Erntezeit - früher und heute - Augustenstift zu Schwerin

Berichte aus den Einrichtungen
Sicht verbaut - Schlossblick ade…!?
Als ich vor acht Jahren hier
ins Betreute Wohnen in der
Stiftstraße einzog, und zwar
in die Dachwohnung, da war
es vor allem der Schlossblick,
der mir besonders gefiel. Es
war nicht das ganze Schloss,
das ich sehen konnte, sondern
nur die obere Hälfte.
Die goldene Kuppel, von der
Sonne beschienen, hat dabei
ihren besonderen Charme.
Diesen Blick habe ich in den
vergangen Jahren sehr genossen
– zu den unterschiedlichsten
Zeiten – bei Sonne,
Regen, Schnee und Sturm.
Als im Herbst 2008 die Garagenecke
- mein Gegenüber in
der Stiftstraße – abgerissen
wurde, begrüßte ich das sehr,
denn ein Schandfleck von
Schwerin verschwand damit.
Ein Hausbau war im Gespräch.
Doch ich ahnte nicht,
was das für mich bedeuten
konnte. Würde ich das
Schloss
n i c h t
mehr sehen?
Anfang
2 0 0 9
rückten
d a n n
Bagger
und Bau-
Jhg. 3 Ausg. 11
maschinen an. Das Erdreich
für den Keller wurde ausgehoben
und das Fundament
gelegt. Stein auf Stein folgte.
Die Bauleute waren sehr flei-
ßig bei der Arbeit und ihnen
bei der Arbeit zuzusehen war
sehr interessant. Wir winkten
uns gegenseitig zu. Dann hörte
ich, das Haus würde in der
Höhe der danebenstehenden
angeglichen – eine bange Ahnung
beschlich mich:
Schlossblick für immer ade!?!
Eines Abends gab es ein heftiges
Gewitter, es schüttet
wie aus Kübeln – der Himmel
tiefdunkel. Als der Regen aufhörte,
ließ sich die Sonne
wieder blicken und strahlte
mein Schloss an – die Kuppel
glänzte – und ein kräftiger Regenbogen
umrahmte meinen
Schlossblick. Ich war überwältigt
von diesem Anblick –
Tränen schossen mir in die
Augen!! Gottes Versprechen
an Noah. Ich danke für dieses
Geschenk ! Dieses Bild werde
ich nie vergessen! M. Melcher
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