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führungskräftebefragung - Führungsforum Innovative Verwaltung (FIV)

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ERGEBNISSE einer<br />

FÜHRUNGSKRÄFTEBEFRAGUNG<br />

zum gegenwärtigen Stand der VERWALTUNGSSTEUERUNG<br />

und WIRKUNGSORIENTIERUNG in Österreich<br />

im Auftrag von<br />

durchgeführt durch<br />

Wirtschaftsuniversität Wien<br />

Institut für Public Management<br />

Mag. (FH) Isabell Egger-Peitler<br />

Mag. Klemens Heuböck<br />

Wien, im August 2012


Vorwort<br />

Das Prinzip der Wirkungsorientierung hat das <strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong> (<strong>FIV</strong>) seit seiner<br />

Gründung immer wieder beschäftigt. Als handlungsleitender Grundsatz im New Public Management<br />

ist bereits 1999 von Eduard Pesendorfer und Gerhard Steger, beide sind Gründungsmitglieder des<br />

<strong>FIV</strong>, ein Positionspapier zur Wirkungsorientierung verfasst worden. Es postulierte bereits jene<br />

Eckpunkte, die schließlich rund ein Jahrzehnt später als Grundprinzip der wirkungsorientierten<br />

Steuerung in der Haushaltsrechtsreform ihren Niederschlag fanden.<br />

2010 hat das Präsidium des <strong>FIV</strong> aus der Perspektive der Führungskräfte in Form von sieben Geboten<br />

zur <strong>Verwaltung</strong>sentwicklung wiederum die wesentlichen Erfolgsfaktoren und Standards für Reformen<br />

der <strong>Verwaltung</strong> definiert. Die Wirkungsorientierung wird im Kontext von professionellem<br />

Management als Führungsaufgabe sowohl für die <strong>Verwaltung</strong> als auch für die Politik definiert.<br />

Mittlerweile hat die Bundesverwaltung begonnen, das Prinzip der Wirkungsorientierung in das<br />

<strong>Verwaltung</strong>smanagement zu integrieren, ab 2013 wird der gesamte Bundeshaushalt nach diesen<br />

Grundsätzen verwaltet. Die Fachressorts sind dabei, ihre Aktivitäten und Tätigkeiten nach den neuen<br />

Steuerungsgrundsätzen auszurichten und sammeln erste Erfahrungen bei der Implementierung. Auch<br />

im Bereich der Landesverwaltung wurde das Prinzip der Wirkungsorientierung in unterschiedlichen<br />

Initiativen umgesetzt und eine Übernahme der Leitlinien des Bundes angedacht.<br />

Es ist also naheliegend, dass wir Führungskräfte daran interessiert sind, den aktuellen Stand der<br />

Entwicklung zu erheben und so eine faktenbasierte Grundlage für die weitere Vorgangsweise zu<br />

erhalten. Wir sehen die Wirkungsorientierung als Schlüsselfaktor zur Stärkung der strategischen und<br />

operativen Planung und Steuerung.<br />

Vor rund einem Jahr fiel daher der Beschluss mit einem bewährten und kompetenten Partner aus der<br />

Wissenschaft, dem Institut für Public Management der Wirtschaftsuniversität Wien, in einer Online-<br />

Umfrage unter den Führungskräften Fragen des Verständnisses der Relevanz von<br />

Wirkungsorientierung zu erheben und insbesondere auch die Bereiche der gegenwärtigen Praxis<br />

sowie der künftigen Herausforderungen zu beleuchten.<br />

Es liegt schließlich in der gemeinsamen Verantwortung von <strong>Verwaltung</strong>sführung und politischer<br />

Führung, die öffentliche <strong>Verwaltung</strong> auf die Wirkungen in der Gesellschaft und die Erfordernisse der<br />

Bürgerinnen und Bürger auszurichten.<br />

Mag. Heidrun Strohmeyer<br />

Präsidentin des <strong>FIV</strong>


Inhalt<br />

Zusammenfassung ................................................................................................................................... 1<br />

1 Ausgangslage ................................................................................................................................... 2<br />

1.1 Die Wirkungsorientierung als Leitidee der Haushaltsrechtsreform ...................................................... 2<br />

1.2 Untersuchungsgegenstand und Ziel ...................................................................................................... 2<br />

1.3 Vorgehensweise und Aufbau des Berichts ............................................................................................ 3<br />

2 Der Wandel staatlicher Steuerung .................................................................................................. 4<br />

2.1 Vom Input zum Outcome – Neue Perspektiven staatlicher <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung ............................. 4<br />

2.1.1 Messen, um zu steuern: Performance-Management & Measurement ............................................ 7<br />

2.1.2 Die Nutzung der Steuerungsdaten und deren Einflussfaktoren ........................................................ 8<br />

2.2 Überblick über die Entwicklung in Österreich ..................................................................................... 10<br />

3 Der Einsatz von Performance-Management im internationalen Vergleich .................................. 12<br />

3.1 Deutschland ......................................................................................................................................... 12<br />

3.2 Schweiz ................................................................................................................................................ 15<br />

3.3 Niederlande ......................................................................................................................................... 18<br />

3.4 Schweden ............................................................................................................................................ 21<br />

3.5 Fazit ..................................................................................................................................................... 24<br />

4 Methodik und Rücklauf ................................................................................................................. 26<br />

4.1 Personen- und organisationsbezogene Einflussfaktoren – deskriptive Beschreibung des Samples ... 26<br />

5 Ergebnisse ..................................................................................................................................... 30<br />

5.1 Veränderung der Steuerung ................................................................................................................ 30<br />

5.2 Instrumente ......................................................................................................................................... 31<br />

5.3 Art der für Managemententscheidungen herangezogenen Daten ..................................................... 35<br />

5.4 Wirkungsorientierung .......................................................................................................................... 36<br />

5.5 Stakeholder .......................................................................................................................................... 38<br />

5.6 Verwendung von Performance-Informationen ................................................................................... 40<br />

5.7 Neues Steuerungsverständnis ............................................................................................................. 43<br />

5.8 Herausforderungen ............................................................................................................................. 44<br />

6 Diskussion und Verortung der Ergebnisse ..................................................................................... 46<br />

7 Fazit und Ausblick .......................................................................................................................... 50<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 52<br />

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 52<br />

Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................................... 53<br />

Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 54<br />

Anhang: Fragebogen ............................................................................................................................. 60


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Zusammenfassung<br />

• Im Zuge der in wenigen Monaten in Kraft tretenden zweiten Etappe der Haushaltsrechtsreform<br />

wird die Wirkungsorientierung als neue Steuerungslogik auf Bundesebene verbindlich, parallel<br />

dazu stellen einige Länder auf wirkungsorientierte Steuerungskonzeptionen um oder haben dies<br />

bereits getan. Ziel der gegenständlichen Befragung ist daher, ein Stimmungsbild in Bezug auf<br />

Einsatz und Nutzung von Steuerungsinstrumenten durch Führungskräfte der öffentlichen<br />

<strong>Verwaltung</strong> zu zeichnen sowie die jeweiligen Erfahrungen und Einschätzungen vor dem<br />

Hintergrund des aktuellen Wandels in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung mit besonderem<br />

Blick auf die Wirkungsorientierung abzubilden. Zu diesem Zweck wurde von Mitte April bis Ende<br />

Mai diesen Jahres eine Onlinebefragung unter Führungskräften der Bundes-, Länder, und<br />

Gemeindeebene durchgeführt. Die Ergebnisse beruhen auf einem Sample von 138<br />

BefragungsteilnehmerInnen.<br />

• Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die TeilnehmerInnen in Hinblick auf die<br />

<strong>Verwaltung</strong>ssteuerung mehrheitlich eine wahrnehmbare Veränderung konstatieren. Diese wird<br />

tendenziell positiv bewertet. Die Befragungsergebnisse zeichnen das Bild eines sich im Umbruch<br />

befindlichen Systems der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung in Österreich. Dieser Wandel manifestiert sich<br />

unter anderem a) in der fortschreitenden Verbreitung der Steuerungsinstrumente, wobei auch die<br />

Kernelemente der Haushaltsrechtsreform bereits verbreitet zur Anwendung gelangen, b) in der<br />

positiven Bewertung der Nützlichkeit dieser Instrumente, von welcher auf eine zunehmende<br />

Professionalisierung in der Anwendung geschlossen werden kann, sowie c) in der einsetzenden<br />

Adaption wirkungsorientierter Ansätze und Instrumente, welche gemäß den Befragten bereits<br />

erste positive Effekte zeitigen.<br />

• In Summe ergibt sich ein weithin positives Stimmungsbild, welches man vor dem Hintergrund des<br />

sich vollziehenden Umbruchs durchaus als „Aufbruchsstimmung“ interpretieren kann. Zugleich<br />

offenbaren sich Entwicklungspotentiale v.a. in der stärkeren Nutzung der<br />

Steuerungsinformationen zu zukunftsgerichteten, lern- und entscheidungsorientierten Zwecken<br />

sowie in der Umsetzung einer dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung. Anhand der<br />

internationalen Erfahrungen sind zwei Bereiche auszumachen, aus welchen sich die bedeutenden<br />

Herausforderungen ergeben. Zum Ersten sind dies die hohen methodischen Herausforderungen,<br />

welchen nur langfristig umfassend begegnet werden kann und welche v.a. die Forcierung<br />

langfristiger, inkrementeller Lern- und Entwicklungsprozesse notwendig machen. Daran schließt<br />

der zweite, auf Akteursebene angesiedelte, Bereich an, in welchem neben den organisationalen<br />

und individuellen Kompetenzen sowie der Kultur die hohe Bedeutung der individuellen<br />

Einstellungen und Sichtweisen zu betonen ist. Der Erfolg einer Wirkungsorientierten<br />

<strong>Verwaltung</strong>sführung hängt demgemäß maßgeblich von der Etablierung einer neuen<br />

Führungskultur ab. Die Befragungsergebnisse legen nahe, dass die Voraussetzungen dafür<br />

durchaus als günstig einzuschätzen sind. Ein solcher Wandel in der Steuerungsphilosophie bedarf,<br />

wie auch der Wandel der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung selbst, jedoch der Entwicklung über einen<br />

längeren Zeitraum sowie entsprechender unterstützender Begleitung.<br />

- 1 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

1 Ausgangslage<br />

1.1 Die Wirkungsorientierung als Leitidee der Haushaltsrechtsreform<br />

Wenige Monate nach Veröffentlichung des vorliegenden Berichts wird die zweite Etappe der<br />

österreichischen Haushaltsrechtsreform in Kraft treten. Brachte die erste Reformetappe ab 2009 den<br />

Bundesministerien und deren zugehörigen Dienststellen bereits substantielle Neuerungen in der<br />

Haushaltsgebarung, so erfährt die öffentliche <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung ab 2013 einen wahren<br />

Paradigmenwechsel. Neben weiteren Reformaspekten – wie bspw. dem Umstieg von einer rein<br />

kameralistischen Haushaltsführung auf ein System des Accrual Budgeting – führt allen voran die<br />

Einführung der Wirkungsorientierung als grundlegendes Steuerungsprinzip zu einer solchen<br />

Einschätzung. Die Verankerung der Wirkungsorientierung als fundamentale Steuerungslogik zielt auf<br />

die umfassende Ausrichtung der gesamten <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung an dem Prinzip der<br />

Performanceorientierung ab. Ob dieser Herausforderung erfordert eine an den Leistungen und<br />

Wirkungen – zusammen kurz Ergebnisse oder „Performance“ – ausgerichtete Steuerung der<br />

öffentlichen Hand nicht nur den verstärkten Einsatz adäquater Managementinstrumente, sondern<br />

auch die gezielte Nutzung der daraus resultierenden Performance-Daten als fundierte Grundlage<br />

jeglicher Managemententscheidung.<br />

Internationale Erfahrungen vergleichbarer Reformprojekte haben gezeigt, dass die Nutzung<br />

von Performance-Informationen eine wesentliche Herausforderung darstellt und in der Praxis häufig<br />

eine „Underutilization“ von Performance-Informationen zu bemerken ist (u.a. OECD 2007; Thomas<br />

2006). Performance-Daten werden vielfach vorrangig zu Zwecken externer Rechenschaftslegung<br />

(„Accountability“) oder zur Erfüllung von Formerfordernissen herangezogen (z.B. de Lancer Julnes<br />

2009; McDavid und Huse 2012; Yang 2011; Kroll 2011). In Folge dieser begrenzten Nutzung von<br />

Performance-Informationen als Grundlage für Planungs- und Managemententscheidungen konnte<br />

das Potential ergebnisorientierter Steuerung bislang nur unzureichend verwirklicht werden. Der Weg<br />

zu einer effektiven, wirkungsvollen öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> hängt somit nicht nur von der reinen<br />

Generierung, sondern insbesondere von der adäquaten Nutzung des Wissens um die Ergebnisse der<br />

<strong>Verwaltung</strong>stätigkeit ab. Sowohl in der internationalen Reformpraxis als auch im wissenschaftlichen<br />

Diskurs sind daher in den vergangenen Jahren insbesondere Fragen in Hinblick auf die gezielte<br />

Nutzung von Performance-Instrumenten und -Informationen in den Vordergrund gerückt.<br />

1.2 Untersuchungsgegenstand und Ziel<br />

Entsprechend der internationalen Erfahrungen ergibt sich an dieser Stelle die<br />

Herausforderung, die neue Steuerungslogik in den verschiedenen Organisationsebenen in eine<br />

gelebte Führungspraxis zu übersetzen, durch welche sie ihre Grundintention eines wirkungsvollen<br />

<strong>Verwaltung</strong>shandelns und -steuerns voll entfalten kann. Darüber hinaus besteht die Chance, dass von<br />

diesen Reformaktivitäten wesentliche Impulse ausgehen, den fachbereichs- und<br />

gebietskörperschaftsübergreifenden Austausch und Dialog in Hinblick auf moderne, adäquate<br />

Steuerungspraktiken anzuregen und Überlegungen in Hinblick auf mögliche<br />

Entwicklungsmaßnahmen anzustellen. Vor diesem Hintergrund erscheinen der aktuelle Stand der<br />

Verwendung von Performance-Informationen in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong> sowie die<br />

- 2 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Einschätzung dieser Instrumente durch die heimischen <strong>Verwaltung</strong>smanagerInnen von hohem<br />

Interesse.<br />

Das <strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong> (<strong>FIV</strong>) beauftragte vor diesem Hintergrund das<br />

Institut für Public Management der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Durchführung einer<br />

bundesweiten Führungskräftebefragung. Im Lichte der Einführung der Wirkungsorientierung und der<br />

zahlreichen bislang gesetzten Maßnahmen galt es, ein Stimmungsbild der Führungskräfte in Bezug<br />

auf Einsatz und Nutzen von Steuerungsinstrumenten in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> zu gewinnen.<br />

Vor diesem Hintergrund interessierten insbesondere:<br />

• die Veränderung des Steuerungsverständnisses,<br />

• der Einsatz von Managementinstrumenten,<br />

• die Nutzung von Performance-Daten,<br />

• die Auswirkungen auf die interne Transparenz,<br />

• die Kommunikation und Koordination mit anderen Stakeholdern,<br />

• sowie zukünftige Herausforderungen.<br />

1.3 Vorgehensweise und Aufbau des Berichts<br />

Methodisch fußt der vorliegende Projektbericht auf einer bundesweit durchgeführten<br />

Führungskräftebefragung sowie einer Literaturanalyse und der Aufarbeitung von Best Practice<br />

Beispielen. Die empirische Erhebung fand im Mai 2012 statt. Die elektronische Verteilung der<br />

Fragebögen verantwortete das <strong>FIV</strong> als Auftraggeber, zusätzlich wurde in einem Beitrag des Magazins<br />

„Republik“ auf die Umfrage hingewiesen. Auch wenn die Ergebnisse der Befragung ein durchaus<br />

informatives Stimmungsbild zeichnen, ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die Ableitung<br />

allgemeiner Aussagen aufgrund der mangelnden Repräsentativität im statistischen Sinne nicht<br />

zulässig ist.<br />

Der vorliegende Bericht gliedert sich in sieben Kapitel. Im nachfolgenden Kapitel 2 werden die<br />

konzeptionellen Grundlagen zur Wirkungsorientierten <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Performance<br />

Management gelegt. Der daran anschließende internationale Vergleich (Kapitel 3) schafft die Basis<br />

für die Einordnung der im Rahmen der Umfrage gewonnenen Ergebnisse im internationalen Umfeld.<br />

Kapitel 4 enthält Informationen über die angewandte Methodik sowie den Rücklauf auf die<br />

Führungskräfte-Umfrage einschließlich einer deskriptiven Beschreibung des Samples in Hinblick auf<br />

personen- und organisationsspezifische Charakteristika. Die Darstellung der Erhebungsergebnisse<br />

findet sich in Kapitel 5. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse im internationalen Umfeld<br />

verortet und die zentralen Aspekte der Befragungsergebnisse diskutiert (Kapitel 6). Im<br />

abschließenden Kapitel 7 wird über die gewonnenen Erkenntnisse resümiert und darauf aufbauend<br />

Schlussfolgerungen aufgezeigt. Eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse findet sich<br />

vorangestellt.<br />

- 3 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

2 Der Wandel staatlicher Steuerung<br />

2.1 Vom Input zum Outcome – Neue Perspektiven staatlicher <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung<br />

Die Wirkungsorientierte Steuerung findet ihren Ursprung in der Überlegung, dass nicht der<br />

Einsatz von Ressourcen (Inputs) oder das bloße Aktivwerden des Staates per se (Aktivitäten) und<br />

schließlich auch nicht das Erbringen von Leistungen (Outputs) den Zweck des staatlichen Handelns<br />

darstellen. Letztlich liegt dieser stets in der Realisierung gesellschaftlicher Wirkungen (Outcomes).<br />

Diese werden häufig über die Zwischenstufe der zielgruppenspezifischen Wirkungen (Impacts)<br />

erreicht. Die angestrebten Wirkungen ergeben sich aus den gesellschaftlichen Bedürfnissen (und –<br />

darauf aufbauend – den politischen Vorgaben) und wirken wiederum auf diese zurück. Die letztlich<br />

feststellbaren Wirkungen ergeben sich aus einem Zusammenspiel der Outputs von (häufig mehreren)<br />

<strong>Verwaltung</strong>seinheiten und vielfältigen externen Effekten. Ein vergleichbares Wirkungsmodell liegt<br />

der österreichischen Haushaltsrechtsreform zugrunde (Abbildung 1).<br />

Abbildung 1: öst. Wirkungsmodell (Bundeskanzleramt 2011b:11)<br />

Die traditionell-bürokratische <strong>Verwaltung</strong>sführung lenkt das <strong>Verwaltung</strong>shandeln primär über<br />

eine Dosierung des Ressourceneinsatzes (Inputsteuerung) in Verbindung mit einer detaillierten<br />

Vorgabe der anzuwendenden Prozesse und Verfahren (konditionale Programmierung,<br />

Regelsteuerung). Das New Public Management (NPM) hingegen propagiert die Ausrichtung der<br />

Steuerung an Zielen und Ergebnissen (Ergebnisorientierte Steuerung) und verbindet dies mit der<br />

Betonung einer Steuerung anhand von Zielvorgaben (finale Programmierung), woran eine größere<br />

Freiheit in der Wahl geeigneter Mittel und Verfahren gekoppelt ist (Autonomie, Dezentralisierung)<br />

(z.B. Schedler und Proeller 2011). Unter dem zweiten gegenwärtigen Reformparadigma, „Public<br />

Governance“ dominieren insbesondere Transparenz und Verantwortlichkeitsaspekte, bspw. die<br />

Frage, in welcher Form öffentliche Leistungen idealerweise zu erbringen und Entscheidungsprozesse<br />

zu gestalten sind (Rolle des Leistungserbringers, Einbindung der Öffentlichkeit, Zusammenwirken<br />

zwischen Staat und Gesellschaft, Transparenz, Accountability). Meyer et al. (2012) zeigen anhand<br />

ihrer Analyse der Entwicklung des österreichischen Haushaltsrechts, dass sich die Bedeutung dieser<br />

Paradigmen im Zeitablauf verschiebt, jedoch letztlich zu beobachten ist, dass stets Elemente der drei<br />

Steuerungsparadigmen parallel anzutreffen sind. Der bürokratisch-traditionelle Steuerungsgedanke<br />

bildet gewissermaßen den „Grundton“, welcher von neuen Reformkonzepten ergänzt wird. Daraus<br />

- 4 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

ergibt sich, dass mehrere Steuerungslogiken simultan anzutreffen sind, die Anknüpfungspunkte und<br />

Schnittstellenelemente sind somit einerseits Voraussetzungen für die Verbreitung von<br />

Reformkonzepten, stellen jedoch gleichzeitig eine Grenze in Bezug auf deren Reichweite dar.<br />

Als Ergebnisse (Performance 1 ) und somit Steuerungsgegenstand sind im gegenständlichen<br />

Kontext sowohl die erbrachten Leistungen als auch die daraus resultierenden Wirkungen zu<br />

verstehen. Leistungen sind sowohl konzeptionell als auch quantitativ leichter erfassbar als<br />

Wirkungen. Aus pragmatischen Gründen fokussierte die Reformpraxis lange Zeit überwiegend auf die<br />

Leistungen als Steuerungsgrundlage (Leistungs- bzw. Output-orientierte Steuerung). Eine primär<br />

output-orientierte Steuerung verwirklicht jedoch den Grundgedanken, die <strong>Verwaltung</strong> anhand ihrer<br />

finalen Ziele (und damit effektiv) zu steuern, nur unvollständig. Wie in der Output-orientierten<br />

Steuerung Inputs keineswegs außer Acht gelassen werden 2<br />

, ersetzt auch die Wirkungsorientierung<br />

nicht den Blick auf die Leistungs- oder Mittelebene, sondern integriert diese beiden Ebenen.<br />

Entsprechend dem Zweck des <strong>Verwaltung</strong>shandelns sind dabei jedoch die Wirkungen Ausgangspunkt<br />

und zentrale Dimension, gefolgt von den Leistungen als abgeleitete (Maßnahmen-)Ebene.<br />

Das wesentliche Potential der Wirkungsorientierung besteht darin, eine zielgerichtetere,<br />

effektivere Steuerung der <strong>Verwaltung</strong> zu ermöglichen (z.B. durch das Erreichen der beabsichtigten<br />

Wirkung mit geringerem Ressourcenaufwand oder von größerer Wirkung bei gleichem Mitteleinsatz).<br />

Weitere Chancen liegen in der Versachlichung der Diskussion über politische Ziele und die Mittel,<br />

diese zu erreichen; dem Gegenwirken von Legitimationsproblemen der <strong>Verwaltung</strong>; der Förderung<br />

horizontaler Kommunikation und Kooperation; gestärkter MitarbeiterInnenmotivation etc. (z.B.<br />

(Kristensen et al. 2002; Brüggemeier 2004; Küchler-Stahn 2010; Pieper 2009).<br />

Diesen Chancen und Potentialen stehen zugleich nicht zu unterschätzende Herausforderungen<br />

gegenüber. Jene sind Ursache dafür, dass die Wirkungsorientierung zwar stetig, jedoch erst<br />

allmählich ihre praktische Umsetzung erfährt. Herausforderungen finden sich u.a. in der<br />

Operationalisierung und Messung mittels Indikatoren, dem verzögerten Auftreten der Wirkungen<br />

(„time lag“), dem Einfluss externer Faktoren sowie möglichen dysfunktionalen Effekten wie<br />

Zielverschiebungen zugunsten leicht messbarer Effekte oder „Gaming“ (z.B. Poister 2003;<br />

Brüggemeier 2004; Reichard 2007; Schröter 2011; Nullmeier 2011).<br />

1<br />

„Performance“ wird zumeist mit „Erfolg“, „Leistung“, „Ergebnis“ oder auch „Wirkung“ übersetzt. Der Begriff kann aber<br />

breiter gefasst werden „(a) als eher neutrale Form der Messung der Produktion von Leistungen, (b) als Kompetenz oder<br />

Befähigung zu Leistungen (‚capacity‘), oder (c) wertend als ‚gute‘ (d.h. erwünschte) Ergebnisse“ (Seiwald et. al erscheinend).<br />

2<br />

Vielmehr benötigt die für die Leistungsebene charakteristische Effizienz-Betrachtung (erreichte Leistungen im Verhältnis<br />

zu den eingesetzten Mitteln) den Einbezug der Ressourcen-Dimension.<br />

- 5 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Um das <strong>Verwaltung</strong>shandeln umfassend an Performance-Zielen auszurichten, wird<br />

idealerweise in Form eines Regelkreismodells gedacht, welches in Abbildung 2 illustriert wird.<br />

Performance-<br />

Reporting/Auditing/<br />

Evaluierung<br />

Evaluierung auf Programmebene<br />

Analyse und Bewertung<br />

Rückkopplung und Transparenz<br />

Performance-Budgeting<br />

Schnittstelle zum politischen<br />

Programm<br />

Gesamtplanung und -strategie<br />

Zentrale Steuerung<br />

Performance Measurement<br />

Grundlage einer ergebnisorientierten<br />

Steuerung<br />

Performance-<br />

Management<br />

Monitoring, Controlling und<br />

Benchmarking<br />

Dezentrale Steuerung<br />

Abbildung 2: Elemente einer performance-orientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung (Seiwald et. al, erscheinend)<br />

In diesem Regelkreis stellt das Performance-Budgeting idealerweise den Ausgangspunkt einer<br />

performance-orientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung dar. Die darunter verstandene Verknüpfung der<br />

Mittelallokation mit den Ergebniszielen bzw. Resultaten kann durch eine direkte Verknüpfung der<br />

zugeordneten Mittel aufgrund der erzielten Ergebnisse („formula performance budgeting“), mittelbar<br />

durch eine indirekte, dialogbasierte Kopplung der Mittel an die Ziele oder Ergebnisse(„performanceinformed<br />

budgeting“) oder schließlich durch das Ergänzen der Budgetinformationen rein zu<br />

Informationszwecken („presentational performance budgeting“) erfolgen (OECD 2007). Da eine<br />

strenge, formelbasierte Bindung der Mittelausstattung an die Wirkungen sich auf Basis der<br />

internationalen Erfahrungen als wenig empfehlenswert herausstellte, folgt die<br />

Haushaltsrechtsreform auf Bundesebene dem „performance-informed budgeting“. Dieses verbindet<br />

eine Orientierung der Mittelvergabe nach den angestrebten Wirkungen, bietet jedoch gleichzeitig die<br />

notwendige Flexibilität und pragmatische Herangehensweise, welche als Folge der hohen<br />

Komplexität an sich, insbesondere jedoch während der Einführungsphase, vonnöten erscheint<br />

(Steger 2009). Performance Budgeting liefert die Grundlage für das Performance-Management im<br />

engeren Sinne: dies umfasst die Übertragung von Performance-Zielen auf die operative Ebene und<br />

die Steuerung dezentraler Einheiten sowie ein laufendes Monitoring, Controlling und Benchmarking.<br />

Mit dem Performance-Reporting soll eine Rückkopplung an <strong>Verwaltung</strong>sspitze und Politik sowie<br />

sonstige Stakeholder ermöglicht werden 3<br />

.<br />

3 Zur Vertiefung dieses Themas wird die Lektüre des Buches „Neue Wege des Haushaltsmanagements –<br />

Trends, Erfahrungen und Entwicklungen“ (Seiwald et. al, erscheinend) empfohlen.<br />

- 6 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

2.1.1 Messen, um zu steuern: Performance-Management & Measurement<br />

Unter Performance-Management wird der Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente mit<br />

dem Ziel einer Leistungs- und Wirkungsorientierten Steuerung verstanden (Reichard 2002; Proeller<br />

und Siegel 2009). Ein zeitgemäßes Performance-Management stützt sich somit auf den Einsatz<br />

konkreter Managementinstrumente, derer eine große Zahl zur Verfügung steht. Beispielsweise fallen<br />

darunter auf Seite der Informationsgewinnung und -aufbereitung etwa Evaluation, Monitoring,<br />

Controlling und Berichtswesen sowie die Kosten-Leistungsrechnung; auf Seiten der Steuerung das<br />

Kontraktmanagement, die Budgetierung, Leistungsorientierte Entlohnung, Benchmarking, SWOT-<br />

Analysen, Balanced Scorecard oder Qualitätsmanagement.<br />

Der grundlegende dreistufige Steuerungszyklus im Performance-Management beruht auf<br />

der Generierung von Daten (Performance Measurement), deren Integration in das Steuerungssystem<br />

sowie deren Nutzung (Van Dooren et al. 2010). Von einem „umfassenden“ Performance-<br />

Management im idealtypischen Sinn wird hingegen dann gesprochen, wenn zumindest die folgenden<br />

Ansätze verfolgt werden (Pollitt 2001; Proeller und Siegel 2009):<br />

− Wirkungs- und Leistungsziele wurden festgelegt;<br />

− verantwortliche Stellen wurden zur Erreichung dieser Performance-Ziele mit<br />

entsprechender Autonomie ausgestattet, damit zeichnen sie auch stärker für das Ergebnis<br />

direkt verantwortlich;<br />

− erhöhte Transparenz und Messung der Zielerreichung;<br />

− Steuerung erfolgt mit dem Ansatz der ständigen Optimierung von Qualität, Effizienz etc;<br />

− Performance-Daten sind die Basis für künftige Entscheidungen (Budget, Personal,<br />

Programme);<br />

− sowie regelmäßige externe Evaluierungen.<br />

Die Steuerung über Ergebnisse und Wirkungen beruht auf einer gezielten, mitunter<br />

aufwändigen Generierung geeigneter Informationsbasen. Ein solches „Performance Measurement“<br />

ist im Kontrast zu gelegentlich durchgeführten Evaluationen auf die kontinuierliche Versorgung der<br />

Managementfunktionen mit den für die ergebnisorientierte Entscheidungsfindung benötigten,<br />

relevanten und objektiven Informationen gerichtet. Es beginnt bereits bei der Festlegung der zu<br />

messenden Sachverhalte und führt über die Auswahl geeigneter, jene Sachverhalte<br />

widerspiegelnder, Indikatoren, die eigentliche Datengewinnung und die darauffolgende Analyse des<br />

Datenmaterials schließlich zur zielgruppenspezifischen Aufbereitung und Zurverfügungstellung der<br />

Informationen. Performance-Management und Performance-Measurement sind somit zwei<br />

verbundene Funktionen, die voneinander abgrenzbar sind, einander jedoch gegenseitig bedingen<br />

und voraussetzen. Das wesentliche Bindeglied von der Messung zur Nutzung der Performance-<br />

Informationen bezeichnen Van Dooren et al. (2010) als „incorporation“, d.h. die institutionelle<br />

Einbindung der Ergebnisdaten in die Managementsysteme. Dies kann auf verschiedenen Ebenen, auf<br />

unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Ausmaß geschehen. Für die Nutzung der<br />

Performance-Informationen ist diese Inkorporation zwar von entscheidender Bedeutung, aber noch<br />

keine hinreichende Voraussetzung für deren tatsächliche, fundierte Anwendung.<br />

Bouckaert und Halligan (2008) klassifizieren nationale Performance-Management-Systeme<br />

anhand dreier idealtypischer Stufen. Die Zuordnung erfolgt anhand der jeweiligen Ausprägung der<br />

- 7 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

drei maßgeblichen Elemente Messung, Inkorporation und Nutzung von Performance-Informationen<br />

und beschreibt damit den Grad der Steuerungsrelevanz von Performance-Informationen:<br />

• In keine der drei Stufen fällt das als „Vor-Performance-Administration“ bezeichnete<br />

traditionell-bürokratische, auf Konditionalprogrammierung und Input-Steuerung beruhende<br />

Modell.<br />

• Die erste Stufe der „Performance Administration“ zeichnet sich durch vereinzelte, wenig<br />

fortgeschrittene Ansätze der Leistungs-Messung aus. Letztere erfolgen häufig nur ad hoc und<br />

sind noch stark an Inputs und Prozessen orientiert. Die Nutzung der Performance-<br />

Informationen erfolgt stark technokratisch-regelorientiert und kaum integriert.<br />

• Die zweite Stufe bildet das „Management of Performance“. Das Management orientiert sich<br />

bereits vorwiegend an der Performance, systematische Performance-Management-Systeme<br />

sind jedoch funktions- und politikfeldspezifisch ausgerichtet, wenig integriert und<br />

vergleichsweise inkohärent.<br />

• Kriterien für die dritte Stufe, welche als „Performance Management“ betitelt wurde, sind ein<br />

umfassendes, fortgeschrittenes und kohärentes Performance-Management-System,<br />

systematische Integration zwischen Ergebnismessung und -steuerung sowie hierarchisch<br />

verbundene Teilsysteme. In dieser, am weitesten fortentwickelten Stufe, finden sich bislang<br />

eine kleine Zahl angelsächsischer Pioniere des Performance Managements.<br />

2.1.2 Die Nutzung der Steuerungsdaten und deren Einflussfaktoren<br />

Performance-Informationen können verschiedenen Zwecken dienen. Behn (2003) etwa<br />

unterscheidet acht verschiedene Funktionen für den Einsatz von Ergebnisindikatoren (Evaluierung,<br />

Steuerung, Budgetierung, Motivation, Werbung, Erfolge feiern, Lernen, Verbessern) und leitet aus<br />

diesen jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Indikatoren ab. An dieser Stelle wird auf<br />

aggregierte Kategorisierung dieser Funktionen nach Van Dooren et al. (2010) zurückgegriffen, welche<br />

drei Einsatzbereiche von Performance-Informationen identifizieren:<br />

• Lernen („to learn“):<br />

Zweck ist die Erzielung von Lerneffekten. Die Performance-Informationen werden genutzt,<br />

um zu verstehen, „was funktioniert und warum (nicht)“ (Van Dooren et al. 2010). Die<br />

zukünftige Entwicklung ist im Fokus.<br />

Beispiele für zuordenbare Instrumente: Strategische Planung, Benchmarking<br />

• Steuern („to steer and control“):<br />

Dieser Bereich umfasst sämtliche auf die Steuerung der Aktivitäten einer Organisation<br />

abzielende Funktionen wie MitarbeiterInnenführung oder Ressourcenallokation. Der<br />

Blickwinkel ist primär gegenwartsbezogen (mit leichten zukunftsgerichteten Elementen).<br />

Beispiele für zuordenbare Instrumente: Balanced Scorecard, leistungsorientierte<br />

Entlohnung, Performance Budgeting<br />

• Rechenschaft ablegen („to give account“):<br />

Ziel ist die Rechtfertigung und Legitimation gegenüber externen Anspruchsgruppen (z.B. die<br />

Öffentlichkeit, Parlamente, übergeordnete Stellen etc.). Dies erfolgt durch die<br />

Kommunikation der Ergebnisse und Erfolge nach außen. Eine vergangenheitsorientierte Sicht<br />

herrscht vor.<br />

Beispiele für zuordenbare Instrumente: Leistungsvereinbarungen, Jahresberichte<br />

- 8 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Während Design und Inkorporation bereits seit geraumer Zeit thematisiert wurden, erfuhr der<br />

Aspekt der Nutzung als kritischer Faktor für den Erfolg von Performance-Management-Systemen in<br />

den vergangenen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit. Die Nutzung der Performance-Informationen war<br />

zuletzt vermehrt Untersuchungsgegenstand wissenschaftlicher Abhandlungen. Auch in diesem Fall<br />

dürfte die hohe Komplexität des Phänomens – in Verbindung mit der relativen Neuheit des Themas –<br />

Ursache für den bisher überschaubaren Stand gesicherter Erkenntnisse sein (Moynihan et al. 2011).<br />

Eine Reihe von Theorien, Ursachen und Einflussfaktoren wird geltend gemacht. Es liegt nahe,<br />

dass nicht eine einzelne Erklärungsvariable das Ausmaß der Nutzung bestimmt, sondern vielmehr das<br />

Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die sich in unterschiedlichen Kontexten verschiedentlich<br />

auswirken, ausschlaggebend für den Nutzungsgrad ist (de Lancer Julnes 2009). Gegenstand des<br />

Forschungsinteresses ist folglich, welche Faktoren in welchen Situationen welche Auswirkungen in<br />

Bezug auf die Nutzung nach sich ziehen. Dabei stellt sich zu Beginn die Frage, was unter der<br />

„Nutzung“ von Performance-Informationen verstanden wird. Teils wird versucht, das Ausmaß der<br />

Nutzung daran zu messen, wie oft und ausgiebig Führungskräfte einen Bericht studieren. Valide<br />

Rückschlüsse ließen sich mit dieser Methode aber nicht treffen. Es zeigte sich auch, dass die Nutzung<br />

der Informationen nicht auf direktem oder systematischem Wege geschehen muss. Top-<br />

Führungskräfte und PolitikerInnen setzen sich häufig nicht auf formalem Wege mit den<br />

Steuerungsinformationen auseinander, sondern erlangen indirekt, etwa über ihre Fachkräfte,<br />

Kenntnis von diesen Informationen. Wenn auch indirekt, so werden diese Informationen dennoch<br />

genutzt (Van Dooren et al. 2010). Wenn aus wissenschaftlicher Perspektive das Feld der<br />

Informationsnutzung in Performance-Management-Systemen noch stark in Entwicklung befindlich<br />

ist, so lassen sich bereits einige wesentliche Erfolgsfaktoren, welche das Ausmaß der Nutzung<br />

bestimmen können, festhalten. Dazu zählen unter anderem:<br />

• Die Qualität der Daten. Hierbei ist festzustellen, dass eine positive Qualität der Daten idR zu<br />

einer stärkeren Nutzung führt; umgekehrt bringt jedoch auch eine stärkere Nutzung eine<br />

steigende Datenqualität mit sich (Kroll 2011).<br />

• Die in Bezug auf ihre jeweilige NutzerInnengruppe adäquate Darstellung der Informationen.<br />

PolitikerInnen etwa haben einen von Führungskräften des mittleren Managements deutlich<br />

abweichenden Bedarf an Art und Aufbereitung der Informationen (Utz 2010).<br />

• Die <strong>Verwaltung</strong>skultur, welche eine nicht unerhebliche Rolle in der Annahme und Art des<br />

Informationsumgangs spielt (Döring 2012; Moynihan et al. 2011).<br />

• Entsprechendes „Leadership“ wird als relevant für das jeweilige Wirkungsumfeld erachtet<br />

(Moynihan et al. 2011; OECD 2007).<br />

• sowie organisationale Gegebenheiten, Druck von außen, politische Faktoren, Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen innerhalb der Institution sowie der individuellen NutzerInnen, u.v.m.<br />

Resümierend kann die Wirkungsorientierung als Steuerungsparadigma beschrieben werden,<br />

welches an den Wirkungen als finalen Zielen des <strong>Verwaltung</strong>shandelns ansetzt und deren<br />

„Kernpotential“ in einer Erhöhung der Effektivität staatlichen Handelns zu sehen ist. Die Umsetzung<br />

dieser Steuerungslogik erfolgt im Rahmen von Performance-Management-Systemen, deren<br />

Entwicklungsstand anhand der Elemente Design, Inkorporation und Nutzung (der Performance-<br />

Informationen) bewertet werden kann. „Gütekriterien“ sind etwa die flächendeckende,<br />

politikfeldübergreifende Anwendung sowie die systematische Integration der Funktionen.<br />

- 9 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

2.2 Überblick über die Entwicklung in Österreich<br />

In Österreich wurden seit Mitte der 1990er-Jahre verstärkt NPM-Reformen aufgegriffen. Im<br />

Gegensatz bspw. zu Deutschland (NSM) und der Schweiz (WoV) waren die Reforminitiativen jedoch<br />

lange Zeit weniger stark an einem einheitlichen, integrierten Idealmodell orientiert (Kalatschan<br />

2008). Hinsichtlich der ausgewählten Reformelemente, der Reichweite und Schwerpunkte der<br />

Reformen sowie deren Umsetzungsstand zeichnet sich die heimische Reformlandschaft durch eine<br />

hohe Vielfalt aus (ebd.)<br />

Auf Bundesebene wurde eine Reihe von NPM-orientierten Reforminitiativen gesetzt.<br />

Prominente Beispiele sind etwa die Entlassung der Universitäten in die Autonomie (in Verbindung<br />

mit Globalbudgets und Kontraktsteuerung), die Einrichtung von Shared-Service-Centern<br />

(Bundesrechenzentrum, Bundesbeschaffungsgesellschaft), die Ausgliederung verschiedenster<br />

Bundeseinheiten (ASFINAG, Bundesforste u.v.m.) oder die Implementierung von<br />

Qualitätsmanagementmaßnahmen und E-Government-Initiativen. Darüber hinaus wurden bereits<br />

konkrete Management-Instrumente eingeführt. In Bezug auf bundesweit eingeführte Instrumente ist<br />

hier insbesondere die ministerienübergreifende Etablierung der Kosten-Leistungsrechnung zu<br />

erwähnen, zudem finden sich auf Ebene der einzelnen Ministerien und Einheiten häufig<br />

weiterführende Anstrengungen, wie dies bspw. durch das Bundesministerium für Land- und<br />

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft aufzeigt, wo das Controlling ein wesentlicher<br />

Bestandteil des seit der Jahrtausendwende vollzogenen umfassenden Veränderungsprozesses ist<br />

(Wutscher und Hammerschmid 2001). Einen weiteren beachtenswerten Schritt stellt die Einrichtung<br />

der Einheiten gemäß Flexibilisierungsklausel in Vorbereitung der gegenständlichen<br />

Haushaltsrechtsreform dar (siehe dazu auch Hammerschmid et. al 2008). Mit Blick auf die<br />

internationalen Vorreiter 4 waren diese bisherigen Reformschritte jedoch als vergleichsweise<br />

abgegrenzte, wenig integrierte Maßnahmen anzusehen. Während sich prominente Vorreiter einem<br />

funktionstüchtigen Performance-Management-System in vielen einzelnen Reformschritten durch<br />

inkrementelles Entwickeln und Erproben näherten 5<br />

, erscheint die in Umsetzung befindliche<br />

österreichische Haushaltsrechtsreform als relativ spät erfolgender, jedoch weitführender<br />

Reformschritt, in welchen umfassend Rückschlüsse aus den Erfahrungen anderer Staaten einfließen<br />

konnten. Durch ihre Verknüpfung der unterschiedlichen Steuerungsebenen – beginnend von der<br />

Planung und Budgetierung über die Umsetzung bis zur Rechenschaftslegung – und die extensive<br />

ergebnisorientierte Steuerungsausrichtung von der Ebene der Rubriken bis zu den Subeinheiten, wird<br />

nun ein solcher integrierter und umfassender wirkungsorientierter Steuerungsansatz in Österreich<br />

umgesetzt. Die Reformen auf Länderebene weisen gleichfalls einen starken Einfluss von New-Public-<br />

Management-Gedankengut auf, wie z.B. die Gehaltsreform in Niederösterreich oder die<br />

Strukturreformen und E-Government in Salzburg. Darüber hinaus wurden in den Bundesländern –<br />

wie erwähnt in unterschiedlichem Umfang und Durchdringungsgrad – bereits spezifische<br />

Managementinstrumente eingeführt. Beispielgebend erscheint hier Wien, das sich durch die<br />

Adaption zahlreicher Instrumente auszeichnet. Die Bundeshauptstadt setzt neben Globalbudgets<br />

insbesondere auf den Einsatz von Controllinginstrumenten (bspw. BSC), einer Kosten- und<br />

4<br />

Sowohl für das NPM als auch für die Ergebnisorientierte Steuerung gelten in erster Linie die angelsächsischen<br />

Länder (Australien, Neuseeland, USA, Vereinigtes Königreich, Kanada) als solche.<br />

5<br />

Dies gilt insbesondere für die Wirkungsorientierung, die bereits seit Beginn der NPM-Bewegung als<br />

Leitvorstellung fungierte, jedoch erst nach und nach über den „Umweg“ der Output- (bzw. Leistungs-)<br />

Orientierung verwirklicht werden konnte.<br />

- 10 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Leistungsrechnung, interner Leistungsverrechnung, Gender Budgeting, Qualitätsmanagement und<br />

Kontraktmanagement. Auf Länderebene hat neben Wien insbesondere Oberösterreich den<br />

Reformdiskurs geprägt. Mit seinem Modell der „Wirkungsorientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung“ (WoV)<br />

wurde im Zuge einer tiefgreifenden <strong>Verwaltung</strong>sreform ein integriertes, umfassendes<br />

Steuerungskonzept entwickelt und flächendeckend eingeführt. Auch Vorarlberg („V aufkurs“) oder<br />

jüngst die Steiermark setzen derzeit vergleichbare Konzepte um. Für die Ebene der österreichischen<br />

Bundesländer lässt sich folglich festhalten, dass NPM-Reformen vielfach aufgenommen wurden,<br />

Performance-Management-Instrumente jedoch in recht unterschiedlicher Breite und Tiefe<br />

implementiert wurden; darüber hinaus jedoch schon einige Länder „am Sprung“ sind, umfassende,<br />

integrierte, wirkungsorientierte Performance-Management-Systeme zu etablieren bzw. bereits erste<br />

Erfahrungen mit diesen aufweisen können.<br />

Wie auf Landesebene zeigt sich auch auf Gemeindeebene ein heterogenes Bild bezüglich der<br />

Umsetzung von NPM-Reformen. Einzelne Elemente des NPM-Reformparadigmas finden sich auf<br />

kommunaler Ebene bereits vermehrt wieder (z.B. KundInnenorientierung, Produktbildung), können<br />

aufgrund dieses selektiven Einsatzes die Reformeffekte jedoch nur begrenzt entfalten (Biwald 2011).<br />

Insbesondere Städte über 10.000 Einwohner setzten vermehrt Akzente in Richtung finale<br />

Programmierung und setzen die dazu notwendigen Steuerungsinstrumente ein, doch vereinzelt<br />

lassen sich auch in kleineren Gemeinden erfolgreiche Beispiele derartiger Reformen finden<br />

(Kalatschan 2008).<br />

Zusammenfassend lassen sich in Österreich auf den verschiedenen Ebenen zwar zahlreiche<br />

Reforminitiativen beobachten, nach wie vor fehle es aber an durchgängigen Modellen, so ein<br />

Resümee des Rechnungshofes im Jahr 2011. Gesamthaft ist, als Resultat zahlreicher Einzelinitiativen,<br />

zwar eine deutliche Performance-Orientierung wahrzunehmen, allerdings ließen sich insbesondere<br />

durch ein Zusammenwirken der Gebietskörperschaften und die Verfolgung durchgängiger Modelle<br />

Fortschritte in Richtung eines tatsächlichen Performance-Management erzielen (Rechnungshof<br />

2011).<br />

- 11 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

3 Der Einsatz von Performance-Management im internationalen Vergleich<br />

In der Diskussion um weitreichende Reformvorhaben interessieren insbesondere auch der<br />

internationale <strong>Verwaltung</strong>skontext und entsprechende Erfahrungswerte. Das folgende Kapitel bietet<br />

deshalb einen kurzen Abriss in Hinblick auf den Einsatz von Performance-Management am Beispiel<br />

der vier Länder Deutschland, Schweiz, Niederlande und Schweden. Hintergrund dieser Auswahl war<br />

unter anderem die bessere Vergleichbarkeit, als dies bspw. die angelsächsischen Länder in Bezug auf<br />

<strong>Verwaltung</strong>skultur und andere Voraussetzungen bieten würden. Einleitend erfolgen, soweit dies<br />

zweckmäßig erscheint, einige grundlegende Bemerkungen zum nationalen Staats- und<br />

<strong>Verwaltung</strong>swesen. Die Performance-Management-Systeme werden auf Basis der zur Verfügung<br />

gestandenen Informationen skizziert, wobei ein kurzer Entwicklungsabriss und die grundlegende<br />

Konzeption sowie Erfahrungen im Vordergrund stehen. Ergänzend werden einige Instrumente, die<br />

einen besonderen Schwerpunkt darstellen, und fallweise deren Einsatz anhand konkreter Beispiele<br />

angeführt sowie, sofern verfügbar, der Erkenntnisstand in Bezug auf die Nutzung der<br />

Steuerungsinformationen umrissen.<br />

3.1 Deutschland<br />

Im internationalen Vergleich wird Deutschland als Nachzügler im Bereich der<br />

Ergebnisorientierten Steuerung betrachtet. Aus einer Gesamtsicht gilt Deutschland als typisch für die<br />

erste Stufe der „Performance Administration“ (Proeller und Siegel 2009). Diese Einschätzung bezieht<br />

sich in erster Linie auf die Bundes- und Landesebene. Trotz einer Vielzahl kleinerer Reformen (es<br />

wurden bspw. einzelne haushaltstechnische Regelungen angepasst oder abgegrenzte Instrumente<br />

wie Kosten-Leistungs-Rechnung (KLR), Controllingsysteme oder Produkthaushalte implementiert),<br />

sind auf diesen Ebenen keine einheitlichen, integrierten Performance-Management-Systeme im<br />

Einsatz (Nullmeier 2011). Zugleich haben einzelne Bundesländer, wie auch einzelne Organisationen<br />

auf Bundesebene, umfassende und weitreichende Reforminitiativen lanciert, die durchaus<br />

interessante Erkenntnisse erlauben und als Beispielmodelle dienen können. Für die Länderebene<br />

können allen voran Baden-Württemberg, Hessen (siehe Box 1) und Rheinland-Pfalz als Modernisierer<br />

genannt werden (Proeller und Siegel 2009). Ein Musterbeispiel für eine Ergebnisorientierte<br />

Steuerungsreform einer Bundeseinheit liefert die Bundesagentur für Arbeit (Nullmeier 2011). Die<br />

Pilotprojekte und Pioniere auf Bundes- wie Landesebene weisen mitunter bereits einen beachtlichen<br />

Umsetzungsstand auf und lassen bereits erste Rückschlüsse in Hinblick auf Herausforderungen und<br />

Effekte der Initiativen zu (Proeller und Siegel 2009).<br />

- 12 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Box 1: „Neue <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung“ in Hessen<br />

Das hessische Reformprojekt zur Ergebnisorientierten Steuerung unter dem Titel „Neue<br />

<strong>Verwaltung</strong>ssteuerung“ (NVS) kann durchaus als ehrgeizig und tiefgreifend bezeichnet werden. Im<br />

Kern steht die für die Ergebnissteuerung typische Verknüpfung von Ergebnissen und Ressourcen im<br />

Rahmen des Budgetprozesses. Hessen baut auf einem produktorientierten Haushalt auf, welcher<br />

sich aus einem Leistungsplan (<strong>Verwaltung</strong>sleistungen, aufbauend auf Produktgliederung), einem<br />

Erfolgsplan („Gewinn- und Verlustrechnung“) sowie einem Finanzplan zusammensetzt.<br />

Ein Kontraktmanagement wurde in Form eines engmaschigen Netzes an Zielvereinbarungen<br />

zwischen vier verschiedenen Ebenen sowie innerhalb der Einheiten eingeführt. Regelelemente der<br />

Zielvereinbarung sind Leistungsziele (Quantität, Qualität und Wirkungen der Produkte, Leistungen,<br />

Projekte), Finanzziele sowie Berichterstattungsziele (Inhalt und Art der Berichterstattung). Das<br />

kaskadierende Zielsystem geht von einem ressortspezifischen Oberziel aus und enthält die Ebenen<br />

der Fach-, Produkt- und Leistungsziele.<br />

Das Controlling basiert auf der Balanced Scorecard, für welche folgende fünf Ebenen vorgegeben<br />

sind:<br />

• Leistungswirkung (Wirkungsebene der Produkte)<br />

• Leistungsmerkmale (Quantität und Qualität der Produkte)<br />

• Prozessqualität (Prozessqualität, Effizienz)<br />

• KundInnenzufriedenheit<br />

• Finanzwirtschaft (Kosten, Überschüsse/Defizite der Produkte)<br />

Für die Vornahme des Soll-Ist-Vergleichs und die Gegenüberstellung von Zielen und Ergebnissen in<br />

Form vierteljährlicher Berichterstattung an die Führungskräfte ist der Einsatz aufwändiger Software-<br />

Systeme maßgeblich.<br />

(Hessisches Ministerium der Finanzen; Proeller und Siegel 2009)<br />

Für die kommunale Ebene hingegen wird eine Einreihung in die zweite Stufe - „Management of<br />

Performances“ - befürwortet bzw. zumindest diskutiert, da dort weitergehende Ansätze zum<br />

systematischen Einbezug von Performance-Informationen bestehen. Auf dieser Ebene hat sich das<br />

Neue Steuerungsmodell (NSM) etabliert, welches durch die Kommunale Gemeinschaftsstelle (KGSt)<br />

1993 erarbeitet und in der Folge fortentwickelt wurde. Das NSM dient als kommunales<br />

Referenzmodell und wirkt als Treiber von vielfältigen Reformaktivitäten auf Gemeindeebene - und<br />

darüber hinaus auch als Impulsgeber für den Diskurs und einzelne Aktivitäten auf den<br />

übergeordneten Ebenen. Es verfolgt einen stark produktorientierten Ansatz und fokussiert in seiner<br />

Steuerungsperspektive primär auf Outputs. Erst in den letzten Jahren ist ein zaghafter, allmählicher<br />

Einbezug von Wirkungsdaten festzustellen (Reichard 2007; Proeller und Siegel 2009).<br />

Zentrale Instrumente des NSM in der Umsetzung der Output-Steuerung sind (Bogumil 2007):<br />

• die Gliederung der Haushalte und Berichte nach Produkten als funktionale Grundstruktur<br />

(Produktorientierung),<br />

• die auf den Produkten als Kostenträgern aufsetzende Kosten- und Leistungsrechnung,<br />

- 13 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

• die Budgetierung als finanzwirtschaftliches Steuerungsinstrument in Verbindung mit einem<br />

erneuerten Haushaltswesen; sowie Steuerungsmechanismen in Form von<br />

• Kontraktmanagement mittels (indikatorbasierten) Zielvereinbarungen,<br />

• Controlling sowie<br />

• kennzahlenbasiertes Berichtswesen.<br />

Weitere, in Zusammenhang mit einer Ergebnissteuerung stehende Instrumente, welche in den<br />

Gemeinden häufig genutzt werden, sind Qualitätsmanagement und interkommunale<br />

Leistungsvergleiche („Benchmarking“) (Kuhlmann 2007; Greiling 2005). Leistungsvergleiche erfahren<br />

darüber hinaus auch auf Bundes- und Landesebene verstärkt Beachtung. 2009 wurde eine<br />

diesbezügliche (Bund wie Länder betreffende) Norm ins Grundgesetz aufgenommen6;<br />

das<br />

Regierungsprogramm der Bundesregierung sieht vor, dass bis 2013 jedes Ressort in zumindest einem<br />

Vergleichsring vertreten ist (Deutsche Bundesregierung 2010).<br />

Box 2: Exkurs – Interkommunale Leistungsvergleiche und standardisierte Indikatorensets<br />

Leistungsvergleiche – auf interkommunaler wie auf anderen Ebenen – stellen ein beliebtes<br />

Lerninstrument dar. Sie bieten die Möglichkeit, die eigenen Ergebnisse nicht „im luftleeren Raum“<br />

betrachten zu müssen. Vielmehr lassen sich durch den Vergleich eigener Performance-Informationen<br />

mit jenen gleichartiger Einheiten bedeutende weiterführende Erkenntnisse gewinnen.<br />

Im Bereich dieser Leistungsvergleiche liegt ein Grundproblem darin, dass in den verschiedenen<br />

Einheiten für vergleichbare Sachlagen zumeist unterschiedliche Indikatoren oder zumindest<br />

abweichende Berechnungsgrundlagen vorliegen. Eine aussagekräftige Gegenüberstellung wird<br />

dadurch erschwert bzw. hat mit gewisser Vorsicht zu erfolgen.<br />

Mehrere Staaten haben darauf reagiert und durch ein standardisiertes Indikatorenset den<br />

Grundstein für derartige Leistungsvergleiche gelegt. Besonders aktiv war das Vereinigte Königreich,<br />

wo mehrere derartige Indikatorensets eingeführt wurden und parallel anzuwenden sind. „Best<br />

Value“ legt Gemeinden und Counties die Grundlage im Bereich der Input-, Prozess- und Output-<br />

Indikatoren, das „Comprehensive Area Asssessment“ etabliert hingegen Indikatoren zu Impacts und<br />

Outcomes. Zusätzlich gab es von 2008 bis 2011 das „National Indicator Set“. In Großbritannien sind<br />

diese Systeme und damit ein kontinuierliches Monitoring und Reporting für die Gemeinden<br />

verpflichtend anzuwenden. Doch auch ohne eine derartige Verpflichtung werden solche<br />

Indikatorensets in einigen Staaten weit verbreitet angewendet. In Schweden beispielsweise wird ein<br />

auf freiwilliger Basis zu nutzendes System bereits von mehr als der Hälfte der Kommunen genutzt.<br />

Dieses System wird von den Gemeinden mehr als Lern- denn als Steuerungsinstrument genutzt. Es<br />

enthält zusätzlich zu Kosten- und Qualitätsinformationen zunehmend auch Informationen über die<br />

erzielten Impacts und Outcomes.<br />

(für weiterführende Informationen siehe z.B. Kuhlmann 2010; Mizell 2008)<br />

Wesentlicher Faktor und notwendiges Element für den erfolgreichen Einsatz<br />

Ergebnisorientierter Steuerungsmechanismen ist das Vorliegen von (geeigneten)<br />

Rückkopplungsprozessen. Wie die Erfahrungen zum bisherigen Umsetzungsstand des NSM in den<br />

6 Art. 91d GG<br />

- 14 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

deutschen Kommunen zeigen, wurde dies in der Implementierung nicht ausreichend berücksichtigt.<br />

Die einzelnen Instrumente stehen häufig allein und werden nicht in ein umfassendes Performance-<br />

Management-System integriert. Die Nutzung der Informationen zu Steuerungszwecken ist in der<br />

deutschen kommunalen Praxis in der Folge limitiert (Bogumil 2007; Kuhlmann 2007).<br />

Abseits dieser Ursache werden Gründe für die Nutzung bzw. Nicht-Nutzung von Performance-<br />

Informationen in Deutschland untersucht. Döring (2012) erkennt als bestimmenden Faktor die<br />

Qualität der Daten (leichte Verfügbarkeit, gute Verständlichkeit und hohe Steuerungsrelevanz).<br />

Hammerschmid und Geißler (2011) stellen fest, dass individuelle Sichtweisen und Einstellungen<br />

einen höheren Einfluss haben als organisationale und soziodemographische Faktoren. Weiters legen<br />

empirische Ergebnisse nahe, dass erst geschlossene Steuerungskreisläufe (Kopplung an die<br />

Zielerreichung) die Verwendung von Performance-Informationen sicherstellen, sowie großer<br />

(Personal-)Aufwand für die Generierung qualitativer Daten per se noch keinen Nutzen stiftet,<br />

sondern erst die qualitative Aufbereitung und Kommunikation der Inhalte die Nutzung durch<br />

Führungskräfte maßgeblich fördert (Kroll et al. 2011). In diesem Sinne wird durch die politischadministrativen<br />

EntscheidungsträgerInnen bemängelt, dass die Berichte häufig zu umfangreich und<br />

zu aufwändig zu bearbeiten seien und zu wenig steuerungsrelevante Informationen enthielten<br />

(Kuhlmann 2007).<br />

3.2 Schweiz<br />

Die Schweiz wird in Hinblick auf die Ergebnisorientierte Steuerung gerne als Vorreiter unter<br />

den deutschsprachigen Ländern dargestellt. Der Schweizer Reformweg zeichnet sich durch eine<br />

kontinuierliche Anpassung von NPM-Instrumenten zu einem landesspezifischen Reformkonzept, der<br />

Wirkungsorientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung (WoV), aus. Die Wirkungsorientierung blieb dabei nicht<br />

auf den Titel beschränkt; im Gegensatz zu den internationalen Vorreitern des Performance-<br />

Managements wurde bereits frühzeitig begonnen, Wirkungen als Steuerungsgrundlage<br />

einzubeziehen (Proeller 2007a). Wenn auch sowohl innerhalb der Bundes-, Kantons- und<br />

Gemeindeebene die tatsächlich angewandten Konzeptionen beträchtlich variieren, so ist die WoV<br />

grundsätzlich als gemeinsames Reformmodell der drei Ebenen zu verstehen.<br />

Auf Gemeindeebene wurden WoV-Initiativen bereits in zahlreichen Kommunen durchgeführt,<br />

wobei wirkungsorientierte Reformen vor allem in größeren Gemeinden durchgeführt wurden<br />

(Schweizerischer Bundesrat 2009). Unterschiedliche <strong>Verwaltung</strong>skulturen rufen auch innerhalb der<br />

Schweiz unterschiedliche Reformmuster hervor: Während in den deutschsprachigen Gebieten der<br />

Fokus auf Wirksamkeit und KundInnenorientierung liegt, zielt der zentralistisch-etatistisch geprägte<br />

französischsprachige Teil vorwiegend auf Effizienz ab; in den italienischen Gemeinden sind<br />

kommunale Reformanstrengungen dagegen kaum auszumachen (Schedler 2003).<br />

Stärker als die Gemeinden haben die schweizerischen Kantone die WoV aufgegriffen und<br />

individuell weiterentwickelt. In der Mehrheit der Kantone wurden derartige Reforminitiativen bereits<br />

umgesetzt oder auf den Weg gebracht (Schedler 2003). Den Großteil machen flächendeckende<br />

Reformkonzeptionen aus; eine Minderzahl der Kantone beschränkt die neuen<br />

Steuerungsmöglichkeiten lediglich auf einen Teil ihrer <strong>Verwaltung</strong>seinheiten. Als gemeinsame<br />

Reforminhalte sind in erster Linie der Einbezug ergebnisorientierter Informationen in die integrierten<br />

Aufgaben- und Finanzpläne und deren Verknüpfung mit der Input-Steuerung sowie der Umstieg auf<br />

Globalbudgets zu nennen.<br />

- 15 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Box 3: Kritische Erfolgsfaktoren in Schweizer Kantonen<br />

Drei Bereiche kritischer Erfolgsfaktoren auf kantonaler Ebene (Heimgartner und Pauli 2008):<br />

• Eine pragmatische Ausrichtung der Steuerungsmodelle bewahrt vor technokratischer<br />

Anwendung und Datenüberflutung, die die Gefahr neuer Bürokratie und einer Ablehnung durch<br />

die NutzerInnen mit sich führen. Die Instrumente und Informationen sollen nach Möglichkeit<br />

einfach zu erfassen („miliztauglich“) sein.<br />

• Die große Bedeutung der vielfältigen Empfehlungen eines professionellen Projekt- und<br />

Changemanagements wird betont und die Bedeutung, damit den durch WoV-Reformen zu<br />

bewirkenden Wandel in der <strong>Verwaltung</strong>skultur zu ermöglichen und zu unterstützen,<br />

herausgestrichen.<br />

• Erfolgreiche WoV-Initiativen setzen intensive Zusammenarbeit und Informationsaustausch<br />

zwischen <strong>Verwaltung</strong>, Regierung und Parlament voraus.<br />

Auf Bundesebene wird die WoV primär über das Konzept der „Führung mit Leistungsauftrag<br />

und Globalbudget“ (FLAG) verwirklicht. An diesem 1997 gestarteten Programm nehmen<br />

ausschließlich ausgewählte <strong>Verwaltung</strong>seinheiten teil. Zielsetzungen sind in erster Linie die<br />

Steigerung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

sowie die Stärkung der<br />

Dienstleistungsorientierung der teilnehmenden<br />

Stellen (im Folgenden: Schweizerischer Bundesrat<br />

2009).<br />

Kernprinzip ist ein Führen auf Abstand,<br />

verbunden mit einer weitgehend autonomen<br />

Leistungserfüllung durch die betroffenen Stellen.<br />

Dazu werden durch den Bundesrat vierjährige<br />

Leistungsverträge mit den <strong>Verwaltung</strong>seinheiten<br />

abgeschlossen, welche anhand von jährlichen<br />

Leistungsvereinbarungen durch das Departement<br />

konkretisiert werden. Das Parlament gibt auf<br />

dieser Basis ebenso jährlich ein Globalbudget je<br />

<strong>Verwaltung</strong>seinheit frei. Nebenstehende<br />

Abbildung 1 illustriert das Ineinandergreifen der<br />

wesentlichen FLAG-Steuerungselemente.<br />

Im Jahr 2001 stellte eine umfassende<br />

Evaluierung die grundsätzliche Tauglichkeit des<br />

Steuerungskonzepts fest. Im gleichen Zug<br />

ausgesprochene Verbesserungsempfehlungen<br />

betrafen das Zusammenwirken der verschiedenen<br />

Ebenen (Regierung, Parlament, Departements,<br />

<strong>Verwaltung</strong>seinheiten) sowie eine stärkere<br />

Standardisierung der Steuerungsinstrumente.<br />

Abbildung 3: Zusammenspiel der FLAG-<br />

Steuerungselemente (Eidgenössisches<br />

Finanzdepartment 2006:4)<br />

- 16 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Auch wurde die Beschreibung des unterstellten Wirkungsmodells nun verbindlich vorgegeben<br />

(Proeller 2007b) und die konzeptionelle Hilfestellung für die Beschreibung der Wirkungsziele und<br />

-indikatoren erweitert. Auf Basis der positiven Evaluierungsergebnisse wurde die Zahl der FLAG-<br />

Einheiten kontinuierlich ausgebaut, bis 2007 schließlich 23 <strong>Verwaltung</strong>seinheiten, welche ein<br />

Sechstel des Personalstandes auf Bundesebene und immerhin 30 Prozent der Eigenausgaben auf<br />

Bundesebene darstellen, als FLAG-Einheiten geführt wurden (Schweizerischer Bundesrat 2009).<br />

Eine im Jahr 2009 durchgeführte, vorläufig abschließende, Evaluierung bestätigte abermals die<br />

durchgängige Funktionsfähigkeit des Modells. Die größten Vorteile ergeben sich auf Ebene der<br />

<strong>Verwaltung</strong>seinheiten durch größere Handlungsspielräume, bessere Planungs- und<br />

Entscheidungsgrundlagen etc. Von allen beteiligten Ebenen wurden in Summe klar positive<br />

Rückmeldungen verzeichnet. Als ausbaufähig wurden das Controlling sowie die politische Steuerung<br />

auf Departementsebene erkannt.<br />

Auf Basis der substanziellen Erfahrungen mit den FLAG-Einheiten wurde im vergangen Jahr für<br />

die Bundesebene das „Neue Führungsmodell für die Bundesverwaltung“ (NFB) initiiert<br />

(Eidgenössisches Finanzdepartment 2012). Mit diesem Reformschritt wird die Schweiz<br />

(voraussichtlich ab dem Jahr 2016) erstmals ein flächendeckendes, umfassendes und integriertes<br />

Performance-Management-System aufweisen. Die Konzeption dürfte sich sehr stark am FLAG-<br />

Modell orientieren.<br />

Einen – wenn auch nicht ganz aktuellen 7<br />

– Hinweis darauf, welche internen<br />

Steuerungsinstrumente gemäß dem Schweizer WoV-Modell vorrangig verwendet werden, bietet die<br />

Auswertung von Widmer und Rieder (2003) über die Anzahl implementierter NPM-Elemente in den<br />

Kantonen. Die stärkste Verbreitung erfuhren Instrumente zur Kosten- und Leistungstransparenz (KLR<br />

etc.), dicht gefolgt von Führungsinformationssystemen und Leistungsaufträgen. Globalbudgets und<br />

Instrumente flexibilisierter Personalführung sowie Produktdefinitionen lagen bezüglich ihrer<br />

Verwendung im Mittelfeld. In geringerem Ausmaß wurden integrierte Evaluationen sowie Outputund<br />

Wirkungsziele eingesetzt.<br />

Gemäß den Evaluierungsergebnissen aus 2009 bewähren sich die FLAG-Instrumente und<br />

-Prozesse in der Steuerungspraxis. Laufende Verbesserungen, etwa Auswahl der Ziele und<br />

Indikatoren betreffend, konnten umgesetzt werden. Die Performance-Informationen werden<br />

insbesondere in den FLAG-Einheiten selbst umfassend zu Steuerungszwecken genutzt. Auch<br />

übergeordnete Einheiten greifen auf das Instrumentarium zurück, wobei das Ausmaß der Nutzung<br />

ergebnisorientierter Informationen mit der fachlichen und hierarchischen Distanz abnimmt.<br />

Kontinuierliche Verbesserungsprozesse sollen weiterhin umgesetzt werden. Offene Kritikpunkte<br />

betreffen nach wie vor teils unausgeschöpftes Nutzungspotential der Performance-Informationen in<br />

den auf Departementsebene stattfindenden Steuerungsprozessen sowie die Aufbereitung der<br />

Berichte. Insbesondere lässt sich in Hinblick auf Datenumfang und die Verständlichkeit der<br />

Aufbereitung Verbesserungspotential verorten.<br />

7 Für eine annäherungsmäßige Einschätzung der schweizerischen Situation ist die Liste aufschlussreich, wenn<br />

auch davon auszugehen ist, dass sich die Gewichtung zwischenzeitlich verschoben hat. Insbesondere die FLAG-<br />

Elemente Globalbudget, Leistungsauftrag und Leistungs- und Wirkungsziele sind vermutlich mittlerweile als<br />

häufiger anzutreffend einzuschätzen, auch Wirkungsevaluationen dürften in der Folge zugenommen haben.<br />

- 17 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

3.3 Niederlande<br />

Die Niederlande weisen in Kontinentaleuropa die längste Tradition im Einbezug von<br />

Ergebnisinformationen in die öffentliche Budgetierung auf. Bereits in den 1970er Jahren wurden<br />

erste Versuche in diese Richtung unternommen. Obwohl ebenso wieder aufgegeben, hinterließ das<br />

PPBS (Planning Programming Budgeting System) nachhaltige Spuren: Von den drei Grundpfeilern<br />

(Budgetierung auf Programmbasis, Performance-Budgetierung und Mehrjahresbudgetierung) blieb<br />

jedenfalls die mehrjährige Ausrichtung der Haushalte erhalten. In den 1980ern und frühen 1990ern<br />

stand in erster Linie die Wiederherstellung eines ausgeglichenen Haushalts im Fokus der Reformen.<br />

Ende der 1990er-Jahre wurde mit dem VBTB 8<br />

ein länderspezifischer, flächendeckender<br />

Performance-Budgeting-Ansatz auf Bundesebene entwickelt und initiiert (Posseth und van Nispen<br />

2006).<br />

Erklärtes Ziel der Reform war, die Transparenz der Budgetunterlagen umfassend herzustellen,<br />

damit sie ihre ureigenste Aufgabe – nämlich die Information zu vermitteln, welche politischen Ziele<br />

mit welchen Mitteln verfolgt werden – wieder in geeignetem Maß erfüllen können (u.a. Debets<br />

2007). Diese erhöhte Transparenz sollte sich mittelbar auch positiv auf die Ressourcenallokation und<br />

-kontrolle auswirken (Posseth und van Nispen 2006). Den Kern des VBTB stellt die Verknüpfung von<br />

Zielen, Ressourcen und Ergebnissen dar. Sowohl die Budgetstruktur, als auch -inhalte und -prozesse,<br />

wurden grundlegend überarbeitet. Die neue, programmorientierte Struktur setzt an den<br />

Politikfeldern an und wurde stark gestrafft (die im Gesamtbudget enthaltenen Titel wurden von 800<br />

auf 150 massiv reduziert). Die neuen Jahresberichte folgen dieser Budgetstruktur spiegelbildlich. Die<br />

Verantwortung für die Erstellung der Budgetinhalte liegt ausschließlich bei den jeweiligen<br />

Ministerien, jedoch werden sie durch das Finanzministerium geprüft (OECD 2007; Debets 2007;<br />

Sterck 2007).<br />

8 Übersetzt etwa: „Von der politischen Budgetierung zur politischen Verantwortlichkeit“<br />

- 18 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Box 4: Niederlande „VBTB“ – Fragen und Kriterien für Ziele und Ergebnisse<br />

Bei der Erstellung der Budgets sowie der Jahresberichte haben die <strong>Verwaltung</strong>seinheiten jeweils<br />

drei Fragen zu beantworten (Posseth und van Nispen 2006):<br />

Budget<br />

(ex ante, sog. „W-Fragen”)<br />

Jahresbericht<br />

(ex post, sog. „H-Fragen)<br />

W1: Was wollen wir erreichen? H1: Haben wir erreicht, was wir wollten?<br />

W2: Welche Schritte setzen wir, um dies zu<br />

erreichen?<br />

H2: Haben wir getan, was wir getan haben<br />

sollten, um dies zu erreichen?<br />

W3: Wie viel sollte das kosten? H3: Hat es so viel gekostet, wie wir<br />

angenommen hatten?<br />

Tabelle 1: Fragenkriterien für VBTB-Ziele<br />

Die erste Frage (W1) betrifft die Wirkungsebene. Als Antworten sind grundsätzlich nur<br />

gesellschaftliche Endwirkungen oder Wirkungen bei den Zielgruppen zulässig bzw. notwendigenfalls<br />

Zwischenwirkungen. Frage W2 betrifft dagegen die Output-Ebene. Der niederländische<br />

Rechnungshof prüft das Vorhandensein (nicht aber die Qualität hinsichtlich Validität, Reliabilität,<br />

Relevanz oder Nützlichkeit) der Ziele anhand von drei Punkte, welche gemeinsam positiv ausfallen<br />

müssen:<br />

• Enthält das Ziel eine gesellschaftliche Auswirkung?<br />

• Ist diese Auswirkung anhand von Indikatoren messbar?<br />

• Enthält jeder Indikator einen Zielwert?<br />

Der derzeitige Reformstand des VBTB-Projekts erfährt eine beträchtliche Bandbreite an<br />

Beurteilungen. Der Internationale Währungsfond kürte VBTB im Jahr 2006 bereits als Best-Practice.<br />

Eine deutlich kritischere Einschätzung wird von de Vries und Bestebreur (2010) geteilt. Die Mehrheit<br />

der Untersuchungen sehen ein Vorankommen (gesteigerte Transparenz, Verknüpfung von Budget<br />

und Politik, Flexibilisierung, erhöhte Auseinandersetzung mit dem Budget, Versachlichung der<br />

Budgetdebatte etc.), konstatieren jedoch gleichzeitig eine Reihe gewichtiger Herausforderungen und<br />

Probleme (World Bank 2010; van Nispen und Posseth 2009, 2006).<br />

Eine erste Evaluierung des VBTB ergab als zentralen Punkt, dass Transparenz und Effizienz 9<br />

nicht gleichermaßen in den Budgetunterlagen verwirklichbar sind. Deshalb fokussieren die<br />

Budgetunterlagen wie zuvor auf Transparenz, während die Effizienz durch Politikevaluationen<br />

verwirklicht werden soll. Die Niederlande profitieren dabei von langjährigen und umfassenden<br />

Erfahrungen in der Politikevaluation und institutionalisierten politischen Reviews, welche bisher<br />

jedoch zu einem Gutteil auf die Offenlegung von Einsparungspotentialen gerichtet waren (Hardt und<br />

de Jong 2011).<br />

Generell erfüllen die Informationen in Budgets und Berichten häufig die VBTB-Kriterien nicht,<br />

allerdings ist eine positive Tendenz erkennbar. Für das Finanzjahr 2007 wurden 35% der<br />

9 Diese Zielbestimmung des VBTB wurde dem Transparenzziel zu einem späteren Zeitpunkt beigestellt.<br />

- 19 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Wirkungsziele und 60 % der Leistungsziele durch Indikatoren abgedeckt. Der tatsächliche Wert an<br />

relevanten Informationen kann, bedingt durch die restriktive Zählung des Rechnungshofes, höher<br />

liegen; das Ausmaß an geeigneten Daten kann jedoch wiederum niedriger sein, da Qualitätsaspekte<br />

nicht in die Erfassung einflossen (van Nispen und Posseth 2009).<br />

Um eine effektivere Implementation der Ergebnisorientierten Steuerung sicherzustellen, setzen<br />

die Niederlande auf (World Bank 2010):<br />

• die Entwicklung der Kompetenzen öffentlich Bediensteter,<br />

• die stärkere Nutzung technologischer Möglichkeiten (Internet) zur Erhöhung der<br />

Transparenz,<br />

• die Reduktion der Anforderungen an Performance-Informationen sowie<br />

• die Fortentwicklung der Konzeption von Budgets und Jahresberichten.<br />

Die Entwicklung geeigneter Indikatoren erwies sich mitunter als schwierig; die Erkenntnis, dass<br />

in bestimmten Bereichen Indikatoren nicht möglich sind, führte zur Einführung einer Comply-orexplain-Klausel<br />

im Jahr 2005. Gemäß dem/r FinanzministerIn seien schließlich überzeugende<br />

Erläuterungen, wie spezifische Ziele zum Erreichen übergeordneter Ziele beitragen, wichtiger als das<br />

Messen allgemeiner Ziele (van Nispen und Posseth 2009). Allerdings führte die Einführung der<br />

Klausel zu einem (leichten) Absinken der Anzahl der verwendeten Wirkungsindikatoren (World Bank<br />

2010).<br />

Die Nutzung der Performance-Informationen ist auch in den Niederlanden ein wenig<br />

untersuchtes Feld. Die wenigen Untersuchungen lassen den vorsichtigen Schluss zu, dass<br />

Ergebnisinformationen nur in eher geringem Ausmaß zu Steuerungszwecken verwendet werden<br />

(Kool 2012; ter Bogt 2008; Verbeeten 2011). Zum einen ist dies in der stärker politik- denn<br />

managementorientierten Ausrichtung des niederländischen Systems begründet (Bouckaert und<br />

Halligan 2008). Zum anderen ist die geringe Nutzung zu Steuerungszwecken auch auf mangelhafte<br />

Datenqualität und Informationsgehalt bzw. die schwache Verknüpfung von Ergebnissen und<br />

Ressourcen zurückzuführen. Dennoch sehen die AkteurInnen Potential in der Nutzung dieser<br />

Informationen und wollen die diesbezüglichen Anstrengungen fortführen (ter Bogt 2008).<br />

- 20 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

3.4 Schweden<br />

Ebenso wie die Niederlande ist Schweden ein unitaristisch verfasster Staat und zeichnet sich<br />

durch einen sehr hohen Grad an Dezentralisierung aus. Ausdruck dieser (und von Bedeutung für das<br />

Verständnis der schwedischen <strong>Verwaltung</strong>slandschaft) ist die ausgeprägte kommunale<br />

Selbstverwaltung sowie das auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblickende Agenturwesen<br />

(Wollmann 2004). Zehn Ministerien mit einem MitarbeiterInnenstand von nur 1,25 % der<br />

Bundesbediensteten steuern 300 autonome Agenturen mit ca. 200.000 MitarbeiterInnen (Bouckaert<br />

und Halligan 2008; Küchen und Nordman 2008). Neben Gemeinden und Staat bilden die Provinzen<br />

die dritte föderale Ebene. 10<br />

Auf der Staatsebene wurden bereits 1988 bis 1993 weitreichende Reformen durchgeführt: Im<br />

Rahmen der primär auf Ausgabensenkung abzielenden Neuerungen wurden sowohl die Budgetierung<br />

als auch die Steuerung aller auf Staatsebene agierenden Einheiten einheitlich nach den Prinzipien der<br />

Ergebnisorientierung ausgerichtet (Pollitt und Bouckaert 2011). De facto blieb das Hauptaugenmerk<br />

in den ersten Jahren dennoch auf finanzielle Aspekte beschränkt (Bouckaert und Halligan 2008).<br />

Nach 1993 wurden immer wieder kleinere, inkrementelle Reformschritte (wie z.B. eine einheitliche,<br />

an Politikbereichen ausgerichtete Budgetstruktur im Jahr 2001) unternommen. 2006 erfolgte eine<br />

kritische Evaluation der Reformanstrengungen, deren Ergebnisse 2009 zum Rückbau und zur<br />

Redimensionierung einiger Steuerungselemente führten (Pollitt und Bouckaert 2011). Neben der<br />

Steigerung der Effektivität des staatlichen Handelns und der Ausgabenbegrenzung wurde im<br />

Reformkontinuum der vergangenen 25 Jahre ein starker Fokus auf KundInnenorientierung,<br />

Accountability sowie die in Schweden ohnehin tradierte und beispielhafte ausgeprägte Transparenz<br />

des politisch-administrativen Handelns und deren Ergebnisse gelegt.<br />

Auch für den schwedischen Fall basiert das Performance-Management-System auf einer<br />

Gegenüberstellung von Ergebnissen und finanziellen Ressourcen im Rahmen des<br />

Budgetbildungsprozesses und einer Zuordnung der Ressourcen nach Maßgabe der zu erzielenden<br />

Wirkungen. Jedes Jahr werden Ausgabendeckel für jedes Ausgabengebiet sowie Budgets<br />

einschließlich Wirkungszielen für jedes der nachgeordneten Politikfelder („policy areas“)<br />

beschlossen. Für die Umsetzung dieser Ziele durch Maßnahmen (Ebene der „activity areas“) erhalten<br />

die Agenturen Globalkredite. Die Rechenschaftsablegung erfolgt in Form eines Jahresberichts durch<br />

die Agenturen sowie im Rahmen des „performance dialogue“ zwischen Ministerien und Agenturen,<br />

welcher bereits beim Budgetierungsprozess ansetzt. Die Ministerien wiederum sind dem Parlament<br />

für die Gesamtergebnisse des Politikfeldes verantwortlich. Sie legen diesem ebenso jährlich einen<br />

dahingehenden Regierungsbericht ab. Die Ziele der obersten Ebene sind idR Wirkungs- und<br />

Effektivitätsziele. Zur Messung der Zielerreichung auf Ebene der „activity areas“ werden eher<br />

Outputs herangezogen. Aus formaler Sicht erfolgt die Festlegung der Ziele auf den ersten beiden<br />

Ebenen (policy und activity area) durch die Regierung. Wie jedoch bereits hervorgeht ist das System<br />

stark dialogorientiert, was sich u.a. in der Zielfindung widerspiegelt (Küchen und Nordman 2008).<br />

Das Performance-Management-System Schwedens sieht für die Agenturen einige<br />

grundlegende Vorgaben in Bezug auf die Erarbeitung von Zielen, Informationsgewinnung und<br />

10<br />

Die folgende Darstellung konzentriert sich aus Gründen des Umfangs und der Relevanz hauptsächlich auf die<br />

Staats- und Gemeindeebene. Siehe aber Box 5.<br />

- 21 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Berichtspflichten sowie betreffend wirtschaftliche Gebarung vor (Küchen und Nordman 2008).<br />

Innerhalb dieses Rahmens sind die Agenturen sehr frei und können zwischen unterschiedlichen<br />

Management-Konzeptionen und -Instrumenten wählen – weshalb sich eine durchaus heterogene<br />

Steuerungslandschaft entwickelt hat (Bouckaert und Halligan 2008).<br />

Wie die Agenturen weisen auch die schwedischen Kommunen ein hohes Maß an Autonomie in<br />

der Wahl von Steuerungsmechanismen auf und bieten daher ein ebenso vielfältiges Bild. Prinzipiell<br />

lässt sich sagen, dass auf der kommunalen Ebene bereits „weitreichende institutionelle<br />

Veränderungen zu beobachten sind […] [und ] ein erheblicher Teil der Kommunen […] Reformschritte<br />

in der einen oder anderen NPM-Variante eingeleitet“ hat; ein Erfolg dieser Veränderungen konnten<br />

bereits in Form von „Qualitätsverbesserungen bei gleichzeitiger Kostensenkung“ ausgemacht werden<br />

(Wollmann 2004).<br />

Box 5: Balanced Scorecard im schwedischen Gesundheitssektor<br />

In Schweden ist der Gesundheitssektor auf der Provinzebene angesiedelt. Die angespannte<br />

Budgetsituation Anfang der 1990er-Jahre führte insbesondere im Gesundheitsbereich, dem ein sehr<br />

hoher Anteil der Staatsausgaben zuzuordnen war, zum Einsatz von einseitig auf die finanzielle<br />

Dimension und Einsparungen gerichteten Top-down-Managementinstrumenten. Diese erlaubten der<br />

Provinzverwaltung direktere Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten, stießen jedoch auf weitgehende<br />

Vorbehalte und Ablehnung durch das Fachpersonal im Gesundheitsbereich. Anders die –ebenso<br />

einem Top-down-Schema folgende – Balanced Scorecard. Sie wurde von den Professionisten im<br />

Gesundheitsbereich als optimales Werkzeug bewertet, da sie ein umfassendes, auf ihre Bedürfnisse<br />

abgestimmtes Steuerungswerkzeug bot. Anstatt einer einseitigen finanziellen Ausrichtung der<br />

Steuerung, konnten Aspekte wie KundInnen, Qualität und Innovation einbezogen werden – ohne die<br />

ökonomische Dimension außer Acht zu lassen. Die Balanced Scorecard wurde sowohl von Seiten der<br />

Politik und <strong>Verwaltung</strong> als auch der Professionisten daher als geradezu ideal für ihre<br />

Steuerungsbedürfnisse bezeichnet. Wesentlich war die Förderung eines Dialogs zwischen<br />

verschiedenen Ebenen und die maßgebliche Verringerung von Unsicherheiten über die Zielvorgaben<br />

der übergeordneten Provinzebene. Als Erfolgskriterium wurde die spezifische Anpassung an die<br />

örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse unter Einbezug lokaler Fachkräfte erkannt.<br />

(für nähere Informationen siehe Aidemark 2001; Johnsen und Vakkuri 2006; Kollberg 2007)<br />

Unter dieser Vielzahl an praktizierten Techniken sind für die schwedischen Agenturen und<br />

Kommunen insbesondere die folgenden Instrumente charakteristisch:<br />

• Kontraktsteuerung ist nicht nur zwischen Ministerien und Agenturen ein Thema. Auch<br />

zwischen den Kommunen wurde eine Trennung in LeistungskäuferInnen und<br />

•<br />

LeistungserstellerInnen („Purchaser-Provider-Split“) vermehrt üblich (Johansson 2008;<br />

Carlström 2012). Ähnlich gelagertes, in Schweden häufig genutztes Instrument ist das<br />

Outsourcing, welches gemeinsam mit dem Übergang auf Gutscheinsysteme(„Vouchers“)<br />

eine Aufweichung des kommunalen Dienstleistungsmonopols zugunsten flexiblerer, stärker<br />

kundInnenorientierter Governanceformen (Wollmann 2004) bewirkt.<br />

Die Balanced Scorecard findet auf allen gebietskörperschaftlichen Ebenen gleichermaßen<br />

Anwendung (siehe auch Box 5).<br />

- 22 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

• Qualitätsmanagement-Programme, vorwiegend auf dem TQM-Konzept aufbauend, wurden<br />

vor allem von Agenturen erprobt und eingesetzt (Pollitt und Bouckaert 2011; Modell und<br />

Grönlund 2007; Modell et al. 2007).<br />

• Die Forcierung der KundInnenorientierung an sich wie auch die Tendenz, subjektive<br />

Empfängerwirkungen (anstelle von gesellschaftlichen Endwirkungen) als Outcome-Ziele zu<br />

definieren, haben zur häufigen Verwendung von KundInnenzufriedenheitsindizes,<br />

beispielsweise im Universitätsbereich (Modell und Grönlund 2007), geführt.<br />

• Auf Staatsebene wurde Results Benchmarking (auch als „Relative Performance Evaluation“<br />

bekannt) mittels eines normativen Modells vorangetrieben. Auf Gemeindeebene ist es in<br />

vielen Variationen vorzufinden (Siverbo und Johansson 2006).<br />

• Auch Schweden weist eine fundierte und langjährige Evaluationskultur auf.<br />

Die Einschätzungen, inwiefern die Performance-Informationen tatsächlich zu<br />

Steuerungszwecken genutzt werden, variieren. Gemäß dem Evaluationsbericht aus 2007<br />

konzentrierte sich der Wandel auf Dokumente und Prozeduren und erzeugte so rituelle Merkmale<br />

des Steuerungssystems und einen Unterschied zwischen formalen Steuerungssystemen und deren<br />

praktischen Steuerungsaktivitäten (SOU 2007). Dem entgegen beziehen sich Modell et al., S.<br />

459 (2007, S. 459) auf Berichte der National Financial Management Authority und attestieren eine<br />

umfassende Informationsnutzung zu Steuerungszwecken durch die Agenturen. Auch Pollitt, S.<br />

308 (2006, S. 308) stellt anhand von Fallstudien eine steigende Anwendung von Performance<br />

Measurement und (wenn auch in geringerem Umfang) eine vermehrte Nutzung dieser Informationen<br />

durch die <strong>Verwaltung</strong>smanagerInnen sowie einen Perspektivenwechsel in Richtung Zielorientierung<br />

fest. Insbesondere würden die Informationen zur Planung und Ressourcenallokation innerhalb der<br />

Organisation genutzt. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommen Modell et al., S. 468 (2007, S. 468).<br />

In Bezug auf das Verhältnis Ministerien zu Agenturen ist zum einen festzustellen, dass eine<br />

beachtliche Informationsasymmetrie vorliegt, die aus den überaus schlanken Strukturen und<br />

begrenzten Ressourcen der Ministerien (Bouckaert und Halligan 2008) sowie der höheren<br />

Fachkompetenz und besseren Informationsbasis der Agenturen resultiert (Modell und Grönlund<br />

2007). Zum anderen ist zu bemerken, dass der Dialog in einer sehr „weichen“, überaus<br />

konsensorientierten und sanktionsscheuen Form geführt wird (Pollitt 2006) und damit einer<br />

konsequenten Zielverfolgung nicht immer förderlich ist.<br />

Anders als Output-Indikatoren werden Wirkungsindikatoren aufgrund konzeptioneller Probleme<br />

derzeit nicht zur internen Steuerung auf Agentureben herangezogen (ebd.). Als Kritikpunkte lassen<br />

sich anführen:<br />

• die Messung subjektiver, empfängerbezogener Zwischenwirkungen (impacts) anstatt der<br />

gesellschaftlichen Endwirkungen (outcomes); dies war vor allem bei jenen Agenturen der<br />

Fall, welche sich vager Zielformulierungen bedient hatten (Modell und Grönlund 2007);<br />

• die Einengung auf leicht messbare Aspekte, die den gesellschaftlichen Wirkungen letztlich<br />

nicht gerecht werden (ebd.); sowie<br />

• die Bevorzugung finanzieller Kenngrößen gegenüber inhaltlichen Ergebnissen; dies dürfte in<br />

den größeren Schwierigkeiten in der Erörterung und Bearbeitung inhaltlicher Informationen<br />

begründet sein (Pollitt 2006).<br />

- 23 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Abseits der Steuerungszwecke und des internen Reportings werden die Performance-<br />

Informationen verstärkt zur Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit verwendet und von dieser<br />

in zunehmendem Maße nachgefragt (Bouckaert und Halligan 2008; Van Dooren und Van de Walle<br />

2008).<br />

Johansson und Siverbo (2009) untersuchen die Ursachen für die (Nicht-)Nutzung von<br />

Performance-Informationen in schwedischen Kommunen. In erster Linie ausschlaggebend sind<br />

demzufolge institutionell-kulturelle Faktoren: Das Vorliegen gut entwickelter „change routines“,<br />

d.h. die Fähigkeit und Offenheit zu organisationalen Veränderungen, sowie die generellen<br />

administrativen Kompetenzen und Fähigkeiten haben einen größeren Einfluss als politische<br />

(ideologische Standpunkte etc.) oder rationale Faktoren (z.B. finanzieller Druck).<br />

3.5 Fazit<br />

In der Betrachtung der vier Länder lässt sich eine Reihe an Gemeinsamkeiten, aber auch<br />

Unterschieden erkennen. Letztere treten u.a. zu Tage in Bezug auf<br />

• den Zeitraum der Auseinandersetzung mit Ergebnisorientierter Steuerung, welche im Fall der<br />

Niederlande bereits ausgesprochen lange Zeit zurückreicht, in Deutschland und der Schweiz<br />

jedoch noch auf vergleichsweise jungen Beinen steht;<br />

• flächendeckende (z.B. Schwedische Bundesebene), partielle (z.B. FLAG) und vereinzelte<br />

Reforminitiativen und Pilotprojekte (z.B. deutsche Bundesagentur für Arbeit), oder etwa<br />

• inkrementelle Reformen (Schweden, Niederlande) und Reformen „aus einem Guss“<br />

(Hessen).<br />

Gemeinsam sind den Reformkonzepten die zentralen Instrumente Ergebnisorientierter<br />

Steuerung: An den Kern Wirkungsorientierter Reformen in Form einer Ergebnisorientierten<br />

Ressourcenallokation („Performance-Budgeting“) knüpfen Zielvereinbarungen in Verbindung mit<br />

eigenverantwortlich zu verwaltenden Globalbudgets an. Die Ziele werden in kaskadierender Form<br />

heruntergebrochen. Ein Controlling sowie eine Kosten-Leistungsrechnung bilden die Basis für ein<br />

Berichtswesen. In Bezug auf die nähere Ausgestaltung dieser Systeme sowie die Verwendung (sehr<br />

individuell erfolgender) ergänzender Steuerungsinstrumente kann im Rahmen dieses bewusst knapp<br />

gehaltenen Überblicks keine umfassende Einschätzung getroffen werden, jedoch ist klar erkennbar,<br />

dass abseits der zentralen Elemente eine deutlich geringere Übereinstimmung in der Ausgestaltung<br />

der Reformen vorliegt.<br />

Vergleichbare Erfahrungen liegen auch bezüglich der Qualität der Performance-Informationen<br />

sowie dem Ausmaß der Nutzung selbiger vor: Beide sind allgemein als mäßig zu beurteilen, wobei<br />

jedoch eine allmähliche, positive Entwicklung festzuhalten ist. Lediglich die schweizerischen FLAG-<br />

Einheiten sind hier eine positive Ausnahme und agieren bereits auf einem deutlich elaborierteren<br />

Niveau. Viele Faktoren beeinflussen die Nutzung der Performance-Informationen. Zu betonen sind,<br />

neben der Informationsqualität und der Konzeption und Implementierung der Reformmodelle, vor<br />

allem die hohe Bedeutung der individuellen Einstellung der InformationsnutzerInnen sowie die<br />

organisational und individuell vorliegenden Kompetenzen und Fähigkeiten zur Umsetzung der<br />

Ergebnisinformationen.<br />

Tabelle 2 auf der folgenden Seite gibt die Ergebnisse in tabellarischer Form überblickhaft wieder:<br />

- 24 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Deutschland Schweiz Niederlande Schweden<br />

Zeitpunkt d. Einführung Mitte 90er (kommunale E.) Mitte 90er (individuell) 70er (PPBS)<br />

1988<br />

Ende 90er (FLAG)<br />

Ende 90er<br />

Staatskonzeption föderalistisch föderalistisch unitaristisch-dezentral unitaristisch-dezentral<br />

Reformansätze Bund:<br />

Bund:<br />

Staat:<br />

Staat:<br />

Pilotprojekte<br />

FLAG (partiell)<br />

VBTB: flächendeckend VESTA: flächendeckend<br />

Länder:<br />

Kantone:<br />

einzelne Modernisierer individuell, tlw.<br />

flächendeckend<br />

Gemeinden:<br />

Gemeinden:<br />

Gemeinden:<br />

Gemeinden:<br />

indiv., Referenzmodell NSM individuell (abh. v. Größe) individuell, mehrheitlich individuell, mehrheitlich<br />

flächendeckend<br />

flächendeckend<br />

typ. Instrumente Globalbudget,<br />

Globalbudget,<br />

Globalbudget,<br />

Globalbudget,<br />

Zielvereinbarungen,<br />

Zielvereinbarungen,<br />

Zielvereinbarungen,<br />

Zielvereinbarungen,<br />

Controlling,<br />

Controlling,<br />

Controlling,<br />

Controlling,<br />

Kosten-Leistungs-Rg.<br />

Kosten-Leistungs-Rg.<br />

Kosten-Leistungs-Rg.<br />

Kosten-Leistungs-Rg.<br />

Berichtswesen<br />

Berichtswesen<br />

Berichtswesen<br />

Berichtswesen<br />

Produkthaushalt<br />

IAFP<br />

Evaluation<br />

Qualitätsmanagement<br />

interkomm. Benchmarking Evaluation<br />

Evaluation<br />

Results Benchmarking<br />

Balanced Scorecards<br />

KundInnenzufriedenheitsind.<br />

Nutzung der Performance- mäßig, positive Entwicklung gegeben<br />

mäßig, positive Entwicklung mäßig, positive Entwicklung<br />

Informationen<br />

(Verbesserungspotential,<br />

positive Entwicklung)<br />

Aktuelle Reformtendenz Bund: vorw. „Talk“-Ebene, Bund: NFM flächendeckend Staat: Stagnation Staat: Stagnation<br />

Pilot- u. Einzelprojekte<br />

ab 2016<br />

Länder: Bewegung<br />

Länder & Gemeinden:<br />

Gemeinden: Stagnation Fortführung<br />

Tabelle 2: Überblick Ländervergleich<br />

- 25 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

4 Methodik und Rücklauf<br />

Die Grundlage der Befragung bildete eine breite Literaturanalyse, deren wesentlichste<br />

Erkenntnisse in Kapitel 2 zusammengefasst sind. Darüber hinaus liegt diesem Projektbericht eine<br />

umfassende Recherche von Best-Practice Beispielen zugrunde, welche die Analyse von Performance-<br />

Management-Systemen in vier vergleichbaren europäischen Staaten zulässt (siehe Kapitel 3) und<br />

damit eine Verortung der österreichischen Entwicklungen im internationalen Kontext ermöglicht.<br />

Die im folgenden Kapitel dargestellten Ergebnisse beruhen auf einer Online-Befragung, welche<br />

in der Zeit von Mitte April bin Ende Mai 2012 abrufbar war. Der Fragebogen setzte sich aus offenen<br />

Fragen, Fragen mit kategorialen Antwortoptionen auf einer sechsstufigen Likert-Skala, Ja-Nein-<br />

Fragen sowie Eingruppierungsfragen zusammen. Die Verbreitung des Fragebogens erfolgte durch das<br />

<strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong>, gestreut über Mailverteilerlisten, Newsletter und<br />

Printmedien, welche jeweils an <strong>Verwaltung</strong>sführungskräfte gerichtet waren oder einen starken Bezug<br />

zum öffentlichen Dienst aufwiesen.<br />

Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse beruhen auf einem Gesamtsample von 138<br />

Datensätzen. Auch wenn vor dem Hintergrund der Samplestrategie keine Aussagen in Hinblick auf<br />

den Rücklauf getätigt werden können, erscheint die Anzahl der vorhandenen Datensätze durchwegs<br />

zufriedenstellend und erlaubt, dem Ziel der Befragung folgend, durchaus die Generierung eines<br />

Stimmungsbildes. Von der Ableitung allgemeinerer Aussagen ist aufgrund der mangelnden<br />

Repräsentativität im statistischen Sinne hingegen Abstand zu nehmen. Ebenso kann gewissen<br />

Interessen, wie etwa einer differenzierten Auswertung nach Gebietskörperschaften oder<br />

personenbezogenen Einflussfaktoren, aufgrund der Datenqualität 11<br />

nicht oder nur bedingt<br />

entsprochen werden.<br />

4.1 Personen- und organisationsbezogene Einflussfaktoren – deskriptive Beschreibung<br />

des Samples<br />

Da sich die Umfrage zur Wirkungsorientierung primär an Führungskräfte in der <strong>Verwaltung</strong><br />

gerichtet hat, interessiert deshalb zunächst die diesbezügliche Verteilung des Gesamtsamples. 86%<br />

geben an, dass sie eine Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder<br />

Personalverantwortung ausüben 12<br />

.<br />

11 Gerade im Bereich der personen- und organisationsbezogenen Angaben, welche in Kapitel 4.1 dargestellt<br />

werden, hat ein nicht unbeachtlicher Teil der Befragten auf nähere Angaben verzichtet.<br />

12 In der weiteren Auswertung wurde auf die Differenzierung zwischen „Führungskraft“ und „Nicht-<br />

Führungskraft“ verzichtet, da keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen auszumachen<br />

sind. Im Sinne einer besseren Datenqualität beruhen die in Kapitel 5 dargestellten Ergebnisse auf dem<br />

Gesamtsample (N=138).<br />

- 26 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

14%<br />

Abbildung 4: Ausübung einer Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder Personalverantwortung<br />

(N = 94)<br />

Das Geschlechterverhältnis unter den<br />

BefragungsteilnehmerInnen entspricht im<br />

Wesentlichen der tatsächlichen Relation von<br />

Frauen und Männern in Führungsfunktionen<br />

in der österreichischen öffentlichen<br />

<strong>Verwaltung</strong> (Bundeskanzleramt 2011a). Ein<br />

gutes Viertel der Befragten ist weiblich, die<br />

weiteren Datensätzen sind männlichen<br />

öffentlich Beschäftigten zuzuordnen.<br />

Auch in der Frage nach der Dauer der<br />

bisherigen Tätigkeit in der öffentlichen<br />

<strong>Verwaltung</strong> bringt die Befragung<br />

charakteristische Ergebnisse. Mehr als zwei<br />

Drittel sind seit über 20 Jahren in der<br />

öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> beschäftigt. Lediglich<br />

zwei Prozent hingegen üben ihre Tätigkeit in<br />

der <strong>Verwaltung</strong> weniger als fünf Jahre aus.<br />

Diese Zahlen verdeutlichen die nach wie vor<br />

geringe Relevanz von QuereinsteigerInnen in<br />

der heimischen öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> und<br />

bezeichnen die hohe Bedeutung<br />

vorgegebener, verwaltungsinterner<br />

Karriereverläufe.<br />

Ja Nein<br />

Abbildung 5: Geschlechterverhältnis der<br />

TeilnehmerInnen (N = 95)<br />

Abbildung 6: Tätigkeitsdauer in der <strong>Verwaltung</strong><br />

(N = 95)<br />

Eine etwas gleichmäßigere Verteilung ergibt sich in der Altersstruktur der TeilnehmerInnen.<br />

Erwartungsgemäß wurde tendenziell ein höheres denn ein niedrigeres Alter angegeben. Allerdings ist<br />

die zweithöchste Altersklasse (45-54 Jahre) nur geringfügig weniger häufig vertreten als die höchste<br />

(über 54 Jahre). Mehr als drei Viertel der Antwortenden sind über 44 Jahre alt; ein Sechstel fällt auf<br />

die Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren; fünf Prozent sind jünger als 35 Jahre.<br />

73%<br />

70%<br />

86%<br />

weiblich männlich<br />

2% 7%<br />

bis zu 5 Jahre 6-10 Jahre<br />

11-15 Jahre 16-20 Jahre<br />

mehr als 20 Jahre<br />

7%<br />

27%<br />

14%<br />

- 27 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

5%<br />

Abbildung 7: Altersstruktur (N = 95)<br />

Auch in Bezug auf die höchste abgeschlossene Ausbildung der BefragungsteilnehmerInnen fällt<br />

der Rücklauf entlang der typischen Ausprägung innerhalb der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> aus. 93% der<br />

Befragten weisen einen Hochschulabschluss auf (auch die Kategorie „Sonstige“ betrifft ausschließlich<br />

Hochschulabschlüsse). Mehr als die Hälfte (58%) der GesamtteilnehmerInnen hat ein juristisches<br />

Studium abgeschlossen, gefolgt von betriebswirtschaftlichen (17 %) und technischen bzw.<br />

naturwissenschaftlichen Studienrichtungen (10 %). Geisteswissenschaftler waren mit 5 % lediglich in<br />

geringem Maß vertreten. Befragte ohne Hochschulgrad haben allgemeinbildende oder<br />

berufsbildende höhere Schulen besucht.<br />

10%<br />

41%<br />

17%<br />

17%<br />

37%<br />

25 - 34 Jahre 35 - 44 Jahre<br />

45 - 54 Jahre > 54 Jahre<br />

5%<br />

5% 2% 5%<br />

Sonstiges<br />

56%<br />

AHS<br />

BHS<br />

Universitätsabschluss juristisch<br />

Universitäts- bzw. FH-Abschluss technisch/naturwissenschaftlich<br />

Universitäts- bzw. FH-Abschluss ökonomisch/betriebswirtschaftlich<br />

Universitäts- bzw. FH-Abschluss geisteswissenschaftlich<br />

Abbildung 8: Höchster Ausbildungsabschluss der TeilnehmerInnen (N = 94)<br />

- 28 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Zwei Drittel der Befragten sind der Bundesebene zuzurechnen. Im verbleibenden Drittel ist die<br />

Landesebene gegenüber der Gemeindeebene geringfügig stärker vertreten. Innerhalb der<br />

Bundesverwaltung üben knapp drei Viertel ihre Tätigkeit innerhalb einer Zentralstelle aus. Der<br />

verbleibende Teil betrifft überwiegend nachgeordnete Dienststellen; Führungskräfte aus<br />

Ausgliederungen sind kaum vertreten. Auf Länder- wie auch Gemeindeebene sind insbesondere<br />

reformaffine Bundesländer wie Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark stärker<br />

vertreten. Tabelle 3 gibt den Rücklauf nach gebietskörperschaftlichen Ebenen wieder.<br />

Bund<br />

67,0%<br />

Land<br />

18,1%<br />

Gemeinde<br />

14,9%<br />

Zentralstelle 73,0%<br />

davon:<br />

Oberösterreich 35,5% Steiermark 29,4%<br />

Nachgeordnete Dienststelle 22,2% Niederösterreich 22,6% Niederösterreich 23,5%<br />

Ausgliederung 4,8% Steiermark 19,4% Oberösterreich 23,5%<br />

Salzburg 9,7% Kärnten 11,8%<br />

Kärnten 6,5% Salzburg 5,9%<br />

Burgenland 3,2% Tirol 5,9%<br />

Tirol 3,2%<br />

Tabelle 3: Zuordnung der TeilnehmerInnen zu gebietskörperschaftlichen Ebenen<br />

- 29 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

5 Ergebnisse<br />

5.1 Veränderung der Steuerung<br />

Die BefragungsteilnehmerInnen konstatieren für die Veränderung der Steuerung der<br />

öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> in den vergangenen zehn Jahren mehrheitlich eine wahrnehmbare<br />

Veränderung. Knapp zwei Drittel (64,2 %) konnten eine Veränderung ausmachen, ein gutes Drittel<br />

(35,8 %) sieht kaum bis keine Veränderung in Hinblick auf das Steuerungsverständnis. Etwas über<br />

zehn Prozent beschreiben das Ausmaß der Veränderung als sehr stark; im Vergleich dazu sind nur<br />

etwa fünf Prozent der Ansicht, die <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung habe sich in dieser Zeit „gar nicht<br />

verändert“.<br />

„Inwieweit hat sich die Steuerung in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>,<br />

Ihrer Ansicht nach, in den letzten 10 Jahren verändert?“<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abbildung 9: Veränderung der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung (N = 137)<br />

Die Mehrheit (mit 72,7 % beinahe drei Viertel) jener Befragten, die eine Veränderung<br />

wahrnehmen, beurteilt diese Veränderungen positiv. Insbesondere besteht ein signifikanter<br />

Zusammenhang zwischen dieser positiven Wahrnehmung und der Zahl der zur Anwendung<br />

gelangenden Managementinstrumente, der Einschätzung des Nutzens selbiger wie auch einer<br />

wahrgenommenen Ausrichtung der Steuerung an einer Zukunftsperspektive. Für lediglich ein Viertel<br />

sind die wahrgenommenen Veränderungen negativ konnotiert.<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

gar nicht<br />

verändert<br />

wenig<br />

verändert<br />

eher nicht<br />

verändert<br />

eher<br />

verändert<br />

stark<br />

verändert<br />

„Wie bewerten Sie diese Veränderung?“<br />

sehr negativ<br />

verändert<br />

negativ<br />

verändert<br />

eher<br />

negativ …<br />

eher positiv<br />

verändert<br />

positiv<br />

verändert<br />

sehr stark<br />

verändert<br />

sehr positiv<br />

verändert<br />

Abbildung 10: Beurteilung der Veränderung (N = 88)<br />

- 30 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

5.2 Instrumente<br />

Im Zuge des Übergangs von bürokratisch-regelorientierten zu ergebnisorientierten<br />

Steuerungskonzeptionen steigt die Bedeutung der Anwendung von Steuerungsinstrumenten bzw.<br />

wird der Einsatz solcher Instrumente vielmehr zur „conditio sine qua non“ für die Ausübung von<br />

Steuerungsfunktionen. Es steht dabei eine Vielzahl verschiedener Instrumente zur Verfügung, wobei<br />

diese teilweise unterschiedliche Zielsetzungen und Funktionalitäten aufweisen und verschiedene<br />

Steuerungsbereiche adressieren. Im Zuge der Befragung interessierte daher insbesondere, welche<br />

Steuerungsinstrumente in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong> angewendet werden und wie deren<br />

Nutzen eingeschätzt wird.<br />

Im Rahmen der Befragung konnten die TeilnehmerInnen aus einer geschlossenen Liste, welche<br />

ein umfangreiches Spektrum verbreiteter Managementinstrumente abdeckte, wählen, mit der<br />

Möglichkeit im Bedarfsfall zu ergänzen. Unter den am weitesten verbreiteten Instrumenten finden<br />

sich primär kennzahlenbasierte Instrumente wie Controlling oder die Kosten- und Leistungsrechnung.<br />

Auffällig ist zudem die starke Verankerung der Evaluation. Weiters sticht ins Auge, dass<br />

Kernelementen der Haushaltsrechtsreform bereits eine hohe Anwendung zugesprochen wird.<br />

Beispielsweise rangieren Wirkungsziele und Maßnahmen mit einer Verbreitung von über 50 Prozent<br />

bereits an fünfter Stelle. Geringe Anwendung finden hingegen Balanced Scorecard, zyklische<br />

Aufgabenkritik sowie Leistungsorientierte Entlohnung. Auch Risikomanagement wird lediglich in<br />

begrenztem Umfang genutzt (Durchschnittlich gelangen in den von den BefragungsteilnehmerInnen<br />

repräsentierten Organisationseinheiten acht Managementinstrumente zur Anwendung). Auf der<br />

Bundesebene findet sich eine stärkere Verbreitung von Instrumenten wie Strategische Planung oder<br />

Benchmarking, insbesondere aber eine stärkere Verankerung jener Instrumente, welche eine<br />

wirkungsorientierte Steuerung unterstützen. Produkt- und Leistungskataloge sowie<br />

KundInnenzufriedenheitsanalysen sind hingegen Instrumente, welche auf Länder- und<br />

Gemeindeebene stärker genutzt werden.<br />

In Verbindung mit der Wahrnehmung einer Veränderung im Steuerungsgefüge lässt sich eine<br />

signifikant positive Korrelation mit der Anzahl der in der Organisation existenten<br />

Managementinstrumente feststellen. Je mehr Instrumente demnach eingesetzt werden, desto<br />

größer ist die Wahrnehmung von Veränderung. Auch die Bewertung der Veränderung korreliert<br />

signifikant positiv mit der Anzahl der eingesetzten Managementinstrumente. Der Einsatz von<br />

Managementinstrumenten hat somit nicht nur einen Effekt auf die Wahrnehmung von Veränderung,<br />

sondern kann mitunter auch ein erklärender Faktor für eine positive Einschätzung der Veränderung<br />

sein.<br />

- 31 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

„Welche Steuerungsinstrumente gibt es in Ihrer Organisation*?<br />

(* Mehrfachnennungen möglich)“<br />

Controlling<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Evaluierung<br />

Leistungskennzahlen<br />

Wirkungsziele und Maßnahmen<br />

Strategische Planung<br />

Kontrakte, Leistungsvereinbarungen<br />

Internes Kontrollsystem<br />

Benchmarking<br />

Standardisiertes Berichtswesen<br />

Qualitätsmanagement<br />

Gender Budgeting<br />

Globalbudgetierung<br />

Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />

KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />

Risikomanagement<br />

Leistungsorientierte Entlohnung<br />

zyklische Aufgabenkritik<br />

Balanced Scorecard<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

Abbildung 11: Verwendete Steuerungsinstrumente (N = 138)<br />

Neben der Verbreitung von Managementinstrumenten interessiert insbesondere eine<br />

Einschätzung der Nützlichkeit selbiger. Insgesamt ist eine tendenziell eher positive Bewertung der<br />

Instrumente zu bemerken: Die Instrumente werden durchwegs als eher nützlich empfunden (Ø 4,21<br />

auf einer sechsteiligen Skala). Im direkten Vergleich werden insbesondere Instrumente wie<br />

Strategische Planung, Qualitätsmanagement, Controlling, Evaluierung, Standardisiertes<br />

Berichtswesen oder Wirkungsziele und Maßnahmen tendenziell positiver gesehen. Ein im Vergleich<br />

geringerer Nutzen wird hingegen Instrumenten wie dem Gender-Budgeting oder auch der<br />

Leistungsorientierten Entlohnung konstatiert. Insbesondere der Nutzen der durchaus verbreiteten<br />

Kosten-Leistungsrechnung wird durchaus skeptisch gesehen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den<br />

Einschätzungen von Seiwald und Meyer (2012), die meinen, dass die geringe Steuerungsrelevanz der<br />

Kosten-Leistungsrechnung nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass „die Aufgabenstruktur von<br />

Bundesstellen häufig konzeptions- und koordinationslastig sowie politikvorbereitend ist; Produkte im<br />

kostenrechnerischen Sinn, die homogen vergleichbar sind, fehlen oftmals“. Im Rahmen der<br />

Haushaltsrechtsreform steht die Kosten-Leistungsrechnung im Bund nun vor einem Relaunch.<br />

Wenig überraschend lässt sich auch in diesem Zusammenhang eine signifikant positive<br />

Korrelation zwischen der Einschätzung einer wahrgenommenen Veränderung als „positiv“ und der<br />

Bewertung von Managementinstrumenten als „nützlich“ feststellen. Je positiver demnach die<br />

gemachten Erfahrungen mit dem Einsatz von Managementinstrumenten in Hinblick auf die<br />

konnotierte Nützlichkeit, umso positiver die Einschätzung von wahrgenommener Veränderung.<br />

- 32 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

„Bitte bewerten Sie die Nützlichkeit der in Ihrer Organisation verwendeten<br />

Steuerungsinstrumente.“<br />

Controlling<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Evaluierung<br />

Leistungskennzahlen<br />

Wirkungsziele und Maßnahmen<br />

Strategische Planung<br />

Kontrakte, Leistungsvereinbarungen<br />

Internes Kontrollsystem<br />

Benchmarking<br />

Standardisiertes Berichtswesen<br />

Qualitätsmanagement<br />

Gender Budgeting<br />

Globalbudgetierung<br />

Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />

KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />

Risikomanagement<br />

Leistungsorientierte Entlohnung<br />

zyklische Aufgabenkritik<br />

Balanced Scorecard<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

sehr nützlich nützlich eher nützlich<br />

eher nicht nützlich wenig nützlich gar nicht nützlich<br />

Abbildung 12: Nützlichkeit der eingesetzten Steuerungsinstrumente (N = jeweilige Anzahl bei 11)<br />

Nach Ansicht einer großen Mehrheit (mit 72 Prozent knapp drei Viertel der Befragten) führt<br />

der Einsatz von Steuerungsinstrumenten zu einer erhöhten Transparenz innerhalb der Organisation.<br />

Diese erhöhte Transparenz wird insbesondere von jenen wahrgenommen, die dem Einsatz von<br />

Managementinstrumenten einen gewissen Nutzen attestieren. Nur knapp jeder Fünfte (19 %) vertritt<br />

eine gegenteilige Ansicht.<br />

- 33 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

„Führt der Einsatz von Steuerungsinstrumenten Ihrer Ansicht<br />

nach zu erhöhter Transparenz innerhalb Ihrer Organisation?“<br />

9%<br />

19%<br />

Abbildung 13: Einfluss des Einsatzes von Steuerungsinstrumenten auf Transparenz (N = 129)<br />

80 Prozent jener Befragten, welche einen Beitrag der Steuerungsinstrumente zu erhöhter<br />

Transparenz konstatieren, bewerten diese als leistungsfördernd (diese Einschätzung wird auf<br />

Bundesebene etwas häufiger geteilt als auf Landes- bzw. Gemeindeebene). Als leistungshemmend<br />

wird die zusätzliche Transparenz nur im Ausnahmefall erachtet. Etwa ein Fünftel jener Befragten, die<br />

zwar eine erhöhte Transparenz durch den Einsatz von Managementinstrumenten wahrnehmen,<br />

konnte hingegen keine Einschätzung in Hinblick auf die Auswirkungen dieser Entwicklung abgeben.<br />

72%<br />

Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />

„Wie wirkt sich dieses erhöhte Maß an Transparenz auf Ihre<br />

Organisation aus?“<br />

1%<br />

19%<br />

80%<br />

leistungsfördernd leistungshemmend<br />

kann ich nicht beurteilen<br />

Abbildung 14: Auswirkung der Transparenz (N = 93)<br />

- 34 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

5.3 Art der für Managemententscheidungen herangezogenen Daten<br />

In einer offenen Frage wurde erhoben, auf Basis welcher Daten und Informationen in der<br />

Organisation der Befragten wichtige (Management-)Entscheidungen getroffen werden. Dabei<br />

interessiert insbesondere, welcher Steuerungslogik die genutzten Informationen zuzuordnen sind. Zu<br />

diesem Zweck wurden die Antworten kodiert, um die Steuerungslogiken abbilden zu können. In<br />

einem ersten Schritt wird zunächst rein die Häufigkeit der Nennungen dargestellt. Wie<br />

Abbildung 15 13<br />

verdeutlicht, sind die den Managemententscheidungen zugrundeliegenden<br />

Informationen am häufigsten der Ressourcenebene zuzuordnen (roter Kreis), gefolgt von der<br />

Leistungs-(gelb) und schließlich der Wirkungsebene (blau). Die Größe der drei Kreise entspricht der<br />

Anzahl der Nennungen.<br />

Eine reine Auszählung der Nennungen wäre aber zu eindimensional, denn wesentlich<br />

interessanter gestaltet sich der Blick auf mögliche Kombinationen (bspw. lauteten Antworten<br />

folgend: „Leistungen (Personaleinsatz, Zeitmanagement), Wirkungen“). Abbildung 15 verdeutlicht,<br />

dass Ressourcen-Informationen zwar immer noch vorrangige Basis für Managemententscheidungen<br />

sind, dass diese aber zunehmend um Output- und Wirkungsinformationen ergänzt werden (orange,<br />

grün, violett, grau). In der Darstellung der Ergebnisse wird somit deutlich, dass die Steuerungslogiken<br />

keine monolithischen Ansätze sind, sondern, ganz im Gegenteil, sehr stark ineinandergreifen. Die<br />

Ergebnisse lassen darauf schließen, dass nicht nur aus einer Ressourcen- und/oder<br />

Leistungsperspektive auf die Unterstützung von entsprechendem Datenmaterial zurückgegriffen<br />

wird, sondern auch der Wirkungsperspektive eine zunehmende Steuerungsrelevanz zukommt.<br />

Abbildung 15: Genutzte Steuerungsinformationen nach Zuordnung zu Steuerungslogiken (N = 62)<br />

13 Erläuterung Abbildung 15: diese Abbildung visualisiert das Vorkommen von Steuerungslogiken in den offenen<br />

Antworten auf die Frage hin, auf Basis welcher Informationen Managemententscheidungen getroffen werden.<br />

die rote Fläche stellt jene dar, welche angegeben haben, rein über Inputs zu steuern; gelb steht für jene, die<br />

angegeben haben primär Output-Daten zu verwenden, blau für jene, welche nur Wirkungen genannt haben.<br />

Orange stellt jene dar, die angegeben haben, über Input und Output zu steuern; lila repräsentiert jene, die über<br />

Input und Wirkungen steuern; grün jene, die eine Kombination aus Output und Wirkungen angeben; und grau<br />

jene, welche angegeben haben, mit Input-, Output- und Wirkungsinformationen zu steuern.<br />

- 35 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Zudem erscheint interessant, aus welchen Quellen die den Entscheidungen zugrunde<br />

liegenden Daten stammen bzw. insbesondere, inwiefern die betreffenden Informationen für diese<br />

Zwecke im Rahmen der Anwendung von Steuerungsinstrumenten generiert werden. Bei einer<br />

Mehrheit geht aus den Antworten hervor, dass für „wesentliche Management-Entscheidungen“<br />

zumindest ein Teil der Informationen aus Steuerungsinstrumenten gewonnen wird. Dabei<br />

dominieren Informationen aus Controlling- und Berichtssystemen und Benchmarking. Einen gewissen<br />

Beitrag liefern darüber hinaus Kosten-Leistungsrechnung und Informations- und Kontrollsysteme;<br />

abseits der operativen Instrumente haben weiters Evaluierung, Strategische Planung sowie externe<br />

Erhebungen (einschl. KundInnenzufriedenheitsmessungen) größere Bedeutung. Ein deutlich<br />

geringerer Teil der BefragungsteilnehmerInnen greift bei derartigen Entscheidungen nach eigenen<br />

Angaben lediglich bedingt auf Informationen aus Steuerungsinstrumenten zurück. Als<br />

Entscheidungsgrundlage fungieren in diesen Fällen vielmehr politische Entscheide, Vorgaben und<br />

Willensbekundungen.<br />

5.4 Wirkungsorientierung<br />

Knapp die Hälfte (49 %) der Befragten sieht die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik in<br />

der eigenen Organisation bereits angekommen. Die gegenteilige Ansicht vertreten 37 Prozent;<br />

weitere 14 Prozent geben keine diesbezügliche Einschätzung ab. Erwartungsgemäß wird die<br />

Wirkungsorientierung als praktizierte Steuerungslogik auf Bundesebene häufiger denn auf den<br />

anderen gebietskörperschaftlichen Ebenen bejaht.<br />

„Ist die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik in<br />

Ihrer Organisation bereits angekommen?“<br />

37%<br />

14%<br />

Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />

49%<br />

Abbildung 16: Verbreitung der Wirkungsorientierung als Steuerungslogik (N = 117)<br />

- 36 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Unter jenen Befragten, welche die obige Frage mit „Ja“ beantworteten, wurde zudem<br />

erhoben, wie sich die Wirkungsorientierte Steuerung in der jeweiligen Organisation äußert. Die<br />

diesbezüglichen Einschätzungen zeichnen ein in Gesamtsicht sehr positives Stimmungsbild. Einige<br />

Antworten weisen darauf hin, dass sich die Wirkungsorientierung derzeit im<br />

Implementierungsstadium befinde und enthielten sich daher einer wertenden Beurteilung; sie<br />

bezogen sich stärker auf die Umsetzung durch Einbezug in bestehende und Einführung neuer<br />

Instrumente (Anwendung z.B. im Rahmen von Ziel- und Leistungsvereinbarungen oder einer Balanced<br />

Scorecard) und Prozesse. Darüber hinaus wurden auf die Wirkungsorientierung zurückgehende<br />

organisationale Änderungen angegeben.<br />

Die große Mehrheit der Befragten gab hingegen bereits eine weiterführende Einschätzung<br />

bezüglich der Auswirkungen, die die Wirkungsorientierung mit sich gebracht hat, ab. Ein Gutteil der<br />

positiven Aspekte knüpft an den gestiegenen Stellenwert von Zielen an. Diese höhere Bedeutung der<br />

Organisationsziele führe nicht nur zu einer gesteigerten Orientierung an diesen Zielen, sondern stelle<br />

gleichsam die Ergebnisse in den Vordergrund. Damit einher gehe ein verstärkter Diskurs über die<br />

Wirksamkeit der Maßnahmen und in der Folge die strategischen Ziele, was wiederum zu einer<br />

besseren Strategieplanung und -ausrichtung führe sowie zu einer intensiveren Abstimmung der Ziele<br />

zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen (eine vergleichbare Einschätzung wird auch für<br />

Indikatoren befürwortet). Weiters würden die Ziele wie auch die Zielerreichung transparenter und<br />

letztere damit leichter überprüfbar. Auch die damit verbundene klarere Zuordnung von<br />

Verantwortlichkeiten wurde in einem positiven Konnex angeführt. Gesamthaft sei ein<br />

zielgerichteteres, fokussierteres Handeln zu beobachten. Auch eine Steigerung von Effizienz,<br />

Kostenbewusstsein und Effektivität („Zweckmäßigkeit vor Wirtschaftlichkeit“) sowie Auswirkungen in<br />

der Mittelzuteilung und verringerter Ressourceneinsatz wurden genannt. Auf MitarbeiterInnenebene<br />

wurde zudem häufig eine erhöhte Motivation attestiert, sowie eine allmähliche Bewusstseinsbildung<br />

beschrieben. Kritische Beiträge hingegen führten eine gestiegene Komplexität an, die in einer<br />

Verlangsamung der Entscheidungsfindung resultiert. Auch der entstehende Mehraufwand wurde<br />

skeptisch gesehen.<br />

In über 85 Prozent der Organisationen, in welchen laut Angabe der Befragten die<br />

Wirkungsorientierung angekommen ist, wurden bereits konkrete Wirkungsziele entwickelt, begleitet<br />

von der Formulierung entsprechender Wirkungsindikatoren. Dabei sind erwartungsgemäß<br />

Unterschiede zwischen den gebietskörperschaftlichen Ebenen wahrzunehmen. Während auf<br />

Bundesebene beinahe alle Befragten angeben, dass Wirkungsziele und -indikatoren in der eigenen<br />

Organisation vorhanden sind, trifft dies nur für die Hälfte der Befragten auf der Länder bzw.<br />

Gemeindeebene zu.<br />

- 37 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Abbildung 17: Entwicklung von Wirkungszielen und -indikatoren (N = 55)<br />

Der Bitte gegenüber, einige Wirkungsziele und korrespondierende Indikatoren anzuführen,<br />

verhielten sich die BefragungsteilnehmerInnen durchwegs zurückhaltend. Dennoch gaben 21<br />

BefragungsteilnehmerInnen exemplarisch einige in ihrer Organisation entwickelte Wirkungsziele<br />

bekannt (in Summe 35 Ziele sowie jeweils zumindest ein zugehöriger Indikator). Dabei lässt sich<br />

beobachten, dass die angeführten Wirkungsziele zumeist eher vage und unbestimmt beschrieben<br />

werden. Auch wenn die genannten Ziele mehrheitlich geeignet sind, die Wirkungsebene abzubilden,<br />

zeigt sich in einigen wenigen Fällen aber auch, dass an Stelle von Wirkungen die Leistungsebene oder<br />

bspw. Prozessqualitätsaspekte erfasst werden. Ein Blick auf die korrespondierenden Indikatoren<br />

verdeutlicht, dass die Abbildung von Wirkungen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen<br />

dürfte, da sich nicht nur ein Ausweichen auf eine Leistungs- und/oder Ressourcenebene beobachten<br />

lässt, sondern auch die mäßige Eignung der Indikatoren in der Abbildung der Zielerreichung.<br />

5.5 Stakeholder<br />

„Wurden in Ihrer Organisation bereits konkrete<br />

Wirkungsziele bzw. Wirkungsindikatoren entwickelt?“<br />

100%<br />

80%<br />

60%<br />

40%<br />

20%<br />

0%<br />

Wirkungsziele Wirkungs-<br />

indikatoren<br />

Ja Nein<br />

Im Zuge der Wirkungsorientierung kommt dem Austausch der <strong>Verwaltung</strong>seinheiten mit<br />

verschiedenen Gruppen von Stakeholdern zunehmende Bedeutung zu. Ursachen dafür sind u.a., dass<br />

die finalen gesellschaftlichen Wirkungen häufig aus dem Zusammenspiel mehrerer AkteurInnen<br />

resultieren und durch gegenseitige Abstimmung (Bildung von „Wirkungskoalitionen“) eine bessere<br />

Verfolgung der Wirkungsziele möglich ist, sowie die Expertise organisationsexterner AkteurInnen von<br />

hohem Wert für die Bildung von Wirkungszielen, die Entwicklung von Maßnahmen sowie die<br />

Evaluierung der Zielerreichung darstellt. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der Befragung<br />

einige grundlegende Aspekte des Informationsaustauschs mit Stakeholdergruppen abgefragt.<br />

Mit gut drei Viertel der BefragungsteilnehmerInnen gab eine große Mehrheit an, im Rahmen<br />

der Konkretisierung von Zielen, Programmen etc. eine Abstimmung mit zumindest einer Gruppe von<br />

Stakeholdern durchzuführen.<br />

- 38 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

„Erfolgt im Rahmen der Konkretisierung von Zielen, Programmen etc. eine<br />

Abstimmung mit anderen Stellen/Ebenen/Anspruchsgruppen („Stakeholdern“)?“<br />

17%<br />

Abbildung 18: Erfolgte Abstimmung mit Stakeholdern (N = 123)<br />

Diese Abstimmung erfolgt primär innerhalb der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> selbst: dabei findet<br />

eine Koordination insbesondere auf der vertikalen Ebene statt, die horizontale Koordination erfährt<br />

eine vergleichsweise geringere Bedeutung. Als zweite bedeutende Gruppe im Koordinationsprozess<br />

wurden die Sozialpartner, andere österreichische Interessensvertretungen sowie die EU-Institutionen<br />

genannt. Eine untergeordnete Rolle spielen hingegen Institutionen der Nachbarländer und anderer<br />

Mitgliedstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen und weitere VertreterInnen der Öffentlichkeit<br />

und Zivilgesellschaft. Zusätzlich genannt wurde die Abstimmung mit Gemeindeverbänden,<br />

Landesrechnungshöfen und dem Parlament.<br />

76%<br />

Abbildung 19: Abstimmung mit verschiedenen Gruppen von Stakeholdern (N = 88)<br />

7%<br />

Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />

„Die Abstimmung von Zielen, Programmen etc. erfolgt meistens:“<br />

vertikal<br />

horizontal<br />

mit den Sozialpartnern<br />

mit anderen österreichischen<br />

Interessenvertretungen<br />

mit EU-Institutionen und deren Programmen<br />

mit Nichtregierungsorganisationen/ Vertretung<br />

der Öffentlichkeit bzw. der Zivilgesellschaft<br />

mit Nachbarländern und anderen EU-<br />

Mitgliedstaaten<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

- 39 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Auf vertikaler Ebene werden primär Ziele wie auch Ressourcen (Umfang bzw. Verwendung)<br />

abgestimmt, sowie darüber hinaus auch Strategien, Maßnahmen und Vorgehensweisen zur<br />

Zielerreichung. In geringem Umfang werden inhaltliche Detailaspekte und Berichts- und<br />

Kontrollmodalitäten erwähnt. Die horizontale Abstimmung hingegen betrifft insbesondere<br />

vorwiegend Maßnahmen, Strategien und Vorgehensweisen sowie Inhalte und, damit verbunden,<br />

(Wirkungs-)Ziele. Gelegentlich werden gemeinsame Projekte und die Durchführung von Shared<br />

Services angesprochen. Ähnlich stellt sich die Abstimmung mit Sozialpartnern und anderen<br />

Interessensvertretungen dar. Der Abstimmungsgegenstand bewegt sich von Zielen über Strategien,<br />

Maßnahmen und Schwerpunkten bis hin zur Durchführung gemeinsamer Projekte. Auf europäischer<br />

Ebene erfolgt die Abstimmung primär in Form einer Top-Down-Ableitung von Zielen, Strategien und<br />

Maßnahmen aus den europäischen Leitlinien (EU-Programme etc.). Vereinzelt wird zudem auch hier<br />

ein bottom-up erfolgender Informationsaustausch beschrieben.<br />

5.6 Verwendung von Performance-Informationen<br />

Um eine Einschätzung hinsichtlich der Nutzung von Performance-Informationen in der<br />

österreichischen <strong>Verwaltung</strong> zu ermöglichen, interessierte im Rahmen der Umfrage nicht nur eine<br />

Einschätzung in Hinblick auf die Steuerungsrelevanz, sondern insbesondere auch die Art des<br />

Einsatzes. Grundsätzlich lassen sich in Bezug auf die Art des Einsatzes von Performance-<br />

Informationen nur geringe Unterschiede in der Einschätzung zeigen (siehe Abb. 20), weshalb auf eine<br />

durchaus facettenreiche Nutzung geschlossen werden kann. Diese geringen Unterschiede betreffen<br />

eine gewisse Bevorzugung von Funktionen, welche dem Bereich der Rechenschaftspflicht zuzuordnen<br />

sind (wobei die Kommunikation der Steuerungsinformationen gegenüber der Öffentlichkeit hierbei<br />

eine Ausnahme darstellt und weniger stark genutzt wird). Im Vergleich erfährt die<br />

steuerungsbezogene Nutzung von Performance-Informationen und mehr noch jene zu Lernzwecken<br />

eine (geringfügig) weniger ausgeprägte Anwendung.<br />

- 40 -


to learn to steer & control to give account<br />

<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

„Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen in Bezug auf die Verwendung von Leistungs- und<br />

Ergebnisdaten in Ihrer Organisation zu? “<br />

Ergebnis-Daten werden in hohem Ausmaß zur<br />

Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit<br />

(Medien, Stakeholder, etc.) verwendet<br />

Ergebnis-Daten werden zur Rechenschaftsablegung<br />

gegenüber der Politik (z.B. BM, LH, Bgm., etc.)<br />

verwendet<br />

Ergebnis-Daten dienen der Rechtfertigung über die<br />

vergangene Tätigkeit<br />

Ergebnis-Daten dienen der Überprüfung der Erfüllung<br />

von Kennzahlen und interner Berichtspflichten<br />

Steuerungsrelevante Entscheidungen werden auf<br />

Basis von Ergebnis-Daten getroffen (*)<br />

Ergebnis-Daten sind Basis für eine Überprüfung der<br />

Zielerreichung<br />

Ergebnis-Daten sind die Grundlage für ein<br />

regelmäßiges Hinterfragen des Bestehenden und einer<br />

Ausrichtung an zukünftigen Herausforderungen (*)<br />

Die Auseinandersetzung mit Ergebnis-Daten hat bspw.<br />

Auswirkungen auf Personalplanung, Weiterbildung,<br />

strategische Ausrichtung etc. (*)<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

stimme sehr zu stimme weitgehend zu stimme eher zu<br />

stimme eher nicht zu stimme weitgehend nicht zu stimme gar nicht zu<br />

Abbildung 20: Verwendung von Performance-Informationen nach Zweck (N = 102)<br />

Aus einer zeitlichen Perspektive betrachtet lässt sich zudem in eine zukunfts- versus<br />

vergangenheitsorientierte Anwendung differenzieren (zukunftsorientierte Items sind in Abbildung 20<br />

mittels Stern hervorgehoben). Während die Dimension „to learn“ zukunftsorientiert ausgerichtet ist,<br />

bildet die Dimension „to give account“ die Vergangenheit ab. Die Dimension „to steer and control“<br />

hingegen umfasst sowohl vergangenheits- als auch zukunftsorientierte Elemente. In Hinblick auf<br />

letztere Dimension fällt auf, dass jenes Item, welches eine stärker zukunfts- und lernorientierte<br />

Ausrichtung aufweist, auf eine weniger ausgeprägte Anwendung hindeutet. Dies lässt den Schluss zu,<br />

dass die klassisch-traditionellen, vergangenheitsorientierten Funktionen in stärkerem Ausmaß<br />

bedient werden als zukunfts-, entscheidungs- und lernorientierte Funktionen. Dies bestätigt auch<br />

eine Gegenüberstellung der einzelnen Dimensionen sowie der zeitlichen Perspektive auf<br />

aggregiertem Niveau (vgl. Abbildung 21). Aus einer zeitlichen Perspektive betrachtet erachten die<br />

Befragten den Einsatz von Performance-Informationen eher vergangenheits- denn zukunftsorientiert,<br />

da die Beurteilung auf eine eher stärker vergangenheitsorientierte, an Rechenschafts- und<br />

Berichtslegungspflichten orientierte Ausrichtung hindeutet denn auf die Ausschöpfung<br />

steuerungsrelevanter Potentiale. Die von den Befragten gemachten Angaben deuten darauf hin, dass<br />

- 41 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Performance-Informationen auf Ebene der Länder und Gemeinden stärker genutzt werden,<br />

insbesondere die lern- und zukunftsorientierte Anwendung scheint dort stärker ausgeprägt. Geringer<br />

ausgeprägt ist dort jedoch die Nutzung zur Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit.<br />

zeitliche<br />

Orientierung Einsatzbereiche<br />

to give account<br />

to steer & control<br />

to learn<br />

vergangenheitsorientiert<br />

zukunftsorientiert<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Abbildung 21: Verwendung der Performance-Informationen nach Einsatzbereichen und zeitlicher<br />

Orientierung (N = 101)<br />

Eine Einschätzung der Steuerungsrelevanz von Performance-Informationen gestaltet sich vor<br />

dem Hintergrund der vorliegenden Ergebnisse hingegen vergleichsweise schwieriger. Da aufgrund<br />

der Inkonsistenz der Ergebnisse eine Abbildung der drei Entwicklungsebenen auf aggregiertem<br />

Niveau nicht möglich ist, sollen in weiterer Folge die einzelnen abgefragten Items separat betrachtet<br />

werden. Deutlich verhalten fällt die Einschätzung der niedrigsten Entwicklungsstufe „Performance<br />

Administration“, wie auch der höchsten „Performance Management“ aus. In beiden Fällen fällt die<br />

Einschätzung der Befragten eher gemäßigt aus. Positiver hingegen gestaltet sich eine Zuordnung in<br />

Richtung „Management of Performances“, wobei das Gesamtbild dennoch ambivalent bleibt. Mit<br />

größter Vorsicht interpretiert könnte in ein Stimmungsbild die Einschätzung einfließen, dass sich in<br />

Hinblick auf die Steuerungsrelevanz von Performance-Information zwar ein uneindeutiges Bild zeigt,<br />

dass die Einschätzungen der Befragten aber auf eine Entwicklung von der „Performance<br />

Administration“ hin zu einem „Management of Performances“ hindeuten. Auch wenn sich die<br />

Befragten zunehmend gegen den Vorwurf verwehren, dass Performance-Informationen rein nach<br />

dem Prinzip „Form vor Inhalt“ verwendet werden oder Daten nur mehr rein des Sammelns wegen<br />

erhoben werden, so bleibt die Einschätzung aber insbesondere auch gegenüber der höchsten<br />

Entwicklungsstufe, dem „Performance Management“, realistisch. In der Gesamteinschätzung<br />

entsteht demnach das Bild, dass man den Kinderschuhen, also der reinen „Performance<br />

Administration“ zwar entwachsen ist, dass der Weg zur Erreichung eines „Performance<br />

Management“ im engeren Sinne aber auch noch ein weiter ist. Vielmehr deuten die Einschätzungen<br />

der Befragten darauf hin, dass man das Stadium des reinen Sammelns von Daten zunehmend<br />

überwindet und sich in Richtung „Management of Performances“ weiterentwickelt.<br />

- 42 -


Performance<br />

Management<br />

Management of<br />

Performances<br />

<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Performance Administration<br />

... werden mit einem ganzheitlichen Zugang durch<br />

proaktives Management Defizite aufgedeckt und<br />

nahende Herausforderungen erkannt.<br />

... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung<br />

herangezogen, wobei nicht nur einzelne Bereiche<br />

im Fokus der Betrachtung stehen, sondern …<br />

... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung<br />

herangezogen, primär im Sinne einer Effizienz- und<br />

Produktivitätssteigerung für einzelne Bereiche.<br />

... wird stark in einzelnen Bereichen gedacht<br />

(Personal, Finanzen, Strategie, etc.)<br />

... steht das Erreichen definierter Standards im<br />

Vordergrund.<br />

... herrscht das Prinzip „Form vor Inhalt“, es werden<br />

in erster Linie Berichtspflichten erfüllt.<br />

... werden Ergebnis-Daten zwar gesammelt, diese<br />

werden aber nicht zur Steuerung herangezogen.<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

stimme sehr zu stimme weitgehend zu stimme eher zu<br />

stimme eher nicht zu stimme weitgehend nicht zu stimme gar nicht zu<br />

Abbildung 22: Charakteristika der Informationsnutzung (N = 98-100)<br />

5.7 Neues Steuerungsverständnis<br />

„In Ihrer Organisation ...“<br />

Der Grundsatz der dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung ist als<br />

Steuerungslogik in der <strong>Verwaltung</strong> laut den Befragungsergebnissen bislang nicht bzw. nur in<br />

geringem Ausmaß angekommen. Ein signifikant positiver Zusammenhang lässt sich zwischen der<br />

Einschätzung des Nutzens von Managementinstrumenten und der Verankerung eines neuen<br />

Steuerungsverständnisses finden. Eine positive Einstellung in Hinblick auf die Nützlichkeit von<br />

Managementinstrumenten stärkt die Auffassung einer zunehmenden Verankerung eines neuen<br />

Steuerungsverständnisses in der <strong>Verwaltung</strong>. Jene, die angeben, dass Performance-Informationen im<br />

Sinne der Nutzungskategorien „learn“ oder „steer & control“ zur Anwendung gelangen und damit<br />

einer Zukunftsorientierung folgen, neigen eher dazu, von einem neuen Steuerungsverständnis zu<br />

sprechen. Dennoch zeigt sich gesamthaft ein tendenziell skeptisches Bild. Keiner der Befragten erliegt<br />

der Einschätzung, dass sich ein neues Steuerungsverständnis bereits stark etabliert hätte. Vielmehr<br />

deuten die Ergebnisse auf eine gegenteilige Einschätzung hin.<br />

- 43 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

„Inwieweit glauben Sie, dass ein neues Steuerungsverständnis gemäß dem Grundsatz<br />

der dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung („Jede/r MinisterIn sein/ihr<br />

eigene/r FinanzministerIn“) in der <strong>Verwaltung</strong> bereits angekommen ist?“<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abbildung 23: Neues Steuerungsverständnis - dezentrale Ressourcen- und Ergebnisverantwortung (N = 97)<br />

5.8 Herausforderungen<br />

gar nicht<br />

angekommen<br />

kaum<br />

angekommen<br />

eher nicht<br />

angekommen<br />

eher<br />

angekommen<br />

stark<br />

angekommen<br />

sehr stark<br />

angekommen<br />

In einer offenen Frage wurden die TeilnehmerInnen gebeten, eine Einschätzung in Hinblick auf<br />

die drei wesentlichsten Herausforderungen, denen die eigene Organisation in den nächsten fünf<br />

Jahren zu begegnen hat, abzugeben. Die Befragten verorten gerade im Personalbereich die wohl<br />

größten Herausforderungen. Dabei beschäftigt insbesondere, wie ein ständig wachsendes<br />

Aufgabenspektrum mit gleichzeitig rückläufigen Personalständen in Zukunft zu bewältigen sein wird.<br />

Hinzu kommt die Feststellung, dass das Personal zunehmend überaltert ist oder durch Abgänge<br />

Wissenslücken entstehen, welche kaum zu kompensieren seien, zumal es sich mitunter schwierig<br />

gestaltet, gut ausgebildete junge Menschen für eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor zu attrahieren.<br />

Der aus Personalknappheit und gleichzeitig steigenden Anforderungen zunehmende Leistungsdruck<br />

resultiere in zunehmender Demotivation der MitarbeiterInnen und stellt insbesondere das<br />

Personalmanagement vor beachtliche Herausforderungen. Flankiert werden diese Überlegungen von<br />

dem Ruf nach Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, nicht zuletzt, um insbesondere in Zeiten<br />

knapper finanzieller Mittel den hohen Steuerungsansprüchen gerecht zu werden. Denn neben<br />

Personalfragen wird insbesondere der ständig steigende finanzielle Druck auch in den nächsten<br />

Jahren eine zentrale Herausforderung für die öffentliche <strong>Verwaltung</strong> darstellen, so die Einschätzung<br />

der Befragten. Vor diesem Hintergrund sehen die Befragten insbesondere Handlungsbedarf in<br />

Richtung Aufgabenkritik bzw. einer stärkeren strategischen Ausrichtung und Fokussierung in Hinblick<br />

auf die zu erbringenden Leistungen. Neben Personalfragen und Budgetrestriktionen wird aber auch<br />

die Bewältigung von Reformvorhaben als zentrale Herausforderung erachtet. So gilt nicht nur die<br />

Entsprechung neuen technologischen Entwicklungen gegenüber (genannt wurde bspw.<br />

e-Government oder Open Data) als herausfordernd, auch erhöhte Berichtspflichten,<br />

Strukturreformen oder gestiegene KundInnenbedürfnisse, insbesondere im Lichte knapper<br />

personeller Ressourcen, erzeugen zusätzlichen Druck. In diesem Zusammenhang wurde auch ein<br />

neues Steuerungserfordernis im Rahmen der Umsetzung der Haushaltsrechtsreform thematisiert wie<br />

auch die Notwendigkeit zu erhöhter Kollaboration angesprochen.<br />

- 44 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Eine knappe Mehrheit (50 %) schätzt ihre Organisation als „eher gut gerüstet“ oder „gut<br />

gerüstet“ ein, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Etwas weniger (44 %) sehen sich diesen<br />

Herausforderungen „eher nicht gut gerüstet“ oder „nicht gut gerüstet“ gegenüberstehend. Jedoch<br />

betrachten fünf Prozent ihre Organisation für „gar nicht gut gerüstet“; dagegen hält sich lediglich ein<br />

Prozent für „sehr gut gerüstet“.<br />

„Gemäß Ihrer Einschätzung: Halten Sie Ihre Organisation für<br />

entsprechend gerüstet, um diesen Herausforderungen zu begegnen?“<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

gar nicht gut<br />

gerüstet<br />

nicht gut<br />

gerüstet<br />

eher nicht gut<br />

gerüstet<br />

eher gut<br />

gerüstet<br />

Abbildung 24: Gerüstet-Sein gegenüber künftigen Herausforderungen (N = 96)<br />

Im Lichte dieser genannten Herausforderungen fällt die Einschätzung, ob die <strong>Verwaltung</strong><br />

hinreichend gerüstet sei, diesen Herausforderungen entsprechend zu begegnen, eher verhalten aus.<br />

Eine signifikant positive Korrelation besteht zwischen der Anzahl der eingesetzten Instrumente und<br />

der Einschätzung des Gerüstet-Seins. Je mehr Managementinstrumente zur Anwendung gelangen<br />

und je höher deren Nutzen gesehen wird, umso zuversichtlicher sind die Befragten, den zukünftigen<br />

Herausforderungen entsprechend begegnen zu können. Auch jene, die angeben, dass Performance-<br />

Informationen im Sinne der Nutzungskategorien „learn“ oder „steer & control“ zur Anwendung<br />

gelangen und damit zukunftsgerichtet sind, sehen sich zukünftigen Herausforderungen gegenüber<br />

eher gewappnet.<br />

gut gerüstet<br />

sehr gut<br />

gerüstet<br />

- 45 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

6 Diskussion und Verortung der Ergebnisse<br />

Unter den deutschsprachigen Ländern war Österreich, sehr ähnlich zu Deutschland, lange Zeit<br />

als Nachzügler in Sachen NPM-Reformen, Performance-Management-Systeme und insbesondere der<br />

Wirkungsorientierung anzusehen. Im Zuge der aktuellen Reform tätigt Österreich jedoch auf Bundesebene<br />

einen späten, jedoch weitreichenden Schritt und setzt sich (auf dieser Ebene) von Deutschland<br />

durch die Einführung eines flächendeckenden, integrierten, wirkungsorientierten Performance-<br />

Management-Systems ab. Auf Länderebene ist ein solches „Überholen“ nicht festzustellen; hier sind<br />

umfassende Performance-Management-Systeme in beiden Staaten lediglich vereinzelten Vorreitern<br />

vorbehalten. Auf Gemeindeebene weist Deutschland mit dem in verschiedenen Varianten<br />

verbreiteten Neuen Steuerungsmodell ein outputorientiertes Performance-Management-System auf,<br />

Österreich „hinkt“ im Vergleich auf dieser Ebene hinterher. In der Schweiz wurden hingegen sowohl<br />

auf Gemeindeebene als auch insbesondere auf Kantonsebene wirkungsorientierte<br />

Steuerungsmodelle eingeführt und überwiegend positive Erfahrungen gezogen. Auch auf<br />

Bundesebene wurden wirkungsorientierte Steuerungsmodelle implementiert, deren Evaluierung<br />

vorwiegend positive Rückschlüsse vorbrachte. Diese Steuerungsmodelle wurden jedoch nur in<br />

ausgewählten Einheiten eingeführt, sind allerdings die Grundlage für eine bevorstehende<br />

flächendeckende Reformkonzeption. Damit ist Österreich auf Bundesebene auch gegenüber der sich<br />

konsequent, jedoch schrittweise einer flächendeckenden wirkungsorientierten<br />

Steuerungskonzeption nähernden Schweiz einen Schritt voraus. In den Niederlanden und Schweden<br />

hingegen sind flächendeckende wirkungsorientierte Performance-Management-Systeme schon<br />

mehrere Jahre in Anwendung. Die diesbezüglichen Erfahrungen fallen durchaus ambivalent aus.<br />

Positiven Erfahrungen stehen nicht unerhebliche Schwierigkeiten in der Umsetzung und Anwendung<br />

gegenüber. Dabei ist zu beobachten, dass weder in Schweden und den Niederlanden, noch in den<br />

angelsächsischen Pionierländern oder anderen Staaten, welche wirkungsorientierte Reformen auf<br />

den Weg gebracht haben, diese beachtlichen Herausforderungen dazu führen, dass von der<br />

Wirkungsorientierung Abstand genommen wird. Trotz nach wie vor großer Herausforderungen in der<br />

Umsetzung und Anwendung der Wirkungsorientierung wird sie als zukunftsfähiges,<br />

anstrebenswertes Steuerungsprinzip erkannt und daher kontinuierlich an ihrer Verbesserung<br />

gearbeitet:<br />

„Die Schlussfolgerung aus den bekannten Problemen mit Performance Measurement und<br />

Wirkungsorientierung ist dabei in den genannten Ländern nicht die Abkehr von diesen Instrumenten,<br />

sondern die Weiterentwicklung und der Ausbau von Kapazitäten, Fähigkeiten und Daten, um den<br />

Informationsbedürfnissen schrittweise zu entsprechen.“ (Proeller 2007a)<br />

Die Ergebnisse der Befragung zeichnen ein durchwegs positives Stimmungsbild – welches<br />

wiederum einige positive Rückschlüsse auf bisher getätigte Reformschritte und den aktuellen<br />

Reformstand zulässt –, legen jedoch gleichfalls auch einige Schwächen und Entwicklungspotentiale<br />

offen. Zum Ersten wird der österreichischen <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung für die vergangenen zehn Jahre<br />

eine merkliche Veränderung attestiert und diese von der großen Mehrheit positiv bewertet. Auch zur<br />

Wirkungsorientierung können bereits zum derzeitigen, recht frühen Zeitpunkt, einige Punkte auf der<br />

„Habenseite“ verbucht werden. So wird die Wirkungsorientierung als Steuerungsprinzip von einem<br />

Gutteil als bereits angekommen wahrgenommen; eine Reihe überwiegend positiver Auswirkungen<br />

innerhalb der Organisation wird bereits berichtet.<br />

- 46 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Vor dem Hintergrund eines sich verändernden Steuerungsverständnisses spielt insbesondere<br />

die Informationsgrundlage für politische wie auch Management-Entscheidungen eine zunehmend<br />

wichtigere Rolle. Die diesen Entscheidungen zugrunde zu legenden Performance-Informationen<br />

werden mit Hilfe zahlreicher Managementinstrumente generiert. Wenn sich einerseits eine durchaus<br />

weite Verbreitung gängiger Managementinstrumente feststellen lässt, so wird deren Nutzen<br />

hingegen mitunter teils kritisch eingeschätzt. Auch eine in Deutschland durchgeführte Führungskräftebefragung<br />

(Hammerschmid 2011) zeichnet ein ähnliches Bild. Während deutsche Führungskräfte<br />

Instrumente wie die Strategische Steuerung oder das Qualitätsmanagement als durchaus<br />

nützlich erachten, wird der Nutzen einer Produktsteuerung, der Kosten-Leistungsrechnung oder der<br />

Doppik nur sehr eingeschränkt gesehen. Positive Parallelen zeigen sich hingegen in Hinblick auf die<br />

Einschätzung der Haushaltsreform in Deutschland, welcher ein durchaus hoher Nutzen in Hinblick auf<br />

eine optimierte <strong>Verwaltung</strong>sführung zugesprochen wird; entsprechenden konkreten Ansätzen der<br />

Haushaltsrechtsreform in Österreich, wie etwa der Globalbudgetierung, dem Controlling, aber<br />

insbesondere der Steuerung über Wirkungsziele und der Ableitung entsprechender Maßnahmen,<br />

wird ebenfalls ein vergleichsweise hoher Nutzen attestiert. Damit untermauern die Ergebnisse dieser<br />

Umfrage auch das von Seiwald und Meyer (2012) gezeichnete Bild, nach dem in Hinblick auf den<br />

Einsatz von Managementinstrumenten das „Experimentierstadium“ zwar überwunden sei, dass aber<br />

insbesondere auf eine stärkere Professionalisierung hingearbeitet werden müsse. Wenn die neue<br />

Steuerungslogik Fuß fassen soll, dann gilt als Voraussetzung, dass die Phase der „Performance<br />

Administration“ ein Ende findet und im Sinne eines einheitlichen Steuerungs- und<br />

Managementansatzes der Weg in Richtung eines umfassenden „Performance Management“<br />

beschritten wird. Die im Zuge der Umfrage gewonnenen Einschätzungen deuten darauf hin, dass es<br />

diesbezügliche Bewegung gibt und ein Trend zumindest in Richtung eines „Management of<br />

Performances“ auszumachen ist.<br />

Der Einsatz von Steuerungsinstrumenten führt zu einer erhöhten Transparenz, welche sich, so<br />

die Einschätzung, durchwegs leistungsfördernd auswirkt. Die Nutzung der Steuerungsinformationen<br />

erfolgt in Österreich nach wie vor primär zur Ausübung klassisch-traditioneller Steuerungsfunktionen<br />

mit einem Schwerpunkt auf die Rechenschaftslegung und Überprüfung vergangener Leistungen. Die<br />

Bedeutung der Anwendung der Performance-Informationen ergibt sich neben theoretischen<br />

Überlegungen und internationalen Erfahrungen auch aus den Umfrageergebnissen selbst: Jene<br />

Befragten, welche in stärkerem Ausmaß Lern- und Steuerungsfunktionen bedienen, sehen sich<br />

künftigen Herausforderungen gegenüber besser gerüstet. Allerdings ist die Nutzung von<br />

Performance-Daten zu Lern- und Steuerungszwecken in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong> noch<br />

vergleichsweise gering ausgeprägt. Wenn Österreich mit dieser Einschätzung international zwar<br />

keineswegs allein dasteht, so finden sich in den betrachteten Ländern dennoch auch<br />

nachahmenswerte Ansätze. Für die umfassende Verankerung der Lernperspektive gibt Schweden ein<br />

interessantes Beispiel ab, auch der Schweiz wird in der Nutzung der Performance-Informationen zu<br />

Steuerungszwecken ein gutes Zeugnis ausgestellt.<br />

Die wissenschaftliche Diskussion zeigt, dass eine Vielzahl an Voraussetzungen und Faktoren<br />

Einfluss auf die Nutzung von Performance-Daten haben. Neben sogenannten „hard facts“, wie bspw.<br />

der formalen Integration der Informationen in die Steuerungsabläufe, zeigen Erfahrungen aus<br />

Deutschland, dass zusätzlich zum großen Einfluss ländertypischer sowie organisationaler<br />

<strong>Verwaltung</strong>skultur die individuellen Einstellungen und Sichtweisen einen wesentlichen Einfluss<br />

haben. Schwedische Erfahrungswerte zeigen, dass sowohl administrative Fähigkeiten und Kenntnisse<br />

- 47 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

als auch sogenannte „change routines“, d.h. die grundsätzliche Einstellung und Offenheit<br />

organisationalen Veränderungen gegenüber, starken Einfluss auf die Nutzung der<br />

Steuerungsinformationen haben. Eine hohe Bedeutung kommt der Qualität der Daten (wechselweise<br />

Beeinflussung von Qualität und Nutzung) sowie einer Verknüpfung von Ergebnissen und Ressourcen<br />

zu. Nachdem in Österreich lediglich von einer losen Kopplung von Budget und Ergebnissen<br />

gesprochen werden kann, ist umso mehr von Bedeutung, dass sich auf und vor allem zwischen den<br />

verschiedenen Ebenen ein kontinuierlicher Diskurs in Hinblick auf Ziele und Ergebnisse etabliert. Der<br />

schwedische „performance dialogue“ etwa verfolgt einen entsprechenden Ansatz.<br />

Erfahrungen sprechen dafür, dass ein angemessener Umfang der Berichte sowie die<br />

Konzentration auf Informationen mit hoher Steuerungsrelevanz einen gewichtigen Einflussfaktor für<br />

die Informationsnutzung darstellen. Dabei ist zu beachten, dass verschiedene Gruppen von<br />

NutzerInnen der Steuerungsinformationen häufig sehr unterschiedliche Anforderungen bezüglich Art<br />

und Aufbereitung der Informationen stellen und damit der Verwendungskontext wesentlich ist, um<br />

zu beurteilen, welche Informationen tatsächlich als steuerungsrelevant zu erachten sind. Ein gewisser<br />

Widerspruch ergibt sich aus der Forderung nach aggregierten, schnell zu überblickenden und leicht<br />

verständlichen Informationen, sowie der Möglichkeit, bei Bedarf tiefergehende Informationen zu<br />

ziehen. In Kanada etwa wird versucht, dieses Spannungsverhältnis durch den verstärkten Einsatz<br />

elektronischer Medien in der Darstellung der Performance-Berichte zu lösen, durch welche sowohl<br />

ein leicht erfassbarer Überblick als auch bei Bedarf der Zugang zu Detailinformationen und ein<br />

vertieftes Verständnis der Zusammenhänge ermöglicht wird.<br />

Im Hinblick auf das im gegenständlichen Kontext zentrale Instrument der Wirkungsziele und<br />

-indikatoren lassen die Rückmeldungen den vorsichtigen Schluss zu, dass die Bemühungen<br />

hinsichtlich der Wirkungsziele in die richtige Richtung gehen, insbesondere die Entwicklung<br />

geeigneter Wirkungsindikatoren jedoch weiterer Anstrengungen bedarf. Im Lichte internationaler<br />

Erfahrungen ist dies jedoch wenig überraschend, zumal ein neues Steuerungsverständnis nicht<br />

zuletzt eines Kulturwandels bedarf und vor diesem Hintergrund Lern- und Entwicklungsschritte<br />

zulässig sein müssen. Die Umsetzung der Wirkungsorientierten Steuerung anhand geeigneter<br />

Wirkungsziele und vor allem die Messung anhand aussagekräftiger Parameter werden die<br />

österreichische Bundesebene auch in den nächsten Jahren vor bedeutende Herausforderungen<br />

stellen. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass dieser Lern- und Entwicklungsprozess durch<br />

gezielte Maßnahmen gefördert werden kann. Exemplarisch dürfen die folgenden angeführt werden:<br />

• umfassende Unterstützung hinsichtlich der Methodik und Modelle (Schweiz)<br />

• die Entwicklung von Standards für die Entwicklung von Indikatoren (Niederlande, Schweiz);<br />

• regelmäßige flächendeckende externe Überprüfung (des Vorhandenseins und) der Qualität<br />

der Wirkungsdaten einschließlich Veröffentlichung der Ergebnisse (vgl. die flächendeckende<br />

Prüfung von Wirkungsinformationen sowie Berichterstattung durch den niederländischen<br />

Rechnungshof; allerdings ist zu empfehlen, im Unterschied zu jener Vorgangsweise die<br />

Qualitätsebene einzubeziehen)<br />

• Förderung eines verstärkten Austauschs mit unterschiedlichen, sowohl internen als auch<br />

insbesondere externen Stakeholdergruppen, mit dem Ziel positive Effekte vom Verständnis<br />

der Bedürfnisse und Wirkungszusammenhänge über die Zielbildung bis zur Evaluation der<br />

Ergebnisse zu erzielen und eine stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen der BürgerInnen zu<br />

ermöglichen (insb. Schweden).<br />

- 48 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Die internationalen Erfahrungen zeigen, dass die Implementation der Wirkungsorientierung<br />

nur bedingt in einer einmaligen Einführung, welche durch ein Bündel an Maßnahmen unterstützt<br />

wird, zu sehen ist. Vielmehr verlangen die besprochenen Herausforderungen eine schrittweise,<br />

kontinuierliche Annäherung an den Idealtypus der Wirkungsorientierten Steuerung. Dies ist<br />

einerseits von Relevanz für die Ausrichtung der Implementation (diverse Einmal-Maßnahmen sind<br />

notwendig, aber nicht hinreichend; langfristige Lernprozesse sind von vorherein einzuplanen, zu<br />

ermöglichen und zu gestalten) und andererseits bezüglich der Erwartungshaltungen der AkteurInnen.<br />

Hohe Erwartungshaltungen gegenüber der Wirkungsorientierung in Verbindung mit der allmählich<br />

erfolgenden Fortentwicklung der Systeme führten in einigen Fällen zu einem Absinken des Interesses<br />

und Commitments durch die beteiligten AkteurInnen. Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung<br />

der individuellen Einstellung der AkteurInnen gegenüber dem Instrument sind solche Effekte durch<br />

die Vermittlung realistischer Vorstellungen von vornherein hintanzuhalten.<br />

Diese langfristige Perspektive erfordert einen hohen Stellenwert von vergleichenden Analysen,<br />

Best Practice und gegenseitigem Austausch über Erfolge, Probleme und Ergebnisse der Reformen als<br />

Formen kontinuierlichen Lernens. Die Betrachtung der Länder zeigt dabei, dass nicht nur der<br />

internationale Austausch eine bedeutende Rolle spielt. Wenn auch in unterschiedlicher Art und<br />

Umfang, so fand doch in allen Ländern ein reger Austausch zwischen den verschiedenen föderalen<br />

Ebenen statt, welcher zumeist nicht nur den Diskurs, sondern letztlich auch die Ausgestaltung und<br />

Entwicklung der jeweiligen Performance-Management-Systeme beeinflusste. Gesamthaft lässt sich,<br />

nicht zuletzt bedingt durch die Heterogenität der Reformbestrebungen und verstärkt durch die<br />

Dynamik des föderalen Systems, lediglich eine mangelnde Koordination der österreichischen<br />

Gebietskörperschaften beobachten. Insbesondere umfassenden Steuerungsanforderungen kann vor<br />

diesem Hintergrund nur bedingt entsprochen werden, zumal insbesondere die<br />

steuerungsunterstützende Nutzung von Performance-Daten deutliches Entwicklungspotential<br />

aufweist (siehe auch Seiwald et al. erscheinend). Im Sinne einer längerfristigen Lernperspektive und<br />

aufbauend auf den Erfahrungen anderer Länder bietet sich eine stärkere Etablierung derartiger<br />

Austauschprozesse, bspw. in Ausgestaltung von „Lernzirkeln“ o.ä. zu spezifischen Themengebieten<br />

der Wirkungsorientierung (wie der Indikatorenentwicklung oder Aspekten der Informationsnutzung)<br />

an. Die derzeit durchwegs positive Stimmung der Wirkungsorientierung gegenüber könnte<br />

diesbezüglich eine aussichtsreiche Voraussetzung bieten.<br />

Während die Wirkungsorientierung gemäß den Umfrageergebnissen bereits zu einem guten<br />

Teil in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong>slandschaft angekommen ist, gilt dies für eine dezentrale<br />

Ergebnis- und Ressourcenverwaltung nur bedingt. Diese stellt jedoch eine wesentliche Voraussetzung<br />

für das Funktionieren der neuen Steuerungslogik dar. Die diesbezüglichen Reformmaßnahmen der<br />

ersten Etappe der Haushaltsrechtsreform (Rücklagenbildung etc.) dürften zumindest in der<br />

subjektiven Wahrnehmung durch die Betroffenen bisher nur begrenzte Wirkung zeigen. Sowohl auf<br />

subjektiver als auch objektiver Ebene liegende Ursachen tangieren möglicherweise den Erfolg der<br />

Wirkungsorientierten Steuerung. Insbesondere scheint die Verknüpfung von Input und Wirkung<br />

herausfordernd, da die österreichische Umsetzung der Wirkungsorientierten Steuerung auf einer<br />

eher losen Kopplung zwischen Budget und Wirkungszielen beruht. Vielmehr stehen strategische<br />

Zielsetzungen sowie erhöhte Transparenz und Accountability im Vordergrund (Seiwald und Meyer<br />

2012).<br />

- 49 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

7 Fazit und Ausblick<br />

Die gegenwärtige Haushaltsrechtsreform führt in den kommenden Monaten auf Ebene der<br />

österreichischen Bundesverwaltung die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik im Rahmen eines<br />

flächendeckenden, integrierten Performance-Management-Systems ein. Die Wirkungsorientierung<br />

sieht die Steuerung der <strong>Verwaltung</strong> anhand der durch ihr Handeln bewirkten Ergebnisse (in Form der<br />

dadurch erzielten gesellschaftlichen Wirkungen) vor. Dieser Wandel im Steuerungsverständnis<br />

bedingt die Messung der Ergebnisse des <strong>Verwaltung</strong>shandelns wie auch die Nutzung der<br />

gewonnenen Informationen im Rahmen von Managementinstrumenten. Internationale Erfahrungen<br />

haben gezeigt, dass die Messung der Ergebnisse wie auch die Nutzung der verfügbaren<br />

Informationen häufig die „Achillesferse“ derartiger Reformvorhaben darstellen. Ziel der vorliegenden<br />

Untersuchung war daher, kurz vor der Realisierung der finalen Reformetappe, ein erstes Stimmungsbild<br />

auf Führungskräfteebene in Hinblick auf die Wahrnehmung dieses neuen<br />

Steuerungsverständnisses zu generieren.<br />

Die Ergebnisse der Befragung zeichnen deutlich das Bild eines sich im Umbruch befindlichen<br />

Systems der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung in Österreich. Während in gewissem Ausmaß elementare Ansätze<br />

der Entwicklung in Richtung eines wirkungsorientierten Steuerungssystems in ihren Grundzügen<br />

bereits erkennbar sind und dies auch als „Zug in die richtige Richtung“ wahrgenommen wird, ist nach<br />

wie vor Entwicklungspotential deutlich erkennbar. So kann festgehalten werden, dass die Wirkungsorientierung<br />

als Steuerungslogik in der eigenen Organisation von einem Gutteil der Befragten bereits<br />

als angekommen gesehen wird, ein ebenso großer Anteil dies allerdings ablehnt oder zumindest<br />

nicht befürwortet. Die eingesetzten Instrumente werden tendenziell positiv, jedoch nicht unkritisch<br />

und in einigen Fällen mit einer gewissen Skepsis gesehen. Letzteres trifft mitunter durchaus auch auf<br />

zentrale Instrumente wie die Kosten-Leistungsrechnung zu. Bezüglich der Anwendung der<br />

Steuerungsinstrumente wird seitens der Befragten eine sich rein in der Erfüllung formeller Berichtspflichten<br />

erschöpfende Verwendung der Performance-Informationen weitgehend abgelehnt, eine<br />

integrierte, umfassende Nutzung der Informationen zu Steuerungszwecken ist jedoch nicht gegeben.<br />

Vergangenheitsorientierte Nutzung der Performance-Daten mit dem Schwerpunkt auf Rechenschaftsablegung<br />

überwiegt nach wie vor gegenüber einem zukunftsorientierten Einsatz; in der<br />

Verwendung zu Steuerungszwecken und mehr noch zu Lernzwecken ist Aufholbedarf gegeben.<br />

Die internationalen Erfahrungen mit wirkungsorientierten Reformen führen vor Augen, dass<br />

diese weder leicht noch schnell umzusetzen sind und deren wirksame Implementierung mit nicht<br />

unerheblichen Anstrengungen und Schwierigkeiten in der Umsetzung verbunden ist. Zugleich<br />

herrscht einhelliger Konsens, dass diese Reformen trotz dessen letztlich lohnenswert und<br />

anzustreben sind. Aus den internationalen Erfahrungen mit wirkungsorientierten Reformen können<br />

zwei wesentliche Problemfelder bzw. Grenzen abgeleitet werden, aus denen zugleich die zentralen<br />

Herausforderungen für die Umsetzung der Wirkungsorientierung in Österreich hervorgehen:<br />

(1) Eine wesentliche Herausforderung begründet sich in den hohen methodischen Ansprüchen,<br />

welche mit der Wirkungsorientierung verbunden sind. Eine angemessene Bewältigung dieser<br />

Herausforderungen kann dabei nicht allein durch umfassende Anstrengungen in der Konzeption und<br />

Implementierung der Reformen erbracht werden, sondern setzt die Initiierung und stetige Forcierung<br />

eines kontinuierlichen, langfristigen Lern- und Entwicklungsprozesses, sowohl was die konzeptionelle<br />

- 50 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

und methodische Ebene als auch jene der konkreten Anwendung betrifft, voraus. Der internationale<br />

Vergleich zeigt, dass dies in der Reformpraxis jedoch bisher keineswegs als Selbstverständlichkeit<br />

anzusehen war. Überzeugen können in dieser Hinsicht insbesondere die inkrementellen, ausgereiften<br />

Reformschritte der Schweiz.<br />

(2) Die zweite zentrale Herausforderung lässt sich auf einer individuelleren Ebene verorten.<br />

Wirkungsorientierte Reformen zeichnen sich in besonderem Maße dadurch aus, dass die Umsetzung<br />

der jeweiligen Reformkonzeption und die Implementierung von Steuerungsinstrumenten lediglich<br />

einen – notwendigen – ersten Schritt darstellen. Die eigentliche Voraussetzung für das Wirksamwerden<br />

und damit letztlich den Erfolg und die Rechtfertigung des beträchtlichen Aufwandes liegt<br />

vielmehr in der Erreichung einer adäquaten Anwendung durch die AkteurInnen, andernfalls zeigt<br />

sich, dass allzu leicht eine technokratische Herangehensweise und Anwendung die Folge ist, wodurch<br />

die Effekte der Reform sich zum Gutteil in zusätzlicher Bürokratie erschöpfen und die eigentlichen<br />

Ziele eines effektiveren <strong>Verwaltung</strong>shandelns nicht erreicht werden können. Im Zentrum der<br />

Aufmerksamkeit hat folglich die Sicherstellung und Förderung der Befähigung der relevanten<br />

AkteurInnen, d.h. insbesondere der Führungskräfte, in mehrerlei Hinsicht zu stehen. Drei wesentliche<br />

Bereiche sollen an dieser Stelle hervorgehoben werden. Zum Ersten sind sowohl die auf Ebene der<br />

Organisation wie auch der individuellen Akteure bestehenden Kompetenzen und Qualifikationen ein<br />

kritisches Erfolgsmoment, da diese eine wesentliche Voraussetzung für die angemessene Anwendung<br />

der zur Verfügung stehenden Instrumente und Konzepte darstellen. Zum Zweiten ermöglicht die<br />

Wirkungsorientierung nicht nur, wie bereits vielfach konstatiert, einen Wandel der <strong>Verwaltung</strong>s- und<br />

Steuerungskultur zu einer umfassenden Ausrichtung an den Ergebnissen, sondern benötigt, um<br />

wirksam zu werden, gleichsam einen solchen auf individueller Ebene. Zum Dritten weisen die internationalen<br />

Erfahrungen auf die herausragende Bedeutung der individuellen Einstellungen und Sichtweisen<br />

der individuellen AkteurInnen für die effektive Implementierung wirkungsorientierter<br />

Reformen.<br />

Zusammenfassend ergibt sich ein durchwegs positives Stimmungsbild, welches von einer<br />

merklichen Aufbruchsstimmung zeugt. Hinsichtlich der Nutzung von Managementinstrumenten<br />

scheint das „Experimentierstadium“ überwunden, es zeichnet sich eine zunehmend professionellere<br />

Anwendung ab, was sich insbesondere in der Einschätzung des Nutzens sowie der Verwendung der<br />

generierten Daten abbilden lässt. Der Trend deutet in Richtung einer umfassenderen Verwendung<br />

und damit tendenziell in Richtung eines „Performance Management“, auch wenn der Weg dorthin<br />

noch herausfordernd sein wird. Auch wenn diese Entwicklungen als positiv und unterstützenswert<br />

erachtet werden können, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Einsatz von Instrumenten<br />

und Performance-Daten noch keinen Wandel in der Steuerungsphilosophie zur Folge hat. Vielmehr<br />

liegt die Herausforderung weniger in der Vermeidung der Standardisierung technokratischer Abläufe<br />

oder der Erarbeitung optimaler Indikatoren, sondern vielmehr in der Etablierung einer neuen<br />

Führungskultur in Österreich. Die positiven Vorzeichen deuten darauf hin, dass die neue<br />

Steuerungsphilosophie auf fruchtbaren Boden fallen dürfte. Das zarte Pflänzchen wird allerdings Zeit<br />

brauchen, um sich entfalten zu können.<br />

- 51 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: öst. Wirkungsmodell (Bundeskanzleramt 2011b:11) ......................................................... 4<br />

Abbildung 2: Elemente einer performance-orientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung (Seiwald et. al,<br />

erscheinend) ............................................................................................................................................ 6<br />

Abbildung 3: Zusammenspiel der FLAG-Steuerungselemente (Eidgenössisches Finanzdepartment<br />

2006:4) .................................................................................................................................................. 16<br />

Abbildung 4: Ausübung einer Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder<br />

Personalverantwortung (N = 94) ........................................................................................................... 27<br />

Abbildung 5: Geschlechterverhältnis der TeilnehmerInnen (N = 95) .................................................... 27<br />

Abbildung 6: Tätigkeitsdauer in der <strong>Verwaltung</strong> (N = 95) ..................................................................... 27<br />

Abbildung 7: Altersstruktur (N = 95) ..................................................................................................... 28<br />

Abbildung 8: Höchster Ausbildungsabschluss der TeilnehmerInnen (N = 94) ...................................... 28<br />

Abbildung 9: Veränderung der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung (N = 137) ......................................................... 30<br />

Abbildung 10: Beurteilung der Veränderung (N = 88) .......................................................................... 30<br />

Abbildung 11: Verwendete Steuerungsinstrumente (N = 138) ............................................................. 32<br />

Abbildung 12: Nützlichkeit der eingesetzten Steuerungsinstrumente (N = jeweilige Anzahl bei 11) .. 33<br />

Abbildung 13: Einfluss des Einsatzes von Steuerungsinstrumenten auf Transparenz (N = 129) .......... 34<br />

Abbildung 14: Auswirkung der Transparenz (N = 93) ............................................................................ 34<br />

Abbildung 15: Genutzte Steuerungsinformationen nach Zuordnung zu Steuerungslogiken (N = 62) .. 35<br />

Abbildung 16: Verbreitung der Wirkungsorientierung als Steuerungslogik (N = 117) .......................... 36<br />

Abbildung 17: Entwicklung von Wirkungszielen und -indikatoren (N = 55) .......................................... 38<br />

Abbildung 18: Erfolgte Abstimmung mit Stakeholdern (N = 123) ......................................................... 39<br />

Abbildung 19: Abstimmung mit verschiedenen Gruppen von Stakeholdern (N = 88) .......................... 39<br />

Abbildung 20: Verwendung von Performance-Informationen nach Zweck (N = 102) .......................... 41<br />

Abbildung 21: Verwendung der Performance-Informationen nach Einsatzbereichen und zeitlicher<br />

Orientierung (N = 101) .......................................................................................................................... 42<br />

Abbildung 22: Charakteristika der Informationsnutzung (N = 98-100) ................................................. 43<br />

Abbildung 23: Neues Steuerungsverständnis - dezentrale Ressourcen- und Ergebnisverantwortung<br />

(N = 97) .................................................................................................................................................. 44<br />

Abbildung 24: Gerüstet-Sein gegenüber künftigen Herausforderungen (N = 96) ................................ 45<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Fragenkriterien für VBTB-Ziele ............................................................................................. 19<br />

Tabelle 2: Überblick Ländervergleich .................................................................................................... 25<br />

Tabelle 3: Zuordnung der TeilnehmerInnen zu gebietskörperschaftlichen Ebenen ............................. 29<br />

- 52 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs- Aktiengesellschaft<br />

BSC Balanced Scorecard<br />

<strong>FIV</strong> <strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong><br />

FLAG Führen mit Leistungsauftrag und Globalbudget<br />

GG Grundgesetz<br />

IKS Internes Kontrollsystem<br />

ILW Integrierte Leistungs- und Wirkungssteuerung<br />

KLR Kosten- und Leistungsrechnung<br />

NPM New Public Management<br />

NSM Neues Steuerungsmodell<br />

PPBS Planning, Programming Budgeting System<br />

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Management-Framework<br />

WoV Wirkungsorientierte <strong>Verwaltung</strong>sführung<br />

- 53 -


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WUTSCHER, WERNER; HAMMERSCHMID, GERHARD (2001): <strong>Verwaltung</strong>smodernisierung bedeutet<br />

umfassenden Veränderungsprozess. <strong>Verwaltung</strong>sreform im BM für Land- und Forstwirtschaft,<br />

Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) – Erfahrungen bei der Umsetzung eines ganzheitlichen<br />

Reformansatzes. In: <strong>Verwaltung</strong>Heute (44), S. 8–10.<br />

- 58 -


<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

YANG, KAIFENG (2011): The Sisyphean Fate of Government-Wide Performance Accountability Reforms.<br />

In: Public Performance & Management Review 35 (1), S. 149–176.<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Anhang: Fragebogen<br />

[Mit Stern gekennzeichnete Fragen sind Pflichtfragen.]<br />

VERÄNDERUNG DER STEUERUNG IN DER VERWALTUNG<br />

Frage 1.1<br />

Inwieweit hat sich die Steuerung in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>, Ihrer Ansicht nach, in den letzten<br />

10 Jahren verändert? *<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />

1 2 3 4 5 6<br />

gar nicht<br />

verändert<br />

stark verändert<br />

Frage 1.2<br />

Wie bewerten Sie diese Veränderung? *<br />

[Diese Frage erscheint, soweit zu Frage 1.1 die Antwortmöglichkeiten 2-6 gewählt wurden.]<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />

1 2 3 4 5 6<br />

stark negativ<br />

verändert<br />

stark positiv<br />

verändert<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

VORHANDENE STEUERUNGSINSTRUMENTE<br />

Frage 2.1<br />

Welche Steuerungsinstrumente gibt es in Ihrer Organisation(*)? *<br />

(* bitte verstehen Sie den Begriff „Ihre Organisation“ entsprechend Ihrem Arbeitsumfeld und<br />

dem Ihnen zur Verfügung stehenden Einblick; es könnte darunter folglich z.B. eher Ihre<br />

Abteilung als das gesamte Ministerium, Amt der Landesregierung etc. zu verstehen sein.)<br />

Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus: (Mehrfachnennungen möglich)<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Balanced Scorecard<br />

Benchmarking<br />

Controlling<br />

Evaluierung<br />

Gender Budgeting/Gender Mainstreaming im Budget<br />

Globalbudgetierung<br />

Internes Kontrollsystem<br />

Kontrakte / Leistungsvereinbarungen / Ressourcen-, Ziel- und Leistungspläne /<br />

Zielvereinbarungen<br />

KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />

Leistungskennzahlen<br />

Leistungsorientierte Entlohnung<br />

Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />

Qualitätsmanagement oder Qualitätssicherungssystem<br />

Risikomanagement<br />

zyklische Aufgabenkritik<br />

Standardisiertes Berichtswesen<br />

Strategische Planung<br />

Wirkungsziele und Maßnahmen<br />

Sonstige:<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Frage 2.2<br />

Bitte bewerten Sie die Nützlichkeit der in Ihrer Organisation verwendeten Steuerungsinstrumente.<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Balanced Scorecard<br />

Benchmarking<br />

Controlling<br />

Evaluierung<br />

Gender Budgeting/Gender Mainstreaming im Budget<br />

Globalbudgetierung<br />

Internes Kontrollsystem<br />

Kontrakte / Leistungsvereinbarungen / Ressourcen-, Zielund<br />

Leistungspläne / Zielvereinbarungen<br />

KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />

Leistungskennzahlen<br />

Leistungsorientierte Entlohnung<br />

Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />

Qualitätsmanagement oder Qualitätssicherungssystem<br />

Risikomanagement<br />

zyklische Aufgabenkritik<br />

Standardisiertes Berichtswesen<br />

Strategische Planung<br />

Wirkungsziele und Maßnahmen<br />

Sonstige:<br />

gar nicht<br />

nützlich<br />

gar nicht<br />

nützlich<br />

1 2 3 4 5 6<br />

sehr<br />

nützlich<br />

sehr<br />

nützlich<br />

Frage 2.3<br />

Führt der Einsatz von Steuerungsinstrumenten Ihrer Ansicht nach zu erhöhter Transparenz<br />

innerhalb Ihrer Organisation? *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Frage 2.4<br />

Wie wirkt sich dieses erhöhte Maß an Transparenz auf Ihre Organisation aus?*<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 2.3 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

leistungsfördernd leistungshemmend kann ich nicht beurteilen<br />

NUTZUNG STEUERUNGSRELEVANTER DATEN UND INFORMATIONEN<br />

Frage 3.1<br />

Auf Basis welcher Daten und Informationen* werden in Ihrer Organisation wichtige (Management-<br />

) Entscheidungen getroffen?<br />

(*bspw. verwendete Mittel, erbrachte Leistungen, erzielte Wirkungen etc.)<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort hier ein:<br />

STAKEHOLDER<br />

Frage 4.1<br />

Erfolgt im Rahmen der Konkretisierung von Zielen, Programmen etc. eine Abstimmung mit anderen<br />

Stellen/Ebenen/Anspruchsgruppen („Stakeholdern“)? *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Frage 4.2<br />

Die Abstimmung von Zielen, Programmen etc. erfolgt meistens: *<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 4.1 die Antwortoption „Ja“ gewählt wurde.]<br />

Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:<br />

(Mehrfachnennungen möglich)<br />

horizontal (z.B. im Bundesdienst zwischen Ministerien, bei Ländern zwischen<br />

Landesregierungen)<br />

vertikal (z.B. mit über-/untergeordneten Dienststellen)<br />

mit den Sozialpartnern<br />

mit anderen österreichischen Interessenvertretungen<br />

mit EU-Institutionen und deren Programmen<br />

mit Nachbarländern und anderen EU-Mitgliedstaaten<br />

mit Nichtregierungsorganisationen/Vertretung der Öffentlichkeit bzw. der Zivilgesellschaft<br />

Sonstige:<br />

Frage 4.3<br />

Welche konkreten Inhalte werden mit den jeweiligen Stakeholdern abgestimmt?<br />

Die Frage erscheint für jene Items, welche bei Frage 4.2 ausgewählt wurden.<br />

Abstimmungsebene<br />

horizontal (z.B. im Bundesdienst zwischen Ministerien,<br />

bei Ländern zwischen Landesregierungen)<br />

vertikal (z.B. mit über-/untergeordneten Dienststellen)<br />

mit den Sozialpartnern<br />

mit anderen österreichischen Interessenvertretungen<br />

mit EU-Institutionen und deren Programmen<br />

mit Nachbarländern und anderen EU-Mitgliedstaaten<br />

mit Nichtregierungsorganisationen/Vertretung der<br />

Öffentlichkeit bzw. der Zivilgesellschaft<br />

Sonstige<br />

Inhalte<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

WIRKUNGSORIENTIERUNG<br />

Frage 5.1<br />

Ist die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik in Ihrer Organisation bereits angekommen? *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 5.2<br />

Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />

Wie äußert sich die wirkungsorientierte Steuerung in Ihrer Organisation, welche Veränderungen<br />

sind spürbar?<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 5.1 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort hier ein:<br />

Frage 5.3<br />

Wurden in Ihrer Organisation bereits konkrete Wirkungsziele bzw. Wirkungsindikatoren<br />

entwickelt? *<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 5.1 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />

Bitte wählen Sie die zutreffende Antwort für jeden Punkt aus:<br />

Wurden in Ihrer Organisation bereits konkrete Wirkungsziele bzw. Wirkungsindikatoren entwickelt?<br />

Wirkungsziele<br />

Wirkungsindikatoren<br />

ja nein<br />

Frage 5.4<br />

Können Sie Beispiele für Wirkungsziele bzw. auch Wirkungsindikatoren Ihrer Organisation nennen?<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 5.2 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Wirkungsziel(e): Entsprechende Wirkungsindikator(en):<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

VERWENDUNG VON LEISTUNGS- UND ERGEBNISDATEN<br />

Frage 6.1<br />

Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen in Bezug auf die Verwendung von Leistungs- und<br />

Ergebnisdaten in Ihrer Organisation zu? *<br />

Die Auseinandersetzung mit Ergebnis-Daten hat bspw.<br />

Auswirkungen auf Personalplanung, Weiterbildung,<br />

strategische Ausrichtung etc.<br />

Ergebnis-Daten sind die Grundlage für ein regelmäßiges<br />

Hinterfragen des Bestehenden und einer Ausrichtung<br />

an zukünftigen Herausforderungen.<br />

Ergebnis-Daten sind Basis für eine Überprüfung der<br />

Zielerreichung.<br />

Steuerungsrelevante Entscheidungen werden auf Basis<br />

von Ergebnis-Daten getroffen.<br />

Ergebnis-Daten dienen der Überprüfung der Erfüllung<br />

von Kennzahlen und interner Berichtspflichten.<br />

Ergebnis-Daten dienen der Rechtfertigung über die<br />

vergangene Tätigkeit.<br />

Ergebnis-Daten werden zur Rechenschaftsablegung<br />

gegenüber der Politik (z.B. BM, LH, Bgm., etc.)<br />

verwendet.<br />

Ergebnis-Daten werden in hohem Ausmaß zur<br />

Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit (Medien,<br />

Stakeholder, etc.) verwendet.<br />

stimme gar<br />

nicht zu<br />

1 2 3 4 5 6<br />

stimme<br />

sehr zu<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Frage 6.2<br />

Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?<br />

In Ihrer Organisation ...*<br />

... werden Ergebnis-Daten zwar gesammelt, diese<br />

werden aber nicht zur Steuerung herangezogen.<br />

... herrscht das Prinzip „Form vor Inhalt“, es werden in<br />

erster Linie Berichtspflichten erfüllt.<br />

... steht das Erreichen definierter Standards im<br />

Vordergrund.<br />

... wird stark in einzelnen Bereichen gedacht (Personal,<br />

Finanzen, Strategie, etc.)<br />

... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung herangezogen,<br />

primär im Sinne einer Effizienz- und<br />

Produktivitätssteigerung für einzelne Bereiche.<br />

... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung herangezogen,<br />

wobei nicht nur einzelne Bereiche im Fokus der<br />

Betrachtung stehen, sondern integrativ und<br />

bereichsübergreifend agiert wird.<br />

... werden mit einem ganzheitlichen Zugang durch<br />

proaktives Management Defizite aufgedeckt und<br />

nahende Herausforderungen erkannt.<br />

Ergebnis-Daten werden in hohem Ausmaß zur<br />

Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit (Medien,<br />

Stakeholder, etc.) verwendet.<br />

stimme gar<br />

nicht zu<br />

1 2 3 4 5 6<br />

stimme<br />

sehr zu<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

NEUES STEUERUNGSVERSTÄNDNIS<br />

Frage 7.1<br />

Inwieweit glauben Sie, dass ein neues Steuerungsverständnis gemäß dem Grundsatz der<br />

dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung („Jede/r MinisterIn sein/ihr eigene/r<br />

FinanzministerIn“) in der <strong>Verwaltung</strong> bereits angekommen ist? *<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />

1 2 3 4 5 6<br />

gar nicht<br />

angekommen<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

stark<br />

angekommen<br />

Frage 8.1<br />

Welche wesentlichen Herausforderungen kommen aus Ihrer Sicht in den nächsten 5 Jahren auf<br />

Ihre Organisation zu? Nennen Sie bitte die 2-3 Wichtigsten!<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Herausforderung<br />

Frage 8.2<br />

Gemäß Ihrer Einschätzung: halten Sie Ihre Organisation für entsprechend gerüstet, um diesen<br />

Herausforderungen zu begegnen? *<br />

Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />

1 2 3 4 5 6<br />

gar nicht gerüstet stark gut gerüstet<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

ANGABEN ZUR PERSON<br />

Abschließend bitten wir Sie um einige demographische Angaben:<br />

Frage 9.1<br />

Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an: *<br />

Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 9.2<br />

weiblich männlich<br />

Sie sind in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> tätig seit: *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 9.3<br />

bis zu 5 Jahren<br />

6-10 Jahren<br />

11-15 Jahren<br />

16-20 Jahren<br />

mehr als 20 Jahren<br />

Ordnen Sie sich bitte gemäß Ihrem Alter zu. *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 9.4<br />

jünger als 25 Jahre<br />

25 - 34 Jahre<br />

35 - 44 Jahre<br />

45 - 54 Jahre<br />

älter als 54 Jahre<br />

Welcher gebietskörperschaftlichen Ebene ist Ihre Tätigkeit zuzuordnen? *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 9.5<br />

Bund<br />

Land<br />

Gemeinde<br />

Spezifizieren Sie bitte näher. *<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 9.4 die Antwortoption „Bund“ ausgewählt wurde.]<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Zentralstelle nachgeordnet ausgegliedert<br />

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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />

Frage 9.5<br />

Bitte geben Sie das Bundesland, in welchem Sie tätig sind, an. *<br />

[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 9.4 die Antwortoption „Land“ oder „Gemeinde“ ausgewählt<br />

wurde.]<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 9.6<br />

Üben Sie eine Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder Personalverantwortung<br />

aus? *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Frage 9.7<br />

Burgenland Kärnten Niederösterreich<br />

Oberösterreich Salzburg Steiermark<br />

Tirol Vorarlberg Wien<br />

ja nein<br />

Geben Sie bitte Ihre höchste abgeschlossene Ausbildung an. *<br />

Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />

Hauptschulabschluss Universitätsabschluss juristisch<br />

Lehrabschluss Universitäts- bzw. FH-Abschluss technisch/naturwissenschaftlich<br />

AHS Universitäts- bzw. FH-Abschluss ökonomisch/<br />

betriebswirtschaftlich<br />

BHS Universitäts- bzw. FH-Abschluss geisteswissenschaftlich<br />

Sonstiger<br />

Ausbildungsabschluss:______________________________________________________<br />

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