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In & Out - Regensburger Stadtzeitung

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❱ Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

stellt sich Rita Smischek, Sparkassendirektorin.<br />

❱❱❱ Der Stadt schönstes<br />

Wohnen: Dachgärten in Regensburg.<br />

OktOber 1989<br />

Kneitinger-Chef Hubert<br />

Fromm verrät<br />

zum Auftakt der Serie<br />

„Bier in Regensburg“<br />

ein Geheimnis: Das<br />

Bier aus alten Holzfässern<br />

schmeckt kein<br />

bisschen anders als aus den Containern.<br />

Das denken die Leute nur – allein<br />

deshalb gibt es beim Kneitinger<br />

die Holzgebinde. ❱❱❱ Szenereport: Die<br />

RSZ nimmt <strong>Regensburger</strong> Kneipen<br />

unter die Lupe.<br />

NOvember 1989<br />

Zoff um die Westnerwacht:<br />

Über der<br />

Tiefgarage am Arnulfsplatz<br />

soll gebaut<br />

werden, geplant ist<br />

ein Einkaufszentrum.<br />

Mahner befürchten<br />

ein Verkehrschaos, Befürworter verweisen<br />

auf die Nahversorgung. ❱❱❱<br />

Fehleinschätzung: Ein Musikkrititker<br />

prophezeit den „Ohrwürmern“ eine<br />

große Zukunft. Die drei Siemens-<br />

Gymnasiasten haben soeben ihr Lied<br />

„Regensburg“ veröffentlicht.<br />

märz 1990<br />

Sieben Bewerber wollen am 18.<br />

März Oberbürgermeister werden.<br />

Die <strong>Stadtzeitung</strong> stellt Friedrich<br />

Viehbacher (CSU), Christa Meier<br />

(SPD), Adolf Sieber (FDP), Dr. Rainer<br />

Valerius (FW), Dieter Schädel<br />

(Grüne, Reinhard<br />

Hanausch (DKP) und<br />

Erika Engel (Republikaner)<br />

vor. ❱❱❱ Wieder<br />

mal ein Hochwasser:<br />

Der Salzstadel<br />

wird von der Donau<br />

geflutet.<br />

25<br />

Jahre <strong>In</strong> & <strong>Out</strong><br />

Einige<br />

25 Jah<br />

Ausschnitte<br />

aus<br />

Im April 1991 beginnt für die <strong>Stadtzeitung</strong> ein neues Zeitalter. Die <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>-Ära. Heute verbinden<br />

viele Leser diese Rubrik als Synonym der <strong>Stadtzeitung</strong>. Die <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>-Liste ist der einzige<br />

redaktionelle Teil, den der Verleger noch Monat für Monat selbst schreibt. Dabei war es aber gar<br />

nicht Peter Kittel, der diese zunächst kleine, dann doch mindestens eine Doppelseite füllende<br />

Kolumne bei der <strong>Stadtzeitung</strong> einführte. Auch dazu gibt es eine kleine Anekdote:<br />

Konkurrenzstudium gehört bei jeder Redaktion<br />

zur alltäglichen Pflicht. Deshalb verfolgte Mindestens ebenso abgewirtschaftet wie sei-<br />

Peter Kittel auch das nach 20 Jahren mittler- ❘❱ ne Chefin Christa Meier hat SPD-Fraktionschef<br />

weile verblichene Stadtmagazin „logo“ auf- Wahnschaffe. Der so „schöne Jochen“, von Gefolgsmerksam.<br />

Fand allerdings nichts, was ihn beunruhigte. leuten schon mal als „Provinz-Engholm mit Vorstadt-<br />

Bis zum Februar 1991. Da hatte ein aufstrebender Nach- Charisma“ verhöhnt, zeigt sich als Steuermann des<br />

wuchsjournalist namens Adrian Mühlbauer (heute bei schlingernden SPD-Schiffes restlos überfordert. Hel-<br />

„Bild“) erstmals eine <strong>Regensburger</strong> <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>-Liste platfen könnte in dieser Situation wohl nur mehr eine<br />

ziert. Freimütig gab er darin zu, die Idee zu der Rubrik Palastrevolte der SPD-Vordenker Caspers<br />

aus dem mittlerweile ebenfalls längst verblichenen TV- und Annuß. Gerade letzterer gehört<br />

Szene-Magazin Leo’s geklaut zu haben. Und genauso zu der stetig zusammenschmelzenden<br />

freimütig räumte Kittel später ein, dass ihm diese Liste Gruppe von Politikern, die sich noch<br />

„gestunken“ habe. Nicht weil er darin erwähnt worden auf ein<br />

wäre, sondern weil sie bei der Konkurrenz erschien! in<br />

Nun blieb Mühlbauer nicht lange bei „logo“, er kündigte.<br />

Bewarb sich bei der <strong>Stadtzeitung</strong>. Als Kittel erfuhr,<br />

dass der <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>-Schreiber auf der Matte stand, nahm<br />

er ihn sofort. Bedingung: Monatlich eine bestimmte der <strong>Stadtzeitung</strong> stützen können<br />

Rubrik zu schreiben… Kittel damals: „Wenn‘s drauf ankommt,<br />

klauen wir immer noch am besten!“<br />

So erschien in der Nummer 4/1991 die erste schonungslose<br />

Abrechnung in <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>-Form. Das erste <strong>Out</strong> <strong>In</strong> der Chamer Straße wurde ein Kinderspielplatz<br />

kassierte übrigens OB Christa Meier, weil sich im ersten ❘❱ nach Anwohnerbeschwerden nicht errichtet. Der<br />

Jahr ihrer Amtszeit gar nichts in Sachen Wohnungsbau Lärm sei nicht zu ertragen. Die gleichen Anwohner,<br />

oder neues Eisstadion getan hatte. Das allererste <strong>In</strong> ging die dem Spielplatz ihre Zustimmung verweigerten,<br />

an Alfred „Jet“ Hofmaier. Der Bürgermeister pflegte hätten dem Bau einer Tennisanlage sofort zuge-<br />

langwierige Debatten im Stadtrat höchst pragmatisch stimmt. Dass die Anwohner einen Verein mit<br />

zu beenden: „Hört’s as Streitn auf und stimm ma ab!“ dem Namen „Tennisbälle“ statt Kinder<br />

Mühlbauer indes schrieb <strong>In</strong> & <strong>Out</strong> nicht lange. Schon gegründet haben, entspricht dennoch<br />

bald wechselte er erneut die Fronten – eine Mittelbay- nicht so ganz der Wahrheit. Konraderische<br />

Zeitung zog ihn sich an Land. Seither ist Peter siedler:<br />

Kittel der federführende Mann bei <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>. Er machte gigaout<br />

sie zum Kult. Lesen Sie hier ein paar der besten <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>s<br />

der letzten Jahre:<br />

34 25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg


en<br />

An Helden der Lyrik zeigte unsere Stadt stets ein<br />

❘❱ gewisses Defizit. Jenes scheint nun endlich ausgemerzt!<br />

<strong>In</strong> einem titanenhaften Gewaltakt auf dem<br />

Gebiet des schwer zu zähmenden Versmaßes des 10und<br />

nochmehrhebigen Jambus schuf Dieter Baldauf,<br />

Chef der <strong>Regensburger</strong> Badebetriebe, in der historischen<br />

Stunde der Westbad-Rutschen-Einweihung ein<br />

Werk voll ungezügelter poetischer Kraft. Textprobe:<br />

„Es rutschen bei uns Türken und <strong>In</strong>dianer, Giganten<br />

sieht man auch wie Liliputaner, es rutschen Eisenbahner<br />

und Städteplaner, <strong>In</strong>sulaner, Franziskaner,<br />

Afrikaner, Lutheraner, Mohikaner und Primaner!“ Und<br />

da weiß die Stadt angeblich nicht, an wen sie den Kulturpreis<br />

vergeben soll? Pfui für soviel Ignoranz! Dem<br />

Verseschmied aber, diesen todesmutigen<br />

Akrobaten auf dem Hochseil zwischen<br />

den Antipoden Dichtung und Wahrheit,<br />

adeln wir zum Dichterfürsten<br />

mit den <strong>In</strong>signien des<br />

gigain<br />

Kennen Sie den ebenso kurzen wie hämischen<br />

❘❱ Gastronomie-Witz, der zurzeit in Regensburgs<br />

Szene-Kneipen die Runde macht? Leer – Leerer –<br />

Lepanto. Die Publikums-Schrumpfkur scheint aber<br />

dem Laden gut zu tun: Unser Beobachter notierte<br />

an einem normalen Wochenende: kein ölig-unsympathischer<br />

Türsteher, gute nicht zu laute Musik ohne<br />

Techno-Scheiße, nette Leute, keine Prosecco-Kids.<br />

Als Geheimtipp wieder<br />

in<br />

<strong>In</strong> & <strong>Out</strong> 25 Jahre<br />

<strong>In</strong> & <strong>Out</strong><br />

Kennen Sie Dr. Helmut Hein? Richtig, jenen Kriti-<br />

❘❱ ker der „Woche“, dessen Artikel uns immer wieder<br />

auf grausame Art klarmachen, welch klägliches<br />

intellektuelles Lichtlein in uns zittrig züngelt, wie<br />

verborgen uns die Abgründe des kulturellen Treibens<br />

der großen weiten Welt zwischen Ostentorkino<br />

und Mälzekeller wohl stets bleiben werden. Doch<br />

ab und an steigt der Meister hinab vom feuilletonistischen<br />

Olymp in die Niederungen exhibitionistischer<br />

Selbsterfahrung, legt sich seinem staunenden<br />

Fankreis gleichsam zu Füßen auf die Couch (namens<br />

Studententheater) zum Zwecke psychoanalytischer<br />

Selbstfindung. Diesmal erfreute der offenbar obsessionsreiche<br />

Hobbydramaturg sein williges, wenngleich<br />

auf alles gefasstes Publikum mit einem verwirrenden<br />

Ausflug in den Sado/Maso-Bereich, gab<br />

einen tiefen Einblick in die Griff-Festigkeit seines<br />

Gemächtes (das trotz handfester Bemühungen seiner<br />

Bühnengespielin Claudia Obermaier von geradezu<br />

ignoranter Teilnahmslosigkeit blieb) und zeigte –<br />

wenngleich mit sehr limitierten schauspielerischen<br />

Mitteln, aber mit einer durchaus beachtenswerten<br />

Leidensbereitschaft, dass Oberammergau über kurz<br />

oder lang an ihm als Hauptdarsteller nicht mehr<br />

vorbei kommt. Bravo Helmut, wir haben zwar von<br />

deinem Stück nur soviel verstanden, dass Du’s offenbar<br />

lieber ein bisschen härter magst und dich<br />

gerne eines deftigen Jargons bedienst, fürchten aber<br />

fast, dass es nicht mehr rauszulesen gibt. Da wir<br />

jedoch erklärte Banausen sind – was wir ja Monat<br />

für Monat unter Beweis stellen – vergeben<br />

wir vorsichtshalber mal, für den Fall, dass<br />

uns mangels Hirnschmalzes Wesentliches<br />

an deinen theatralisch-genialen<br />

Bemühungen verborgen geblieben ist,<br />

ein schulterzuckendes<br />

megain<br />

Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

mai 1990<br />

Umfrage in der Szene<br />

zu Türstehern. Wenig<br />

überraschendes Ergebnis.<br />

Die strengste Pforte<br />

hat das Sudhaus. ❱❱❱<br />

Ein Kultladen feiert:<br />

Das „Mandavia“ Hinter<br />

der Grieb besteht seit zehn Jahren.<br />

JuNi 1990<br />

Zufluchtsort: Das Frauenhaus feiert<br />

ebenfalls zehnten Geburtstag ❱❱❱ Die<br />

neue Oberbürgermeisterin Christa<br />

Meier freut sich aufs Bürgerfest –<br />

und schreibt in der <strong>Stadtzeitung</strong> ein<br />

Grußwort. Besonderheit nach der<br />

wende: 200 Gäste aus der DDR werden<br />

erwartet.<br />

Juli 1990<br />

Die <strong>Regensburger</strong> Punk-Formation<br />

„Tango Pervers“ wird nach anfänglicher<br />

Zusage für einen<br />

Auftritt beim Bürgerfest<br />

kalt abserviert<br />

❱❱❱ Die <strong>Stadtzeitung</strong><br />

als Reiseführer: Kurz<br />

nach der Wende empfiehlt<br />

sie einen Abstecher<br />

in die DDR. Und<br />

verweist auf die 103<br />

Tankstellen, die im Osten bleifreies<br />

Benzin anbieten.<br />

Dezember 1990<br />

Miserable Carmen-<strong>In</strong>szenierung: Der<br />

<strong>Stadtzeitung</strong>skritiker urteilt: „Unter<br />

dem Strich bleibt nur<br />

der flehentliche Ruf<br />

nach der Barmherzigkeit<br />

des Vergessens“.<br />

❱❱❱ Aber es gibt auch<br />

positive Kritiken: Die<br />

Kult-Formationen CC7<br />

und „Jive“ begeistern.<br />

Grandiose Frontmänner:<br />

Karl-Heinz Mierswa alias Josef<br />

Mizurba und Bertl Drawenau.<br />

25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg 35<br />


Das stand in der<br />

❱ <strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

Februar 1991<br />

Studentenproteste:<br />

An der Uni wird gegen<br />

den Golfkrieg demonstriert<br />

❱❱❱ Mehr als<br />

200 Badestrände in<br />

warmen Gefilden lokken:<br />

Die RSZ präsentiert<br />

das Winterreiseziel Kuba.<br />

märz 1991<br />

Sensationelle Ausstellung: Zahlreiche<br />

Elvis-Devotionalien sind im Kolpingshaus<br />

zu bewundern:<br />

eine Gitarre, der letzte<br />

Cadillac, Auftrittskostüme<br />

und vieles<br />

mehr ❱❱❱ Wahl der<br />

„Miss Bikini“ im Airport.<br />

Die Moderation<br />

von Antenne Bayern-<br />

Moderator Wolfgang Leikermoser<br />

findet aber bei weitem nicht jeder<br />

gelungen.<br />

april 1991<br />

Die erste <strong>In</strong> & <strong>Out</strong>-<br />

Liste der <strong>Regensburger</strong><br />

<strong>Stadtzeitung</strong> erscheint<br />

❱❱❱ Fernando<br />

d’Amore tritt erstmals<br />

größer in Erscheinung.<br />

<strong>In</strong> seiner Trattoria<br />

bewirtschaftet<br />

er Hochsprung-Champion Dietmar<br />

Mögenburg.<br />

mai 1991<br />

Ganzseitiger Bericht über ein Wahnsinns-Fussballspiel:<br />

Die Jive Rangers<br />

(<strong>Stadtzeitung</strong> plus Musikband) schlagen<br />

die „Tanagrass Hoppers“ (Chambergrass<br />

und Tana<br />

Nile) 3 : 0 ❱❱❱ Jahreshauptversammlung<br />

der Königstreuen mit<br />

Schorsch Lohmeier:<br />

„Mir brauchen koan<br />

König, aber schöner<br />

wär’s.“<br />

25<br />

Jahre <strong>In</strong> & <strong>Out</strong><br />

Barmherzigkeit ist etwas Schönes. Hilfsbereit-<br />

Wie man im Schlaf Geld verdienen kann, wissen<br />

❘❱ schaft auch. „Danke Charivari, endlich wieder ❘❱ wir nicht (wir tun uns schon im Sitzen schwer).<br />

mehr deutsche Schlager“, damit wirbt der Lokalsen- Wir kennen aber jemanden, der es weiß, wie es im<br />

der. Die, die sich in den Werbeanzeigen so artig be- Liegen geht. Seit nunmehr 25 Jahren praktiziert Redanken,<br />

sind nicht irgendwer, sondern so abgehalfgensburgs Nr. 1 auf dem Gebiet des käuflichen Triebterte<br />

Stars wie Nicole oder Rex Gildo. Kein bisschen stauabbaus, unsere allseits geschätzte Julischka, die<br />

Frieden für die Leichen im Keller der deutschsprachi- horizontale Geldbeschaffung und fährt<br />

gen Musik, nein, noch einmal eine Renaissance, eine nicht schlecht dabei. Ihr Puff (Branchen-<br />

„Fiesta Mexicana“ sozusagen, dafür will Charivari kalauer: „<strong>Regensburger</strong> Verkehrsbe-<br />

sorgen. Wir finden das toll. Reanimationsversuche an triebe“) gilt als seriös und gepflegt,<br />

längst Verstorbenen und Überflüssigen.<br />

so dass wir ruhigen Gewissens ein<br />

Toll. Helft helfen! Sänger, die die Welt<br />

leicht errötendes<br />

nicht braucht, werden wiedergeboren.<br />

Danke Charivari! Exhumierungen<br />

megain<br />

verleihen können.<br />

in<br />

Der Ball der SPD stand diesmal unter dem Motto:<br />

❘❱ Wieviel Prozent erreichen wir bei der nächsten<br />

Thomas Goppel, stocksteifer CSU-Europaexperte Landtagswahl? Berechnet wurde der Quotient durch<br />

❘❱ mit dem Charisma eines Lohnbuchhalters, ver- exakte Analyse des Publikumszuspruchs. Immerhin<br />

suchte sich erwartungsgemäß erfolglos auf dem 20%ige Füllung des Leeren Beutels brach-<br />

Terrain der spritzigen Rhetorik. Die Narragonia, um ten die Genossen zustande und dürften<br />

skurrile Einfälle in Sachen personifizierter Peinlichkeit damit jetzt schon über eine exakte Trend-<br />

nie verlegen, verpflichtete den Sohn des ehemaligen meldung verfügen. Weitblick in die Zu-<br />

bayerischen Ministerpräsidenten als Büttenredner. kunft natürlich<br />

Spötter feixen, Goppels missglückter Ausflug in die in<br />

weite Welt des hintergründigen Humors hatte in<br />

etwa die gleiche Pointendichte wie die neuen EG-<br />

Importbestimmungen für die gemeine Fleischtoma-<br />

Stellen Sie sich mal vor, Sie sind Europaabgete.<br />

Da wir von der <strong>Stadtzeitung</strong> aber die Früchte un- ❘❱ ordneter und keiner merkt’s! Zugegeben, Sie<br />

freiwilliger Komik besonders zu schätzen<br />

würden dieses Schicksal mit 8/9 ihrer Kollegenschar<br />

wissen, vergeben wir an dieser Stelle für<br />

teilen. Aber wer gesteht schon gerne ein, dass das,<br />

Goppels zwiebacktrockene Leistung in<br />

was er so treibt, eigentlich niemanden interessiert<br />

der Bütt ein schenkelklatschendes<br />

und, etwas flapsiger formuliert, so ziemlich für den<br />

Arsch ist. Jetzt verstehen Sie bestimmt, warum sich<br />

in<br />

Leute wie z. B. Gerhard Schmid von Zeit zu Zeit gerne<br />

mit gequirltem Quark in Erinnerung bringen – und<br />

sei es mit dem Nonsenspostulat, das Geheimnis des<br />

Coca-Cola-Rezeptes mittels EG-Verordnung quasi<br />

Die deutsche Postgewerkschaft wirbt mit ei- zwangsweise zu lüften. Die eigene Daseinsberech-<br />

❘❱ nem Heftchen samt dem lahmen Spruch „Nur tigung – zumindest sich selbst und einigen willigen<br />

gemeinsam wird sich was bewegen.“ Wem da- Medien gegenüber – immer wieder neu zu formuliebei<br />

das große Gähnen ausgekommen war, dem ren, das scheint die Hauptarbeit unserer Europaab-<br />

dürfte es beim Öffnen des Heftchens<br />

geordneten zu sein – und dafür gibt’s auch<br />

wieder eingefroren sein. Im <strong>In</strong>neren<br />

reichlich Kohle. Wer seine Brötchen hin-<br />

befand sich nämlich ein Kondom nebst<br />

gegen mit richtiger Arbeit ver dienen<br />

Überstreifanleitung. Originelle Wer-<br />

muss, senkt hier verständnislos den<br />

bemaßnahme:<br />

Daumen zum<br />

in<br />

out<br />

www.vs-regensburg.de<br />

36 25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg


❘❱<br />

Das sog. „Kulturelle Leben“ der Domstadt war<br />

uns unverbesserlichen Banausen von der <strong>Stadtzeitung</strong><br />

schon immer ein niemals versiegender Born<br />

steter Erheiterung. Sei es die gebündelte Talentlosigkeit<br />

der allermeisten heimischen „bildenden Künstler“,<br />

die streng rationierte Sprachgewalt vieler unser<br />

„Schriftsteller“ und „Lyriker“ oder die parfümierte<br />

Geltungssucht diverser Galerist(inn)en: An fast jeder<br />

Ecke lauert der Stoff, aus dem die reale Satire ist, ihre<br />

Protagonisten begeben sich auf den Ego-Trip zur<br />

eigenen Karikatur. Zum Brüllen komisch aber wird’s,<br />

wenn selbsternannte Kulturpäpste diverser Feuilletons<br />

zur großen Reise in den Enddarm gewisser<br />

Kulturträger aufbrechen. Gerade die Chefin eines<br />

großen <strong>Regensburger</strong> Schauspielhauses wurde in<br />

diesem Zusammenhang in letzter Zeit immer öfter<br />

dabei beobachtet, wie sie sich nurmehr mit dem<br />

Rücken zur schützenden Wand in der Öffentlichkeit<br />

zeigte, um nicht wieder Opfer einer entsprechenden<br />

journalistischen Demutsbezeugung zu<br />

werden. Hier müssen wir der Geplagten<br />

beispringen und ächten derlei hinterhältige<br />

Anbiederei mit einem klaren<br />

❘❱<br />

Der Frauenstreiktag war ja wider Erwarten ein voller<br />

Erfolg! Bis auf ein kleines Häuflein von Streikbrecherinnen<br />

bestreikten die <strong>Regensburger</strong> Frauen<br />

vollständig die Rathauskundgebung des Streikkomitees!<br />

Wir als einzig wahres <strong>Regensburger</strong><br />

Frauenmagazin vergeben an alle<br />

Streikbrecherinnen ein schwesterlichtadelndes<br />

out<br />

❘❱<br />

out<br />

Bleiben wir etwas in den humoristischen Untiefen<br />

unserer Volksvertreter. Die Grünen – Sie<br />

wissen schon: Jene Organisation, deren Mit glieder<br />

täglich eine Runde durch den Sauertopf schwimmen<br />

und Selbstironie für eine Art Geschlechtskrankheit<br />

halten – haben uns im Fasching einen wohl eher unfreiwilligen<br />

Brüller beschert. <strong>In</strong> einer an alle Mitglieder<br />

verschickten Aufforderung, sich sinngebend am <strong>Regensburger</strong><br />

Fasching zu beteiligen, steht wörtlich folgender<br />

Satz: „Neben Flugblattverteilung und einfach<br />

am Stand anwesend sein, können die Mutigeren auch<br />

bei den Grünen Männchen<strong>In</strong>nen mitmachen…“<br />

Als wir nach Genuss dieses fundamental-radikal-feministischen<br />

Komplettblödsinns unter den Redaktionsmöbeln<br />

wieder hervorkrochen und unsere Zwerchfell-Schmerzen<br />

etwas nachließen, erinnerten wir uns<br />

voller Demut an den großen Humoristen-Lehrsatz, der<br />

da besagt: Die Satire mag noch so schnell laufen können,<br />

sie wird die Realität niemals einholen. Und so rufen<br />

wir den Grünen Männchen<strong>In</strong>nen und eventuellen<br />

WeibchenErn euphorisch<br />

zu: Es leben die<br />

gigaout<br />

❘❱<br />

❘❱<br />

<strong>In</strong> & <strong>Out</strong> 25 Jahre<br />

Ha, da ist uns in so einem Wochenbladl, dessen<br />

Name uns jetzt so gar nicht einfallen will, was<br />

Lustiges untergekommen! <strong>In</strong> ihm wird sich übel über<br />

einen recht bekannten <strong>Regensburger</strong> Anwalt ausgelassen,<br />

weil der mal wegen Verstößen gegen das<br />

Betäubungsmittelgesetz mit Justitia ein Date hatte.<br />

Komisch, dass uns ausgerechnet jetzt der Spruch mit<br />

dem Glashaus einfällt, aus dem heraus man nicht<br />

mit Steinen werfen sollte. Und irgendwie erinnern<br />

wir uns an einen „Chefredakteur“, der in den Redaktionsräumen<br />

besagten Bladls vor den Augen seiner<br />

staunenden Kollegen von einer rasenden Amazone<br />

erst tüchtig vermöbelt und danach – es lag wohl<br />

noch Schnee – irgendwohin verräumt wurde… Vielleicht<br />

kramen wir irgendwann – wenn uns einmal fad<br />

sein sollte – in unseren alten Rechercheunterlagen.<br />

Da haben wir damals dies und noch viel<br />

mehr umfangreich dokumentiert und<br />

dann in den Giftschrank gelegt. Wir<br />

sind halt die Guten, einfach lieb und<br />

in<br />

Kaum zu fassen: Jeder andere außer Cornelius<br />

Färber hätte sich mit dem Jenseits-Garten bei<br />

der RT-Halle den Spott der gesamten Szene zugezogen.<br />

„Cheap Charly“ hätten sie den Mutigen, der es<br />

gewagt hätte, das erlauchte <strong>In</strong>-Publikum an eine Bretterverschlag-Theke<br />

mit Plastikplanen-Überdachung<br />

zu locken, noch im harmlosesten Fall geheißen. „Ost-<br />

Otto“ hätten verwöhnte Regensburg-Wessis hämisch<br />

gefeixt. Anders bei Neli und Spezl Michael Laib: Brav<br />

sammelte sich die Kultur- und sonstige Schickeria an<br />

mückenumschwärmten Baustrahlern und Fellimitatbespannten<br />

Barhockern und fand alles<br />

„dufte improvisiert“. So soll es sein, wer<br />

die eigene Legende mit soviel Witz<br />

und Pfiff bis in den Grenzbereich auszockt,<br />

ist bei uns wieder mal<br />

megain<br />

Kennen Sie den kürzesten Sozi-Witz? Geht ein<br />

❘❱ Caspers am Kneitinger vorbei… Aber das ist halt<br />

das ungerechte: Da müht sich ein multiprä senter<br />

Stammtisch-Stratege um wahre Bürgernähe,<br />

schon wirft man ihm seine Leberwerte<br />

vor! Wir machen da nicht mit und verteilen<br />

für derlei unsensibles Lachwerk<br />

ein klares<br />

out<br />

Das stand in der<br />

<strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong><br />

JuNi 1991<br />

<strong>In</strong> Hausen wird ein Bhagwan-Anhänger<br />

Bürgermeister. Die Aufregung ist<br />

groß. Die <strong>Stadtzeitung</strong><br />

fragt vor Ort nach.<br />

Und: Sanyassins in<br />

Regensburg – Besuch<br />

bei Bhagwans Jüngern<br />

❱❱❱ Revanche geglückt:<br />

Jive Rangers – Tanagrass<br />

Hoppers 3 : 7.<br />

Juli - September 1991<br />

Große Buben spielen Cowboy und<br />

<strong>In</strong>dianer: Der Wilde Westen in Dechbetten<br />

feiert 30. Geburtstag. Die<br />

RSZ guckt dem Cowboy-Club beim<br />

Feiern zu. ❱❱❱ Eigenartige Praktiken<br />

bei der Baugemeinde Regensburg.<br />

Geschäftsführer Hans L. soll obskure<br />

Mängel anführen, wenn Mieter ausziehen<br />

wollen, um die Kaution einbehalten<br />

zu können. Klagt der Mieter<br />

dann, erscheint der Schnauzbartträger<br />

erst gar nicht vor Gericht – wohl<br />

wissend, dass er verliert.<br />

OktOber 1991<br />

Seltsame Konzessions-<br />

praxis bei der Stadt:<br />

Die Kneipe „Hopfen<br />

und Malz“ darf in der<br />

Deischgasse aufmachen,<br />

eine Anwohnerin<br />

beschwert sich, die<br />

Konzession wird sofort<br />

widerrufen. ❱❱❱ Ärger<br />

für Frank Mosher: Der McDonald’s-<br />

Mann wirbt Tschechen für die Saisonarbeit<br />

an, sichert ihnen Unterkünfte<br />

zu. Die bestehen aus Zelten am Campingplatz.<br />

NOvember 1991<br />

OB-Skandal im Rathaus: OB Christa Meier<br />

will ihren Pressechef<br />

Hans Klofat los werden,<br />

weil sie in ihm einen<br />

Zögling des Amtsvorgängers<br />

Friedrich<br />

Viehbacher sieht. ❱❱❱<br />

Der Würstltoni hat’s<br />

geschafft. Die Kirche<br />

impreSSum „Die <strong>Regensburger</strong> <strong>Stadtzeitung</strong>“-Das Jubiläumsmagazin<br />

Verlag Peter Kittel • Tel. 0941-53836<br />

Margaretenstr. 8 • Fax 0941-560242<br />

93047 Regensburg<br />

E-mail: rsz@regensburger-stadtzeitung.de<br />

www.regensburger-stadtzeitung.de<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Varrentrappstraße 53 • 60486 Frankfurt am Main<br />

Tel: 069 / 97 95 17-10 • Fax: 069 / 97 95 17-19<br />

e-mail: info@citymedien.de • www.citymedien.de<br />

redaktion: Peter Kittel (verantwortlich), Margot Pillhatsch, Nicole Seidinger, Tanja Schrenker, Christian Gradl, Sorsol Media und viele<br />

Gastautoren, Jasmin Kerschbaum anzeigenverkaufsleitung: Margot Pillhatsch layout: Irene Daxer und Katrin Frank Gesamtherstellung:<br />

Passwort GmbH Regensburg, Fotos: Magic, Nicole Seidinger, Tanja Schrenker, Peter Kittel, Sorsol Media, IBM, Archiv<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Autors und nicht zwangsläufig die der Redaktion wieder. Gültige<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 1.10.2009 Nachdruck, auch auszugsweise, insbesondere der Anzeigen, nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlages. Die Verteilung ist kostenlos © Peter Kittel<br />

25 Jahre <strong>Stadtzeitung</strong> Regensburg 37<br />

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