VEREINE - Berliner Behindertenzeitung
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24 ORTE<br />
BBZ – Februar 2006<br />
Unterwegs mit Mobidat:<br />
Auch und gerade in der trüben<br />
Jahreszeit ist der Britzer Garten<br />
an der Mohriner Allee einen Besuch<br />
wert. Die großzügige Parklandschaft,<br />
die 1985 anlässlich der<br />
Bundesgartenschau entstanden ist,<br />
hat noch mehr zu bieten als Pflanzenvielfalt,<br />
Blütenpracht und die<br />
Museumsbahn. „Im Winter ist der<br />
Britzer Garten ganz wunderbar“,<br />
schwärmt Pressesprecherin Marina<br />
Goertz. „Wenn das Eis eine gewisse<br />
Dicke hat, können die Besucher<br />
auf dem See Schlittschuhlaufen und<br />
sogar Langlauf ist möglich. Sobald<br />
der Schnee höher als 30 Zentimeter<br />
liegt, werden Loipen gezogen“. Vorbildlich<br />
und für Behinderte sehr erfreulich<br />
ist das seit 1985 bestehende<br />
integrative Leitsystem. Insbesondere<br />
Seheingeschränkten bietet es Orientierung<br />
und hilft, den Park in seiner<br />
ganzen Vielfältigkeit zu erfassen.<br />
Auf Tafeln, die durch Bodenschwellen<br />
an Wegkreuzungen kenntlich<br />
gemacht werden, stehen Hinweise<br />
in Brailleschrift und in tastbarer<br />
Normalschrift. Erhabene Symbole<br />
liefern ebenfalls Erklärungen oder<br />
dienen als Wegweiser.<br />
Im Winter – wenn die Natur<br />
schläft und der Besucherstrom nicht<br />
gar so mächtig fließt – kommen<br />
die kleinen Dinge zur Geltung, die<br />
die 90 Hektar große Anlage in sich<br />
birgt. Dinge, denen man sonst wenig<br />
Beachtung schenkt. Wie zum Beispiel<br />
der Äolusharfe. Eine Windharfe,<br />
die auf den ersten Blick wirkt wie<br />
eine ungewöhnlich gestaltete Bank.<br />
Sphärische, bisweilen geisterhaft<br />
anmutende Klänge entlockt Äolus,<br />
der griechische Gott der Winde, den<br />
langen Saiten, die zwischen rostigen<br />
Platten gespannt sind.<br />
Nimmt man Platz auf dieser eigentümlichen<br />
Sitzgelegenheit, wird<br />
der Blick auf eine freistehende Ulme<br />
gelenkt. Übrig geblieben aus längst<br />
vergangenen Zeiten. Vor hundert<br />
Jahren befand sich auf dem Areal<br />
einmal eine Baumschule. Zwischen<br />
Obstwiese und Hauptsee treibt der<br />
Wind auch sein Spiel mit einem<br />
meterhohen weißen Mobile. Eigentlich<br />
unscheinbar, aber plötzlich ins<br />
Blickfeld des Betrachters rückt der<br />
Katastrophenbrunnen am Pumpenhaus,<br />
den ein Künstler aus den Rohren<br />
einer früheren, nahe gelegenen<br />
Schokoladenfabrik schuf. Moderne<br />
Kunst, dezent platziert, verleiht dem<br />
Garten sein besonderes Flair. Sie<br />
fügt sich an vielen Stellen harmonisch<br />
in die künstlich geschaffene<br />
Hügellandschaft, deren drei höchste<br />
Erhebungen bis zu 18 Meter messen.<br />
Die Aussichtspunkte gestatten einen<br />
weiten Blick über die Anlage, die zu<br />
einem Zehntel aus Wasser besteht:<br />
dem Hauptsee mit Modellboothafen,<br />
Ostsee, Südsee und dem Irissee.<br />
barrierefrei planen<br />
Dipl.-Ing. Heino Marx (ehemals Movado)<br />
barrierefreie Gestaltung, Beratung und<br />
Planung<br />
Langhansstr. 63, 13086 Berlin<br />
Tel.: 0 30/4 71 51 45 oder 0 30/4 71 30 22<br />
Fax: 0 30/4 73 11 11<br />
Postvertriebsstück<br />
A 11 803<br />
Foto: R. Dehlke<br />
Berlins<br />
attraktivste Erholungsanlage<br />
Im Oktober und November entschlammt<br />
und von Fadenalgen und<br />
Sedimenten gereinigt wurde gerade<br />
der Ostsee. Er liegt am beeindruckenden<br />
Kalenderplatz mit Europas<br />
größter Sonnenuhr. Hier lässt sich auf<br />
fünf Minuten genau die Zeit bestimmen<br />
und auch das Datum ermitteln.<br />
Letzteres nicht ganz so exakt. Dahinter<br />
erhebt sich streng geometrisch die<br />
Orangerie. Sie steht optisch in starkem<br />
Gegensatz zu einem weiteren<br />
Gastronomie-Betrieb, dem Cafe am<br />
See. Das Cafe am See ist eigentlich<br />
ein Restaurant und wirkt von außen<br />
wie eine umgestülpte Tropfsteinhöhle.<br />
Ein echtes architektonisches Highlight,<br />
stark an den großen Spanier Antonio<br />
Gaudi erinnernd. Kühn ist auch<br />
die Brückenkonstruktion am anderen<br />
Ende des Hauptsees. Sie bildet den<br />
Knotenpunkt des weit verzweigten<br />
Netzes von Wegen und Sichtachsen.<br />
Spitzen Kirchtürmen gleich ragen<br />
metallbeschichtete Holzpfähle in den<br />
Himmel. Weithin sichtbar.<br />
Attraktionen wie der Rosengarten,<br />
der Rhododendronhain oder die<br />
Wechselblumenbeete an den Eingängen<br />
besitzen außerhalb der Saison<br />
natürlich nicht die Anziehungskraft<br />
wie in der Zeit zwischen März und<br />
Oktober. Ganzjähriger Anziehungspunkt<br />
ist aber beispielweise das<br />
Freilandlabor, welches ein spezielles<br />
Winterprogramm parat hält. Für<br />
Kinder gibt es unter anderem die<br />
Winterspaziergänge “Naturforscher<br />
unterwegs“. Interessierten Hobby-<br />
Botanikern wird am 22. Januar im<br />
Karl-Foerster-Pavillon die „Überlebensstrategie<br />
der Blattknospen“<br />
erläutert. Außerdem im Angebot:<br />
Führungen zum winterlichen Vogelleben.<br />
Rot- und Wacholderdrosseln,<br />
Bergfinken, Birken- und Erlenzeisige<br />
sowie einige Sperber gehören derzeit<br />
zu den Gästen des Britzer Gartens.<br />
Bei Frostwetter drängen sich mehrere<br />
Hundert Wasservögel auf den<br />
eisfreien Gewässerbereichen.<br />
Britzer Garten<br />
Sangerhauser Weg 1, 12349 Berlin<br />
Tel.: 030/ 700906 - 0<br />
FAX: 030/ 700906 - 70<br />
info@britzer-garten.de<br />
www.britzer-garten.de<br />
Öffnungszeiten: täglich von 9 Uhr<br />
bis zum Einbruch der Dunkelheit.<br />
Das Mitbringen von Hunden und<br />
Fahrrädern ist nicht erlaubt.<br />
Eintritt: Siehe Aushang<br />
Eingänge: Mohriner Allee – U6,<br />
Alt-Mariendorf, Bus 181<br />
Buckower Damm – S/U-Bhf.<br />
Hermannstr., Bus 144<br />
Tauernallee/Sangerhauser Weg<br />
– U6, Alt-Mariendorf, Bus 179<br />
Blütenachse (April – Oktober)<br />
– S/U-Bhf. Hermannstr., Bus 144<br />
Parken: Behindertenparkplätze<br />
vorhanden<br />
Zugang rollstuhlgerecht. Behinderten-WCs<br />
vorhanden<br />
Besonderheiten: Integratives<br />
Leitsystem! Pilotprojekt seit 1985.<br />
Kostenloser Rollstuhlverleih am<br />
Eingang Mohriner Allee<br />
Mobidat – Informationsdienst<br />
bei Albatros e. V.<br />
zur Barrierefreiheit öffentlich<br />
zugänglicher Gebäude in Berlin<br />
Mo – Fr 9 bis 16 Uhr<br />
Tel: 030 – 74 77 71 13/14/15<br />
FAX: 030 – 74 77 71 20<br />
www.mobidat.net<br />
E-Mail: a.pilawski@mobidat.net<br />
Die Mitarbeiter des Freilandlabors<br />
engagieren sich aber nicht nur im,<br />
sondern auch außerhalb des Britzer<br />
Gartens. Vom 13. bis 22.01 sind sie<br />
mit einem Stand auf der Internationalen<br />
Grünen Woche vertreten und am<br />
28.01 kann man den Info-Stand des<br />
Freilandlabors im Kulturforum bei der<br />
Langen Nacht der Museen besuchen.<br />
A. Gey-Hummels<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V., Jägerstraße 63 D, 10117 Berlin<br />
<strong>Berliner</strong> Behindertenverband e.V.:<br />
– Ihre Interessenvertretung in Berlin! –