauerbrenner Sonderfahrdienst<br />
Konkrete Erfahrungen für die<br />
Weiterentwicklungdes Dienstes nutzen<br />
In diesen Tagen machen sich viele<br />
behinderte Menschen Gedanken um<br />
den Sonderfahrdienst. Wie geht´s<br />
weiter?<br />
Das wollte die BBZ von der Sprecherin<br />
der Senatorin Dr. Heidi Knake-Werner<br />
wissen: Roswitha Steinbrenner.<br />
In einem ausführlichen<br />
Telefongespräch<br />
nahm sie zu dem<br />
aktuellen Thema<br />
Stellung und reichte<br />
ergänzend eine Reihe<br />
von Dokumenten<br />
herein. Auf dieser<br />
Basis hat der Verfasser<br />
dieser Zeilen<br />
die Problemsicht der<br />
zuständigen Senatsverwaltung<br />
in drei<br />
Punkten kurz zusammengefasst:<br />
Punkt 1:<br />
Der Sonderfahrdienst für mobilitätsbehinderte<br />
Menschen ist und<br />
bleibt in seiner Gesamtheit gesichert.<br />
Das hat Senatorin Dr. Knake-Werner<br />
Dürerstr. 44, 12203 Berlin<br />
Tel.: 0 30/ 84 31 79 31<br />
Fax: 0 30/ 8 34 37 42<br />
Mobil: 01 73/2 48 56 98<br />
E-Mail: reha@pm-paramobil.de<br />
www.pm-paramobil.de<br />
Entscheidung<br />
der Vergabekammer<br />
in Bälde<br />
zu erwarten<br />
immer wieder betont. Dies gilt auch<br />
jetzt und für die Zukunft.<br />
Punkt 2:<br />
Mit der Entscheidung im Nachprüfungsverfahren<br />
durch die Vergabekammer<br />
ist Ende Januar zu rechnen.<br />
In einem besonders geregelten Verfahren<br />
hatte die Senatsverwaltung<br />
einen neuen Betrei-<br />
ber beauftragt, den<br />
Sonderfahrdienst<br />
durchzuführen.<br />
Gegen diese Auftragsvergabe<br />
hatten<br />
aber die unterlegenen<br />
Mitbewerber<br />
das Nachprüfungsverfahren<br />
bei der<br />
Vergabekammer<br />
beantragt. Einer von ihnen ist der<br />
gegenwärtig übergangsweise tätige<br />
Betreiber. Bereits vor der Entscheidung<br />
der Vergabekammer hat einer<br />
der Beschwerdeführer die Absicht<br />
geäußert, gegen eine für ihn ungünstige<br />
Entscheidung vor<br />
dem Kammergericht zu<br />
klagen.<br />
Der Durchführung<br />
des Fahrdienstes liegt<br />
gegenwärtig eine Übergangsregelung<br />
zu Grunde.<br />
Diese Regelung ist<br />
aus der Sicht der Senatsverwaltung<br />
nicht zu<br />
beanstanden. Sie führt<br />
als solche nicht zu Veränderungen<br />
für die Nutzer. Grundlegend<br />
für den Betrieb des Dienstes ist<br />
zurzeit und weiterhin die „Verordnung<br />
über die Vorhaltung eines besonderen<br />
Fahrdienstes“ aus dem Jahr 2001.<br />
Dienst<br />
in seiner<br />
Gesamtheit<br />
auch in<br />
Zukunft<br />
gesichert<br />
Individuelle Lösungen für Menschen mit Handicap<br />
Ihr Ansprechpartner: Torsten Frenz<br />
Cicerostr. 34<br />
10709 Berlin (Halensee)<br />
Tel.: 0 30/ 33 80 09-127<br />
Fax: 0 30/ 33 80 09-140<br />
E-Mail: torsten.frenz@autohaus-berolina.de<br />
www.autohaus-berolina.de<br />
Punkt 3:<br />
Von Anfang<br />
an legte die Senatsverwaltung<br />
großen Wert<br />
darauf, die Erfahrungen<br />
der<br />
Nutzer in die<br />
Weiterentwicklung<br />
des bundesweit<br />
einmaligen Angebots einzubeziehen.<br />
Dem entsprechend wurde<br />
in der erwähnten Verordnung festgelegt,<br />
eine Beschwerdestelle beim<br />
Betreiber und einen Fahrgastbeirat<br />
beim Büro des Landesbehindertenbeauftragten<br />
einzurichten.<br />
Um die Erfahrungen der Nutzer<br />
noch besser auswerten zu können,<br />
hatte die Senatsverwaltung sogar<br />
beabsichtigt, das neu eingeführte<br />
Dispositionssystem zunächst über<br />
einen bestimmten Zeitraum hin zu<br />
erproben. Dann kam aber ein Nachprüfungsantrag.<br />
Dem hat die Vergabekammer<br />
stattgegeben. Umso<br />
wichtiger ist es nun,<br />
aufgrund dieser neuen<br />
Lage, die Erfahrungen<br />
der Nutzer stetig in die<br />
Weiterentwicklung des<br />
Angebots einfließen zu<br />
lassen.<br />
Die jetzt mitgeteilten<br />
Überlegungen<br />
der Senatsverwaltung<br />
können eine Verständigung<br />
unter den Beteiligten<br />
darüber einleiten, wie die<br />
Ausgestaltung des Dienstes im Rahmen<br />
der gegebenen Möglichkeiten<br />
weiter optimiert werden kann.<br />
Klaus Meynersen<br />
Gemeinsam stark durch Beweglichkeit und Kompetenz<br />
City – Funk zieht<br />
Antrag zurück<br />
Der gegenwärtig tätige Betreiber<br />
des Sonderfahrdienstes für mobilitätsbehinderte<br />
Menschen, City-Funk<br />
hat seinen Antrag auf Überprüfung<br />
des Vergabeauftrages bei der Vergabekammer<br />
zurückgenommen. Das<br />
teilte die Pressestelle der Senatsverwaltung<br />
für Gesundheit, Soziales<br />
und Verbraucherschutz der BBZ mit.<br />
Diese Nachricht dürfte zur weiteren<br />
Entspannung der gegenwärtigen geführten<br />
Diskussion um die Zukunft<br />
des Sonderfahrdienstes beitragen.<br />
K. M.<br />
Und noch mal<br />
Probleme mit den<br />
Fahrdiensten<br />
Frau Grimme, gehörlos, hat erhebliche<br />
Problem mit ihren Bestellungen<br />
sowohl mit Mobil Cab als auch<br />
mit Eranus. Ihre Bestellung schickt<br />
sie immer per Fax – geht bei ihr ja<br />
nicht anders.<br />
Sie bekommt nie eine Rückantwort,<br />
weiß also nicht, ob sie überhaupt<br />
abgeholt oder später auch<br />
wieder nach Hause gebracht werden<br />
wird. Mobil Cab sie schon öfters<br />
ohne Rückmeldung hängen gelassen<br />
hat. Mit diesem Problem steht sie<br />
leider nicht allein, hat aber versucht,<br />
Kontakt zu den Betreibern aufzunehmen.<br />
Leider haben diese sich nie<br />
bei ihr gemeldet.<br />
A. Möller<br />
Übrigens:<br />
15% Nachlass auf alle Neuwagen<br />
für Schwerbehinderte<br />
Behinderungsgrad mind. 50%
BBZ – Februar 2006 CHAOS MOBILCAB<br />
Mündliche Anfrage der Abgeordneten<br />
Elfi Jantzen (Bündnis 90/Die<br />
Grünen) aus der 77. Sitzung des Abgeordnetenhauses<br />
vom 24. November<br />
2005:<br />
„Alle Jahre wieder Ärger mit dem<br />
Sonderfahrdienst – müssen behinderte<br />
Menschen Weihnachten und<br />
Silvester Zuhause bleiben? Wie ist<br />
die Übergabe des Sonderfahrdienstes<br />
an den neuen Dienstleister zum<br />
1.1.2006 geplant; wie wird sichergestellt,<br />
dass der Sonderfahrdienst für<br />
Menschen mit Behinderungen zum<br />
Jahreswechsel durchgeführt werden<br />
kann?“<br />
Antwort: Der derzeitige Betreiber<br />
ist durch vertragliche Vereinbarung<br />
verpflichtet, die ordnungsgemäße<br />
Organisation des Sonderfahrdienst<br />
bis zum Abschluss des Vergabeverfahrens<br />
durchzuführen. Im Vergabeverfahren<br />
ist ein Bewerber ausgewählt<br />
worden, hier läuft derzeit<br />
die 14-tägige Schutzfrist für nicht<br />
berücksichtigte Bewerber, erst nach<br />
Ablauf dieser Frist kann ein Vertrag<br />
geschlossen werden. Im Vergabeverfahren<br />
wurde seitens der Bewerber<br />
erklärt, dass ein reibungsloser Übergang<br />
sichergestellt ist. Berlin, den 24.<br />
November 2005 Dr. Heidi Knake-<br />
Werner, Senatorin für Gesundheit,<br />
Soziales und Verbraucherschutz<br />
Warte, warte nur<br />
ein Weilchen ...<br />
Mit Verwunderung haben wir<br />
die Antworten zu den Anfragen an<br />
die Frau Senatorin bezüglich des<br />
Sonderfahrdienstes zur Kenntnis<br />
genommen. Wie von vielen Behindertenverbänden<br />
und Selbsthilfegruppen<br />
befürchtet, ist das Chaos<br />
und die Unzuverlässigkeit bei und<br />
durch den jetzigen Betreiber City-<br />
Funk eingetreten. Dazu zwei realistische<br />
Beispiele:<br />
1. Weihnachtsfeier des <strong>Berliner</strong><br />
Behindertenverbandes am<br />
15.12.2005 in der Kiezspinne in<br />
Lichtenberg:<br />
Unser Vorstandsmitglied Herr<br />
Horst Lemke hat im Namen des BBV<br />
vorsorglich „Mobil cab“ daraufhingewiesen,<br />
dass zu dieser Veranstaltung<br />
viele Nutzer auf die Verlässlichkeit<br />
der Transporte – wie durch<br />
Frau Dr. Knake-Werner zugesichert<br />
– bauen. Leider war die Skepsis vieler<br />
damit belastet, letztendlich dieser<br />
Veranstaltung doch fern zu bleiben.<br />
Somit wurde der BBV als gemeinnütziger<br />
Verein finanziell zusätzlich<br />
belastet, da er in der Vorbereitung<br />
mit mehr Zuspruch gerechnet hatte<br />
Alles Bestens,<br />
meint die Senatorin<br />
und demzufolge höhere finanzielle<br />
Ausgaben für die Umrahmung der<br />
Veranstaltung und die Versorgung<br />
einer viel höheren Teilnehmerzahl<br />
eingesetzt hatte. Mit den wenigen<br />
Teilnehmern wurde eine erfolgreiche<br />
Veranstaltung (Weihnachtsfeier)<br />
durchgeführt. Leider musste der Mitorganisator,<br />
Herr Horst Lemke, die<br />
bittere Erfahrung machen, dass ausgerechnet<br />
er, der vorbeugend für alle<br />
anderen Teilnehmer wirksam wurde,<br />
von dieser Veranstaltung durch „Mobil<br />
cab“ nicht wieder gegen 21.15<br />
Uhr (lt. Vorbestellung) nach Hause<br />
transportiert wurde.<br />
Herr Lemke ist nach mehreren<br />
Fehlversuchen, Cityfunk telefonisch<br />
zu erreichen, selbstständig nach ca.<br />
einer Stunde bei stürmischem Wind<br />
und Kälte mit seinem E-Rollstuhl<br />
nach Hause (am Tierpark) gefahren.<br />
Er ist auf Umsetzhilfe angewiesen,<br />
da er zum Schlafen von seinem<br />
Rollstuhl auf eine Schlafcouch nicht<br />
selbstständig überwechseln kann.<br />
Somit verbrachte Herr Lemke die<br />
Nacht im Rollstuhl und hatte erst<br />
wieder am Morgen die erforderliche<br />
Hilfe durch seinen Pflegedienst.<br />
Ein unzumutbarer Zustand – ausgelöst<br />
durch die Unzuverlässigkeit von<br />
„Mobil cab“ und das Unvermögen<br />
der zuständigen Senatorin, den Behindertenfahrdienst<br />
uneingeschränkt<br />
anzubieten.<br />
2. Silvester mit Hindernissen<br />
Herr Wolfgang Hänsch, Mitglied<br />
des BBV, verbrachte mit seiner Lebenspartnerin<br />
den Silvesterabend bei<br />
seiner Familie in einem Einfamilienhaus<br />
in Wilhelmsruh (Stadtbezirk<br />
Pankow). Nach reichlicher Überlegung<br />
plante er diese Hin- und Rückfahrt<br />
mit „Mobil cab“. Seine Skepsis<br />
sollte sich bewahrheiten. Seine Vorbestellung<br />
für die Hinfahrt gegen<br />
19.15 Uhr ab Hellersdorf wurde mit<br />
einer 3/4-stündigen Verspätung noch<br />
realisiert. Die vorbestellte Rückfahrt<br />
gegen 1.45 Uhr fiel einfach aus.<br />
Nach mehrstündigen Versuchen sowohl<br />
über die Taxizentrale Cityfunk<br />
als auch über die Sonderrufnummer<br />
für den Behindertentransport konnte<br />
erst morgens gegen 7.30 Uhr überhaupt<br />
Kontakt hergestellt werden<br />
(ein kleiner Hoffnungsschimmer<br />
der wie eine Seifenblase zerplatzte).<br />
Der Kollege in der normalen Taxi-<br />
zentrale gab sehr unfreundlich zu<br />
verstehen, dass er dafür nicht mehr<br />
zuständig ist. Nach weiteren Versuchen<br />
erreichte Herr Hänsch endlich<br />
die Frühschicht für den Behindertentransport<br />
bei „Mobil cab“. Diese<br />
Kollegin war seinem Problem gegenüber<br />
sehr aufgeschlossen. Sie konnten<br />
zwar nicht begründen, warum er<br />
in der Nacht nicht zu seiner bestellten<br />
Abholzeit transportiert wurde,<br />
versuchte jedoch sofort Fahrzeuge zu<br />
orten. Leider befanden sich morgens<br />
um 8.00 Uhr noch keine Behindertentransportfahrzeuge<br />
unter Mobil<br />
cab – Regie auf der Straße.<br />
So notierte sie sich die Rufnummer<br />
des Nutzers und bemühte sich,<br />
das erste Fahrzeug im Einsatz für<br />
die Rückfahrt des Nutzers zu beauftragen.<br />
Diese Kollegin ist eine<br />
Ausnahme im Mobil cab – Team,<br />
denn sie war sehr engagiert und löste<br />
diesen Problemfall. Herr Hänsch<br />
benötigte dort Treppenhilfe. Er verbrachte<br />
viele zusätzliche Stunden in<br />
einem relativ unbequemen Faltrolli<br />
(notwendig wegen dem Transport<br />
über die Treppen ins Haus), hatte<br />
dort auch keine Möglichkeit, sich<br />
vielleicht hinzulegen und musste<br />
unter großer Hilfestellung mehrerer<br />
Personen eine Toilette benutzen, die<br />
nicht behindertengerecht ist.<br />
Zwischenzeitlich hatte man sich<br />
informiert, wann ein behindertengerechter<br />
Bus von dort nutzbar wäre.<br />
Es wurden anwesende Personen<br />
geweckt, die erst wenige Stunden<br />
zuvor zur verdienten Nachtruhe gekommen<br />
waren. Mit deren Hilfe<br />
wurde Herr Hänsch die Treppe vor<br />
dem Haus (ca. 10 Stufen und bei<br />
Winterwetter) mit großen Risiken<br />
heruntertransportiert. Dann kam der<br />
von allem Stress befreiende Anruf<br />
der Kollegin von „Mobil cab“, dass<br />
sie ein Fahrzeug – unter Stornierung<br />
einer anderen Fahrt – beauftragt hat,<br />
Herrn Hänsch vorrangig nach Hause<br />
zu fahren (Zeitpunkt: 01.01.2006,<br />
8.30 Uhr). Das war 7 Sunden nach<br />
der Nichtrealisierung des bestellten<br />
Rückfahrauftrages durch „Mobil<br />
cab“– ein trauriger Rekord.<br />
Man könnte diese traurige Statistik<br />
dramatischer Ereignisse unendlich<br />
weiterführen. Denn uns wurden<br />
immer wieder Missstände, seit der<br />
Umstellung des Behindertenfahrdienstes<br />
im Jahr 2005 sowohl von<br />
gesellschaftlichen Aktivisten aus der<br />
3<br />
Behindertenszene als auch von privaten<br />
schwerbehinderten Nutzern,<br />
unter der Verantwortung des Betreibers<br />
von „Mobil cab“ bekannt.<br />
Seitens der Senatorin, Frau Knake-<br />
Werner, und des Betreibers, Herrn<br />
Döring, wird die Behindertenbeförderungssituation<br />
schöngeredet. Wobei<br />
Herr Döring im Beisein von der<br />
zuständigen Senatorin den schwerbehinderten<br />
Nutzern erklärt, „Zuverlässigkeit,<br />
dass Behinderte transportiert<br />
werden, werde seinerseits<br />
nicht garantiert. Wenn überhaupt,<br />
setzte ein Verlangen danach einen<br />
größeren finanziellen Aufwand voraus.“<br />
Auch dazu seitens der Senatorin<br />
– Schweigen im Walde. „Wo ist<br />
ihre soziale Stellung zu solcher Aussage?“<br />
oder anders gefragt: „Ist sie<br />
überhabt in der Lage, die Situation<br />
der Nutzer des jetzigen Pleiten-Pechund-Pannen-Behindertenfahrdienstes<br />
zu erfassen?“<br />
Welche Situation entsteht mit einem<br />
erneuten Betreiberwechsel?<br />
Auch die nach wie vor engagierten<br />
Fuhrunternehmen brauchen<br />
Planungs- und Umsatzsicherheiten<br />
– alle Betroffene dürfen unter einen<br />
schlecht geführten, von Sparzwängen<br />
gebeutelten Behindertenfahrdienst<br />
nicht weiter leiden.<br />
Uns liegen Schreiben zwischen<br />
dem Senat und der Bietergemeinschaft<br />
der gemeinnützigen Fahrdienste<br />
vor, in denen hervorgeht, wie<br />
diese systematisch ruiniert werden.<br />
So wurden z.B. das zugesagte Umsatzvolumen<br />
um über 35 Prozent<br />
unterschritten, das sind Beträge, die<br />
die Unternehmen an den Rand des<br />
Abgrundes treiben. So kam es sogar<br />
dazu, dass in der Weihnachtswoche<br />
Fahrzeuge wegen Auftragsmangel<br />
ihre Schicht abbrechen mussten und<br />
die zusätzlich bereitgestellten Fahrzeug-<br />
und Personalkapazitäten nicht<br />
genutzt werden konnten.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt sind nicht<br />
korrekt bezahlten Monatsabrechnungen<br />
an die Fuhrunternehmen durch<br />
Cityfunk. Völlig unverständlich ist<br />
für die Bietergemeinschaft, dass gefahrene<br />
Aufträge aus der Erfassung<br />
bei City Funk verschwinden. Bei<br />
City Funk wird dazu nur mit den<br />
Achseln gezuckt. Es sind immerhin<br />
223 Fahrten bis Ende November.<br />
Es ist fünf Minuten nach Zwölf<br />
und wir hoffen, dass der Senat nun<br />
endlich aufwacht. Man hat fast das<br />
Gefühl, dass es Absicht ist, den Behindertenfahrdienst<br />
in Berlin Stück<br />
für Stück zu zerstören.<br />
Angelika Möller
4 POLITIK<br />
BBZ – Februar 2006<br />
In seinem Glückwunschschreiben<br />
an die neue Behindertenbeauftragte<br />
der Bundesregierung hatte der BBV<br />
Kooperationsbereitschaft angeboten.<br />
Karin Evers-Meyer griff diesen<br />
Vorschlag auf. Schon bei der ersten<br />
persönlichen Begegnung der beiden<br />
Bundestagsabgeordneten – bei der<br />
Übergabe des Weihnachtsbaumschmucks<br />
der Lebenshilfe an das<br />
Parlament – sagte sie ihm, daß sie<br />
davon ausgehe, daß es genügend<br />
inhaltliche Gemeinsamkeiten für<br />
konstruktive Zusammenarbeit auch<br />
über Fraktionsgrenzen hinweg gäbe.<br />
Auf der zentralen Veranstaltung des<br />
DBR zum Welttag der Menschen mit<br />
Behinderungen wiederholte sie dies<br />
ausdrücklich.<br />
Ich freue mich darüber, daß Frau<br />
Evers-Meyer, die ja betonte, daß sie<br />
an vieles von dem anknüpfen wolle,<br />
was Karl-Hermann Haack begonnen<br />
habe, daß sie aber auch eigene Akzente<br />
setzen werde, z.B. in der fraktionsübergreifenden<br />
Zusammenarbeit,<br />
einen anderen Weg als ihr Vorgänger<br />
gehen will. Ich bin dazu gern bereit,<br />
wenn es tatsächliche Verbesserungen<br />
für die Lebens- und Teilhabebedingungen<br />
von Menschen mit Behinderungen<br />
und/oder die Sicherung<br />
unserer Selbsthilfearbeit bringt.<br />
Unter rot-grüner Regierung gab es<br />
solcherart Kooperationsangebot an<br />
die Opposition nicht. Allerdings will<br />
ich auch nicht verhehlen, daß ich als<br />
„Feigenblatt“ für die Kaschierung<br />
„Neue Kooperationsbereitschaft<br />
in der Behindertenpolitik?<br />
weiteren Stillstands oder gar offenen<br />
Rückschritts nicht zur Verfügung<br />
stehe. Frau Evers-Meyer weiß das,<br />
denn ich sagte es ihr ebenso offen ins<br />
Gesicht wie ich für die Einladung zur<br />
Zusammenarbeit dankte.<br />
Drei Punkte sollen die Prüfsteine<br />
bilden:<br />
– Das ADG (Kommt es überhaupt?<br />
Wann? Und, nicht zuletzt: Mit welchem<br />
Inhalt!?)<br />
– Nachteilsausgleiche (Sind sie<br />
überhaupt geplant? Wird es einen<br />
Paradigmenwechsel von der Bedürftigkeitsprüfung<br />
zur Bedarfsdeckung<br />
geben?)<br />
– Selbsthilfeförderung (Wird ehrenamtliche<br />
Arbeit Betroffener endlich<br />
als echte Arbeit anerkannt (und<br />
wenigstens mit Aufwandsentschädigungen<br />
abgesichert)? Gibt es endlich<br />
Anspruch auf institutionelle Förderung?)<br />
Daß selbstverständlich auch die<br />
Ausbildung und die Berufstätigkeit<br />
behinderter Menschen wesentlich<br />
verbessert und Assistenz in allen<br />
Lebensbereichen abgesichert werden<br />
muß, soll nicht vergessen werden.<br />
Alles in allem: Die neue Legislaturperiode<br />
kann aufregend werden!“<br />
Ilja Seifert<br />
a n z e i g e<br />
www.storch-beller.de<br />
Weitere technische Details über den Elektroantrieb<br />
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BBZ – Februar 2006 POLITIK<br />
Antidiskriminierungsgesetz –<br />
nächster Versuch<br />
Ganz bis zum Ende hören konnte<br />
man, wegen der strengen Zeitregelung<br />
auf der Besuchertribüne, den<br />
Teil der Plenarsitzung der sich mit<br />
dem Antidiskriminierungsgesetz<br />
beschäftigte, zwar nicht, aber das<br />
Wichtigste bekam man durchaus<br />
mit. Über den erneut im Bundestag<br />
eingebrachten Entwurf des ADG<br />
von Bündnis 90/Die Grünen/ Die<br />
Linke.PDS – nämlich die bereits<br />
2005 im Bundesrat gescheiterte Fassung:<br />
sprach sich Frau Ewers-Meyer,<br />
Bundesbeauftragte für die Belange<br />
behinderter Menschen zwar weiterhin<br />
positiv aus, gab ihm jedoch<br />
auch diesmal keine Chance auf eine<br />
Mehrheit im Bundesrat. Der Entwurf<br />
sei gut und seine Umsetzung<br />
dringend, wichtig ist aber, dass die<br />
Regierungskoalition in Bälde einen<br />
eigenen Entwurf vorlegt.<br />
Die Spielräume sind nicht sehr<br />
groß und bereits die „Kohl“-Regierung<br />
hat 1997 auf dem Weg zu einem<br />
Es ist erfreulich, daß dem Europäischen<br />
Jahr der Menschen mit Behinderungen<br />
(2003) schon vier Jahre<br />
später ein Jahr der Chancengleichheit<br />
für alle“ folgt. Das weitet den<br />
Blick. Es wird unserm Kampf für ein<br />
u m f a s s e n d e s Antidiskriminierungsgesetz<br />
(ADG) starke zusätzliche<br />
Impulse geben. Die deutsche<br />
Politik hat sie dringend nötig. Und<br />
innerhalb der Behindertenbewegung<br />
hoffe ich, daß sich gewisse Separierungstendenzen<br />
– Motto: Hauptsache<br />
wir werden vom ADG geschützt –<br />
als kurzzeitiger Irrtum Weniger erweisen.<br />
„Chancengleichheit für alle“<br />
a n z e i g e n<br />
gemeinsamen Europa ein umfassendes<br />
Benachteilungsgesetz vorgelegt.<br />
Auch diese Sitzung des Bundestages<br />
war geprägt von Zwistigkeiten unter<br />
den Fraktionen. Während die CDU<br />
den Grünen vorwarf, sie würde die<br />
SPD, ihren früheren Koalitionspartner<br />
vorführen und durch das Antidiskriminierungsgesetz<br />
werde die Vertragsfreiheit<br />
aufgehoben, bemerkte<br />
auch die FDP, das vielerorts bereits<br />
Verträge bestehen, die eine Diskriminierung<br />
und Ungleichbehandlung,<br />
z.B. für ältere Arbeitnehmer im Arbeitsrecht<br />
oder Ethnische Minderheiten<br />
bei Versicherungsverträgen ausschließen.<br />
Somit bestehe bereits eine<br />
Harmonie im Angebot. Auch die<br />
FDP ist gegen eine Diskriminierung,<br />
zweifelt aber daran, dass das Antidiskriminierungsgesetz<br />
tatsächlich die<br />
Bürokratie abbaut, wie so oft gefordert.<br />
Außerdem begrüßt sie, dass der<br />
Entwurf jetzt dem Rechtsausschuss<br />
vorliegt, da die Diskussion jetzt weniger<br />
ideologisch geführt wird.<br />
Die SPD ist weiterhin stolz auf diesen<br />
Entwurf und findet den Vorwurf,<br />
dass er zu mehr Bürokratie führe,<br />
haltlos. Frauen können durch das Antidiskriminierungsgesetz<br />
mehr Rechte<br />
geltend machen, führt sie an und, dass<br />
Vertragsfreiheit oft nur dem Stärkeren<br />
dient. Bedauert werden auch hier<br />
die verengte Sicht und die politischen<br />
und juristischen Spitzfindigkeiten.<br />
Die Linke.PDS sprach von einer Notwendigkeit<br />
eines Schutzes vor Diskriminierung<br />
für alle in Deutschland lebenden<br />
Menschen, jedoch gehöre das<br />
Wort „Rasse“ nicht in ein deutsches<br />
Gesetz. Besser geregelt werden muss<br />
der Anspruch auf Schadenersatz im<br />
Antidiskriminierungsgesetz und Arbeitgeber<br />
sollten eine Schulung erhalten,<br />
die ihnen nicht-diskriminierendes<br />
Verhalten lehrt.<br />
Die Fraktionen sind uneins und<br />
man darf auf weitere Schritte gespannt<br />
sein.<br />
Franziska Littwin<br />
Nutzen-für-alle-Konzept zum<br />
(politischen) Prinzip machen<br />
ROLLSTUHLSERVICE<br />
Goics GmbH<br />
weißt uns den Weg: Haltet zusammen!<br />
Die Worte des tschechischen EU-<br />
Kommissars für Beschäftigung, Soziales<br />
und Chancengleichheit, Vladimír<br />
Špidla, „Europa muß sich um<br />
echte Gleichbehandlung im täglichen<br />
Leben bemühen. Das Europäische<br />
Jahr der Chancengleichheit für alle<br />
und die Rahmenstrategie werden<br />
einen neuen Impuls für die Anstrengungen<br />
zur uneingeschränkten Anwendung<br />
der Antidiskriminierungsvorschriften<br />
der EU bringen, die<br />
bislang allzu oft behindert und ver-<br />
Beratung, Vertrieb, Service<br />
von<br />
Rollstühlen und Rehabilitationsmitteln<br />
Hornetweg 6, 12685 Berlin<br />
Tel.: 030/ 5437 305 Fax: 030/ 5437 306<br />
zögert wurde. Grundrechte, Nichtdiskriminierung<br />
und Chancengleichheit<br />
bleiben Schlüsselprioritäten der<br />
Europäischen Kommission.“ gelten<br />
auch in der BRD uneingeschränkt.<br />
Wiederum rückt die Kommission<br />
vier Themen ins Zentrum. Diesmal<br />
lauten sie:<br />
– Rechte – für das Recht auf<br />
Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung<br />
sensibilisieren;<br />
– Vertretung – eine Debatte über<br />
Möglichkeiten anregen, die Teilnahme<br />
an der Gesellschaft zu stärken;<br />
– Anerkennung – Vielfalt würdigen<br />
und berücksichtigen;<br />
– Respekt und Toleranz – eine<br />
Gesellschaft mit stärkerem Zusammenhalt<br />
fördern.<br />
Das knüpft gut an das Motto des<br />
Europäischen Jahres der Menschen<br />
mit Behinderungen – nichts über uns<br />
ohne uns – an und gibt uns die Chance,<br />
das „Nutzen-für-alle-Konzept“<br />
zum durchgängigen Prinzip in Politik,<br />
Gesellschaft, Design, Städtebau,<br />
Verkehr, Verwaltung und allen anderen<br />
Bereichen zu machen.<br />
Ilja Seifert<br />
5<br />
Die Linke<br />
will ein starkes<br />
Antidiskriminierungsgesetz<br />
Die Linksfraktion<br />
kämpft für<br />
ein wirkungsvollesumfassendesAntidiskriminierungsgesetz<br />
(ADG).<br />
Der Vorstoß<br />
von Bündnis<br />
90/DIE<br />
GRÜNEN,<br />
das im Sommer<br />
durch den<br />
Bundesrat verhinderte Gesetz erneut<br />
in den Bundestag einzubringen, ist<br />
ein legitimes Mittel, um insbesondere<br />
die SPD-Abgeordneten mit ins<br />
Boot zu holen. Die Linke nutzt die<br />
erneute parlamentarische Befassung<br />
mit dem ADG, um wenigstens einige<br />
der – unübersehbaren – Schwächen<br />
des rot-grünen Gesetzes zugunsten<br />
der Betroffenen zu tilgen.<br />
Als unbedingt verbesserungsbedürftig<br />
sehen wir mindestens drei<br />
Punkte an:<br />
• Erstens dürfen so wenige Ausnahmebedingungen<br />
wie möglich zugelassen<br />
werden. Die bisherige Formulierung<br />
öffnet dem Mißbrauch<br />
Tür und Tor. Wir meinen, daß es<br />
außer Gefahr für Leib und Leben<br />
der/des Betroffenen und von Dritten<br />
keinen Ausnahmetatbestand geben<br />
sollte.<br />
• Zweitens müssen wirklich spürbare<br />
Sanktionen eingeführt werden.<br />
Solange Diskriminierungen als eine<br />
Art „Kavaliersdelikt“ gesehen werden,<br />
ist ihre Vermeidung auf den St.-<br />
Nimmerleins-Tag verschoben.<br />
• Drittens braucht ein solches<br />
Gesetz verbindliche Schadenseratz-<br />
(bzw. Schmerzensgeld-)Regelungen.<br />
Diskriminierer (ob als Person oder<br />
als Institution) müssen wissen, daß<br />
Ihre Taten nicht nur straf- und/oder<br />
disziplinarrechtlich geahndet, sondern<br />
auch mit empfindlichen Geldbußen<br />
(zugunsten der Diskriminierten)<br />
belegt werden. (Daß diese Schadensersatzansprüche<br />
– wie z.B. in<br />
den USA – z.T. in horrende Summen<br />
ausarten, ist allerdings nicht Ziel der<br />
Politik der Linkspartei.PDS.)
6 BBV<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Am Ende des Jahres 2005 zieht der Vorsitzende des <strong>Berliner</strong> Behindertenverbandes „Für Selbstbestimmung und Würde e.V. (BBV), Ilja<br />
Seifert, in aller Öffentlichkeit eine<br />
Bilanz des BBV zum Jahreswechsel 2005/2006<br />
Das geradeablaufende<br />
Jahr 2005<br />
brachte etlicheÜberraschungen.<br />
Die vorgezogeneBundestagswahl<br />
war wohl<br />
eine der am wenigsten erwarteten.<br />
Bleibt die Frage: Eher überraschend<br />
gut oder eher überraschend schlecht?<br />
Der <strong>Berliner</strong> Behindertenverband<br />
„Für Selbstbestimmung und Würde“<br />
e.V. (BBV) betrachtet diese Frage<br />
alljährlich unter dem ganz spezifischen<br />
Blickwinkel: geht es am Ende<br />
diesen Jahres den Menschen mit und<br />
ohne Behinderungen – in Berlin und<br />
deutschlandweit – eher schlechter<br />
oder eher besser? Und das sowohl in<br />
praktisch-materieller Sicht als auch<br />
in Bezug auf die Stimmung. Wir<br />
knüpfen damit an Bilanzen der vergangenen<br />
Jahre an, nehmen dortige<br />
Wertungen ein bißchen als Maßstab.<br />
2004 faßten wir unsern Gesamteindruck<br />
in den Sätzen zusammen:<br />
„Die „gefühlte“ Perspektivlosigkeit<br />
steigt proportional zur „erlebten“.<br />
Der rabiate Sozialabbau in allen<br />
Bereichen (weit über Menschen mit<br />
Behinderungen und chronischen<br />
Erkrankungen sowie unsere Angehörigen<br />
hinaus), die damit einhergehende<br />
zunehmende Erkaltung der<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
und immer weitere Reduzierung jedweder<br />
staatlichen und/oder sonstigen<br />
öffentlichen Förderung auf eine betriebswirtschaftliche<br />
Kosten-Nutzen-<br />
Rechnung hat die realen Lebens- und<br />
Teilhabebedingungen von Menschen<br />
mit Behinderungen voll erfaßt.“ Damit<br />
beschrieben wir eine Entwicklung,<br />
die schon im davor liegenden<br />
Jahr 2003 – das in Europa (offiziell)<br />
den Menschen mit Behinderungen<br />
gewidmet war – und die wir als „ernüchtern<br />
bis erschreckend“ bezeichnen<br />
mußten. Und zwar: „Nicht nur,<br />
daß uns das EJMB keinen nennenswerten<br />
Fortschritte in der Behindertenpolitik,<br />
unserer allgemeinen<br />
Akzeptanz als selbstverständlicher<br />
Bestandteil der Bevölkerung und/<br />
oder unserer sozialen und rechtlichen<br />
Sicherung brachte. Nein, wir müssen<br />
sogar erhebliche – strukturell weit in<br />
die Zukunft weisende – Rückschläge<br />
konstatieren.“<br />
Am Ende diesen Jahres bietet sich<br />
uns ein widersprüchliches Stim-<br />
mungsbild. Während die meisten<br />
Behindertenorganisationen eher<br />
mit warnenden Forderungen bzw.<br />
fordernden Warnungen an die neue<br />
Bundesregierung herantreten, verspüren<br />
wir unter den Betroffenen<br />
doch auch nicht zu übersehende<br />
Hoffnungen auf einen Neuanfang.<br />
Die Befürchtungen der Organisationen<br />
– nicht zuletzt am Welttag<br />
der Menschen mit Behinderungen<br />
(3. Dezember) geäußert – sehen sowohl<br />
weitere Verschlechterungen<br />
der materiellen Lage behinderter<br />
und chronisch kranker Menschen<br />
als auch der allgemeinen Einstellung<br />
ihnen gegenüber. So kritisieren sie<br />
die negativen Auswirkungen der Arbeitsmarktreformen<br />
(Hartz I – IV),<br />
fehlende Klarheit über die Richtung<br />
der Gesundheits- und Pflegepolitik,<br />
Rentenkürzungen sowie zahlreiche<br />
Verschlechterungen unterhalb der<br />
gesetzlichen Ebene (neue Gebührenordnung<br />
der GEZ, Verschärfung von<br />
Zugangsbestimmungen für Schwerbehinderten-Rabatte,<br />
erhöhte Zuzahlungen<br />
für Fahrdienste usw.).<br />
Unabhängig davon – und durchaus<br />
im Widerspruch mit tatsächlichen<br />
eigenen Erfahrungen – verbinden<br />
nicht wenige Betroffene mit dem<br />
Regierungswechsel gewisse Hoffnungen<br />
auf Besserung. Das mag ein<br />
allgemeiner Neuanfangs-Bonus sein<br />
oder eine Reaktion auf durchaus<br />
publikumswirksame erste (internationale<br />
und nationale) Auftritte der<br />
neuen Kanzlerin. So unbestimmt<br />
diese Hoffnungen sein mögen: Sie<br />
sind vorhanden und spürbar. Ob sie<br />
eintreffen, wird sich zeigen.<br />
Bundespolitik<br />
Nach dem behindertenpolitischen<br />
Stillstand der letzten drei Jahre – den<br />
auch das persönliche Engagement<br />
des ehemaligen Behindertenbeauftragten,<br />
Karl-Hermann Haack, nicht<br />
verhindern konnte –, ist der Bedarf an<br />
bundespolitischer Entwicklung groß.<br />
Zwei gesetzgeberische Maßnahmen<br />
stehen bei den Behindertenverbänden<br />
– nicht zuletzt im BBV – als<br />
Wünsche/ Forderungen ganz oben<br />
auf der Liste: Umfassende, wirkungsvolle<br />
Diskriminierungsverbote<br />
und bedarfsdeckende Nachteilsausgleiche.<br />
Die Signale der neuen Bundesregierung<br />
sind zwiespältig, eher<br />
zurückhaltend bis ablehnend. Aber<br />
immerhin sprach sich die neue Behindertenbeauftragte,<br />
Karin Ewers-Mey-<br />
er, mehrfach und deutlich für ein Antidiskriminierungsgesetz<br />
(ADG) aus.<br />
Da voraussichtlich schon im Januar<br />
das im vergangenen Sommer im<br />
Bundesrat gescheiterte ADG erneut<br />
in 1. Lesung auf der Tagesordnung<br />
des Bundestages steht, werden wir<br />
voraussichtlich schon bald klarer erkennen<br />
können, was die neue Bundesregierung<br />
diesbezüglich tatsächlich<br />
tun will.<br />
Der BBV unterstützt selbstverständlich<br />
den Kampf um ein Diskriminierungsverbot.<br />
Dabei betonen<br />
wir aber, daß uns der im Sommer<br />
gescheiterte Gesetzentwurf in wesentlichen<br />
Punkten zu schwach<br />
war. Falls jetzt auch noch der Geltungsbereich<br />
(die gesetzlich geschützten<br />
Bevölkerungsgruppen)<br />
eingeschränkt werden sollte – wie<br />
einige Äußerungen führender CDU/<br />
CSU-Politiker/innen während des<br />
Wahlkampfs und danach befürchten<br />
lassen –, besteht zusätzlich noch die<br />
Gefahr, daß verschiedenen Minderheiten<br />
gegeneinander ausgespielt<br />
werden. Dem wird der BBV seinen<br />
Widerstand entgegen setzen. Aber<br />
Abwehr weiterer Verwässerungen<br />
des geplanten ADG reicht nicht aus.<br />
Deshalb erneuert der BBV seine Forderung,<br />
das ADG wirkungsvoller zu<br />
gestalten. Wir schließen uns diesbezüglich<br />
ausdrücklich den Forderungen<br />
unseres Bundesverbandes, des<br />
Allgemeinen Behindertenverbandes<br />
in Deutschland „Für Selbstbestimmung<br />
und Würde“ e.V. (ABiD) an.<br />
Mindestens an drei Punkten braucht<br />
das ADG Verstärkungen:<br />
• Erstens dürfen so wenige Ausnahmebedingungen<br />
wie möglich zugelassen<br />
werden. Die bisherige Formulierung<br />
öffnet dem Mißbrauch<br />
Tür und Tor. Wir meinen, daß es<br />
außer Gefahr für Leib und Leben<br />
der/des Betroffenen und von Dritten<br />
keinen Ausnahmetatbestand geben<br />
sollte.<br />
• Zweitens müssen spürbare<br />
Sanktionen eingeführt werden. Solange<br />
Diskriminierung als eine Art<br />
„Kavaliersdelikt“ gesehen wird, ist<br />
ihre Vermeidung auf den St.-Nimmerleins-Tag<br />
verschoben.<br />
• Drittens braucht ein solches<br />
Gesetz verbindliche Schadenseratz-<br />
(bzw. Schmerzensgeld-) Regelungen.<br />
Diskriminier (ob als Person oder als<br />
Institution) müssen wissen, daß Ihre<br />
Taten nicht nur straf- und/oder disziplinarrechtlich<br />
geahndet sondern<br />
auch mit empfindlichen Geldbußen<br />
(zugunsten der Diskriminierten) belegt<br />
werden.<br />
Was die Forderung nach bedarfsdeckenden<br />
Nachteilsaugleichen<br />
angeht, wissen wir, daß wir einer<br />
breiten Ablehnungsfront der Kosten-<br />
Nutzen-Rechner/innen gegenüber<br />
stehen. Unter dem Vorwand, daß<br />
kein Geld in den öffentlichen Haushalten<br />
sei und man auf Teufel heraus<br />
„sparen“ müsse, seien Leistungsausweitungen<br />
nicht möglich.<br />
Dem widersprechen wir ausdrücklich.<br />
Dabei berufen wir uns zunächst<br />
auf das Sozialstaatsgebot, das gleichwertige<br />
Lebensbedingungen für alle<br />
verspricht. Wir wollen also nicht<br />
mehr als andere, sondern nur, daß<br />
bestehende – behinderungsbedingte,<br />
also individuell nicht veränderbare –<br />
Nachteile dauerhaft ausgeglichen<br />
werden. Es muß das Prinzip gelten,<br />
daß ungleiche Bedingungen ungleich<br />
behandelt (also die Schwächeren<br />
„bevorzugt“) werden müssen, um<br />
annähernde Gleichheit herzustellen.<br />
Ansonsten reproduziert man nur die<br />
Ungleichheit.<br />
Neben diesem ethischen Ansatz –<br />
den wir für wichtig halten – bringen<br />
wir aber auch wirtschaftliche Argumente<br />
ins Spiel. In erster Linie sind es<br />
Arbeitsplätze, die dauerhaft geschaffen<br />
werden könnten. Arbeitsplätze<br />
im – sehr weit zu fassenden – Bereich<br />
der persönlichen Assistenz, die auch<br />
Pflege, Begleitung, Anleitung usw.<br />
einschließt.<br />
Auch in diesem Punkte unterstützen<br />
wir den konzeptionellen Ansatz<br />
des ABiD, den er schon 2003<br />
in seinem Eckpunktepapier für ein<br />
Nachteilsausgleichsgesetz mit Assistenzsicherungscharakter<br />
(NAGAS)<br />
formulierte. Inhaltliche Hauptkomponenten<br />
sind:<br />
• konsequente Umstellung auf das<br />
Finalitätsprinzip (gleiche Leistung<br />
bei vergleichbarer Beeinträchtigung;<br />
unabhängig von Art und Ursache der<br />
Behinderung)<br />
• bundesweit einheitlicher Rechtsanspruch<br />
auf die erforderlichen Leistungen<br />
(Bedarfsdeckungsprinzip)<br />
• Anspruch als Nachteilsausgleich,<br />
also unabhängig von Einkommen<br />
und Vermögen (keine Bedürftigkeitsprüfung)
BBZ – Februar 2006 BBV<br />
• Leistungsgewährung aus einer<br />
Hand<br />
• Bedarf wird von den Betroffenen<br />
benannt (Umkehr der Beweislast;<br />
bei Verdacht auf ungerechtfertigte<br />
Ansprüche muß die Behörde<br />
dies nachweisen)<br />
Es gäbe mehrere Wege, dieses Ziel<br />
zu erreichen. Einer davon wäre, die<br />
Eingliederungshilfe aus dem SGB<br />
XII heraus zu lösen, sie von der Bedürftigkeitsprüfung<br />
(SGB II) zu befreien<br />
und als Nachteilsausgleichs-<br />
Anspruch neu zu etablieren. Dazu<br />
soll es aus dem Etat der Kommunen<br />
in eine Bundesbehörde verlagert<br />
werden. Damit ginge eine – dringend<br />
erforderliche – Entlastung der<br />
kommunalen Haushalte einher, ohne<br />
daß Menschen mit Behinderungen<br />
weiter gegen andere kommunale<br />
Aufgaben – Kultur, Kinderbetreuung,<br />
ehrenamtliches Engagement,<br />
Migrant/innen-Hilfe, Straßenausbau<br />
usw. – ausgespielt würden.<br />
Ein anderer – noch besserer – Weg<br />
wäre, alle bisherigen Leistungen für<br />
Menschen mit Behinderungen und/<br />
oder chronischen und psychischen<br />
Erkrankungen (vom Bundesversorgungsgesetz<br />
über Eingliederungshilfe,<br />
Beamtenversorgung, Pflegeversicherung<br />
usw.) in einem neuen<br />
NAGAS zusammen zu fassen. Daß es<br />
durchaus schwierig ist, unterschiedliche<br />
Ansprüche (z.T. steuerfinanzierte,<br />
z.T. Versicherungs-, z.T. Schadensersatz-,<br />
z.T. Fürsorgeansprüche<br />
usw.) unter einen Hut zu bekommen,<br />
ist uns klar. Das verlangt politischen<br />
Willen, klare Konzepte, sinnvolle<br />
Übergangs- und Bestandsschutzregelungen<br />
sowie pfiffige Lösungen. Deshalb<br />
muß der in Behindertenorganisationen<br />
versammelte Sachverstand<br />
in allen Phasen der Erarbeitung, Diskussion,<br />
Erprobung und schließlich<br />
Anwendung dieses Gesetzes einbezogen<br />
werden. Der BBV bietet seine<br />
Mitarbeit ausdrücklich an. Das sollte<br />
bis dahin gehen, dauerhafte Begleit-<br />
und Unterstützungsangebote nach<br />
dem Prinzip „Betroffene helfen Betroffenen“<br />
zu etablieren.<br />
Neben diesen „großen“, gesetzgeberischen<br />
Maßnahmen zeigen<br />
unsere Erfahrungen allerdings, daß<br />
es auch unterhalb der Gesetzesebene<br />
zahlreiche Aufgaben zu lösen<br />
gilt. So stellen wir viele „kleine“<br />
Einzelmaßnahmen fest, die – in der<br />
Summe umso mehr – bestehende<br />
Nachteilsausgleichsregelungen unterlaufen,<br />
aushöhlen und/oder völlig<br />
beseitigen. Das beginnt bei der<br />
Neuregelung der Rundfunk-Gebührenbefreiung,<br />
geht über Zuzahlungserhöhungen<br />
bei Behindertenfahrdiensten,<br />
spart Einschränkungen<br />
beim Schwimmhallenbesuch nicht<br />
aus usw. Der BBV wird nach seinen<br />
Kräften dazu beitragen, solche<br />
schleichende Unterwanderung unseres<br />
Lebensstandards zunächst zu<br />
erkennen, sie öffentlich zu skandalisieren<br />
und – wo immer möglich –<br />
abzuwehren.<br />
Da sich die Bundesregierung bisher<br />
nicht festlegte, in welche Richtung<br />
sie die Gesundheits- und Pflegepolitik<br />
entwickeln will, können wir dazu<br />
momentan wenig sagen. Wir weisen<br />
aber darauf hin, daß weitere Leistungseinschränkungen<br />
immer schwerer<br />
verkraftbar werden. Erforderlich<br />
ist u.E. ein Ausbau der Leistungen,<br />
nicht zuletzt im Heil- und Hilfsmittelbereich.<br />
Der BBV hofft, daß sich<br />
die Einbeziehung von Behindertenvertretern<br />
– darunter des ABiD – in<br />
die Arbeit des Gemeinsamen Ausschusses<br />
zwischen Krankenkassen<br />
und Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
langfristig positiv auswirkt. Allerdings<br />
kritisieren wir nach wie vor,<br />
daß eine echte Gleichberechtigung –<br />
und Gleichstellung, was auch die materielle<br />
Basis beträfe – nicht gegeben<br />
ist. Das muß sich ändern.<br />
<strong>Berliner</strong> Politik<br />
Die allgemeine Klimaverschlechterung<br />
gegenüber Menschen mit<br />
Behinderungen, die auf das erbarmungslose<br />
Kosten-Nutzen-Denken<br />
zurückzuführen ist, das sich immer<br />
weiter ausbreitet, ging auch an Berlin<br />
nicht spurlos vorüber.<br />
Zwar war die TELEBUS-Frage<br />
immer ein Hauptthema der <strong>Berliner</strong><br />
Behindertenpolitik, im gerade ablaufenden<br />
Jahr dominierte sie aber<br />
alles. Die Umstellung auf das Mobil-<br />
Cab-System fand im Sommer statt.<br />
Haltung des BBV war die ganze Zeit<br />
über, daß wir Veränderungen nicht<br />
grundsätzlich ablehnend gegenüber<br />
stehen. Aber unser Maßstab ist<br />
und bleibt die Beförderungs-Qualität.<br />
Nicht die Kosten-Einsparung.<br />
Zur Beförderungs-Qualität gehören<br />
sowohl Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit<br />
als auch Spontaneität und<br />
Freundlichkeit als auch zusätzliche<br />
Dienste (Treppenhilfe, An- und Ausziehhilfe,<br />
sonstige Begleitung usw.).<br />
Die Erfahrungen nach einem halben<br />
Jahr sind äußerst widersprüchlich.<br />
Dazu trägt die Unsicherheit über<br />
abermalige Trägerwechsel nicht unbeträchtlich<br />
bei. Zunächst äußerten<br />
sich die meisten BBV-Mitglieder eher<br />
positiv über das neue System. Das<br />
hielt aber nicht lange an. Inzwischen<br />
häufen sich Beschwerden. Insbesondere<br />
werden sehr lange Wartezeiten<br />
(bei der telefonischen Bestellung),<br />
z.T. sehr unfreundliche Bearbeitung<br />
und verhältnismäßig große Unzuverlässigkeit<br />
beklagt. Hinzu kommt<br />
die hohe finanzielle Belastung, die<br />
etliche Menschen wie „Hausarrest<br />
über die Geldbörse“ empfinden. Daß<br />
noch immer keine befriedigende<br />
Lösung der Kostenübernahme für<br />
Ehrenamtsfahrten gefunden wurde,<br />
ist (für den Senat) peinlich, für viele<br />
von uns unzumutbar.<br />
Der Umbau des Olympiastadions<br />
verzögerte sich – durch die Pleite der<br />
Walter Bau AG – weiter. Zwischenzeitlich<br />
faßten wir sogar ins Auge, eine<br />
Zwangsvollstreckung einzuleiten. Der<br />
Senat kam uns entgegen, so daß wir<br />
dieses Mittel (noch?) nicht anwenden<br />
mußten. Der BBV bleibt also zuversichtlich,<br />
daß das Olympiastadion<br />
zur Fußball-Weltmeisterschaft relativ<br />
barrierefrei umgebaut ist.<br />
a n z e i g e<br />
Der BBV<br />
Am 13. Januar d.J. beging der<br />
BBV seinen 15. Geburtstag. Es war<br />
ein schönes Fest, das wir am 15. Januar<br />
im Kleist-Haus feierten.<br />
Unsere Mitgliederzahl sank – erstmalig<br />
seit mehreren Jahren – nicht<br />
mehr. Es ist erfreulich, daß wir wieder<br />
Monat für Monat Neu-Eintritte<br />
zu verzeichnen haben. Das darf uns<br />
aber nicht bequem machen! Wir<br />
müssen weiter werben, um neue Mitglieder<br />
an uns zu binden und sie in<br />
unsere ehrenamtliche Arbeit einzubeziehen.<br />
Im Juli veranstaltete der BBV – gemeinsam<br />
mit dem Kompetenzzentrum<br />
„barrierefrei“ der TU Berlin –<br />
eine Sommer-Universität. Unter dem<br />
Motto „Sinne schärfen“ brachten wir<br />
Student/innen verschiedener Fachgebiete<br />
und Betroffene zusammen. Die<br />
Sommer-Uni, die von Aktion Mensch<br />
gefördert wurde, war ein großer Erfolg.<br />
Auch, daß in ihrem Rahmen<br />
erstmalig ein Erhard-Böttcher-Preis<br />
verliehen wurde, ist hocherfreulich.<br />
Immerhin ehrt dieser Preis den – leider<br />
verstorbenen – spiritus rector unserer<br />
Arbeitsgruppe BauRad.<br />
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Foto: M. Garling<br />
7<br />
Allerdings erwies es sich für den<br />
BBV als äußerst schwierig, den<br />
30%igen Eigenanteil der Mittel<br />
aufzubringen. Sollten wir es also<br />
schaffen, weitere Sommer-Universitäten<br />
durchzuführen – was sehr wünschenswert<br />
wäre –, müssen (auch)<br />
andere Träger gewonnen werden.<br />
Die BERLINER BEHINDER-<br />
TENZEITUNG (BBZ) erschien<br />
auch 2005 regelmäßig. Das war gar<br />
nicht so selbstverständlich. Mitten<br />
im Jahr mußten wir schwierige personelle<br />
und strukturelle Entscheidungen<br />
treffen, weil Ute Schnur,<br />
die langjährige verantwortliche<br />
Redakteurin, und kurz darauf auch<br />
Hannelore Bauersfeld, die wichtigste<br />
Autorin und zuletzt auch Layouterin<br />
der BBZ, ihre Kraft anderen Aufgaben<br />
zuwendeten. Ihnen sei an dieser<br />
Stelle nochmals für ihre Arbeit gedankt.<br />
Besonders zu loben sind aber<br />
Franziska Littwin, die die redaktionelle<br />
Verantwortung übernahm,<br />
und Angelika Möller, die sich den<br />
Finanzen, dem Vertrieb und dem<br />
„Drumherum“ widmet. Eine neue<br />
Layouterin brachte der BBZ ein neues<br />
Gesicht. Und uns viel Lob dafür.<br />
Im ablaufenden Jahr versuchte der<br />
BBV auch erstmalig, ein Journalismus-Projekt<br />
zu installieren. Es soll<br />
über drei Jahre Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Ehrenamt befördern und qualifizieren.<br />
Die enge Praxis-Anbindung<br />
an die BBZ soll beiden Seiten nutzen:<br />
der Zeitung und den Ehrenamts-Journalist/innen.<br />
Dafür ist ein<br />
Förderantrag bei Aktion Mensch gestellt.<br />
Wird er bewilligt – die Verzögerung<br />
liegt nicht in der Schuld des<br />
BBV –, wird der BBV erstmalig seit<br />
der Trennung vom Beschäftigungswerk<br />
wieder Arbeitgeber-Funktionen<br />
übernehmen. Mit dem Projekt<br />
schaffen wir zwei (Teilzeit)Stellen.<br />
Sie werden ausgeschrieben und sollen<br />
vorrangig behinderten Menschen<br />
offen stehen.<br />
Das Jahr 2005 war turbulent. Der<br />
BBV blieb stark. Wir machen weiter.<br />
Dr. Ilja Seifert, BBV-Vorsitzender
8 AKTUELLES<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Zusammen leben<br />
Das ist eine Kunst. Da gerät der<br />
Mensch schnell an seine Grenzen,<br />
fühlt sich eingeengt, bevormundet,<br />
übervorteilt oder Ähnliches. Es kann<br />
schnell die Haltung entstehen, das<br />
Single-Leben sei das einzig Wahre:<br />
jeder und jede kann tun und lassen,<br />
was er, bzw. sie will. Oder ist alles<br />
doch ein klein wenig anders?<br />
Diese Fragestellung beschäftigt<br />
auf die eine oder andere Weise jeden<br />
Menschen, folglich auch diejenigen,<br />
die mit Beeinträchtigungen bzw. Behinderungen<br />
leben. Hier möchte ich<br />
die Betrachtung noch weiter präzisieren<br />
und den Blick auf Menschen<br />
lenken, bei denen Multiple Sklerose<br />
diagnostiziert wurde und die ihre<br />
alltäglichen Verrichtungen nicht<br />
mehr ohne fremde Hilfe bewältigen<br />
können. Wie stellt sich die Frage<br />
nach dem „Zusammen leben“ für<br />
sie? Welche Komponenten kommen<br />
in der Überlegung hinzu?<br />
Eine verständliche Antwort kann<br />
natürlich nur dann gegeben werden,<br />
wenn im Wesentlichen klar ist, was<br />
Multiple Sklerose (MS) bedeutet: Es<br />
ist eine noch nicht heilbare entzündliche<br />
Erkrankung des zentralen Nervensystems.<br />
Die Nervenbahnen des<br />
Gehirns und des Rückenmarks sind<br />
davon betroffen. Vergleichbar einem<br />
Kabel, dessen Isolierungsschicht<br />
sich langsam zersetzt, so wird an<br />
den Nervenbahnen die so genannte<br />
Myelinschicht angegriffen. Eine MS<br />
verläuft chronisch, meist in Schüben<br />
und zeigt bei jedem Erkrankten äußerst<br />
unterschiedliche Symptome.<br />
Viele Aspekte der Krankheit sind<br />
noch ungeklärt, ebenso die Ursache.<br />
Zu den häufigsten Symptomen<br />
gehören Sensibilitäts-, Seh-, Sprech-<br />
und Gehstörungen. Eingeschränkte<br />
Leistungsfähigkeit, Depression sowie<br />
Stimmungsschwankungen können<br />
weitere Beeinträchtigungen sein. Bei<br />
ca. 40 Prozent der an MS erkrankten<br />
Menschen treten neben den körperlichen<br />
auch kognitive Probleme auf.<br />
Das wirkt sich auf Konzentration,<br />
Aufmerksamkeit, Gedächtnis, sowie<br />
komplexes Denken und Planen aus.<br />
Das alles sind sicher keine umfassenden<br />
Erläuterungen zum Krankheitsbild.<br />
Aber es sind deutliche<br />
Hinweise auf das, was im Zusammenleben<br />
in einer Wohngemeinschaft<br />
Auswirkungen hat – ganz<br />
gleich, ob zu zweit und in Beziehung<br />
lebend oder mit mehreren Bewohnern.<br />
Dennoch gilt: Nähe und Geborgenheit<br />
sind starke Argumente<br />
für ein Leben in Gemeinschaft - mal<br />
ganz abgesehen von der Überlegung,<br />
dass sich die individuellen Fähigkeiten<br />
dort ergänzen können. Davon<br />
profitieren alle Beteiligten.<br />
Wenn Menschen mit MS ein „Zusammen<br />
leben“ verwirklichen möchten,<br />
eröffnet Assistenzpflege einen<br />
Weg, ohne die Krankheit in den Mittelpunkt<br />
zu rücken. Pflegedienste,<br />
die Assistenzpflege anbieten, unterstützen<br />
bei der Bewältigung des Alltags,<br />
übernehmen die pflegerische<br />
Versorgung. Wie aber ist es bei der<br />
Suche nach einem passenden Pflegedienst<br />
möglich, zu erkennen, ob er<br />
über die notwendigen Spezialkenntnisse<br />
und das entsprechend geschulte<br />
Personal verfügt?<br />
In diesem Zusammenhang gibt es<br />
von der DMSG (Deutsche Multiple<br />
Sklerose Gesellschaft e.V.) geprüfte<br />
Pflegedienste. Sie garantieren gute<br />
Qualität und auf das Krankheitsbild<br />
abgestimmte Versorgungsleistungen<br />
sowie das erforderliche Fachwissen.<br />
Durch das Prüfsiegel der DMSG sind<br />
sie auch optisch zu erkennen.<br />
Oliver Spott<br />
Der Behindertenverband Interessenvertretung<br />
Selbstbestimmt Leben<br />
in Deutschland (ISL) hat im Vorfeld<br />
des Internationalen Tages der Menschen<br />
mit Behinderung am 3. Dezember<br />
einen Baustopp für “Heime”<br />
gefordert. Das Leben im sogenannten<br />
“Heim” sei nicht mehr zeitgemäß<br />
und menschenwürdig, ein selbstbestimmtes<br />
Leben in der Gemeinde sei<br />
das Gebot des 21. Jahrhunderts.<br />
„Wenn es die Bundes- und Landesregierungen<br />
ernst mit ihrem Bekenntnis<br />
,ambulant vor stationär‘<br />
meinen, ist es an der Zeit, dass dies<br />
auch endlich in der Praxis deutlich<br />
wird und nicht ständig neue ,Heime‘<br />
für behinderte Menschen gebaut<br />
oder ausgebaut werden. Deshalb fordern<br />
wir einen sofortigen Baustopp<br />
für ,Heime‘, denn davon haben wir<br />
mit über 4.000 Behindertenheimen<br />
in Deutschland schon mehr als genug“,<br />
erklärte die Bundesgeschäftsführerin<br />
der ISL, Barbara Vieweg.<br />
Während es einerseits immer mehr<br />
gelinge, vor Ort mehr Barrierefreiheit<br />
herzustellen, stiegen auf der<br />
anderen Seite die Zahlen derjenigen<br />
behinderten Menschen, die in sogenannten<br />
„Heimen“ leben müssen,<br />
ständig an. Das könne nicht sein und<br />
passe nicht mehr in die Zeit und zum<br />
Das Beste zum Feste:<br />
mehr Soziales am Kiosk<br />
MENSCHEN. das magazin, die<br />
Zeitschrift der Aktion Mensch, geht<br />
erstmals in den freien Verkauf. Im<br />
Bahnhofs- und Flughafenbuchhandel<br />
sowie an ausgewählten Verkaufsstellen<br />
ist MENSCHEN. das<br />
magazin ab dem 23. Dezember zum<br />
Preis von 3,70 Euro erhältlich. Der<br />
Preis für das Jahresabonnement mit<br />
vier Ausgaben bleibt unverändert bei<br />
8,60 Euro. Titelthema des aktuellen<br />
Heftes ist „Anfang“: Menschen<br />
berichten, wie sie Neuanfänge in<br />
ihrem Leben gemeistert haben, Bücherfreunde<br />
können unter Beweis<br />
stellen, dass sie die Anfänge großer<br />
Werke der Literatur kennen, und in<br />
einem großen Essay wird die Frage<br />
erörtert, wie viel „Anfang“ die deutschen<br />
Bundeskanzler der Republik<br />
verordnen können.<br />
Weitere Themen dieser Ausgabe<br />
sind: Besser wohnen – überall in<br />
Deutschland entstehen alternative<br />
Gedanken eines selbstbestimmten<br />
Lebens behinderter Menschen. „Die<br />
Energie in der Behindertenpolitik<br />
muss vom einseitigen Sog in die<br />
Einrichtungen und deren ständige<br />
Sanierung und Ausweitung auf den<br />
konsequenten Ausbau von Angeboten<br />
zum selbstbestimmten Leben<br />
in der Gemeinde verlagert werden.<br />
Deshalb ist dringend ein eindeutiges<br />
Zeichen des Bundes und der Länder<br />
Wohn- und Lebensformen – wann<br />
gelingen sie, woran können sie scheitern?<br />
Familien unter Druck – was<br />
macht Familien mit Kindern das<br />
Leben schwer? Chimären – was Forscher<br />
fasziniert und Menschen Angst<br />
macht.<br />
Auf der neuen Website www.<br />
menschen-das-magazin.de können<br />
ausgewählte Beiträge der aktuellen<br />
Ausgabe kommentiert werden.<br />
Zudem sind einzelne Beiträge auch<br />
als Audioversion dort abrufbar und<br />
interessierte Leser können über die<br />
Website das Heft direkt online abonnieren.<br />
Quelle: www.menschen-das-magazin.de<br />
ISL fordert Baustopp für „Heime“<br />
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Beratung nur nach vorheriger<br />
telefonischer Terminvereinbarung.<br />
für einen Baustopp neuer Einrichtungen<br />
nötig”, so Barbara Vieweg.<br />
Die ISL werde daher ihre Bemühungen<br />
verstärken, um das Leben<br />
behinderter Menschen in der Gemeinde<br />
zu stärken und den Kampf<br />
gegen die Aussonderung behinderter<br />
Menschen zu intensivieren. Denn<br />
das sei das Gebot des 21. Jahrhunderts.<br />
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Ein Fachberatungsangebot<br />
des <strong>Berliner</strong><br />
Behindertenverbandes<br />
(BBV) „Für Selbstbestimmung<br />
und<br />
Würde“.
BBZ – Februar 2006 AKTUELLES<br />
In feierlicher Atmosphäre das<br />
Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik<br />
von Gesundheitsministerin Ulla<br />
Schmidt überreicht. Einer der besten<br />
Adressen in Berlin, Unter den<br />
Linden 1. Die Hauptstadtrepräsentanz<br />
des Bertelmann-Verlages war<br />
wenige Tage vor Weihnachten der<br />
Ort, an den Ministerin Ulla Schmidt<br />
zur Ordensveranstaltung einlud. In<br />
jedem Jahr erhalten verdiente MitbürgerInnen<br />
den Verdienstorden<br />
der Bundesrepublik Deutschland zu<br />
unterschiedlichsten Anlässen. Repräsentativ<br />
für alle veranstaltet das<br />
Ministerium eine zentrale Veranstaltung<br />
in feierlichem Rahmen.<br />
Vor 100 Jahren erhielt Robert<br />
Koch „In Anerkennung seiner Untersuchungen<br />
und Entdeckungen im<br />
Bereich Tuberkulose“ den Nobelpreis<br />
für Medizin. Die diesjährige<br />
Ordensveranstaltung lehnte sich an<br />
dieses geschichtliche Ereignis und<br />
ehrte Frauen und Männer, die sich<br />
wissenschaftlich oder durch soziales<br />
Engagement mit der Bekämpfung<br />
von Infektionskrankheiten beschäftigen.<br />
Hans-Joachim Wöbbeking ist seit<br />
sieben Jahren Vorsitzender des Bundesverbandes<br />
Poliomyelitis. Dem<br />
Vorstand gehört er bereits zwei<br />
Jahre länger an, dem Verband gar<br />
zehn Jahre. Grund genug für seine<br />
Verbandskollegen, ihn für diesen<br />
Verdienstorden vorzuschlagen. Aber<br />
nicht nur die Tätigkeit im Polio-Verband<br />
zeichnet den Geehrten aus.<br />
Sein sozialpolitisches Engagement<br />
ist umfangreicher.<br />
An der Basis fühlt er sich wohl und<br />
zu Hause. Es baut ihn auf Menschen<br />
zu treffen, die wie er Jahrzehnte<br />
später von der vermeintlichen Kinderkrankheit<br />
der 50er Jahre in Form<br />
des Post-Polio-Syndroms eingeholt<br />
werden – mit weit reichenden Folgen.<br />
Und da Polio nicht ausgerottet<br />
Hohe Auszeichnung für<br />
Hans-Joachim Wöbbeking<br />
ist, sondern an vielen Stellen dieser<br />
Erde wieder auftritt, ist für ihn die<br />
Aufklärungsarbeit ein wesentlicher<br />
Bestandteil seines Engagements.<br />
Die Auswirkungen des Post-Polio-<br />
Syndroms (PPS) sind vielfältig und<br />
nuancenreich. Hans-Joachim Wöbbeking<br />
lebt seit vielen Jahren im und<br />
mit dem Rollstuhl. Nicht alle „Polios“<br />
sind auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
Vielen Betroffenen reicht eine Gehhilfe,<br />
andere leben mit einer Gehbehinderung.<br />
„Wichtig ist das wirkliche<br />
Akzeptieren der Behinderung“, sagt<br />
Wöbbeking. Es hilft, wenn Menschen<br />
offen darüber reden. Es hilft den Betroffenen,<br />
die sehen, dass sie nicht alleine<br />
mit den Einschränkungen leben.<br />
Es hilft aber vor allem Menschen, bei<br />
denen PPS noch nicht diagnostiziert<br />
ist. Die Früherkennung bietet mehr<br />
Möglichkeiten, auf das Syndrom zu<br />
reagieren und sich mit den kommenden<br />
Auswirkungen auseinander zu<br />
setzen. Es kann ja nur ein Ziel geben:<br />
Die Behinderung anzunehmen. Auch<br />
für diese Leistung steht die Ehrung<br />
durch den Bundespräsidenten.<br />
Während der Ordensveranstaltung<br />
erhielt man einen Eindruck von der<br />
Ausstrahlung Wöbbekings. Vorne,<br />
in der ersten Reihe mit weiteren Geehrten,<br />
sitzt er groß und kräftig in<br />
seinem Rollstuhl. Aber neben Kraft<br />
und Größe strahlt er vor allem eine<br />
Ausgeglichenheit und Ruhe aus, die<br />
auch seinem Umfeld gut tut. Dieser<br />
Mann hat es offensichtlich geschafft,<br />
aus einem körperlich aktiven und<br />
abwechslungsreichen (Berufs-)Leben<br />
in eine umfassende sozialpolitische<br />
Führungsaufgabe zu wechseln.<br />
Dabei ist er „einer von uns“ geblieben,<br />
der stolz auf seine Herkunft im<br />
Bergbau blickt.<br />
Seine zweite wichtige sozialpolitische<br />
Funktion bringt ihn dabei<br />
– mehr noch als das Amt als Vorsitzender<br />
des Polio-Verbandes – quer<br />
durch die Republik. Hans-Joachim<br />
Wöbbeking ist nämlich Mitglied im<br />
Kundenbeirat der Deutschen Bahn<br />
AG und seit einiger Zeit sogar Sprecher<br />
des Gremiums. Diese Tätigkeit<br />
trifft auf seine ausgewiesene Reiselust,<br />
gilt es doch, bei vielen Veranstaltungen<br />
präsent zu sein. Dabei teilt er<br />
unmissverständlich mit, dass es ihm<br />
ausgesprochenen Spaß bereitet, mit<br />
dem Rollstuhl Bahn zu fahren. Den<br />
Kritikern der Bahn, die auf Hindernisse<br />
für Rollstuhl fahrende Bahnkunden<br />
hinweisen, entgegnet er mit<br />
seinem umfangreichen Wissen und<br />
seiner großen Erfahrung nach vielen<br />
tausenden Bahnkilometern. Man<br />
muss die Chancen der Bahn sehen,<br />
ohne die vielen Vorteile des Individualverkehrs<br />
zu vergessen. Die Mobilitätshilfen<br />
der Bahn werden seiner<br />
Meinung nach zu wenig genutzt.<br />
Auch hier will er mithelfen aufzuklären.<br />
So steht er mit den zuständigen<br />
Stellen der Bahn AG in einem ständigen<br />
Diskussionsprozess und gibt als<br />
betroffener Kunde viele Anregungen<br />
und konstruktive Kritiken.<br />
Sein Bundesverband hatte ihn für<br />
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9<br />
machten sich Schatzmeister Reiner<br />
Müller mit Frau auf den Weg nach<br />
Berlin, um seinen Freund bei dem<br />
freudigen Anlass zu begleiten. Ein<br />
Heimspiel hatte Beirat Heinz Pfingst,<br />
der erst kürzlich aus privaten Gründen<br />
nach Berlin übersiedelte. Er und<br />
die <strong>Berliner</strong> Repräsentantin Erika<br />
Bülow komplettierten die offizielle<br />
Delegation des BV Polio.<br />
Beim anschließenden gemütlichen<br />
Treff im Foyer stand allen Beteiligten<br />
die Freude und den frischen<br />
Trägerinnen des Verdienstordens<br />
der Stolz ins Gesicht geschrieben.<br />
Die Ministerin und ihr Staatssekretär<br />
Dr. Klaus Theo Schröder stellten<br />
sich den ca. 150 Gästen noch lange<br />
zum Gespräch. Jeder der Geehrten<br />
bietet ausreichend Stoff für eine ausführliche<br />
Reportage. Aber wie so oft<br />
holte sich auch an diesem Abend die<br />
Prominenz die meiste Aufmerksamkeit.<br />
In diesem Falle Schauspielerin<br />
Hannelore Elsner, die ihren eifrigsten<br />
Fan in der Mutter von Hans-<br />
Joachim Wöbbeking fand. Sichtlich<br />
erfreut zeigte sich die gesamte mitgereiste<br />
Familie von Hans-Joachim<br />
Wöbbeking vom Ambiente der<br />
Veranstaltung. Und so gingen auch<br />
zahlreiche Glückwünsche an Conny<br />
Wöbbeking, die ihren Mann tatkräftig<br />
und motivierend in seinen Aufgaben<br />
unterstützt.<br />
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Bundesverband<br />
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10 GESUNDHEIT<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Wie jedes Jahr öffnete auch dieses<br />
Jahr das Sonderpädagogische<br />
Förderzentrum von 10.00 – 15.30<br />
Uhr in Lichtenberg, die Carl-von<br />
Linné-Schule im letzten Dezember<br />
ihre Türen, um Besucher über die<br />
vielfältigen Aktivitäten mit behinderten<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
zu informieren. Nach der Eröffnung<br />
durch Direktor Friedsam und der<br />
Begrüßung der Ehrengäste aus dem<br />
Rathaus Lichtenberg, Herrn Räßler-Wolf<br />
(Bezirksstadtrat) und Frau<br />
Ließsecke Lußky zeigten Schüler<br />
und Lehrer gemeinsam ein kreatives<br />
Im Rathaus Schöneberg fand<br />
am 18. und 19. 11.2005 fand zum<br />
11. Mal dieser Kongress unter der<br />
Schirmherrschaft der Ministerin für<br />
Gesundheit Ulla Schmidt und des<br />
Bürgermeisters von Berlin, Klaus<br />
Wowereit statt. Die Satellitenveranstaltung<br />
am 17.11. gab der Veranstaltung<br />
unter dem Motto „Mehr<br />
Gesundheit für alle – jetzt erst<br />
recht“ den Einstieg. 1995 aus einer<br />
studentischen Initative entstanden,<br />
fokussierte der Kongress über sozial<br />
bedingte Ungleichheit von Gesundheitschanchen.<br />
Seit einiger Zeit<br />
sind zwei entgegengesetzte Trends<br />
zu beobachten: Zum einem nimmt<br />
die Armut in Deutschland stetig zu<br />
(Armuts- und Reichtumsbericht und<br />
der Deutsche Ärztetag sprechen von<br />
13,5 Millionen Menschen, die unterhalb<br />
der Armutsgrenze leben). Zum<br />
anderen wird der Gesundheitsförderung<br />
in der öffentlichen Debatte<br />
sukzessive ein größerer Stellenwert<br />
eingeräumt. Da aber Armut und Gesundheit<br />
unmittelbar miteinander<br />
verknüpft sind, kommt die Frage<br />
nach der Politik automatisch.<br />
Tag der offenen Tür<br />
Carl-von Linné-Schule am 01.12.2005<br />
vorweihnachtlichesMusik- und Theaterprogramm<br />
(„Det war sein Milljöu“),<br />
das viel Beifall bei den Schülern<br />
und Gästen auslöste. Viel Erfolg<br />
brachten auch die selbstgebastelten<br />
Geschenke und Wettbewerbe, deren<br />
Bedarf höher war als der ursprüngliche<br />
Einsatz.<br />
Auch Sport wurde GROSS geschrieben:<br />
Die beiden Profifußballer<br />
Steffen Baumgart (Energie Cottbus)<br />
und Daniel Teixeira (1. FC Union<br />
Berlin) gaben Autogramme und<br />
beim Torwandschießen waren nicht<br />
11. Kongress<br />
Armut und Gesundheit<br />
Präventionsziele gegen Armut:<br />
Gesunde Lebenswelten gemeinsam gestalten<br />
An allen drei Tagen fanden nach<br />
den Eröffnungsreden gut besuchte<br />
Arbeitsgruppen und Workshops zum<br />
Thema statt, wo u.a. folgende Fragen<br />
diskutiert wurden:<br />
1. Wie sozialpolitisch muss Gesundheitsförderung<br />
(Prävention) werden?<br />
2. Welche Funktion hat Prävention,<br />
welche Sozialpolitik mit dem<br />
gemeinsamen Ziel, das Gesundheitsniveau<br />
der Bevölkerung unabhängig<br />
von der Krankenkassenzugehörigkeit<br />
zu heben?<br />
3. Gesunde Lebenswelten gemeinsam<br />
gestalten<br />
4. Armut macht krank<br />
Eine Arbeitsgruppe galt auch<br />
den Behinderten, doch hier lag der<br />
immer die Profis besser. Diese Schule<br />
weist mehrere Besonderheiten auf,<br />
wo einige <strong>Berliner</strong> Schulen nicht mit<br />
halten können: Sie ist die einzige<br />
Körperbehindertenschule in Berlin,<br />
die Unterricht in der Sekundarstufe<br />
I (Klassenstufe 7 - 10) als Gesamtschule<br />
anbietet. D.h. Schüler lernen<br />
entsprechend ihren Fähigkeiten und<br />
werden nach Abschluss der Prüfungen<br />
in der 10. Klasse entsprechend<br />
ihrer Leistungen (d.h. einfacher,<br />
mittlerer oder erweiterter Hauptschulabschluss<br />
bzw. mit Befähigung<br />
zum Besuch der gymnasialen Oberstufe)<br />
eingestuft. Außerdem ist diese<br />
Schule auch eine Ganztagsschule<br />
mit einer Cafeteria.<br />
Zur Carl - von Linne‘ - Schule gehört<br />
ebenfalls eine immer über 30-<br />
Grad - temperierte Schwimmhalle,<br />
hier kann Bewegung aktiv trainiert<br />
werden. Das Highlight war die feierliche<br />
schulinterne Eröffnung des<br />
zweiten sanierten Schulteiles. Nach<br />
der Wende wurde das zur Schule gehörende<br />
Internat immer weniger genutzt<br />
und aus Bedarfsmangel 2001<br />
geschlossen. Parallel dazu wurden<br />
die leerstehenden Räume zu Klassenräumen<br />
für steigende Schülerzahlen<br />
notdürftig eingerichtet. Das<br />
war auf Dauer nach DIN nicht haltbar.<br />
Deshalb mussten dringend För-<br />
Schwerpunkt auf einer mehr barrierefreieren<br />
Wohn- und Städteplanung,<br />
wo Berlin einen großen Nachholebedarf<br />
hat, doch über andere Probleme<br />
von Behinderten wurde während des<br />
gesamten Kongresses wenig diskutiert.<br />
Hauptthemen waren das durch den<br />
Wahlkampf gekippte Präventionsgesetz<br />
und seine Wiederaufnahme in<br />
den Koalitionsvertrag und der Notwendigkeit<br />
von Prävention.<br />
Dann gab es erschreckende Statistiken<br />
über die steigende Armut<br />
in Deutschland (z.B. leben Um der<br />
o.g. Statistik über die steigende Armut<br />
in Deutschland (13,5 Millionen<br />
Menschen unterhalb der Armuts-<br />
dermittel und Sponsoren gefunden<br />
werden, die die Schule unterstützten,<br />
die Räumlichkeiten zeit- und behindertengerecht<br />
umbauen würden. Das<br />
meiste Geld war schon für laufende<br />
Dach-, Fenster- und Terassenreparaturen<br />
weggeflossen.<br />
Der Weg über die Beantragung<br />
und Ämterhürden dauerte von den<br />
Anfängen der Planung bis zur Umsetzung<br />
länger als 10 Jahre. Ab<br />
01.12.2005 gibt es für Schüler und<br />
Lehrer mehrere PC-Räume, einen<br />
Orchesterraum, zwei Musikräume,<br />
Lernbüros und Teeküchen, Pausenräume<br />
getrennt für Schüler und Lehrer;<br />
die Waschbecken in Schränke in<br />
die Räume integriert und dies alles<br />
über vier Etagen.<br />
grenze) entgegenzuwirken, wurden<br />
Lösungsansätze vorgestellt, die erste<br />
Hilfe anbieten. Z.B. das Modellprojekt<br />
„BKK Lebenshilfe Online“, wo<br />
Ratsuchenden über Internet und Telefon<br />
anonyme Hilfe mit individueller<br />
Beratung gegeben wird und vor<br />
allem Unterstützung und Halt durch<br />
Selbsthilfegruppen, die fachlich und<br />
finanziell auch durch die Krankenkassen<br />
mitgetragen werden.<br />
Statistisch gesehen lebt der größere<br />
Teil der Behinderten in einkommenschwächeren<br />
Verhältnissen.<br />
Und Armut macht krank. Dabei sind<br />
Behinderte schon anerkannt krank<br />
(Ausweis). Eigentlich hätten wir<br />
als eine der ersten Zielgruppen und<br />
nicht nur als Randgruppe auf dem<br />
Kongress auftreten sollen! Primärprävention<br />
ist sehr wichtig, für zum<br />
Glück noch gesunde Menschen. Es<br />
ist wünschenswert, dass Sekundärpräventation<br />
und Rehabilation mit<br />
Berücksichtigung der Belange Behinderter<br />
Eingang auf dem nächsten<br />
Kongress findet!<br />
Bärbel Großmann
BBZ – Februar 2006 GESUNDHEIT<br />
Unter dem Motto „Psychiatrie in<br />
Berlin“ kamen im Rahmen der ersten<br />
„<strong>Berliner</strong> Psychiatrietage“ drei<br />
Tage lang Menschen aus allen Bereichen<br />
zusammen, die sich mit dem<br />
Psychisch-Kranksein in dieser Stadt<br />
befassen. Zweck des Treffens war<br />
es, Informationen auszutauschen,<br />
unterschiedliche Ansichten darzustellen<br />
und Vorurteile abzubauen. In<br />
zahlreichen Symposien gingen über<br />
50 Referenten und Moderatoren den<br />
Fragen nach: Wie leben Betroffene<br />
und Angehörige in Berlin? Welche<br />
Therapiemöglichkeiten gibt es? Wie<br />
wird an der Charité die Erkrankung<br />
erforscht? Das Themenspektrum<br />
reichte von den Möglichkeiten der<br />
Früherkennung der Schizophrenie<br />
über Zwangsbehandlungen bis zum<br />
„Weglaufhaus als Schutz vor psychiatrischer<br />
Gewalt“. Am ersten Tag wurden<br />
die nicht-universitären Bereiche<br />
Berlins vorgestellt: Krisendienste,<br />
Wohnprojekte, Selbsthilfegruppen,<br />
Reha-Einrichtungen und viele andere,<br />
die sich mit der Situation schizophreniekranker<br />
Menschen in Berlin<br />
auseinandersetzen und Unterstützung<br />
und Hilfe anbieten. An den beiden<br />
anderen Tagen standen die internationale<br />
Schizophrenieforschung und<br />
Wunsch und Wirklichkeit<br />
Fachgespräch zur Versorgung von Menschen mit<br />
schwerer Mehrfachbehinderung und Epilepsie<br />
Um mehr Lebensqualität für Menschen<br />
mit schwerer Behinderung und<br />
Epilepsie ging es beim Fachgespräch<br />
des Landesverbandes Epilepsie Berlin-Brandenburg<br />
e.V. und der Fördergruppen<br />
der Lebenshilfe Berlin.<br />
Erstmalig diskutierten im Rahmen<br />
der Veranstaltungsreihe des Epilepsieforums<br />
Berlin-Brandenburg Eltern,<br />
Betreuer und Fachleute gemeinsam.<br />
Sie suchten nach Lösungen,<br />
um die Lebens- und Versorgungssituation<br />
von Menschen mit schwerer<br />
Mehrfachbehinderung und Epilepsie<br />
zu verbessern.<br />
„Von 77 Klienten in unseren Fördergruppen<br />
sind 44 von Epilepsie<br />
betroffen“, stellte Gastgeberin D.<br />
Eggers bei ihrer Begrüßung fest. Die<br />
Lebenswirklichkeit von Menschen,<br />
die nicht für sich selber sprechen<br />
können, brachte M. Seifert in die<br />
Veranstaltung. Die Professorin der<br />
Katholischen Hochschule für Sozialwesen<br />
Berlin zeigte anhand konkreter<br />
Beispiele aus Einrichtungen der<br />
Behindertenhilfe und der stationären<br />
Pflege, was das Konzept Lebensqualität<br />
im Alltag bedeutet. Bei Menschen<br />
mit schwerer Mehrfachbehinderung<br />
habe das Wohlbefinden einen<br />
besonderen Stellenwert und hänge<br />
Schizophrenie in Berlin<br />
Ein breiter Themenfächer – Informative<br />
I. Psychiatrietage der Charité<br />
die einschlägige<br />
Forschung an der<br />
Charité auf dem<br />
Programm. Weltweit<br />
erkrankt<br />
rund 1% der Bevölkerung<br />
im<br />
Laufe ihres Lebens<br />
an Schizophrenie.<br />
In Berlin<br />
sind es etwa 600<br />
pro Jahr. Unter<br />
„Schizophrenie“<br />
sind bei genauem<br />
Hinschauen zwei<br />
Krankheiten zu<br />
verstehen. Das Geheimnis der einen<br />
ist bis heute nur annäherungsweise<br />
entschlüsselt. Die zweite besteht in<br />
dem Stigma, unter dem die Erkrankten<br />
und ihre Angehörigen leiden, aber<br />
auch alle, die sich um eine bessere<br />
Lebensqualität der schizophren erkrankten<br />
Menschen bemühen.<br />
sehr eng mit der Betreuung zusammen.<br />
Von zentraler Bedeutung sei neben<br />
dem erforderlichen Fachwissen<br />
die Achtung vor dem anderen, sagte<br />
Prof. Seifert, die auch Vorsitzende<br />
der Lebenshilfe Berlin ist. Medizinische<br />
Probleme der Epilepsie und<br />
die Wechselbeziehungen zwischen<br />
Epilepsie und geistiger Behinderung<br />
erläuterte der seit fast 20 Jahren im<br />
Epilepsie-Zentrum Bethel/Bielefeld<br />
tätige Arzt B. Huber, während K.<br />
Bohlmann, Oberärztin der Epilepsieklinik<br />
Tabor im Epilepsie Zentrum<br />
Berlin-Brandenburg in Bernau,<br />
systemische und psychodynamische<br />
Aspekte des Anfallsgeschehens beleuchtete.<br />
In der abschließenden<br />
Podiumsdiskussion wünschten sich<br />
Eltern wie Fachleute eine gemeinsame<br />
Sprache für Mediziner und Pädagogen<br />
und gegenseitiges Verständnis<br />
füreinander. Und wenn mehrfach behinderte<br />
Menschen akut krank werden?<br />
Immer noch stellen Allgemeinkrankenhäuser<br />
sich kaum auf ihre<br />
speziellen Bedürfnisse ein. Aus dem<br />
System der Fallpauschalen muss dieser<br />
Personenkreis dringend herausgelöst<br />
werden. Eine große Aufgabe für<br />
Ärzte und Behindertenverbände!<br />
Christiane Müller-Zurek<br />
Über dieses<br />
Stigma und seine<br />
Folgen hielt der<br />
weltläufige Psychiater<br />
Mathias<br />
C. Angermeyer<br />
den Hauptvortrag.<br />
Sein Weg<br />
führte ihn über<br />
Würzburg, Bern,<br />
Caen, Annaba,<br />
Honolulu, New<br />
York, Wien als<br />
Klinikdirektor<br />
nach Leipzig.<br />
Angermeyer unterscheidet<br />
drei Formen von Stigmatisierung<br />
schizophrener Menschen:<br />
Die individuelle zeigt sich in direkter<br />
Ablehnung der Kranken in sozialen<br />
Situationen und zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen. Die strukturelle<br />
umfasst die negativen Folgen, die sich<br />
aus gesellschaftlichen Einstellungen,<br />
politischen Entscheidungen und gesetzlichen<br />
Regelungen ergeben. Die<br />
dritte Form der Diskriminierung ist<br />
a n z e i g e<br />
11<br />
die Selbst-Stigmatisierung: Je mehr<br />
die Kranken mit negativen Reaktionen<br />
rechnen, desto stärker sind sie im<br />
Umgang mit anderen Menschen verunsichert<br />
und wählen für sich selbst<br />
nachteilige Bewältigungsstrategien.<br />
Angermeyer zeigte umfassende Möglichkeiten<br />
auf, wie der Stigmatisierung<br />
schizophren erkrankter Menschen<br />
begegnet werden kann.<br />
Für Anfang 2007 sind bereits die<br />
nächsten <strong>Berliner</strong> Psychiatrietage<br />
angesagt. Sie wenden sich wiederum<br />
einer belastenden Volkskrankheit<br />
zu: der Depression. In Berlin arbeitet<br />
an den Vorbereitungen bereits das<br />
erfolgreiche „Bündnis gegen Depressionen“.<br />
Dessen Geschäfte führt die<br />
Oberärztin Meryam Schoule-Ocak,<br />
Psychiatrische Klinik der Charité im<br />
St. Hedwigs-Krankenhaus.<br />
Klaus Meynersen<br />
Zum Weiterlesen:<br />
Asmus Finzen: Psychose und<br />
Stigma, 200 Seien, PsychiatrieVerlag,<br />
Bonn<br />
Heinz Häfner: Das Rätsel Schizophrenie,<br />
415 Seiten, Verlag C. H.<br />
Beck, München<br />
Kissling/Pitschel-Walz: Mit<br />
Schizophrenie leben, 209 Seiten,<br />
Schattauer Verlag, Stuttgart
12 MOBILITÄT<br />
BBZ – Februar 2006<br />
„Schauertexte“ über die DB (auch<br />
in dieser Zeitung) gibt es viele. Da<br />
ist es umso verwunderlicher, dass<br />
sich die tatsächliche Anzahl an Beschwerden<br />
bei der DB nur auf 0,4<br />
Prozent beläuft. Das zu verdanken<br />
hat sie der 1999 eingeführten Mobilitätsservice-Zentrale<br />
in Schwerin.<br />
Von 36 speziell geschulten Mitarbeitern<br />
wird hier mit Hilfe einer gut gepflegten<br />
Datenbank die individuelle<br />
Reiseverbindung zusammengestellt.<br />
Die Datenbank gibt präzise Auskunft<br />
darüber, welche Bahnhöfe im<br />
Bundesgebiet über barrierefreie Zugänge<br />
zum Bahnsteig verfügen, wo<br />
es Hublifte zum Ein- und Aussteigen<br />
gibt und zu welchen Zeiten DB<br />
– Mitarbeiter vor Ort zur Verfügung<br />
stehen, um zu unterstützen. Auf dem<br />
neuesten Stand gehalten wird die<br />
Datenbank durch die 3-S-Zentralen.<br />
Dadurch behält die Mobilitätsservice-Zentrale<br />
den Überblick, ob beispielsweise<br />
in einem Bahnhof wegen<br />
Bauarbeiten ein barrierefreier Zu-<br />
Gegendarstellung DB AG<br />
Sehr geehrter Herr Gleiss,<br />
vielen Dank für Ihre Mail zum<br />
o.g. Thema. Gern leiten wir Ihnen<br />
hierzu aktuelle Informationen zu.<br />
Mit der Beschaffung der ersten Generation<br />
von mobilen Hubliften wurde<br />
eine Auslegung auf ein maximales<br />
Gesamtgewicht von 250 kg zunächst<br />
als ausreichend angenommen. Andere<br />
europäische SPV-Betreiber gehen<br />
bis heute von niedrigeren Grenzwerten<br />
aus und sind daher teilweise<br />
nicht in der Lage, Kunden, die einen<br />
Elektrorollstuhl benötigen, zu befördern.<br />
Die Entwicklung von leistungsstarken<br />
Elektrorollstühlen, die, wie<br />
Sie sicherlich wissen, in den letzten<br />
Jahren vermehrt eingesetzt werden<br />
und auch Menschen mit schwersten<br />
Behinderungen einen Teil ihrer Mobilität<br />
erhalten bzw. zurückgeben<br />
können, hat auch bei der Deutschen<br />
Bahn dazu geführt, dass neue Hubgeräte<br />
(Lifte und Rampen) grundsätzlich<br />
auf 320 kg maximaler Belastung<br />
ausgelegt werden. Auch, wenn in<br />
a n z e i g e<br />
gang nicht möglich ist. Aufgenommen<br />
werden auch Kundenhinweise,<br />
etwa über defekte Fahrstühle.<br />
Somit können die, auch durch eine<br />
Schulung in Bezug auf die Belange<br />
behinderter Menschen sensibilisierten,<br />
Mitarbeiter ihren Service von<br />
der Auswahl geeigneter Züge mit<br />
möglichst wenig Umsteigevorgängen,<br />
die gezielte Platzreservierung,<br />
beispielsweise für Rollstuhlfahrer,<br />
und die Ausstellung und Zusendung<br />
der Fahrscheine auf dem Postweg,<br />
bis zur Organisation benötigter Hilfen<br />
beim Ein-, Um- und Aussteigen<br />
in vollem Umfang anbieten. Von<br />
Montag bis Samstag sind die 18<br />
Teams der Mobilitätsservice-Zentrale<br />
über die Hotline 01805 – 512 512<br />
(12 ct/Min) erreichbar. Aber auch<br />
durch E-Mail, Fax oder die Post<br />
den meisten Fällen die älteren Bauarten<br />
ausreichen, entsprechen wir<br />
damit dem allgemeinen Trend. Fahrzeuggebundene<br />
Einstiegshilfen sind<br />
ebenfalls i.A. so konstruiert, dass die<br />
neuen Richtwerte für die Maximalbelastung<br />
eingehalten werden. Im Jahr<br />
2003 wurden im Produktkatalog der<br />
DB Station&Service AG 2 Fabrikate<br />
(Mirolift MA 12 und Herkules WG<br />
300) verbindlich vorgeschrieben, die<br />
mit maximal 320 kg belastet werden<br />
können. Durch die sukzessive Neubeschaffung<br />
sind inzwischen mehr<br />
als 1/3 aller Hublifte umgestellt<br />
worden. Dieser Prozess wird in den<br />
nächsten Jahren zum Ersatz aller<br />
Hublifte älterer Bauart führen.<br />
Bei Anmeldungen von Kunden mit<br />
Elektrorollstuhl über unsere Moblilitätsservice-Zentrale<br />
wird regelmäßig<br />
erfragt, ob eine Tragkraft von 250 kg<br />
ausreichend ist oder die benötigten<br />
Einstiegshilfen auf ein höheres Gewicht<br />
ausgelegt sein müssen. Nur im<br />
letzten Fall können wir vorab klären<br />
lassen, ob die örtlichen Einrichtungen<br />
den Anforderungen genügen. Falls im<br />
Fachgeschäft für Mode und Design<br />
Maßanfertigung behindertengerechter Bekleidung<br />
für Damen, Herren und Kinder<br />
in 10407 Berlin, Bötzowstraße 39 Tel./Fax: 4 25 45 15<br />
Öffnungszeiten: Mo. – Fr. von 11 – 19 Uhr, Sa. 10 – 14 Uhr<br />
DB – macht mobil<br />
kann man Verbindung aufnehmen.<br />
Durch die Möglichkeit Umsteigehilfen<br />
bereits einen statt drei Werktage<br />
vor Fahrtantritt vorzubestellen, wird<br />
die Chance zur Spontaneität verbessert.<br />
Spontaneität wird auch durch<br />
die 3-S-Zentralen teilweise gegeben,<br />
denn 55 Prozent der mobilitätsbehhinderten<br />
Reisenden unternehmen<br />
ihre Fahrt ohne Anmeldung. Hierbei<br />
ist entscheidend „von wo nach wo?“<br />
und „wann?“. Große Städte sind<br />
eher zu realisieren als kleine Orte,<br />
da nicht das Zugpersonal, sondern<br />
das Bahnhofspersonal informiert<br />
wird und von 9 – 17 Uhr werktags<br />
ist die Chance größer als außerhalb<br />
der Zeit und am Wochenende oder in<br />
der Saison.<br />
Beim Aufnehmen der Kundenwünsche<br />
durch die Mobilitätsser-<br />
Falle von Herrn Henning L. hier ein<br />
Missverständnis vorgelegen haben<br />
sollte, bedauern wir dies sehr. Selbstverständlich<br />
haben wir auch Verständnis<br />
dafür, wenn ein Kunde das<br />
voraussichtliche Gesamtgewicht zu<br />
niedrig eingeschätzt hat. Eine Überlastung<br />
der mobilen Lifte führt aller-<br />
vice-Zentrale am Telefon hat der<br />
Gruppenleiter die Möglichkeit mitzuhören.<br />
Das dient nicht etwa der<br />
Kontrolle, sondern bietet die Garantie<br />
besserer Schulungsergebnisse.<br />
Gleichzeitig werden die Kundendaten<br />
in die Datenbank aufgenommen<br />
und sind beim nächsten Anruf verfügbar,<br />
was z. Bsp. für eine Dauerauftragbestellung<br />
bei Pendlern hilfreich<br />
ist. Hierbei wird die Sicherheit<br />
im Umgang mit Kundendaten sehr<br />
groß geschrieben.<br />
Stetig steigende Kundenzahlen<br />
sprechen für die Zufriedenheit über<br />
den Service der DB. Nicht zu aller<br />
Zufriedenheit gehört jedoch das sich<br />
aus Wirtschaftlichkeit und Notwendigkeit<br />
ergebende Kapazitätsproblem<br />
für Rollstühle und die noch ungenügende<br />
Integration von DB-Regio in<br />
den Service. Unterschiedliche „Insellösungen“<br />
sollen die Wartezeit auf<br />
das Ziel der DB verkürzen.<br />
Franziska Littwin<br />
dings zu Beschädigungen bzw. dazu,<br />
dass ein Anheben nicht möglich ist.<br />
In der Hoffnung, dass Ihnen diese<br />
Hintergrundinformationen weiterhelfen<br />
konnten, verbleiben wir<br />
mit freundlichen Grüßen<br />
Ellen Engel, DB Fernverkehr AG
BBZ – Februar 2006 SELBSTHILFE<br />
Bundesverband für Körper- und<br />
Mehrfachbehinderte e.V. startet Initiative<br />
zur Stärkung der Selbsthilfe.<br />
Ziel der Initiative ist es, den Selbsthilfegedanken<br />
zu stärken. ICH BIN<br />
„In Deutschland engagieren sich<br />
über 23 Millionen Menschen freiwillig.“<br />
Auf mehr als 10.000 Plakaten<br />
verkündet zur Zeit Marietta Slomka<br />
diese gute Nachricht. Die beliebte<br />
ZDF-Moderatorin bekräftigt damit<br />
die Forderung nach mehr Anerkennung<br />
der vielen unbekannten Helferinnen<br />
und Helfer, die tagaus, tagein<br />
im Dienste einer guten Sache für andere<br />
Menschen tätig sind.<br />
„Danke!“ und „Respekt!“ steht in<br />
großen Buchstaben auf der Vorderseite<br />
von Postkarten, die von dankbaren<br />
Organisationen und einzelnen<br />
Bürgern an besonders engagierte<br />
ehrenamtlich wirkende Menschen<br />
verschickt werden können.<br />
Die Bundesministerin für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend, Dr.<br />
Ursula von der Leyen sagte: „Die Bereitschaft<br />
zum bürgerschaftlichen En-<br />
„ICH BIN WIR.<br />
Gemeinsam stark mit Behinderung“<br />
WIR steht dafür, die eigene Sache<br />
gemeinsam mit anderen in die Hand<br />
zu nehmen. „Mit unserer Initiative<br />
möchten wir ermutigen und positive<br />
Beispiele geben“, so Aribert<br />
Reimann, Vorsitzender des Bundesverbandes.<br />
„Die Initiative hat nichts<br />
zu tun mit dem ´Hilf Dir selbst!´ bei<br />
knappen öffentlichen Kassen.“<br />
Menschen mit Behinderung und<br />
Eltern behinderter Kinder wissen<br />
am besten, wo der Schuh drückt.<br />
Manchmal reicht schon eine kleine<br />
Gruppe engagierter Menschen, um<br />
etwas zu bewegen, was für Einzelne<br />
unerreichbar ist: der Austausch mit<br />
anderen in ähnlichen Lebenssituationen,<br />
gegenseitige Unterstützung,<br />
gemeinsame Freizeitaktivitäten,<br />
Aufbau einer neuen Einrichtung für<br />
behinderte Kinder, mehr Barrierefreiheit<br />
in der Gemeinde, und vieles<br />
andere. Die Initiative ICH BIN WIR<br />
wird von verschiedenen Elementen<br />
getragen: Beratung, Arbeitshilfen,<br />
Engagement macht stark<br />
Institutionelle Förderung gemeinnütziger<br />
Vereine überfällig<br />
13<br />
regionale Treffen und Tagungen. Die<br />
beteiligten Gruppen planen zahlreiche<br />
Veranstaltungen und Aktionen.<br />
Postkarten, Plakate, Broschüren,<br />
Aufkleber und Aktionsmittel unterstützen<br />
sie dabei, auf sich aufmerksam<br />
zu machen und Eltern behinderter<br />
Kinder und behinderte Menschen<br />
zum Mitmachen zu bewegen. Alles<br />
auf einen Blick finden Interessierte<br />
unter: www.initiative-ichbinwir.de.<br />
Der Bundesverband für Körper-<br />
und Mehrfachbehinderte e.V. ist ein<br />
Zusammenschluss von rund 25.000<br />
Mitgliedsfamilien. Er vertritt u.a.<br />
die Interessen behinderter Menschen<br />
gegenüber Gesetzgeber, Regierung<br />
und Verwaltung.<br />
gagement ist nicht selbstverständlich.<br />
Sie muss sorgsam gepflegt werden.“<br />
Zu den vielen „Ehrenamtlichen“,<br />
die ein besonderes Lob verdienen,<br />
gehören auch zahlreiche überdurchschnittlich<br />
aktive Mitglieder des<br />
BBV. Die <strong>Berliner</strong> Behinderten-Zeitung<br />
wird eine Auswahl von ihnen in<br />
den kommenden Ausgaben vorstellen.<br />
Zur Aufrechterhaltung der Freiwilligenarbeit<br />
ist neben einer stärkeren<br />
Anerkennung und Würdigung<br />
einzelner Personen freilich auch<br />
eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für diese Arbeit dringend<br />
notwendig. Dazu gehört auch ein<br />
Mindestmaß an institutioneller Förderung<br />
der gemeinnützigen Vereine,<br />
z.B. des BBV. Bleibt sie aus, wird<br />
unsere auf Selbsthilfe angewiesene<br />
Gesellschaft eines Tages nicht mehr<br />
funktionieren!<br />
Klaus Meynersen
14 REISEN<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Zwischenbilanz zum Internationalen Tag der Behinderten<br />
Anlässlich des Internationalen Tages<br />
der Behinderten, der alljährlich<br />
am 3. Dezember begangen wird, zog<br />
Nationalparkleiter Dr. Michael Vogel<br />
eine positive Zwischenbilanz des<br />
Projekts „Modell-Management-Plan<br />
zur Barrierefreiheit am Beispiel des<br />
Nationalparks Berchtesgaden“: „Es<br />
ist gelungen, regionale Partner für<br />
das Projekt zu gewinnen. So fahren<br />
im Sommer RVO-Niederflurbusse<br />
zum Hirschbichl; der Bahnhof Ber-<br />
Offenheit regionaler Kooperationspartner erleichtert<br />
behinderten Gästen barrierefreies Naturerleben<br />
chtesgaden wird mit einer Rampe am<br />
Eingang und einer Rollstuhltoilette<br />
ausgestattet; örtliche Sanitätshäuser<br />
verleihen Hilfsmittel an behinderte<br />
Gäste, um auch ihnen barrierefreies<br />
Naturerleben zu ermöglichen.“ Vogel<br />
bedankte sich für die Offenheit<br />
und Kooperationsbereitschaft der<br />
verschiedenen Partner.<br />
Da laut Vogel im Rahmen des<br />
Projekts ein Informationsdefizit<br />
Fünf Jahre Erfurter Hotel<br />
Grenzenlos<br />
Am Donnerstag, den 24.11., feiert<br />
das Erfurter Hotel „Grenzenlos“ seinen<br />
fünften Geburtstag. Das barrierefreie<br />
Haus mit dem persönlichen<br />
Flair ist ein Ergebnis des europäischen<br />
URBAN-Programms.<br />
„So ein Haus hat die Stadt Erfurt<br />
gebraucht“, schrieb eine Vertreterin<br />
eine Vereins bei der Eröffnung<br />
ins Gästebuch. „Wir waren bestens<br />
versorgt und umsorgt“, meinte der<br />
Körperbehindertenverein Reutlingen<br />
und Vertreter des Behindertenwerkes<br />
Spremberg würdigten<br />
den Service mit den Worten: „Wir<br />
wurden rundherum verwöhnt.“ Das<br />
barrierefreie Drei-Sterne-Hotel<br />
„Grenzenlos“ nahe der historischen<br />
Altstadt feiert nun seinen fünften<br />
Geburtstag. Nach Informationen der<br />
Grenzenlos gGmbH war es das erste<br />
barrierefreie Hotel Thüringens und<br />
ist ein Produkt der Gemeinschaftsinitiative<br />
der Europäischen Union<br />
URBAN. Das Programm half mit<br />
einem beträchtlichen Fördervolumen<br />
die Krämpfervorstadt, einen<br />
ehemals wenig attraktiven Stadtteil,<br />
zu revitalisieren, was zu einer spürbaren<br />
Verbesserung der Lebensqualität<br />
führte.<br />
Am 24. November 2000 eröffnete<br />
der Verband der Behinderten das<br />
Hotel. Das integrativ geführte Haus<br />
hat nach eigenen Angaben zehn komfortable<br />
Zimmer und Appartements<br />
für 24 Gäste, die behindertengerecht<br />
eingerichtet sind. Pflegebetten und<br />
Hilfsmittel sind vorhanden, Verhinderungspflege<br />
kann in Anspruch<br />
genommen werden, ein Raum für<br />
Tagungen und Familienfeiern steht<br />
zur Verfügung. Die MitarbeiterInnen<br />
des Hotels offerieren auch<br />
viele Zusatzangebote, die vom Abhol-<br />
über den Wäscheservice bis<br />
zur Vermittlung von barrierefreien<br />
Stadtführungen oder Ausflügen<br />
reichen. In das Haus integriert ist<br />
eine Begegnungs- und Kommunikationsstätte,<br />
die, wie das Hotel, für<br />
behinderte und nichtbehinderte Bürger<br />
da ist. Sie bietet Leistungen des<br />
Pflege- und Hauswirtschaftsdienstes<br />
an, organisiert „Essen auf Rädern“,<br />
und eröffnet allen Interessierten im<br />
Stadtteil die Möglichkeit, direkt vor<br />
Ort ein schmackhaftes preiswertes<br />
Mittagsessen einzunehmen.<br />
Dass die Jonny-Schehr-Straße 12<br />
auch eine gute Adresse für Bildungs-<br />
Informations- und Freizeitveranstaltungen<br />
ist, hat sich in der Krämpfervorstadt<br />
längst herumgesprochen.<br />
In Hotel und Begegnungsstätte entstanden<br />
sieben Arbeitsplätze, sechs<br />
davon wurden mit schwerbehinderten<br />
BürgerInnen besetzt. Das Hotel<br />
gehört zur gemeinnützigen Grenzenlos<br />
GmbH, die als Tochter des Behindertenverbandes<br />
Menschen mit<br />
Handicap und in sozialen Notlagen<br />
beschäftigt.<br />
Übrigens: Ab 5. Januar bis Ende<br />
April gibt es wieder Schnupperangebote<br />
im Erfurter Hotel „Grenzenlos“:<br />
Vier Tage Erfurt erleben, drei<br />
bezahlen, 3 Gang Menü und Stadtführung<br />
für 140 Euro.<br />
Infos unter: 0361/ 6013 2600.<br />
als Problem erkannt wurde, nimmt<br />
die Nationalparkverwaltung in das<br />
Sommer-Wander-Programm 2006<br />
Hinweise für behinderte Gäste auf.<br />
Außerdem soll ein Mitarbeiter der<br />
Nationalparkverwaltung fallweise bei<br />
Führungen des Nationalparkdienstes<br />
in Gebärdensprache dolmetschen.<br />
Ziel des Internationalen Tages der<br />
Behinderten ist es, die Lage behinderter<br />
Menschen zu verbessern, erläuter-<br />
Tropischer Urlaub in Brandenburg<br />
Nur 60 Kilometer südlich von<br />
Berlin lädt das „Tropical Islands<br />
Resort“ zu einem Kurzurlaub in<br />
tropischer Atmosphäre, einem Bad<br />
in der „Südsee“, zum Relaxen unter<br />
Palmen oder dem Spaziergang durch<br />
einen entstehenden „Regenwald“<br />
ein. Abends gibt es dann karibische<br />
Lebensfreude, die vom kubanischen<br />
Ensemble „Alma Latina“ präsentiert<br />
wird. Das Gelände des Ferienparks<br />
ist weitgehend eben und mittels<br />
Schrägen und Fahrstühlen insgesamt<br />
gut zugänglich. Lediglich der „Regenwald“<br />
ist ein hügeliges Gelände,<br />
das nur mit Schiebehilfe befahren<br />
werden sollte. Im Internet steht unter<br />
www.my-tropical-islands.com dazu<br />
mehr Information zur Verfügung.<br />
Detaillierte Auskunft ist erhältlich<br />
von: Tropical Islands Resort Berlin-<br />
Brandenburg, Tropical-Islands-Allee<br />
1 - 15910 Krausnick. Tel. 03547 760<br />
5050 / Fax 03547 760 6060. E-Mail:<br />
welcome@my-tropical-islands.com<br />
Speziell für Freunde des Motorradsport<br />
Wer sich für den Motorradsport<br />
begeistert, könnte sich schon jetzt<br />
den Besuch der Tourist Trophy, des<br />
größten Motorradrennens der Welt,<br />
das im Juni diesen Jahres auf der<br />
Isle of Man stattfindet, vormerken.<br />
„Süße Reisen“ hat dazu ein Angebot<br />
für eine Reise vom 2. bis 11.<br />
Juni 2006, welches die Unterkunft<br />
im Hotel Castle Mona in Douglas,<br />
einem Haus mit rollstuhlgängigen<br />
Zimmern, einschließt, und so auch<br />
für mobilitätseingeschränkte Motorradfreaks<br />
geeignet ist. Interessenten<br />
finden weitere Angaben dazu unter<br />
www.suesse-reisen.de Bei Rückfragen<br />
und Auskunft zu weiteren<br />
te Projektmanagerin Dr. Sigrid Arnade.<br />
Dazu gehöre die volle Teilhabe in<br />
allen Lebensbereichen, also auch bei<br />
Naturerleben und Umweltbildung.<br />
„Diesem Ziel ist der Nationalpark<br />
Berchtesgaden mit seiner Umgebung<br />
schon ein ganzes Stück näher gekommen,“<br />
freute sich Arnade und appellierte<br />
an alle lokalen Touristiker,<br />
weitere Angebote für die Zielgruppe<br />
behinderter Gäste zu schaffen.<br />
Günter Heiden (JoB.-Medienbüro)<br />
Eben erfahren<br />
Informationsblatt zum Thema „barrierefrei reisen“<br />
Details richten Sie sich bitte an:<br />
Mobiles Reisebüro, Süße-Reisen -<br />
56249 Herschbach. Tel. 02626 92 57<br />
11 / Fax 02626 92 53 72 / E-Mail;<br />
info@suesse-reisen.de<br />
„Anders sehen“ bietet sehbehindertengerechte<br />
Reisen<br />
Sehbehindertengerechte Reisen<br />
und Seminare in Deutschland und<br />
Europa bietet „anders-sehen“. Sehbehinderte<br />
mit viel Reiselust, die<br />
einmal Wien, Hiddensee oder den<br />
Nationalpark Eifel entdecken möchten,<br />
sich im Februar beim Schneeschuhwandern<br />
ausprobieren wollen<br />
oder eine gemütliche Runde bei<br />
Märchen und einer Tasse Tee vorziehen,<br />
werden in diesen Angeboten<br />
sicherlich etwas passendes finden.<br />
Weitere Informationen dazu bietet<br />
die Internetseite www.anders-sehn.<br />
de. Der aktuelle Kassettenkatalog<br />
für das Jahr 2006 ist kostenfrei zu<br />
erhalten bei: anders-sehn - Susanne<br />
Hahn - Urbanstr. 7a - 96047 Bamberg.<br />
Tel.: 0951/ 297 1080 - E-Mail:<br />
anders-sehn@web.de<br />
Tipps für den Urlaub an der<br />
Ostsee<br />
Obwohl der Winter 2006 eigentlich<br />
erst vor der Tür steht, denken<br />
viele bereits an ihren Urlaub bei einer<br />
leichten Brise und Sonnenschein<br />
am Strand. Wer dabei gleichzeitig<br />
die Ostseeküste von Schleswig-Holstein<br />
im Blickfeld hat, findet zur<br />
Reisevorbereitung im Internet unter<br />
www.ostsee-schleswig-holstein.de<br />
viele nützliche Tipps. Das entsprechende<br />
Informationsblatt mit dem<br />
Titel „Ferien für Menschen mit Handicap<br />
an der Ostseeküste Schleswig-<br />
Holstein“ ist erhältlich von: Ostsee-<br />
Holstein-Tourismus e.V., Strandallee<br />
75a - 23669 Timmendorfer Strand.
BBZ – Februar 2006 SPORT<br />
Aqua Integrale für Wasserratten<br />
Im Dezember 2005 wurde aus dem<br />
Integrationsschwimmen „Aqua Integrale“.<br />
Auch das ehemals helfende<br />
Bezirksamt Mitte konnte auf Grund<br />
der Finanzlage des Landes Berlin<br />
die Durchführung des Integrationsschwimmens<br />
nicht mehr garantieren.<br />
Auf der Suche nach einem neuen<br />
Träger, fand man beim <strong>Berliner</strong><br />
Behinderten-Sportverband Gehör.<br />
Er übernimmt die Trägerschaft und<br />
hat als Ziel: in Zusammenarbeit acht<br />
seiner Mitgliedsvereine die Kinder<br />
und Jugendlichen in den Sportverein<br />
zu integrieren. Die Kinder und Jugendlichen<br />
haben die Chance durch<br />
aktive Teilnahme am Vereinsleben<br />
sich sozial und gesellschaftlich zu<br />
integrieren. Dabei ist vor allem gedacht<br />
an Kinder und Jugendliche<br />
aus sozial schwachen Familien. Mit<br />
einem Mindestbeitrag monatlich<br />
von 4,60 Euro sicher machbar. Allen<br />
Kindern und Jugendlichen, die bisher<br />
am Schwimmen teilgenommen<br />
haben, wird mit dem Projekt „Aqua<br />
Integrale“ des Behinderten Sportverbandes<br />
Berlin e. V. die dauerhafte<br />
Teilnahme gesichert.<br />
Gesichert ist jedoch auch hier nicht<br />
die gesamte Finanzierung und man<br />
ist auf der Suche nach weiteren Sponsoren.<br />
In ARAL, der einen Spendencheck<br />
in Höhe von 16.900 Euro<br />
durch Frau Wortmann überreichen<br />
ließ, hat man bereits EINEN gefunden.<br />
Das Geld ist ein Teil dessen, das<br />
durch den Charity Walk 05 auf 1.600<br />
km erlaufen wurde – ARAL spendete<br />
für jeden gelaufenen Kilometer 10<br />
Euro. Mobilität ist das Stichwort für<br />
ARAL und ihr Engement für Mobilitätseingeschränkte<br />
Menschen.<br />
Auf Grund ihrer Verpflichtung<br />
stellen die <strong>Berliner</strong> Bäderbetriebe<br />
den Vereinen die Schwimmbahnen<br />
entgeltfrei zur Verfügung. Über die<br />
Vertragsunterzeichnung am 19.12.05<br />
freute sich auch das zuständige Bezirksamt<br />
Mitte – ist eine Fortführung<br />
des Präventionsschwimmens so<br />
gesichert.<br />
Durchgeführt wird das Präventionsschwimmen<br />
seit Mitte der 90er<br />
Jahre. Zunächst unterstützt vom Bezirksamt<br />
Wedding und später auch<br />
vom <strong>Berliner</strong> Senat. Das Angebot<br />
richtet sich an körperbehinderte und<br />
von Behinderung bedrohte Kinder<br />
und Jugendliche bis 27 Jahre. Seit<br />
Anfang 2005 wird dieses Angebot<br />
nicht mehr von Landesseite unterstützt.<br />
Um ein „Aus“ zu vermeiden,<br />
übernahm das Bezirksamt Mitte<br />
2005 die Kosten, aber auch hier ist<br />
die Finanzlage desolat…<br />
Wichtig ist für die Kinder und<br />
Jugendlichen das Erlangen eines<br />
besseren Körpergefühls und einer<br />
deutlichen Steigerung der Leistungsfähigkeit,<br />
die den Umgang mit der<br />
Behinderung im Alltag erleichtert.<br />
Leider fehlt es an qualifizierten<br />
Übungsleitern, was zu einer langen<br />
Warteliste führt. Projektkoordinator<br />
ist Thomas Grimm, Tel.: 326 79 394,<br />
Fax: 300 99 674, jugend@bsberlin.<br />
de. Behinderten – Sportverband Berlin<br />
e.V., Hanns-Braun Str., Friesenhaus<br />
1, 14053 Berlin.<br />
Franziska Littwin<br />
a n z e i g e<br />
15<br />
Weihnachtsfeier<br />
des Behinderten-Sportvereins<br />
Köpenick e.V.<br />
für seine Kinder- und<br />
Jugendgruppen<br />
Am 09.12.05 veranstaltete der Behinderten-Sportverein<br />
Köpenick e.<br />
V. seine diesjährige Weihnachtsfeier<br />
mit den Kinder- und Jugendgruppen<br />
des Vereins. Nach Umfragen in den<br />
Übungsgruppen und bei den Eltern<br />
wurde diesmal bewusst auf den Auftritt<br />
des obligatorischen Weihnachtsmannes<br />
mit seinem Rucksack voller<br />
Geschenke verzichtet. Es sollte eine<br />
„sportliche Weihnachtsfeier“ werden<br />
und es wurde auch eine. Stellvertretend<br />
für den Weihnachtsmann<br />
übernahm Herr Adolph den ersten<br />
Teil der weihnachtlichen Feier. Herr<br />
Adolph ist uns bekannt aus dem<br />
DDR-Fernsehen unter dem Namen<br />
„ADI“ mit seiner Sendung „Mach<br />
mit – mach´s nach – mach´s besser“.<br />
Im sportlichen Wettstreit kämpften<br />
3 Mannschaften (jede Mannschaft<br />
war mit 10 behinderten Kindern und<br />
Jugendlichen gleich stark besetzt)<br />
um Plätze und Medaillen. Die vielseitigen<br />
Wettbewerbsvarianten stimulierten<br />
die Teilnehmer zu hohem<br />
persönlichen körperlichen Einsatz.<br />
„ADI´S“ gefühlvolles Eingehen auf<br />
die Teilnehmer und auf die Zuschauer<br />
machte diese Veranstaltung zu<br />
einem echten Höhepunkt für unsere<br />
jungen Sportlerinnen und Sportler,<br />
sowie auch auf deren Eltern. Nach<br />
dieser sportlichen Einlage wurde<br />
erst einmal gemeinsam Abendbrot<br />
(Büfett) eingenommen und dann<br />
begann die Disco. Die Teilnehmer,<br />
die anwesenden Eltern und der Vorstand<br />
waren gleicher Meinung: „Die<br />
Veranstaltung war ein voller Erfolg“.<br />
Wir möchten uns an dieser Stelle für<br />
die Unterstützung des Schulleiters<br />
der Albatrosschule, Herrn Hofer,<br />
und besonders beim Hausmeister,<br />
Herrn Ehrhardt, vielmals bedanken.<br />
Brückner<br />
Selbstbestimmt leben mit Assistentinnen Ihrer Wahl
16 TIPPS<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Die hier gesuchte Persönlichkeit –<br />
geboren im Jahr 1894, gestorben im<br />
Jahr 1963 – war eine bekannte Märchenerzählerin<br />
und Kinderbuchautorin.<br />
Noch zur Zeit des ersten Weltkriegs,<br />
Anfang 1918, machte sie sich<br />
in Thüringen – wohl auch angeregt<br />
von der damaligen Wandervogelbewegung<br />
– auf die Wanderschaft, um<br />
den Kindern und der Bevölkerung<br />
auf dem Lande die alten Märchen<br />
zu erzählen und so wieder näher zu<br />
bringen.<br />
Wie viel Unabhängigkeit sie damals<br />
dadurch zum Ausdruck brachte,<br />
zeigt sich darin, dass sie sich<br />
damit gegen ihre Eltern für eine<br />
selbstbestimmte Zukunft entschied.<br />
Diese hatten sie damals als Vagabundin<br />
angesehen und zur Rückkehr<br />
nach Hause aufgefordert; sie aber<br />
zog – mit Unterbrechungen – zunächst<br />
in Thüringen, dann in Schwaben<br />
und im Ruhrgebiet – umher und<br />
veröffentlichte 1919 ihr erstes Buch<br />
mit dem Titel „Vom Märchenerzählen<br />
im Volke“. Die mit dieser beruflichen<br />
Entscheidung verbundenen<br />
persönlichen Schwierigkeiten waren<br />
umso größer, als sie auch eine körperliche<br />
Beeinträchtigung beim Gehen<br />
umfassten.<br />
Im Alter von elf Jahren war sie<br />
an einer schweren Knochentuberkulose<br />
erkrankt; in Folge dessen<br />
bekam sie eine schmerzhafte Kniegelenksentzündung,<br />
was wiederum<br />
eine allmähliche Versteifung des<br />
linken Knies mit sich brachte. Nach<br />
drei Jahren im Krankenbett verhalf<br />
ihr ein Rollstuhl wieder zu neuer<br />
Bewegungsfreiheit; dann behalf sie<br />
sich mit Krücken, daraufhin mit einem<br />
Stock, bis sie, bereits eine junge<br />
Frau, für einige Jahre auch wieder<br />
ohne Hilfsmittel laufen konnte.<br />
Krankheit und Behinderung hatten<br />
für sie eine weitgehende Isolation<br />
von anderen Kindern mit sich<br />
gebracht; sie half sich mit Tagträumen:<br />
„Geht’s mir schlecht, bin ich<br />
mal müde und voll Schmerz, so hat<br />
mir die Natur eine sehr glückliche<br />
Veranlagung gegeben. Dann träum<br />
ich mir was, fliehe in den Traum<br />
und lüg’ mir dann einen schönen<br />
Ausgang vor. Denn das, was wir in<br />
Gedanken erleben, ist doch auch<br />
ein großer Bestandteil unsers Seins.<br />
Und wenn ich es glaube, so ist es<br />
für mich von Wert.“ Ihre späteren<br />
Wanderungen waren immer wieder<br />
von körperlichen Einbrüchen und oft<br />
auch von starken Schmerzen in den<br />
Gelenken begleitet. Doch ihre Erfolge<br />
als „wandernde Scheherezade“<br />
haben wohl ihr Selbstbewusstsein<br />
Preisrätsel<br />
und ihre Eigenständigkeit wachsen<br />
lassen.<br />
Aus der Bekanntschaft mit Kurt<br />
Kläber, einem der Mitbegründer des<br />
kommunistischen Schriftstellerverbandes,<br />
er veröffentlichte Bücher<br />
unter dem Pseudonym Kurt Held,<br />
erwächst eine Liebesbeziehung, die<br />
erst 40 Jahre später durch seinen<br />
Tod wieder getrennt wurde. Aus der<br />
Märchenerzählerin wird jetzt eine<br />
sozialkritische Jugendbuchautorin,<br />
die mit dem neunbändigen „Die<br />
Kinder aus Nr. 67“ einen Klassiker<br />
der antifaschistischen Jugendliteratur<br />
geschaffen hat.<br />
1933 musste das Paar vor den nationalsozialistischen<br />
Machthabern<br />
fliehen; es gelingt ihnen die Flucht<br />
in die Schweiz, nach Carona, ins<br />
Tessin. Hier war es der schlechte Gesundheitszustand<br />
der Jugendbuchautorin,<br />
der die Schweizer Behörden<br />
dazu veranlasste, dem Paar eine<br />
Aufenthaltserlaubnis und ihr auch<br />
eine Arbeitserlaubnis zu erteilen. So<br />
konnten die beiden der Verfolgung<br />
durch die Nazis entkommen.<br />
In den fünfziger Jahren gehörte sie<br />
neben Erich Kästner zu den Gründern<br />
des „Internationalen Kuratoriums<br />
für das Jugendbuch“, korrespondierte<br />
sie in diesem Zusammenhang<br />
auch mit der damals noch relativ<br />
unbekannten Astrid Lindgren: „Sie<br />
haben da zweifellos ein köstliches<br />
Wesen (Pippi Langstrumpf) in die<br />
Welt gesetzt, und mit einem Funken<br />
Neid – er ist aber nur wie ein etwas<br />
schweres Atemholen – bedaure ich,<br />
daß es nicht mein Kind ist. Es wird<br />
uns beide lange, lange überleben.“<br />
Aber auch manche Figuren der hier<br />
gesuchten Autorin haben ihre Urheberin<br />
überlebt, sind noch bekannt,<br />
wie Anrufe in Buchhandlungen zeigen,<br />
wenn auch im Moment nicht<br />
sehr nachgefragt. Zum Beispiel der<br />
Clown Dick aus ihrem letzten Kinderbuch<br />
„Das Mädchen in der Glaskutsche“,<br />
der krumme Beine und<br />
einen Buckel hat. Tritt er vor einem<br />
Publikum auf, wird er bejubelt, bewundert<br />
und geliebt, doch in seinem<br />
Alltag wird er wegen seiner körperlichen<br />
Andersartigkeit verspottet.<br />
Habt Ihr es erraten?<br />
Sendet Eure Antwort an die Adresse<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong><br />
unter dem Stichwort: Rätsel.<br />
Zeit dazu habt Ihr bis zum 18.02.06<br />
und als Preis stellen wir einen kleiner<br />
Buchband zusammen.<br />
Viel Glück!<br />
a n z e i g e<br />
Neu entwickelt – der<br />
Multifunktions-Drehknopf<br />
von PETRI+LEHR<br />
Die Infrarotfernbedienung von<br />
PETRI+LEHR, dem Hersteller<br />
von PKW-Umrüstsystemen für<br />
Menschen mit Handicap, ist weiter<br />
entwickelt worden. Sie ist jetzt<br />
in einem abnehmbaren Drehknopf<br />
integriert. Diese innovative Kombination<br />
schafft praktische Vorteile<br />
für mobilitätseingeschränkte<br />
Autofahrer. Der Multifunktions-<br />
Drehknopf ist die Bedieneinheit<br />
für alle wichtigen Funktionen wie<br />
Blinker, Scheibenwischer, Licht<br />
usw., die damit sicher und intuitiv<br />
betätigt werden können. So<br />
können diese Funktionen auch<br />
in schwierigen Situationen ohne<br />
Loslassen des Lenkrades bedient<br />
werden (z.B. beim Fahren im<br />
Kreisverkehr).<br />
Selbstverständlich ist auch der<br />
Multifunktions-Drehknopf auf<br />
elektromagnetische Verträglichkeit<br />
geprüft und verfügt über das<br />
e-Prüfsiegel. Neben der Nutzung<br />
als Drehknopf am Lenkrad, kann<br />
Mit Multima 2<br />
haben Sie alle Vorteile in der Hand!<br />
• Weiterentwicklung des bewährten Handbediengerätes Multima<br />
• Innovatives und einfaches Funktionsprinzip<br />
• Ergonomischer Bewegungsablauf<br />
• Dynamisches Design für jeden Autotyp<br />
• Durch Teilegutachten vereinfachte Anbauabnahme beim TÜV<br />
• Problemlose Deinstallation<br />
• Optimale Umrüstmöglichkeiten bei Fahrzeugwechsel<br />
www.petri-lehr.de<br />
Multima 2 ist der neue Maßstab für mehr Mobilität.<br />
Wir sind für Sie da, damit Sie Ziele erreichen.<br />
PETRI+LEHR GmbH & Co. KG<br />
Bernardstraße 79 · 63067 Offenbach/Main<br />
Telefon 069 829793-0 · Telefax -30<br />
Wir bewegen Menschen.<br />
Die Unternehmensgruppe MEYRA<br />
der Multifunktions-Drehknopf<br />
auch als Bedienknopf für das<br />
neue Multima 2, die Ein-Hand-<br />
Bedienung für Bremse und Gas,<br />
eingesetzt werden.<br />
Der Multifunktions-Drehknopf<br />
überzeugt durch sein ansprechendes<br />
Design und die gute Funktionalität.<br />
Er kann ohne größeren<br />
Aufwand mit der seit Jahren<br />
bewährten PETRI+LEHR Infrarot-Fernbedienung<br />
eingesetzt<br />
werden.<br />
Fahren auf der sicheren Seite<br />
mit dem Multifunktions-Drehknopf<br />
von PETRI+LEHR.
BBZ – Februar 2006 BESCHÄFTIGUNGSWERK<br />
auf den<br />
punkt<br />
gebracht<br />
Nun war es soweit: eine der ältesten<br />
Bürger-Begegnungs-Zentren des beschäftigungswerk<br />
– arbeit für berlin<br />
e.V., das BBZ KIZ Marzahn ist an einem<br />
neuen Ort in neue Räume umgezogen.<br />
Damit hat sich auch der Standort<br />
dieser inzwischen traditionellen<br />
Einrichtung in Marzahn geändert.<br />
Das neue Haus befindet sich jetzt im<br />
Murtzahner Ring 15,<br />
12681 Berlin<br />
und ist – wie bisher – von 09.00<br />
Uhr bis 18.00 Uhr sowie – insbesondere<br />
Sonnabends – nach Vereinbarung<br />
geöffnet.<br />
Der Umzug war notwendig geworden,<br />
weil wir die alten Räume in der<br />
Bruno-Baum-Straße verlassen mussten.<br />
Dies wurde von uns genutzt, um<br />
ein vollkommen neues Objekt zu beziehen<br />
und dieses für die Bedürfnisse<br />
unserer Bürgerinnen und Bürger einzurichten.<br />
Dabei wurde das gesamte<br />
Objekt vollständig renoviert, so dass<br />
wir am 26.01.2006 in neuem Outfit an<br />
Bürger-Begegnungs-Zentrum LIBEZEM<br />
Veranstaltungen Februar 2006<br />
Mittwoch 01.02.<br />
15 – 17 Uhr Malzirkel mit Herrn<br />
Siegfried Gilgen<br />
Donnerstag 02.02.<br />
8 – 13 Uhr Computerlehrgang/<br />
Volkssolidarität mit Herrn Hübbe<br />
15 – 18 Uhr Spiele am Computer<br />
mit Anleitung (10 – 14 Jahre)<br />
Computer /pro Std. 0,75 Euro<br />
Freitag 03.02. Tag der Senioren<br />
12 –15 Uhr Eine gesellige Runde<br />
mit Mittagessen und Kaffee-Tafel<br />
Montag 06.02.<br />
13.30 – 13.30 Uhr Stuhlgymnastik<br />
mit Frau Bärbel Schmeing<br />
14 – 17 Uhr Offener Spieletreff<br />
15.30 Uhr Literaturnachmittag<br />
Anna Seghers „Die Rettung“ und<br />
das Jahr 1929. Buchbesprechung mit<br />
Evelyn Radczun<br />
Dienstag 07.02. Tag der Jugend<br />
15.30 – 20 Uhr Treff der Lichtenberger<br />
Gruppe des BBV e.V.<br />
15 – 16 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 6 – 10 Jahre)<br />
16.30 – 17.30 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 11 – 14 Jahre)<br />
Kreativer Gestalten (für Materialeinsatz<br />
0,75 Euro)<br />
18 – 20 Uhr Internet – Cafe,<br />
Computer /pro Std. 1 Euro<br />
Mittwoch 08.02.<br />
10 Uhr Tag der offenen Tür im<br />
LIBEZEM. „Vorstellung der Begegnungsräume<br />
im neuen Farben und<br />
unserer Programmstruktur für das<br />
Jahr 2006“<br />
15 – 17 Uhr Malzirkel mit Herrn<br />
Siegfried Gilgen<br />
17 – 19 Uhr Eröffnung der Fotoausstellung<br />
„Rosenfelder Ring<br />
60-ziger Jahre bis ins Jahr 2005“<br />
mit eingesandten Fotos des Kiezes<br />
19 Uhr Literarisches am Mittwoch-<br />
KIZ Marzahn – Neueröffnung<br />
seit 26.01.2006 an neuem Ort in neuen Räumen<br />
abend mit Hans-Ullrich Brandt<br />
und Jörg Milde mit ihrem musikalischem<br />
Programm „Wiedersehen<br />
macht Freunde“, Eintritt: 2 Euro<br />
Donnerstag 09.02.<br />
8 – 13 Uhr Computerlehrgang/<br />
Volkssolidarität mit Herrn Hübbe,<br />
15 – 18 Uhr Spiele am Computer<br />
mit Anleitung (10 – 14 Jahre)<br />
Freitag 10.02. Tag der Senioren<br />
12 –14 Uhr Eine gesellige Runde<br />
mit Mittagessen und Kaffee-Tafel<br />
14 – 15.30 Uhr Gedächtnistraining<br />
mit Frau Deinert<br />
Montag 13.02.<br />
9 – 11.30 Uhr Start: Französischkurs<br />
B1 für Senioren<br />
13.30 – 13.30 Uhr Stuhlgymnastik<br />
mit Frau Bärbel Schmeing<br />
14 – 17 Uhr Offener Spieletreff<br />
Dienstag 14.02. Tag der Jugend<br />
9 – 11.30 Uhr Start: Englisch A2<br />
für Senioren<br />
15.30 – 22 Uhr Treff der Lichtenberger<br />
Gruppe des BBV e.V.<br />
15 – 16 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 6 – 10 Jahre)<br />
16.30 – 17.30 Uhr Kreatives Gestalten<br />
( Kinder von 11 – 14 Jahre)<br />
Kreativer Gestalten (für Materialeinsatz<br />
0,75 Euro)<br />
18 – 20 Uhr Internet – Cafe, Computer<br />
/pro Std. 0,75 Euro<br />
Mittwoch 15.02.<br />
13– 15.30 Uhr Start: Englisch<br />
– Anfängerkurs A1, Li4.06-019<br />
VHS mit Frau Gisela Wittenburg<br />
15 – 17 Uhr Malzirkel mit Herrn<br />
Siegfried Gilgen<br />
16 – 18 Uhr Allgemeine Sozialberatung<br />
mit Frau Kwasnik<br />
Donnerstag 16.02.<br />
8 – 13 Uhr Computerlehrgang/<br />
Volkssolidarität mit Herrn Hübbe<br />
den Start gehen konnten. Hatte unser<br />
altes KIZ Marzahn nur zwei große<br />
Räume sind in der neuen Einrichtung<br />
insgesamt vier große Räume,<br />
von denen zwei behindertengerecht<br />
hergerichtet sind. Damit erweitern<br />
sich nicht nur die räumlichen Möglichkeiten<br />
des KIZ Marzahn für die<br />
Unterbreitung von Angeboten an die<br />
Bürgerinnen und Bürger erheblich.<br />
Es wurde auch eine neue Behindertentoilette<br />
eingebaut, so dass das unsere<br />
neue Einrichtung genauso behindertengerecht<br />
ist, wie die alte, die wir<br />
jetzt verlassen mussten.<br />
Wir bieten an unserem neuen<br />
Standort die bekannte und bewährte<br />
13.30 – 16 Uhr Start: Englischkurs<br />
A2/B1 für Senioren<br />
15 – 18 Uhr Spiele am Computer<br />
mit Anleitung (12 – 14 Jahre)<br />
18 – 20 Uhr Treff: Offizieller<br />
Fanclub Hertha-Rolli´s Berlin<br />
Freitag 17.02. Tag der Senioren<br />
12 –14 Uhr Eine gesellige Runde<br />
mit Mittagessen und Kaffee-Tafel<br />
14 – 15.30 Uhr Multimedia-Vortrag<br />
„Reiseansichten von Paris und<br />
Brüssel“ mit Herrn Döring<br />
17 – 21 Uhr Preisskat, Einsatz<br />
5,50 Euro<br />
13.30 – 13.30 Uhr Stuhlgymnastik<br />
mit Frau Bärbel Schmeing<br />
14 – 17 Uhr Offener Spieletreff<br />
Dienstag 21.02. Tag der Jugend<br />
9 – 11.30 Uhr Englisch A2 für<br />
Senioren<br />
15– 16 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 6 – 10 Jahre)<br />
16.30 – 17.30 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 11 – 14 Jahre)<br />
Kreativer Gestalten (für Materialeinsatz<br />
0,75 Euro)<br />
18 – 20 Uhr Internet – Cafe,<br />
Computer /pro Std. 1,00 Euro<br />
Mittwoch 22.02.<br />
13 – 15.30 Uhr Englisch –<br />
Anfängerkurs A1<br />
15 – 17 Uhr Malzirkel mit Herrn<br />
Siegfried Gilgen<br />
16 – 18 Uhr Allgemeine Sozialberatung<br />
mit Frau Kwasnik<br />
Donnerstag 23.02.<br />
8 – 13 Uhr Computerlehrgang/<br />
Volkssolidarität mit Herrn Hübbe<br />
13.30 – 16 Uhr Englischkurs<br />
A2/B1 für Senioren<br />
15 – 18 Uhr Spiele am Computer<br />
mit Anleitung (12 – 14 Jahre)<br />
19 Uhr „Alternative Heilverfahren<br />
– Bachblüten“ eine Veranstaltung in<br />
Zusammenarbeit mit der Central-<br />
Apotheke<br />
Freitag 24.02.<br />
12 –15.30 Uhr Faschingsveran-<br />
17<br />
Programmstruktur und werden auch<br />
neues im Programm haben. Wir freuen<br />
uns auf unsere Gäste und hoffen,<br />
dass uns viele Freunde die Treue halten<br />
und dass wir neue hinzugewinnen.<br />
In der nächsten Ausgabe werden<br />
wir ausführlich über die Eröffnung<br />
unseres neuen Hauses berichten und<br />
dazu auch ein paar Bilder zeigen.<br />
Die Kommunikationswege sind<br />
die alten gebliegen:<br />
Telefon: 545 41 48,<br />
FAX: 545 41 48,<br />
E-Mail: kizmarzahn@ beschaeftigungswerk.de<br />
und web über: www.<br />
beschaeftigungswerk.de.<br />
Und natürlich stehen wir auch für<br />
persönliche Gespräche jederzeit in unseren<br />
neuen Räumen zur Verfügung.<br />
Ute Wassmannsdorf, Leiterin<br />
des KIZ Marzahn<br />
staltung mit einem zünftigen<br />
Faschingsessen und närrischen<br />
Leckereien durch Programm führen<br />
G. Möller und Ch. Brandt „Die falschen<br />
Fuffziger“, Eintritt: 8,50 Euro<br />
Montag 27.02.<br />
9 – 11.30 Uhr Französischkurs B1<br />
für Senioren<br />
13.30 – 13.30 Uhr Stuhlgymnastik<br />
mit Frau Bärbel Schmeing<br />
14 – 17 Uhr Offener Spieletreff<br />
Dienstag 28.02. Tag der Jugend<br />
9 – 11.30 Uhr Englisch A2<br />
für Senioren<br />
15 – 16 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 6 – 10 Jahre)<br />
16.30 – 17.30 Uhr Kreatives Gestalten<br />
(Kinder von 11 – 14 Jahre)<br />
Kreativer Gestalten (für Materialeinsatz<br />
0,75 Euro)<br />
18 – 20 Uhr Internet – Cafe,<br />
Computer /pro Std. 1,00 Euro<br />
Wöchentliche Veranstaltungen in der<br />
Turnhalle / Rosenfelder Ring 39<br />
Montag<br />
14 – 15.30 Uhr Qi – Gong mit<br />
Frau Bärbel Schmeing<br />
18.30 – 20 Uhr Line Dance<br />
Dienstag<br />
20 – 22 Uhr Volleyball<br />
Mittwoch<br />
16 – 17 Uhr Seniorengymnastik I<br />
mit Frau Bärbel Schmeing<br />
17 – 18 Uhr Seniorengymnastik II<br />
mit Frau Bärbel Schmeing<br />
18 – 20 Uhr Volleyball<br />
Donnerstag<br />
16 – 18 Uhr Fussball – Kinder,<br />
mit Herrn Krause<br />
18 – 20.30 Uhr Fussball – Jugend,<br />
mit Herrn Krause<br />
Sonnabend<br />
11 – 14 Uhr Fussball, Fussballköppe<br />
e.V.<br />
14.30 – 17 Uhr Tischtennis für<br />
Familien. Unkostenbeitrag: 1,90 pro<br />
Platte und je ½ Std.
18 BUCH<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Wirkstoffe für die Seele<br />
ist der Untertitel einer sehr informativen<br />
und sehr konkreten Veröffentlichung<br />
über Psychiatrie und<br />
dort eingesetzte Medikamente. Sie<br />
richtet sich vor allem an Betroffene<br />
und deren Angehörige, kann aber<br />
auch sicherlich Professionellen im<br />
Gesundheitsbereich manche Zusammenhänge<br />
und Wirkungen verdeutlichen.<br />
Psychopharmaka sind<br />
biologisch aktive Wirkstoffe, die<br />
über den Gehirnstoffwechsel seelische<br />
Zustände verändern. In der Öffentlichkeit<br />
sind sie öfter umstritten<br />
bzw. mit der Aura des Unheimlichen<br />
umgeben. Tatsächlich können sie<br />
aber – von sachkundiger Hand des<br />
Arztes eingesetzt – eine echte Hilfe<br />
für Patienten sein. Um ihre Wirkung<br />
richtig beurteilen zu können, ist die<br />
Mitarbeit des mündigen Patienten<br />
wichtig, sein Verständnis über ablaufende<br />
Vorgänge. Das ist nicht<br />
einfach, denn seelische Krankheiten<br />
sind Erkrankungen des ganzen Menschen,<br />
bei denen auch das körperliche<br />
und das soziale Wohlbefinden<br />
beeinträchtigt werden.<br />
„Eine sachlich informierte Öffentlichkeit<br />
wird die Betroffenen künftig<br />
noch besser unterstützen können und<br />
auch selbst dadurch gewinnen...“<br />
schreibt die Autorin, selbst Fachärztin<br />
für Psychiatrie mit langjährigen<br />
Erfahrungen in Familientherapie,<br />
Drogenberatung und Homöopathie.<br />
Ihr Buch macht uns einführend<br />
mit den erstaunlichen Leistungen<br />
des menschlichen Gehirns vertraut,<br />
seinen Funktionen und den dort ablaufenden<br />
Vorgängen. Ein weiterer<br />
Abschnitt erläutert Besonderheiten<br />
bei psychiatrischen Leiden, bipolaren<br />
Erkrankungen und Schizophrenie<br />
und setzt sich mit ausgrenzenden<br />
Verhaltensweisen und Vorurteilen<br />
der Umwelt auseinander.<br />
Der Hauptteil befasst sich zunächst<br />
mit Alltagsdrogen wie Nikotin, Alkohol,<br />
Cannabis, anschließend mit<br />
Wirkstoffen in Schlaf- und Beruhigungsmitteln,<br />
Antihistaminen,<br />
Benzodiazepinen, Melatonin u.a.<br />
a n z e i g e<br />
Sie beschreibt Wirkstoffe bei Ängsten,<br />
Zwängen und Depressionen und<br />
andere, die bei psychotischen Zuständen<br />
eingesetzt werden wie Neuroleptika.<br />
Die einzelnen Wirkstoffe<br />
in den Medikamenten, ihre Vor- und<br />
Nachteile werden konkret benannt.<br />
Im Anhang antwortet die Verfasserin<br />
auf Fragen wie z.B. ob durch<br />
Psychopharmaka Abhängigkeiten<br />
entstehen, wie man sich schrittweise<br />
davon entwöhnen („ausschleichen“)<br />
kann, wenn keine Notwendigkeit<br />
der Einnahme mehr besteht; welche<br />
Bedeutung eine Selbsthilfegruppe<br />
hat; ob es Auswirkungen auf die<br />
Schwangerschaft und das Stillen<br />
gibt usw. Ein vorzüglicher Index und<br />
ein aktuelles Literaturverzeichnis<br />
beschließen den empfehlenswerten<br />
Wegweiser.<br />
Der ZENIT-Verlag hat zu dieser<br />
Veröffentlichung eine Internet-Seite<br />
eingerichtet, auf der man aktuelle<br />
Informationen zu neu auf den Markt<br />
kommenden Medikamenten und auf<br />
Fragen erhalten kann: www.wegweiser-psychopharmaka.de.<br />
Dr. Carola Burkhardt-Neumann<br />
„Wegweiser Psychopharmaka<br />
– Wirkstoffe für die Seele“<br />
ZENIT Verlag München 2005, 270<br />
S. br. ISBN 3-928316-23-0, 18 Euro<br />
Inkontinenz- und Sexualberatung<br />
bei Ulrike Boppel<br />
Inkontinenzfachberaterin, Sexualpädagogin<br />
Anmeldungen für Einzelberatungen unter<br />
Pro Familia Berlin, Tel.: 39 84 98 98<br />
blisse, Tel.: 8 47 18 70<br />
Buchtipps für die<br />
Erkältungszeit<br />
Husten, Schnupfen und Halsschmerzen<br />
begleiten viele in der<br />
kalten Jahreszeit. Diese Ratgeber informieren<br />
übersichtlich, umfassend,<br />
nach neuesten Erkenntnissen und<br />
gut verständlich:<br />
„Husten,<br />
Schnupfen, Heiserkeit“<br />
(Knaur<br />
Verlag) geht auch<br />
auf kranke Atemwege<br />
und Wege<br />
aus chronischen<br />
Verläufen ein.<br />
„Schnupfen,<br />
Husten, Heiserkeit“<br />
(Rowohlt<br />
TB) erläutert<br />
Vorbeugen, erste<br />
Anzeichen und<br />
Selbsthilfe.<br />
„Enders´<br />
Homöopathie<br />
bei<br />
Atemwegserkrankungen“<br />
(Haug)<br />
zeigt homöopathischen<br />
und biologischen<br />
Mittel<br />
gegen Erkältung, Heuschnupfen,<br />
Asthma und Allergien.<br />
„Heiltees“<br />
(Knaur) erklärt<br />
Wirkstoffe,<br />
Anwendung,<br />
neue und alte<br />
Rezepte.<br />
„Heiltees<br />
für Kinder“<br />
(Hugendubel)<br />
bietet sanfte Linderung.<br />
a n z e i g e<br />
LEBENSWEGE<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
Mobiles<br />
Service-<br />
Team<br />
„Fit durch<br />
gesunde Ernährung“<br />
(Südwest)<br />
mit Biostoffen<br />
und Essen<br />
zur Vorbeugung<br />
und<br />
Heilung.<br />
Haushandwerkliche Dienste • Bodenverlegearbeiten<br />
Umzüge • Wohnungsauflösungen • Trockenbau<br />
„Vitamin<br />
Drinks“ (Südwest)<br />
sind<br />
selbstgemachte<br />
Safte und<br />
Shakes mit<br />
Früchten, Gemüse,<br />
Aloe vera<br />
und Nonisaft.<br />
„Erholsamer<br />
Schlaf“ (Urania)<br />
hilft endlich wieder<br />
Kraft und Ruhe zu<br />
finden.<br />
„Gestärkt<br />
für den<br />
Winter“<br />
(Verlag<br />
55+) werden<br />
Abwehr- und<br />
Immunkräfte<br />
mit Rezepten mit Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen.<br />
„Vogelgrippe“ (Silberschnur ab<br />
März) will aufklären statt zu ängstigen.<br />
© Gabriele Becker<br />
www.lebenswege-berlin.de<br />
Unsere Service-Nummer: 44 68 72 44 / 45 · Funk: 0160 – 90 618 771 · Fax: 44 68 72 40
BBZ – Februar 2006 PROJEKTE<br />
MädchenAktivProjekt<br />
Willst du andere Mädchen und<br />
junge Frauen (zwischen 13 und 16<br />
Jahren) kennenlernen? Möchtest du<br />
zusammen mit ihnen nach der Schule<br />
quatschen, träumen, basteln, tanzen...?<br />
Wolltest du dich schon immer<br />
mal verkleiden, über das Verliebtsein<br />
quatschen, die Probleme mit deinem<br />
Eltern bereden, ...?<br />
In einem gemütlichen Raum im<br />
Jugendclub „Mahler 20“ in Weißensee<br />
gibt es die Möglichkeit. Wir,<br />
Katja Thäsler und Nadine Kutscher-<br />
Spohr vom Netzwerk behinderter<br />
Frauen Berlin e.V. wollen gemeinsam<br />
mit euch aufregende oder entspannte<br />
Nachmittage verbringen. In<br />
Berlin gibt es bisher nur sehr wenig<br />
Bildungs- und Freizeitangebote<br />
Wir, die<br />
Familie und<br />
das Team<br />
der Firma<br />
REHA mobil<br />
Berlin<br />
nehmen<br />
Abschied<br />
von unserem lieben Chef. Nach<br />
kurzer Krankheit verstarb am<br />
Heiligen Abend unser Firmengründer<br />
Karl-Heinz Medczinski<br />
im Alter von 61 Jahren.<br />
Im Jahr 1972 gründete er<br />
den KFZ-Meisterbetrieb „K.-<br />
H.Medczinski“. Vor ca. 20<br />
Jahren hat er sich dann auf den<br />
behindertengerechten Fahrzeugumbau<br />
spezialisiert und<br />
den Firmenzweig REHA mobil<br />
Berlin aufgebaut. Durch<br />
innovative Arbeit und großen<br />
persönlichen Einsatz machte er<br />
das Leben vieler unserer Kunden<br />
mobiler.<br />
Wir sind dankbar dafür, dass<br />
wir Ihn an unserer Seite wussten.<br />
Sein Tod ist für uns ein<br />
großer persönlicher Verlust und<br />
hinterlässt eine schmerzliche<br />
Lücke. Trotzdem oder gerade<br />
deshalb werden wir die Firma<br />
REHA mobil Berlin im Sinne<br />
unseres Chefs mit dem gleichen<br />
persönlichen Einsatz weiterführen,<br />
für unsere Kunden wie<br />
gewohnt da sein und damit sein<br />
Andenken in Ehren bewahren.<br />
In tiefer Trauer<br />
REHA mobil Berlin,<br />
Karin und Tanja Medczinski sowie<br />
das Team der Firma REHA mobil Berlin<br />
für Mädchen und junge Frauen mit<br />
Behinderung. Deshalb wollen wir<br />
außerdem mit euch überlegen, was<br />
ihr gerne in eurer Freizeit machen<br />
möchtet. Es soll eine kleine Broschüre<br />
mit euren Wünsche und Ideen<br />
entstehen. Diese schicken wir dann<br />
an verschiedene Jugendeinrichtungen<br />
in Berlin.<br />
Wenn ihr Interesse habt, dann<br />
meldet euch unter:<br />
maedchenaktiv@yahoo.de.<br />
Zeitraum:<br />
02.03.2006 – 26.10.2006<br />
Eine Weiterführung ist angedacht.<br />
Donnerstag: 15.00 – 17.00 Uhr<br />
(außer in den Ferien) + ein Kreativwochenende<br />
Ort: Jugendfreizeiteinrichtung<br />
„Mahler 20“<br />
Mahlerstr. 20, 13088 Berlin<br />
ACHTUNG: Die Veranstaltung<br />
wird unter Vorbehalt angekündigt,<br />
da eine Äußerung bezüglich der<br />
Kostenübernahme von der Aktion<br />
Mensch noch aussteht.<br />
a n z e i g e<br />
QUALIFIKATION FÜR BEHINDERTE<br />
UND REHABILITANDINNEN<br />
Das PRIVATINSTITUT HOGAN<br />
bietet als <strong>Berliner</strong> Bildungsträger eine<br />
interessante Qualifizierung für Behinderte<br />
und Rehabilitandinnen an.<br />
Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds gefördert und<br />
eröffnet Frauen mit Behinderung und<br />
/ oder Rehabilitationsstatus eine neue<br />
Chance für den beruflichen (Wieder-)<br />
Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Das Projekt beinhaltet eine kunstgewerbliche<br />
Qualifizierung in den<br />
Bereichen – Keramik – Holz – und<br />
Textil – mit dem Ziel eines späteren<br />
Einsatzes innerhalb der Rehabilitation<br />
und der Seniorenbetreuung. Aufgrund<br />
einer gestiegenen Bedeutung<br />
der Rehabilitation einerseits und der<br />
zunehmenden Lebenserwartung und<br />
der damit verbundenen Alterung der<br />
Gesellschaft andererseits resultiert<br />
ein wachsender Bedarf an Betreuungspersonal<br />
und dies nicht in weiter<br />
Ferne, sondern in naher Zukunft.<br />
Bereits schon heute sind „Beschäftigungsassistenten“<br />
gefragt, die in<br />
Einrichtungen für Senioren, Kinder,<br />
Behinderte und Rehabilitanden lange<br />
Genesungszeiten und reichhaltig vorhandene<br />
Freizeit der Betroffenen mit<br />
sinngebenden Tätigkeiten ausfüllen.<br />
19<br />
Durch die Aneignung<br />
von kunstgewerblichenFähigkeiten<br />
und Fertigkeiten in Bereichen<br />
wie Seidenmalerei, Textilgestaltung,<br />
Batik, Herstellung von Holzspielzeug,<br />
kreatives Gestalten von Produkten<br />
aus Ton sowie dem Erwerb entsprechender<br />
sozialer Kompetenzen im<br />
Umgang mit behinderten und pflegebedürftigen<br />
Menschen kann man sich<br />
mit dieser Qualifizierung ein neues<br />
berufliches Tätigkeitsfeld mit hohen<br />
Zukunftsaussichten erschließen.<br />
Der Kurs beginnt im Januar 2006<br />
(späterer Einstieg im Einzelfall noch<br />
möglich) und dauert 10 – 18 Monate.<br />
Für Teilnehmer entstehen keine<br />
Kosten. Es stehen noch einige Plätze<br />
im Kurs zur Verfügung. Beratungsgespräche<br />
werden täglich in der Zeit<br />
zwischen 15 und 17 Uhr durchgeführt.<br />
Zur Kontaktaufnahme mit dem PRI-<br />
VATINSTITUT HOGAN wählen<br />
Sie bitte zwischen Anruf 30 86 73<br />
19/10 Frau Dr. Auerbach oder E-mail:<br />
post@institut-hogan oder kommen<br />
Sie zu einem Beratungsgespräch in die<br />
Georgenstr. 25, 10117 Berlin (direkt<br />
neben dem Bahnhof Friedrichstre.)
20 <strong>VEREINE</strong>/ TERMINE<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Einige Impressionen von unserer Weihnachtsfeier für alle die,<br />
die sich nicht getraut haben, zu kommen<br />
Der Gebärdendolmetscher hatte es schwer, bei dem „<strong>Berliner</strong> Schandmaul“<br />
der Sängerin hinterherzukommen.<br />
In zahlreichen Bundesländern erhielten<br />
Heimbewohner zum letzten<br />
Weihnachtsfest nicht mehr die bisher<br />
übliche Weihnachtsbeihilfe in Höhe<br />
von 30 bis 35 Euro. Mit dieser hatten<br />
sie bislang immer rechnen können,<br />
rechnen müssen, als einem einmaligen<br />
Zuschuss zu ihrem monatlichen<br />
Barbetrag von 90 Euro, dem so genannten<br />
Taschengeld. Mit der Weihnachtsbeihilfe<br />
wurde für sie so der<br />
Kauf von kleinen Geschenken, von<br />
Weihnachtskarten, das Führen von<br />
Telefongesprächen und anderes möglich,<br />
also all das, was für viele anlässlich<br />
des Weihnachtsfestes immer<br />
noch selbstverständlich ist.<br />
Und diese Weihnachtsbeihilfe war<br />
seit der so genannten Gesundheits-<br />
Böse<br />
Weihnachtsüberraschung<br />
reform umso wichtiger geworden,<br />
denn von dem monatlichen Barbetrag<br />
mussten jetzt zusätzlich auch die<br />
Zuzahlungen bei Arztbesuchen, die<br />
Kosten für viele Medikamente und<br />
andere Zuzahlungen geleistet werden,<br />
was so schon oft wohl gar nicht<br />
mehr zu leisten war.<br />
In Bayern, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen,Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen, Baden-Württemberg,<br />
Hessen, Thüringen und Bremen<br />
erhielten Heimbewohner zum zu-<br />
Es war eine schöne<br />
Feier, unser Dank<br />
gilt nicht nur den<br />
Organisatoren und<br />
Künstlern sondern<br />
auch dem Team<br />
der Kiezspinne, die<br />
uns wundervoll betreuten<br />
und für das<br />
leibliche Wohl sorgten.<br />
rückliegenden Weihnachtsfest jetzt<br />
keine Weihnachtsbeihilfe mehr. Die<br />
jeweils zuständigen Behörden begründeten<br />
dies mit der bundesweiten<br />
Pauschalierung der Sozialhilfe zum<br />
1.1.2005; der erhöhte (pauschale)<br />
Grundbetrag zum Lebensunterhalt<br />
enthalte bereits Beiträge für besondere<br />
Anlässe, die von den Betroffenen<br />
für diese Anlässe angespart<br />
werden sollten. Doch war eben bei<br />
den Heimbewohnerinnen und –bewohnern<br />
der monatliche Barbetrag<br />
von 30 auf 26 Prozent der Hartz-IV-<br />
Die Samuraishow mit den Berlin Samurais<br />
Spaß gab es für Groß und Klein<br />
Leistungen abgesenkt worden, weil<br />
die Ansparzulagen nicht berücksichtigt<br />
werden sollten.<br />
In den Ländern Hamburg, Niedersachsen,<br />
Berlin, Brandenburg,<br />
Schleswig-Holstein, dem Saarland<br />
und Rheinland-Pfalz war so auch<br />
entschieden worden, die Weihnachtsbeihilfe<br />
als freiwillige Leistung beizubehalten.<br />
Doch in den Ländern<br />
des Südwestens waren circa 50.000<br />
Menschen in Heimen der Behinderten-,<br />
Jugend-, Alten- und Wohnungslosenhilfe<br />
von dieser erneuten<br />
Kürzung betroffen. Die Wohlfahrtsverbände<br />
wollten nun den Heimen<br />
empfehlen, die Bewohner angesichts<br />
der Versagung dieser Hilfe rechtlich<br />
zu unterstützen.
BBZ – Februar 2006 <strong>VEREINE</strong>/ TERMINE<br />
RuT – Rad und Tat<br />
Offene Initiative Lesbischer<br />
Frauen e.V.<br />
Schillerpromenade 1<br />
12 049 Berlin-Neukölln<br />
E-Mail: radundtatberlin@<br />
compuserve.de<br />
www.LesbischeInitiativeRuT.de<br />
Programm FEBRUAR 2006<br />
Donnerstag, 2.2. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen.<br />
Freitag 3.2. 17 h – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Klönschnack und 19 h Video.<br />
Sonntag 5.2. 15 – 18 h<br />
Spielenachmittag.<br />
Lieblingsspiele willkommen!<br />
Donnerstag 9.2. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen.<br />
Freitag 10.2. 17 h – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit Klönschnack<br />
und 19 h Video.<br />
Frauensport und Kampfkunst e.V.<br />
Selbstverteidigung<br />
für Mädchen (10-14 J.)<br />
Mo. 16.45 – 18.15 Uhr<br />
Selbstverteidigungswochenende<br />
für Mädchen (ab 12 J.)<br />
28.01. / 29.01.06<br />
Qi Gong / Tai Ji Quan<br />
Do. 20.15 – 21.45 Uhr<br />
Neu: Qi Gong / Tai Ji Quan<br />
für Mädchen<br />
Di. 16 – 17 Uhr<br />
Karate für Anfängerinnen<br />
mit und ohne Behinderungen:<br />
Mi. 10 – 11.30 und 18.30 – 20 Uhr<br />
Karate für Mädchen<br />
– Termine erfragen.<br />
Alle Kurse richten sich an Frauen<br />
und Mädchen mit und ohne Behinderungen.<br />
Workshop im Rollstuhltanz<br />
Das Reisebüro der Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />
veranstaltet vom<br />
17.03. bis 19.03.2006 einen Workshop<br />
im Rollstuhltanz.<br />
Nach dem Erfolg im letzten Jahr<br />
wird er wieder vom Rollstuhltanzpaar<br />
Christiane Fürll und Wolfgang<br />
Sonntag 12.2. 15 – 18 h<br />
Kaffeetrinken für ältere Frauenliebende<br />
Frauen... „aber bitte mit<br />
Sahne!“<br />
Donnerstag 16.2. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen.<br />
Freitag 17.2. 17 h – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Klönschnack und 19 h Video.<br />
Dienstag 21.2. 19 – 21 h<br />
„Abenteuer: Älter Werden“.<br />
Gesundheit und Alter.<br />
Donnerstag 23.2. 18.30 – 21 h<br />
Doppelkopfspielen.<br />
Freitag 24.2. 17 h – 21 h<br />
Start ins Wochenende mit<br />
Klönschnack und 19 h Video.<br />
Sonntag 26.2. 11 – 14 h<br />
Lesbenfrühstück.<br />
Selbstverteidigung nur<br />
für Frauen mit Behinderungen<br />
Do.: 16.15 – 17.45 Uhr<br />
Neu: Modern Arnis (Stockkampf)<br />
für Männer und Frauen mit und<br />
ohne Behinderungen<br />
Mi. 20.00-21.45 Uhr<br />
in der Sporthalle der Hausotter-<br />
Grundschule in Reinickendorf<br />
Der Einstieg in die laufenden Kurse<br />
ist jederzeit möglich. Abrechnung<br />
über die Krankenkasse ist möglich.<br />
Veranstaltungsort für alle Kurse:<br />
Reinickendorf, Amendestr. 79,<br />
13409 Berlin statt.<br />
Infos unter: Tel.: 495 08 82.<br />
Frauensport und Kampfkunst e.V.,<br />
Amendestr. 79, 13409 Berlin<br />
Tel. : 030 – 49 86 27 13<br />
Schneider geleitet. Er findet im<br />
HausRheinsberg Hotel am See der<br />
Fürst Donnersmarck-Stiftung statt.<br />
Für weitere Informationen oder<br />
zur Anmeldung:<br />
Reisebüro der Fürst Donnersmarck-Stiftung,<br />
Blissestr. 12,<br />
10713 Berlin, Tel.: 030/ 821 11 29,<br />
www.fdst.de.<br />
21<br />
selbstbestimmt! – Leben mit Behinderung 12/2005<br />
Februar 2006<br />
25.2.2006 11.15 Uhr MDR<br />
27.2.2006 08.30 Uhr MDR<br />
04.3.2006 10.45 Uhr RBB<br />
09.2.2006 14.15 Uhr 3sat<br />
10.2.2006 03.30 Uhr 3sat<br />
Alexandra aus Neutrebbin (Brandenburg)<br />
ist seit der Geburt schwer<br />
behindert und hat eine nichtbehinderte<br />
Zwillingsschwester. Lange<br />
mussten die Eltern darum kämpfen,<br />
dass Alexandra in der selben Schule<br />
lernen kann wie ihre Schwester und<br />
nicht mehr in der Köperbehindertenschule.<br />
Ein „selbstbestimmt!“-Team erfuhr,<br />
wie schwer es ist, das Recht auf<br />
Integration durchzusetzen. In Templin<br />
dagegen geht man ganz neue<br />
Wege und hat 2003 mit einem einzigartigen<br />
Modellprojekt begonnen.<br />
Nach der Wende als Förderschule<br />
für geistig behinderte Kinder gegründet,<br />
setzen die Pädagogen der<br />
Waldhofschule nun auf Integration<br />
im Grundschulbereich. Jeweils 8 Regelschüler<br />
und 8 Förderkinder lernen<br />
gemeinsam in kleinen Klassen, be-<br />
In Netzwerkbüro behinderter Frauen eingebrochen.<br />
Vier Computer, zwei Flachbildschirme<br />
und ein Color-Laserdrucker<br />
im Wert von insgesamt rund 10.000<br />
Euro sind unter anderem gestohlen<br />
worden, als heute morgen in die<br />
Räume des Netzwerks behinderter<br />
Frauen Berlin e.V. in Neukölln eingebrochen<br />
wurde. „Außerdem sind<br />
Schränke aufgebrochen worden, und<br />
das ganze Büro wurde total verwüstet“,<br />
beschreibt Mitarbeiterin Dörte<br />
Gregorschewski den Schaden.<br />
Nicht nur die Verluste an sich, sondern<br />
auch die dadurch sichtbar werdende<br />
Rücksichtslosigkeit sind für<br />
die Netzwerkfrauen erschreckend.<br />
Sie habe immer gehofft, dass eindeutig<br />
soziale Projekte vor solchen<br />
kriminellen Taten verschont blieben,<br />
sagt Vorstandsfrau Daniela Reinhold:<br />
„Für mich ist dieser Einbruch<br />
auch ein Symptom für die zunehmende<br />
soziale Kälte“. Immerhin sei<br />
das Netzwerk das einzige Projekt in<br />
der Stadt, das sich behinderungsübergreifend<br />
für die Zielgruppe behinderter<br />
Frauen engagiert.<br />
Im Netzwerk geht erst einmal<br />
nichts mehr. Beratungen mussten<br />
gleitet von einer Grundschullehrerin,<br />
einer Sonderpädagogin und einer Erzieherin.<br />
Kann diese Brandenburger<br />
Schule ein Beispiel für andere sein?<br />
«selbstbestimmt!» ging dieser<br />
Frage nach. Rollstuhlfechten ist in<br />
jedem Nichtbehindertenverein möglich.<br />
Ein Team von «selbstbestimmt!»<br />
war beim Training in der Erfurter<br />
Domsporthalle dabei, stellt diese<br />
Sportart vor und sah dem jüngsten<br />
Fechter im Rollstuhl zu, der gerade<br />
mal 10 Jahre alt ist.<br />
Eine außergewöhnliche Familie<br />
besuchte «selbstbestimmt!» in<br />
Thüringen. Drei nichtbehinderte<br />
und zwei behinderte Kinder gehören<br />
dazu. Die 2-jährige Marlene mit<br />
Down-Syndrom lebt erst seit 1 Jahr<br />
als Pflegekind bei der Familie. J. und<br />
M. Münz haben sich zur Adoption<br />
entschlossen und erhalten Unterstützung<br />
im Rahmen der Frühförderung<br />
durch das Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda<br />
e.V. Elke Bitterhof führt<br />
durch die Sendung mit Tipps für ein<br />
selbstbestimmtes Leben auch mit<br />
Handicap.<br />
Christa Streiber, Redaktion Kinder/Soziales<br />
Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V.<br />
abgesagt werden, geplante Veranstaltungen<br />
können vorläufig nicht<br />
stattfinden. Statt ihrer gewohnten<br />
Arbeit mit behinderten Frauen nachzugehen,<br />
müssen die beiden Netzwerkmitarbeiterinnen<br />
sich um neue<br />
Türen und Schlösser, neue Schränke<br />
und technische Geräte kümmern.<br />
Das Netzwerk behinderter Frauen<br />
Berlin bittet um Sach- und Geldspenden,<br />
um möglichst schnell wieder<br />
die gewohnte Arbeit aufnehmen<br />
zu können.<br />
Bankverbindung:<br />
Kontonr. 129 386 101<br />
Postbank Berlin<br />
BLZ 100 100 10<br />
Netzwerk behinderter<br />
Frauen Berlin e. V.<br />
Leinestr. 51, 12049 Berlin<br />
Tel. (030) 617 09 167/ 8,<br />
Fax (030) 617 09 167<br />
E-Mail: netzfrau-berlin@freenet.de<br />
www.netzwerk-behinderterfrauen-berlin.de
22 <strong>VEREINE</strong>/ TERMINE<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Theater RambaZamba Spielplan Januar – Februar<br />
KONTAKTANZEIGEN<br />
Ich, Clemens,<br />
42, 1,73 m, suche nette junge Frau<br />
zwecks Freizeitgestaltung (Schwimmen,<br />
Kino, ins Cafe gehen, Fahrrad<br />
fahren). Chiffre: 02/2006/01, <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Behindertenzeitung</strong>, c/o BBV<br />
e.V., Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />
Silke,<br />
39 Jahre, 1,53 m, verwitwet, Rollstuhlfahrerin,<br />
Bürogehilfin im öffentlichen<br />
Dienst, ist liebevoll, treu,<br />
verschmust, ehrlich und aufrichtig,<br />
möchte nicht mehr allein bleiben<br />
und sucht Partner bis 50 Jahre in<br />
Berlin. Zuschriften bitte unter Chiffre<br />
02/2006/02, <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong>,<br />
c/o BBV e.V., Jägerstr. 63<br />
D, 10117 Berlin<br />
Hallo junge Frau,<br />
hier sucht der 52jährige Harald<br />
Dich für eine feste Beziehung.<br />
Ich sitze im Rollstuhl, bin Raucher,<br />
unternehmungslustig, gesellig und<br />
Januar<br />
Freitag 06 /19.00 MEDEA – der tödliche Wettbewerb Ensemble<br />
Samstag 07 /19.00 MEDEA – der tödliche Wettbewerb Gisela Höhne<br />
Freitag 13 /19.00 Mongopolis – Fisch oder Ente Ensemble<br />
Samstag 14 /19.00 MEDEA – der tödliche Wettbewerb Gisela Höhne<br />
Samstag 21 /15.00 Circus SONNENSTICH Regie:<br />
Sonntag 22 /15.00 Circus SONNENSTICH Pigl/Lorenz<br />
Freitag 27 /19.00 SALTO! Ein Schiff wird kommen... Theatergruppe<br />
Samstag 28 /19.00 SALTO! Ein Schiff wird kommen... KALIBANI<br />
Februar<br />
Freitag 03/19.00 Orpheus ohne Echo Ensemble<br />
Samstag 04/19.00 Orpheus ohne Echo Gisela Höhne<br />
Freitag 10/19.00 Woyzeck(en) Theatergruppe<br />
Samstag 11/19.00 Woyzeck(en) KALIBANI<br />
Freitag 17/19.00 Macunaima Theatergruppe<br />
Samstag 18/19.00 Macunaima KALIBANI<br />
Freitag 24/19.00 Weiberrevue Ensemble<br />
Samstag 25/19.00 Weiberrevue Gisela Höhne<br />
Eingang, Karten & Information:<br />
Ort: Theater RambaZamba, (Haus J) der KulturBrauerei im Prenzlauer<br />
Berg. Eingang: Knaackstr. 97 (rollstuhlgeeignet)<br />
Ensemble Gisela Höhne & Theatergruppe KALIBANI:<br />
Karten: 11,00 Euro, Ermäßigt: 8,00 Euro<br />
Circus SONNENSTICH:<br />
Karten: 8,00 Euro, Ermäßigt: 7,00 Euro, Kinder: 5,00 Euro<br />
(Ermäßigung für Arbeitslosen- und Sozialhilfeempfänger, Schüler und Studierende)<br />
Folgende Dienste stehen Ihnen zur Kartenvorbestellung<br />
und für weitere Auskünfte zur Verfügung:<br />
Tel.: 44 04 90 44 / 45, Fax: 442 71 60<br />
E-Mail: info@sonnenuhr-berlin.de<br />
Mehr Informationen finden Sie auch unter www.sonnenuhr-berlin.org.<br />
romantisch. Ich habe blonde Haare<br />
und blaue Augen. Wenn Du Dich angesprochen<br />
fühlst, melde Dich doch<br />
einfach unter: 345 40 546.<br />
Hallo.<br />
Ich (w, 21, seit 3 Jahren MS) suche<br />
Kontakt zu gleichaltrig männlich<br />
Interessierten (MS?) aus Berlin. Ich<br />
bin neugierig und begeisterungsfähig.<br />
Trotz der Krankheit mag ich<br />
das Leben und habe meinen eigenen<br />
Weg gefunden, fröhlich und zuversichtlich<br />
zu bleiben. Bei 1,67 m wiege<br />
ich 52 kg, obwohl ich Pizza und<br />
Joghurteis liebe. Noch „Fragen“?<br />
Dann meld dich! Zuschriften bitte<br />
unter Chiffre 02/2006/03, <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Behindertenzeitung</strong>, c/o BBV e.V.,<br />
Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />
Hallo Männer!<br />
Das Jahr geht zu Ende und ich<br />
sitze immer noch allein da. Gibt es<br />
auch eien Mann, der mich aus mei-<br />
Saisonauftakt im Reisebüro<br />
der Fürst Donnersmarck-Stiftung<br />
Am Freitag, 31.03.2006 von 15.00<br />
bis 17.00 Uhr sind alle herzlich in<br />
das Reisebüro der Fürst Donnersmarck-Stiftung,<br />
Blissestr. 12, 10713<br />
Berlin eingeladen.<br />
Bei einem gemütlichen Beisammensein<br />
können Sie sich über das<br />
Programm 2006 informieren. Verschiedene<br />
Tagesfahrten werden angeboten,<br />
so beispielsweise in die<br />
Lutherstadt Wittenberg oder zur<br />
Landesgartenschau nach Rathenow.<br />
Kontakt- und Partnervermittlung<br />
für Menschen mit Behinderungen,<br />
hat seit kurzem die Arbeit aufgenommen.<br />
Unser Büro zieht ab Januar<br />
06 in den<br />
Stadtteilladen Tegel-Süd,<br />
Bernauer Str. 130a,<br />
13507 Berlin, (Bus 133, X33),<br />
Tel.: 030-9395 2444 oder<br />
Fax: 030-9395 2440.<br />
Die SCHATZKISTE BERLIN<br />
Dort nehmen wir Sie gerne in die<br />
Kartei auf. Das Büro ist behindertenfreundlich.<br />
Registrierung an weiteren<br />
Stellen in der Stadt ist möglich.<br />
ner Einsamkeit rausholen kann?<br />
Sylvia, 42 J, 54 kg, 1,55 m, tierlieb,<br />
Brillenträgerin, braune Haare. Zuschriften<br />
bitte möglichst mit Bild.<br />
02/2006/04, <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong>,<br />
c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D,<br />
10117 Berlin<br />
Sandro,<br />
23 Jahre, 164 groß, 69 kg aus Berlin<br />
Hohenschönhausen. Ich suche schon<br />
so lange eine nette und liebevolle<br />
Freundin. In meiner Freizeit fahre<br />
ich Rad und gehe gern ins Kino.<br />
Zurzeit arbeite ich in einer Werkstatt<br />
Bei den Reisen stellt eine Reise nach<br />
Lettland den Höhepunkt dieser Saison<br />
dar.<br />
Aber es steht noch viel mehr auf<br />
dem Programm, das wir Ihnen bei<br />
unserem Saisonauftakt gern vorstellen<br />
wollen. Wir freuen uns auf Ihr<br />
Kommen!<br />
Das Team des Reisebüros der Fürst<br />
Donnersmarck-Stiftung<br />
Tel.. 030/ 8211129<br />
Alle weiteren Nachfragen und<br />
Termine bei der Projektkoordinatorin:<br />
Heike Oldenburg, Tel.<br />
030/ 554 98 958 (AB), E-Mail:<br />
h2oldenburg@gmx.de. In Kooperation<br />
mit Albatros e.V.<br />
Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen<br />
möchten, nutzen Sie bitte folgendes<br />
Konto:<br />
Kontoinhaber: Albatros e.V.<br />
Bank: Dresdner Bank<br />
BLZ: 10080000<br />
Konto: 0879908800<br />
Verwendungszweck: Schatzkiste<br />
(nicht vergessen!) Danke!<br />
für behinderte Menschen. Vielleicht<br />
traust Du Dich und meldest Dich auf<br />
meine Anzeige. 02/2006/05, <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Behindertenzeitung</strong>, c/o BBV<br />
e.V., Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />
Herz ist Trumpf!<br />
Netter Mann im E-Rollstuhl,37/10/<br />
NR/treu, fastbewegungsunfähig und<br />
beatmet wegen Muskelschwund<br />
möchte eine liebevolle, schlanke<br />
Frau mit Herz kennlernen, zw. 25-35<br />
J. für Beziehung oder Freundschaft.<br />
Andreas aus Tegel-Süd, Tel.: 030/<br />
432 41 76.<br />
Deine Kleinanzeige<br />
könnte in der nächsten Ausgabe stehen!<br />
Habt Ihr was zuviel, sucht Ihr wen oder was oder braucht Ihr Hilfe?<br />
Schickt Eure Texte einfach an den BBV, Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin.<br />
Bitte vergesst Eure Telefonnr. oder E-Mail nicht,<br />
damit wir evtl. mit Euch Kontakt aufnehmen können.
BBZ – Februar 2006<br />
I M P R E S S U M<br />
<strong>Berliner</strong> Behinderten-Zeitung – BBZ<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.<br />
10117 Berlin;<br />
Jägerstraße 63 D<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
c/o BBV e.V., Jägerstr. 63 D,<br />
10117 Berlin-Mitte,<br />
Tel.: 030/ 2 04 38 47<br />
Fax: 030/ 20 45 00 67<br />
Verantw. Redakteurin (V.i.S.d.P.):<br />
Franziska Littwin, flippflepp@yahoo.de<br />
Stellvertretende Redakteurin:<br />
Angelika Möller, Tel.: 030/ 993 35 85<br />
bbvangelika@aol.com<br />
E-Mailbearbeitung: Wolfgang Hänsch<br />
Abonnentenanfragen an Frau Schmidt<br />
Tel./Fax: 030/ 663 27 69,<br />
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Bitte z.Zt. direkt an Frau Möller<br />
Satz und Layout: Marina Shaparenko,<br />
info@gra-fisch-studio.de<br />
Druck:<br />
G+J <strong>Berliner</strong> Zeitungsdruck GmbH:<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> erscheint<br />
monatlich, mindestens 10 x im<br />
Jahr. Der Jahresabopreis beträgt 15,-<br />
EUR. Für Mitglieder des BBV ist der<br />
Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte,<br />
Zeichnungen und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Die Redaktion behält sich das<br />
Recht vor, Artikel zu kürzen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder.<br />
Abdruck von Beiträgen (mit Quellenangabe)<br />
ist erwünscht. Belegexemplare<br />
bitte an die Redaktion schicken.<br />
Auflage dieser Ausgabe: 10.000<br />
Adressen und Sprechzeiten<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> c/o BBV<br />
Jägerstr. 63 D, 10117 Berlin<br />
Tel.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67<br />
Homepage im Internet:<br />
www.berliner-behindertenzeitung.de<br />
E-Mail: berliner-behindertenzeitung<br />
@berlin.de<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.<br />
Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
Tel.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67<br />
Sprechzeiten: mittwochs 12–17 Uhr<br />
E-Mail: berliner-behindertenzeitung<br />
@berlin.de<br />
KIB Sozialberatung<br />
Bizetstraße 51-55, 13088 Berlin<br />
Mo. 10 – 18 Uhr, Di. – Do. 9 – 15 Uhr<br />
Freitag nach Vereinbarung<br />
Tel.: 92 4 0 05 14, Fax: 92 4 0 05 24<br />
E-Mail: kib@beschaeftigungswerk.de<br />
Geschäftsstelle des Beschäftigungswerkes<br />
des BBV e.V.<br />
Bizetstraße 51-55, 13088 Berlin<br />
Tel.: 9 24 00 50, Fax: 92 40 05 24<br />
LESERBRIEFE<br />
Mobil Cab<br />
Mit Interesse habe ich die Leserbriefe<br />
zum Mobil Cab in der November-<br />
Zeitung gelesen. So ist es<br />
mir gegangen: Mein Mann, 100%<br />
beschädigt, Pflegestufe 3. Er ist auf<br />
Treppenhilfe angewiesen, da er nicht<br />
mehr laufen kann und in dem Haus,<br />
in dem wir wohnen kein Fahrstuhl<br />
ist.<br />
Wir feierten seinen 94. Geburtstag<br />
mit 32 Personen in einem Lokal.<br />
Beizeiten bestellte ich für diesen Tag<br />
eine Hin- und Rückfahrt zu dem Ort,<br />
wo wir feiern wollten. Die Hinfahrt<br />
klappte.<br />
Als aber eine halbe Stunde nach<br />
der Abholzeit verstrichen war fragten<br />
wir nach. Die Antwort lautete:<br />
„Eine Rückfahrt ist nicht garantiert!“<br />
„Freundlicherweise“ wurden<br />
wir dann doch noch nach weiteren<br />
30Minuten Wartezeit nach Hause<br />
gefahren. Was das für einen Schwerbehinderten<br />
bedeutet, 1 Stunde zu<br />
warten, das kann wohl nur ein Betroffener<br />
beurteilen. Am 13.11. d.J.<br />
gab ich über Fax die Bitte durch,<br />
meinen Mann am 10.12. d.J. zu einer<br />
Adventsfeier vom Sozialbund zu<br />
fahren, (bei dem er seit Kriegsende<br />
Mitglied ist) und natürlich auch zurück.<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V. Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
Sie erreichen den BBV unter der Telefon-Nr.: 2 04 38 47, Fax: 20 45 00 67. Das Büro ist<br />
mittwochs von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Andere Besuchszeiten nach telf. Vereinbarung.<br />
Vorstandssprechstunde jeden 2. u. 4. Mittwoch,<br />
16–18 Uhr in der Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
Konto-Nummer des BBV: 7083705005, BLZ: 10090000 <strong>Berliner</strong> Volksbank eG<br />
Ich möchte die <strong>Berliner</strong> <strong>Behindertenzeitung</strong> abonnieren (Bitte ankreuzen!)<br />
Abonnement für 15 EURO im Jahr<br />
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Geschenk-Abo für<br />
IN EIGENER SACHE<br />
... und die Antwort? Sie ähnelt dem<br />
Beitrag von F.K. „Leider können wir<br />
Ihren gewünschten Fahrwunsch<br />
nicht entgegennehmen, da wir nicht<br />
wissen, ob unser Vertrag mit dem<br />
Senat verlängert wird. Wir haben bis<br />
zum 30.11. den Vertrag. Bitte versuchen<br />
Sie ca. 30 Minuten vor Ihrem<br />
Termin einen Wagen spontan zu bestellen.<br />
Ein Ding der Unmöglichkeit!<br />
Dreißig Minuten Zeit benötige ich,<br />
meinen Mann transportbereit zu machen.<br />
Dann rufe ich an, ob es klappt<br />
– und bekomme vielleicht eine Absage<br />
– und wenn es eine Zusage ist,<br />
dann ist „die Rückfahrt nicht garantiert“!<br />
Dass der Telebus im Schwarzbuch<br />
des Bundes der Steuerzahler<br />
steht, ist bedauerlich. Aber es hatte<br />
immer alles geklappt.<br />
Jetzt ist die Situation eingetreten,<br />
dass Menschen, die auf derartige<br />
Hilfe angewiesen sind, nie mehr die<br />
Wohnung verlassen können!<br />
Man kann nur wünschen, die für<br />
derartige Anordnungen zuständig<br />
sind, nicht einmal selbst Betroffene<br />
sind!<br />
Mit freundlichem Gruß<br />
Margot Boehnke<br />
Aufruf<br />
zum Mitwirken<br />
an der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Behindertenzeitung</strong><br />
Wir sind nur ein sehr<br />
kleines Team bei der BBZ.<br />
Daher brauchen wir immer<br />
Unterstützung. Wir können<br />
einfach nicht immer und<br />
überall sein, um über alle<br />
behindertenspezifischen<br />
Dinge zu informieren.<br />
Wer hat Interesse, sich<br />
selbst mal mit einem Artikel<br />
zu versuchen, wer ist in<br />
Vereinen, bei Veranstaltungen<br />
und anderen Events, zu<br />
denen wir einfach aus Zeitgründen<br />
nicht hinkommen?<br />
Berichtet darüber, lasst uns<br />
an den Freuden teilhaben<br />
und die Probleme aufdecken.<br />
Meldet euch bei uns, unsere<br />
Daten findet ihr im Impressum<br />
der Zeitung.<br />
23<br />
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Name/Vorname Straße/Hausnummer PLZ/Ort
24 ORTE<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Unterwegs mit Mobidat:<br />
Auch und gerade in der trüben<br />
Jahreszeit ist der Britzer Garten<br />
an der Mohriner Allee einen Besuch<br />
wert. Die großzügige Parklandschaft,<br />
die 1985 anlässlich der<br />
Bundesgartenschau entstanden ist,<br />
hat noch mehr zu bieten als Pflanzenvielfalt,<br />
Blütenpracht und die<br />
Museumsbahn. „Im Winter ist der<br />
Britzer Garten ganz wunderbar“,<br />
schwärmt Pressesprecherin Marina<br />
Goertz. „Wenn das Eis eine gewisse<br />
Dicke hat, können die Besucher<br />
auf dem See Schlittschuhlaufen und<br />
sogar Langlauf ist möglich. Sobald<br />
der Schnee höher als 30 Zentimeter<br />
liegt, werden Loipen gezogen“. Vorbildlich<br />
und für Behinderte sehr erfreulich<br />
ist das seit 1985 bestehende<br />
integrative Leitsystem. Insbesondere<br />
Seheingeschränkten bietet es Orientierung<br />
und hilft, den Park in seiner<br />
ganzen Vielfältigkeit zu erfassen.<br />
Auf Tafeln, die durch Bodenschwellen<br />
an Wegkreuzungen kenntlich<br />
gemacht werden, stehen Hinweise<br />
in Brailleschrift und in tastbarer<br />
Normalschrift. Erhabene Symbole<br />
liefern ebenfalls Erklärungen oder<br />
dienen als Wegweiser.<br />
Im Winter – wenn die Natur<br />
schläft und der Besucherstrom nicht<br />
gar so mächtig fließt – kommen<br />
die kleinen Dinge zur Geltung, die<br />
die 90 Hektar große Anlage in sich<br />
birgt. Dinge, denen man sonst wenig<br />
Beachtung schenkt. Wie zum Beispiel<br />
der Äolusharfe. Eine Windharfe,<br />
die auf den ersten Blick wirkt wie<br />
eine ungewöhnlich gestaltete Bank.<br />
Sphärische, bisweilen geisterhaft<br />
anmutende Klänge entlockt Äolus,<br />
der griechische Gott der Winde, den<br />
langen Saiten, die zwischen rostigen<br />
Platten gespannt sind.<br />
Nimmt man Platz auf dieser eigentümlichen<br />
Sitzgelegenheit, wird<br />
der Blick auf eine freistehende Ulme<br />
gelenkt. Übrig geblieben aus längst<br />
vergangenen Zeiten. Vor hundert<br />
Jahren befand sich auf dem Areal<br />
einmal eine Baumschule. Zwischen<br />
Obstwiese und Hauptsee treibt der<br />
Wind auch sein Spiel mit einem<br />
meterhohen weißen Mobile. Eigentlich<br />
unscheinbar, aber plötzlich ins<br />
Blickfeld des Betrachters rückt der<br />
Katastrophenbrunnen am Pumpenhaus,<br />
den ein Künstler aus den Rohren<br />
einer früheren, nahe gelegenen<br />
Schokoladenfabrik schuf. Moderne<br />
Kunst, dezent platziert, verleiht dem<br />
Garten sein besonderes Flair. Sie<br />
fügt sich an vielen Stellen harmonisch<br />
in die künstlich geschaffene<br />
Hügellandschaft, deren drei höchste<br />
Erhebungen bis zu 18 Meter messen.<br />
Die Aussichtspunkte gestatten einen<br />
weiten Blick über die Anlage, die zu<br />
einem Zehntel aus Wasser besteht:<br />
dem Hauptsee mit Modellboothafen,<br />
Ostsee, Südsee und dem Irissee.<br />
barrierefrei planen<br />
Dipl.-Ing. Heino Marx (ehemals Movado)<br />
barrierefreie Gestaltung, Beratung und<br />
Planung<br />
Langhansstr. 63, 13086 Berlin<br />
Tel.: 0 30/4 71 51 45 oder 0 30/4 71 30 22<br />
Fax: 0 30/4 73 11 11<br />
Postvertriebsstück<br />
A 11 803<br />
Foto: R. Dehlke<br />
Berlins<br />
attraktivste Erholungsanlage<br />
Im Oktober und November entschlammt<br />
und von Fadenalgen und<br />
Sedimenten gereinigt wurde gerade<br />
der Ostsee. Er liegt am beeindruckenden<br />
Kalenderplatz mit Europas<br />
größter Sonnenuhr. Hier lässt sich auf<br />
fünf Minuten genau die Zeit bestimmen<br />
und auch das Datum ermitteln.<br />
Letzteres nicht ganz so exakt. Dahinter<br />
erhebt sich streng geometrisch die<br />
Orangerie. Sie steht optisch in starkem<br />
Gegensatz zu einem weiteren<br />
Gastronomie-Betrieb, dem Cafe am<br />
See. Das Cafe am See ist eigentlich<br />
ein Restaurant und wirkt von außen<br />
wie eine umgestülpte Tropfsteinhöhle.<br />
Ein echtes architektonisches Highlight,<br />
stark an den großen Spanier Antonio<br />
Gaudi erinnernd. Kühn ist auch<br />
die Brückenkonstruktion am anderen<br />
Ende des Hauptsees. Sie bildet den<br />
Knotenpunkt des weit verzweigten<br />
Netzes von Wegen und Sichtachsen.<br />
Spitzen Kirchtürmen gleich ragen<br />
metallbeschichtete Holzpfähle in den<br />
Himmel. Weithin sichtbar.<br />
Attraktionen wie der Rosengarten,<br />
der Rhododendronhain oder die<br />
Wechselblumenbeete an den Eingängen<br />
besitzen außerhalb der Saison<br />
natürlich nicht die Anziehungskraft<br />
wie in der Zeit zwischen März und<br />
Oktober. Ganzjähriger Anziehungspunkt<br />
ist aber beispielweise das<br />
Freilandlabor, welches ein spezielles<br />
Winterprogramm parat hält. Für<br />
Kinder gibt es unter anderem die<br />
Winterspaziergänge “Naturforscher<br />
unterwegs“. Interessierten Hobby-<br />
Botanikern wird am 22. Januar im<br />
Karl-Foerster-Pavillon die „Überlebensstrategie<br />
der Blattknospen“<br />
erläutert. Außerdem im Angebot:<br />
Führungen zum winterlichen Vogelleben.<br />
Rot- und Wacholderdrosseln,<br />
Bergfinken, Birken- und Erlenzeisige<br />
sowie einige Sperber gehören derzeit<br />
zu den Gästen des Britzer Gartens.<br />
Bei Frostwetter drängen sich mehrere<br />
Hundert Wasservögel auf den<br />
eisfreien Gewässerbereichen.<br />
Britzer Garten<br />
Sangerhauser Weg 1, 12349 Berlin<br />
Tel.: 030/ 700906 - 0<br />
FAX: 030/ 700906 - 70<br />
info@britzer-garten.de<br />
www.britzer-garten.de<br />
Öffnungszeiten: täglich von 9 Uhr<br />
bis zum Einbruch der Dunkelheit.<br />
Das Mitbringen von Hunden und<br />
Fahrrädern ist nicht erlaubt.<br />
Eintritt: Siehe Aushang<br />
Eingänge: Mohriner Allee – U6,<br />
Alt-Mariendorf, Bus 181<br />
Buckower Damm – S/U-Bhf.<br />
Hermannstr., Bus 144<br />
Tauernallee/Sangerhauser Weg<br />
– U6, Alt-Mariendorf, Bus 179<br />
Blütenachse (April – Oktober)<br />
– S/U-Bhf. Hermannstr., Bus 144<br />
Parken: Behindertenparkplätze<br />
vorhanden<br />
Zugang rollstuhlgerecht. Behinderten-WCs<br />
vorhanden<br />
Besonderheiten: Integratives<br />
Leitsystem! Pilotprojekt seit 1985.<br />
Kostenloser Rollstuhlverleih am<br />
Eingang Mohriner Allee<br />
Mobidat – Informationsdienst<br />
bei Albatros e. V.<br />
zur Barrierefreiheit öffentlich<br />
zugänglicher Gebäude in Berlin<br />
Mo – Fr 9 bis 16 Uhr<br />
Tel: 030 – 74 77 71 13/14/15<br />
FAX: 030 – 74 77 71 20<br />
www.mobidat.net<br />
E-Mail: a.pilawski@mobidat.net<br />
Die Mitarbeiter des Freilandlabors<br />
engagieren sich aber nicht nur im,<br />
sondern auch außerhalb des Britzer<br />
Gartens. Vom 13. bis 22.01 sind sie<br />
mit einem Stand auf der Internationalen<br />
Grünen Woche vertreten und am<br />
28.01 kann man den Info-Stand des<br />
Freilandlabors im Kulturforum bei der<br />
Langen Nacht der Museen besuchen.<br />
A. Gey-Hummels<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.:<br />
– Ihre Interessenvertretung in Berlin! –