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„Phantasie & Garten“ mit Tanz - Regensburger Stadtzeitung

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THEMA<br />

PHANTASIE & GARTEN Juni 2009<br />

anZeiGe anZeiGe<br />

„Phantasie & Garten“ <strong>mit</strong> <strong>Tanz</strong><br />

Fürstlicher Schlosspark zu Thurn und Taxis, Fr: 14-24 Uhr, Sa: 10-24 Uhr, So: 10-19 Uhr<br />

❱ Leider findet der große Sommernachtsball<br />

zum Auftakt der Gartenausstellung<br />

„Phantasie und Garten“<br />

(3. – 5. Juli) im Park des Fürstlichen<br />

Schlosses Thurn und Taxis zu Regensburg<br />

in diesem Jahr nicht statt. Die<br />

Resonanz auf die kurzfristig entstandene<br />

Idee war zwar sehr groß. Letztlich<br />

scheiterten die Planungen aber<br />

daran, dass enorme wirtschaftliche<br />

Risiken bei unsicherer bzw. unstabiler<br />

Wetterlage entstanden wären. Insbesondere<br />

die Problematik, einer sich<br />

während des laufenden Balls dramatisch<br />

verändernden Wettersituation<br />

erschien der Veranstaltungsservice<br />

Regensburg Peter Kittel GmbH als<br />

unkalkulierbares Risiko. In einer solchen<br />

Situation hätte den Gästen kein<br />

ausreichender Wetterschutz angeboten<br />

werden können. Um für solche<br />

Eventualitäten gerüstet zu sein, wäre<br />

eine voll bespielbare Ausweichstätte<br />

nötig gewesen. Eine starke Belastung<br />

für den wirtschaftlichen Rahmen der<br />

Veranstaltung.<br />

Der Veranstalter plant im kommenden<br />

Jahr – <strong>mit</strong> deutlich längerem Vorlauf<br />

– Lösungen für diese Probleme<br />

zu finden. Dennoch gibt es ein kleines<br />

Trostpflaster: Es darf getanzt werden!<br />

Sowohl Freitag- als auch Samstagabend<br />

wird ab 19.30 Uhr auf einem<br />

LaszLo-Trio spieLT KaffeehausmusiK<br />

Phantasie & Garten, Fr, 03.07., 14-16 Uhr, sa, 04.07. 18-20 Uhr, son,<br />

05.07., 14.00-16.00 Uhr Und son, 05.07., 17.30-19.30 Uhr<br />

die auftritte des Laszlotrios<br />

sind <strong>mit</strong>tlerweile<br />

schon Kult bei der „Phantasie<br />

& Garten“. der gebürtige<br />

siebenbürgener Josef Laszlo<br />

wird <strong>mit</strong> seinem warmen,<br />

weichen und facettenreichen<br />

Klangfarbenspiel 2009<br />

bereits zum vierten Mal die<br />

Gartenausstellung musikalisch<br />

eröffnen. der Künstler studierte an der Musikhochschule Klausenburg im<br />

hauptfach Klarinette und feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bühnenjubiläum. seit<br />

vielen Jahren unterrichtet er erfolgreich an der Universität regensburg und an der<br />

sing- und Musikschule regensburg. Bereits neun seiner schüler waren Preisträger<br />

des regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“. er besitzt exzellente technische<br />

und kammermusikalische Fähigkeiten. als soloklarinettist gastiert er - auch <strong>mit</strong><br />

zeitgenössischen Werken - in fast allen europäischen Ländern sowie in den Usa<br />

und in Japan. Josef Laszlo wird am Klavier von Wolfgang Kraus, dem regionalkantor<br />

der region Cham, begleitet. Wieder <strong>mit</strong> von der Partie ist die Querflötistin<br />

Claudia Meinhart. die gebürtige Chamerin gewann zahlreiche Preise bei „Jugend<br />

musiziert“ und war als Gaststudentin am Konservatorium in nürnberg integriert.<br />

in diesem Jahr wäre der ‚King of swing’, Benny Goodman, 100 Jahre alt geworden.<br />

aus diesem anlass spielen Josef Laszlo und andreas Leitner (Piano) zum abschluss<br />

der Gartenausstellung swing- und Klezmer-Kompositionen. (ts)<br />

hoffentlich scheint die sonne, wenn die Flaneure durch den Park spazieren.<br />

eigens errichteten Podium zu den<br />

Klängen zweier versierter Musikformationen<br />

zum <strong>Tanz</strong>e gebeten! Auch<br />

für Speis und Trank sorgen die Standbetreiber,<br />

wenngleich natürlich nicht<br />

so opulent wie bei einem edlen Büffet.<br />

An diesen <strong>Tanz</strong>abenden gilt der<br />

ganz normale Ausstellungseintritt.<br />

Natürlich findet Samstagnacht wieder<br />

das traditionelle Feuerwerk statt! Das<br />

künstlerische Rahmenprogramm zur<br />

Gartenausstellung kann sich auch in<br />

diesem Jahr wieder sehen lassen. Am<br />

Freitag eröffnet das Josef Laszlo-Trio<br />

<strong>mit</strong> Kaffeehausmusik die Veranstaltung.<br />

Ab 19.30 Uhr erwartet die Besucher<br />

dann <strong>Tanz</strong>musik <strong>mit</strong> dem Duo<br />

„Thiemo & Gazzarooni“. Am Samstag<br />

stehen erstmals Anton Schleicher<br />

und die Mezzosopranistin Anna Peshes<br />

als Duo Concertante Ratisbona<br />

gemeinsam u.a. <strong>mit</strong> einem Haydn-<br />

Programm auf der Bühne. Fankerl &<br />

Frank unterhalten <strong>mit</strong> Musettes, Tangos<br />

und Walzern. Der Samstagabend<br />

bietet wieder <strong>Tanz</strong>musik. Die Matinee<br />

am Sonntag gestaltet das Damenensemble<br />

Musica Essentia <strong>mit</strong> Klassik<br />

und Josef Laszlo, und Andreas Leitner<br />

präsentieren zum Ausklang der<br />

„Phantasie & Garten“ Benny Goodman-Swing<br />

und Klezmer. Es ist also<br />

für jeden Geschmack etwas dabei. ❰<br />

anna peshes & anTon schLeicher<br />

dUo ConCertante ratisBona Bei Phantasie & Garten, sa, 04.07., 14 Uhr<br />

Beim duo Concertante<br />

ratisbona wirkte bislang<br />

die kanadische Mezzosopranistin<br />

heidi Maegerlein<br />

zusamen <strong>mit</strong> dem<br />

regensburger Pianisten<br />

anton schleicher. Mit dem<br />

Wegzug Maegerleins trat<br />

anfang 2009 die israelische<br />

Mezzosopranistin<br />

anna Peshes an ihre stelle. sie ist seit der spielzeit 2007/08 festes ensemble<strong>mit</strong>glied<br />

am theater regensburg. die gebürtige Weißrussin, die später nach israel<br />

auswanderte, feierte erst kürzlich <strong>mit</strong> wichtigen Partien in „Figaros hochzeit“ und<br />

„norma“ am stadttheater große erfolge. Peshes studierte an der rubin-academy<br />

in tel aviv Gesang und besuchte Meisterkurse bei Fedora Barbieri und Christa Ludwig,<br />

bei der sie 2003 einen sonderpreis erhielt. es folgten weitere internationale<br />

auszeichnungen, denn Peshes beeindruckt <strong>mit</strong> ihrer großartigen und dunklen<br />

stimme. ein brillianter und inspirierender Begleiter ist anton schleicher am Piano,<br />

der die Meisterklasse des legendären internationalen solistenbegleiters Professor<br />

otto a. Graef besuchte. er trat als solist in zahlreichen Konzerten auf. Wiederholt<br />

war er auch im Bayerischen rundfunk zu hören. Freunde klassischer Musik sollten<br />

sich schon jetzt samstag, den 4. Mai, vormerken. dann tritt das duo während der<br />

Gartenausstellung „Phantasie & Garten“ erstmals gemeinsam auf. das Konzert<br />

beginnt um 14 Uhr. auf dem Programm stehen haydn, Musicalausschnitte, Jazzsongs<br />

und opernarien. (ts)<br />

12 Die <strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong>


PORTRAIT<br />

SuSANNE MEMMERT uND NoRbERT WIRNER Juni 2009<br />

❱ Dass ein einstiges Hobby des Künstlerpaares<br />

Susanne Memmert und Norbert E. Wirner<br />

längst zum zweiten Beruf geworden ist, weiß<br />

man spätestens, wenn man ihre Dauerausstellung<br />

im Lorenzini (Schnupftabakfabrik) sieht<br />

oder die Büroräume von Wirners Immobilienmakler-Agentur<br />

im <strong>Regensburger</strong> Westen<br />

betritt.<br />

Seit dreizehn Jahren sind sie liiert und in<br />

ihrer Kunst konnten sie sich immer gegenseitig<br />

inspirieren. Ursprünglich hatten beide das<br />

Malen als Ausgleich zu ihrer Arbeit gesehen.<br />

Memmert arbeitet als Kommunikationdesignerin<br />

in einer Coburger Agentur und Wirner<br />

ist als selbstständiger Immobilienmakler tätig.<br />

Das Malen ist für beide längst zur großen Leidenschaft<br />

geworden.<br />

Die klassisch-figürliche und exakt-grafische<br />

Kunst der Malerin Memmert ist fröhlich und<br />

lässt sich auf keinen Stil und keine Technik<br />

festlegen. Wirner hingegen malt eher abstraktexperimentiell.<br />

So unterschiedlich die Malstile,<br />

so unterschiedlich sind auch die Arbeitsweisen<br />

der beiden. Memmert braucht eher ihre Ruhe<br />

und Abgeschiedenheit zum Malen. Und Wirner<br />

führt die Firma in Regensburg und hält die<br />

Kontakte. Er hat den hektischeren Part, wenn<br />

er alle paar Tage zwischen Regensburg und<br />

Coburg hin und her pendelt.<br />

Ausstellung bei „Open Flair-Festival“<br />

Ihre erste Vernissage ist noch gar nicht so lange<br />

her, 2007 fand sie im Gewerbepark statt. 2008<br />

stellten sie bereits in einem ungewöhnlichen<br />

Raum aus: In einem großen leer stehenden<br />

Supermarkt zeigten sie 400 Exponate. Für Anfang<br />

September 2009 (4.-6.9.) ist eine riesige<br />

Ausstellung in der 600 qm großen Reithalle auf<br />

dem Festgelände des Ingolstädter „Open Flair-<br />

Festivals“ geplant. Bei dem Festival handelt es<br />

sich um das größte Multikultur-Festival zwischen<br />

München und Nürnberg <strong>mit</strong> integriertem<br />

Mittelalter-Markt auf der Wiese. Auf vier<br />

Bühnen treten über 30 Bands und Solisten aus<br />

unterschiedlichen Genres und Kulturen auf.<br />

Unter dem Namen ihrer Projektformation<br />

„Kunst im nächsten Raum“ werden Memmert<br />

und Wirner großformatige figürliche Malerei,<br />

Skulpturen und Live-Performance im gehobenen<br />

Ambiente präsentieren. Als Live-Per-<br />

formance wird an den drei Ausstellungstagen<br />

ein Model für einige Stunden in einem großen<br />

Schaukasten <strong>mit</strong> Glasfront sitzen und darin<br />

einfach leben. Der Kasten ist von innen hell beleuchtet.<br />

Dass von der Dame nur die Konturen<br />

zu sehen sind, dafür sorgt ein von innen doppelt<br />

gespannter Chiffonstoff. Während dieser<br />

drei Tage bannt Wirner „Die Frau in der Vitrine“<br />

Vor allem susanne Memmerts figürliche Bilder sind<br />

sehr gefragt.<br />

in Öl auf eine 100 x 150 cm große Leinwand.<br />

Das Ziel der Performance? Wirner möchte so<br />

dem Publikum den Akt des Motivfindens verdeutlichen.<br />

Das Ziel ist nämlich beim Malen<br />

oft nicht bekannt; als Künstler weiß man nicht,<br />

wohin der Prozess führt.<br />

Auch ihre kleinen, hübschen Gipsskulpturen<br />

wollen die beiden Künstler dort ausstellen.<br />

Die Skulpturen sind <strong>mit</strong> Blattgold versehen.<br />

Sie stehen unter dem Motto „Vergoldet euch<br />

die Krise“. Überhaupt wird das Ambiente der<br />

Ausstellung sehr chic sein: rote Läufer, Club-<br />

die dipl.-Kommunikationsdesignerin<br />

und freie Künstlerin susanne Memmert.<br />

„Wir sind unsere eigenen Künstler“<br />

Das Künstlerpaar Susanne Memmert und Norbert Wirner<br />

sessel, Palmen und Samt. Es dominieren die<br />

Farben: Gold, Mahagoni, Elfenbein und Beige.<br />

Die 8.000 bis 20.000 Besucher, die Memmert<br />

und Winrer hier täglich erwarten, sollen sich<br />

einfach wohl fühlen. Mit der Archäologin Melanie<br />

Hartlaub haben die beiden zudem eine<br />

Co.-Künstlerin <strong>mit</strong> ins Boot geholt, die sich<br />

prähistorischer Malerei, den Anfängen der Ma-<br />

Gruppenstunde: in der Mitte der Künstler selbst. norbert Wirner bei einer Vernissage.<br />

lerei, widmet. Musikalisch wird die Ausstellung<br />

von der <strong>Regensburger</strong> Swing-Folk-Polka-Band<br />

Manati begleitet.<br />

Vor allen Dingen Memmerts Bilder sind sehr<br />

gefragt – das wird auch die Ausstellung in<br />

Ingolstadt wieder zeigen. Wirner sieht sich<br />

eher als „Macher und Organisator“. Einen Galeristen<br />

jedenfalls braucht das Künstlerpaar<br />

nicht. Wirner kann als Immobilienmakler einen<br />

Großteil seiner Erfahrung aus seinem Beruf in<br />

die Vermarktung der Bilder und Kunstprojekte<br />

einbringen.<br />

Nach Ingolstadt soll das Ausstellungskonzept<br />

übrigens auch auf andere Städte übertragen<br />

werden. Zu Stadtverwaltungen und<br />

Kulturdezernaten hat der umtriebige Wirner<br />

bereits Kontakt aufgenommen. Wohin wollen<br />

die beiden <strong>mit</strong> ihrer Kunst? Wirner: „Wir wissen<br />

es nicht, wir zielen jedenfalls nicht die großen<br />

Museen an. Wir sind unsere eigenen Künstler.<br />

Aber das Tempo, wie sich alles entwickelt, ist<br />

schon atemberaubend.“<br />

Wer sich vorab einen Eindruck von den Bildern<br />

des Künstlerpaares machen möchte, sollte<br />

ihre Dauerausstellung im Lorenzini (Schnupftabakfabrik)<br />

besuchen. (ts) ❰<br />

14 Die <strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

Vor Beginn der ingolstätter ausstellung keine Bilderverkäufe möglich.


THEMA<br />

Juni 2009 NAcHGEfRAGT<br />

der napoleonfeldzug fasziniert dr. Marcus Junkelmann<br />

seit Jahren.<br />

Die <strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

die Bevölkerung zeigte großes interesse am historischen einzug napoleons in stadtamhof - nur leider das<br />

regensburger Kulturreferat nicht.<br />

Napoleonfeldzug<br />

durch Kulturreferat behindert<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong> sprach <strong>mit</strong> Dr. Marcus Junkelmann über seine Erfahrungen in<br />

Regensburg während der Vorbereitungen des Napoleonritts und darüber, was er von der<br />

Affäre um die umstrittene Tafelinschrift hält.<br />

❱ Für den 24. April hatte Junkelmann im Rahmen<br />

des 200-jährigen Jubiläums des Napoleon<br />

Feldzugs auch einen symbolischen Ritt<br />

nach Regensburg organisiert. Dort zog er<br />

nach<strong>mit</strong>tags über die Steinerne Brücke nach<br />

Stadtamhof ein. Viele Zuschauer wollten das<br />

nachgestellte historische Ereignisse sehen.<br />

Die Quintessenz, die der Militärhistoriker<br />

aber aus der Veranstaltung zieht, ist geteilter<br />

Natur. „Ich würde es, glaube ich, nicht mehr<br />

machen. Einerseits ist es mein Hobby, denn<br />

dieser Feldzug Napoleons interessiert mich<br />

seit Jahren. Andererseits wurden mir gerade<br />

in Regensburg in der Vorbereitungszeit seitens<br />

des Kulturreferats so viele Hindernisse<br />

in den Weg gelegt, dass das Ganze für mich<br />

zu viele Schattenseiten hatte. Andere Städte<br />

wie Landshut oder Ingolstadt und Gemeinden<br />

wie Schierling und Eggmühl reagierten<br />

viel kooperativer.“<br />

Los gegangen sei der <strong>Regensburger</strong> Unsinn,<br />

so der Historiker und Autor, schon<br />

da<strong>mit</strong>, dass der Trupp nicht über die Steinerne<br />

Brücke reiten durfte, sondern gehen<br />

musste. Auch die Hinterlassenschaften, Pferdeäpfel,<br />

sollten eingesammelt werden. Die<br />

Veranstaltung wurde seitens der Stadt kaum<br />

publik gemacht. Für den Historiker sind diese<br />

Misstöne ideologisch gefärbt, was sich<br />

zum Beispiel auch darin äußerte, dass das<br />

Kultureferat ein wissenschaftlich äußerst<br />

fragwürdiges Napoleon-Buch von 1909 neu<br />

auflegen ließ, ein anderes historisches Standardwerk<br />

aber völlig ignorierte.<br />

Den Gipfel des Ganzen stellt für Junkelmann<br />

aber die Anbringung der Tafelinschrift<br />

„1809 – Schreckenstage durch Napoleon“<br />

am Stadtamhofer Pylonentor dar. Eine sowohl<br />

formal-rechtlich als auch inhaltlich<br />

unerhörte Aktion des Kulturreferenten Clemens<br />

Unger.<br />

Dass so etwas von den Kulturträgern einer<br />

Welterbekultur komme, sei blamabel, so der<br />

Historiker. Denn Unger handelte ganz und<br />

gar nicht im Sinne der Denkmalschutzbehörde.<br />

Bei der Oberen Denkmalbehörde in<br />

München wurde vorher weder eine Genehmigung<br />

eingeholt noch wurde sie benachrichtigt.<br />

Die Untere Denkmalbehörde in Regensburg<br />

wurde erst hinterher in Kenntnis<br />

gesetzt. Diese konnte die Aktion nur noch<br />

abmildern. Die Inschrift durfte nur an der<br />

Innenseite des Pylonentors ins Denkmal hineingemeißelt<br />

werden. So sticht die Inschrift<br />

wenigstens nicht zu sehr ins Auge.<br />

Hinzu kommt, dass die Inschrift historisch<br />

falsch ist. Junkelmann jedenfalls sieht in dieser<br />

selbstherrlichen und unsachlichen Aktion<br />

Ungers eine Polarisierung: „Das ist die einzige<br />

Inschrift in ganz Bayern zu diesem historischen<br />

Thema, die parteiisch ist. Und ich hoffe,<br />

dass das Ganze noch ein Nachspiel hat.“<br />

Hegt Unger Antipathien gegen Napoleon<br />

oder die Franzosen? Ist er ein Bewunderer<br />

der Donaumonarchie? Fast könnte man es<br />

meinen: In seiner Stellungnahme zur Affäre<br />

wich Unger aus, die Franzosen hätten ihrerseits<br />

Brände gelegt. Am 19. April 1809 seien<br />

bei Kampfhandlungen 800 österreichische<br />

Soldaten und Zivilbevölkerung bei einem<br />

Gemetzel umgekommen.<br />

Junkelmann korrigiert diese Aussage:<br />

Hier werde ein Verdammungsurteil über<br />

die Napoleonische Ära gesprochen. Von<br />

einem Gemetzel könne aber gar nicht die<br />

Rede sein. Das Ereignis, auf das sich Unger<br />

beziehe, sei eine ganz normale Kampfhandlung<br />

gewesen. Es seien dabei um die 70<br />

österreichische Soldaten getötet und 300<br />

verwundet worden. Unter den Zivilisten<br />

sei nur einer ums Leben gekommen. Auch<br />

auf französicher Seite gab es hier Opfer. Es<br />

waren also weder die Österreicher noch die<br />

Franzosen.<br />

Oberbürgermeister Hans Schaidinger jedenfalls<br />

schweigt zu diesem Skandal. Junkelmann<br />

fordert: „Der Verwaltungsakt, wie<br />

diese Inschrift durch die Instanzen gehen<br />

konnte, wird leider nicht untersucht. Zur<br />

Schadensbegrenzung müssten meiner Ansicht<br />

nach die beiden Wörter ‚durch Napoleon‘<br />

wieder vom Pylonentor entfernt<br />

werden.“ (ts) ❰<br />

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