VEREINE - Berliner Behindertenzeitung
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BBZ – Februar 2006 AKTUELLES<br />
In feierlicher Atmosphäre das<br />
Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens<br />
der Bundesrepublik<br />
von Gesundheitsministerin Ulla<br />
Schmidt überreicht. Einer der besten<br />
Adressen in Berlin, Unter den<br />
Linden 1. Die Hauptstadtrepräsentanz<br />
des Bertelmann-Verlages war<br />
wenige Tage vor Weihnachten der<br />
Ort, an den Ministerin Ulla Schmidt<br />
zur Ordensveranstaltung einlud. In<br />
jedem Jahr erhalten verdiente MitbürgerInnen<br />
den Verdienstorden<br />
der Bundesrepublik Deutschland zu<br />
unterschiedlichsten Anlässen. Repräsentativ<br />
für alle veranstaltet das<br />
Ministerium eine zentrale Veranstaltung<br />
in feierlichem Rahmen.<br />
Vor 100 Jahren erhielt Robert<br />
Koch „In Anerkennung seiner Untersuchungen<br />
und Entdeckungen im<br />
Bereich Tuberkulose“ den Nobelpreis<br />
für Medizin. Die diesjährige<br />
Ordensveranstaltung lehnte sich an<br />
dieses geschichtliche Ereignis und<br />
ehrte Frauen und Männer, die sich<br />
wissenschaftlich oder durch soziales<br />
Engagement mit der Bekämpfung<br />
von Infektionskrankheiten beschäftigen.<br />
Hans-Joachim Wöbbeking ist seit<br />
sieben Jahren Vorsitzender des Bundesverbandes<br />
Poliomyelitis. Dem<br />
Vorstand gehört er bereits zwei<br />
Jahre länger an, dem Verband gar<br />
zehn Jahre. Grund genug für seine<br />
Verbandskollegen, ihn für diesen<br />
Verdienstorden vorzuschlagen. Aber<br />
nicht nur die Tätigkeit im Polio-Verband<br />
zeichnet den Geehrten aus.<br />
Sein sozialpolitisches Engagement<br />
ist umfangreicher.<br />
An der Basis fühlt er sich wohl und<br />
zu Hause. Es baut ihn auf Menschen<br />
zu treffen, die wie er Jahrzehnte<br />
später von der vermeintlichen Kinderkrankheit<br />
der 50er Jahre in Form<br />
des Post-Polio-Syndroms eingeholt<br />
werden – mit weit reichenden Folgen.<br />
Und da Polio nicht ausgerottet<br />
Hohe Auszeichnung für<br />
Hans-Joachim Wöbbeking<br />
ist, sondern an vielen Stellen dieser<br />
Erde wieder auftritt, ist für ihn die<br />
Aufklärungsarbeit ein wesentlicher<br />
Bestandteil seines Engagements.<br />
Die Auswirkungen des Post-Polio-<br />
Syndroms (PPS) sind vielfältig und<br />
nuancenreich. Hans-Joachim Wöbbeking<br />
lebt seit vielen Jahren im und<br />
mit dem Rollstuhl. Nicht alle „Polios“<br />
sind auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
Vielen Betroffenen reicht eine Gehhilfe,<br />
andere leben mit einer Gehbehinderung.<br />
„Wichtig ist das wirkliche<br />
Akzeptieren der Behinderung“, sagt<br />
Wöbbeking. Es hilft, wenn Menschen<br />
offen darüber reden. Es hilft den Betroffenen,<br />
die sehen, dass sie nicht alleine<br />
mit den Einschränkungen leben.<br />
Es hilft aber vor allem Menschen, bei<br />
denen PPS noch nicht diagnostiziert<br />
ist. Die Früherkennung bietet mehr<br />
Möglichkeiten, auf das Syndrom zu<br />
reagieren und sich mit den kommenden<br />
Auswirkungen auseinander zu<br />
setzen. Es kann ja nur ein Ziel geben:<br />
Die Behinderung anzunehmen. Auch<br />
für diese Leistung steht die Ehrung<br />
durch den Bundespräsidenten.<br />
Während der Ordensveranstaltung<br />
erhielt man einen Eindruck von der<br />
Ausstrahlung Wöbbekings. Vorne,<br />
in der ersten Reihe mit weiteren Geehrten,<br />
sitzt er groß und kräftig in<br />
seinem Rollstuhl. Aber neben Kraft<br />
und Größe strahlt er vor allem eine<br />
Ausgeglichenheit und Ruhe aus, die<br />
auch seinem Umfeld gut tut. Dieser<br />
Mann hat es offensichtlich geschafft,<br />
aus einem körperlich aktiven und<br />
abwechslungsreichen (Berufs-)Leben<br />
in eine umfassende sozialpolitische<br />
Führungsaufgabe zu wechseln.<br />
Dabei ist er „einer von uns“ geblieben,<br />
der stolz auf seine Herkunft im<br />
Bergbau blickt.<br />
Seine zweite wichtige sozialpolitische<br />
Funktion bringt ihn dabei<br />
– mehr noch als das Amt als Vorsitzender<br />
des Polio-Verbandes – quer<br />
durch die Republik. Hans-Joachim<br />
Wöbbeking ist nämlich Mitglied im<br />
Kundenbeirat der Deutschen Bahn<br />
AG und seit einiger Zeit sogar Sprecher<br />
des Gremiums. Diese Tätigkeit<br />
trifft auf seine ausgewiesene Reiselust,<br />
gilt es doch, bei vielen Veranstaltungen<br />
präsent zu sein. Dabei teilt er<br />
unmissverständlich mit, dass es ihm<br />
ausgesprochenen Spaß bereitet, mit<br />
dem Rollstuhl Bahn zu fahren. Den<br />
Kritikern der Bahn, die auf Hindernisse<br />
für Rollstuhl fahrende Bahnkunden<br />
hinweisen, entgegnet er mit<br />
seinem umfangreichen Wissen und<br />
seiner großen Erfahrung nach vielen<br />
tausenden Bahnkilometern. Man<br />
muss die Chancen der Bahn sehen,<br />
ohne die vielen Vorteile des Individualverkehrs<br />
zu vergessen. Die Mobilitätshilfen<br />
der Bahn werden seiner<br />
Meinung nach zu wenig genutzt.<br />
Auch hier will er mithelfen aufzuklären.<br />
So steht er mit den zuständigen<br />
Stellen der Bahn AG in einem ständigen<br />
Diskussionsprozess und gibt als<br />
betroffener Kunde viele Anregungen<br />
und konstruktive Kritiken.<br />
Sein Bundesverband hatte ihn für<br />
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9<br />
machten sich Schatzmeister Reiner<br />
Müller mit Frau auf den Weg nach<br />
Berlin, um seinen Freund bei dem<br />
freudigen Anlass zu begleiten. Ein<br />
Heimspiel hatte Beirat Heinz Pfingst,<br />
der erst kürzlich aus privaten Gründen<br />
nach Berlin übersiedelte. Er und<br />
die <strong>Berliner</strong> Repräsentantin Erika<br />
Bülow komplettierten die offizielle<br />
Delegation des BV Polio.<br />
Beim anschließenden gemütlichen<br />
Treff im Foyer stand allen Beteiligten<br />
die Freude und den frischen<br />
Trägerinnen des Verdienstordens<br />
der Stolz ins Gesicht geschrieben.<br />
Die Ministerin und ihr Staatssekretär<br />
Dr. Klaus Theo Schröder stellten<br />
sich den ca. 150 Gästen noch lange<br />
zum Gespräch. Jeder der Geehrten<br />
bietet ausreichend Stoff für eine ausführliche<br />
Reportage. Aber wie so oft<br />
holte sich auch an diesem Abend die<br />
Prominenz die meiste Aufmerksamkeit.<br />
In diesem Falle Schauspielerin<br />
Hannelore Elsner, die ihren eifrigsten<br />
Fan in der Mutter von Hans-<br />
Joachim Wöbbeking fand. Sichtlich<br />
erfreut zeigte sich die gesamte mitgereiste<br />
Familie von Hans-Joachim<br />
Wöbbeking vom Ambiente der<br />
Veranstaltung. Und so gingen auch<br />
zahlreiche Glückwünsche an Conny<br />
Wöbbeking, die ihren Mann tatkräftig<br />
und motivierend in seinen Aufgaben<br />
unterstützt.<br />
Weitere Informationen:<br />
Bundesverband<br />
Poliomyelitis<br />
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Freiberger Str. 33<br />
09488 Thermalbad Wiesenbad<br />
Tel.: 03733 – 504 1187<br />
Fax: 03733 – 504 1188<br />
E-Mail: bundesverband@polio.sh<br />
www.polio.sh<br />
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