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Nachgefragt Dezember 2011 | Januar 2012<br />

Der Regensburg Marathon begeistert seit über 20 Jahren die Laufszene in Bayern und ganz Deutschland. Doch jetzt steht die<br />

Zukunft des Wettkampfes mit der reizvollen Streckenführung vor dem Aus.<br />

das wäre optimal gewesen“, sagt Gingele.<br />

„Hätten wir damit rechnen können, hätte es<br />

den Marathon 2012 gegeben.“<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt würde aber auch ein<br />

unvorhergesehener Geldsegen nicht mehr<br />

helfen: „Wir würden es organisatorisch nicht<br />

mehr auf die Reihe bekommen.“<br />

Und jetzt?<br />

SChäMt eUCh!<br />

kommentar von heinz karl, <strong>Regensburger</strong> Stadtzeitung<br />

Was aber passiert dann mit dem Marathon?<br />

Sylvia Gingele stimmt optimistische Töne an:<br />

„Wir werden den Marathon 2013 sicher wieder<br />

machen, wenn wir überzeugt sind, das<br />

Ergebnis stimmt unter dem Strich.“ Für den<br />

Verein sei 2012 jetzt ein „Sabbatjahr“, in dem<br />

er sich neu aufstellen müsse. „Wir müssen die<br />

Das muss sich erst einmal vorstellen: Da gibt es einen Verein, der seit 20 Jahren eine Sportveranstaltung<br />

auf die Beine stellt. Die hat in ganz Deutschland einen guten Namen, fast 7.000<br />

Läufer kommen, an der Strecke nur Begeisterung, Musikveranstaltungen, Anfeuerungen.<br />

Zehntausende Fans tragen überwiegend Amateursportler auf einer Woge des Enthusiasmus<br />

über 42 Kilometer. Viele Sportler kommen aus der Region, im Zieleinlauf reckt ein Dreikäsehoch<br />

stolz ein Schild hoch: „Mein Papi ist der Beste! Er hat es geschafft!“ Selbst die Athleten,<br />

die nach sechs Stunden – und damit fast vier Stunden nach den Spitzenläufern – ankommen,<br />

werden mit frenetischem Beifall empfangen.<br />

Der ausrichtende Verein sorgt dafür, dass sich immer mehr heimische Läufer aus der Oberpfalz<br />

beteiligen, er will mit seinem Sportwettkampf gar nichts verdienen, ist froh, wenn er mit Null<br />

aus der ganzen Nummer rauskommt.<br />

Und dann ist da die andere Veranstaltung: Die, die von g’schaftigen Eventmanagern durchgeführt<br />

wird, die von ganz wo anders herkommen. Die als Wirtschaftsunternehmen nur auf<br />

eines aus sind: auf möglichst hohen Profit.<br />

Bei der es um Millionen geht. Zu derem Kräftemessen überwiegend Profis aus der ganzen<br />

Welt anreisen. Eine Veranstaltung, für die Straßenzüge tagelang gesperrt werden, Anwohner<br />

ihre Häuser nur schwer oder gar nicht erreichen können.<br />

Welche dieser Veranstaltungen soll jetzt die Stadt, in der das Ganze stattfindet, mehr unterstützen?<br />

Die Antwort läge wohl klar auf der Hand.<br />

Nicht so in Regensburg. Da gibt es mehr öffentliches Geld für die Geldmacher. Viel mehr Geld.<br />

Sehr viel mehr Geld. Unfassbar: Fast hundertmal so viel! Mit der besonderen Stellung der<br />

Veranstaltung wird das vom zuständigen Bürgermeister begründet, schließlich gibt es in ganz<br />

Deutschland nur zwei dieser Ironmans. Kein Wunder, weil sich nämlich für diese im höchsten<br />

Maße gesundheitsgefährdende Randsportart kaum jemand interessiert - schon gar nicht eine<br />

breite Medienszene!<br />

Beschämend ist die Haltung der Stadt, die den Ehrenamtlichen eine schallende Ohrfeige verpasst<br />

und sich vor denen in den Staub wirft, die nur sich selbst etwas Gutes tun und sich die<br />

Konten füllen wollen. 50.000 Euro haben den Marathonleuten maximal gefehlt, nicht einmal<br />

ein Fünftel dessen, was die Stadt dem Vernehmen nach mit unterwürfiger Freigiebigkeit an<br />

die „Sporteventunternehmer“ aus Hessen verschleudert. Da wäre es nur zu verständlich,<br />

wenn die LLC-Leute jetzt keine Lust mehr hätten und den ganzen Bettel hinschmeißen würden.<br />

Aber bitte: Hört nicht auf!<br />

Stellt den Lauf 2013 auf die Beine! Ihr habt unsere Stadt zum Läufermekka gemacht – für alle!<br />

Regensburg braucht euren Marathon – und keine vermeintlichen Wohltäter aus Hanau, die<br />

nur in die eigene Tasche wirtschaften.<br />

wirtschaftlichen Verwerfungen aufarbeiten<br />

und ein neues Konzept erstellen.“<br />

Schon einmal sei ein Marathon ausgefallen<br />

(1994, Anmerkung der Redaktion). „Danach<br />

gab es ihn wieder, es entwickelte sich eine<br />

Erfolgsgeschichte für den LLC.“ Damit die<br />

fortgeschrieben werden kann, wäre ein stärkeres<br />

Engagement der Stadt aber unverzichtbar.<br />

„Das muss ja nicht unbedingt nur mit<br />

Geld sein. Uns wäre auch geholfen, wenn<br />

uns Manpower zur Verfügung gestellt würde.<br />

Oder wenn wir für die Plakatierung weniger<br />

bezahlen müssten“, zeigt LLC-Chefin Gingele<br />

mögliche Varianten auf. „Da sind wir auch mit<br />

der Stadt im Dialog.“ In den nächsten Tagen<br />

soll ein Treffen stattfinden.<br />

Bürgermeister Weber bestätigt die Gespräche,<br />

kündigt am Stadtzeitungs-Telefon an,<br />

für mehr Unterstützung offen zu sein. „Dem<br />

werden wir uns sicher nicht verschließen.“<br />

Hoffentlich erinnert er sich auch daran,<br />

wenn es so weit ist. Andernfalls könnte der<br />

Marathon 2011 der letzte in Regensburg gewesen<br />

sein. (hk)<br />

Bürgermeister Gerhard Weber: „Zum Marathon kommen ja<br />

nur überwiegend Läufer aus der Region.“<br />

Für den Ironman gibt es von der Stadt ein x-Faches an<br />

Unterstützung.<br />

12 Die <strong>Regensburger</strong> Stadtzeitung

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