führungskräftebefragung - Führungsforum Innovative Verwaltung (FIV)
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ERGEBNISSE einer<br />
FÜHRUNGSKRÄFTEBEFRAGUNG<br />
zum gegenwärtigen Stand der VERWALTUNGSSTEUERUNG<br />
und WIRKUNGSORIENTIERUNG in Österreich<br />
im Auftrag von<br />
durchgeführt durch<br />
Wirtschaftsuniversität Wien<br />
Institut für Public Management<br />
Mag. (FH) Isabell Egger-Peitler<br />
Mag. Klemens Heuböck<br />
Wien, im August 2012
Vorwort<br />
Das Prinzip der Wirkungsorientierung hat das <strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong> (<strong>FIV</strong>) seit seiner<br />
Gründung immer wieder beschäftigt. Als handlungsleitender Grundsatz im New Public Management<br />
ist bereits 1999 von Eduard Pesendorfer und Gerhard Steger, beide sind Gründungsmitglieder des<br />
<strong>FIV</strong>, ein Positionspapier zur Wirkungsorientierung verfasst worden. Es postulierte bereits jene<br />
Eckpunkte, die schließlich rund ein Jahrzehnt später als Grundprinzip der wirkungsorientierten<br />
Steuerung in der Haushaltsrechtsreform ihren Niederschlag fanden.<br />
2010 hat das Präsidium des <strong>FIV</strong> aus der Perspektive der Führungskräfte in Form von sieben Geboten<br />
zur <strong>Verwaltung</strong>sentwicklung wiederum die wesentlichen Erfolgsfaktoren und Standards für Reformen<br />
der <strong>Verwaltung</strong> definiert. Die Wirkungsorientierung wird im Kontext von professionellem<br />
Management als Führungsaufgabe sowohl für die <strong>Verwaltung</strong> als auch für die Politik definiert.<br />
Mittlerweile hat die Bundesverwaltung begonnen, das Prinzip der Wirkungsorientierung in das<br />
<strong>Verwaltung</strong>smanagement zu integrieren, ab 2013 wird der gesamte Bundeshaushalt nach diesen<br />
Grundsätzen verwaltet. Die Fachressorts sind dabei, ihre Aktivitäten und Tätigkeiten nach den neuen<br />
Steuerungsgrundsätzen auszurichten und sammeln erste Erfahrungen bei der Implementierung. Auch<br />
im Bereich der Landesverwaltung wurde das Prinzip der Wirkungsorientierung in unterschiedlichen<br />
Initiativen umgesetzt und eine Übernahme der Leitlinien des Bundes angedacht.<br />
Es ist also naheliegend, dass wir Führungskräfte daran interessiert sind, den aktuellen Stand der<br />
Entwicklung zu erheben und so eine faktenbasierte Grundlage für die weitere Vorgangsweise zu<br />
erhalten. Wir sehen die Wirkungsorientierung als Schlüsselfaktor zur Stärkung der strategischen und<br />
operativen Planung und Steuerung.<br />
Vor rund einem Jahr fiel daher der Beschluss mit einem bewährten und kompetenten Partner aus der<br />
Wissenschaft, dem Institut für Public Management der Wirtschaftsuniversität Wien, in einer Online-<br />
Umfrage unter den Führungskräften Fragen des Verständnisses der Relevanz von<br />
Wirkungsorientierung zu erheben und insbesondere auch die Bereiche der gegenwärtigen Praxis<br />
sowie der künftigen Herausforderungen zu beleuchten.<br />
Es liegt schließlich in der gemeinsamen Verantwortung von <strong>Verwaltung</strong>sführung und politischer<br />
Führung, die öffentliche <strong>Verwaltung</strong> auf die Wirkungen in der Gesellschaft und die Erfordernisse der<br />
Bürgerinnen und Bürger auszurichten.<br />
Mag. Heidrun Strohmeyer<br />
Präsidentin des <strong>FIV</strong>
Inhalt<br />
Zusammenfassung ................................................................................................................................... 1<br />
1 Ausgangslage ................................................................................................................................... 2<br />
1.1 Die Wirkungsorientierung als Leitidee der Haushaltsrechtsreform ...................................................... 2<br />
1.2 Untersuchungsgegenstand und Ziel ...................................................................................................... 2<br />
1.3 Vorgehensweise und Aufbau des Berichts ............................................................................................ 3<br />
2 Der Wandel staatlicher Steuerung .................................................................................................. 4<br />
2.1 Vom Input zum Outcome – Neue Perspektiven staatlicher <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung ............................. 4<br />
2.1.1 Messen, um zu steuern: Performance-Management & Measurement ............................................ 7<br />
2.1.2 Die Nutzung der Steuerungsdaten und deren Einflussfaktoren ........................................................ 8<br />
2.2 Überblick über die Entwicklung in Österreich ..................................................................................... 10<br />
3 Der Einsatz von Performance-Management im internationalen Vergleich .................................. 12<br />
3.1 Deutschland ......................................................................................................................................... 12<br />
3.2 Schweiz ................................................................................................................................................ 15<br />
3.3 Niederlande ......................................................................................................................................... 18<br />
3.4 Schweden ............................................................................................................................................ 21<br />
3.5 Fazit ..................................................................................................................................................... 24<br />
4 Methodik und Rücklauf ................................................................................................................. 26<br />
4.1 Personen- und organisationsbezogene Einflussfaktoren – deskriptive Beschreibung des Samples ... 26<br />
5 Ergebnisse ..................................................................................................................................... 30<br />
5.1 Veränderung der Steuerung ................................................................................................................ 30<br />
5.2 Instrumente ......................................................................................................................................... 31<br />
5.3 Art der für Managemententscheidungen herangezogenen Daten ..................................................... 35<br />
5.4 Wirkungsorientierung .......................................................................................................................... 36<br />
5.5 Stakeholder .......................................................................................................................................... 38<br />
5.6 Verwendung von Performance-Informationen ................................................................................... 40<br />
5.7 Neues Steuerungsverständnis ............................................................................................................. 43<br />
5.8 Herausforderungen ............................................................................................................................. 44<br />
6 Diskussion und Verortung der Ergebnisse ..................................................................................... 46<br />
7 Fazit und Ausblick .......................................................................................................................... 50<br />
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 52<br />
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 52<br />
Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................................... 53<br />
Literaturverzeichnis ............................................................................................................................... 54<br />
Anhang: Fragebogen ............................................................................................................................. 60
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Zusammenfassung<br />
• Im Zuge der in wenigen Monaten in Kraft tretenden zweiten Etappe der Haushaltsrechtsreform<br />
wird die Wirkungsorientierung als neue Steuerungslogik auf Bundesebene verbindlich, parallel<br />
dazu stellen einige Länder auf wirkungsorientierte Steuerungskonzeptionen um oder haben dies<br />
bereits getan. Ziel der gegenständlichen Befragung ist daher, ein Stimmungsbild in Bezug auf<br />
Einsatz und Nutzung von Steuerungsinstrumenten durch Führungskräfte der öffentlichen<br />
<strong>Verwaltung</strong> zu zeichnen sowie die jeweiligen Erfahrungen und Einschätzungen vor dem<br />
Hintergrund des aktuellen Wandels in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung mit besonderem<br />
Blick auf die Wirkungsorientierung abzubilden. Zu diesem Zweck wurde von Mitte April bis Ende<br />
Mai diesen Jahres eine Onlinebefragung unter Führungskräften der Bundes-, Länder, und<br />
Gemeindeebene durchgeführt. Die Ergebnisse beruhen auf einem Sample von 138<br />
BefragungsteilnehmerInnen.<br />
• Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die TeilnehmerInnen in Hinblick auf die<br />
<strong>Verwaltung</strong>ssteuerung mehrheitlich eine wahrnehmbare Veränderung konstatieren. Diese wird<br />
tendenziell positiv bewertet. Die Befragungsergebnisse zeichnen das Bild eines sich im Umbruch<br />
befindlichen Systems der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung in Österreich. Dieser Wandel manifestiert sich<br />
unter anderem a) in der fortschreitenden Verbreitung der Steuerungsinstrumente, wobei auch die<br />
Kernelemente der Haushaltsrechtsreform bereits verbreitet zur Anwendung gelangen, b) in der<br />
positiven Bewertung der Nützlichkeit dieser Instrumente, von welcher auf eine zunehmende<br />
Professionalisierung in der Anwendung geschlossen werden kann, sowie c) in der einsetzenden<br />
Adaption wirkungsorientierter Ansätze und Instrumente, welche gemäß den Befragten bereits<br />
erste positive Effekte zeitigen.<br />
• In Summe ergibt sich ein weithin positives Stimmungsbild, welches man vor dem Hintergrund des<br />
sich vollziehenden Umbruchs durchaus als „Aufbruchsstimmung“ interpretieren kann. Zugleich<br />
offenbaren sich Entwicklungspotentiale v.a. in der stärkeren Nutzung der<br />
Steuerungsinformationen zu zukunftsgerichteten, lern- und entscheidungsorientierten Zwecken<br />
sowie in der Umsetzung einer dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung. Anhand der<br />
internationalen Erfahrungen sind zwei Bereiche auszumachen, aus welchen sich die bedeutenden<br />
Herausforderungen ergeben. Zum Ersten sind dies die hohen methodischen Herausforderungen,<br />
welchen nur langfristig umfassend begegnet werden kann und welche v.a. die Forcierung<br />
langfristiger, inkrementeller Lern- und Entwicklungsprozesse notwendig machen. Daran schließt<br />
der zweite, auf Akteursebene angesiedelte, Bereich an, in welchem neben den organisationalen<br />
und individuellen Kompetenzen sowie der Kultur die hohe Bedeutung der individuellen<br />
Einstellungen und Sichtweisen zu betonen ist. Der Erfolg einer Wirkungsorientierten<br />
<strong>Verwaltung</strong>sführung hängt demgemäß maßgeblich von der Etablierung einer neuen<br />
Führungskultur ab. Die Befragungsergebnisse legen nahe, dass die Voraussetzungen dafür<br />
durchaus als günstig einzuschätzen sind. Ein solcher Wandel in der Steuerungsphilosophie bedarf,<br />
wie auch der Wandel der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung selbst, jedoch der Entwicklung über einen<br />
längeren Zeitraum sowie entsprechender unterstützender Begleitung.<br />
- 1 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
1 Ausgangslage<br />
1.1 Die Wirkungsorientierung als Leitidee der Haushaltsrechtsreform<br />
Wenige Monate nach Veröffentlichung des vorliegenden Berichts wird die zweite Etappe der<br />
österreichischen Haushaltsrechtsreform in Kraft treten. Brachte die erste Reformetappe ab 2009 den<br />
Bundesministerien und deren zugehörigen Dienststellen bereits substantielle Neuerungen in der<br />
Haushaltsgebarung, so erfährt die öffentliche <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung ab 2013 einen wahren<br />
Paradigmenwechsel. Neben weiteren Reformaspekten – wie bspw. dem Umstieg von einer rein<br />
kameralistischen Haushaltsführung auf ein System des Accrual Budgeting – führt allen voran die<br />
Einführung der Wirkungsorientierung als grundlegendes Steuerungsprinzip zu einer solchen<br />
Einschätzung. Die Verankerung der Wirkungsorientierung als fundamentale Steuerungslogik zielt auf<br />
die umfassende Ausrichtung der gesamten <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung an dem Prinzip der<br />
Performanceorientierung ab. Ob dieser Herausforderung erfordert eine an den Leistungen und<br />
Wirkungen – zusammen kurz Ergebnisse oder „Performance“ – ausgerichtete Steuerung der<br />
öffentlichen Hand nicht nur den verstärkten Einsatz adäquater Managementinstrumente, sondern<br />
auch die gezielte Nutzung der daraus resultierenden Performance-Daten als fundierte Grundlage<br />
jeglicher Managemententscheidung.<br />
Internationale Erfahrungen vergleichbarer Reformprojekte haben gezeigt, dass die Nutzung<br />
von Performance-Informationen eine wesentliche Herausforderung darstellt und in der Praxis häufig<br />
eine „Underutilization“ von Performance-Informationen zu bemerken ist (u.a. OECD 2007; Thomas<br />
2006). Performance-Daten werden vielfach vorrangig zu Zwecken externer Rechenschaftslegung<br />
(„Accountability“) oder zur Erfüllung von Formerfordernissen herangezogen (z.B. de Lancer Julnes<br />
2009; McDavid und Huse 2012; Yang 2011; Kroll 2011). In Folge dieser begrenzten Nutzung von<br />
Performance-Informationen als Grundlage für Planungs- und Managemententscheidungen konnte<br />
das Potential ergebnisorientierter Steuerung bislang nur unzureichend verwirklicht werden. Der Weg<br />
zu einer effektiven, wirkungsvollen öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> hängt somit nicht nur von der reinen<br />
Generierung, sondern insbesondere von der adäquaten Nutzung des Wissens um die Ergebnisse der<br />
<strong>Verwaltung</strong>stätigkeit ab. Sowohl in der internationalen Reformpraxis als auch im wissenschaftlichen<br />
Diskurs sind daher in den vergangenen Jahren insbesondere Fragen in Hinblick auf die gezielte<br />
Nutzung von Performance-Instrumenten und -Informationen in den Vordergrund gerückt.<br />
1.2 Untersuchungsgegenstand und Ziel<br />
Entsprechend der internationalen Erfahrungen ergibt sich an dieser Stelle die<br />
Herausforderung, die neue Steuerungslogik in den verschiedenen Organisationsebenen in eine<br />
gelebte Führungspraxis zu übersetzen, durch welche sie ihre Grundintention eines wirkungsvollen<br />
<strong>Verwaltung</strong>shandelns und -steuerns voll entfalten kann. Darüber hinaus besteht die Chance, dass von<br />
diesen Reformaktivitäten wesentliche Impulse ausgehen, den fachbereichs- und<br />
gebietskörperschaftsübergreifenden Austausch und Dialog in Hinblick auf moderne, adäquate<br />
Steuerungspraktiken anzuregen und Überlegungen in Hinblick auf mögliche<br />
Entwicklungsmaßnahmen anzustellen. Vor diesem Hintergrund erscheinen der aktuelle Stand der<br />
Verwendung von Performance-Informationen in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong> sowie die<br />
- 2 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Einschätzung dieser Instrumente durch die heimischen <strong>Verwaltung</strong>smanagerInnen von hohem<br />
Interesse.<br />
Das <strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong> (<strong>FIV</strong>) beauftragte vor diesem Hintergrund das<br />
Institut für Public Management der Wirtschaftsuniversität Wien mit der Durchführung einer<br />
bundesweiten Führungskräftebefragung. Im Lichte der Einführung der Wirkungsorientierung und der<br />
zahlreichen bislang gesetzten Maßnahmen galt es, ein Stimmungsbild der Führungskräfte in Bezug<br />
auf Einsatz und Nutzen von Steuerungsinstrumenten in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> zu gewinnen.<br />
Vor diesem Hintergrund interessierten insbesondere:<br />
• die Veränderung des Steuerungsverständnisses,<br />
• der Einsatz von Managementinstrumenten,<br />
• die Nutzung von Performance-Daten,<br />
• die Auswirkungen auf die interne Transparenz,<br />
• die Kommunikation und Koordination mit anderen Stakeholdern,<br />
• sowie zukünftige Herausforderungen.<br />
1.3 Vorgehensweise und Aufbau des Berichts<br />
Methodisch fußt der vorliegende Projektbericht auf einer bundesweit durchgeführten<br />
Führungskräftebefragung sowie einer Literaturanalyse und der Aufarbeitung von Best Practice<br />
Beispielen. Die empirische Erhebung fand im Mai 2012 statt. Die elektronische Verteilung der<br />
Fragebögen verantwortete das <strong>FIV</strong> als Auftraggeber, zusätzlich wurde in einem Beitrag des Magazins<br />
„Republik“ auf die Umfrage hingewiesen. Auch wenn die Ergebnisse der Befragung ein durchaus<br />
informatives Stimmungsbild zeichnen, ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die Ableitung<br />
allgemeiner Aussagen aufgrund der mangelnden Repräsentativität im statistischen Sinne nicht<br />
zulässig ist.<br />
Der vorliegende Bericht gliedert sich in sieben Kapitel. Im nachfolgenden Kapitel 2 werden die<br />
konzeptionellen Grundlagen zur Wirkungsorientierten <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Performance<br />
Management gelegt. Der daran anschließende internationale Vergleich (Kapitel 3) schafft die Basis<br />
für die Einordnung der im Rahmen der Umfrage gewonnenen Ergebnisse im internationalen Umfeld.<br />
Kapitel 4 enthält Informationen über die angewandte Methodik sowie den Rücklauf auf die<br />
Führungskräfte-Umfrage einschließlich einer deskriptiven Beschreibung des Samples in Hinblick auf<br />
personen- und organisationsspezifische Charakteristika. Die Darstellung der Erhebungsergebnisse<br />
findet sich in Kapitel 5. Im Anschluss daran werden die Ergebnisse im internationalen Umfeld<br />
verortet und die zentralen Aspekte der Befragungsergebnisse diskutiert (Kapitel 6). Im<br />
abschließenden Kapitel 7 wird über die gewonnenen Erkenntnisse resümiert und darauf aufbauend<br />
Schlussfolgerungen aufgezeigt. Eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse findet sich<br />
vorangestellt.<br />
- 3 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
2 Der Wandel staatlicher Steuerung<br />
2.1 Vom Input zum Outcome – Neue Perspektiven staatlicher <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung<br />
Die Wirkungsorientierte Steuerung findet ihren Ursprung in der Überlegung, dass nicht der<br />
Einsatz von Ressourcen (Inputs) oder das bloße Aktivwerden des Staates per se (Aktivitäten) und<br />
schließlich auch nicht das Erbringen von Leistungen (Outputs) den Zweck des staatlichen Handelns<br />
darstellen. Letztlich liegt dieser stets in der Realisierung gesellschaftlicher Wirkungen (Outcomes).<br />
Diese werden häufig über die Zwischenstufe der zielgruppenspezifischen Wirkungen (Impacts)<br />
erreicht. Die angestrebten Wirkungen ergeben sich aus den gesellschaftlichen Bedürfnissen (und –<br />
darauf aufbauend – den politischen Vorgaben) und wirken wiederum auf diese zurück. Die letztlich<br />
feststellbaren Wirkungen ergeben sich aus einem Zusammenspiel der Outputs von (häufig mehreren)<br />
<strong>Verwaltung</strong>seinheiten und vielfältigen externen Effekten. Ein vergleichbares Wirkungsmodell liegt<br />
der österreichischen Haushaltsrechtsreform zugrunde (Abbildung 1).<br />
Abbildung 1: öst. Wirkungsmodell (Bundeskanzleramt 2011b:11)<br />
Die traditionell-bürokratische <strong>Verwaltung</strong>sführung lenkt das <strong>Verwaltung</strong>shandeln primär über<br />
eine Dosierung des Ressourceneinsatzes (Inputsteuerung) in Verbindung mit einer detaillierten<br />
Vorgabe der anzuwendenden Prozesse und Verfahren (konditionale Programmierung,<br />
Regelsteuerung). Das New Public Management (NPM) hingegen propagiert die Ausrichtung der<br />
Steuerung an Zielen und Ergebnissen (Ergebnisorientierte Steuerung) und verbindet dies mit der<br />
Betonung einer Steuerung anhand von Zielvorgaben (finale Programmierung), woran eine größere<br />
Freiheit in der Wahl geeigneter Mittel und Verfahren gekoppelt ist (Autonomie, Dezentralisierung)<br />
(z.B. Schedler und Proeller 2011). Unter dem zweiten gegenwärtigen Reformparadigma, „Public<br />
Governance“ dominieren insbesondere Transparenz und Verantwortlichkeitsaspekte, bspw. die<br />
Frage, in welcher Form öffentliche Leistungen idealerweise zu erbringen und Entscheidungsprozesse<br />
zu gestalten sind (Rolle des Leistungserbringers, Einbindung der Öffentlichkeit, Zusammenwirken<br />
zwischen Staat und Gesellschaft, Transparenz, Accountability). Meyer et al. (2012) zeigen anhand<br />
ihrer Analyse der Entwicklung des österreichischen Haushaltsrechts, dass sich die Bedeutung dieser<br />
Paradigmen im Zeitablauf verschiebt, jedoch letztlich zu beobachten ist, dass stets Elemente der drei<br />
Steuerungsparadigmen parallel anzutreffen sind. Der bürokratisch-traditionelle Steuerungsgedanke<br />
bildet gewissermaßen den „Grundton“, welcher von neuen Reformkonzepten ergänzt wird. Daraus<br />
- 4 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
ergibt sich, dass mehrere Steuerungslogiken simultan anzutreffen sind, die Anknüpfungspunkte und<br />
Schnittstellenelemente sind somit einerseits Voraussetzungen für die Verbreitung von<br />
Reformkonzepten, stellen jedoch gleichzeitig eine Grenze in Bezug auf deren Reichweite dar.<br />
Als Ergebnisse (Performance 1 ) und somit Steuerungsgegenstand sind im gegenständlichen<br />
Kontext sowohl die erbrachten Leistungen als auch die daraus resultierenden Wirkungen zu<br />
verstehen. Leistungen sind sowohl konzeptionell als auch quantitativ leichter erfassbar als<br />
Wirkungen. Aus pragmatischen Gründen fokussierte die Reformpraxis lange Zeit überwiegend auf die<br />
Leistungen als Steuerungsgrundlage (Leistungs- bzw. Output-orientierte Steuerung). Eine primär<br />
output-orientierte Steuerung verwirklicht jedoch den Grundgedanken, die <strong>Verwaltung</strong> anhand ihrer<br />
finalen Ziele (und damit effektiv) zu steuern, nur unvollständig. Wie in der Output-orientierten<br />
Steuerung Inputs keineswegs außer Acht gelassen werden 2<br />
, ersetzt auch die Wirkungsorientierung<br />
nicht den Blick auf die Leistungs- oder Mittelebene, sondern integriert diese beiden Ebenen.<br />
Entsprechend dem Zweck des <strong>Verwaltung</strong>shandelns sind dabei jedoch die Wirkungen Ausgangspunkt<br />
und zentrale Dimension, gefolgt von den Leistungen als abgeleitete (Maßnahmen-)Ebene.<br />
Das wesentliche Potential der Wirkungsorientierung besteht darin, eine zielgerichtetere,<br />
effektivere Steuerung der <strong>Verwaltung</strong> zu ermöglichen (z.B. durch das Erreichen der beabsichtigten<br />
Wirkung mit geringerem Ressourcenaufwand oder von größerer Wirkung bei gleichem Mitteleinsatz).<br />
Weitere Chancen liegen in der Versachlichung der Diskussion über politische Ziele und die Mittel,<br />
diese zu erreichen; dem Gegenwirken von Legitimationsproblemen der <strong>Verwaltung</strong>; der Förderung<br />
horizontaler Kommunikation und Kooperation; gestärkter MitarbeiterInnenmotivation etc. (z.B.<br />
(Kristensen et al. 2002; Brüggemeier 2004; Küchler-Stahn 2010; Pieper 2009).<br />
Diesen Chancen und Potentialen stehen zugleich nicht zu unterschätzende Herausforderungen<br />
gegenüber. Jene sind Ursache dafür, dass die Wirkungsorientierung zwar stetig, jedoch erst<br />
allmählich ihre praktische Umsetzung erfährt. Herausforderungen finden sich u.a. in der<br />
Operationalisierung und Messung mittels Indikatoren, dem verzögerten Auftreten der Wirkungen<br />
(„time lag“), dem Einfluss externer Faktoren sowie möglichen dysfunktionalen Effekten wie<br />
Zielverschiebungen zugunsten leicht messbarer Effekte oder „Gaming“ (z.B. Poister 2003;<br />
Brüggemeier 2004; Reichard 2007; Schröter 2011; Nullmeier 2011).<br />
1<br />
„Performance“ wird zumeist mit „Erfolg“, „Leistung“, „Ergebnis“ oder auch „Wirkung“ übersetzt. Der Begriff kann aber<br />
breiter gefasst werden „(a) als eher neutrale Form der Messung der Produktion von Leistungen, (b) als Kompetenz oder<br />
Befähigung zu Leistungen (‚capacity‘), oder (c) wertend als ‚gute‘ (d.h. erwünschte) Ergebnisse“ (Seiwald et. al erscheinend).<br />
2<br />
Vielmehr benötigt die für die Leistungsebene charakteristische Effizienz-Betrachtung (erreichte Leistungen im Verhältnis<br />
zu den eingesetzten Mitteln) den Einbezug der Ressourcen-Dimension.<br />
- 5 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Um das <strong>Verwaltung</strong>shandeln umfassend an Performance-Zielen auszurichten, wird<br />
idealerweise in Form eines Regelkreismodells gedacht, welches in Abbildung 2 illustriert wird.<br />
Performance-<br />
Reporting/Auditing/<br />
Evaluierung<br />
Evaluierung auf Programmebene<br />
Analyse und Bewertung<br />
Rückkopplung und Transparenz<br />
Performance-Budgeting<br />
Schnittstelle zum politischen<br />
Programm<br />
Gesamtplanung und -strategie<br />
Zentrale Steuerung<br />
Performance Measurement<br />
Grundlage einer ergebnisorientierten<br />
Steuerung<br />
Performance-<br />
Management<br />
Monitoring, Controlling und<br />
Benchmarking<br />
Dezentrale Steuerung<br />
Abbildung 2: Elemente einer performance-orientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung (Seiwald et. al, erscheinend)<br />
In diesem Regelkreis stellt das Performance-Budgeting idealerweise den Ausgangspunkt einer<br />
performance-orientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung dar. Die darunter verstandene Verknüpfung der<br />
Mittelallokation mit den Ergebniszielen bzw. Resultaten kann durch eine direkte Verknüpfung der<br />
zugeordneten Mittel aufgrund der erzielten Ergebnisse („formula performance budgeting“), mittelbar<br />
durch eine indirekte, dialogbasierte Kopplung der Mittel an die Ziele oder Ergebnisse(„performanceinformed<br />
budgeting“) oder schließlich durch das Ergänzen der Budgetinformationen rein zu<br />
Informationszwecken („presentational performance budgeting“) erfolgen (OECD 2007). Da eine<br />
strenge, formelbasierte Bindung der Mittelausstattung an die Wirkungen sich auf Basis der<br />
internationalen Erfahrungen als wenig empfehlenswert herausstellte, folgt die<br />
Haushaltsrechtsreform auf Bundesebene dem „performance-informed budgeting“. Dieses verbindet<br />
eine Orientierung der Mittelvergabe nach den angestrebten Wirkungen, bietet jedoch gleichzeitig die<br />
notwendige Flexibilität und pragmatische Herangehensweise, welche als Folge der hohen<br />
Komplexität an sich, insbesondere jedoch während der Einführungsphase, vonnöten erscheint<br />
(Steger 2009). Performance Budgeting liefert die Grundlage für das Performance-Management im<br />
engeren Sinne: dies umfasst die Übertragung von Performance-Zielen auf die operative Ebene und<br />
die Steuerung dezentraler Einheiten sowie ein laufendes Monitoring, Controlling und Benchmarking.<br />
Mit dem Performance-Reporting soll eine Rückkopplung an <strong>Verwaltung</strong>sspitze und Politik sowie<br />
sonstige Stakeholder ermöglicht werden 3<br />
.<br />
3 Zur Vertiefung dieses Themas wird die Lektüre des Buches „Neue Wege des Haushaltsmanagements –<br />
Trends, Erfahrungen und Entwicklungen“ (Seiwald et. al, erscheinend) empfohlen.<br />
- 6 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
2.1.1 Messen, um zu steuern: Performance-Management & Measurement<br />
Unter Performance-Management wird der Einsatz betriebswirtschaftlicher Instrumente mit<br />
dem Ziel einer Leistungs- und Wirkungsorientierten Steuerung verstanden (Reichard 2002; Proeller<br />
und Siegel 2009). Ein zeitgemäßes Performance-Management stützt sich somit auf den Einsatz<br />
konkreter Managementinstrumente, derer eine große Zahl zur Verfügung steht. Beispielsweise fallen<br />
darunter auf Seite der Informationsgewinnung und -aufbereitung etwa Evaluation, Monitoring,<br />
Controlling und Berichtswesen sowie die Kosten-Leistungsrechnung; auf Seiten der Steuerung das<br />
Kontraktmanagement, die Budgetierung, Leistungsorientierte Entlohnung, Benchmarking, SWOT-<br />
Analysen, Balanced Scorecard oder Qualitätsmanagement.<br />
Der grundlegende dreistufige Steuerungszyklus im Performance-Management beruht auf<br />
der Generierung von Daten (Performance Measurement), deren Integration in das Steuerungssystem<br />
sowie deren Nutzung (Van Dooren et al. 2010). Von einem „umfassenden“ Performance-<br />
Management im idealtypischen Sinn wird hingegen dann gesprochen, wenn zumindest die folgenden<br />
Ansätze verfolgt werden (Pollitt 2001; Proeller und Siegel 2009):<br />
− Wirkungs- und Leistungsziele wurden festgelegt;<br />
− verantwortliche Stellen wurden zur Erreichung dieser Performance-Ziele mit<br />
entsprechender Autonomie ausgestattet, damit zeichnen sie auch stärker für das Ergebnis<br />
direkt verantwortlich;<br />
− erhöhte Transparenz und Messung der Zielerreichung;<br />
− Steuerung erfolgt mit dem Ansatz der ständigen Optimierung von Qualität, Effizienz etc;<br />
− Performance-Daten sind die Basis für künftige Entscheidungen (Budget, Personal,<br />
Programme);<br />
− sowie regelmäßige externe Evaluierungen.<br />
Die Steuerung über Ergebnisse und Wirkungen beruht auf einer gezielten, mitunter<br />
aufwändigen Generierung geeigneter Informationsbasen. Ein solches „Performance Measurement“<br />
ist im Kontrast zu gelegentlich durchgeführten Evaluationen auf die kontinuierliche Versorgung der<br />
Managementfunktionen mit den für die ergebnisorientierte Entscheidungsfindung benötigten,<br />
relevanten und objektiven Informationen gerichtet. Es beginnt bereits bei der Festlegung der zu<br />
messenden Sachverhalte und führt über die Auswahl geeigneter, jene Sachverhalte<br />
widerspiegelnder, Indikatoren, die eigentliche Datengewinnung und die darauffolgende Analyse des<br />
Datenmaterials schließlich zur zielgruppenspezifischen Aufbereitung und Zurverfügungstellung der<br />
Informationen. Performance-Management und Performance-Measurement sind somit zwei<br />
verbundene Funktionen, die voneinander abgrenzbar sind, einander jedoch gegenseitig bedingen<br />
und voraussetzen. Das wesentliche Bindeglied von der Messung zur Nutzung der Performance-<br />
Informationen bezeichnen Van Dooren et al. (2010) als „incorporation“, d.h. die institutionelle<br />
Einbindung der Ergebnisdaten in die Managementsysteme. Dies kann auf verschiedenen Ebenen, auf<br />
unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Ausmaß geschehen. Für die Nutzung der<br />
Performance-Informationen ist diese Inkorporation zwar von entscheidender Bedeutung, aber noch<br />
keine hinreichende Voraussetzung für deren tatsächliche, fundierte Anwendung.<br />
Bouckaert und Halligan (2008) klassifizieren nationale Performance-Management-Systeme<br />
anhand dreier idealtypischer Stufen. Die Zuordnung erfolgt anhand der jeweiligen Ausprägung der<br />
- 7 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
drei maßgeblichen Elemente Messung, Inkorporation und Nutzung von Performance-Informationen<br />
und beschreibt damit den Grad der Steuerungsrelevanz von Performance-Informationen:<br />
• In keine der drei Stufen fällt das als „Vor-Performance-Administration“ bezeichnete<br />
traditionell-bürokratische, auf Konditionalprogrammierung und Input-Steuerung beruhende<br />
Modell.<br />
• Die erste Stufe der „Performance Administration“ zeichnet sich durch vereinzelte, wenig<br />
fortgeschrittene Ansätze der Leistungs-Messung aus. Letztere erfolgen häufig nur ad hoc und<br />
sind noch stark an Inputs und Prozessen orientiert. Die Nutzung der Performance-<br />
Informationen erfolgt stark technokratisch-regelorientiert und kaum integriert.<br />
• Die zweite Stufe bildet das „Management of Performance“. Das Management orientiert sich<br />
bereits vorwiegend an der Performance, systematische Performance-Management-Systeme<br />
sind jedoch funktions- und politikfeldspezifisch ausgerichtet, wenig integriert und<br />
vergleichsweise inkohärent.<br />
• Kriterien für die dritte Stufe, welche als „Performance Management“ betitelt wurde, sind ein<br />
umfassendes, fortgeschrittenes und kohärentes Performance-Management-System,<br />
systematische Integration zwischen Ergebnismessung und -steuerung sowie hierarchisch<br />
verbundene Teilsysteme. In dieser, am weitesten fortentwickelten Stufe, finden sich bislang<br />
eine kleine Zahl angelsächsischer Pioniere des Performance Managements.<br />
2.1.2 Die Nutzung der Steuerungsdaten und deren Einflussfaktoren<br />
Performance-Informationen können verschiedenen Zwecken dienen. Behn (2003) etwa<br />
unterscheidet acht verschiedene Funktionen für den Einsatz von Ergebnisindikatoren (Evaluierung,<br />
Steuerung, Budgetierung, Motivation, Werbung, Erfolge feiern, Lernen, Verbessern) und leitet aus<br />
diesen jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Indikatoren ab. An dieser Stelle wird auf<br />
aggregierte Kategorisierung dieser Funktionen nach Van Dooren et al. (2010) zurückgegriffen, welche<br />
drei Einsatzbereiche von Performance-Informationen identifizieren:<br />
• Lernen („to learn“):<br />
Zweck ist die Erzielung von Lerneffekten. Die Performance-Informationen werden genutzt,<br />
um zu verstehen, „was funktioniert und warum (nicht)“ (Van Dooren et al. 2010). Die<br />
zukünftige Entwicklung ist im Fokus.<br />
Beispiele für zuordenbare Instrumente: Strategische Planung, Benchmarking<br />
• Steuern („to steer and control“):<br />
Dieser Bereich umfasst sämtliche auf die Steuerung der Aktivitäten einer Organisation<br />
abzielende Funktionen wie MitarbeiterInnenführung oder Ressourcenallokation. Der<br />
Blickwinkel ist primär gegenwartsbezogen (mit leichten zukunftsgerichteten Elementen).<br />
Beispiele für zuordenbare Instrumente: Balanced Scorecard, leistungsorientierte<br />
Entlohnung, Performance Budgeting<br />
• Rechenschaft ablegen („to give account“):<br />
Ziel ist die Rechtfertigung und Legitimation gegenüber externen Anspruchsgruppen (z.B. die<br />
Öffentlichkeit, Parlamente, übergeordnete Stellen etc.). Dies erfolgt durch die<br />
Kommunikation der Ergebnisse und Erfolge nach außen. Eine vergangenheitsorientierte Sicht<br />
herrscht vor.<br />
Beispiele für zuordenbare Instrumente: Leistungsvereinbarungen, Jahresberichte<br />
- 8 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Während Design und Inkorporation bereits seit geraumer Zeit thematisiert wurden, erfuhr der<br />
Aspekt der Nutzung als kritischer Faktor für den Erfolg von Performance-Management-Systemen in<br />
den vergangenen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit. Die Nutzung der Performance-Informationen war<br />
zuletzt vermehrt Untersuchungsgegenstand wissenschaftlicher Abhandlungen. Auch in diesem Fall<br />
dürfte die hohe Komplexität des Phänomens – in Verbindung mit der relativen Neuheit des Themas –<br />
Ursache für den bisher überschaubaren Stand gesicherter Erkenntnisse sein (Moynihan et al. 2011).<br />
Eine Reihe von Theorien, Ursachen und Einflussfaktoren wird geltend gemacht. Es liegt nahe,<br />
dass nicht eine einzelne Erklärungsvariable das Ausmaß der Nutzung bestimmt, sondern vielmehr das<br />
Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die sich in unterschiedlichen Kontexten verschiedentlich<br />
auswirken, ausschlaggebend für den Nutzungsgrad ist (de Lancer Julnes 2009). Gegenstand des<br />
Forschungsinteresses ist folglich, welche Faktoren in welchen Situationen welche Auswirkungen in<br />
Bezug auf die Nutzung nach sich ziehen. Dabei stellt sich zu Beginn die Frage, was unter der<br />
„Nutzung“ von Performance-Informationen verstanden wird. Teils wird versucht, das Ausmaß der<br />
Nutzung daran zu messen, wie oft und ausgiebig Führungskräfte einen Bericht studieren. Valide<br />
Rückschlüsse ließen sich mit dieser Methode aber nicht treffen. Es zeigte sich auch, dass die Nutzung<br />
der Informationen nicht auf direktem oder systematischem Wege geschehen muss. Top-<br />
Führungskräfte und PolitikerInnen setzen sich häufig nicht auf formalem Wege mit den<br />
Steuerungsinformationen auseinander, sondern erlangen indirekt, etwa über ihre Fachkräfte,<br />
Kenntnis von diesen Informationen. Wenn auch indirekt, so werden diese Informationen dennoch<br />
genutzt (Van Dooren et al. 2010). Wenn aus wissenschaftlicher Perspektive das Feld der<br />
Informationsnutzung in Performance-Management-Systemen noch stark in Entwicklung befindlich<br />
ist, so lassen sich bereits einige wesentliche Erfolgsfaktoren, welche das Ausmaß der Nutzung<br />
bestimmen können, festhalten. Dazu zählen unter anderem:<br />
• Die Qualität der Daten. Hierbei ist festzustellen, dass eine positive Qualität der Daten idR zu<br />
einer stärkeren Nutzung führt; umgekehrt bringt jedoch auch eine stärkere Nutzung eine<br />
steigende Datenqualität mit sich (Kroll 2011).<br />
• Die in Bezug auf ihre jeweilige NutzerInnengruppe adäquate Darstellung der Informationen.<br />
PolitikerInnen etwa haben einen von Führungskräften des mittleren Managements deutlich<br />
abweichenden Bedarf an Art und Aufbereitung der Informationen (Utz 2010).<br />
• Die <strong>Verwaltung</strong>skultur, welche eine nicht unerhebliche Rolle in der Annahme und Art des<br />
Informationsumgangs spielt (Döring 2012; Moynihan et al. 2011).<br />
• Entsprechendes „Leadership“ wird als relevant für das jeweilige Wirkungsumfeld erachtet<br />
(Moynihan et al. 2011; OECD 2007).<br />
• sowie organisationale Gegebenheiten, Druck von außen, politische Faktoren, Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen innerhalb der Institution sowie der individuellen NutzerInnen, u.v.m.<br />
Resümierend kann die Wirkungsorientierung als Steuerungsparadigma beschrieben werden,<br />
welches an den Wirkungen als finalen Zielen des <strong>Verwaltung</strong>shandelns ansetzt und deren<br />
„Kernpotential“ in einer Erhöhung der Effektivität staatlichen Handelns zu sehen ist. Die Umsetzung<br />
dieser Steuerungslogik erfolgt im Rahmen von Performance-Management-Systemen, deren<br />
Entwicklungsstand anhand der Elemente Design, Inkorporation und Nutzung (der Performance-<br />
Informationen) bewertet werden kann. „Gütekriterien“ sind etwa die flächendeckende,<br />
politikfeldübergreifende Anwendung sowie die systematische Integration der Funktionen.<br />
- 9 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
2.2 Überblick über die Entwicklung in Österreich<br />
In Österreich wurden seit Mitte der 1990er-Jahre verstärkt NPM-Reformen aufgegriffen. Im<br />
Gegensatz bspw. zu Deutschland (NSM) und der Schweiz (WoV) waren die Reforminitiativen jedoch<br />
lange Zeit weniger stark an einem einheitlichen, integrierten Idealmodell orientiert (Kalatschan<br />
2008). Hinsichtlich der ausgewählten Reformelemente, der Reichweite und Schwerpunkte der<br />
Reformen sowie deren Umsetzungsstand zeichnet sich die heimische Reformlandschaft durch eine<br />
hohe Vielfalt aus (ebd.)<br />
Auf Bundesebene wurde eine Reihe von NPM-orientierten Reforminitiativen gesetzt.<br />
Prominente Beispiele sind etwa die Entlassung der Universitäten in die Autonomie (in Verbindung<br />
mit Globalbudgets und Kontraktsteuerung), die Einrichtung von Shared-Service-Centern<br />
(Bundesrechenzentrum, Bundesbeschaffungsgesellschaft), die Ausgliederung verschiedenster<br />
Bundeseinheiten (ASFINAG, Bundesforste u.v.m.) oder die Implementierung von<br />
Qualitätsmanagementmaßnahmen und E-Government-Initiativen. Darüber hinaus wurden bereits<br />
konkrete Management-Instrumente eingeführt. In Bezug auf bundesweit eingeführte Instrumente ist<br />
hier insbesondere die ministerienübergreifende Etablierung der Kosten-Leistungsrechnung zu<br />
erwähnen, zudem finden sich auf Ebene der einzelnen Ministerien und Einheiten häufig<br />
weiterführende Anstrengungen, wie dies bspw. durch das Bundesministerium für Land- und<br />
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft aufzeigt, wo das Controlling ein wesentlicher<br />
Bestandteil des seit der Jahrtausendwende vollzogenen umfassenden Veränderungsprozesses ist<br />
(Wutscher und Hammerschmid 2001). Einen weiteren beachtenswerten Schritt stellt die Einrichtung<br />
der Einheiten gemäß Flexibilisierungsklausel in Vorbereitung der gegenständlichen<br />
Haushaltsrechtsreform dar (siehe dazu auch Hammerschmid et. al 2008). Mit Blick auf die<br />
internationalen Vorreiter 4 waren diese bisherigen Reformschritte jedoch als vergleichsweise<br />
abgegrenzte, wenig integrierte Maßnahmen anzusehen. Während sich prominente Vorreiter einem<br />
funktionstüchtigen Performance-Management-System in vielen einzelnen Reformschritten durch<br />
inkrementelles Entwickeln und Erproben näherten 5<br />
, erscheint die in Umsetzung befindliche<br />
österreichische Haushaltsrechtsreform als relativ spät erfolgender, jedoch weitführender<br />
Reformschritt, in welchen umfassend Rückschlüsse aus den Erfahrungen anderer Staaten einfließen<br />
konnten. Durch ihre Verknüpfung der unterschiedlichen Steuerungsebenen – beginnend von der<br />
Planung und Budgetierung über die Umsetzung bis zur Rechenschaftslegung – und die extensive<br />
ergebnisorientierte Steuerungsausrichtung von der Ebene der Rubriken bis zu den Subeinheiten, wird<br />
nun ein solcher integrierter und umfassender wirkungsorientierter Steuerungsansatz in Österreich<br />
umgesetzt. Die Reformen auf Länderebene weisen gleichfalls einen starken Einfluss von New-Public-<br />
Management-Gedankengut auf, wie z.B. die Gehaltsreform in Niederösterreich oder die<br />
Strukturreformen und E-Government in Salzburg. Darüber hinaus wurden in den Bundesländern –<br />
wie erwähnt in unterschiedlichem Umfang und Durchdringungsgrad – bereits spezifische<br />
Managementinstrumente eingeführt. Beispielgebend erscheint hier Wien, das sich durch die<br />
Adaption zahlreicher Instrumente auszeichnet. Die Bundeshauptstadt setzt neben Globalbudgets<br />
insbesondere auf den Einsatz von Controllinginstrumenten (bspw. BSC), einer Kosten- und<br />
4<br />
Sowohl für das NPM als auch für die Ergebnisorientierte Steuerung gelten in erster Linie die angelsächsischen<br />
Länder (Australien, Neuseeland, USA, Vereinigtes Königreich, Kanada) als solche.<br />
5<br />
Dies gilt insbesondere für die Wirkungsorientierung, die bereits seit Beginn der NPM-Bewegung als<br />
Leitvorstellung fungierte, jedoch erst nach und nach über den „Umweg“ der Output- (bzw. Leistungs-)<br />
Orientierung verwirklicht werden konnte.<br />
- 10 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Leistungsrechnung, interner Leistungsverrechnung, Gender Budgeting, Qualitätsmanagement und<br />
Kontraktmanagement. Auf Länderebene hat neben Wien insbesondere Oberösterreich den<br />
Reformdiskurs geprägt. Mit seinem Modell der „Wirkungsorientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung“ (WoV)<br />
wurde im Zuge einer tiefgreifenden <strong>Verwaltung</strong>sreform ein integriertes, umfassendes<br />
Steuerungskonzept entwickelt und flächendeckend eingeführt. Auch Vorarlberg („V aufkurs“) oder<br />
jüngst die Steiermark setzen derzeit vergleichbare Konzepte um. Für die Ebene der österreichischen<br />
Bundesländer lässt sich folglich festhalten, dass NPM-Reformen vielfach aufgenommen wurden,<br />
Performance-Management-Instrumente jedoch in recht unterschiedlicher Breite und Tiefe<br />
implementiert wurden; darüber hinaus jedoch schon einige Länder „am Sprung“ sind, umfassende,<br />
integrierte, wirkungsorientierte Performance-Management-Systeme zu etablieren bzw. bereits erste<br />
Erfahrungen mit diesen aufweisen können.<br />
Wie auf Landesebene zeigt sich auch auf Gemeindeebene ein heterogenes Bild bezüglich der<br />
Umsetzung von NPM-Reformen. Einzelne Elemente des NPM-Reformparadigmas finden sich auf<br />
kommunaler Ebene bereits vermehrt wieder (z.B. KundInnenorientierung, Produktbildung), können<br />
aufgrund dieses selektiven Einsatzes die Reformeffekte jedoch nur begrenzt entfalten (Biwald 2011).<br />
Insbesondere Städte über 10.000 Einwohner setzten vermehrt Akzente in Richtung finale<br />
Programmierung und setzen die dazu notwendigen Steuerungsinstrumente ein, doch vereinzelt<br />
lassen sich auch in kleineren Gemeinden erfolgreiche Beispiele derartiger Reformen finden<br />
(Kalatschan 2008).<br />
Zusammenfassend lassen sich in Österreich auf den verschiedenen Ebenen zwar zahlreiche<br />
Reforminitiativen beobachten, nach wie vor fehle es aber an durchgängigen Modellen, so ein<br />
Resümee des Rechnungshofes im Jahr 2011. Gesamthaft ist, als Resultat zahlreicher Einzelinitiativen,<br />
zwar eine deutliche Performance-Orientierung wahrzunehmen, allerdings ließen sich insbesondere<br />
durch ein Zusammenwirken der Gebietskörperschaften und die Verfolgung durchgängiger Modelle<br />
Fortschritte in Richtung eines tatsächlichen Performance-Management erzielen (Rechnungshof<br />
2011).<br />
- 11 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
3 Der Einsatz von Performance-Management im internationalen Vergleich<br />
In der Diskussion um weitreichende Reformvorhaben interessieren insbesondere auch der<br />
internationale <strong>Verwaltung</strong>skontext und entsprechende Erfahrungswerte. Das folgende Kapitel bietet<br />
deshalb einen kurzen Abriss in Hinblick auf den Einsatz von Performance-Management am Beispiel<br />
der vier Länder Deutschland, Schweiz, Niederlande und Schweden. Hintergrund dieser Auswahl war<br />
unter anderem die bessere Vergleichbarkeit, als dies bspw. die angelsächsischen Länder in Bezug auf<br />
<strong>Verwaltung</strong>skultur und andere Voraussetzungen bieten würden. Einleitend erfolgen, soweit dies<br />
zweckmäßig erscheint, einige grundlegende Bemerkungen zum nationalen Staats- und<br />
<strong>Verwaltung</strong>swesen. Die Performance-Management-Systeme werden auf Basis der zur Verfügung<br />
gestandenen Informationen skizziert, wobei ein kurzer Entwicklungsabriss und die grundlegende<br />
Konzeption sowie Erfahrungen im Vordergrund stehen. Ergänzend werden einige Instrumente, die<br />
einen besonderen Schwerpunkt darstellen, und fallweise deren Einsatz anhand konkreter Beispiele<br />
angeführt sowie, sofern verfügbar, der Erkenntnisstand in Bezug auf die Nutzung der<br />
Steuerungsinformationen umrissen.<br />
3.1 Deutschland<br />
Im internationalen Vergleich wird Deutschland als Nachzügler im Bereich der<br />
Ergebnisorientierten Steuerung betrachtet. Aus einer Gesamtsicht gilt Deutschland als typisch für die<br />
erste Stufe der „Performance Administration“ (Proeller und Siegel 2009). Diese Einschätzung bezieht<br />
sich in erster Linie auf die Bundes- und Landesebene. Trotz einer Vielzahl kleinerer Reformen (es<br />
wurden bspw. einzelne haushaltstechnische Regelungen angepasst oder abgegrenzte Instrumente<br />
wie Kosten-Leistungs-Rechnung (KLR), Controllingsysteme oder Produkthaushalte implementiert),<br />
sind auf diesen Ebenen keine einheitlichen, integrierten Performance-Management-Systeme im<br />
Einsatz (Nullmeier 2011). Zugleich haben einzelne Bundesländer, wie auch einzelne Organisationen<br />
auf Bundesebene, umfassende und weitreichende Reforminitiativen lanciert, die durchaus<br />
interessante Erkenntnisse erlauben und als Beispielmodelle dienen können. Für die Länderebene<br />
können allen voran Baden-Württemberg, Hessen (siehe Box 1) und Rheinland-Pfalz als Modernisierer<br />
genannt werden (Proeller und Siegel 2009). Ein Musterbeispiel für eine Ergebnisorientierte<br />
Steuerungsreform einer Bundeseinheit liefert die Bundesagentur für Arbeit (Nullmeier 2011). Die<br />
Pilotprojekte und Pioniere auf Bundes- wie Landesebene weisen mitunter bereits einen beachtlichen<br />
Umsetzungsstand auf und lassen bereits erste Rückschlüsse in Hinblick auf Herausforderungen und<br />
Effekte der Initiativen zu (Proeller und Siegel 2009).<br />
- 12 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Box 1: „Neue <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung“ in Hessen<br />
Das hessische Reformprojekt zur Ergebnisorientierten Steuerung unter dem Titel „Neue<br />
<strong>Verwaltung</strong>ssteuerung“ (NVS) kann durchaus als ehrgeizig und tiefgreifend bezeichnet werden. Im<br />
Kern steht die für die Ergebnissteuerung typische Verknüpfung von Ergebnissen und Ressourcen im<br />
Rahmen des Budgetprozesses. Hessen baut auf einem produktorientierten Haushalt auf, welcher<br />
sich aus einem Leistungsplan (<strong>Verwaltung</strong>sleistungen, aufbauend auf Produktgliederung), einem<br />
Erfolgsplan („Gewinn- und Verlustrechnung“) sowie einem Finanzplan zusammensetzt.<br />
Ein Kontraktmanagement wurde in Form eines engmaschigen Netzes an Zielvereinbarungen<br />
zwischen vier verschiedenen Ebenen sowie innerhalb der Einheiten eingeführt. Regelelemente der<br />
Zielvereinbarung sind Leistungsziele (Quantität, Qualität und Wirkungen der Produkte, Leistungen,<br />
Projekte), Finanzziele sowie Berichterstattungsziele (Inhalt und Art der Berichterstattung). Das<br />
kaskadierende Zielsystem geht von einem ressortspezifischen Oberziel aus und enthält die Ebenen<br />
der Fach-, Produkt- und Leistungsziele.<br />
Das Controlling basiert auf der Balanced Scorecard, für welche folgende fünf Ebenen vorgegeben<br />
sind:<br />
• Leistungswirkung (Wirkungsebene der Produkte)<br />
• Leistungsmerkmale (Quantität und Qualität der Produkte)<br />
• Prozessqualität (Prozessqualität, Effizienz)<br />
• KundInnenzufriedenheit<br />
• Finanzwirtschaft (Kosten, Überschüsse/Defizite der Produkte)<br />
Für die Vornahme des Soll-Ist-Vergleichs und die Gegenüberstellung von Zielen und Ergebnissen in<br />
Form vierteljährlicher Berichterstattung an die Führungskräfte ist der Einsatz aufwändiger Software-<br />
Systeme maßgeblich.<br />
(Hessisches Ministerium der Finanzen; Proeller und Siegel 2009)<br />
Für die kommunale Ebene hingegen wird eine Einreihung in die zweite Stufe - „Management of<br />
Performances“ - befürwortet bzw. zumindest diskutiert, da dort weitergehende Ansätze zum<br />
systematischen Einbezug von Performance-Informationen bestehen. Auf dieser Ebene hat sich das<br />
Neue Steuerungsmodell (NSM) etabliert, welches durch die Kommunale Gemeinschaftsstelle (KGSt)<br />
1993 erarbeitet und in der Folge fortentwickelt wurde. Das NSM dient als kommunales<br />
Referenzmodell und wirkt als Treiber von vielfältigen Reformaktivitäten auf Gemeindeebene - und<br />
darüber hinaus auch als Impulsgeber für den Diskurs und einzelne Aktivitäten auf den<br />
übergeordneten Ebenen. Es verfolgt einen stark produktorientierten Ansatz und fokussiert in seiner<br />
Steuerungsperspektive primär auf Outputs. Erst in den letzten Jahren ist ein zaghafter, allmählicher<br />
Einbezug von Wirkungsdaten festzustellen (Reichard 2007; Proeller und Siegel 2009).<br />
Zentrale Instrumente des NSM in der Umsetzung der Output-Steuerung sind (Bogumil 2007):<br />
• die Gliederung der Haushalte und Berichte nach Produkten als funktionale Grundstruktur<br />
(Produktorientierung),<br />
• die auf den Produkten als Kostenträgern aufsetzende Kosten- und Leistungsrechnung,<br />
- 13 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
• die Budgetierung als finanzwirtschaftliches Steuerungsinstrument in Verbindung mit einem<br />
erneuerten Haushaltswesen; sowie Steuerungsmechanismen in Form von<br />
• Kontraktmanagement mittels (indikatorbasierten) Zielvereinbarungen,<br />
• Controlling sowie<br />
• kennzahlenbasiertes Berichtswesen.<br />
Weitere, in Zusammenhang mit einer Ergebnissteuerung stehende Instrumente, welche in den<br />
Gemeinden häufig genutzt werden, sind Qualitätsmanagement und interkommunale<br />
Leistungsvergleiche („Benchmarking“) (Kuhlmann 2007; Greiling 2005). Leistungsvergleiche erfahren<br />
darüber hinaus auch auf Bundes- und Landesebene verstärkt Beachtung. 2009 wurde eine<br />
diesbezügliche (Bund wie Länder betreffende) Norm ins Grundgesetz aufgenommen6;<br />
das<br />
Regierungsprogramm der Bundesregierung sieht vor, dass bis 2013 jedes Ressort in zumindest einem<br />
Vergleichsring vertreten ist (Deutsche Bundesregierung 2010).<br />
Box 2: Exkurs – Interkommunale Leistungsvergleiche und standardisierte Indikatorensets<br />
Leistungsvergleiche – auf interkommunaler wie auf anderen Ebenen – stellen ein beliebtes<br />
Lerninstrument dar. Sie bieten die Möglichkeit, die eigenen Ergebnisse nicht „im luftleeren Raum“<br />
betrachten zu müssen. Vielmehr lassen sich durch den Vergleich eigener Performance-Informationen<br />
mit jenen gleichartiger Einheiten bedeutende weiterführende Erkenntnisse gewinnen.<br />
Im Bereich dieser Leistungsvergleiche liegt ein Grundproblem darin, dass in den verschiedenen<br />
Einheiten für vergleichbare Sachlagen zumeist unterschiedliche Indikatoren oder zumindest<br />
abweichende Berechnungsgrundlagen vorliegen. Eine aussagekräftige Gegenüberstellung wird<br />
dadurch erschwert bzw. hat mit gewisser Vorsicht zu erfolgen.<br />
Mehrere Staaten haben darauf reagiert und durch ein standardisiertes Indikatorenset den<br />
Grundstein für derartige Leistungsvergleiche gelegt. Besonders aktiv war das Vereinigte Königreich,<br />
wo mehrere derartige Indikatorensets eingeführt wurden und parallel anzuwenden sind. „Best<br />
Value“ legt Gemeinden und Counties die Grundlage im Bereich der Input-, Prozess- und Output-<br />
Indikatoren, das „Comprehensive Area Asssessment“ etabliert hingegen Indikatoren zu Impacts und<br />
Outcomes. Zusätzlich gab es von 2008 bis 2011 das „National Indicator Set“. In Großbritannien sind<br />
diese Systeme und damit ein kontinuierliches Monitoring und Reporting für die Gemeinden<br />
verpflichtend anzuwenden. Doch auch ohne eine derartige Verpflichtung werden solche<br />
Indikatorensets in einigen Staaten weit verbreitet angewendet. In Schweden beispielsweise wird ein<br />
auf freiwilliger Basis zu nutzendes System bereits von mehr als der Hälfte der Kommunen genutzt.<br />
Dieses System wird von den Gemeinden mehr als Lern- denn als Steuerungsinstrument genutzt. Es<br />
enthält zusätzlich zu Kosten- und Qualitätsinformationen zunehmend auch Informationen über die<br />
erzielten Impacts und Outcomes.<br />
(für weiterführende Informationen siehe z.B. Kuhlmann 2010; Mizell 2008)<br />
Wesentlicher Faktor und notwendiges Element für den erfolgreichen Einsatz<br />
Ergebnisorientierter Steuerungsmechanismen ist das Vorliegen von (geeigneten)<br />
Rückkopplungsprozessen. Wie die Erfahrungen zum bisherigen Umsetzungsstand des NSM in den<br />
6 Art. 91d GG<br />
- 14 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
deutschen Kommunen zeigen, wurde dies in der Implementierung nicht ausreichend berücksichtigt.<br />
Die einzelnen Instrumente stehen häufig allein und werden nicht in ein umfassendes Performance-<br />
Management-System integriert. Die Nutzung der Informationen zu Steuerungszwecken ist in der<br />
deutschen kommunalen Praxis in der Folge limitiert (Bogumil 2007; Kuhlmann 2007).<br />
Abseits dieser Ursache werden Gründe für die Nutzung bzw. Nicht-Nutzung von Performance-<br />
Informationen in Deutschland untersucht. Döring (2012) erkennt als bestimmenden Faktor die<br />
Qualität der Daten (leichte Verfügbarkeit, gute Verständlichkeit und hohe Steuerungsrelevanz).<br />
Hammerschmid und Geißler (2011) stellen fest, dass individuelle Sichtweisen und Einstellungen<br />
einen höheren Einfluss haben als organisationale und soziodemographische Faktoren. Weiters legen<br />
empirische Ergebnisse nahe, dass erst geschlossene Steuerungskreisläufe (Kopplung an die<br />
Zielerreichung) die Verwendung von Performance-Informationen sicherstellen, sowie großer<br />
(Personal-)Aufwand für die Generierung qualitativer Daten per se noch keinen Nutzen stiftet,<br />
sondern erst die qualitative Aufbereitung und Kommunikation der Inhalte die Nutzung durch<br />
Führungskräfte maßgeblich fördert (Kroll et al. 2011). In diesem Sinne wird durch die politischadministrativen<br />
EntscheidungsträgerInnen bemängelt, dass die Berichte häufig zu umfangreich und<br />
zu aufwändig zu bearbeiten seien und zu wenig steuerungsrelevante Informationen enthielten<br />
(Kuhlmann 2007).<br />
3.2 Schweiz<br />
Die Schweiz wird in Hinblick auf die Ergebnisorientierte Steuerung gerne als Vorreiter unter<br />
den deutschsprachigen Ländern dargestellt. Der Schweizer Reformweg zeichnet sich durch eine<br />
kontinuierliche Anpassung von NPM-Instrumenten zu einem landesspezifischen Reformkonzept, der<br />
Wirkungsorientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung (WoV), aus. Die Wirkungsorientierung blieb dabei nicht<br />
auf den Titel beschränkt; im Gegensatz zu den internationalen Vorreitern des Performance-<br />
Managements wurde bereits frühzeitig begonnen, Wirkungen als Steuerungsgrundlage<br />
einzubeziehen (Proeller 2007a). Wenn auch sowohl innerhalb der Bundes-, Kantons- und<br />
Gemeindeebene die tatsächlich angewandten Konzeptionen beträchtlich variieren, so ist die WoV<br />
grundsätzlich als gemeinsames Reformmodell der drei Ebenen zu verstehen.<br />
Auf Gemeindeebene wurden WoV-Initiativen bereits in zahlreichen Kommunen durchgeführt,<br />
wobei wirkungsorientierte Reformen vor allem in größeren Gemeinden durchgeführt wurden<br />
(Schweizerischer Bundesrat 2009). Unterschiedliche <strong>Verwaltung</strong>skulturen rufen auch innerhalb der<br />
Schweiz unterschiedliche Reformmuster hervor: Während in den deutschsprachigen Gebieten der<br />
Fokus auf Wirksamkeit und KundInnenorientierung liegt, zielt der zentralistisch-etatistisch geprägte<br />
französischsprachige Teil vorwiegend auf Effizienz ab; in den italienischen Gemeinden sind<br />
kommunale Reformanstrengungen dagegen kaum auszumachen (Schedler 2003).<br />
Stärker als die Gemeinden haben die schweizerischen Kantone die WoV aufgegriffen und<br />
individuell weiterentwickelt. In der Mehrheit der Kantone wurden derartige Reforminitiativen bereits<br />
umgesetzt oder auf den Weg gebracht (Schedler 2003). Den Großteil machen flächendeckende<br />
Reformkonzeptionen aus; eine Minderzahl der Kantone beschränkt die neuen<br />
Steuerungsmöglichkeiten lediglich auf einen Teil ihrer <strong>Verwaltung</strong>seinheiten. Als gemeinsame<br />
Reforminhalte sind in erster Linie der Einbezug ergebnisorientierter Informationen in die integrierten<br />
Aufgaben- und Finanzpläne und deren Verknüpfung mit der Input-Steuerung sowie der Umstieg auf<br />
Globalbudgets zu nennen.<br />
- 15 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Box 3: Kritische Erfolgsfaktoren in Schweizer Kantonen<br />
Drei Bereiche kritischer Erfolgsfaktoren auf kantonaler Ebene (Heimgartner und Pauli 2008):<br />
• Eine pragmatische Ausrichtung der Steuerungsmodelle bewahrt vor technokratischer<br />
Anwendung und Datenüberflutung, die die Gefahr neuer Bürokratie und einer Ablehnung durch<br />
die NutzerInnen mit sich führen. Die Instrumente und Informationen sollen nach Möglichkeit<br />
einfach zu erfassen („miliztauglich“) sein.<br />
• Die große Bedeutung der vielfältigen Empfehlungen eines professionellen Projekt- und<br />
Changemanagements wird betont und die Bedeutung, damit den durch WoV-Reformen zu<br />
bewirkenden Wandel in der <strong>Verwaltung</strong>skultur zu ermöglichen und zu unterstützen,<br />
herausgestrichen.<br />
• Erfolgreiche WoV-Initiativen setzen intensive Zusammenarbeit und Informationsaustausch<br />
zwischen <strong>Verwaltung</strong>, Regierung und Parlament voraus.<br />
Auf Bundesebene wird die WoV primär über das Konzept der „Führung mit Leistungsauftrag<br />
und Globalbudget“ (FLAG) verwirklicht. An diesem 1997 gestarteten Programm nehmen<br />
ausschließlich ausgewählte <strong>Verwaltung</strong>seinheiten teil. Zielsetzungen sind in erster Linie die<br />
Steigerung der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
sowie die Stärkung der<br />
Dienstleistungsorientierung der teilnehmenden<br />
Stellen (im Folgenden: Schweizerischer Bundesrat<br />
2009).<br />
Kernprinzip ist ein Führen auf Abstand,<br />
verbunden mit einer weitgehend autonomen<br />
Leistungserfüllung durch die betroffenen Stellen.<br />
Dazu werden durch den Bundesrat vierjährige<br />
Leistungsverträge mit den <strong>Verwaltung</strong>seinheiten<br />
abgeschlossen, welche anhand von jährlichen<br />
Leistungsvereinbarungen durch das Departement<br />
konkretisiert werden. Das Parlament gibt auf<br />
dieser Basis ebenso jährlich ein Globalbudget je<br />
<strong>Verwaltung</strong>seinheit frei. Nebenstehende<br />
Abbildung 1 illustriert das Ineinandergreifen der<br />
wesentlichen FLAG-Steuerungselemente.<br />
Im Jahr 2001 stellte eine umfassende<br />
Evaluierung die grundsätzliche Tauglichkeit des<br />
Steuerungskonzepts fest. Im gleichen Zug<br />
ausgesprochene Verbesserungsempfehlungen<br />
betrafen das Zusammenwirken der verschiedenen<br />
Ebenen (Regierung, Parlament, Departements,<br />
<strong>Verwaltung</strong>seinheiten) sowie eine stärkere<br />
Standardisierung der Steuerungsinstrumente.<br />
Abbildung 3: Zusammenspiel der FLAG-<br />
Steuerungselemente (Eidgenössisches<br />
Finanzdepartment 2006:4)<br />
- 16 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Auch wurde die Beschreibung des unterstellten Wirkungsmodells nun verbindlich vorgegeben<br />
(Proeller 2007b) und die konzeptionelle Hilfestellung für die Beschreibung der Wirkungsziele und<br />
-indikatoren erweitert. Auf Basis der positiven Evaluierungsergebnisse wurde die Zahl der FLAG-<br />
Einheiten kontinuierlich ausgebaut, bis 2007 schließlich 23 <strong>Verwaltung</strong>seinheiten, welche ein<br />
Sechstel des Personalstandes auf Bundesebene und immerhin 30 Prozent der Eigenausgaben auf<br />
Bundesebene darstellen, als FLAG-Einheiten geführt wurden (Schweizerischer Bundesrat 2009).<br />
Eine im Jahr 2009 durchgeführte, vorläufig abschließende, Evaluierung bestätigte abermals die<br />
durchgängige Funktionsfähigkeit des Modells. Die größten Vorteile ergeben sich auf Ebene der<br />
<strong>Verwaltung</strong>seinheiten durch größere Handlungsspielräume, bessere Planungs- und<br />
Entscheidungsgrundlagen etc. Von allen beteiligten Ebenen wurden in Summe klar positive<br />
Rückmeldungen verzeichnet. Als ausbaufähig wurden das Controlling sowie die politische Steuerung<br />
auf Departementsebene erkannt.<br />
Auf Basis der substanziellen Erfahrungen mit den FLAG-Einheiten wurde im vergangen Jahr für<br />
die Bundesebene das „Neue Führungsmodell für die Bundesverwaltung“ (NFB) initiiert<br />
(Eidgenössisches Finanzdepartment 2012). Mit diesem Reformschritt wird die Schweiz<br />
(voraussichtlich ab dem Jahr 2016) erstmals ein flächendeckendes, umfassendes und integriertes<br />
Performance-Management-System aufweisen. Die Konzeption dürfte sich sehr stark am FLAG-<br />
Modell orientieren.<br />
Einen – wenn auch nicht ganz aktuellen 7<br />
– Hinweis darauf, welche internen<br />
Steuerungsinstrumente gemäß dem Schweizer WoV-Modell vorrangig verwendet werden, bietet die<br />
Auswertung von Widmer und Rieder (2003) über die Anzahl implementierter NPM-Elemente in den<br />
Kantonen. Die stärkste Verbreitung erfuhren Instrumente zur Kosten- und Leistungstransparenz (KLR<br />
etc.), dicht gefolgt von Führungsinformationssystemen und Leistungsaufträgen. Globalbudgets und<br />
Instrumente flexibilisierter Personalführung sowie Produktdefinitionen lagen bezüglich ihrer<br />
Verwendung im Mittelfeld. In geringerem Ausmaß wurden integrierte Evaluationen sowie Outputund<br />
Wirkungsziele eingesetzt.<br />
Gemäß den Evaluierungsergebnissen aus 2009 bewähren sich die FLAG-Instrumente und<br />
-Prozesse in der Steuerungspraxis. Laufende Verbesserungen, etwa Auswahl der Ziele und<br />
Indikatoren betreffend, konnten umgesetzt werden. Die Performance-Informationen werden<br />
insbesondere in den FLAG-Einheiten selbst umfassend zu Steuerungszwecken genutzt. Auch<br />
übergeordnete Einheiten greifen auf das Instrumentarium zurück, wobei das Ausmaß der Nutzung<br />
ergebnisorientierter Informationen mit der fachlichen und hierarchischen Distanz abnimmt.<br />
Kontinuierliche Verbesserungsprozesse sollen weiterhin umgesetzt werden. Offene Kritikpunkte<br />
betreffen nach wie vor teils unausgeschöpftes Nutzungspotential der Performance-Informationen in<br />
den auf Departementsebene stattfindenden Steuerungsprozessen sowie die Aufbereitung der<br />
Berichte. Insbesondere lässt sich in Hinblick auf Datenumfang und die Verständlichkeit der<br />
Aufbereitung Verbesserungspotential verorten.<br />
7 Für eine annäherungsmäßige Einschätzung der schweizerischen Situation ist die Liste aufschlussreich, wenn<br />
auch davon auszugehen ist, dass sich die Gewichtung zwischenzeitlich verschoben hat. Insbesondere die FLAG-<br />
Elemente Globalbudget, Leistungsauftrag und Leistungs- und Wirkungsziele sind vermutlich mittlerweile als<br />
häufiger anzutreffend einzuschätzen, auch Wirkungsevaluationen dürften in der Folge zugenommen haben.<br />
- 17 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
3.3 Niederlande<br />
Die Niederlande weisen in Kontinentaleuropa die längste Tradition im Einbezug von<br />
Ergebnisinformationen in die öffentliche Budgetierung auf. Bereits in den 1970er Jahren wurden<br />
erste Versuche in diese Richtung unternommen. Obwohl ebenso wieder aufgegeben, hinterließ das<br />
PPBS (Planning Programming Budgeting System) nachhaltige Spuren: Von den drei Grundpfeilern<br />
(Budgetierung auf Programmbasis, Performance-Budgetierung und Mehrjahresbudgetierung) blieb<br />
jedenfalls die mehrjährige Ausrichtung der Haushalte erhalten. In den 1980ern und frühen 1990ern<br />
stand in erster Linie die Wiederherstellung eines ausgeglichenen Haushalts im Fokus der Reformen.<br />
Ende der 1990er-Jahre wurde mit dem VBTB 8<br />
ein länderspezifischer, flächendeckender<br />
Performance-Budgeting-Ansatz auf Bundesebene entwickelt und initiiert (Posseth und van Nispen<br />
2006).<br />
Erklärtes Ziel der Reform war, die Transparenz der Budgetunterlagen umfassend herzustellen,<br />
damit sie ihre ureigenste Aufgabe – nämlich die Information zu vermitteln, welche politischen Ziele<br />
mit welchen Mitteln verfolgt werden – wieder in geeignetem Maß erfüllen können (u.a. Debets<br />
2007). Diese erhöhte Transparenz sollte sich mittelbar auch positiv auf die Ressourcenallokation und<br />
-kontrolle auswirken (Posseth und van Nispen 2006). Den Kern des VBTB stellt die Verknüpfung von<br />
Zielen, Ressourcen und Ergebnissen dar. Sowohl die Budgetstruktur, als auch -inhalte und -prozesse,<br />
wurden grundlegend überarbeitet. Die neue, programmorientierte Struktur setzt an den<br />
Politikfeldern an und wurde stark gestrafft (die im Gesamtbudget enthaltenen Titel wurden von 800<br />
auf 150 massiv reduziert). Die neuen Jahresberichte folgen dieser Budgetstruktur spiegelbildlich. Die<br />
Verantwortung für die Erstellung der Budgetinhalte liegt ausschließlich bei den jeweiligen<br />
Ministerien, jedoch werden sie durch das Finanzministerium geprüft (OECD 2007; Debets 2007;<br />
Sterck 2007).<br />
8 Übersetzt etwa: „Von der politischen Budgetierung zur politischen Verantwortlichkeit“<br />
- 18 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Box 4: Niederlande „VBTB“ – Fragen und Kriterien für Ziele und Ergebnisse<br />
Bei der Erstellung der Budgets sowie der Jahresberichte haben die <strong>Verwaltung</strong>seinheiten jeweils<br />
drei Fragen zu beantworten (Posseth und van Nispen 2006):<br />
Budget<br />
(ex ante, sog. „W-Fragen”)<br />
Jahresbericht<br />
(ex post, sog. „H-Fragen)<br />
W1: Was wollen wir erreichen? H1: Haben wir erreicht, was wir wollten?<br />
W2: Welche Schritte setzen wir, um dies zu<br />
erreichen?<br />
H2: Haben wir getan, was wir getan haben<br />
sollten, um dies zu erreichen?<br />
W3: Wie viel sollte das kosten? H3: Hat es so viel gekostet, wie wir<br />
angenommen hatten?<br />
Tabelle 1: Fragenkriterien für VBTB-Ziele<br />
Die erste Frage (W1) betrifft die Wirkungsebene. Als Antworten sind grundsätzlich nur<br />
gesellschaftliche Endwirkungen oder Wirkungen bei den Zielgruppen zulässig bzw. notwendigenfalls<br />
Zwischenwirkungen. Frage W2 betrifft dagegen die Output-Ebene. Der niederländische<br />
Rechnungshof prüft das Vorhandensein (nicht aber die Qualität hinsichtlich Validität, Reliabilität,<br />
Relevanz oder Nützlichkeit) der Ziele anhand von drei Punkte, welche gemeinsam positiv ausfallen<br />
müssen:<br />
• Enthält das Ziel eine gesellschaftliche Auswirkung?<br />
• Ist diese Auswirkung anhand von Indikatoren messbar?<br />
• Enthält jeder Indikator einen Zielwert?<br />
Der derzeitige Reformstand des VBTB-Projekts erfährt eine beträchtliche Bandbreite an<br />
Beurteilungen. Der Internationale Währungsfond kürte VBTB im Jahr 2006 bereits als Best-Practice.<br />
Eine deutlich kritischere Einschätzung wird von de Vries und Bestebreur (2010) geteilt. Die Mehrheit<br />
der Untersuchungen sehen ein Vorankommen (gesteigerte Transparenz, Verknüpfung von Budget<br />
und Politik, Flexibilisierung, erhöhte Auseinandersetzung mit dem Budget, Versachlichung der<br />
Budgetdebatte etc.), konstatieren jedoch gleichzeitig eine Reihe gewichtiger Herausforderungen und<br />
Probleme (World Bank 2010; van Nispen und Posseth 2009, 2006).<br />
Eine erste Evaluierung des VBTB ergab als zentralen Punkt, dass Transparenz und Effizienz 9<br />
nicht gleichermaßen in den Budgetunterlagen verwirklichbar sind. Deshalb fokussieren die<br />
Budgetunterlagen wie zuvor auf Transparenz, während die Effizienz durch Politikevaluationen<br />
verwirklicht werden soll. Die Niederlande profitieren dabei von langjährigen und umfassenden<br />
Erfahrungen in der Politikevaluation und institutionalisierten politischen Reviews, welche bisher<br />
jedoch zu einem Gutteil auf die Offenlegung von Einsparungspotentialen gerichtet waren (Hardt und<br />
de Jong 2011).<br />
Generell erfüllen die Informationen in Budgets und Berichten häufig die VBTB-Kriterien nicht,<br />
allerdings ist eine positive Tendenz erkennbar. Für das Finanzjahr 2007 wurden 35% der<br />
9 Diese Zielbestimmung des VBTB wurde dem Transparenzziel zu einem späteren Zeitpunkt beigestellt.<br />
- 19 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Wirkungsziele und 60 % der Leistungsziele durch Indikatoren abgedeckt. Der tatsächliche Wert an<br />
relevanten Informationen kann, bedingt durch die restriktive Zählung des Rechnungshofes, höher<br />
liegen; das Ausmaß an geeigneten Daten kann jedoch wiederum niedriger sein, da Qualitätsaspekte<br />
nicht in die Erfassung einflossen (van Nispen und Posseth 2009).<br />
Um eine effektivere Implementation der Ergebnisorientierten Steuerung sicherzustellen, setzen<br />
die Niederlande auf (World Bank 2010):<br />
• die Entwicklung der Kompetenzen öffentlich Bediensteter,<br />
• die stärkere Nutzung technologischer Möglichkeiten (Internet) zur Erhöhung der<br />
Transparenz,<br />
• die Reduktion der Anforderungen an Performance-Informationen sowie<br />
• die Fortentwicklung der Konzeption von Budgets und Jahresberichten.<br />
Die Entwicklung geeigneter Indikatoren erwies sich mitunter als schwierig; die Erkenntnis, dass<br />
in bestimmten Bereichen Indikatoren nicht möglich sind, führte zur Einführung einer Comply-orexplain-Klausel<br />
im Jahr 2005. Gemäß dem/r FinanzministerIn seien schließlich überzeugende<br />
Erläuterungen, wie spezifische Ziele zum Erreichen übergeordneter Ziele beitragen, wichtiger als das<br />
Messen allgemeiner Ziele (van Nispen und Posseth 2009). Allerdings führte die Einführung der<br />
Klausel zu einem (leichten) Absinken der Anzahl der verwendeten Wirkungsindikatoren (World Bank<br />
2010).<br />
Die Nutzung der Performance-Informationen ist auch in den Niederlanden ein wenig<br />
untersuchtes Feld. Die wenigen Untersuchungen lassen den vorsichtigen Schluss zu, dass<br />
Ergebnisinformationen nur in eher geringem Ausmaß zu Steuerungszwecken verwendet werden<br />
(Kool 2012; ter Bogt 2008; Verbeeten 2011). Zum einen ist dies in der stärker politik- denn<br />
managementorientierten Ausrichtung des niederländischen Systems begründet (Bouckaert und<br />
Halligan 2008). Zum anderen ist die geringe Nutzung zu Steuerungszwecken auch auf mangelhafte<br />
Datenqualität und Informationsgehalt bzw. die schwache Verknüpfung von Ergebnissen und<br />
Ressourcen zurückzuführen. Dennoch sehen die AkteurInnen Potential in der Nutzung dieser<br />
Informationen und wollen die diesbezüglichen Anstrengungen fortführen (ter Bogt 2008).<br />
- 20 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
3.4 Schweden<br />
Ebenso wie die Niederlande ist Schweden ein unitaristisch verfasster Staat und zeichnet sich<br />
durch einen sehr hohen Grad an Dezentralisierung aus. Ausdruck dieser (und von Bedeutung für das<br />
Verständnis der schwedischen <strong>Verwaltung</strong>slandschaft) ist die ausgeprägte kommunale<br />
Selbstverwaltung sowie das auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblickende Agenturwesen<br />
(Wollmann 2004). Zehn Ministerien mit einem MitarbeiterInnenstand von nur 1,25 % der<br />
Bundesbediensteten steuern 300 autonome Agenturen mit ca. 200.000 MitarbeiterInnen (Bouckaert<br />
und Halligan 2008; Küchen und Nordman 2008). Neben Gemeinden und Staat bilden die Provinzen<br />
die dritte föderale Ebene. 10<br />
Auf der Staatsebene wurden bereits 1988 bis 1993 weitreichende Reformen durchgeführt: Im<br />
Rahmen der primär auf Ausgabensenkung abzielenden Neuerungen wurden sowohl die Budgetierung<br />
als auch die Steuerung aller auf Staatsebene agierenden Einheiten einheitlich nach den Prinzipien der<br />
Ergebnisorientierung ausgerichtet (Pollitt und Bouckaert 2011). De facto blieb das Hauptaugenmerk<br />
in den ersten Jahren dennoch auf finanzielle Aspekte beschränkt (Bouckaert und Halligan 2008).<br />
Nach 1993 wurden immer wieder kleinere, inkrementelle Reformschritte (wie z.B. eine einheitliche,<br />
an Politikbereichen ausgerichtete Budgetstruktur im Jahr 2001) unternommen. 2006 erfolgte eine<br />
kritische Evaluation der Reformanstrengungen, deren Ergebnisse 2009 zum Rückbau und zur<br />
Redimensionierung einiger Steuerungselemente führten (Pollitt und Bouckaert 2011). Neben der<br />
Steigerung der Effektivität des staatlichen Handelns und der Ausgabenbegrenzung wurde im<br />
Reformkontinuum der vergangenen 25 Jahre ein starker Fokus auf KundInnenorientierung,<br />
Accountability sowie die in Schweden ohnehin tradierte und beispielhafte ausgeprägte Transparenz<br />
des politisch-administrativen Handelns und deren Ergebnisse gelegt.<br />
Auch für den schwedischen Fall basiert das Performance-Management-System auf einer<br />
Gegenüberstellung von Ergebnissen und finanziellen Ressourcen im Rahmen des<br />
Budgetbildungsprozesses und einer Zuordnung der Ressourcen nach Maßgabe der zu erzielenden<br />
Wirkungen. Jedes Jahr werden Ausgabendeckel für jedes Ausgabengebiet sowie Budgets<br />
einschließlich Wirkungszielen für jedes der nachgeordneten Politikfelder („policy areas“)<br />
beschlossen. Für die Umsetzung dieser Ziele durch Maßnahmen (Ebene der „activity areas“) erhalten<br />
die Agenturen Globalkredite. Die Rechenschaftsablegung erfolgt in Form eines Jahresberichts durch<br />
die Agenturen sowie im Rahmen des „performance dialogue“ zwischen Ministerien und Agenturen,<br />
welcher bereits beim Budgetierungsprozess ansetzt. Die Ministerien wiederum sind dem Parlament<br />
für die Gesamtergebnisse des Politikfeldes verantwortlich. Sie legen diesem ebenso jährlich einen<br />
dahingehenden Regierungsbericht ab. Die Ziele der obersten Ebene sind idR Wirkungs- und<br />
Effektivitätsziele. Zur Messung der Zielerreichung auf Ebene der „activity areas“ werden eher<br />
Outputs herangezogen. Aus formaler Sicht erfolgt die Festlegung der Ziele auf den ersten beiden<br />
Ebenen (policy und activity area) durch die Regierung. Wie jedoch bereits hervorgeht ist das System<br />
stark dialogorientiert, was sich u.a. in der Zielfindung widerspiegelt (Küchen und Nordman 2008).<br />
Das Performance-Management-System Schwedens sieht für die Agenturen einige<br />
grundlegende Vorgaben in Bezug auf die Erarbeitung von Zielen, Informationsgewinnung und<br />
10<br />
Die folgende Darstellung konzentriert sich aus Gründen des Umfangs und der Relevanz hauptsächlich auf die<br />
Staats- und Gemeindeebene. Siehe aber Box 5.<br />
- 21 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Berichtspflichten sowie betreffend wirtschaftliche Gebarung vor (Küchen und Nordman 2008).<br />
Innerhalb dieses Rahmens sind die Agenturen sehr frei und können zwischen unterschiedlichen<br />
Management-Konzeptionen und -Instrumenten wählen – weshalb sich eine durchaus heterogene<br />
Steuerungslandschaft entwickelt hat (Bouckaert und Halligan 2008).<br />
Wie die Agenturen weisen auch die schwedischen Kommunen ein hohes Maß an Autonomie in<br />
der Wahl von Steuerungsmechanismen auf und bieten daher ein ebenso vielfältiges Bild. Prinzipiell<br />
lässt sich sagen, dass auf der kommunalen Ebene bereits „weitreichende institutionelle<br />
Veränderungen zu beobachten sind […] [und ] ein erheblicher Teil der Kommunen […] Reformschritte<br />
in der einen oder anderen NPM-Variante eingeleitet“ hat; ein Erfolg dieser Veränderungen konnten<br />
bereits in Form von „Qualitätsverbesserungen bei gleichzeitiger Kostensenkung“ ausgemacht werden<br />
(Wollmann 2004).<br />
Box 5: Balanced Scorecard im schwedischen Gesundheitssektor<br />
In Schweden ist der Gesundheitssektor auf der Provinzebene angesiedelt. Die angespannte<br />
Budgetsituation Anfang der 1990er-Jahre führte insbesondere im Gesundheitsbereich, dem ein sehr<br />
hoher Anteil der Staatsausgaben zuzuordnen war, zum Einsatz von einseitig auf die finanzielle<br />
Dimension und Einsparungen gerichteten Top-down-Managementinstrumenten. Diese erlaubten der<br />
Provinzverwaltung direktere Eingriffs- und Steuerungsmöglichkeiten, stießen jedoch auf weitgehende<br />
Vorbehalte und Ablehnung durch das Fachpersonal im Gesundheitsbereich. Anders die –ebenso<br />
einem Top-down-Schema folgende – Balanced Scorecard. Sie wurde von den Professionisten im<br />
Gesundheitsbereich als optimales Werkzeug bewertet, da sie ein umfassendes, auf ihre Bedürfnisse<br />
abgestimmtes Steuerungswerkzeug bot. Anstatt einer einseitigen finanziellen Ausrichtung der<br />
Steuerung, konnten Aspekte wie KundInnen, Qualität und Innovation einbezogen werden – ohne die<br />
ökonomische Dimension außer Acht zu lassen. Die Balanced Scorecard wurde sowohl von Seiten der<br />
Politik und <strong>Verwaltung</strong> als auch der Professionisten daher als geradezu ideal für ihre<br />
Steuerungsbedürfnisse bezeichnet. Wesentlich war die Förderung eines Dialogs zwischen<br />
verschiedenen Ebenen und die maßgebliche Verringerung von Unsicherheiten über die Zielvorgaben<br />
der übergeordneten Provinzebene. Als Erfolgskriterium wurde die spezifische Anpassung an die<br />
örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse unter Einbezug lokaler Fachkräfte erkannt.<br />
(für nähere Informationen siehe Aidemark 2001; Johnsen und Vakkuri 2006; Kollberg 2007)<br />
Unter dieser Vielzahl an praktizierten Techniken sind für die schwedischen Agenturen und<br />
Kommunen insbesondere die folgenden Instrumente charakteristisch:<br />
• Kontraktsteuerung ist nicht nur zwischen Ministerien und Agenturen ein Thema. Auch<br />
zwischen den Kommunen wurde eine Trennung in LeistungskäuferInnen und<br />
•<br />
LeistungserstellerInnen („Purchaser-Provider-Split“) vermehrt üblich (Johansson 2008;<br />
Carlström 2012). Ähnlich gelagertes, in Schweden häufig genutztes Instrument ist das<br />
Outsourcing, welches gemeinsam mit dem Übergang auf Gutscheinsysteme(„Vouchers“)<br />
eine Aufweichung des kommunalen Dienstleistungsmonopols zugunsten flexiblerer, stärker<br />
kundInnenorientierter Governanceformen (Wollmann 2004) bewirkt.<br />
Die Balanced Scorecard findet auf allen gebietskörperschaftlichen Ebenen gleichermaßen<br />
Anwendung (siehe auch Box 5).<br />
- 22 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
• Qualitätsmanagement-Programme, vorwiegend auf dem TQM-Konzept aufbauend, wurden<br />
vor allem von Agenturen erprobt und eingesetzt (Pollitt und Bouckaert 2011; Modell und<br />
Grönlund 2007; Modell et al. 2007).<br />
• Die Forcierung der KundInnenorientierung an sich wie auch die Tendenz, subjektive<br />
Empfängerwirkungen (anstelle von gesellschaftlichen Endwirkungen) als Outcome-Ziele zu<br />
definieren, haben zur häufigen Verwendung von KundInnenzufriedenheitsindizes,<br />
beispielsweise im Universitätsbereich (Modell und Grönlund 2007), geführt.<br />
• Auf Staatsebene wurde Results Benchmarking (auch als „Relative Performance Evaluation“<br />
bekannt) mittels eines normativen Modells vorangetrieben. Auf Gemeindeebene ist es in<br />
vielen Variationen vorzufinden (Siverbo und Johansson 2006).<br />
• Auch Schweden weist eine fundierte und langjährige Evaluationskultur auf.<br />
Die Einschätzungen, inwiefern die Performance-Informationen tatsächlich zu<br />
Steuerungszwecken genutzt werden, variieren. Gemäß dem Evaluationsbericht aus 2007<br />
konzentrierte sich der Wandel auf Dokumente und Prozeduren und erzeugte so rituelle Merkmale<br />
des Steuerungssystems und einen Unterschied zwischen formalen Steuerungssystemen und deren<br />
praktischen Steuerungsaktivitäten (SOU 2007). Dem entgegen beziehen sich Modell et al., S.<br />
459 (2007, S. 459) auf Berichte der National Financial Management Authority und attestieren eine<br />
umfassende Informationsnutzung zu Steuerungszwecken durch die Agenturen. Auch Pollitt, S.<br />
308 (2006, S. 308) stellt anhand von Fallstudien eine steigende Anwendung von Performance<br />
Measurement und (wenn auch in geringerem Umfang) eine vermehrte Nutzung dieser Informationen<br />
durch die <strong>Verwaltung</strong>smanagerInnen sowie einen Perspektivenwechsel in Richtung Zielorientierung<br />
fest. Insbesondere würden die Informationen zur Planung und Ressourcenallokation innerhalb der<br />
Organisation genutzt. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommen Modell et al., S. 468 (2007, S. 468).<br />
In Bezug auf das Verhältnis Ministerien zu Agenturen ist zum einen festzustellen, dass eine<br />
beachtliche Informationsasymmetrie vorliegt, die aus den überaus schlanken Strukturen und<br />
begrenzten Ressourcen der Ministerien (Bouckaert und Halligan 2008) sowie der höheren<br />
Fachkompetenz und besseren Informationsbasis der Agenturen resultiert (Modell und Grönlund<br />
2007). Zum anderen ist zu bemerken, dass der Dialog in einer sehr „weichen“, überaus<br />
konsensorientierten und sanktionsscheuen Form geführt wird (Pollitt 2006) und damit einer<br />
konsequenten Zielverfolgung nicht immer förderlich ist.<br />
Anders als Output-Indikatoren werden Wirkungsindikatoren aufgrund konzeptioneller Probleme<br />
derzeit nicht zur internen Steuerung auf Agentureben herangezogen (ebd.). Als Kritikpunkte lassen<br />
sich anführen:<br />
• die Messung subjektiver, empfängerbezogener Zwischenwirkungen (impacts) anstatt der<br />
gesellschaftlichen Endwirkungen (outcomes); dies war vor allem bei jenen Agenturen der<br />
Fall, welche sich vager Zielformulierungen bedient hatten (Modell und Grönlund 2007);<br />
• die Einengung auf leicht messbare Aspekte, die den gesellschaftlichen Wirkungen letztlich<br />
nicht gerecht werden (ebd.); sowie<br />
• die Bevorzugung finanzieller Kenngrößen gegenüber inhaltlichen Ergebnissen; dies dürfte in<br />
den größeren Schwierigkeiten in der Erörterung und Bearbeitung inhaltlicher Informationen<br />
begründet sein (Pollitt 2006).<br />
- 23 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Abseits der Steuerungszwecke und des internen Reportings werden die Performance-<br />
Informationen verstärkt zur Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit verwendet und von dieser<br />
in zunehmendem Maße nachgefragt (Bouckaert und Halligan 2008; Van Dooren und Van de Walle<br />
2008).<br />
Johansson und Siverbo (2009) untersuchen die Ursachen für die (Nicht-)Nutzung von<br />
Performance-Informationen in schwedischen Kommunen. In erster Linie ausschlaggebend sind<br />
demzufolge institutionell-kulturelle Faktoren: Das Vorliegen gut entwickelter „change routines“,<br />
d.h. die Fähigkeit und Offenheit zu organisationalen Veränderungen, sowie die generellen<br />
administrativen Kompetenzen und Fähigkeiten haben einen größeren Einfluss als politische<br />
(ideologische Standpunkte etc.) oder rationale Faktoren (z.B. finanzieller Druck).<br />
3.5 Fazit<br />
In der Betrachtung der vier Länder lässt sich eine Reihe an Gemeinsamkeiten, aber auch<br />
Unterschieden erkennen. Letztere treten u.a. zu Tage in Bezug auf<br />
• den Zeitraum der Auseinandersetzung mit Ergebnisorientierter Steuerung, welche im Fall der<br />
Niederlande bereits ausgesprochen lange Zeit zurückreicht, in Deutschland und der Schweiz<br />
jedoch noch auf vergleichsweise jungen Beinen steht;<br />
• flächendeckende (z.B. Schwedische Bundesebene), partielle (z.B. FLAG) und vereinzelte<br />
Reforminitiativen und Pilotprojekte (z.B. deutsche Bundesagentur für Arbeit), oder etwa<br />
• inkrementelle Reformen (Schweden, Niederlande) und Reformen „aus einem Guss“<br />
(Hessen).<br />
Gemeinsam sind den Reformkonzepten die zentralen Instrumente Ergebnisorientierter<br />
Steuerung: An den Kern Wirkungsorientierter Reformen in Form einer Ergebnisorientierten<br />
Ressourcenallokation („Performance-Budgeting“) knüpfen Zielvereinbarungen in Verbindung mit<br />
eigenverantwortlich zu verwaltenden Globalbudgets an. Die Ziele werden in kaskadierender Form<br />
heruntergebrochen. Ein Controlling sowie eine Kosten-Leistungsrechnung bilden die Basis für ein<br />
Berichtswesen. In Bezug auf die nähere Ausgestaltung dieser Systeme sowie die Verwendung (sehr<br />
individuell erfolgender) ergänzender Steuerungsinstrumente kann im Rahmen dieses bewusst knapp<br />
gehaltenen Überblicks keine umfassende Einschätzung getroffen werden, jedoch ist klar erkennbar,<br />
dass abseits der zentralen Elemente eine deutlich geringere Übereinstimmung in der Ausgestaltung<br />
der Reformen vorliegt.<br />
Vergleichbare Erfahrungen liegen auch bezüglich der Qualität der Performance-Informationen<br />
sowie dem Ausmaß der Nutzung selbiger vor: Beide sind allgemein als mäßig zu beurteilen, wobei<br />
jedoch eine allmähliche, positive Entwicklung festzuhalten ist. Lediglich die schweizerischen FLAG-<br />
Einheiten sind hier eine positive Ausnahme und agieren bereits auf einem deutlich elaborierteren<br />
Niveau. Viele Faktoren beeinflussen die Nutzung der Performance-Informationen. Zu betonen sind,<br />
neben der Informationsqualität und der Konzeption und Implementierung der Reformmodelle, vor<br />
allem die hohe Bedeutung der individuellen Einstellung der InformationsnutzerInnen sowie die<br />
organisational und individuell vorliegenden Kompetenzen und Fähigkeiten zur Umsetzung der<br />
Ergebnisinformationen.<br />
Tabelle 2 auf der folgenden Seite gibt die Ergebnisse in tabellarischer Form überblickhaft wieder:<br />
- 24 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Deutschland Schweiz Niederlande Schweden<br />
Zeitpunkt d. Einführung Mitte 90er (kommunale E.) Mitte 90er (individuell) 70er (PPBS)<br />
1988<br />
Ende 90er (FLAG)<br />
Ende 90er<br />
Staatskonzeption föderalistisch föderalistisch unitaristisch-dezentral unitaristisch-dezentral<br />
Reformansätze Bund:<br />
Bund:<br />
Staat:<br />
Staat:<br />
Pilotprojekte<br />
FLAG (partiell)<br />
VBTB: flächendeckend VESTA: flächendeckend<br />
Länder:<br />
Kantone:<br />
einzelne Modernisierer individuell, tlw.<br />
flächendeckend<br />
Gemeinden:<br />
Gemeinden:<br />
Gemeinden:<br />
Gemeinden:<br />
indiv., Referenzmodell NSM individuell (abh. v. Größe) individuell, mehrheitlich individuell, mehrheitlich<br />
flächendeckend<br />
flächendeckend<br />
typ. Instrumente Globalbudget,<br />
Globalbudget,<br />
Globalbudget,<br />
Globalbudget,<br />
Zielvereinbarungen,<br />
Zielvereinbarungen,<br />
Zielvereinbarungen,<br />
Zielvereinbarungen,<br />
Controlling,<br />
Controlling,<br />
Controlling,<br />
Controlling,<br />
Kosten-Leistungs-Rg.<br />
Kosten-Leistungs-Rg.<br />
Kosten-Leistungs-Rg.<br />
Kosten-Leistungs-Rg.<br />
Berichtswesen<br />
Berichtswesen<br />
Berichtswesen<br />
Berichtswesen<br />
Produkthaushalt<br />
IAFP<br />
Evaluation<br />
Qualitätsmanagement<br />
interkomm. Benchmarking Evaluation<br />
Evaluation<br />
Results Benchmarking<br />
Balanced Scorecards<br />
KundInnenzufriedenheitsind.<br />
Nutzung der Performance- mäßig, positive Entwicklung gegeben<br />
mäßig, positive Entwicklung mäßig, positive Entwicklung<br />
Informationen<br />
(Verbesserungspotential,<br />
positive Entwicklung)<br />
Aktuelle Reformtendenz Bund: vorw. „Talk“-Ebene, Bund: NFM flächendeckend Staat: Stagnation Staat: Stagnation<br />
Pilot- u. Einzelprojekte<br />
ab 2016<br />
Länder: Bewegung<br />
Länder & Gemeinden:<br />
Gemeinden: Stagnation Fortführung<br />
Tabelle 2: Überblick Ländervergleich<br />
- 25 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
4 Methodik und Rücklauf<br />
Die Grundlage der Befragung bildete eine breite Literaturanalyse, deren wesentlichste<br />
Erkenntnisse in Kapitel 2 zusammengefasst sind. Darüber hinaus liegt diesem Projektbericht eine<br />
umfassende Recherche von Best-Practice Beispielen zugrunde, welche die Analyse von Performance-<br />
Management-Systemen in vier vergleichbaren europäischen Staaten zulässt (siehe Kapitel 3) und<br />
damit eine Verortung der österreichischen Entwicklungen im internationalen Kontext ermöglicht.<br />
Die im folgenden Kapitel dargestellten Ergebnisse beruhen auf einer Online-Befragung, welche<br />
in der Zeit von Mitte April bin Ende Mai 2012 abrufbar war. Der Fragebogen setzte sich aus offenen<br />
Fragen, Fragen mit kategorialen Antwortoptionen auf einer sechsstufigen Likert-Skala, Ja-Nein-<br />
Fragen sowie Eingruppierungsfragen zusammen. Die Verbreitung des Fragebogens erfolgte durch das<br />
<strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong>, gestreut über Mailverteilerlisten, Newsletter und<br />
Printmedien, welche jeweils an <strong>Verwaltung</strong>sführungskräfte gerichtet waren oder einen starken Bezug<br />
zum öffentlichen Dienst aufwiesen.<br />
Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse beruhen auf einem Gesamtsample von 138<br />
Datensätzen. Auch wenn vor dem Hintergrund der Samplestrategie keine Aussagen in Hinblick auf<br />
den Rücklauf getätigt werden können, erscheint die Anzahl der vorhandenen Datensätze durchwegs<br />
zufriedenstellend und erlaubt, dem Ziel der Befragung folgend, durchaus die Generierung eines<br />
Stimmungsbildes. Von der Ableitung allgemeinerer Aussagen ist aufgrund der mangelnden<br />
Repräsentativität im statistischen Sinne hingegen Abstand zu nehmen. Ebenso kann gewissen<br />
Interessen, wie etwa einer differenzierten Auswertung nach Gebietskörperschaften oder<br />
personenbezogenen Einflussfaktoren, aufgrund der Datenqualität 11<br />
nicht oder nur bedingt<br />
entsprochen werden.<br />
4.1 Personen- und organisationsbezogene Einflussfaktoren – deskriptive Beschreibung<br />
des Samples<br />
Da sich die Umfrage zur Wirkungsorientierung primär an Führungskräfte in der <strong>Verwaltung</strong><br />
gerichtet hat, interessiert deshalb zunächst die diesbezügliche Verteilung des Gesamtsamples. 86%<br />
geben an, dass sie eine Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder<br />
Personalverantwortung ausüben 12<br />
.<br />
11 Gerade im Bereich der personen- und organisationsbezogenen Angaben, welche in Kapitel 4.1 dargestellt<br />
werden, hat ein nicht unbeachtlicher Teil der Befragten auf nähere Angaben verzichtet.<br />
12 In der weiteren Auswertung wurde auf die Differenzierung zwischen „Führungskraft“ und „Nicht-<br />
Führungskraft“ verzichtet, da keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen auszumachen<br />
sind. Im Sinne einer besseren Datenqualität beruhen die in Kapitel 5 dargestellten Ergebnisse auf dem<br />
Gesamtsample (N=138).<br />
- 26 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
14%<br />
Abbildung 4: Ausübung einer Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder Personalverantwortung<br />
(N = 94)<br />
Das Geschlechterverhältnis unter den<br />
BefragungsteilnehmerInnen entspricht im<br />
Wesentlichen der tatsächlichen Relation von<br />
Frauen und Männern in Führungsfunktionen<br />
in der österreichischen öffentlichen<br />
<strong>Verwaltung</strong> (Bundeskanzleramt 2011a). Ein<br />
gutes Viertel der Befragten ist weiblich, die<br />
weiteren Datensätzen sind männlichen<br />
öffentlich Beschäftigten zuzuordnen.<br />
Auch in der Frage nach der Dauer der<br />
bisherigen Tätigkeit in der öffentlichen<br />
<strong>Verwaltung</strong> bringt die Befragung<br />
charakteristische Ergebnisse. Mehr als zwei<br />
Drittel sind seit über 20 Jahren in der<br />
öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> beschäftigt. Lediglich<br />
zwei Prozent hingegen üben ihre Tätigkeit in<br />
der <strong>Verwaltung</strong> weniger als fünf Jahre aus.<br />
Diese Zahlen verdeutlichen die nach wie vor<br />
geringe Relevanz von QuereinsteigerInnen in<br />
der heimischen öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> und<br />
bezeichnen die hohe Bedeutung<br />
vorgegebener, verwaltungsinterner<br />
Karriereverläufe.<br />
Ja Nein<br />
Abbildung 5: Geschlechterverhältnis der<br />
TeilnehmerInnen (N = 95)<br />
Abbildung 6: Tätigkeitsdauer in der <strong>Verwaltung</strong><br />
(N = 95)<br />
Eine etwas gleichmäßigere Verteilung ergibt sich in der Altersstruktur der TeilnehmerInnen.<br />
Erwartungsgemäß wurde tendenziell ein höheres denn ein niedrigeres Alter angegeben. Allerdings ist<br />
die zweithöchste Altersklasse (45-54 Jahre) nur geringfügig weniger häufig vertreten als die höchste<br />
(über 54 Jahre). Mehr als drei Viertel der Antwortenden sind über 44 Jahre alt; ein Sechstel fällt auf<br />
die Altersgruppe von 35 bis 44 Jahren; fünf Prozent sind jünger als 35 Jahre.<br />
73%<br />
70%<br />
86%<br />
weiblich männlich<br />
2% 7%<br />
bis zu 5 Jahre 6-10 Jahre<br />
11-15 Jahre 16-20 Jahre<br />
mehr als 20 Jahre<br />
7%<br />
27%<br />
14%<br />
- 27 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
5%<br />
Abbildung 7: Altersstruktur (N = 95)<br />
Auch in Bezug auf die höchste abgeschlossene Ausbildung der BefragungsteilnehmerInnen fällt<br />
der Rücklauf entlang der typischen Ausprägung innerhalb der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> aus. 93% der<br />
Befragten weisen einen Hochschulabschluss auf (auch die Kategorie „Sonstige“ betrifft ausschließlich<br />
Hochschulabschlüsse). Mehr als die Hälfte (58%) der GesamtteilnehmerInnen hat ein juristisches<br />
Studium abgeschlossen, gefolgt von betriebswirtschaftlichen (17 %) und technischen bzw.<br />
naturwissenschaftlichen Studienrichtungen (10 %). Geisteswissenschaftler waren mit 5 % lediglich in<br />
geringem Maß vertreten. Befragte ohne Hochschulgrad haben allgemeinbildende oder<br />
berufsbildende höhere Schulen besucht.<br />
10%<br />
41%<br />
17%<br />
17%<br />
37%<br />
25 - 34 Jahre 35 - 44 Jahre<br />
45 - 54 Jahre > 54 Jahre<br />
5%<br />
5% 2% 5%<br />
Sonstiges<br />
56%<br />
AHS<br />
BHS<br />
Universitätsabschluss juristisch<br />
Universitäts- bzw. FH-Abschluss technisch/naturwissenschaftlich<br />
Universitäts- bzw. FH-Abschluss ökonomisch/betriebswirtschaftlich<br />
Universitäts- bzw. FH-Abschluss geisteswissenschaftlich<br />
Abbildung 8: Höchster Ausbildungsabschluss der TeilnehmerInnen (N = 94)<br />
- 28 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Zwei Drittel der Befragten sind der Bundesebene zuzurechnen. Im verbleibenden Drittel ist die<br />
Landesebene gegenüber der Gemeindeebene geringfügig stärker vertreten. Innerhalb der<br />
Bundesverwaltung üben knapp drei Viertel ihre Tätigkeit innerhalb einer Zentralstelle aus. Der<br />
verbleibende Teil betrifft überwiegend nachgeordnete Dienststellen; Führungskräfte aus<br />
Ausgliederungen sind kaum vertreten. Auf Länder- wie auch Gemeindeebene sind insbesondere<br />
reformaffine Bundesländer wie Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark stärker<br />
vertreten. Tabelle 3 gibt den Rücklauf nach gebietskörperschaftlichen Ebenen wieder.<br />
Bund<br />
67,0%<br />
Land<br />
18,1%<br />
Gemeinde<br />
14,9%<br />
Zentralstelle 73,0%<br />
davon:<br />
Oberösterreich 35,5% Steiermark 29,4%<br />
Nachgeordnete Dienststelle 22,2% Niederösterreich 22,6% Niederösterreich 23,5%<br />
Ausgliederung 4,8% Steiermark 19,4% Oberösterreich 23,5%<br />
Salzburg 9,7% Kärnten 11,8%<br />
Kärnten 6,5% Salzburg 5,9%<br />
Burgenland 3,2% Tirol 5,9%<br />
Tirol 3,2%<br />
Tabelle 3: Zuordnung der TeilnehmerInnen zu gebietskörperschaftlichen Ebenen<br />
- 29 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
5 Ergebnisse<br />
5.1 Veränderung der Steuerung<br />
Die BefragungsteilnehmerInnen konstatieren für die Veränderung der Steuerung der<br />
öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> in den vergangenen zehn Jahren mehrheitlich eine wahrnehmbare<br />
Veränderung. Knapp zwei Drittel (64,2 %) konnten eine Veränderung ausmachen, ein gutes Drittel<br />
(35,8 %) sieht kaum bis keine Veränderung in Hinblick auf das Steuerungsverständnis. Etwas über<br />
zehn Prozent beschreiben das Ausmaß der Veränderung als sehr stark; im Vergleich dazu sind nur<br />
etwa fünf Prozent der Ansicht, die <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung habe sich in dieser Zeit „gar nicht<br />
verändert“.<br />
„Inwieweit hat sich die Steuerung in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>,<br />
Ihrer Ansicht nach, in den letzten 10 Jahren verändert?“<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Abbildung 9: Veränderung der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung (N = 137)<br />
Die Mehrheit (mit 72,7 % beinahe drei Viertel) jener Befragten, die eine Veränderung<br />
wahrnehmen, beurteilt diese Veränderungen positiv. Insbesondere besteht ein signifikanter<br />
Zusammenhang zwischen dieser positiven Wahrnehmung und der Zahl der zur Anwendung<br />
gelangenden Managementinstrumente, der Einschätzung des Nutzens selbiger wie auch einer<br />
wahrgenommenen Ausrichtung der Steuerung an einer Zukunftsperspektive. Für lediglich ein Viertel<br />
sind die wahrgenommenen Veränderungen negativ konnotiert.<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
gar nicht<br />
verändert<br />
wenig<br />
verändert<br />
eher nicht<br />
verändert<br />
eher<br />
verändert<br />
stark<br />
verändert<br />
„Wie bewerten Sie diese Veränderung?“<br />
sehr negativ<br />
verändert<br />
negativ<br />
verändert<br />
eher<br />
negativ …<br />
eher positiv<br />
verändert<br />
positiv<br />
verändert<br />
sehr stark<br />
verändert<br />
sehr positiv<br />
verändert<br />
Abbildung 10: Beurteilung der Veränderung (N = 88)<br />
- 30 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
5.2 Instrumente<br />
Im Zuge des Übergangs von bürokratisch-regelorientierten zu ergebnisorientierten<br />
Steuerungskonzeptionen steigt die Bedeutung der Anwendung von Steuerungsinstrumenten bzw.<br />
wird der Einsatz solcher Instrumente vielmehr zur „conditio sine qua non“ für die Ausübung von<br />
Steuerungsfunktionen. Es steht dabei eine Vielzahl verschiedener Instrumente zur Verfügung, wobei<br />
diese teilweise unterschiedliche Zielsetzungen und Funktionalitäten aufweisen und verschiedene<br />
Steuerungsbereiche adressieren. Im Zuge der Befragung interessierte daher insbesondere, welche<br />
Steuerungsinstrumente in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong> angewendet werden und wie deren<br />
Nutzen eingeschätzt wird.<br />
Im Rahmen der Befragung konnten die TeilnehmerInnen aus einer geschlossenen Liste, welche<br />
ein umfangreiches Spektrum verbreiteter Managementinstrumente abdeckte, wählen, mit der<br />
Möglichkeit im Bedarfsfall zu ergänzen. Unter den am weitesten verbreiteten Instrumenten finden<br />
sich primär kennzahlenbasierte Instrumente wie Controlling oder die Kosten- und Leistungsrechnung.<br />
Auffällig ist zudem die starke Verankerung der Evaluation. Weiters sticht ins Auge, dass<br />
Kernelementen der Haushaltsrechtsreform bereits eine hohe Anwendung zugesprochen wird.<br />
Beispielsweise rangieren Wirkungsziele und Maßnahmen mit einer Verbreitung von über 50 Prozent<br />
bereits an fünfter Stelle. Geringe Anwendung finden hingegen Balanced Scorecard, zyklische<br />
Aufgabenkritik sowie Leistungsorientierte Entlohnung. Auch Risikomanagement wird lediglich in<br />
begrenztem Umfang genutzt (Durchschnittlich gelangen in den von den BefragungsteilnehmerInnen<br />
repräsentierten Organisationseinheiten acht Managementinstrumente zur Anwendung). Auf der<br />
Bundesebene findet sich eine stärkere Verbreitung von Instrumenten wie Strategische Planung oder<br />
Benchmarking, insbesondere aber eine stärkere Verankerung jener Instrumente, welche eine<br />
wirkungsorientierte Steuerung unterstützen. Produkt- und Leistungskataloge sowie<br />
KundInnenzufriedenheitsanalysen sind hingegen Instrumente, welche auf Länder- und<br />
Gemeindeebene stärker genutzt werden.<br />
In Verbindung mit der Wahrnehmung einer Veränderung im Steuerungsgefüge lässt sich eine<br />
signifikant positive Korrelation mit der Anzahl der in der Organisation existenten<br />
Managementinstrumente feststellen. Je mehr Instrumente demnach eingesetzt werden, desto<br />
größer ist die Wahrnehmung von Veränderung. Auch die Bewertung der Veränderung korreliert<br />
signifikant positiv mit der Anzahl der eingesetzten Managementinstrumente. Der Einsatz von<br />
Managementinstrumenten hat somit nicht nur einen Effekt auf die Wahrnehmung von Veränderung,<br />
sondern kann mitunter auch ein erklärender Faktor für eine positive Einschätzung der Veränderung<br />
sein.<br />
- 31 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
„Welche Steuerungsinstrumente gibt es in Ihrer Organisation*?<br />
(* Mehrfachnennungen möglich)“<br />
Controlling<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Evaluierung<br />
Leistungskennzahlen<br />
Wirkungsziele und Maßnahmen<br />
Strategische Planung<br />
Kontrakte, Leistungsvereinbarungen<br />
Internes Kontrollsystem<br />
Benchmarking<br />
Standardisiertes Berichtswesen<br />
Qualitätsmanagement<br />
Gender Budgeting<br />
Globalbudgetierung<br />
Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />
KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />
Risikomanagement<br />
Leistungsorientierte Entlohnung<br />
zyklische Aufgabenkritik<br />
Balanced Scorecard<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
Abbildung 11: Verwendete Steuerungsinstrumente (N = 138)<br />
Neben der Verbreitung von Managementinstrumenten interessiert insbesondere eine<br />
Einschätzung der Nützlichkeit selbiger. Insgesamt ist eine tendenziell eher positive Bewertung der<br />
Instrumente zu bemerken: Die Instrumente werden durchwegs als eher nützlich empfunden (Ø 4,21<br />
auf einer sechsteiligen Skala). Im direkten Vergleich werden insbesondere Instrumente wie<br />
Strategische Planung, Qualitätsmanagement, Controlling, Evaluierung, Standardisiertes<br />
Berichtswesen oder Wirkungsziele und Maßnahmen tendenziell positiver gesehen. Ein im Vergleich<br />
geringerer Nutzen wird hingegen Instrumenten wie dem Gender-Budgeting oder auch der<br />
Leistungsorientierten Entlohnung konstatiert. Insbesondere der Nutzen der durchaus verbreiteten<br />
Kosten-Leistungsrechnung wird durchaus skeptisch gesehen. Dieses Ergebnis deckt sich mit den<br />
Einschätzungen von Seiwald und Meyer (2012), die meinen, dass die geringe Steuerungsrelevanz der<br />
Kosten-Leistungsrechnung nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass „die Aufgabenstruktur von<br />
Bundesstellen häufig konzeptions- und koordinationslastig sowie politikvorbereitend ist; Produkte im<br />
kostenrechnerischen Sinn, die homogen vergleichbar sind, fehlen oftmals“. Im Rahmen der<br />
Haushaltsrechtsreform steht die Kosten-Leistungsrechnung im Bund nun vor einem Relaunch.<br />
Wenig überraschend lässt sich auch in diesem Zusammenhang eine signifikant positive<br />
Korrelation zwischen der Einschätzung einer wahrgenommenen Veränderung als „positiv“ und der<br />
Bewertung von Managementinstrumenten als „nützlich“ feststellen. Je positiver demnach die<br />
gemachten Erfahrungen mit dem Einsatz von Managementinstrumenten in Hinblick auf die<br />
konnotierte Nützlichkeit, umso positiver die Einschätzung von wahrgenommener Veränderung.<br />
- 32 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
„Bitte bewerten Sie die Nützlichkeit der in Ihrer Organisation verwendeten<br />
Steuerungsinstrumente.“<br />
Controlling<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Evaluierung<br />
Leistungskennzahlen<br />
Wirkungsziele und Maßnahmen<br />
Strategische Planung<br />
Kontrakte, Leistungsvereinbarungen<br />
Internes Kontrollsystem<br />
Benchmarking<br />
Standardisiertes Berichtswesen<br />
Qualitätsmanagement<br />
Gender Budgeting<br />
Globalbudgetierung<br />
Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />
KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />
Risikomanagement<br />
Leistungsorientierte Entlohnung<br />
zyklische Aufgabenkritik<br />
Balanced Scorecard<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
sehr nützlich nützlich eher nützlich<br />
eher nicht nützlich wenig nützlich gar nicht nützlich<br />
Abbildung 12: Nützlichkeit der eingesetzten Steuerungsinstrumente (N = jeweilige Anzahl bei 11)<br />
Nach Ansicht einer großen Mehrheit (mit 72 Prozent knapp drei Viertel der Befragten) führt<br />
der Einsatz von Steuerungsinstrumenten zu einer erhöhten Transparenz innerhalb der Organisation.<br />
Diese erhöhte Transparenz wird insbesondere von jenen wahrgenommen, die dem Einsatz von<br />
Managementinstrumenten einen gewissen Nutzen attestieren. Nur knapp jeder Fünfte (19 %) vertritt<br />
eine gegenteilige Ansicht.<br />
- 33 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
„Führt der Einsatz von Steuerungsinstrumenten Ihrer Ansicht<br />
nach zu erhöhter Transparenz innerhalb Ihrer Organisation?“<br />
9%<br />
19%<br />
Abbildung 13: Einfluss des Einsatzes von Steuerungsinstrumenten auf Transparenz (N = 129)<br />
80 Prozent jener Befragten, welche einen Beitrag der Steuerungsinstrumente zu erhöhter<br />
Transparenz konstatieren, bewerten diese als leistungsfördernd (diese Einschätzung wird auf<br />
Bundesebene etwas häufiger geteilt als auf Landes- bzw. Gemeindeebene). Als leistungshemmend<br />
wird die zusätzliche Transparenz nur im Ausnahmefall erachtet. Etwa ein Fünftel jener Befragten, die<br />
zwar eine erhöhte Transparenz durch den Einsatz von Managementinstrumenten wahrnehmen,<br />
konnte hingegen keine Einschätzung in Hinblick auf die Auswirkungen dieser Entwicklung abgeben.<br />
72%<br />
Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />
„Wie wirkt sich dieses erhöhte Maß an Transparenz auf Ihre<br />
Organisation aus?“<br />
1%<br />
19%<br />
80%<br />
leistungsfördernd leistungshemmend<br />
kann ich nicht beurteilen<br />
Abbildung 14: Auswirkung der Transparenz (N = 93)<br />
- 34 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
5.3 Art der für Managemententscheidungen herangezogenen Daten<br />
In einer offenen Frage wurde erhoben, auf Basis welcher Daten und Informationen in der<br />
Organisation der Befragten wichtige (Management-)Entscheidungen getroffen werden. Dabei<br />
interessiert insbesondere, welcher Steuerungslogik die genutzten Informationen zuzuordnen sind. Zu<br />
diesem Zweck wurden die Antworten kodiert, um die Steuerungslogiken abbilden zu können. In<br />
einem ersten Schritt wird zunächst rein die Häufigkeit der Nennungen dargestellt. Wie<br />
Abbildung 15 13<br />
verdeutlicht, sind die den Managemententscheidungen zugrundeliegenden<br />
Informationen am häufigsten der Ressourcenebene zuzuordnen (roter Kreis), gefolgt von der<br />
Leistungs-(gelb) und schließlich der Wirkungsebene (blau). Die Größe der drei Kreise entspricht der<br />
Anzahl der Nennungen.<br />
Eine reine Auszählung der Nennungen wäre aber zu eindimensional, denn wesentlich<br />
interessanter gestaltet sich der Blick auf mögliche Kombinationen (bspw. lauteten Antworten<br />
folgend: „Leistungen (Personaleinsatz, Zeitmanagement), Wirkungen“). Abbildung 15 verdeutlicht,<br />
dass Ressourcen-Informationen zwar immer noch vorrangige Basis für Managemententscheidungen<br />
sind, dass diese aber zunehmend um Output- und Wirkungsinformationen ergänzt werden (orange,<br />
grün, violett, grau). In der Darstellung der Ergebnisse wird somit deutlich, dass die Steuerungslogiken<br />
keine monolithischen Ansätze sind, sondern, ganz im Gegenteil, sehr stark ineinandergreifen. Die<br />
Ergebnisse lassen darauf schließen, dass nicht nur aus einer Ressourcen- und/oder<br />
Leistungsperspektive auf die Unterstützung von entsprechendem Datenmaterial zurückgegriffen<br />
wird, sondern auch der Wirkungsperspektive eine zunehmende Steuerungsrelevanz zukommt.<br />
Abbildung 15: Genutzte Steuerungsinformationen nach Zuordnung zu Steuerungslogiken (N = 62)<br />
13 Erläuterung Abbildung 15: diese Abbildung visualisiert das Vorkommen von Steuerungslogiken in den offenen<br />
Antworten auf die Frage hin, auf Basis welcher Informationen Managemententscheidungen getroffen werden.<br />
die rote Fläche stellt jene dar, welche angegeben haben, rein über Inputs zu steuern; gelb steht für jene, die<br />
angegeben haben primär Output-Daten zu verwenden, blau für jene, welche nur Wirkungen genannt haben.<br />
Orange stellt jene dar, die angegeben haben, über Input und Output zu steuern; lila repräsentiert jene, die über<br />
Input und Wirkungen steuern; grün jene, die eine Kombination aus Output und Wirkungen angeben; und grau<br />
jene, welche angegeben haben, mit Input-, Output- und Wirkungsinformationen zu steuern.<br />
- 35 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Zudem erscheint interessant, aus welchen Quellen die den Entscheidungen zugrunde<br />
liegenden Daten stammen bzw. insbesondere, inwiefern die betreffenden Informationen für diese<br />
Zwecke im Rahmen der Anwendung von Steuerungsinstrumenten generiert werden. Bei einer<br />
Mehrheit geht aus den Antworten hervor, dass für „wesentliche Management-Entscheidungen“<br />
zumindest ein Teil der Informationen aus Steuerungsinstrumenten gewonnen wird. Dabei<br />
dominieren Informationen aus Controlling- und Berichtssystemen und Benchmarking. Einen gewissen<br />
Beitrag liefern darüber hinaus Kosten-Leistungsrechnung und Informations- und Kontrollsysteme;<br />
abseits der operativen Instrumente haben weiters Evaluierung, Strategische Planung sowie externe<br />
Erhebungen (einschl. KundInnenzufriedenheitsmessungen) größere Bedeutung. Ein deutlich<br />
geringerer Teil der BefragungsteilnehmerInnen greift bei derartigen Entscheidungen nach eigenen<br />
Angaben lediglich bedingt auf Informationen aus Steuerungsinstrumenten zurück. Als<br />
Entscheidungsgrundlage fungieren in diesen Fällen vielmehr politische Entscheide, Vorgaben und<br />
Willensbekundungen.<br />
5.4 Wirkungsorientierung<br />
Knapp die Hälfte (49 %) der Befragten sieht die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik in<br />
der eigenen Organisation bereits angekommen. Die gegenteilige Ansicht vertreten 37 Prozent;<br />
weitere 14 Prozent geben keine diesbezügliche Einschätzung ab. Erwartungsgemäß wird die<br />
Wirkungsorientierung als praktizierte Steuerungslogik auf Bundesebene häufiger denn auf den<br />
anderen gebietskörperschaftlichen Ebenen bejaht.<br />
„Ist die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik in<br />
Ihrer Organisation bereits angekommen?“<br />
37%<br />
14%<br />
Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />
49%<br />
Abbildung 16: Verbreitung der Wirkungsorientierung als Steuerungslogik (N = 117)<br />
- 36 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Unter jenen Befragten, welche die obige Frage mit „Ja“ beantworteten, wurde zudem<br />
erhoben, wie sich die Wirkungsorientierte Steuerung in der jeweiligen Organisation äußert. Die<br />
diesbezüglichen Einschätzungen zeichnen ein in Gesamtsicht sehr positives Stimmungsbild. Einige<br />
Antworten weisen darauf hin, dass sich die Wirkungsorientierung derzeit im<br />
Implementierungsstadium befinde und enthielten sich daher einer wertenden Beurteilung; sie<br />
bezogen sich stärker auf die Umsetzung durch Einbezug in bestehende und Einführung neuer<br />
Instrumente (Anwendung z.B. im Rahmen von Ziel- und Leistungsvereinbarungen oder einer Balanced<br />
Scorecard) und Prozesse. Darüber hinaus wurden auf die Wirkungsorientierung zurückgehende<br />
organisationale Änderungen angegeben.<br />
Die große Mehrheit der Befragten gab hingegen bereits eine weiterführende Einschätzung<br />
bezüglich der Auswirkungen, die die Wirkungsorientierung mit sich gebracht hat, ab. Ein Gutteil der<br />
positiven Aspekte knüpft an den gestiegenen Stellenwert von Zielen an. Diese höhere Bedeutung der<br />
Organisationsziele führe nicht nur zu einer gesteigerten Orientierung an diesen Zielen, sondern stelle<br />
gleichsam die Ergebnisse in den Vordergrund. Damit einher gehe ein verstärkter Diskurs über die<br />
Wirksamkeit der Maßnahmen und in der Folge die strategischen Ziele, was wiederum zu einer<br />
besseren Strategieplanung und -ausrichtung führe sowie zu einer intensiveren Abstimmung der Ziele<br />
zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen (eine vergleichbare Einschätzung wird auch für<br />
Indikatoren befürwortet). Weiters würden die Ziele wie auch die Zielerreichung transparenter und<br />
letztere damit leichter überprüfbar. Auch die damit verbundene klarere Zuordnung von<br />
Verantwortlichkeiten wurde in einem positiven Konnex angeführt. Gesamthaft sei ein<br />
zielgerichteteres, fokussierteres Handeln zu beobachten. Auch eine Steigerung von Effizienz,<br />
Kostenbewusstsein und Effektivität („Zweckmäßigkeit vor Wirtschaftlichkeit“) sowie Auswirkungen in<br />
der Mittelzuteilung und verringerter Ressourceneinsatz wurden genannt. Auf MitarbeiterInnenebene<br />
wurde zudem häufig eine erhöhte Motivation attestiert, sowie eine allmähliche Bewusstseinsbildung<br />
beschrieben. Kritische Beiträge hingegen führten eine gestiegene Komplexität an, die in einer<br />
Verlangsamung der Entscheidungsfindung resultiert. Auch der entstehende Mehraufwand wurde<br />
skeptisch gesehen.<br />
In über 85 Prozent der Organisationen, in welchen laut Angabe der Befragten die<br />
Wirkungsorientierung angekommen ist, wurden bereits konkrete Wirkungsziele entwickelt, begleitet<br />
von der Formulierung entsprechender Wirkungsindikatoren. Dabei sind erwartungsgemäß<br />
Unterschiede zwischen den gebietskörperschaftlichen Ebenen wahrzunehmen. Während auf<br />
Bundesebene beinahe alle Befragten angeben, dass Wirkungsziele und -indikatoren in der eigenen<br />
Organisation vorhanden sind, trifft dies nur für die Hälfte der Befragten auf der Länder bzw.<br />
Gemeindeebene zu.<br />
- 37 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Abbildung 17: Entwicklung von Wirkungszielen und -indikatoren (N = 55)<br />
Der Bitte gegenüber, einige Wirkungsziele und korrespondierende Indikatoren anzuführen,<br />
verhielten sich die BefragungsteilnehmerInnen durchwegs zurückhaltend. Dennoch gaben 21<br />
BefragungsteilnehmerInnen exemplarisch einige in ihrer Organisation entwickelte Wirkungsziele<br />
bekannt (in Summe 35 Ziele sowie jeweils zumindest ein zugehöriger Indikator). Dabei lässt sich<br />
beobachten, dass die angeführten Wirkungsziele zumeist eher vage und unbestimmt beschrieben<br />
werden. Auch wenn die genannten Ziele mehrheitlich geeignet sind, die Wirkungsebene abzubilden,<br />
zeigt sich in einigen wenigen Fällen aber auch, dass an Stelle von Wirkungen die Leistungsebene oder<br />
bspw. Prozessqualitätsaspekte erfasst werden. Ein Blick auf die korrespondierenden Indikatoren<br />
verdeutlicht, dass die Abbildung von Wirkungen nach wie vor eine große Herausforderung darstellen<br />
dürfte, da sich nicht nur ein Ausweichen auf eine Leistungs- und/oder Ressourcenebene beobachten<br />
lässt, sondern auch die mäßige Eignung der Indikatoren in der Abbildung der Zielerreichung.<br />
5.5 Stakeholder<br />
„Wurden in Ihrer Organisation bereits konkrete<br />
Wirkungsziele bzw. Wirkungsindikatoren entwickelt?“<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Wirkungsziele Wirkungs-<br />
indikatoren<br />
Ja Nein<br />
Im Zuge der Wirkungsorientierung kommt dem Austausch der <strong>Verwaltung</strong>seinheiten mit<br />
verschiedenen Gruppen von Stakeholdern zunehmende Bedeutung zu. Ursachen dafür sind u.a., dass<br />
die finalen gesellschaftlichen Wirkungen häufig aus dem Zusammenspiel mehrerer AkteurInnen<br />
resultieren und durch gegenseitige Abstimmung (Bildung von „Wirkungskoalitionen“) eine bessere<br />
Verfolgung der Wirkungsziele möglich ist, sowie die Expertise organisationsexterner AkteurInnen von<br />
hohem Wert für die Bildung von Wirkungszielen, die Entwicklung von Maßnahmen sowie die<br />
Evaluierung der Zielerreichung darstellt. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen der Befragung<br />
einige grundlegende Aspekte des Informationsaustauschs mit Stakeholdergruppen abgefragt.<br />
Mit gut drei Viertel der BefragungsteilnehmerInnen gab eine große Mehrheit an, im Rahmen<br />
der Konkretisierung von Zielen, Programmen etc. eine Abstimmung mit zumindest einer Gruppe von<br />
Stakeholdern durchzuführen.<br />
- 38 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
„Erfolgt im Rahmen der Konkretisierung von Zielen, Programmen etc. eine<br />
Abstimmung mit anderen Stellen/Ebenen/Anspruchsgruppen („Stakeholdern“)?“<br />
17%<br />
Abbildung 18: Erfolgte Abstimmung mit Stakeholdern (N = 123)<br />
Diese Abstimmung erfolgt primär innerhalb der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> selbst: dabei findet<br />
eine Koordination insbesondere auf der vertikalen Ebene statt, die horizontale Koordination erfährt<br />
eine vergleichsweise geringere Bedeutung. Als zweite bedeutende Gruppe im Koordinationsprozess<br />
wurden die Sozialpartner, andere österreichische Interessensvertretungen sowie die EU-Institutionen<br />
genannt. Eine untergeordnete Rolle spielen hingegen Institutionen der Nachbarländer und anderer<br />
Mitgliedstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen und weitere VertreterInnen der Öffentlichkeit<br />
und Zivilgesellschaft. Zusätzlich genannt wurde die Abstimmung mit Gemeindeverbänden,<br />
Landesrechnungshöfen und dem Parlament.<br />
76%<br />
Abbildung 19: Abstimmung mit verschiedenen Gruppen von Stakeholdern (N = 88)<br />
7%<br />
Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />
„Die Abstimmung von Zielen, Programmen etc. erfolgt meistens:“<br />
vertikal<br />
horizontal<br />
mit den Sozialpartnern<br />
mit anderen österreichischen<br />
Interessenvertretungen<br />
mit EU-Institutionen und deren Programmen<br />
mit Nichtregierungsorganisationen/ Vertretung<br />
der Öffentlichkeit bzw. der Zivilgesellschaft<br />
mit Nachbarländern und anderen EU-<br />
Mitgliedstaaten<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />
- 39 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Auf vertikaler Ebene werden primär Ziele wie auch Ressourcen (Umfang bzw. Verwendung)<br />
abgestimmt, sowie darüber hinaus auch Strategien, Maßnahmen und Vorgehensweisen zur<br />
Zielerreichung. In geringem Umfang werden inhaltliche Detailaspekte und Berichts- und<br />
Kontrollmodalitäten erwähnt. Die horizontale Abstimmung hingegen betrifft insbesondere<br />
vorwiegend Maßnahmen, Strategien und Vorgehensweisen sowie Inhalte und, damit verbunden,<br />
(Wirkungs-)Ziele. Gelegentlich werden gemeinsame Projekte und die Durchführung von Shared<br />
Services angesprochen. Ähnlich stellt sich die Abstimmung mit Sozialpartnern und anderen<br />
Interessensvertretungen dar. Der Abstimmungsgegenstand bewegt sich von Zielen über Strategien,<br />
Maßnahmen und Schwerpunkten bis hin zur Durchführung gemeinsamer Projekte. Auf europäischer<br />
Ebene erfolgt die Abstimmung primär in Form einer Top-Down-Ableitung von Zielen, Strategien und<br />
Maßnahmen aus den europäischen Leitlinien (EU-Programme etc.). Vereinzelt wird zudem auch hier<br />
ein bottom-up erfolgender Informationsaustausch beschrieben.<br />
5.6 Verwendung von Performance-Informationen<br />
Um eine Einschätzung hinsichtlich der Nutzung von Performance-Informationen in der<br />
österreichischen <strong>Verwaltung</strong> zu ermöglichen, interessierte im Rahmen der Umfrage nicht nur eine<br />
Einschätzung in Hinblick auf die Steuerungsrelevanz, sondern insbesondere auch die Art des<br />
Einsatzes. Grundsätzlich lassen sich in Bezug auf die Art des Einsatzes von Performance-<br />
Informationen nur geringe Unterschiede in der Einschätzung zeigen (siehe Abb. 20), weshalb auf eine<br />
durchaus facettenreiche Nutzung geschlossen werden kann. Diese geringen Unterschiede betreffen<br />
eine gewisse Bevorzugung von Funktionen, welche dem Bereich der Rechenschaftspflicht zuzuordnen<br />
sind (wobei die Kommunikation der Steuerungsinformationen gegenüber der Öffentlichkeit hierbei<br />
eine Ausnahme darstellt und weniger stark genutzt wird). Im Vergleich erfährt die<br />
steuerungsbezogene Nutzung von Performance-Informationen und mehr noch jene zu Lernzwecken<br />
eine (geringfügig) weniger ausgeprägte Anwendung.<br />
- 40 -
to learn to steer & control to give account<br />
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
„Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen in Bezug auf die Verwendung von Leistungs- und<br />
Ergebnisdaten in Ihrer Organisation zu? “<br />
Ergebnis-Daten werden in hohem Ausmaß zur<br />
Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit<br />
(Medien, Stakeholder, etc.) verwendet<br />
Ergebnis-Daten werden zur Rechenschaftsablegung<br />
gegenüber der Politik (z.B. BM, LH, Bgm., etc.)<br />
verwendet<br />
Ergebnis-Daten dienen der Rechtfertigung über die<br />
vergangene Tätigkeit<br />
Ergebnis-Daten dienen der Überprüfung der Erfüllung<br />
von Kennzahlen und interner Berichtspflichten<br />
Steuerungsrelevante Entscheidungen werden auf<br />
Basis von Ergebnis-Daten getroffen (*)<br />
Ergebnis-Daten sind Basis für eine Überprüfung der<br />
Zielerreichung<br />
Ergebnis-Daten sind die Grundlage für ein<br />
regelmäßiges Hinterfragen des Bestehenden und einer<br />
Ausrichtung an zukünftigen Herausforderungen (*)<br />
Die Auseinandersetzung mit Ergebnis-Daten hat bspw.<br />
Auswirkungen auf Personalplanung, Weiterbildung,<br />
strategische Ausrichtung etc. (*)<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
stimme sehr zu stimme weitgehend zu stimme eher zu<br />
stimme eher nicht zu stimme weitgehend nicht zu stimme gar nicht zu<br />
Abbildung 20: Verwendung von Performance-Informationen nach Zweck (N = 102)<br />
Aus einer zeitlichen Perspektive betrachtet lässt sich zudem in eine zukunfts- versus<br />
vergangenheitsorientierte Anwendung differenzieren (zukunftsorientierte Items sind in Abbildung 20<br />
mittels Stern hervorgehoben). Während die Dimension „to learn“ zukunftsorientiert ausgerichtet ist,<br />
bildet die Dimension „to give account“ die Vergangenheit ab. Die Dimension „to steer and control“<br />
hingegen umfasst sowohl vergangenheits- als auch zukunftsorientierte Elemente. In Hinblick auf<br />
letztere Dimension fällt auf, dass jenes Item, welches eine stärker zukunfts- und lernorientierte<br />
Ausrichtung aufweist, auf eine weniger ausgeprägte Anwendung hindeutet. Dies lässt den Schluss zu,<br />
dass die klassisch-traditionellen, vergangenheitsorientierten Funktionen in stärkerem Ausmaß<br />
bedient werden als zukunfts-, entscheidungs- und lernorientierte Funktionen. Dies bestätigt auch<br />
eine Gegenüberstellung der einzelnen Dimensionen sowie der zeitlichen Perspektive auf<br />
aggregiertem Niveau (vgl. Abbildung 21). Aus einer zeitlichen Perspektive betrachtet erachten die<br />
Befragten den Einsatz von Performance-Informationen eher vergangenheits- denn zukunftsorientiert,<br />
da die Beurteilung auf eine eher stärker vergangenheitsorientierte, an Rechenschafts- und<br />
Berichtslegungspflichten orientierte Ausrichtung hindeutet denn auf die Ausschöpfung<br />
steuerungsrelevanter Potentiale. Die von den Befragten gemachten Angaben deuten darauf hin, dass<br />
- 41 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Performance-Informationen auf Ebene der Länder und Gemeinden stärker genutzt werden,<br />
insbesondere die lern- und zukunftsorientierte Anwendung scheint dort stärker ausgeprägt. Geringer<br />
ausgeprägt ist dort jedoch die Nutzung zur Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit.<br />
zeitliche<br />
Orientierung Einsatzbereiche<br />
to give account<br />
to steer & control<br />
to learn<br />
vergangenheitsorientiert<br />
zukunftsorientiert<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Abbildung 21: Verwendung der Performance-Informationen nach Einsatzbereichen und zeitlicher<br />
Orientierung (N = 101)<br />
Eine Einschätzung der Steuerungsrelevanz von Performance-Informationen gestaltet sich vor<br />
dem Hintergrund der vorliegenden Ergebnisse hingegen vergleichsweise schwieriger. Da aufgrund<br />
der Inkonsistenz der Ergebnisse eine Abbildung der drei Entwicklungsebenen auf aggregiertem<br />
Niveau nicht möglich ist, sollen in weiterer Folge die einzelnen abgefragten Items separat betrachtet<br />
werden. Deutlich verhalten fällt die Einschätzung der niedrigsten Entwicklungsstufe „Performance<br />
Administration“, wie auch der höchsten „Performance Management“ aus. In beiden Fällen fällt die<br />
Einschätzung der Befragten eher gemäßigt aus. Positiver hingegen gestaltet sich eine Zuordnung in<br />
Richtung „Management of Performances“, wobei das Gesamtbild dennoch ambivalent bleibt. Mit<br />
größter Vorsicht interpretiert könnte in ein Stimmungsbild die Einschätzung einfließen, dass sich in<br />
Hinblick auf die Steuerungsrelevanz von Performance-Information zwar ein uneindeutiges Bild zeigt,<br />
dass die Einschätzungen der Befragten aber auf eine Entwicklung von der „Performance<br />
Administration“ hin zu einem „Management of Performances“ hindeuten. Auch wenn sich die<br />
Befragten zunehmend gegen den Vorwurf verwehren, dass Performance-Informationen rein nach<br />
dem Prinzip „Form vor Inhalt“ verwendet werden oder Daten nur mehr rein des Sammelns wegen<br />
erhoben werden, so bleibt die Einschätzung aber insbesondere auch gegenüber der höchsten<br />
Entwicklungsstufe, dem „Performance Management“, realistisch. In der Gesamteinschätzung<br />
entsteht demnach das Bild, dass man den Kinderschuhen, also der reinen „Performance<br />
Administration“ zwar entwachsen ist, dass der Weg zur Erreichung eines „Performance<br />
Management“ im engeren Sinne aber auch noch ein weiter ist. Vielmehr deuten die Einschätzungen<br />
der Befragten darauf hin, dass man das Stadium des reinen Sammelns von Daten zunehmend<br />
überwindet und sich in Richtung „Management of Performances“ weiterentwickelt.<br />
- 42 -
Performance<br />
Management<br />
Management of<br />
Performances<br />
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Performance Administration<br />
... werden mit einem ganzheitlichen Zugang durch<br />
proaktives Management Defizite aufgedeckt und<br />
nahende Herausforderungen erkannt.<br />
... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung<br />
herangezogen, wobei nicht nur einzelne Bereiche<br />
im Fokus der Betrachtung stehen, sondern …<br />
... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung<br />
herangezogen, primär im Sinne einer Effizienz- und<br />
Produktivitätssteigerung für einzelne Bereiche.<br />
... wird stark in einzelnen Bereichen gedacht<br />
(Personal, Finanzen, Strategie, etc.)<br />
... steht das Erreichen definierter Standards im<br />
Vordergrund.<br />
... herrscht das Prinzip „Form vor Inhalt“, es werden<br />
in erster Linie Berichtspflichten erfüllt.<br />
... werden Ergebnis-Daten zwar gesammelt, diese<br />
werden aber nicht zur Steuerung herangezogen.<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
stimme sehr zu stimme weitgehend zu stimme eher zu<br />
stimme eher nicht zu stimme weitgehend nicht zu stimme gar nicht zu<br />
Abbildung 22: Charakteristika der Informationsnutzung (N = 98-100)<br />
5.7 Neues Steuerungsverständnis<br />
„In Ihrer Organisation ...“<br />
Der Grundsatz der dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung ist als<br />
Steuerungslogik in der <strong>Verwaltung</strong> laut den Befragungsergebnissen bislang nicht bzw. nur in<br />
geringem Ausmaß angekommen. Ein signifikant positiver Zusammenhang lässt sich zwischen der<br />
Einschätzung des Nutzens von Managementinstrumenten und der Verankerung eines neuen<br />
Steuerungsverständnisses finden. Eine positive Einstellung in Hinblick auf die Nützlichkeit von<br />
Managementinstrumenten stärkt die Auffassung einer zunehmenden Verankerung eines neuen<br />
Steuerungsverständnisses in der <strong>Verwaltung</strong>. Jene, die angeben, dass Performance-Informationen im<br />
Sinne der Nutzungskategorien „learn“ oder „steer & control“ zur Anwendung gelangen und damit<br />
einer Zukunftsorientierung folgen, neigen eher dazu, von einem neuen Steuerungsverständnis zu<br />
sprechen. Dennoch zeigt sich gesamthaft ein tendenziell skeptisches Bild. Keiner der Befragten erliegt<br />
der Einschätzung, dass sich ein neues Steuerungsverständnis bereits stark etabliert hätte. Vielmehr<br />
deuten die Ergebnisse auf eine gegenteilige Einschätzung hin.<br />
- 43 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
„Inwieweit glauben Sie, dass ein neues Steuerungsverständnis gemäß dem Grundsatz<br />
der dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung („Jede/r MinisterIn sein/ihr<br />
eigene/r FinanzministerIn“) in der <strong>Verwaltung</strong> bereits angekommen ist?“<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Abbildung 23: Neues Steuerungsverständnis - dezentrale Ressourcen- und Ergebnisverantwortung (N = 97)<br />
5.8 Herausforderungen<br />
gar nicht<br />
angekommen<br />
kaum<br />
angekommen<br />
eher nicht<br />
angekommen<br />
eher<br />
angekommen<br />
stark<br />
angekommen<br />
sehr stark<br />
angekommen<br />
In einer offenen Frage wurden die TeilnehmerInnen gebeten, eine Einschätzung in Hinblick auf<br />
die drei wesentlichsten Herausforderungen, denen die eigene Organisation in den nächsten fünf<br />
Jahren zu begegnen hat, abzugeben. Die Befragten verorten gerade im Personalbereich die wohl<br />
größten Herausforderungen. Dabei beschäftigt insbesondere, wie ein ständig wachsendes<br />
Aufgabenspektrum mit gleichzeitig rückläufigen Personalständen in Zukunft zu bewältigen sein wird.<br />
Hinzu kommt die Feststellung, dass das Personal zunehmend überaltert ist oder durch Abgänge<br />
Wissenslücken entstehen, welche kaum zu kompensieren seien, zumal es sich mitunter schwierig<br />
gestaltet, gut ausgebildete junge Menschen für eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor zu attrahieren.<br />
Der aus Personalknappheit und gleichzeitig steigenden Anforderungen zunehmende Leistungsdruck<br />
resultiere in zunehmender Demotivation der MitarbeiterInnen und stellt insbesondere das<br />
Personalmanagement vor beachtliche Herausforderungen. Flankiert werden diese Überlegungen von<br />
dem Ruf nach Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, nicht zuletzt, um insbesondere in Zeiten<br />
knapper finanzieller Mittel den hohen Steuerungsansprüchen gerecht zu werden. Denn neben<br />
Personalfragen wird insbesondere der ständig steigende finanzielle Druck auch in den nächsten<br />
Jahren eine zentrale Herausforderung für die öffentliche <strong>Verwaltung</strong> darstellen, so die Einschätzung<br />
der Befragten. Vor diesem Hintergrund sehen die Befragten insbesondere Handlungsbedarf in<br />
Richtung Aufgabenkritik bzw. einer stärkeren strategischen Ausrichtung und Fokussierung in Hinblick<br />
auf die zu erbringenden Leistungen. Neben Personalfragen und Budgetrestriktionen wird aber auch<br />
die Bewältigung von Reformvorhaben als zentrale Herausforderung erachtet. So gilt nicht nur die<br />
Entsprechung neuen technologischen Entwicklungen gegenüber (genannt wurde bspw.<br />
e-Government oder Open Data) als herausfordernd, auch erhöhte Berichtspflichten,<br />
Strukturreformen oder gestiegene KundInnenbedürfnisse, insbesondere im Lichte knapper<br />
personeller Ressourcen, erzeugen zusätzlichen Druck. In diesem Zusammenhang wurde auch ein<br />
neues Steuerungserfordernis im Rahmen der Umsetzung der Haushaltsrechtsreform thematisiert wie<br />
auch die Notwendigkeit zu erhöhter Kollaboration angesprochen.<br />
- 44 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Eine knappe Mehrheit (50 %) schätzt ihre Organisation als „eher gut gerüstet“ oder „gut<br />
gerüstet“ ein, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Etwas weniger (44 %) sehen sich diesen<br />
Herausforderungen „eher nicht gut gerüstet“ oder „nicht gut gerüstet“ gegenüberstehend. Jedoch<br />
betrachten fünf Prozent ihre Organisation für „gar nicht gut gerüstet“; dagegen hält sich lediglich ein<br />
Prozent für „sehr gut gerüstet“.<br />
„Gemäß Ihrer Einschätzung: Halten Sie Ihre Organisation für<br />
entsprechend gerüstet, um diesen Herausforderungen zu begegnen?“<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
gar nicht gut<br />
gerüstet<br />
nicht gut<br />
gerüstet<br />
eher nicht gut<br />
gerüstet<br />
eher gut<br />
gerüstet<br />
Abbildung 24: Gerüstet-Sein gegenüber künftigen Herausforderungen (N = 96)<br />
Im Lichte dieser genannten Herausforderungen fällt die Einschätzung, ob die <strong>Verwaltung</strong><br />
hinreichend gerüstet sei, diesen Herausforderungen entsprechend zu begegnen, eher verhalten aus.<br />
Eine signifikant positive Korrelation besteht zwischen der Anzahl der eingesetzten Instrumente und<br />
der Einschätzung des Gerüstet-Seins. Je mehr Managementinstrumente zur Anwendung gelangen<br />
und je höher deren Nutzen gesehen wird, umso zuversichtlicher sind die Befragten, den zukünftigen<br />
Herausforderungen entsprechend begegnen zu können. Auch jene, die angeben, dass Performance-<br />
Informationen im Sinne der Nutzungskategorien „learn“ oder „steer & control“ zur Anwendung<br />
gelangen und damit zukunftsgerichtet sind, sehen sich zukünftigen Herausforderungen gegenüber<br />
eher gewappnet.<br />
gut gerüstet<br />
sehr gut<br />
gerüstet<br />
- 45 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
6 Diskussion und Verortung der Ergebnisse<br />
Unter den deutschsprachigen Ländern war Österreich, sehr ähnlich zu Deutschland, lange Zeit<br />
als Nachzügler in Sachen NPM-Reformen, Performance-Management-Systeme und insbesondere der<br />
Wirkungsorientierung anzusehen. Im Zuge der aktuellen Reform tätigt Österreich jedoch auf Bundesebene<br />
einen späten, jedoch weitreichenden Schritt und setzt sich (auf dieser Ebene) von Deutschland<br />
durch die Einführung eines flächendeckenden, integrierten, wirkungsorientierten Performance-<br />
Management-Systems ab. Auf Länderebene ist ein solches „Überholen“ nicht festzustellen; hier sind<br />
umfassende Performance-Management-Systeme in beiden Staaten lediglich vereinzelten Vorreitern<br />
vorbehalten. Auf Gemeindeebene weist Deutschland mit dem in verschiedenen Varianten<br />
verbreiteten Neuen Steuerungsmodell ein outputorientiertes Performance-Management-System auf,<br />
Österreich „hinkt“ im Vergleich auf dieser Ebene hinterher. In der Schweiz wurden hingegen sowohl<br />
auf Gemeindeebene als auch insbesondere auf Kantonsebene wirkungsorientierte<br />
Steuerungsmodelle eingeführt und überwiegend positive Erfahrungen gezogen. Auch auf<br />
Bundesebene wurden wirkungsorientierte Steuerungsmodelle implementiert, deren Evaluierung<br />
vorwiegend positive Rückschlüsse vorbrachte. Diese Steuerungsmodelle wurden jedoch nur in<br />
ausgewählten Einheiten eingeführt, sind allerdings die Grundlage für eine bevorstehende<br />
flächendeckende Reformkonzeption. Damit ist Österreich auf Bundesebene auch gegenüber der sich<br />
konsequent, jedoch schrittweise einer flächendeckenden wirkungsorientierten<br />
Steuerungskonzeption nähernden Schweiz einen Schritt voraus. In den Niederlanden und Schweden<br />
hingegen sind flächendeckende wirkungsorientierte Performance-Management-Systeme schon<br />
mehrere Jahre in Anwendung. Die diesbezüglichen Erfahrungen fallen durchaus ambivalent aus.<br />
Positiven Erfahrungen stehen nicht unerhebliche Schwierigkeiten in der Umsetzung und Anwendung<br />
gegenüber. Dabei ist zu beobachten, dass weder in Schweden und den Niederlanden, noch in den<br />
angelsächsischen Pionierländern oder anderen Staaten, welche wirkungsorientierte Reformen auf<br />
den Weg gebracht haben, diese beachtlichen Herausforderungen dazu führen, dass von der<br />
Wirkungsorientierung Abstand genommen wird. Trotz nach wie vor großer Herausforderungen in der<br />
Umsetzung und Anwendung der Wirkungsorientierung wird sie als zukunftsfähiges,<br />
anstrebenswertes Steuerungsprinzip erkannt und daher kontinuierlich an ihrer Verbesserung<br />
gearbeitet:<br />
„Die Schlussfolgerung aus den bekannten Problemen mit Performance Measurement und<br />
Wirkungsorientierung ist dabei in den genannten Ländern nicht die Abkehr von diesen Instrumenten,<br />
sondern die Weiterentwicklung und der Ausbau von Kapazitäten, Fähigkeiten und Daten, um den<br />
Informationsbedürfnissen schrittweise zu entsprechen.“ (Proeller 2007a)<br />
Die Ergebnisse der Befragung zeichnen ein durchwegs positives Stimmungsbild – welches<br />
wiederum einige positive Rückschlüsse auf bisher getätigte Reformschritte und den aktuellen<br />
Reformstand zulässt –, legen jedoch gleichfalls auch einige Schwächen und Entwicklungspotentiale<br />
offen. Zum Ersten wird der österreichischen <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung für die vergangenen zehn Jahre<br />
eine merkliche Veränderung attestiert und diese von der großen Mehrheit positiv bewertet. Auch zur<br />
Wirkungsorientierung können bereits zum derzeitigen, recht frühen Zeitpunkt, einige Punkte auf der<br />
„Habenseite“ verbucht werden. So wird die Wirkungsorientierung als Steuerungsprinzip von einem<br />
Gutteil als bereits angekommen wahrgenommen; eine Reihe überwiegend positiver Auswirkungen<br />
innerhalb der Organisation wird bereits berichtet.<br />
- 46 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Vor dem Hintergrund eines sich verändernden Steuerungsverständnisses spielt insbesondere<br />
die Informationsgrundlage für politische wie auch Management-Entscheidungen eine zunehmend<br />
wichtigere Rolle. Die diesen Entscheidungen zugrunde zu legenden Performance-Informationen<br />
werden mit Hilfe zahlreicher Managementinstrumente generiert. Wenn sich einerseits eine durchaus<br />
weite Verbreitung gängiger Managementinstrumente feststellen lässt, so wird deren Nutzen<br />
hingegen mitunter teils kritisch eingeschätzt. Auch eine in Deutschland durchgeführte Führungskräftebefragung<br />
(Hammerschmid 2011) zeichnet ein ähnliches Bild. Während deutsche Führungskräfte<br />
Instrumente wie die Strategische Steuerung oder das Qualitätsmanagement als durchaus<br />
nützlich erachten, wird der Nutzen einer Produktsteuerung, der Kosten-Leistungsrechnung oder der<br />
Doppik nur sehr eingeschränkt gesehen. Positive Parallelen zeigen sich hingegen in Hinblick auf die<br />
Einschätzung der Haushaltsreform in Deutschland, welcher ein durchaus hoher Nutzen in Hinblick auf<br />
eine optimierte <strong>Verwaltung</strong>sführung zugesprochen wird; entsprechenden konkreten Ansätzen der<br />
Haushaltsrechtsreform in Österreich, wie etwa der Globalbudgetierung, dem Controlling, aber<br />
insbesondere der Steuerung über Wirkungsziele und der Ableitung entsprechender Maßnahmen,<br />
wird ebenfalls ein vergleichsweise hoher Nutzen attestiert. Damit untermauern die Ergebnisse dieser<br />
Umfrage auch das von Seiwald und Meyer (2012) gezeichnete Bild, nach dem in Hinblick auf den<br />
Einsatz von Managementinstrumenten das „Experimentierstadium“ zwar überwunden sei, dass aber<br />
insbesondere auf eine stärkere Professionalisierung hingearbeitet werden müsse. Wenn die neue<br />
Steuerungslogik Fuß fassen soll, dann gilt als Voraussetzung, dass die Phase der „Performance<br />
Administration“ ein Ende findet und im Sinne eines einheitlichen Steuerungs- und<br />
Managementansatzes der Weg in Richtung eines umfassenden „Performance Management“<br />
beschritten wird. Die im Zuge der Umfrage gewonnenen Einschätzungen deuten darauf hin, dass es<br />
diesbezügliche Bewegung gibt und ein Trend zumindest in Richtung eines „Management of<br />
Performances“ auszumachen ist.<br />
Der Einsatz von Steuerungsinstrumenten führt zu einer erhöhten Transparenz, welche sich, so<br />
die Einschätzung, durchwegs leistungsfördernd auswirkt. Die Nutzung der Steuerungsinformationen<br />
erfolgt in Österreich nach wie vor primär zur Ausübung klassisch-traditioneller Steuerungsfunktionen<br />
mit einem Schwerpunkt auf die Rechenschaftslegung und Überprüfung vergangener Leistungen. Die<br />
Bedeutung der Anwendung der Performance-Informationen ergibt sich neben theoretischen<br />
Überlegungen und internationalen Erfahrungen auch aus den Umfrageergebnissen selbst: Jene<br />
Befragten, welche in stärkerem Ausmaß Lern- und Steuerungsfunktionen bedienen, sehen sich<br />
künftigen Herausforderungen gegenüber besser gerüstet. Allerdings ist die Nutzung von<br />
Performance-Daten zu Lern- und Steuerungszwecken in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong> noch<br />
vergleichsweise gering ausgeprägt. Wenn Österreich mit dieser Einschätzung international zwar<br />
keineswegs allein dasteht, so finden sich in den betrachteten Ländern dennoch auch<br />
nachahmenswerte Ansätze. Für die umfassende Verankerung der Lernperspektive gibt Schweden ein<br />
interessantes Beispiel ab, auch der Schweiz wird in der Nutzung der Performance-Informationen zu<br />
Steuerungszwecken ein gutes Zeugnis ausgestellt.<br />
Die wissenschaftliche Diskussion zeigt, dass eine Vielzahl an Voraussetzungen und Faktoren<br />
Einfluss auf die Nutzung von Performance-Daten haben. Neben sogenannten „hard facts“, wie bspw.<br />
der formalen Integration der Informationen in die Steuerungsabläufe, zeigen Erfahrungen aus<br />
Deutschland, dass zusätzlich zum großen Einfluss ländertypischer sowie organisationaler<br />
<strong>Verwaltung</strong>skultur die individuellen Einstellungen und Sichtweisen einen wesentlichen Einfluss<br />
haben. Schwedische Erfahrungswerte zeigen, dass sowohl administrative Fähigkeiten und Kenntnisse<br />
- 47 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
als auch sogenannte „change routines“, d.h. die grundsätzliche Einstellung und Offenheit<br />
organisationalen Veränderungen gegenüber, starken Einfluss auf die Nutzung der<br />
Steuerungsinformationen haben. Eine hohe Bedeutung kommt der Qualität der Daten (wechselweise<br />
Beeinflussung von Qualität und Nutzung) sowie einer Verknüpfung von Ergebnissen und Ressourcen<br />
zu. Nachdem in Österreich lediglich von einer losen Kopplung von Budget und Ergebnissen<br />
gesprochen werden kann, ist umso mehr von Bedeutung, dass sich auf und vor allem zwischen den<br />
verschiedenen Ebenen ein kontinuierlicher Diskurs in Hinblick auf Ziele und Ergebnisse etabliert. Der<br />
schwedische „performance dialogue“ etwa verfolgt einen entsprechenden Ansatz.<br />
Erfahrungen sprechen dafür, dass ein angemessener Umfang der Berichte sowie die<br />
Konzentration auf Informationen mit hoher Steuerungsrelevanz einen gewichtigen Einflussfaktor für<br />
die Informationsnutzung darstellen. Dabei ist zu beachten, dass verschiedene Gruppen von<br />
NutzerInnen der Steuerungsinformationen häufig sehr unterschiedliche Anforderungen bezüglich Art<br />
und Aufbereitung der Informationen stellen und damit der Verwendungskontext wesentlich ist, um<br />
zu beurteilen, welche Informationen tatsächlich als steuerungsrelevant zu erachten sind. Ein gewisser<br />
Widerspruch ergibt sich aus der Forderung nach aggregierten, schnell zu überblickenden und leicht<br />
verständlichen Informationen, sowie der Möglichkeit, bei Bedarf tiefergehende Informationen zu<br />
ziehen. In Kanada etwa wird versucht, dieses Spannungsverhältnis durch den verstärkten Einsatz<br />
elektronischer Medien in der Darstellung der Performance-Berichte zu lösen, durch welche sowohl<br />
ein leicht erfassbarer Überblick als auch bei Bedarf der Zugang zu Detailinformationen und ein<br />
vertieftes Verständnis der Zusammenhänge ermöglicht wird.<br />
Im Hinblick auf das im gegenständlichen Kontext zentrale Instrument der Wirkungsziele und<br />
-indikatoren lassen die Rückmeldungen den vorsichtigen Schluss zu, dass die Bemühungen<br />
hinsichtlich der Wirkungsziele in die richtige Richtung gehen, insbesondere die Entwicklung<br />
geeigneter Wirkungsindikatoren jedoch weiterer Anstrengungen bedarf. Im Lichte internationaler<br />
Erfahrungen ist dies jedoch wenig überraschend, zumal ein neues Steuerungsverständnis nicht<br />
zuletzt eines Kulturwandels bedarf und vor diesem Hintergrund Lern- und Entwicklungsschritte<br />
zulässig sein müssen. Die Umsetzung der Wirkungsorientierten Steuerung anhand geeigneter<br />
Wirkungsziele und vor allem die Messung anhand aussagekräftiger Parameter werden die<br />
österreichische Bundesebene auch in den nächsten Jahren vor bedeutende Herausforderungen<br />
stellen. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass dieser Lern- und Entwicklungsprozess durch<br />
gezielte Maßnahmen gefördert werden kann. Exemplarisch dürfen die folgenden angeführt werden:<br />
• umfassende Unterstützung hinsichtlich der Methodik und Modelle (Schweiz)<br />
• die Entwicklung von Standards für die Entwicklung von Indikatoren (Niederlande, Schweiz);<br />
• regelmäßige flächendeckende externe Überprüfung (des Vorhandenseins und) der Qualität<br />
der Wirkungsdaten einschließlich Veröffentlichung der Ergebnisse (vgl. die flächendeckende<br />
Prüfung von Wirkungsinformationen sowie Berichterstattung durch den niederländischen<br />
Rechnungshof; allerdings ist zu empfehlen, im Unterschied zu jener Vorgangsweise die<br />
Qualitätsebene einzubeziehen)<br />
• Förderung eines verstärkten Austauschs mit unterschiedlichen, sowohl internen als auch<br />
insbesondere externen Stakeholdergruppen, mit dem Ziel positive Effekte vom Verständnis<br />
der Bedürfnisse und Wirkungszusammenhänge über die Zielbildung bis zur Evaluation der<br />
Ergebnisse zu erzielen und eine stärkere Ausrichtung an den Bedürfnissen der BürgerInnen zu<br />
ermöglichen (insb. Schweden).<br />
- 48 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Die internationalen Erfahrungen zeigen, dass die Implementation der Wirkungsorientierung<br />
nur bedingt in einer einmaligen Einführung, welche durch ein Bündel an Maßnahmen unterstützt<br />
wird, zu sehen ist. Vielmehr verlangen die besprochenen Herausforderungen eine schrittweise,<br />
kontinuierliche Annäherung an den Idealtypus der Wirkungsorientierten Steuerung. Dies ist<br />
einerseits von Relevanz für die Ausrichtung der Implementation (diverse Einmal-Maßnahmen sind<br />
notwendig, aber nicht hinreichend; langfristige Lernprozesse sind von vorherein einzuplanen, zu<br />
ermöglichen und zu gestalten) und andererseits bezüglich der Erwartungshaltungen der AkteurInnen.<br />
Hohe Erwartungshaltungen gegenüber der Wirkungsorientierung in Verbindung mit der allmählich<br />
erfolgenden Fortentwicklung der Systeme führten in einigen Fällen zu einem Absinken des Interesses<br />
und Commitments durch die beteiligten AkteurInnen. Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung<br />
der individuellen Einstellung der AkteurInnen gegenüber dem Instrument sind solche Effekte durch<br />
die Vermittlung realistischer Vorstellungen von vornherein hintanzuhalten.<br />
Diese langfristige Perspektive erfordert einen hohen Stellenwert von vergleichenden Analysen,<br />
Best Practice und gegenseitigem Austausch über Erfolge, Probleme und Ergebnisse der Reformen als<br />
Formen kontinuierlichen Lernens. Die Betrachtung der Länder zeigt dabei, dass nicht nur der<br />
internationale Austausch eine bedeutende Rolle spielt. Wenn auch in unterschiedlicher Art und<br />
Umfang, so fand doch in allen Ländern ein reger Austausch zwischen den verschiedenen föderalen<br />
Ebenen statt, welcher zumeist nicht nur den Diskurs, sondern letztlich auch die Ausgestaltung und<br />
Entwicklung der jeweiligen Performance-Management-Systeme beeinflusste. Gesamthaft lässt sich,<br />
nicht zuletzt bedingt durch die Heterogenität der Reformbestrebungen und verstärkt durch die<br />
Dynamik des föderalen Systems, lediglich eine mangelnde Koordination der österreichischen<br />
Gebietskörperschaften beobachten. Insbesondere umfassenden Steuerungsanforderungen kann vor<br />
diesem Hintergrund nur bedingt entsprochen werden, zumal insbesondere die<br />
steuerungsunterstützende Nutzung von Performance-Daten deutliches Entwicklungspotential<br />
aufweist (siehe auch Seiwald et al. erscheinend). Im Sinne einer längerfristigen Lernperspektive und<br />
aufbauend auf den Erfahrungen anderer Länder bietet sich eine stärkere Etablierung derartiger<br />
Austauschprozesse, bspw. in Ausgestaltung von „Lernzirkeln“ o.ä. zu spezifischen Themengebieten<br />
der Wirkungsorientierung (wie der Indikatorenentwicklung oder Aspekten der Informationsnutzung)<br />
an. Die derzeit durchwegs positive Stimmung der Wirkungsorientierung gegenüber könnte<br />
diesbezüglich eine aussichtsreiche Voraussetzung bieten.<br />
Während die Wirkungsorientierung gemäß den Umfrageergebnissen bereits zu einem guten<br />
Teil in der österreichischen <strong>Verwaltung</strong>slandschaft angekommen ist, gilt dies für eine dezentrale<br />
Ergebnis- und Ressourcenverwaltung nur bedingt. Diese stellt jedoch eine wesentliche Voraussetzung<br />
für das Funktionieren der neuen Steuerungslogik dar. Die diesbezüglichen Reformmaßnahmen der<br />
ersten Etappe der Haushaltsrechtsreform (Rücklagenbildung etc.) dürften zumindest in der<br />
subjektiven Wahrnehmung durch die Betroffenen bisher nur begrenzte Wirkung zeigen. Sowohl auf<br />
subjektiver als auch objektiver Ebene liegende Ursachen tangieren möglicherweise den Erfolg der<br />
Wirkungsorientierten Steuerung. Insbesondere scheint die Verknüpfung von Input und Wirkung<br />
herausfordernd, da die österreichische Umsetzung der Wirkungsorientierten Steuerung auf einer<br />
eher losen Kopplung zwischen Budget und Wirkungszielen beruht. Vielmehr stehen strategische<br />
Zielsetzungen sowie erhöhte Transparenz und Accountability im Vordergrund (Seiwald und Meyer<br />
2012).<br />
- 49 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
7 Fazit und Ausblick<br />
Die gegenwärtige Haushaltsrechtsreform führt in den kommenden Monaten auf Ebene der<br />
österreichischen Bundesverwaltung die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik im Rahmen eines<br />
flächendeckenden, integrierten Performance-Management-Systems ein. Die Wirkungsorientierung<br />
sieht die Steuerung der <strong>Verwaltung</strong> anhand der durch ihr Handeln bewirkten Ergebnisse (in Form der<br />
dadurch erzielten gesellschaftlichen Wirkungen) vor. Dieser Wandel im Steuerungsverständnis<br />
bedingt die Messung der Ergebnisse des <strong>Verwaltung</strong>shandelns wie auch die Nutzung der<br />
gewonnenen Informationen im Rahmen von Managementinstrumenten. Internationale Erfahrungen<br />
haben gezeigt, dass die Messung der Ergebnisse wie auch die Nutzung der verfügbaren<br />
Informationen häufig die „Achillesferse“ derartiger Reformvorhaben darstellen. Ziel der vorliegenden<br />
Untersuchung war daher, kurz vor der Realisierung der finalen Reformetappe, ein erstes Stimmungsbild<br />
auf Führungskräfteebene in Hinblick auf die Wahrnehmung dieses neuen<br />
Steuerungsverständnisses zu generieren.<br />
Die Ergebnisse der Befragung zeichnen deutlich das Bild eines sich im Umbruch befindlichen<br />
Systems der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung in Österreich. Während in gewissem Ausmaß elementare Ansätze<br />
der Entwicklung in Richtung eines wirkungsorientierten Steuerungssystems in ihren Grundzügen<br />
bereits erkennbar sind und dies auch als „Zug in die richtige Richtung“ wahrgenommen wird, ist nach<br />
wie vor Entwicklungspotential deutlich erkennbar. So kann festgehalten werden, dass die Wirkungsorientierung<br />
als Steuerungslogik in der eigenen Organisation von einem Gutteil der Befragten bereits<br />
als angekommen gesehen wird, ein ebenso großer Anteil dies allerdings ablehnt oder zumindest<br />
nicht befürwortet. Die eingesetzten Instrumente werden tendenziell positiv, jedoch nicht unkritisch<br />
und in einigen Fällen mit einer gewissen Skepsis gesehen. Letzteres trifft mitunter durchaus auch auf<br />
zentrale Instrumente wie die Kosten-Leistungsrechnung zu. Bezüglich der Anwendung der<br />
Steuerungsinstrumente wird seitens der Befragten eine sich rein in der Erfüllung formeller Berichtspflichten<br />
erschöpfende Verwendung der Performance-Informationen weitgehend abgelehnt, eine<br />
integrierte, umfassende Nutzung der Informationen zu Steuerungszwecken ist jedoch nicht gegeben.<br />
Vergangenheitsorientierte Nutzung der Performance-Daten mit dem Schwerpunkt auf Rechenschaftsablegung<br />
überwiegt nach wie vor gegenüber einem zukunftsorientierten Einsatz; in der<br />
Verwendung zu Steuerungszwecken und mehr noch zu Lernzwecken ist Aufholbedarf gegeben.<br />
Die internationalen Erfahrungen mit wirkungsorientierten Reformen führen vor Augen, dass<br />
diese weder leicht noch schnell umzusetzen sind und deren wirksame Implementierung mit nicht<br />
unerheblichen Anstrengungen und Schwierigkeiten in der Umsetzung verbunden ist. Zugleich<br />
herrscht einhelliger Konsens, dass diese Reformen trotz dessen letztlich lohnenswert und<br />
anzustreben sind. Aus den internationalen Erfahrungen mit wirkungsorientierten Reformen können<br />
zwei wesentliche Problemfelder bzw. Grenzen abgeleitet werden, aus denen zugleich die zentralen<br />
Herausforderungen für die Umsetzung der Wirkungsorientierung in Österreich hervorgehen:<br />
(1) Eine wesentliche Herausforderung begründet sich in den hohen methodischen Ansprüchen,<br />
welche mit der Wirkungsorientierung verbunden sind. Eine angemessene Bewältigung dieser<br />
Herausforderungen kann dabei nicht allein durch umfassende Anstrengungen in der Konzeption und<br />
Implementierung der Reformen erbracht werden, sondern setzt die Initiierung und stetige Forcierung<br />
eines kontinuierlichen, langfristigen Lern- und Entwicklungsprozesses, sowohl was die konzeptionelle<br />
- 50 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
und methodische Ebene als auch jene der konkreten Anwendung betrifft, voraus. Der internationale<br />
Vergleich zeigt, dass dies in der Reformpraxis jedoch bisher keineswegs als Selbstverständlichkeit<br />
anzusehen war. Überzeugen können in dieser Hinsicht insbesondere die inkrementellen, ausgereiften<br />
Reformschritte der Schweiz.<br />
(2) Die zweite zentrale Herausforderung lässt sich auf einer individuelleren Ebene verorten.<br />
Wirkungsorientierte Reformen zeichnen sich in besonderem Maße dadurch aus, dass die Umsetzung<br />
der jeweiligen Reformkonzeption und die Implementierung von Steuerungsinstrumenten lediglich<br />
einen – notwendigen – ersten Schritt darstellen. Die eigentliche Voraussetzung für das Wirksamwerden<br />
und damit letztlich den Erfolg und die Rechtfertigung des beträchtlichen Aufwandes liegt<br />
vielmehr in der Erreichung einer adäquaten Anwendung durch die AkteurInnen, andernfalls zeigt<br />
sich, dass allzu leicht eine technokratische Herangehensweise und Anwendung die Folge ist, wodurch<br />
die Effekte der Reform sich zum Gutteil in zusätzlicher Bürokratie erschöpfen und die eigentlichen<br />
Ziele eines effektiveren <strong>Verwaltung</strong>shandelns nicht erreicht werden können. Im Zentrum der<br />
Aufmerksamkeit hat folglich die Sicherstellung und Förderung der Befähigung der relevanten<br />
AkteurInnen, d.h. insbesondere der Führungskräfte, in mehrerlei Hinsicht zu stehen. Drei wesentliche<br />
Bereiche sollen an dieser Stelle hervorgehoben werden. Zum Ersten sind sowohl die auf Ebene der<br />
Organisation wie auch der individuellen Akteure bestehenden Kompetenzen und Qualifikationen ein<br />
kritisches Erfolgsmoment, da diese eine wesentliche Voraussetzung für die angemessene Anwendung<br />
der zur Verfügung stehenden Instrumente und Konzepte darstellen. Zum Zweiten ermöglicht die<br />
Wirkungsorientierung nicht nur, wie bereits vielfach konstatiert, einen Wandel der <strong>Verwaltung</strong>s- und<br />
Steuerungskultur zu einer umfassenden Ausrichtung an den Ergebnissen, sondern benötigt, um<br />
wirksam zu werden, gleichsam einen solchen auf individueller Ebene. Zum Dritten weisen die internationalen<br />
Erfahrungen auf die herausragende Bedeutung der individuellen Einstellungen und Sichtweisen<br />
der individuellen AkteurInnen für die effektive Implementierung wirkungsorientierter<br />
Reformen.<br />
Zusammenfassend ergibt sich ein durchwegs positives Stimmungsbild, welches von einer<br />
merklichen Aufbruchsstimmung zeugt. Hinsichtlich der Nutzung von Managementinstrumenten<br />
scheint das „Experimentierstadium“ überwunden, es zeichnet sich eine zunehmend professionellere<br />
Anwendung ab, was sich insbesondere in der Einschätzung des Nutzens sowie der Verwendung der<br />
generierten Daten abbilden lässt. Der Trend deutet in Richtung einer umfassenderen Verwendung<br />
und damit tendenziell in Richtung eines „Performance Management“, auch wenn der Weg dorthin<br />
noch herausfordernd sein wird. Auch wenn diese Entwicklungen als positiv und unterstützenswert<br />
erachtet werden können, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass der Einsatz von Instrumenten<br />
und Performance-Daten noch keinen Wandel in der Steuerungsphilosophie zur Folge hat. Vielmehr<br />
liegt die Herausforderung weniger in der Vermeidung der Standardisierung technokratischer Abläufe<br />
oder der Erarbeitung optimaler Indikatoren, sondern vielmehr in der Etablierung einer neuen<br />
Führungskultur in Österreich. Die positiven Vorzeichen deuten darauf hin, dass die neue<br />
Steuerungsphilosophie auf fruchtbaren Boden fallen dürfte. Das zarte Pflänzchen wird allerdings Zeit<br />
brauchen, um sich entfalten zu können.<br />
- 51 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: öst. Wirkungsmodell (Bundeskanzleramt 2011b:11) ......................................................... 4<br />
Abbildung 2: Elemente einer performance-orientierten <strong>Verwaltung</strong>sführung (Seiwald et. al,<br />
erscheinend) ............................................................................................................................................ 6<br />
Abbildung 3: Zusammenspiel der FLAG-Steuerungselemente (Eidgenössisches Finanzdepartment<br />
2006:4) .................................................................................................................................................. 16<br />
Abbildung 4: Ausübung einer Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder<br />
Personalverantwortung (N = 94) ........................................................................................................... 27<br />
Abbildung 5: Geschlechterverhältnis der TeilnehmerInnen (N = 95) .................................................... 27<br />
Abbildung 6: Tätigkeitsdauer in der <strong>Verwaltung</strong> (N = 95) ..................................................................... 27<br />
Abbildung 7: Altersstruktur (N = 95) ..................................................................................................... 28<br />
Abbildung 8: Höchster Ausbildungsabschluss der TeilnehmerInnen (N = 94) ...................................... 28<br />
Abbildung 9: Veränderung der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung (N = 137) ......................................................... 30<br />
Abbildung 10: Beurteilung der Veränderung (N = 88) .......................................................................... 30<br />
Abbildung 11: Verwendete Steuerungsinstrumente (N = 138) ............................................................. 32<br />
Abbildung 12: Nützlichkeit der eingesetzten Steuerungsinstrumente (N = jeweilige Anzahl bei 11) .. 33<br />
Abbildung 13: Einfluss des Einsatzes von Steuerungsinstrumenten auf Transparenz (N = 129) .......... 34<br />
Abbildung 14: Auswirkung der Transparenz (N = 93) ............................................................................ 34<br />
Abbildung 15: Genutzte Steuerungsinformationen nach Zuordnung zu Steuerungslogiken (N = 62) .. 35<br />
Abbildung 16: Verbreitung der Wirkungsorientierung als Steuerungslogik (N = 117) .......................... 36<br />
Abbildung 17: Entwicklung von Wirkungszielen und -indikatoren (N = 55) .......................................... 38<br />
Abbildung 18: Erfolgte Abstimmung mit Stakeholdern (N = 123) ......................................................... 39<br />
Abbildung 19: Abstimmung mit verschiedenen Gruppen von Stakeholdern (N = 88) .......................... 39<br />
Abbildung 20: Verwendung von Performance-Informationen nach Zweck (N = 102) .......................... 41<br />
Abbildung 21: Verwendung der Performance-Informationen nach Einsatzbereichen und zeitlicher<br />
Orientierung (N = 101) .......................................................................................................................... 42<br />
Abbildung 22: Charakteristika der Informationsnutzung (N = 98-100) ................................................. 43<br />
Abbildung 23: Neues Steuerungsverständnis - dezentrale Ressourcen- und Ergebnisverantwortung<br />
(N = 97) .................................................................................................................................................. 44<br />
Abbildung 24: Gerüstet-Sein gegenüber künftigen Herausforderungen (N = 96) ................................ 45<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Fragenkriterien für VBTB-Ziele ............................................................................................. 19<br />
Tabelle 2: Überblick Ländervergleich .................................................................................................... 25<br />
Tabelle 3: Zuordnung der TeilnehmerInnen zu gebietskörperschaftlichen Ebenen ............................. 29<br />
- 52 -
<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
ASFINAG Autobahnen- und Schnellstraßen- Finanzierungs- Aktiengesellschaft<br />
BSC Balanced Scorecard<br />
<strong>FIV</strong> <strong>Führungsforum</strong> <strong>Innovative</strong> <strong>Verwaltung</strong><br />
FLAG Führen mit Leistungsauftrag und Globalbudget<br />
GG Grundgesetz<br />
IKS Internes Kontrollsystem<br />
ILW Integrierte Leistungs- und Wirkungssteuerung<br />
KLR Kosten- und Leistungsrechnung<br />
NPM New Public Management<br />
NSM Neues Steuerungsmodell<br />
PPBS Planning, Programming Budgeting System<br />
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WoV Wirkungsorientierte <strong>Verwaltung</strong>sführung<br />
- 53 -
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WUTSCHER, WERNER; HAMMERSCHMID, GERHARD (2001): <strong>Verwaltung</strong>smodernisierung bedeutet<br />
umfassenden Veränderungsprozess. <strong>Verwaltung</strong>sreform im BM für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) – Erfahrungen bei der Umsetzung eines ganzheitlichen<br />
Reformansatzes. In: <strong>Verwaltung</strong>Heute (44), S. 8–10.<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
YANG, KAIFENG (2011): The Sisyphean Fate of Government-Wide Performance Accountability Reforms.<br />
In: Public Performance & Management Review 35 (1), S. 149–176.<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Anhang: Fragebogen<br />
[Mit Stern gekennzeichnete Fragen sind Pflichtfragen.]<br />
VERÄNDERUNG DER STEUERUNG IN DER VERWALTUNG<br />
Frage 1.1<br />
Inwieweit hat sich die Steuerung in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong>, Ihrer Ansicht nach, in den letzten<br />
10 Jahren verändert? *<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
gar nicht<br />
verändert<br />
stark verändert<br />
Frage 1.2<br />
Wie bewerten Sie diese Veränderung? *<br />
[Diese Frage erscheint, soweit zu Frage 1.1 die Antwortmöglichkeiten 2-6 gewählt wurden.]<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
stark negativ<br />
verändert<br />
stark positiv<br />
verändert<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
VORHANDENE STEUERUNGSINSTRUMENTE<br />
Frage 2.1<br />
Welche Steuerungsinstrumente gibt es in Ihrer Organisation(*)? *<br />
(* bitte verstehen Sie den Begriff „Ihre Organisation“ entsprechend Ihrem Arbeitsumfeld und<br />
dem Ihnen zur Verfügung stehenden Einblick; es könnte darunter folglich z.B. eher Ihre<br />
Abteilung als das gesamte Ministerium, Amt der Landesregierung etc. zu verstehen sein.)<br />
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus: (Mehrfachnennungen möglich)<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Balanced Scorecard<br />
Benchmarking<br />
Controlling<br />
Evaluierung<br />
Gender Budgeting/Gender Mainstreaming im Budget<br />
Globalbudgetierung<br />
Internes Kontrollsystem<br />
Kontrakte / Leistungsvereinbarungen / Ressourcen-, Ziel- und Leistungspläne /<br />
Zielvereinbarungen<br />
KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />
Leistungskennzahlen<br />
Leistungsorientierte Entlohnung<br />
Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />
Qualitätsmanagement oder Qualitätssicherungssystem<br />
Risikomanagement<br />
zyklische Aufgabenkritik<br />
Standardisiertes Berichtswesen<br />
Strategische Planung<br />
Wirkungsziele und Maßnahmen<br />
Sonstige:<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Frage 2.2<br />
Bitte bewerten Sie die Nützlichkeit der in Ihrer Organisation verwendeten Steuerungsinstrumente.<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />
Kosten- und Leistungsrechnung<br />
Balanced Scorecard<br />
Benchmarking<br />
Controlling<br />
Evaluierung<br />
Gender Budgeting/Gender Mainstreaming im Budget<br />
Globalbudgetierung<br />
Internes Kontrollsystem<br />
Kontrakte / Leistungsvereinbarungen / Ressourcen-, Zielund<br />
Leistungspläne / Zielvereinbarungen<br />
KundInnenzufriedenheitsanalysen<br />
Leistungskennzahlen<br />
Leistungsorientierte Entlohnung<br />
Produkt- bzw. Leistungskatalog<br />
Qualitätsmanagement oder Qualitätssicherungssystem<br />
Risikomanagement<br />
zyklische Aufgabenkritik<br />
Standardisiertes Berichtswesen<br />
Strategische Planung<br />
Wirkungsziele und Maßnahmen<br />
Sonstige:<br />
gar nicht<br />
nützlich<br />
gar nicht<br />
nützlich<br />
1 2 3 4 5 6<br />
sehr<br />
nützlich<br />
sehr<br />
nützlich<br />
Frage 2.3<br />
Führt der Einsatz von Steuerungsinstrumenten Ihrer Ansicht nach zu erhöhter Transparenz<br />
innerhalb Ihrer Organisation? *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Frage 2.4<br />
Wie wirkt sich dieses erhöhte Maß an Transparenz auf Ihre Organisation aus?*<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 2.3 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
leistungsfördernd leistungshemmend kann ich nicht beurteilen<br />
NUTZUNG STEUERUNGSRELEVANTER DATEN UND INFORMATIONEN<br />
Frage 3.1<br />
Auf Basis welcher Daten und Informationen* werden in Ihrer Organisation wichtige (Management-<br />
) Entscheidungen getroffen?<br />
(*bspw. verwendete Mittel, erbrachte Leistungen, erzielte Wirkungen etc.)<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort hier ein:<br />
STAKEHOLDER<br />
Frage 4.1<br />
Erfolgt im Rahmen der Konkretisierung von Zielen, Programmen etc. eine Abstimmung mit anderen<br />
Stellen/Ebenen/Anspruchsgruppen („Stakeholdern“)? *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Frage 4.2<br />
Die Abstimmung von Zielen, Programmen etc. erfolgt meistens: *<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 4.1 die Antwortoption „Ja“ gewählt wurde.]<br />
Bitte wählen Sie alle zutreffenden Antworten aus:<br />
(Mehrfachnennungen möglich)<br />
horizontal (z.B. im Bundesdienst zwischen Ministerien, bei Ländern zwischen<br />
Landesregierungen)<br />
vertikal (z.B. mit über-/untergeordneten Dienststellen)<br />
mit den Sozialpartnern<br />
mit anderen österreichischen Interessenvertretungen<br />
mit EU-Institutionen und deren Programmen<br />
mit Nachbarländern und anderen EU-Mitgliedstaaten<br />
mit Nichtregierungsorganisationen/Vertretung der Öffentlichkeit bzw. der Zivilgesellschaft<br />
Sonstige:<br />
Frage 4.3<br />
Welche konkreten Inhalte werden mit den jeweiligen Stakeholdern abgestimmt?<br />
Die Frage erscheint für jene Items, welche bei Frage 4.2 ausgewählt wurden.<br />
Abstimmungsebene<br />
horizontal (z.B. im Bundesdienst zwischen Ministerien,<br />
bei Ländern zwischen Landesregierungen)<br />
vertikal (z.B. mit über-/untergeordneten Dienststellen)<br />
mit den Sozialpartnern<br />
mit anderen österreichischen Interessenvertretungen<br />
mit EU-Institutionen und deren Programmen<br />
mit Nachbarländern und anderen EU-Mitgliedstaaten<br />
mit Nichtregierungsorganisationen/Vertretung der<br />
Öffentlichkeit bzw. der Zivilgesellschaft<br />
Sonstige<br />
Inhalte<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
WIRKUNGSORIENTIERUNG<br />
Frage 5.1<br />
Ist die Wirkungsorientierung als Steuerungslogik in Ihrer Organisation bereits angekommen? *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 5.2<br />
Ja Nein Kann ich nicht beurteilen<br />
Wie äußert sich die wirkungsorientierte Steuerung in Ihrer Organisation, welche Veränderungen<br />
sind spürbar?<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 5.1 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort hier ein:<br />
Frage 5.3<br />
Wurden in Ihrer Organisation bereits konkrete Wirkungsziele bzw. Wirkungsindikatoren<br />
entwickelt? *<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 5.1 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />
Bitte wählen Sie die zutreffende Antwort für jeden Punkt aus:<br />
Wurden in Ihrer Organisation bereits konkrete Wirkungsziele bzw. Wirkungsindikatoren entwickelt?<br />
Wirkungsziele<br />
Wirkungsindikatoren<br />
ja nein<br />
Frage 5.4<br />
Können Sie Beispiele für Wirkungsziele bzw. auch Wirkungsindikatoren Ihrer Organisation nennen?<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 5.2 die Antwortoption „Ja“ ausgewählt wurde.]<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Wirkungsziel(e): Entsprechende Wirkungsindikator(en):<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
VERWENDUNG VON LEISTUNGS- UND ERGEBNISDATEN<br />
Frage 6.1<br />
Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen in Bezug auf die Verwendung von Leistungs- und<br />
Ergebnisdaten in Ihrer Organisation zu? *<br />
Die Auseinandersetzung mit Ergebnis-Daten hat bspw.<br />
Auswirkungen auf Personalplanung, Weiterbildung,<br />
strategische Ausrichtung etc.<br />
Ergebnis-Daten sind die Grundlage für ein regelmäßiges<br />
Hinterfragen des Bestehenden und einer Ausrichtung<br />
an zukünftigen Herausforderungen.<br />
Ergebnis-Daten sind Basis für eine Überprüfung der<br />
Zielerreichung.<br />
Steuerungsrelevante Entscheidungen werden auf Basis<br />
von Ergebnis-Daten getroffen.<br />
Ergebnis-Daten dienen der Überprüfung der Erfüllung<br />
von Kennzahlen und interner Berichtspflichten.<br />
Ergebnis-Daten dienen der Rechtfertigung über die<br />
vergangene Tätigkeit.<br />
Ergebnis-Daten werden zur Rechenschaftsablegung<br />
gegenüber der Politik (z.B. BM, LH, Bgm., etc.)<br />
verwendet.<br />
Ergebnis-Daten werden in hohem Ausmaß zur<br />
Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit (Medien,<br />
Stakeholder, etc.) verwendet.<br />
stimme gar<br />
nicht zu<br />
1 2 3 4 5 6<br />
stimme<br />
sehr zu<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Frage 6.2<br />
Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu?<br />
In Ihrer Organisation ...*<br />
... werden Ergebnis-Daten zwar gesammelt, diese<br />
werden aber nicht zur Steuerung herangezogen.<br />
... herrscht das Prinzip „Form vor Inhalt“, es werden in<br />
erster Linie Berichtspflichten erfüllt.<br />
... steht das Erreichen definierter Standards im<br />
Vordergrund.<br />
... wird stark in einzelnen Bereichen gedacht (Personal,<br />
Finanzen, Strategie, etc.)<br />
... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung herangezogen,<br />
primär im Sinne einer Effizienz- und<br />
Produktivitätssteigerung für einzelne Bereiche.<br />
... werden Ergebnis-Daten zur Steuerung herangezogen,<br />
wobei nicht nur einzelne Bereiche im Fokus der<br />
Betrachtung stehen, sondern integrativ und<br />
bereichsübergreifend agiert wird.<br />
... werden mit einem ganzheitlichen Zugang durch<br />
proaktives Management Defizite aufgedeckt und<br />
nahende Herausforderungen erkannt.<br />
Ergebnis-Daten werden in hohem Ausmaß zur<br />
Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit (Medien,<br />
Stakeholder, etc.) verwendet.<br />
stimme gar<br />
nicht zu<br />
1 2 3 4 5 6<br />
stimme<br />
sehr zu<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
NEUES STEUERUNGSVERSTÄNDNIS<br />
Frage 7.1<br />
Inwieweit glauben Sie, dass ein neues Steuerungsverständnis gemäß dem Grundsatz der<br />
dezentralen Ressourcen- und Ergebnisverantwortung („Jede/r MinisterIn sein/ihr eigene/r<br />
FinanzministerIn“) in der <strong>Verwaltung</strong> bereits angekommen ist? *<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
gar nicht<br />
angekommen<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
stark<br />
angekommen<br />
Frage 8.1<br />
Welche wesentlichen Herausforderungen kommen aus Ihrer Sicht in den nächsten 5 Jahren auf<br />
Ihre Organisation zu? Nennen Sie bitte die 2-3 Wichtigsten!<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Herausforderung<br />
Frage 8.2<br />
Gemäß Ihrer Einschätzung: halten Sie Ihre Organisation für entsprechend gerüstet, um diesen<br />
Herausforderungen zu begegnen? *<br />
Bitte geben Sie Ihre Antwort(en) hier ein:<br />
1 2 3 4 5 6<br />
gar nicht gerüstet stark gut gerüstet<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
ANGABEN ZUR PERSON<br />
Abschließend bitten wir Sie um einige demographische Angaben:<br />
Frage 9.1<br />
Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an: *<br />
Bitte wählen Sie eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 9.2<br />
weiblich männlich<br />
Sie sind in der öffentlichen <strong>Verwaltung</strong> tätig seit: *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 9.3<br />
bis zu 5 Jahren<br />
6-10 Jahren<br />
11-15 Jahren<br />
16-20 Jahren<br />
mehr als 20 Jahren<br />
Ordnen Sie sich bitte gemäß Ihrem Alter zu. *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 9.4<br />
jünger als 25 Jahre<br />
25 - 34 Jahre<br />
35 - 44 Jahre<br />
45 - 54 Jahre<br />
älter als 54 Jahre<br />
Welcher gebietskörperschaftlichen Ebene ist Ihre Tätigkeit zuzuordnen? *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 9.5<br />
Bund<br />
Land<br />
Gemeinde<br />
Spezifizieren Sie bitte näher. *<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 9.4 die Antwortoption „Bund“ ausgewählt wurde.]<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Zentralstelle nachgeordnet ausgegliedert<br />
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<strong>FIV</strong>-Führungskräftebefragung zum Stand der <strong>Verwaltung</strong>ssteuerung und Wirkungsorientierung<br />
Frage 9.5<br />
Bitte geben Sie das Bundesland, in welchem Sie tätig sind, an. *<br />
[Diese Frage erscheint, soweit bei Frage 9.4 die Antwortoption „Land“ oder „Gemeinde“ ausgewählt<br />
wurde.]<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 9.6<br />
Üben Sie eine Führungsfunktion mit Budget-, Organisations- und/oder Personalverantwortung<br />
aus? *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Frage 9.7<br />
Burgenland Kärnten Niederösterreich<br />
Oberösterreich Salzburg Steiermark<br />
Tirol Vorarlberg Wien<br />
ja nein<br />
Geben Sie bitte Ihre höchste abgeschlossene Ausbildung an. *<br />
Bitte wählen Sie nur eine der folgenden Antworten aus:<br />
Hauptschulabschluss Universitätsabschluss juristisch<br />
Lehrabschluss Universitäts- bzw. FH-Abschluss technisch/naturwissenschaftlich<br />
AHS Universitäts- bzw. FH-Abschluss ökonomisch/<br />
betriebswirtschaftlich<br />
BHS Universitäts- bzw. FH-Abschluss geisteswissenschaftlich<br />
Sonstiger<br />
Ausbildungsabschluss:______________________________________________________<br />
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